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Kurier 2021

60. Jahrgang | Kurier der Prinzengarde der Stadt Krefeld 1914 e.V.

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dienstgrade der Prinzengarde

Die Dienstgrade der Prinzengarde

und ihre ursprüngliche Bedeutung

Autor Gregor Kathstede

Die Dienstgrade der Prinzengarde der

Stadt Krefeld orientieren sich weitestgehend

an der Preußischen Armee und am

einst in Krefeld stationierten Husarenregiment.

Die Darstellungen der Bedeutung

und Entwicklung der Dienstgrade ist im

Folgenden bewusst kurz gehalten. Interessant

ist aber, dass die heute übliche

jeweilige Rangstufe keineswegs militärhistorisch

immer so gewesen ist.

Vergessen werden darf auch nicht, dass der

militärische Karneval eine Verballhornung der

im 19. Jahrhundert stark militarisierten Gesellschaft,

der adligen Oberschicht und der damals

üblichen sintflutartigen Auszeichnungspolitik

mit Orden war. Nehmen wir also erst recht

heute die Dienstgrade – auch wenn sie Zeichen

für lange Zugehörigkeit und Engagement sind –

nicht zu bierernst!

Wachtmeister

Der Wachtmeister gehört zur Dienstgradgruppe

der Unteroffiziere und war bei den Landstreitkräften

mit dem Feldweber gleichzusetzen.

In der Prinzengarde trägt als einziger der

Spies den Dienstgrad Wachtmeister.

Fähnrich und Oberfähnrich

Das Wort Fähnrich

stammt von althochdeutsch

„faneri“ ab und

ist daher mit dem Wort

Fahne verwandt. Der

Fähnrich hatte die ehrenvolle

Aufgabe, die Truppenfahne

zu tragen.

Leutnant und Oberleutnant

Der Begriff Leutnant kam

um ca. 1500 als Lehnwort

aus Frankreich ins Deutsche

Reich und leitet sich

von „lieu tenat“ (= Platz

haltend) ab, was soviel wie

Statthalter oder Stellvertreter

bedeutete. Der Wortstamm

geht auf „locum tenens“ (lat.) zurück.

Unter den französischen Königen war der „Lieutnant

du Roi“ der Stellvertreter des Königs

im Heer oder in einer Festung.

Rittmeister

Major

Der Rittmeister (auch Reitmeister

oder Kavalleriemeister) war ein Kavallerieoffizier

und verantwortlich für

ein Geschwader (Kompanie große

Einheit). Dem Rang nach entsprach

der Rittmeister einem Hauptmann.

Das deutsche Wort Major stammt

vom Lateinischen „maior oder maius“

( dt. größer, stärker, bedeutender)

ab. Im deutschen Sprachraum entstand

daraus „Meier“ als Bezeichnung

für einen Gutsverwalter.

Der Regimentsmeier war für die täglichen

Verwaltungsaufgaben und die Inspizierung

der Feldwachen verantwortlich. Seit dem

18. Jahrhundert führte der Regimentsmeier

den Dienstgrad Major.

Oberstleutnant

Funktional war der Oberstleutnant

der Stellvertreter des Oberst. Im 17.

und 18. Jahrhundert war die Bezeichnung

Obristleutnant.

Oberst

Der Dienstgrad Oberst geht auf den

Superlativ von „oben“ zurück.

Im 16. Jahrhundert wurden etwa 10

Fähnlein (ca. 4000 – 5000 Landsknechte)

zu einem Regiment gruppiert.

Befehlshaber eines Fähnlein

war der (Feld-) Hauptmann. Das

Regiment wiederum wurde durch einen „Obersten

(Feld-) Hauptmann“ geführt. Aus der

Kurzbezeichnung „Obrist“ entwickelte sich im

18. Jahrhundert in Preußen die Dienstgradbezeichnung

Oberst.

Generalmajor

Bevor im 18. Jahrhundert zunehmend

französisierende Dienstgradbezeichnungen

in den

deutschsprachigen Streitkräften

Einzug hielten und der Begriff

„Major“ die Bezeichnung (Feld-)

Wachtmeister verdrängte, war die

übergeordnete Dienstgradbezeichnung

„General(feld)wachtmeister“ üblich. „General“

geht dabei zurück auf das Lateinische

„generalis“ (dt. allgemein, gemein).

Generalleutnant

In der ursprünglichen Bedeutung

war der Generalleutnant (vergleiche

oben) der Stellvertreter des

ranghöchsten Generals oder des

Höchstkommandierenden. In der

Armee des Heiligen Römischen

Reiches Deutscher Nation war dies

häufig der Kaiser selbst, der dann als

oberster Kriegsherr der Titel General führte.

General

Mit der Herausbildung einer festen

militärischen Rangordnung nach

dem Dreißigjährigen Krieg (1618 –

1648) wurde „General“ zum Bestandteil

mehrerer Dienstgradbezeichnungen.

Der General(feld-)hauptmann stand

eine Hierarchiestufe über den (Feld-)Hauptleuten,

der Generaloberst eine Stufe über den Obristen.

Ebenso gab es den „General über das

Fußvolk“, den „General über die Reiterei“ usw..

Aus dem Sammelbegriff „Generale“ entwickelte

sich später der höchste militärische Dienstgrad

General.

Generaloberst

Ursprünglich war der Dienstgrad

des Generaloberst der höchste

erreichbare Generalsrang in der

Preußischen Armee. Eingeführt

wurde er 1854, weil Mitglieder des

Königshauses traditionell nicht zum

Generalfeldmarschall ernannt wurden,

wobei beide Dienstgrade hierarchisch

gleichgestellt waren. Erst

unter Kaiser Wilhelm II. kam es zu einer Differenzierung.

Generalfeldmarschall

Der Feldmarschall (aus althochdeutsch

marahscalc = Stallmeister,

Pferdeknecht) war im 16. Jahrhundert

der Führer der Reiterei. Er rangierte

allerdings, über verschiedene

Stationen und Epochen, am unteren

Ende der Generale. Im 18. Jahrhundert

rückte der (General-) Feldmarschall

allmählich an die Spitze der Generalität,

so dass die „Generale der Truppengattungen“

hinter ihm rangierten.

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