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argument- sonderbände as - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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Werner Petschick<br />

Zur überarbeitung des DGB-Grundsatzprogramms<br />

Auf Antrag der Gewerkschaft HBV hatte der lCl. Ordentliche DGB-Kongreß vom<br />

25. bis 30. Mai 1975 in Hamburg den Bundesvorstand aufgefordert, d<strong>as</strong> geltende<br />

Grundsatz- und Aktionsprogramm zu überarbeiten und den Entwurf nach einer Beratung<br />

in den Gewerkschaften auf dem folgenden DGB-Kongreß vorzulegen 1 . Unmittelbar<br />

vor dem 11. Ordentlichen DGB-Kongreß, vom 21. bis 27. Mai 1978 wiederum<br />

in Hamburg, wurde bekannt, daß der Bundesvorstand diesem Auftrag nicht<br />

nachkommen kann. Offensichtlich hinderten interne Yleinungsverschiedenheiten,<br />

einen vorlagereifen Entwurf zu verabschieden. Da<strong>für</strong> stellt der DG B-Bundesvorstand<br />

den Antrag an den 11. Kongreß, zwischen dem 11. und 12. einen außerordentlichen<br />

Kongreß - etwa 1980 - einzuberufen, der dann ein überarbeitetes Grundsatzprogramm<br />

verabschieden soll. Erneut soll der Bundesvorstand beauftragt werden,<br />

nunmehr dem Außerordentlichen Kongreß einen Entwurf vorzulegen. Man kann<br />

davon ausgehen, daß dieser Antrag in Hamburg eine Mehrheit finden wird.<br />

1.<br />

Die Frage, ob d<strong>as</strong> gültige DGB-Grundsatz-Programm - beschlossen auf dem 2.<br />

Augerordentlichen DGB-Kongrell 1963 in Düsseldorf - überarbeitet bzw. neu gefagt<br />

werden soll, war in den Führungsgremien des DGB und seiner EinzeIgewerkschaften<br />

von vornherein umstritten. Insbesondere die IG Metall war und ist offensichtlich<br />

auch heute noch gegen eine Neuf<strong>as</strong>sung des DGB-Programms; allenfalls unterstützt<br />

sie eine überarbeitung und Aktualisierung des Düsseldorfer Programms.<br />

Im Gegensatz zum DGB und anderen Gewerkschaften hat sich die IG Metall bis zum<br />

11. Ordentlichen DGB-Kongrell in der Offentlichkeit zu dieser Frage nicht geäußert.<br />

Obwohl der DGB-Vorsitzende Heinz Oskar Vetter mehrfach eine breite Mitgliederdiskussion<br />

über Fragen des DGB-Grundsatzprogramms angekündigt hatte,<br />

ist sie bis heute nicht zustande gekommen, wenn man von einigen Beiträgen gewerkschaftlicher<br />

Spitzenfunktionäre sowie Repräsentanten der Bundestagsparteien und<br />

der Unternehmen'erbände in mehreren Ausgaben der Gewerkschaftlichen Monatshefte<br />

des Jahrgangs 1976 absieht.<br />

Hinter der nicht termingerechten Vorlage des Entwurfs <strong>für</strong> ein überarbeitetes<br />

Grundsatzprogramm verbergen sich Meinungsverschiedenheiten über Ziel und Inhalt<br />

gewerkschaftlicher Programmatik. Diese Meinungsverschiedenheiten widerspiegeln<br />

zwei unterschiedliche in den DGB-Gewerkschaften vorhandene Auff<strong>as</strong>sungen<br />

über den Charakter der Gewerkschaften. Die eine Tendenz will am Charakter<br />

der Einheitsgewerkschaften als von Unternehmern, Regierungen und Parteien unabhängige<br />

Kampforganisationen festhalten, sich an den Kl<strong>as</strong>seninteressen der Arbeiter,<br />

Angestellten und Beamten orientieren und die bestehenden kapi talistischen Besitzund<br />

Machtverhältnisse zugunsten der arbeitenden Menschen ändern, bzw. sie strebt<br />

eine" Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft"2 an. Diese Strömung orientiert<br />

sich in der Tendenz an den Grundforderungen des Münchener DGB-Grundsatz<br />

programms von 1949 - Mitbestimmung, Vergesellschaftung, Wirtschaftspla-

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