Ende Oktober 2005 - Science on Stage Deutschland
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Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
Wir möchten Ihnen ein Schulprojekt vorstellen, das den normalen Rahmen v<strong>on</strong> Projekten bei<br />
Weitem sprengt. Im vergangenen Jahr hat das Max-Born-Berufskolleg das Projekt<br />
„Weltraumaufzug“ die Lernatmosphäre der Schüler, die Lehrer und die gesamte Schule<br />
nachhaltig verändert.<br />
Worum ging es bei dem Projekt „Weltraumaufzug 2006“ des Max-Born-Berufskollegs<br />
in Recklinghausen?<br />
Es ging um die praktische Ausgestaltung einer faszinierenden Idee, die auf den russischen<br />
Raumfahrttheoretiker K<strong>on</strong>stantin Ziolkowski (1857 – 1935) zurückgeht. Sch<strong>on</strong> zu Beginn<br />
des 20. Jahrhunderts träumten Weltraumpi<strong>on</strong>iere dav<strong>on</strong>, Reisende mittels einer G<strong>on</strong>del<br />
schnell und kostengünstig in den Weltraum zu befördern. Notwendig dafür wäre ein Seil, das<br />
36.000 Kilometer lang ist und an dem Lasten oder Pers<strong>on</strong>en senkrecht nach oben steigen<br />
können, wie in einem Aufzug. Das Seil würde aufgrund der Fliehkraft der sich bewegenden<br />
Erde stabil senkrecht stehen bleiben. Sch<strong>on</strong> heute gibt es sehr viele geostati<strong>on</strong>äre Satelliten,<br />
die im Abstand v<strong>on</strong> 36.000 km die Rotati<strong>on</strong> der Erde um sich selbst in 24 Stunden<br />
mitmachen, allerdings ohne Seil und damit ohne ständigen festen K<strong>on</strong>takt mit der Erde. Im<br />
Kern läuft das Projekt Weltraumaufzug darauf hinaus, dass Lasten nicht mehr per Rakete,<br />
s<strong>on</strong>dern per Aufzug umweltfreundlicher, ök<strong>on</strong>omischer und gleichmäßiger ins<br />
All befördert werden können. Es ist ein visi<strong>on</strong>äres K<strong>on</strong>zept, auf jeden Fall Zukunftsmusik,<br />
aber die NASA verfolgt das K<strong>on</strong>zept sehr ernsthaft.<br />
Ausprobieren k<strong>on</strong>nte es bislang niemand in Gänze, denn es fehlen bis heute Materialien, die<br />
solchen Belastungen gewachsen wären. In Vorbereitung auf die Teilnahme am Wettbewerb<br />
Space Elevator Games in Las Cruces in New Mexico, USA am 20. und 21. <str<strong>on</strong>g>Oktober</str<strong>on</strong>g> 2006<br />
ging es in Recklinghausen am Max-Born- Berufskolleg zunächst darum, den Prototypen eines<br />
kleinen und preiswerten Weltraumaufzug zu entwerfen, der den beschwerlichen Weg ins All<br />
einfacher und kostengünstiger macht. Der Prototyp sollte in diesem Wettkampf für<br />
Probeversuche auf kurzer Strecke realisiert werden (60 m).<br />
Eine Chr<strong>on</strong>ologie des Projektes:<br />
<str<strong>on</strong>g>Ende</str<strong>on</strong>g> <str<strong>on</strong>g>Oktober</str<strong>on</strong>g> <str<strong>on</strong>g>2005</str<strong>on</strong>g>:<br />
Zufällig – zwischen Rasur und Frühstück, lehrertypisch bereits alle Antennen auf Unterricht<br />
und dessen möglichst attraktive Gestaltung ausgerichtet – hört Jörn Lutat (Lehrer am Max-<br />
Born Berufskolleg) einen Bericht über einen NASA-K<strong>on</strong>strukti<strong>on</strong>swettbewerb zum Thema<br />
