Lesen - Golf Dornseif
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Stehlen ist jetzt in Windhoek an der Tagesordnung. 200 feindliche Offiziere und Mannschaften sollen<br />
deshalb bereits im Gefängnis sitzen! Sämtliche guten Gewehre werden von Offizieren, Mannschaften und<br />
Predigern gestohlen. Botha hat in Windhoek eine Proklamation erlassen, wonach deutsche Farmer<br />
innerhalb von 14 Tagen von der Schutztruppe zu ihren Farmen heimkehren müssen. Wer dies nicht<br />
beachtet, muss damit rechnen, dass die Südafrikaner dort ihren Bedarf an Schlachtvieh decken ohne<br />
Bezahlung. Südwestafrikanische Farmer sind keine Deserteure und Schweinehunde!<br />
Franke an seine Soldaten<br />
An meine Truppen!<br />
Auf eine Anregung unseres Gouverneurs, Exzellenz Dr. Seitz, fand am 21. dieses Monats eine<br />
Zusammenkunft von Dr. Seitz mit General Botha statt. Vorher wurde dem Vorschlag Bothas, einen<br />
Waffenstillstand ab 20. Mai 12 Uhr mittags festzusetzen, meinerseits zugestimmt. Dem Wunsch seiner<br />
Exzellenz entsprechend nahm ich mit meinem Generalstabsoffizier, Hauptmann Trainer, an den<br />
Verhandlungen teil.<br />
Der Herr Gouverneur machte unter absoluter Wahrung unserer Waffenehre die am weitesten gehenden<br />
Vorschläge zum Abschluss eines Waffenstillstands, indem er sich bereit erklärte, als Gegenleistung<br />
unsererseits vom Reichskanzler telegrafisch die Genehmigung dahin zu erhalten, dass bei den<br />
Friedensverhandlungen nach dem Krieg daheim unsere Kolonie in ihrer Gesamtheit als ein von Botha<br />
erobertes Kompensations-Objekt zu betrachten sei.<br />
Nachdem General Botha nach stundenlanger Verhandlung anscheinend auf den Vorschlag einzugehen<br />
sich geneigt zeigte, wurde er in einer Pause der Konferenz offenbar durch den britischen Chef seines<br />
Generalstabs umgestimmt und wagte Seiner Exzellenz den Vorschlag zu machen, die Kolonie vom<br />
Oranje zum Kunene hin als erobertes Gebiet zu übergeben. Die empörte Erwiderung des Gouverneurs,<br />
dass diese Zumutung schmachvoll und entehrend für die Offiziere und Mannschaften der deutschen<br />
Schutztruppe sei, wies der Buren-General mit der Erwiderung zurück, dass seine Forderung in keiner<br />
Weise die Ehre der Schutztruppe berühre. Daraufhin wurden weitere Verhandlungen abgebrochen. Der<br />
Waffenstillstand wurde mit dem 22. Mai 12 Uhr mittags im Jahr 1915 als beendet erklärt.<br />
Kameraden! Jeder von uns muss sich nach diesem Vorgang klar sein, dass wir gegenüber einem<br />
derartigen Feind unsere Waffenehre bis zum letzten Blutstropfen verteidigen müssen. Blicken wir auf zum<br />
Allmächtigen Gott aller Deutschen, vertrauen wir fest auf einen Erfolg der deutschen Waffen daheim, und<br />
damit auf einen für uns ehrenvollen Beschluss des Kampfes gegen die Räuber unserer Kolonie. Die<br />
Schutztruppe darf und wird. sich nimmermehr ergeben. Das walte Gott !<br />
gezeichnet FRANKE<br />
Erfolgreicher Minenkrieg an der Otavi-Bahn<br />
Die Zeit um Anfang Mai brachte dem Minen-Kommando, das seit dem 23. März besteht, eine Reihe<br />
Erfolge. Ein kleines Kommando, ein Offizier, ein Unteroffizier und vier Mann, arbeiteten nachts, um die<br />
Zugangstrasse vom Swakop bis herauf zur Otavi-Bahn durch Minen zu sperren und so das Heranfluten