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Sokrates, Mephisto und die Schwaechen der deutschen Schule ...

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2. Was ist Kommunikation: Ein Beitrag zur Kommunikationsgeschichte<br />

2.1. Allgemeine Gr<strong>und</strong>informationen zur Kommunikation <strong>und</strong> ihrer Geschichte<br />

Unter Kommunikation versteht man alle Formen <strong>der</strong> Mitteilung/des Informationsaustausches<br />

in mündlicher, akustischer, schriftlicher o<strong>der</strong> zeichnerischer Form o<strong>der</strong> durch Gebärden<br />

mit Hilfe optischer, technischer o<strong>der</strong> telekommunikativer Mittel, d.h. Gespräche,<br />

Gesten, Briefe, Bil<strong>der</strong>, Telefonate, Emails, Geräusche, Töne, Lichtsignale usw. Zur Kommunikation<br />

gehören stets mindestens 2 o<strong>der</strong> mehr Personen, <strong>die</strong> in Absen<strong>der</strong> <strong>und</strong> Empfänger<br />

(= Adressat) von Mitteilungen unterteilt werden <strong>und</strong> ein Übermittlungsmittel wie<br />

Licht, Schallwellen, elektromagnetische Wellen, Papier, Farben usw. Es handelt sich auch<br />

dann noch um Kommunikation, wenn eine <strong>der</strong> beiden Parteien überwiegend stumm<br />

bleibt <strong>und</strong> nur durch wenige Reaktionen/Äußerungen <strong>der</strong> Zustimmung, Begeisterung<br />

o<strong>der</strong> Ablehnung auf <strong>die</strong> Botschaft <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Partei reagiert. Politische Reden ans Volk<br />

sind eine Son<strong>der</strong>form <strong>der</strong> Kommunikation.<br />

Die eigentlichen Erfin<strong>der</strong> einer Kommunikationswissenschaft waren <strong>die</strong> antiken Griechen.<br />

Die Kommunikationswissenschaft wurde damals als "Rhetorik" bezeichnet <strong>und</strong> man<br />

verstand darunter <strong>die</strong> "Kunst <strong>der</strong> mündlichen o<strong>der</strong> schriftlichen Rede /Darstellung", wobei<br />

letztlich allein das Ergebnis zählte, was mit rhetorischen/kommunikativen Mitteln<br />

erreicht werden sollte. Die Rhetorik war also an keine Norm von Richtig o<strong>der</strong> Falsch<br />

geb<strong>und</strong>en, <strong>der</strong> Zweck heiligte <strong>die</strong> Mittel. Ankläger, Verteidiger, Politiker, Kaufleute, Lehrer<br />

usw. be<strong>die</strong>nten sich bei den antiken Griechen <strong>der</strong> Erkenntnisse <strong>und</strong> Tricks <strong>der</strong> Rhetorik.<br />

Die Rhetorik wurde als wichtiges Hilfsmittel gerade im politischen Leben von allen<br />

Seiten eingesetzt. Denn mit Hilfe einer gut vorbereiteten <strong>und</strong> aufgebauten Kommunikation<br />

kann man leicht Menschen beeinflussen. Das nennt man Manipulation. Manipulation<br />

wird seit den antiken Griechen in Politik <strong>und</strong> Wirtschaft (beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Werbung)<br />

versucht.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> griechischen Rhetorik wurden zwar auch bei den Römern <strong>und</strong> in geringerem<br />

Umfang in Mittelalter <strong>und</strong> Neuzeit weiter an <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Universitäten gelehrt<br />

<strong>und</strong> geübt, <strong>die</strong> eigentliche Wie<strong>der</strong>entdeckung <strong>der</strong> Macht <strong>der</strong> Rede <strong>und</strong> <strong>der</strong> Manipulation,<br />

ihrer Methoden <strong>und</strong> Tricks <strong>und</strong> <strong>die</strong> Möglichkeiten ihres Missbrauches erfolgte aber in <strong>der</strong><br />

1. Hälfte des 20. Jhds. durch Adolf Hitler <strong>und</strong> <strong>die</strong> Nationalsozialisten. Adolf Hitler war<br />

<strong>der</strong> gefährlichste Redner des 20. Jhds., seinen Aufstieg zur diktatorischen Macht erreichte<br />

er, wie er schon selbst damals betonte, hauptsächlich durch <strong>die</strong> Wirkung seiner Rede.<br />

Er ließ deshalb, weil er <strong>die</strong> Macht <strong>der</strong> Rede <strong>und</strong> ihren Einfluss auf <strong>die</strong> Massen neu bewiesen<br />

hatte, für seine führenden Parteifunktionäre spezielle Redeschulen einrichten, damit<br />

sie innerhalb ihrer Aufgabenbereiche <strong>die</strong> Massen besser beeinflussen konnten. Musterreden,<br />

Übungsreden, Redestu<strong>die</strong>n wurden von den Nationalsozialisten teilweise gefilmt<br />

o<strong>der</strong> auf frühen Schallplatten festgehalten <strong>und</strong> dann zu Übungszwecken analysiert.<br />

Motiviert durch <strong>die</strong> Propagandareden <strong>und</strong> -sendungen <strong>der</strong> Nationalsozialisten versuchten<br />

<strong>die</strong> Amerikaner im 2. Weltkrieg eine Gegenpropaganda mit Radiosendungen <strong>und</strong> Flugblättern<br />

aufzubauen. Dazu war es notwendig, <strong>die</strong> Wege <strong>und</strong> Methoden <strong>der</strong> Kommunikation<br />

noch systematischer zu erforschen <strong>und</strong> darzustellen, als das im nationalsozialistischen<br />

Deutschland erfolgte.<br />

Zwei amerikanische Nachrichtentechniker (Claude. E. Shannon <strong>und</strong> Warren Weaver)<br />

entwickelten das erste Kommunikationsmodell, das dann von <strong>der</strong> Sprachwissenschaft<br />

übernommen <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>t wurde. Mittlerweile ist <strong>die</strong> Kommunikationswissenschaft<br />

wie<strong>der</strong> ein anerkanntes Hochschulfach <strong>und</strong> Politiker, Werbefachleute, Kaufleute <strong>und</strong><br />

Me<strong>die</strong>nberater erfahren u.a. eine systematische Ausbildung in Kommunikationswissenschaft.

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