Welraumfahrstühle. Statt dieses Thema als Utopie mental direkt zu den Akten zu legen,<br />
recherchierte er zu dem Thema im Internet. Fazit: Es dürfte für unsere Schule nicht unmöglich<br />
sein, die Teilnahmebedingungen<br />
zu erfüllen.<br />
Anfang November <str<strong>on</strong>g>2005</str<strong>on</strong>g>:<br />
In verschiedenen Klassen stellte Lutat das Thema vor, um die Motivati<strong>on</strong> der Schüler zu<br />
testen. Das Feedback war jedoch entgegen der Annahmen der Lehrer überraschend positiv,<br />
die jungen Menschen fanden das Projekt „cool“ und wurden infiziert v<strong>on</strong> der Idee, an der<br />
Entwicklung einer Raketenalternative mitzuarbeiten. Zweifel blieben, ob genügend Schüler<br />
das notwendige Durchhaltevermögen für ein derart langes Projekt haben wurden.<br />
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<str<strong>on</strong>g>Ende</str<strong>on</strong>g> November <str<strong>on</strong>g>2005</str<strong>on</strong>g>:<br />
Das Projekt wurde k<strong>on</strong>kreter. Die Schulleitung, die „Steuergruppe Selbstständige Schule“ und<br />
der Förderverein wurden informiert und gaben Rückendeckung für die Finanzierung kleinerer<br />
Investiti<strong>on</strong>en.<br />
Fazit: Wir haben das Klassenzimmer verlassen – wichtige Entscheidungsträger sind mit im<br />
Boot.<br />
Weihnachtsfeier <str<strong>on</strong>g>2005</str<strong>on</strong>g>:<br />
Die Schulgemeinde beging in feierlichem Rahmen das <str<strong>on</strong>g>Ende</str<strong>on</strong>g> des Einstein-Jahres. Am Rande<br />
dieses Ereignisses k<strong>on</strong>nten wir Prof. Dr. Mache v<strong>on</strong> der Technischen Fachhochschule<br />
Agricola in Bochum als Partner gewinnen. Er vermittelte uns auch als zweiten Partner die<br />
California State University in den USA. Ein Rad griff ins andere. Mit ein paar klangvollen<br />
Namen sollte die Suche nach Sp<strong>on</strong>soren nun nicht mehr ganz aussichtslos sein und wir<br />
meldeten uns zum Wettbewerb in New Mexico an.<br />
Dezember <str<strong>on</strong>g>2005</str<strong>on</strong>g>:<br />
Projektstart in den Klassen A1M, B2M und der Fachschule für Technik. Die k<strong>on</strong>krete Arbeit<br />
begann mit Zeichen- und K<strong>on</strong>strukti<strong>on</strong>sübungen. Die ungewöhnlichen Aufgaben förderten bei<br />
allen Beteiligten Kreativität und Motivati<strong>on</strong>.<br />
Ca. 15 Schüler der Klasse „AHR 11 Maschinenbau“ (Dies ist eine Klasse die an unserer<br />
Schule das Abitur absolvieren in der Jahrgangstufe 11 mit dem Leistungskurs<br />
Maschinenbautechnik) arbeiteten im Rahmen der CAD- Arbeitsgemeinschaft an ersten<br />
Plänen für den Weltraumaufzug. Die Klasse FHR/Assistenten 12 Maschinenbau<br />
(Fachhochschulreife, Jahrgangstufe 12) erstellte zeitgleich Entwürfe für eine Teststrecke. In<br />
der Fachschule für Technik wurden Ideen für den Antrieb erarbeitet. Immer mehr<br />
Lerngruppen und Kollegen wurden in das Projekt eingebunden. Aber es fehlte noch eine<br />
geeignete Lichtquelle. Für Solarzellen fehlte das Geld. Immer häufiger und immer bewusster<br />
hörten wir den S<strong>on</strong>g „Der Weg“ v<strong>on</strong> Xavier Naidoo. Lange bevor er v<strong>on</strong> der deutschen<br />
