Immomag Juni 2020
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FARBEN 16–20 ARCHITEKTUR 21–23 GARTEN 30–31<br />
Ausgabe 234<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2020</strong><br />
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NEUBAUPROJEKT IM UNIVERSITÄTSVIERTEL<br />
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Mehr dazu auf Seite 7
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Solarstromspeicher und LED-Beleuchtung für innen und außen<br />
Sonnenstrom sicher in Ihrem Haus speichern und dies<br />
auch nachträglich zu Ihrer bereits bestehenden<br />
Solaranlage, das empfiehlt Bernd Schneider, Vorstand<br />
der NETZING Solutions AG. Auch er nutzt diese<br />
Technologie jetzt sehr profitabel.<br />
Da die Vergütungen nur noch 10 Cent pro<br />
Kilowattstunde betragen, jedoch aber 25 und mehr<br />
Cent pro Kilowattstunde an die Energieversorger zu<br />
zahlen sind, sei es zunehmend unrentabel, die selbst<br />
erzeugte Energie ins Stromnetz einzuspeisen. Viele<br />
Haushalte sollten deshalb über den Eigenverbrauch<br />
von Solarstrom heute und in Zukunft nachdenken, sagt<br />
Bernd Schneider.<br />
Die NETZING Solutions AG liefert auch für bereits<br />
bestehende Solaranlagen die Strom-Speichersysteme<br />
zum Nachrüsten. So werden neben den<br />
Batteriesystemen auch Heizstäbe zur<br />
Warmwassererzeugung über Solarstrom angeboten.<br />
NETZING Vorstand Bernd Schneider mit Ara Koko und<br />
einem farbigen LED-Strip mit<br />
DMX Unterputz-Decoderschalter<br />
Heads und Efff ektgeräten eingesetzt. Mit dieser LED-<br />
Technik lassen sich Musikveranstaltungen mit<br />
Bühnenshows in Parkanlagen, sowie auch<br />
Gartenpartys optimal inSzene setzen.<br />
NETZING bietet die entsprechenden Decoder,<br />
Schalter, Kabel und LED`s für jeden erdenklichen<br />
Anwendungsfall, auch unter Wasser z.B. für<br />
Springbrunnen. Die LED-Walls besitzen integrierte<br />
Netzteile und können direkt an das 230V-Netz<br />
angeschlossen werden. Die Garten-LED`s benötigen<br />
12-24V (Schutzkleinspannung) und tragen so zur<br />
optimalen Sicherheit bei.<br />
Kontaktieren Sie uns und wir unterbreiten Ihnen ein<br />
unverbindliches Angebot entsprechend Ihrer<br />
Vorstellungen, so Bernd Schneider.<br />
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Wechselrichter mit<br />
Solarstromspeicher<br />
von BYD<br />
Bernd Schneider übernimmt mitseinem Ingenieur-Büro<br />
die Begutachtung von bereits bestehenden<br />
Solarstromanlagen, projektiert neue Solaranlagen und<br />
optimiert auch den Eigenverbrauch. Denn nicht selten<br />
bekommt Bernd Schneider Solarzellen mit<br />
sogenannten „Hot Spots“ (heißen Punkten) zu sehen.<br />
Diese Schäden lassen sich nur bei Wartungsarbeiten<br />
Die Firma NETZING bietet auch energiesparende<br />
Beleuchtungssysteme auf Basis von LED`s an. Diese<br />
farbigen LED`s können sowohl im Innen- als auch im<br />
Außenbereich eingesetzt werden. Angeboten werden<br />
LED-Walls für große Flächen wie Fassaden oder sehr<br />
lichtstarke Spots (Garden LED`s) in IP65 für den<br />
Außenbereich. Diese sind auch mit DMX-<br />
Funkmodulen erhältlich. Das digitale Steuerprotokoll<br />
DMX512 wird in der Bühnen- und<br />
Veranstaltungstechnik zur Steuerung von Lichttechniktech<br />
wie Dimmern, intelligenten Scheinwerf<br />
ern, Moving<br />
Fassadeninstallationen mit RGBW LED Walls<br />
Solarzellen mit Hot Spots<br />
am Dach erkennen. Dank einer Hebebühne sowie<br />
einer hochauflösenden Wärmebildkamera kann Bernd<br />
Schneider derartige Fehler an den Solarmodulen<br />
sichtbar machen.<br />
Verschiedene Garten-LEDʼs sowie<br />
Unterwasserstrahler für Springbrunnen<br />
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EDITORIAL / INHALT<br />
Zahlen oder<br />
Abzahlen?<br />
Immer wieder die eine Frage: Mieten oder Kaufen? Und<br />
immer wieder die guten Argumente für und gegen die<br />
eine oder andere Art des Wohnens. Fürs Mieten spricht<br />
die Unabhängigkeit und die Freiheit von den zahlreichen<br />
Pflichten eines Eigentümers. Dagegen spricht vor allem,<br />
dass man sein Leben lang sehr viel Geld für eine Dienstleistung<br />
bezahlt, und eben nicht für ein Heim, das (abhängig<br />
von den jeweiligen finanziellen Möglichkeiten früher<br />
oder später) in den eigenen Besitz übergeht. Und es gibt<br />
noch vieles mehr zu bedenken, denn kein Lebensentwurf<br />
gleicht dem anderen.<br />
Bei all dem Abwägen über eine so fundamentale Entscheidung ist es immer<br />
