Siebenstern-6-2020
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Heimatkunde
Die Burgruine Epprechtstein.
Was uns Johann Gottfried Koeppel
vom Epprechtstein erzählt
Foto: Günter Schelter
Werner Bergmann
Im gegenwärtigen Informationszeitalter
versuchen die vielfältigsten
Reiseführer, Broschüren und
Faltblätter den Freunden des Fichtelgebirges
nur dessen schönste Seiten näher
zu bringen. Massenhafte Angebote
im Internet und QR-Codes an den Wanderwegen
ergänzen diese Druckerzeugnisse
und sorgen mit einer wahren
Datenflut für die andauernde Überfütterung
der Touristen mit angeblich
notwendigen Mitteilungen.
InfrühererZeiterfülltendienachdem
gleichen Schema im Druck erschienenen
Reisebeschreibungen denselben
Zweck.
Der Epprechtstein, ein bemerkenswerter
Berg im Fichtelgebirge, übte
schon in frühester Zeit auf Schriftsteller
einen gewissen Reiz aus. Es lag wohl
im Trend der Zeit, seine Reiseerinnerungen
aufzuschreiben und so der
Nachwelt zu erhalten.
JOHANN GOTTFRIED KÖPPEL
(1748-1798) veröffentlichte fast zeitgleich
mit Helfrecht seine Reiseberichte.
Der Kalligraph, Zeichner und Radierer
Johann Gottfried Köppel erblickte
in Bayreuth das Licht der Welt. Er
war Schüler seines in Marktleuthen geborenen
Vaters, des Schreibmeisters,
Zeichners und Stechers Johann Thomas
Köppel (1711-1762). Köppel wirkte
ab 1769 zunächst als Schreib- und
Rechenmeister am Ansbacher Gymnasium
und dann als Hofschreibmeister
und Landschaftskanzlist beim kaiserlichen
Landgericht des Burggraftums
Nürnberg zu Ansbach.
Johann Gottfried Köppel verfasste
mehrere historische und geographische
Bücher über die Fränkische
Schweiz und die beiden Fürstentümer
Brandenburg-Kulmbach und Brandenburg-Ansbach
und schuf – wie sein Vater
– eine Reihe herrlicher Kupferstiche
mit Ansichten aus Franken.
In den Jahren 1791/92 bereiste Köppel
die beiden fränkischen Fürstentümer
und gab 1793/94 darüber eine
Stichfolge von zwölf Blatt und bei Carl
Heyder, Erlangen, seine „Malerische
Reise durch die beiden fränkischen
Fürstenthümer Baireuth und Anspach
[…]“ heraus. Die Zweite unveränderte
Auflage des Buches erschien 1816. Köppel
geht dabei ausführlich auf den Epprechtstein
ein:
Der Aufenthalt in Kirchenlamitz war
sehr kurz, indem wir sogleich nach unserer
Ankunft, in Gesellschaft eines der Gegend
kundigen Wegweisers die Reise nach
dem Epprechtstein antraten. Der Weg
geht eine halbe Stunde weit über einen
magern von Felsenstücken gleichsam
übersäeten Wiesengrund, sodann erhebt
sich allmählig das seltsame Felsengebirge,
welches mit Nadelholz und den
schönsten Steinbuchen bewachsen ist.
Letztere, drängen sich aus den Klippen
zu einer unglaublichen Höhe hervor. Der
höchste Gipfel besteht aus einem Geschiebe
von aufeinander liegenden flachen
Granitbrocken, beinahe in eben der
Form gebildet, wie die auf dem Burgstein,
nur daß selbige nicht zu einer py-
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89. Jahrgang | SIEBENSTERN 6 - 2020