Fußballmannschaft okkupiert wurde, begleitete er unser Tun mit seiner programmatischen<br />
Titelzeile „Dieser Weg wird kein leichter sein“.<br />
April 2006:<br />
Die Planungsphase war beendet und die Fertigung des Antriebstrangs sowie des Halterahmens<br />
wurde beg<strong>on</strong>nen. Es stand immer noch keine geeignete Lichtquelle zur Verfügung. Das<br />
Technische Hilfswerk in Recklinghausen lieh uns Scheinwerfer, aber diese hatten leider einen<br />
viel zu großen Öffnungswinkel. Das Motto der nächsten M<strong>on</strong>ate hieß „mehr Licht“.<br />
Gespräche mit einigen Universitätsinstituten zum Thema Laser verliefen ernüchternd. Über<br />
den Bau eigener Scheinwerfer wurde nachgedacht, aber aus Zeitmangel wurde dieser<br />
Gedanke schnell verworfen. Außerdem existierte dafür kein Budget. Auch die Suche nach<br />
Original-Flakscheinwerfern verlief erfolglos.<br />
Im Betriebswirtschaftslehre wurden Strategien und Entwürfe für die Akquise v<strong>on</strong><br />
Sp<strong>on</strong>sorengeldern erstellt. Erste Sachspenden erreichen uns.<br />
Es gab sie offenbar – die Menschen, die an uns glaubten.<br />
Juli 2006<br />
Ein Solarzellenhersteller erklärte sich bereit, uns 4m² hochwertige Solarzellen zu schenken.<br />
Wir hatten immer noch kein Licht. Und niemand dachte daran, den Faktor Reisekosten in die<br />
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Kalkulati<strong>on</strong> einzubeziehen. Mittlerweile kannte ganz Fußballdeutschland den Ohrwurm „Der<br />
Weg“ – Wir sind jedoch dav<strong>on</strong> überzeugt, dass der Titel uns gewidmet ist.<br />
September / <str<strong>on</strong>g>Oktober</str<strong>on</strong>g> 2006<br />
Im Grunde stand das ganze Projekt vor dem Abbruch. Technisch wurden die Probleme v<strong>on</strong><br />
Tag zu Tag (ja sogar v<strong>on</strong> Nacht zu Nacht) weniger, aber eine leistungsstarke Lichtquelle<br />
fehlte weiterhin. Auch die Frage der Transportkosten blieb ungelöst, die Teilnahme am<br />
Wettbewerb der NASA offen. Der September endete überaus erfreulich: Es trafen endlich<br />
größere Spenden ein, wodurch die Finanzierung gesichert wurde. Das<br />
Beleuchtungsunternehmen, das auch für das Musikfestival der Schülervertretung tätig ist,<br />
erklärte sich bereit, ihre Superscheinwerfer und den Service zur Verfügung zu stellen.<br />
Amerika, wir kommen ...<br />
Der technische Fortschritt trat durch die logistischen und finanziellen Schwierigkeiten<br />
zwischenzeitlich etwas in den Hintergrund. So mussten die Bremsen in allerletzter Minute<br />
gefertigt und m<strong>on</strong>tiert werden. Die Steuerung, so hatten wir entscheiden, sollte vor Ort in den<br />
USA angepasst werden. Einen Tag vor dem Versand der Kisten per Luftfracht fand der letzte<br />
Pressetermin in Recklinghausen statt. Erstmalig wurden alle Komp<strong>on</strong>enten zusammen<br />
öffentlich vorgeführt. Es gab kaum Probleme. Wir waren zufrieden und freuten uns auf New<br />
Mexico. In den USA mussten wir zunächst erfahren, dass der US-Zoll unsere Transportkisten<br />
nicht freigeben wollte. Nach unzähligen Telef<strong>on</strong>aten und E-mails sowie zwei Tagen<br />
Zwangspause mit touristischem Notprogramm k<strong>on</strong>nten wir schließlich mit der M<strong>on</strong>tage des<br />
