Der Sonthofer 01-2021

Kultur
Buchtipp
i
Planungsskizze von Otto Diringer für den Krippenaufbau (nicht maßstabgetreu)
Der Sonthofer: Welche Stationen gibt es
denn zum Beispiel?
Otto Diringer: Es fängt an mit der Werkstatt
des Heiligen Joseph und endet mit
der Fußwaschung, die ist ja schon in der
Karwoche. Die Herodes-Burg liegt ein
bisschen höher über der Szenerie.
Der Sonthofer: Was war beim Aufbau im
Heimathaus anders?
Otto Diringer: Die Stationen waren alle
da, aber zum Beispiel die Erscheinung
des Engels war ganz rechts, also am
Ende des Aufbaus. Ob die Anordnung
ursprünglich so war wie im Heimathaus,
weiß ich allerdings nicht. Denn von der
Krippe in Altmummen gibt es keine Pläne,
ich habe nur einmal irgendwo ein
verschwommenes Foto gesehen.
Restaurator Otto Diringer im Arbeitsgespräch mit
Alexandra Schäfer, Teamleitung Kultur
Der Sonthofer: Haben Sie eine Lieblingsszene
oder -station?
Otto Diringer: Die Darstellungen sind
alle sehr detailverliebt, das ist vor allem
in der Zimmermannswerkstatt von
Joseph sehr beeindruckend. Da hat der
Künstler unheimlich viel untergebracht
– kleine Werkzeuge, Hobelbank, Holz,
kleine Hobel und noch viel mehr – eine
richtige Zimmermannswerkstatt ist das.
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Auch bei der Hochzeit zu Kanaa ist mir
das aufgefallen – dort gibt es zum Beispiel
winzige Schüsseln aus Zinn, wie in
einer Puppenstube.
Der Sonthofer: Können Sie bei der Restauration
eigene Akzente setzen?
Otto Diringer: Bei der Landschaftsgestaltung
würde ich gerne etwas anders
vorgehen. Ich habe vor, irgendwo noch
einen kleinen Bach oder eine Quelle
unterzubringen. Außerdem würde ich
durch die Vegetation gerne deutlich
machen, dass es sich um eine orientalische
Krippe handelt. Ich war ja schon in
orientalischen Ländern unterwegs, habe
im Oman gearbeitet, war auch in Israel
und habe daher ein ganz gutes Vorstellungsvermögen,
was die landschaftliche
Gestaltung betrifft. Das Moos, das man
vorher verwendet hat, ist ja eher alpenländisch.
Ich würde z.B. gerne auch Palmen
und Zypressen darstellen.
Die Büchereifrauen empfehlen:
Fee Krämer: „Ein ganz
alter Trick“
Ich habe diese Geschichte über
Freundschaft, Ersatzfamilie, Zugehörigkeit
und Zusammenhalt mit
meinem 11-jährigen Sohn gelesen
und wir waren beide begeistert!
Erzählt wird die Geschichte aus
Pascals Perspektive. Er ist 12,
abgeschoben in ein Internat, mit
einem Kopf voller Streiche und
Wut-Kugelblitzen im Bauch. Diese
Wut bringt ihn dazu, den Rollator
einer alten Dame in den Parkteich
zu stoßen und das ist der Startschuss
für eine herrliche generationenübergreifende
Freundschaft.
Pascal wird in den Sommerferien
zu Sozialarbeit im Seniorenheim
verdonnert, wo er Ingelotte, die
Rollator-Dame aus dem Park,
wiedertrifft. Ingelotte ist eine
unkonventionelle, verschmitzte
Frau und so weiß sie von einem
Schatz, den sie nur mithilfe von
Pascal heben kann. Das Abenteuer
kann beginnen! Doch nicht nur die
temporeiche, humorvoll geschriebene
Handlung macht das Buch
zu einem modernen Lesevergnügen.
Auch die vielschichtigen Nebenfiguren
– ein junger Mann aus
Syrien oder das sympathisch unaufgeregte
Schwulenpaar – geben
dem Buch Tiefe und Wärme. Und
es gibt noch ein Highlight: Am unteren
Bildrand über das gesamte
Buch hinweg ein Daumenkino mit
Pascal auf seinem Skateboard.
Stadtzeitschrift „Der Sonthofer“ - 01/2021 25