L E H R E R W E T T B E W E R B - Science on Stage Deutschland
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1. PLATZ<br />
2 life + s c i e n c e Lehrerwettbewerb<br />
ZUSEUM<br />
Ein Projekt aus der Schule, mit Schülern,<br />
für Schüler … und alle anderen<br />
Das mit dem ersten Preis prämierte Projekt ist dem Schulrahmen bereits entwachsen.<br />
Als Träger des ZUSEmuseUMs bietet inzwischen der eingetragene Verein ZUSEUM<br />
allen Interessierten einen tiefgehenden Einblick in die Geschichte der<br />
Rechentechnik – mit K<strong>on</strong>rad Zuse und seinen Entwicklungen im Mittelpunkt.<br />
Fachgebiete: Informatik, Physik, Technik<br />
Altersgruppe: Klasse 5 bis 12 und Erwachsene<br />
K<strong>on</strong>zept: Seinen Anfang nahm das ZUSEUM<br />
mit bewährten schulischen Mitteln: In Arbeitsgemeinschaften,<br />
Praktika und bei Wettbewerben<br />
beschäftigten sich die Schüler des Schiller-<br />
Gymnasiums in Bautzen mit dem Leben und<br />
Schaffen K<strong>on</strong>rad Zuses. Über Jahre hinweg entstand<br />
so ein reicher Fundus an Materialien, der<br />
Andreas Samuel<br />
(Informatik,<br />
Technik)<br />
Schiller-Gymnasium,<br />
Bautzen<br />
„K<strong>on</strong>rad Zuse, eines der wenigen<br />
genialen Universalgenies, vereinigt<br />
Erfindergeist mit praktischer Realisierung,<br />
weitsichtige, tiefgründige,<br />
umfassende und philosophische<br />
Denkweise und die perfekti<strong>on</strong>ierte<br />
Fähigkeit, seine Visi<strong>on</strong>en und Realitäten<br />
in darstellender Kunst zu vererben.<br />
Diese Genialität macht ihn noch für<br />
viele Generati<strong>on</strong>en zum Vorbild und<br />
sollte unserer Jugend genug Ansporn<br />
geben, zu Höherem zu streben.“<br />
sch<strong>on</strong> bald die Entwicklung der Rechentechnik<br />
insgesamt anschaulich machte.<br />
Diese großen und kleinen Schätze waren in den<br />
Räumlichkeiten der Schule kaum zu bewahren.<br />
Es entstand das Projekt „ZUSEUM Schiller-Gymnasium“,<br />
in dem Lehrer, Schüler, Eltern<br />
und externe Fachleute gemeinsame Anstrengungen<br />
unternahmen, geeignete Räumlichkeiten<br />
zu finden und pädagogische K<strong>on</strong>zepte für<br />
die Vermittlung des gesammelten Wissens zu<br />
entwickeln.<br />
Aus diesem Projekt ging schließlich der gemeinnützige<br />
Verein „ZUSEUM e. V.“ hervor, der<br />
im Februar 2003 ein eigenes Gebäude erhielt,<br />
das mit vereinten Kräften und dankenswerter<br />
Unterstützung v<strong>on</strong> Sp<strong>on</strong>soren renoviert und<br />
ausgestattet werden k<strong>on</strong>nte. Seitdem steht<br />
das ZUSEUM für Schüler des Schiller-Gymnasiums,<br />
für Klassen anderer Schulen sowie für<br />
interessierte Pers<strong>on</strong>en regelmäßig offen, um<br />
die Anfänge des maschinellen Rechnens hautnah<br />
zu erleben.<br />
Projektbeschreibungen<br />
Das ZUSEUM hält ein umfangreiches Angebot<br />
bereit, das v<strong>on</strong> Präsentati<strong>on</strong>en bis hin zu Nachbauten<br />
historischer Gerätschaften reicht.<br />
➜ Im Fachkabinett informiert eine große<br />
Wandgestaltung über K<strong>on</strong>rad Zuse und sein<br />
Wirken.<br />
➜ Unter dem Titel „Genealogie der Rechen-<br />
technik“ wird Zuses Arbeit in den Gesamtablauf<br />
der technischen Entwicklung eingeordnet.<br />
➜ In Form v<strong>on</strong> Flyern und multimedialen Prä-<br />
sentati<strong>on</strong>en stellen Schüler Informati<strong>on</strong>en<br />
zusammen und erarbeiten sich „nebenbei“<br />
Kompetenzen im Umgang mit der jeweiligen<br />
Hard- und Software.<br />
➜ Kartenspiele und Drehscheiben mit Com-<br />
puterpi<strong>on</strong>ieren und zur Schaltlogik machen<br />
das Lernen zum Spiel.<br />
➜ Funkti<strong>on</strong>smodelle machen die Abläufe in<br />
Rechenmaschinen „begreiflich“ im wörtlichen<br />
Sinne.<br />
Einige herausragende Projekte sind im Folgenden<br />
etwas genauer beschrieben.<br />
Rek<strong>on</strong>strukti<strong>on</strong> der Schickardschen Rechenmaschine<br />
Die belegte Geschichte der Rechenmaschinen<br />
begann im Jahr 1623 mit einem Brief des Tübinger<br />
Professors für Hebräisch Wilhelm Schickard,<br />
der sich auch intensiv mit Astr<strong>on</strong>omie und<br />
Mathematik beschäftigte, an Johannes Kepler.<br />
Darin beschreibt Schickard eine „Rechenuhr“,<br />
die mechanisch alle vier Grundrechenarten<br />
bewältigte und sogar einen automatischen<br />
Zehnerübertrag vornahm. Das einzige<br />
bekannte Exemplar ging jedoch in den Wirren<br />
des Dreißigjährigen Krieges verloren. Erst in<br />
den Jahren 1957 bis 1960 gelang dem Tübinger<br />
Professor Bar<strong>on</strong> v<strong>on</strong> Freytag-Löringhoff ein<br />
funkti<strong>on</strong>stüchtiger Nachbau, der Vorbild für die<br />
Rek<strong>on</strong>strukti<strong>on</strong> Im ZUSEUM ist.<br />
An den Arbeiten waren Schüler der Klassenstufen<br />
7, 9, 11 und 12 beteiligt. Auf der mechanischen<br />
Ebene der Schickardschen Rechenmaschine<br />
sind die logischen Abläufe unmittelbar zu<br />
sehen. Alle Schritte wurden dokumentiert und<br />
eine Betriebsanleitung erstellt. Die Schüler gewinnen<br />
so einen eigenen Eindruck, welche Vorläufertechniken<br />
zu Zuses Rechnern geführt haben.<br />
Modell des Addierwerks der Z1<br />
Zuses erste Rechenmaschine, die Z1, arbeitete<br />
noch mechanisch. Sie verwendete bereits das<br />
binäre System mit Einsen und Nullen, die in<br />
35-mm-Filmstreifen gestanzt waren. Da sich<br />
die Mechanik 1936 noch nicht ausreichend<br />
präzise herstellen ließ, stand die Z1 häufig mit<br />
verklemmten Bauteilen still.<br />
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