Elevators beginnen. Die Präsentati<strong>on</strong> des Aufzugs verlief zwar mit Verzögerungen, aber am<br />
<str<strong>on</strong>g>Ende</str<strong>on</strong>g> k<strong>on</strong>nten wir uns qualifizieren. Nur sechs v<strong>on</strong> 20 Teams haben das geschafft! Leider<br />
verliefen unsere ersten beiden Wettbewerbsfahrten dafür umso erfolgloser. Zweimal gelang<br />
uns der Start nicht. Wind und Probleme mit der Steuerung verhinderten die Fahrt.<br />
Zwischenzeitlich versuchte uns der Vermieter der Generatoren den Strom abzudrehen.<br />
Ans<strong>on</strong>sten verlief alles nach Plan. Erst im dritten Versuch gelang es, den Elevator zu starten.<br />
Die Fahrt verlief einschließlich Abstieg fast perfekt. Nur die Zeit k<strong>on</strong>nten wir nicht einhalten,<br />
da in großen Höhen die Strahlung der Scheinwerfer leider mehr nachgelassen hatte, als<br />
erhofft. Zufrieden mit dem dritten Platz fuhren wir wieder nach Hause. Auch ohne die<br />
Siegprämie hatten wir alle das Gefühl, mehr als erfolgreich dieses Projekt bewältigt zu haben.<br />
Fächerübergreifender Ansatz<br />
Das Projekt hat nach und nach einen Umfang erreicht, der nur durch das Ineinander greifen<br />
v<strong>on</strong> verschiedenen Fächern und Bildungsgängen erarbeitet werden k<strong>on</strong>nte. Es waren die<br />
Fächer Englisch, Physik, Betriebswirtschaftslehre, Informatik und Maschinenbautechnik<br />
vertreten. Die Inhalte der Fächer soll im folgenden erläutert werden.<br />
Maschinenbautechnik:<br />
Im Leistungskurs Maschinenbautechnik wurde den Schüler die Idee der Teilnahme an dem<br />
Wettbewerb vorgeschlagen, um den Mechanik- und Werkstoffkundeunterricht anschaulicher<br />
zu gestalten.<br />
Als erstes haben wir das bestehende Materialproblem angesprochen und bearbeitet. Der<br />
Elevator könnte gegenwärtig nicht zum M<strong>on</strong>d reisen, da kein bisher existierender Werkstoff<br />
für ein 36000m langes Seil vorhanden ist. Sie würden unter ihrem Eigengewicht reißen. Doch,<br />
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wenn die Nanotechnologie weiter voran schreitet, könnte in der Zukunft eine Lösung<br />
auftauchen.<br />
Im Wettbewerb ging es jedoch nur um 60m, in denen ein solches Werkstoffproblem nicht<br />
auftritt. Nachdem wir vorerst das Reglement analysiert hatten, fingen wir damit an, Skizzen<br />
zu entwerfen. Anschließend berechneten und erprobten wir statische und mechanische<br />
„Problemstellen“.<br />
Da die Schüler sch<strong>on</strong> jetzt sehr motiviert waren, wurde eine AG gegründet, welche sich mit<br />
der Erstellung einer technischen Zeichnung am Computer auseinander setzte. Im Anschluss<br />
k<strong>on</strong>nten wir jedes Teil anhand einer Zeichnung in der schuleigenen Werkstatt fertigen.<br />
Das Engagement der Schüler wuchs parallel zu den Fortschritten der Fertigung. Da es bald<br />
auch v<strong>on</strong> Sp<strong>on</strong>soren zur Verfügung gestellte Materialien gab, k<strong>on</strong>nten wir ohne<br />
Unterbrechungen arbeiten und hatten sch<strong>on</strong> bald einen testfahrtfähigen Aufzug erstellt.<br />
Auf der Baustelle des Schulneubaues des Max-Born-Berufskollegs wurde uns zeitweise ein<br />