gut, wenn ein paar harte Zahlen des Weges kommen. Was uns zu einer aktuellen<br />
Studie der Postbank bringt, die sich einem entscheidenden Faktor zuwendet:<br />
den Preisen für Wohneigentum beziehungsweise Miete in einer bestimmten<br />
Region im Verhältnis zu den Einkommen, die dort zu erzielen sind.<br />
Oder, anders formuliert, der Frage, ob es für einen Haushalt einfacher, schwerer<br />
oder fast unmöglich ist, mithilfe des über einen bestimmten Zeitraum für<br />
eine Mietwohnung ausgegebenen Geldes ein vergleichbares Wohneigentum<br />
zu erwerben. Die Daten wurden für alle Kreise und kreisfreien Städte des Landes<br />
erhoben. Die Karte hat einige rote Zonen und sehr viele grüne Areale. Das<br />
Fazit der Studie: Wohneigentum ist in der überwiegenden Zahl der Städte und<br />
Landkreise auch für Durchschnittsverdiener noch bezahlbar. Mit Betonung<br />
auf "noch", denn die Tendenz geht zu mehr roten Zonen. Die gute Nachricht:<br />
Der gesamte Freistaat Sachsen liegt klar "im grünen Bereich", auch wenn das<br />
Grün in Dresden und Leipzig schon nicht mehr dunkel ist. Mieten oder Kaufen<br />
also? Die Zahlen zumindest sprechen eine klare Sprache. (Axel Nörkau)<br />
In dieser Ausgabe:<br />
News 4-6, 8<br />
Schneller zum „Schuldenfrei-Tag“ 10<br />
Hier fahren Wohnungskäufer<br />
günstiger als Mieter 12<br />
Corona verändert Immobilien-<br />
Suchkriterien 13<br />
Mieten in Großstädten steigen weiter 14<br />
Viel mehr als nur „schön bunt“ 16<br />
Mitteleuropäisches Erbe<br />
mit viel Charakter 21<br />
Die Fliese erobert die Außenfläche 24<br />
Auf konkrete Beschreibung achten 24<br />
Wenn das Brummen nervt 25<br />
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Wann wird das Homeoffice<br />
gewerblich? 26<br />
Vögel sind „großstadttypisch“ 26<br />
Vermieter muss Belege im<br />
Original vorlegen 27<br />
Den richtigen Sessel finden 28<br />
Wenig Zeit und trotzdem<br />
ein schöner Garten 30<br />
Ein Zuhause für Vögel schaffen 31<br />
Tipps gegen Trockenheit 31<br />
Klein- und Objektanzeigen 33<br />
Vorschau + Impressum 34<br />
www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> 3
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Fördergeld für sozialen<br />
Wohnungsbau<br />
Am 6. Mai erhielt Dresden einen Zuwendungsbescheid<br />
über 16 Millionen Euro für<br />
den Bau von Sozialwohnungen für das Jahr<br />
<strong>2020</strong>. Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain:<br />
„Damit kann das Stadtplanungsamt<br />
die Errichtung von bis zu 400 Wohnungen<br />
unterstützen. Sowohl für die städtische Wohnungsbaugesellschaft<br />
Wohnen in Dresden<br />
(WiD) als auch für private Investoren herrscht<br />
nun Planungssicherheit bis Ende des Jahres<br />
bei der Antragstellung für Bauvorhaben“.<br />
Die neu entstehenden Wohnungen werden<br />
in allen Stadtteilen zu finden sein. Für alle<br />
Haushaltgrößen sind Wohnungen vorgesehen.<br />
Die Nettokaltmieten liegen zwischen<br />
5,70 Euro bis 7,24 Euro pro Quadratmeter<br />
Wohnfläche. Interessenten benötigen einen<br />
gültigen Wohnberechtigungsschein,<br />
den WBS gMW. Dieser kann beim Sozialamt<br />
beantragt werden. Mit dem Wohnberechtigungsschein<br />
können sich die Bürger bei<br />
Wohnungen der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft<br />
WiD direkt bei ihr, bei Wohnungen<br />
von privaten Investoren bei dem<br />
betreffenden Bauherrn melden. Darüber<br />
hinaus gibt auch das Sozialamt Auskunft<br />
über freie Wohnungen.<br />
In den vergangenen drei Jahren konnte<br />
die Landeshauptstadt Fördermittel für die<br />
Errichtung von mietpreis- und belegungsgebundenem<br />
Wohnraum in Höhe von 27<br />
Millionen Euro mit privaten Investoren und<br />
der WiD vertraglich binden. Mit diesen Mitteln<br />
werden an 26 Standorten insgesamt<br />
705 Wohnungen geschaffen.<br />
Bauaufsichtsamt zieht<br />
Corona-Bilanz<br />
Dresdens Bauaufsichtsamt zieht Bilanz für<br />
die Zeit vom 23. März bis 30. April <strong>2020</strong>,<br />
in dem das Amt im Notbetrieb gearbeitet<br />
hat. Währenddessen wurden 152 Vorgänge<br />
abschließend bearbeitet und in der Regel<br />
mit einer Baugenehmigung beschieden.<br />
„Entschieden wurden vor allem Vorhaben,<br />
bei denen neue Wohnungen entstehen.<br />
Darunter sind viele Einfamilienhäuser privater<br />
Bauherren, aber auch Mehrfamilienwohnhäuser“,<br />
informiert die Leiterin des<br />
Bauaufsichtsamts Ursula Beckmann. „Trotz<br />
