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IHK-Experte zur Lage des örtlichen Einzelhandels<br />

Corona beschleunigt Negativ-Trend<br />

Welche Folgen hat<br />

die Corona-Krise<br />

für den örtlichen<br />

Einzelhandel? Wird alles so<br />

sein wie zuvor, wenn die<br />

Pandemie erst einmal im<br />

Griff ist? Jens von Lengerke<br />

liefert dazu eine ziemlich dezidierte<br />

Analyse. Der Abteilungsleiter<br />

für Handel und<br />

Entwicklung der IHK Nord<br />

Westfalen sagt, Corona habe<br />

den Handelsbereich in seiner<br />

Entwicklung „zwei Jahre<br />

nach vorne katapultiert“.<br />

Und das sind keine guten<br />

Aussichten, denn es würde<br />

den Negativtrend in einer<br />

Branche, die ohnehin schon<br />

lange nicht zuletzt mit der<br />

Online-Konkurrenz zu<br />

kämpfen hat, beschleunigen.<br />

Mit Blick auf Lengerich<br />

stellt Lengerke aber auch<br />

fest, nicht jede Kommune<br />

werde gleich hart getroffen.<br />

Und es gebe durchaus Möglichkeiten,<br />

Innenstädte trotz<br />

aller Schwierigkeiten zu beleben.<br />

Dabei könne die Gastronomie<br />

eine zentrale Rolle<br />

einnehmen.<br />

Die, so der Experte, werde<br />

von Corona zwar ebenfalls<br />

hart getroffen. Doch anders<br />

als beim Handel glaubt von<br />

Lengerke bei Cafés und Restaurants<br />

daran, dass ihr Geschäftsmodell<br />

grundsätzlich<br />

weiter gut funktionieren<br />

kann. „Gastronomie ist das<br />

neue Shoppen“,beschreibt er<br />

die Situation. In der Konsequenz<br />

heiße das, die Menschen<br />

kommen oftmals<br />

nicht mehr primär des Einkaufens<br />

wegen in die Innenstadt,<br />

sondern um zu essen,<br />

zu trinken und sich mit anderen<br />

zu treffen.<br />

Da passe es gut ins Bild,<br />

dass in Lengerich die Fußgängerzone<br />

neu gestaltet<br />

werden soll. „Die Lokalpolitik<br />

kann kein Café betreiben,<br />

sie kann aber für eine hohe<br />

Aufenthaltsqualität sorgen.“<br />

Was wiederum Voraussetzung<br />

für viele Passanten und<br />

die Ansiedlung von Betrieben<br />

sei.<br />

Gerade in einer Stadt wie<br />

Lengerich sei dieses Aktivwerden<br />

wichtig. Denn andersals<br />

etwaTecklenburg, so<br />

der Abteilungsleiter, das ohne<br />

großes Zutun ein schönes<br />

Ambiente biete, müsse sich<br />

Der Lockdown sorgt dafür, dass derzeit nicht viel Leben in der Fußgängerzone ist. Die Pandemie wird den örtlichen Einzelhandel aber auch<br />

langfristig treffen, sagt Jens von Lengerke von der IHK.<br />

Foto: Paul Meyer zu Brickwedde<br />

Lengerich darum bemühen,<br />

„schöne Ecken“ zu schaffen.<br />

„Sehr sinnvoll“ sei es in diesem<br />

Zusammenhang ebenfalls,<br />

wenn die Verantwortlichen<br />

ein Fassadenprogramm<br />

Passantenfrequenz nimmt ab<br />

Lengerich verzeichnet,<br />

wie nach Angaben der Industrie-<br />

und Handelskammer<br />

Nord Westfalen viele<br />

Mittelzentren, eine zurückgehende<br />

Zahl an Passanten<br />

in der Innenstadt.<br />

Das ergibt sich aus einer<br />

Frequenzzählung, die die<br />

IHK im September durchgeführt<br />

hat. Wie bei den<br />

vergangenen Zählungen<br />

auch, ist die Statistik an<br />

einem Donnerstag (15 bis<br />

16 Uhr) und an einem<br />

Samstag (11 bis 12 Uhr)<br />

erstellt worden. Zählpunkte<br />

waren die Altstadt und<br />

der Rathausplatz (Römer).<br />

Der Höchstwert wurde am<br />

auf den Weg bringen wollen<br />

(WN berichteten). Und auch<br />

die bei den Beschickern<br />

nicht beliebte, aber ob der<br />

Neubaupläne für Marktplatz<br />

und das angrenzende<br />

Samstag (19. September)<br />

mit 567 Passanten in der<br />

Altstadt registriert. Auf<br />

dem Rathausplatz waren<br />

es an diesem Tag 454. Am<br />

Donnerstag, 17. September,<br />

wurden auf dem Rathausplatz<br />

405 Menschen<br />

gezählt, inder Altstadt<br />

387. Das reicht in der<br />

Kreis-Statistik, in die Werte<br />

aus sieben Kommunen<br />

eingeflossen sind, für die<br />

Plätze 8und 9(Donnerstag<br />

beziehungsweise 9<br />

und 10 (Samstag). Lengerich<br />

fällt damit im Vergleich<br />

zu 2<strong>01</strong>8 etwas zurück.<br />

Vor zwei Jahren<br />

wurden am Donnerstag in<br />

Grundstück der Bodelschwingh-Realschule<br />

über<br />

kurz oder lang anstehende<br />

Verlagerung des Wochenmarkts<br />

hält Lengerke für<br />

eine Chance, die Innenstadt<br />

der Altstadt 648 Passanten<br />

gezählt, auf dem Rathausplatz<br />

405, am Samstag<br />

waren esauf dem Rathausplatz<br />

600, in der Altstadt<br />

426. Insgesamt, konstatiert<br />

die IHK, stagniere<br />

die Passantenfrequenz<br />

vielerorts sei 2<strong>01</strong>4. „Die<br />

Corona-Pandemie in 2<strong>02</strong>0<br />

hat zueinem weiteren<br />

deutlichen Rückgang beigetragen.“<br />

Betont wird,<br />

dass es sich jeweils um<br />

„Momentaufnahmen“<br />

handele, dieser aber in<br />

ihrer Gesamtheit Aufschluss<br />

über Veränderungen<br />

in den Innenstädten<br />

geben.<br />

(mzb)<br />

attraktiver zu machen.<br />

Die von CDU und FDP ins<br />

Spiel gebrachte Idee, in der<br />

Bahnhofstraße zwischen<br />

Kontor und Auf der Laar angesichts<br />

bestehender Leerstände<br />

auch im Erdgeschoss<br />

eine Wohnnutzung zu gestatten,<br />

sollte nach Einschätzung<br />

von Lengerkes „offen<br />

diskutiert“ werden. Klar sollte<br />

den Verantwortlichen dabei<br />

sein, dass es nach einer<br />

Entscheidung für die Umsetzung<br />

eines solchen Vorschlags<br />

kein Zurück mehr<br />

gebe. „Das ist dann vorbei.“<br />

Den örtlichen Einzelhändlern<br />

rät er, möglichst aktiv<br />

zu bleiben. „Das ist immer<br />

noch besser als Nichtstun.“<br />

Wer etwa seinen Online-<br />

Auftritt verbessere, werde<br />

dadurch zwar sicher nicht<br />

Umsatzeinbußen komplett<br />

kompensieren können. Aber<br />

es könne ein Mittel zur Kundenbindung<br />

sein, und dies<br />

über Datenanzupacken werde<br />

zu einem zunehmend<br />

wichtigen Instrument. (mzb)

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