60 m hoher Baukran zur Verfügung gestellt. Wir nutzten diese Gelegenheit für diverse<br />
Testfahrten. Durch eine vollständige filmische Begleitung der Testfhrten k<strong>on</strong>nten wir anhand<br />
v<strong>on</strong> Videoanalysen kleinere Mängel erkennen und sie zum nächsten Test beheben.<br />
Nach diversen Fahrversuchen stand für die Klasse fest, dass sie sich vor der K<strong>on</strong>kurrenz nicht<br />
verstecken müssten. Aufgrund der guten Zusammenarbeit zwischen der Schule und Firmen,<br />
Instituten und Stiftungen k<strong>on</strong>nte genug Geld aufgetrieben werden, dass der Fahrt nach<br />
Amerika nichts mehr im Wege stand.<br />
Der erfolgreiche Wettkampf machte uns bes<strong>on</strong>ders stolz, da außer uns ausschließlich<br />
Universitäten und diverse Ingenieurbüros an diesem Wettbewerb teilnahmen.<br />
Physik:<br />
Ergänzend zum Fach Maschinenbautechnik investierten wir die Unterrichtszeit in<br />
Berechnungen, welche die Kräfte im radialen Schwerefeld betrafen. Den Schüler sollte<br />
hierbei klar werden, welche Längenverhältnisse und Kräfte im Weltall herrschen, um in<br />
Bezug zum Technologieunterricht die Materialwahl und -berechnung zu erleichtern. Wir<br />
haben uns auf die Verwirklichung eines solchen Aufzuges k<strong>on</strong>zentriert. Dafür mussten die<br />
Wetterverhältnisse eingeplant werden.<br />
Betriebswirtschaftslehre (BWL):<br />
Auch in dem Fach BWL wurde an Hand des Projektes „Space Elevator“ der Unterricht<br />
gestaltet.<br />
So wurde der Bereich Marketing aus dem Lehrplan vorgezogen, um den Schülern diesen mit<br />
einem Ziel nahe zu bringen. Es wurde mit den Schülern eine komplette Marketingstrategie<br />
entworfen, welche v<strong>on</strong> der Theorie bis zur Durchführung reichte.<br />
Die Schüler wurden in Gruppen aufgeteilt und erarbeiteten Segmente wie Werbeflyer,<br />
Firmenbriefe, PowerPoint-Präsentati<strong>on</strong>en und Strategien um potentielle Sp<strong>on</strong>soren zu<br />
gewinnen.<br />
Des weiteren ermöglichte das Projekt den Schülern persönlich an Firmen und Unternehmen<br />
heran zu treten, ihre vorbereiteten Präsentati<strong>on</strong>en vorzutragen und das freie Sprechen bzw.<br />
Präsentieren zu üben.<br />
Dieses machte sich später bei den zahlreichen Fernsehauftritten, Interviews mit Presse und<br />
Radio, anderen (ausländischen) Studenten und schließlich auch Professoren bemerkbar.<br />
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Den Schülern wurde es ermöglicht wichtige Fertigkeiten für ihr späteres Berufsleben zu<br />
erlernen und anzuwenden.<br />
Auch der Aufbau v<strong>on</strong> Betrieben, welchen man im Vorjahr thematisiert hatte, k<strong>on</strong>nte bei<br />
diesen Präsentati<strong>on</strong>en angewandt werden, so wussten die Schüler, an wen sie sich zu wenden<br />
hatten und k<strong>on</strong>nten so seriöser an die Firmen und Unternehmen herantreten.<br />
Informatik:<br />
In dem Fachbereich Informatik haben die Schüler sich mit verschiedensten<br />
steuerungstechnischen Problemstellungen des Space-Elevators auseinander gesetzt. Parallel<br />
zu den ersten K<strong>on</strong>strukti<strong>on</strong>sversuchen des Aufzugs erlernten die Schüler elementare HTML<br />