erheblicher Einschränkungen durch den<br />
Notbetrieb, konnte durch organisatorische<br />
Maßnahmen erreicht werden, dass es<br />
nicht zu einem Einbruch oder Stau bei der<br />
Genehmigung von Bauvorhaben kam“, so<br />
Beckmann weiter.<br />
4 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
IMMOBILIEN-NEWS<br />
Zu den Mehrfamilienhäusern zählen ein Neubau<br />
in der Dürerstraße mit 200 Wohnungen<br />
sowie in der Parkstraße der Umbau von drei<br />
Gebäuden eines ehemaligen Pflegeheims<br />
zu Wohngebäuden mit 98 Wohnungen. Genehmigt<br />
wurden auch zwei Hotelgebäude<br />
in der Leipziger Straße mit insgesamt 183<br />
Zimmern sowie die Sanierung der 15. Grundschule,<br />
Görlitzer Straße 8 bis 10. Im Notbetrieb<br />
wurden pro Tag im Schnitt sechs Bauvorhaben<br />
genehmigt. Einbrüche gab es bei den<br />
Akteneinsichten aus dem Bauaktenarchiv,<br />
da diese aufgrund der Hygienevorschriften<br />
nicht durchgeführt werden konnten. Die Baulast-Auskünfte<br />
sind auf ein Drittel des vorherigen<br />
Umfangs abgesunken. Hier rechnet die<br />
Amtsleiterin der nun mit einem Überhang,<br />
der mit den vorhandenen Kapazitäten nicht<br />
ohne zusätzliche Wartezeiten aufgefangen<br />
werden kann.<br />
Neue Maklerfiliale in Radebeul<br />
Das Dresdner Maklerunternehmen iMMO-<br />
SUCH GmbH hat seit kurzem eine weitere Filiale.<br />
Am 2. Mai hat der Immobiliendienstleister<br />
in Radebeul seine zweite „IMMOSUCH-Galerie“<br />
eröffnet. Grund für die Eröffnung der<br />
Dependance auf der Moritzburger Straße war<br />
der hohe Zuspruch, den eine ähnliche Unternehmensfiliale<br />
in Pirna hat. Geschäftsführer<br />
Roland Funke möchte Eigentümern und Kaufinteressenten<br />
– ähnlich wie in Pirna – kurze<br />
Wege anbieten, damit sie für Gespräche nicht<br />
extra in den Firmenhauptsitz nach Dresden<br />
kommen müssen.<br />
Foto: PR<br />
„Für die Akquise neuer Objekte in der Region<br />
östlich der Landeshauptstadt ist diese lokale<br />
Präsenz nicht zu unterschätzen. An den Schaufenstern<br />
herrscht immer Begängnis, so werden<br />
Passanten schnell auf uns und unsere Leistungen<br />
aufmerksam“, so Funke. Regelmäßige<br />
Öffnungszeiten hat die Radebeuler IMMO-<br />
SUCH-Galerie nicht – genau wie in der Pirnaer<br />
Niederlassung richten sich die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter nach den Anfragen der<br />
Interessenten. „Die Telefonnummer im Schaufenster<br />
der Galerie kann jederzeit genutzt werden,<br />
um einen unverbindlichen Gesprächstermin<br />
zu vereinbaren“, so Roland Funke.<br />
Moritzburger Straße 1, 01445 Radebeul,<br />
www.immosuch.com<br />
Grundstückseigentümer<br />
in der Pflicht<br />
Aufgrund des aktuellen warmen und trockenen<br />
Wetters wird sich der Eichenprozessionsspinner<br />
auch in diesem Jahr wieder in Dresden<br />
ausbreiten. Seit 2012 wurde das wärmeliebende<br />
Insekt besonders in der Gegend nördlich<br />
der Elbe, in den Gebieten westlich des Albertparks<br />
und im Bereich Weixdorf und Klotzsche<br />
(nordwestliche Dresdner Heide) nachgewiesen.<br />
In diesem Jahr gab es bereits Befälle auf<br />
einer Eiche an einem Feldrand in Schönborn<br />
und an zahlreichen Eichenbäumen auf einem<br />
Grundstück an der Stauffenbergallee.<br />
Foto: pixabay.com/Leelee Uusikuu<br />
Wer Gespinste entdeckt, sollte den Eigentümer<br />
der jeweiligen Fläche informieren. Er<br />
ist dafür verantwortlich, dass möglichst niemand<br />
mit den Raupen oder Gespinsten in<br />
Berührung kommt. Eigentümer können die<br />
Bereiche um befallene Bäume absperren oder<br />
den Befall bekämpfen. Befallene Bäume an<br />
öffentlichen Straßen, Wegen oder im öffentlichen<br />
Grün werden durch entsprechende<br />
Hinweisschilder versehen und gegebenenfalls<br />
entseucht. Die Entfernung der Gespinste<br />
erfolgt durch Fachfirmen. Es besteht keine<br />
Meldepflicht.<br />
Wer am Stamm oder in Astgabeln von Eichen<br />
Gespinste sieht, sollte unbedingt Abstand<br />
halten. Eine Berührung der bis zu 50 Zentimeter<br />
großen Gespinste und der Brennhaare der<br />
Larven kann zu starken Hautausschlägen und<br />
allergischen Reaktionen führen. Das gilt auch<br />
für leere Gespinste, sie enthalten ebenfalls<br />
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www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> 5
IMMOBILIEN-NEWS<br />
noch Brennhaare der Raupen, die nach der<br />
Häutung hinterlassen werden. Nach einem<br />
Kontakt mit den Gifthaaren der Raupen,<br />
