Magna Opera - Jugendgebetslesung 2021
Bibelstudienmaterial zum Hohelied Salomos zur Jugendgebetslesung 2021 der Adventjugend.
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KAPITEL
ZWEI
“‘al-tir’uniy
she’ani sheharhoreth
sheshezafathni hashamesh”
Nur zu, lies den Text laut. Da gibt es jede Menge S! Und das ist
kein Zufall. Die S gehören zum „Shhh“ (seid still, euer Vorurteil
trifft mich nicht); es sind geflüsterte S, weil sie es nicht nötig hat
zu schreien oder sich über die anderen zu stellen, um zu zeigen,
wer sie ist; es sind zischende S, die attraktiver sind als der Gesang
von tausend Sirenen (und ihr Geliebter muss sich verzaubert gefühlt
haben, als sie so redete). Es ist, als wolle sie zeigen, dass ihre
äußere Schönheit vergänglich ist und dass es in ihrem Inneren
so Vieles und Gutes gibt. Natürlich konnte ihr Inneres Salomo in
seiner unvergleichlichen Weisheit nicht verborgen bleiben. Und
so verliebte er sich in dieses dunkelhäutige Mädchen vom Land
mit seinem farbenfrohen Herzen.
Lächeln. Ein Lächeln sagt viel über einen Menschen aus. Es
macht es uns tatsächlich menschlich. Man sagt, ein Lächeln sei
billiger als Strom, leuchtet aber viel heller.
Freundlichkeit. Es ist nicht schwer, nett und freundlich zu
sein. Spannungen zwischen den Menschen lassen uns vergessen,
dass ein freundliches Wort zur richtigen Zeit viel Gutes
bewirkt und viel über uns aussagt.
Humor. Die Welt mit Heiterkeit zu sehen – mit einer gleichbleibenden
Heiterkeit – erlaubt es uns, Nebensächlichkeiten
nicht zu ernst zu nehmen und das zu anzunehmen, was wirklich
zählt. Humor ist das Ventil, das uns von uns selbst und
unseren Begrenzungen befreit.
Dankbarkeit. Ein guter Mensch ist dankbar, weil er die Bemühungen
anderer anerkennt. Andere zu verstehen und
Dankbarkeit zu zeigen, macht uns zu geschätzten Menschen.
Großzügigkeit. Großzügigkeit drängt uns, nicht nur immer
auf uns zu sehen, sondern auch die Nöte anderer wahrzunehmen
und unseren Teil dazu beizutragen, sie zu lindern.
Dienst. Wer ein großes Herz hat, hat auch große Hände. Das
ist allerdings nicht wörtlich gemeint. Was ich damit sagen will,
ist: Wenn man innerlich gut ist, macht sich das auch äußerlich
bemerkbar. Acht auf Menschen mit großen Herzen, dann
wirst du sehen, dass ich Recht habe.
DIE DIKTATUR DER SCHÖNHEIT
Wenn du Schönheit an Kurven oder geraden Linien misst, an
Symmetrie oder daran, wie viel Haut du zeigst, verkaufst du dich
und andere unter Wert. Bestenfalls machen diese Faktoren die
Menschen am Ende zu Objekten. Das ist zwar in unserer Konsumgesellschaft
sehr verbreitet, aber Menschen sind Menschen, keine
Objekte. Andere zu Objekten zu machen, hat kurz- und langfristige
Folgen. Sich für sich selbst zu schämen ist eine davon. Wenn
wir den gerade geltenden Schönheitsnormen nicht entsprechen,
plagen uns am Ende womöglich Scham und Hemmungen. Eine
weitere Folge ist die Unsicherheit, die man empfindet, wenn das
eigene Körperbild ständig bewertet wird. Und am Ende ist das
Schönheitsideal das einzige Kriterium, das einer Person Wert verleiht.
So traurig und so falsch. Ich wiederhole es noch einmal:
Menschen sind Menschen, und keine Dinge. Deshalb fasziniert
mich der Mut, mit dem Sulamith erklärt, dass sie viel mehr als
nur Haut ist: Sie ist ein Mensch, der arbeitet, fühlt, liebt und es
verdient, respektiert zu werden.
Das ist zwar in unserer
Konsumgesellschaft sehr verbreitet,
aber Menschen sind
Menschen, keine Objekte.
Die Konsumgesellschaft lehrt uns – nötigt uns sogar – äußere
Schönheit zu beachten, aber wir sollten dieser Botschaft Kriterien
entgegenhalten, die es uns erlauben, Schönheit in ihrem wirklichen
Sinn anzuerkennen. Ich zähle einige Indikatoren auf, die dir
helfen sollen, die innere Schönheit anderer zu „entdecken“:
MAGNA OPERA
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