Kenntnisse um eine Homepage zu erstellen. Sinn und Zweck dieser Homepage war die<br />
Anwerbung neuer Sp<strong>on</strong>soren und gleichzeitig auch die Erstellung eines Infoportals für<br />
Interessierte und bereits unterstützende Unternehmen. Nahezu täglich schilderten die Schüler<br />
den aktuellen Zustand des Elevators und die angestrebten Fortschritte, um auf diesem Wege<br />
Sp<strong>on</strong>soren ein Feedback geben zu können. Verantwortlich für diese Homepage waren<br />
lediglich die Schüler, die diese Aufgabe sehr ernst genommen haben und sie seit Beginn des<br />
gesamten Projektes zu keiner Zeit vernachlässigt haben.<br />
Nachdem der Elevator bereits diverse Starts per Fernbedienung absolviert hatte, stand den<br />
Schülern eine große Hürde bevor: die vom Wettbewerb vorgeschriebene vollautomatische<br />
Steuerung. Die Schüler erlernten die Arbeitsweise einer Steuereinheit und begannen mit der<br />
strukturierten Programmierung dieser Einheit (SPS).<br />
Fazit und didaktische K<strong>on</strong>sequenzen:<br />
Die Schüler und Lehrer des Max-Born-Berufskollegs hinterließen mit ihrem „Turbo-Crawler“<br />
(so nannten wir in Amerika unseren Weltraumaufzug) einen sehr guten Eindruck in den USA.<br />
„Das deutsche Team war gut organisiert, trat einheitlich und freundlich auf und hatte<br />
augenscheinlich einen Climber k<strong>on</strong>struiert, der die bes<strong>on</strong>deren Tugenden der deutschen<br />
Ingenieurskunst widerspiegelte“, so formulierte es Dr. Brad Edwards v<strong>on</strong> der Spaceward<br />
Foundati<strong>on</strong>/Elevator 2010. Der Software- Ingenieur Ted Serm<strong>on</strong>, der den „Official Blog of<br />
the Space Elevator Games“ redigiert, brachte es auf den Punkt: „Coopertiti<strong>on</strong>“ (Wettbewerb<br />
und Kooperati<strong>on</strong> in einer interessanten englischen Wortschöpfung).<br />
In einer Zeit, in der die Schulen in den Medien nicht selten nur eine Beschreibung v<strong>on</strong><br />
Missständen erleben, hebt sich dieses k<strong>on</strong>struktive, optimistisch stimmende und Begeisterung<br />
für Technik und Naturwissenschaften weckende Beispiel eines Schulprojekts wohltuend ab.<br />
Eine solch differenzierte und erfindungsreiche Aufgabenstellung lässt sich wohl am ehesten<br />
mit den technischen Ausstattungen und Kooperati<strong>on</strong>spartnern eines Berufskollegs angehen.<br />
Das Projekt wird am Max-Born-Berufskolleg auf mehreren anderen Ebenen fortgesetzt und<br />
trägt als fächerübergreifendes, ök<strong>on</strong>omisches und umweltbezogenes Projekt dauerhaft zur<br />
schulischen Weiterentwicklung des Max-Born-Berufskollegs bei. Das Projekt ist eine<br />
Klammer für verschiedene didaktische K<strong>on</strong>zepte in unterschiedlichen Bildungsgängen des<br />
Max-Born- Berufskollegs.<br />
Allen Sp<strong>on</strong>soren und bes<strong>on</strong>ders den Projektteilnehmern sei sehr herzlich gedankt und Respekt<br />
gezollt. Schüler und Lehrer des Max-Born-Berufskollegs haben mit ihrer komplexen Arbeit<br />
einen positiven, kompetenten und kooperati<strong>on</strong>sbereiten Eindruck hinterlassen, der nachhaltig<br />
wirkt.<br />