sollte bei Beschwerden ein Arzt aufgesucht<br />
werden. Der Eichenprozessionsspinner ist<br />
ein nachtaktiver Schmetterling, der seine<br />
Eier in den Sommermonaten in den Kronen<br />
von Eichen ablegt. Die Raupen erreichen<br />
eine Körperlänge von bis zu vier Zentimetern.<br />
Sie sind stark grau behaart und besitzen<br />
einen breiten dunklen Rückenstreifen.<br />
Neues Wohnen in<br />
Dresden-Seidnitz<br />
Das Mietwohnungs-Projekt Vivienda, das<br />
sich mit einem besonderen Konzept an<br />
die „Generation 55plus“ wendet, steht kurz<br />
vor seiner Fertigstellung. Der erste Bauabschnitt<br />
des Gebäudeensembles an der<br />
Luchbergstraße in Seidnitz ist in trockenen<br />
Tüchern, der zweite Abschnitt ist aller Voraussicht<br />
nach im August bereit zur Übergabe.<br />
„Bereits jetzt können wir feststellen,<br />
dass unser an Gemeinschaft und Service<br />
orientiertes Wohnkonzept auf großes Interesse<br />
stößt“, sagt Vivienda-Projektleiterin<br />
Doreen Gütler. „Zu Ende Mai waren schon<br />
sieben von insgesamt 52 Wohneinheiten<br />
vermietet, für weitere vier liegen uns Reservierungen<br />
vor. Und das in wirtschaftlich<br />
durchaus turbulenten Zeiten“, so Gütler.<br />
Die Anfragen für die barrierearmen Wohnungen<br />
mit Größen zwischen 34 und 103<br />
Quadratmetern Fläche kommen Gütler<br />
zufolge vor allem aus drei Zielgruppen.<br />
„Interesse zeigen vor allem ältere Singles,<br />
also Geschiedene oder Verwitwete. Auch<br />
aus Sachsen ausgewanderte Paare, die im<br />
Ruhestand wieder zurückkehren, um näher<br />
bei Kindern und Enkeln zu sein, gehören zu<br />
den Interessenten. Die dritte Gruppe sind<br />
langjährige verheiratete Paare, bei denen<br />
ein Partner eingeschränkt mobil oder bereits<br />
pflegebedürftig ist, und der andere<br />
seine Bedürfnis nach Gemeinschaft und<br />
Aktivität nur im direkten Umfeld der Wohnung<br />
erfüllen kann“, sagt die Vivienda-Projektleiterin.<br />
Besichtungstermine unter 0351 464530,<br />
Informationen zum Projekt auf<br />
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Bauhaus-Spuren in Sachsen<br />
In Sachsen war das 1919 gegründete Bauhaus<br />
als Lehreinrichtung nicht vertreten.<br />
Bauhauslehrer und -schüler sowie Architekten<br />
und Künstler aus dem Freundeskreis<br />
haben jedoch ihre Spuren hinterlassen. Im<br />
heutigen Freistaat Sachsen befinden sich<br />
beispielsweise drei Kaufhäuser des Schocken-Konzerns,<br />
die in den Jahren 1928 bis<br />
1930 in der Art des modernen Gestaltungsstils<br />
des Dessauer Bauhauses entworfen<br />
und errichtet wurden.<br />
Während das Warenhaus Schocken in<br />
Chemnitz (eröffnet 1930) weltbekannt<br />
ist, da es der erfolgreiche Architekt Erich<br />
Mendelsohn entwarf, wurden die anderen<br />
beiden Kaufhäuser in Crimmitschau<br />
(1928) und Oelsnitz (1929) von Bernhard<br />
Sturzkopf geplant, der in der Architekturgeschichtsschreibung<br />
bisher weitgehend<br />
übersehen wurde. Das ZfBK Zentrum für<br />
Baukultur Sachsen widmet Sturzkopf jetzt<br />
weiter auf Seite 8 <br />
Das ehemalige Schocken-Kaufhaus im<br />
vogtländischen Oelsnitz Foto: Bertram Kober<br />
6 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
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www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> 7
IMMOBILIEN-NEWS<br />
eine Ausstellung, in deren Vorfeld umfangreich<br />
zu Leben und Werk des 1900 geborenen<br />
Architekten recherchiert wurde.<br />
Bernhard Sturtzkopf hatte 1922 an Kursen des<br />
konstruktivistischen Künstlers Theo van Doesburg<br />
in Weimar teilgenommen, war dann<br />
Mitarbeiter von Walter Gropius und dabei<br />
an den Bauten des Bauhauses in Dessau beteiligt,<br />
danach Künstlerischer Leiter der Bauabteilung<br />
des Schocken-Konzerns. Nach 1932<br />
war er selbstständiger Architekt in Zwickau<br />
und schließlich Direktor des Entwurfsbüros<br />
für Hochbau in Zwickau. Dort hat er das einzige<br />
realisierte Punkthochhaus Zwickaus entworfen.<br />
Die Ergebnisse der Nachforschungen<br />
werden in der Ausstellung erstmals publiziert.<br />
Der Bauhausstil – Markenzeichen des Schocken-Warenhauskonzerns<br />
– Eine Ausstellung<br />
des Werkbund Sachsen e.V., 4. <strong>Juni</strong> bis<br />
11. Juli <strong>2020</strong>, Eintritt frei, Schloßstraße 2 (im<br />
Kulturpalast), 01067 Dresden, www.zfbk.de<br />
Foto: PR<br />
Neue Mietwohnungen<br />
im Dresdner Osten<br />