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Wir denken, wir haben mit diesem Projekt Spannung in die Schule gebracht.<br />
Während der Vorbereitung des Wettkampfs haben ca. 100 Schüler (größtenteils in ihrer<br />
Freizeit) an diesem Projekt mitgearbeitet und alle sind stolz auf den erfolgreichen Abschluss.<br />
Dank dieses Projektes und dem starken medialen Interesse (Fernsehberichte: Heute Journal,<br />
Bayrischer Rundfunk, WDR, ZDF etc. Zeitungsberichte: Astr<strong>on</strong>omie Heute, Zeit,<br />
Süddeutsche Zeitung, PM Magazin und die örtlichen Tageszeitungen bis hin zur<br />
Internati<strong>on</strong>alen Presse aus den USA und Russland ) können wir für das nächste Schuljahr eine<br />
Verdreifachung! der Anmeldezahlen für den Bereich der gymnasiale Oberstufe mit dem<br />
Leistungskurs „Maschinenbautechnik“ verzeichnen.<br />
Die Schüler, die bereits an unserer Schule sind, haben massiv eine Fortführung v<strong>on</strong> ähnlichen<br />
Projekten gefordert, damit sie in Form v<strong>on</strong> Arbeitsgemeinschaften ähnliche Erfahrungen<br />
machen können.<br />
Uns ist bewusst, dass sich solch ein Erfolg nicht so ohne weiteres wiederholen lässt, jedoch<br />
haben wir dem Drängen der Schüler nachgegeben und haben beschlossen, an einem anderen<br />
Wettbewerb der NASA teilzunehmen. Dabei geht es um die Entwicklung eines Modell-<br />
Roboters der auf dem Mars eingesetzt werden soll.<br />
Die teilnehmenden Schüler zeigen nach unseren Einschätzungen eine deutlich höhere<br />
Begeisterung für die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge als Vergleichsgruppen aus den<br />
Jahren davor. Sie haben erlebt, dass die Naturgesetze berechenbar sind und dass das<br />
k<strong>on</strong>sequente Umsetzen in eine K<strong>on</strong>strukti<strong>on</strong> zum Erfolg führen kann.<br />
Eine wichtige Erkenntnis für uns ist, dass man, wenn man mit einer interessanten Aufgabe,<br />
einem guten K<strong>on</strong>zept aber einer schwierigen Finanzsituati<strong>on</strong> (wie sie in Schulen an der<br />
Tagesordnung ist) auf eine breite Unterstützung durch Stiftungen und andere spendenwillige<br />
Einrichtungen zurückgreifen kann. Die Verantwortung für eine zeitgemäße und<br />
abenteuerreiche Unterrichtsgestaltung wird v<strong>on</strong> einer großen Öffentlichkeit ernster<br />
genommen, als wir es erhofft haben.<br />
Mit dieser Erkenntnis fühlen wir uns auch für die Zukunft ermutigt, Projekte in dieser<br />
Größenordnung durchzuführen und bewerben uns<br />
mit dem Projekt „Weltraumaufzug“ des Max-Born Berufskolleg aus Recklinghausen<br />
für<br />
den Lehrerwettbewerb "Spannung in die Schule" - 2007<br />
mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Schultes-Bannert<br />
Max-Born Berufskolleg<br />
Kemnastr. 11<br />
45657 Recklinghausen<br />
klu@Max-Born-Berufskolleg.de<br />
Tel.: 02361 942600<br />
Anlage:<br />
Bilder v<strong>on</strong> dem Projekt:<br />
CD mit Fernsehberichten<br />
Faltblatt als PDF<br />
6
M<strong>on</strong>tage in der Schulwerkstatt 1<br />
Qualifikati<strong>on</strong> bei Nacht 1<br />
7
Qualifikati<strong>on</strong> bei Nacht 2<br />
8
Wettkampftag 1<br />
Erfolgreicher Abschluss 1<br />
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