Auf dem Eckgrundstück Bergmannstraße und<br />
Eilenburger Straße in Striesen entstehen aktuell<br />
die Rohbauten von drei Mehrfamilienhäusern<br />
mit insgesamt 31 Mietwohnungen und<br />
zwei Gewerbeeinheiten. Die komfortablen<br />
Drei- beziehungsweise Vier-Zimmer-Wohnungen<br />
haben Wohnflächen von jeweils 79<br />
bis 120 Quadratmetern. Bauherr ist die Treu-<br />
Bau Dresden AG. Der Einzug der neuen Mieter<br />
ist für das dritte Quartal 2021 geplant.<br />
Albertstraße erhält beiderseitig<br />
Radwege<br />
Für den Bau von Radwegen an der Albertstraße<br />
zwischen Carolaplatz und Albertplatz liegt<br />
der Stadtverwaltung seit 2. <strong>Juni</strong> der Zuwendungsbescheid<br />
des Landesamts für Straßenbau<br />
und Verkehr (LASuV) vor. Damit ist der<br />
Bau der Radwege beiderseits der Albertstraße<br />
gesichert. Der Ausbau der Straße hat für das<br />
Radwegenetz höchste Priorität – die Strecke<br />
ist hochfrequentiert und war für Radfahrer<br />
bisher nicht sicher befahrbar.<br />
Die Radwege werden in den vorhandenen<br />
Straßenquerschnitt eingeordnet, dafür entfällt<br />
eine Fahrspur in stadtauswärtiger Richtung.<br />
Am Albertplatz sind punktuell bauliche<br />
Eingriffe notwendig, damit der Radweg eine<br />
Breite von zwei Metern erreicht. Baubeginn<br />
ist am Montag, 20. Juli. Voraussichtlich bis 15.<br />
Oktober dauern die Bau- und Markierungsarbeiten<br />
an. Bewilligt hat das LASuV eine Zuwendung<br />
von 425.030 Euro. Die Gesamtbaukosten<br />
sind mit rund 495.000 Euro kalkuliert.<br />
Hier sollen Fahrradfahrer bald sicherer<br />
unterwegs sein. Foto: Axel Nörkau<br />
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8 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
Schneller zum „Schuldenfrei-Tag“<br />
IMMOBILIEN-NEWS<br />
Wer eine Immobilie<br />
abbezahlt, ist durch<br />
Niedrigzinsen früher<br />
am Ziel als ursprünglich<br />
geplant. Das<br />
zeigt eine bundesweite<br />
Studie.<br />
Das eigene Zuhause aus Eigenkapital finanzieren<br />
– das können sich die wenigsten Menschen<br />
leisten. Für alle anderen bedeutet das:<br />
Sie müssen für Haus oder Wohnung einen<br />
Kredit abbezahlen. Eine aktuelle Studie von<br />
Interhyp, in der die Daten von knapp 100.000<br />
Finanzierungen ausgewertet wurden, kommt<br />
jetzt zu dem Ergebnis, dass Kreditnehmer in<br />
Deutschland wesentlich früher schuldenfrei<br />
sein können als beim Erstkredit geplant. Entscheidend<br />
ist, dass nach Auslaufen der Zinsbindungsfrist<br />
eine optimierte Anschlussfinanzierung<br />
abgeschlossen wird, möglicherweise<br />
auch durch einen Wechsel der Bank. Die Konditionen<br />
sind aufgrund des aktuellen Zinsumfeldes<br />
deutlich günstiger als bei der Erstfinanzierung.<br />
Sie liegen heute oft nur bei einem<br />
Drittel der ursprünglichen Konditionen.<br />
„Die wichtigste Erkenntnis der Studie ist für uns, wie viel wertvolle<br />
Zeit die Menschen durch eine schnellere Rückzahlung des<br />
Darlehens gewinnen und dadurch entlastet werden.“<br />
Darüber hinaus bietet die richtige Anschlussfinanzierung<br />
auch die Möglichkeit, den neuen<br />
Kredit an die aktuelle persönliche und finanzielle<br />
Situation anzupassen. Interhyp hat in einer<br />
Modellbetrachtung geprüft, wie hoch das<br />
zeitliche und finanzielle Einsparpotenzial der<br />
Konditionen nach zehn Jahren sind – im Vergleich<br />
zu den ursprünglich abgeschossenen<br />
Konditionen eines zehnjährigen Darlehens in<br />
den Jahren 2009 bis 2011.<br />
Das Ergebnis: Durchschnittlich fünfeinhalb<br />
Jahre früher können Kreditnehmer auf diese<br />
Weise ihre Schulden vollständig getilgt haben<br />
– unter der Annahme der Modellbetrachtung,<br />
dass der neue günstige Zins über die Restlaufzeit<br />
gleichbleibt. Die Geldersparnis beträgt<br />
im Durchschnitt rund 57.000 Euro. „Die<br />
wichtigste Erkenntnis der Studie ist für uns,<br />
wie viel wertvolle Zeit die Menschen durch<br />
eine schnellere Rückzahlung des Darlehens<br />
gewinnen und dadurch entlastet werden.<br />
So wird mehr Sicherheit fürs Alter erreicht.<br />
Eigenheimbesitzer sind meist sehr froh, wenn<br />
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Dresden-Löbtau:<br />
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www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> 9
IMMOBILIEN-NEWS<br />
sie ihren ‚Schuldenfrei-Tag‘ durch niedrige<br />
Zinsen eher erreichen“, so Mirjam Mohr, Vorständin<br />
für das Privatkundengeschäft der Interhyp<br />
AG.<br />
Saarland und Schleswig-Holstein<br />
bei Zeitersparnis vorn<br />
Im Westen und im hohen Norden der Republik<br />
können Eigenheimbesitzer die Zeit bis<br />
zu ihrem „Schuldenfrei-Tag“ im Schnitt am<br />
meisten verkürzen: sechs Jahre und drei Monate<br />
könnte die Zeitersparnis im Saarland<br />
und in Schleswig-Holstein betragen. Es folgen<br />
Hamburg mit fünf Jahren und zehn Monaten<br />
und Baden-Württemberg mit fünf Jahren<br />
und neun Monaten Einsparpotenzial. Mirjam<br />
Mohr: „Die Möglichkeit einer so erheblichen<br />
Zeitersparnis gegenüber der ursprünglichen<br />
Planung ist vielen Menschen, die Haus oder<br />
Wohnung gekauft haben, gar nicht bewusst.<br />
Besonders jetzt, in der Phase eines historisch<br />
günstigen Zinsniveaus, sollte das Einsparpotenzial<br />
einer optimierten Anschlussfinanzierung<br />
unbedingt geprüft werden.“<br />
Immobilienkreditnehmer in<br />
Bremen und Sachsen-Anhalt<br />
können mit einer klugen Anschlussfinanzierung<br />
im Schnitt<br />
vier Jahre und acht Monate bzw.<br />
vier Jahre und fünf Monate sparen.<br />
„Jedes Jahr, das man eher<br />
schuldenfrei genießen kann, ist<br />
ein gewonnenes Jahr“, ergänzt<br />
Mirjam Mohr. „So<br />
empfindet es die Mehrzahl<br />
unserer Kunden,<br />
die mit unserer Hilfe das<br />
Optimierungspotenzial<br />
ihrer Finanzierung voll<br />
ausgeschöpft haben.“<br />
Gerade jetzt in Hinblick<br />
auf die Corona-Krise<br />
ist das Bedürfnis<br />
nach Sicherheit<br />
besonders ausgeprägt.<br />
Da bietet es sich für bestehende<br />
Kreditnehmer<br />
an, sich um eine optimale<br />
Anschlussfinanzierung<br />
zu bemühen – damit der<br />
Kredit weiterhin zukunftssicher<br />
ausgerichtet ist und<br />
der „Schuldenfrei-Tag“ schneller<br />
erreicht wird.<br />
Das zeitliche Einsparpotenzial bei der<br />
Anschlussfinanzierung in den deutschen<br />
Landkreisen reicht von zwei<br />
Jahren und elf Monaten im Kyffhäuserkreis<br />
bis zu sieben Jahren und zehn<br />
Monaten in Emden (siehe Deutschlandkarte).<br />
Spitzenreiter beim finanziellen<br />
Einsparpotenzial<br />
Wenn man die Bundesländer vergleicht, kann<br />
man am meisten Geld bei einer Anschlussfinanzierung<br />
in Hamburg sparen, eine Summe<br />
von im Schnitt rund 71.000 Euro. Allerdings<br />
ist hier auch der ursprüngliche Kaufpreis<br />
mit durchschnittlich rund 320.000 Euro am<br />
höchsten. Unter den Landkreisen hält Starnberg<br />
in Oberbayern den Rekord. Die Kreisstadt<br />
weist bei diesem Vergleichsmaßstab mit<br />
rund 112.000 Euro das höchste finanzielle Einsparpotenzial<br />
auf. Hier liegt der ursprüngliche<br />
durchschnittliche Kaufpreis bei über 530.000<br />
Euro.<br />
Der Grund für die unterschiedlichen Sparchancen:<br />
Die Zinsen variieren je nach Kreditinstitut.<br />
Und auch die Kaufpreise, das persönliche<br />
Einkommen und die daraus resultierende<br />
Darlehenshöhe zusammen mit der Höhe der<br />
Raten führen zu regionalen Differenzen. Über<br />
die Laufzeit eines Kredits können sich Zehntelprozentpunkte<br />
Unterschied im Zins zu<br />
mehreren Tausend Euro aufsummieren – und<br />
zu einer entsprechend verkürzten Restlaufzeit<br />
führen.<br />
Die Sparchancen für den eigenen Immobilienkredit<br />
im Vergleich zur ursprünglichen Konstellation<br />
beim Erstkredit können interessierte<br />
Eigenheimbesitzer jetzt selbst ermitteln. Dazu<br />
dient ein nutzerfreundlicher Onlinerechner,<br />
der den persönlichen „Schuldenfrei-Tag“ berechnet.<br />
Unter www.schuldenfrei-tag.de stellt<br />
Interhyp den Onlinerechner als<br />
erste Orientierungshilfe zur<br />
Verfügung. Dort können<br />
Interessierte mit<br />
Hilfe der Deutschlandkarte<br />
auch<br />
einen Überblick<br />
zu den durchschnittlichen<br />
Einsparpotenzialen<br />
in den<br />
Landkreisen<br />
gewinnen.<br />
(ots)<br />
10 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
IMMOBILIEN-NEWS<br />
Ruhe, Grün, und trotzdem mittendrin<br />
In Striesen entsteht eine attraktive Wohnanlage für Eigentümer,<br />
die keine Kompromisse machen wollen.<br />
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gleich um die Ecke, gute Schulen<br />
und Kitas in Laufweite. Und das alles in<br />
der Nähe des Elbufers und nur wenige<br />
Fahrradminuten vom Großen Garten<br />
entfernt – Dresdens Stadtteil Striesen<br />
zählt nicht umsonst zu den beliebtesten<br />
Wohnlagen der sächsischen Landeshauptstadt.<br />
Wer schon immer davon geträumt hat,<br />
sich in diesem grünen und trotzdem<br />
urbanen Quartier in Dresdens Südosten<br />
seinen Wohntraum zu erfüllen, hat<br />
jetzt die Chance dazu. Hier entsteht eine<br />
Wohnanlage mit attraktiven Eigentumswohnungen<br />
mit moderner Ausstattung.<br />
Wohneinheiten in Größen zwischen 33<br />
und 109 Quadratmetern Fläche bieten<br />
für jeden Käufertyp und jede Lebenssituation<br />
das passende Umfeld. Alle Wohnungen<br />
verfügen über einen Balkon oder<br />
eine Terrasse, von denen aus man den<br />
Blick auf das grüne Areal genießen kann.<br />
Alle Häuser erfüllen den KfW 55-Effizienzhaus-Standard.<br />
Nicht selbstverständlich: Jede Wohnung<br />
verfügt über ein eigenes Kellerabteil,<br />
auch ein Trockenraum und eine separate<br />
Fläche zum sicheren Abstellen von Fahrrädern<br />
werden in der neuen Wohnanlage<br />
vorhanden sein. Ein Aufzug reicht bis in<br />
das Untergeschoss und lässt die Bewohner<br />
das Kellergeschoss und die Tiefgaragenebene<br />
bequem und schnell erreichen.<br />
Die Wohnanlage „Zinnwalder Straße<br />
21“ ist ein Projekt der TreuBau Dresden<br />
Aktiengesellschaft. Die Unternehmensgruppe<br />
hat in ihrer über vierzigjährigen<br />
Geschichte mehr als 250 Objekte mit über<br />
3.500 Wohneinheiten realisiert. Allein in<br />
Dresden hat die TreuBau AG über 1.000<br />
Wohnungen und Reihenhäuser gebaut.<br />
Die Baustelle des TreuBau-Projektes auf der<br />
Zinnwalder Straße Foto: Joachim Rödiger<br />
Informationen zum Projekt und Exposé-<br />
Download auf www.treubau-dresden.de<br />
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www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> 11
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Die Zahl der Haushalte, die einen besonders<br />
großen Teil des Einkommens für<br />
Wohnen aufbringen musste, ist 2019 im<br />
Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Zugleich<br />
profitierten weniger Haushalte von besonders<br />
günstigen Wohnkosten.<br />
Wie viel vom Einkommen das Wohnen zur<br />
Miete oder im Eigenheim kostet, dieser<br />
Frage sind Experten des Hamburgischen<br />
WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) für den<br />
Postbank Wohnatlas nachgegangen. Sie<br />
empfehlen, dass Wohnen nicht mehr als<br />
30 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens<br />
kosten sollte. Demnach wäre<br />
2019 in 379 von 401 Kreisen und kreisfreien<br />
Städten der Kauf einer 70-Quadratmeter-Wohnung<br />
für einen Durchschnittshaushalt<br />
finanzierbar gewesen. Die Mieten<br />
bleiben dort sogar unterhalb dieser 30-Prozent-Schwelle.<br />
Modellrechnung analysiert<br />
Unterschiede<br />
Die HWWI-Modellrechnung zeigt aber<br />
auch, dass Eigentümer gegenüber Mietern<br />
in 84 bundesdeutschen Regionen im<br />
Vorteil waren. Sie mussten hier im Durchschnitt<br />
einen geringeren Anteil des Haushaltseinkommens<br />
für die Finanzierung<br />
aufbringen als Mieter für die örtliche Nettokaltmiete.<br />
Auf Basis der durchschnittlich<br />
regional verfügbaren Haushaltseinkommen<br />
wurde dabei berechnet, welcher<br />
Einkommensanteil für die Finanzierung<br />
bzw. für die Nettokaltmiete einer 70-Quadratmeter-Wohnung<br />
aufgebracht werden<br />
muss. Für die Finanzierung einer Immobilie<br />
wurde mit einem Zinssatz von 2,45 Prozent,<br />
einer Anfangstilgung von vier Prozent und<br />
20 Prozent Eigenkapital kalkuliert. Nebenkosten<br />
für Grunderwerbsteuer, Notar oder<br />
Umbauten wurden nicht berücksichtigt.<br />
12 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
IMMOBILIEN-NEWS<br />
Belastung durch Wohnkosten<br />
steigt an<br />
Die HWWI-Modellrechnung zeigt, dass die finanziellen<br />
Belastungen 2019 gegenüber dem<br />
Vorjahr gestiegen sind. Im Durchschnitt über<br />
alle Landkreise und kreisfreien Städte zahlten<br />
die Bürger im vergangenen Jahr 13,4 Prozent<br />
(Vorjahr 13,0 Prozent) des regional verfügbaren<br />
Haushaltseinkommens für Miete und 17,0<br />
Prozent (Vorjahr 15,7 Prozent) für die Finanzierung<br />
einer Eigentumswohnung.<br />
Jeder siebte deutsche Haushalt (14 Prozent)<br />
lebte 2019 in einer Region, in der im Schnitt<br />
mehr als 20 Prozent des Einkommens für Miete<br />
aufgebracht werden musste. Im Vorjahr traf<br />
dies nur auf jeden achten Haushalt (12 Prozent)<br />
zu.<br />
Beim Wohnungskauf sieht es ähnlich aus.<br />
2018 war nur jeder achte deutsche Haushalt<br />
(12 Prozent) von hohen regionalen Preisen betroffen:<br />
Die Finanzierung überstieg im Schnitt<br />
30 Prozent des Haushaltseinkommens. 2019<br />
galt dies bereits für etwa jeden siebten Haushalt<br />
(15 Prozent).<br />
Im Jahr 2018 hätte die Finanzierung einer 70<br />
Quadratmeter großen Wohnung für jeden<br />
vierten deutschen Haushalt (25 Prozent) weniger<br />
als zwölf Prozent des Einkommens gekostet.<br />
Im aktuellen Wohnatlas findet sich nur<br />
noch jeder sechste Haushalt (16 Prozent) in<br />
einer derart günstigen Region. (BHW)<br />
Corona verändert Immobilien-Suchkriterien<br />
Die Nachfrage nach Wohneigentum ist auch in Zeiten der Pandemie ungebrochen<br />
- aber viele Interessenten legen ihrer Suche jetzt andere Kriterien zugrunde.<br />
Die Nachfrage am Immobilienmarkt ist zurück.<br />
Das belegt jetzt auch eine Studie des<br />
Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag<br />
des bundesweiten Immobilienmaklers Homeday.<br />
Im Monat Mai geben 20 Prozent von über<br />
3.500 Befragten an, einen Immobilienkauf in<br />
nächster Zeit in Erwägung zu ziehen. Im April<br />
waren es nur sechs Prozent. Damit hat sich<br />
das Interesse von Käuferseite in wenigen Wochen<br />
mehr als verdreifacht.<br />
Knapp 40 Prozent müssen oder wollen, den<br />
Gürtel enger schnallen und suchen nun nach<br />
einer Immobilie in einem kleineren Budgetrahmen.<br />
Gleichzeitig bevorzugen 32 Prozent jetzt eine<br />
größere Distanz zum Nachbarn als zuvor und<br />
suchen häufig sogar eine ländliche Immobilie<br />
(31 Prozent). 28 Prozent wollen wiederum<br />
den umgekehrten Weg gehen und offenbar<br />
aufgrund der besseren Infrastruktur und Versorgung<br />
lieber in ein urbanes Umfeld ziehen.<br />
„Eines zeigt die Studie in jedem Fall noch einmal<br />
eindrucksvoll: Corona verändert unseren<br />
Fokus. Das gilt auch für die Suche nach Immobilien“,<br />
unterstreicht Dmitri Uvarovski. (ots)<br />
„Die Studienergebnisse decken sich mit unseren<br />
internen Daten und Erfahrungen“, erklärt<br />
Dmitri Uvarovski, Gründer und CMO von<br />
Homeday. „Seit Anfang Mai sehen wir eine<br />
rasante Rückkehr der Nachfrage, mittlerweile<br />
liegen wir bei der Zahl der Besichtigungsanfragen,<br />
der eingehenden Kaufangebote<br />
sowie den abgeschlossenen Transaktionen<br />
sogar deutlich über dem Vor-Corona-Niveau.“<br />
Viele denken, dass Preise<br />
unter Druck geraten<br />
Schon in der ersten Umfrage im April <strong>2020</strong><br />
waren 39 Prozent der Kaufinteressenten überzeugt,<br />
dass die Immobilienpreise bedingt<br />
durch die Corona-Krise fallen würden. Dieser<br />
Wert ist weiter gestiegen. Im Mai ist bereits<br />
knapp jeder zweite Kaufinteressent der Meinung,<br />
dass die Preise durch die Corona-Pandemie<br />
unter Druck geraten. Viele hoffen nach<br />
Jahren der Preissteigerung jetzt offenbar auf<br />
ein „Schnäppchen“ am Immobilienmarkt,<br />
auch wenn es dafür anhand der realen Preisentwicklung<br />
zur Zeit noch keine wirklichen<br />
Anzeichen gibt.<br />
Besonders spannend: 34 Prozent der Befragten,<br />
die einen Immobilienkauf planen,<br />
haben bedingt durch die Corona-Pandemie<br />
die Suchkriterien für ihre Traumimmobilie geändert.<br />
Die häufigste Anpassung: der Preis.<br />
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www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> 13
IMMOBILIEN-NEWS<br />
Mieten in Großstädten<br />
steigen weiter<br />
München ist schön und lebenswert, hier gibt es viele gut<br />
bezahlte Jobs – aber die Mieten in Bayerns Landeshauptstadt<br />
sind extrem hoch.<br />
Foto: pixabay.com/designerpoint<br />
Das zeigt eine<br />
Analyse zu<br />
Bestandswohnungen<br />
in<br />
den 81 größten<br />
deutschen<br />
Städten. Eine<br />
Ausnahme<br />
aber gibt es.<br />
Die Corona-Krise macht der Wirtschaft schwer zu<br />
schaffen, Kurzarbeit und Lohnausfälle sind weit verbreitet.<br />
Bei den Mieten zeigt die Richtung aber weiterhin<br />
nach oben. In den deutschen Großstädten<br />
klettern die Angebotspreise von Ende 2019 auf Anfang<br />
<strong>2020</strong> um bis zu 12 Prozent. Insgesamt in 57 von<br />
81 Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern erhöhen<br />
sich die Mieten. Dies zeigt eine Analyse von immowelt,<br />
in der die Angebotsmieten von Bestandswohnungen<br />
(40 bis 120 Quadratmeter, Baujahr 2016<br />
oder älter) in den letzten vier Monaten 2019 mit den<br />
ersten vier Monaten <strong>2020</strong> verglichen wurden.<br />
Keine Beruhigung in München<br />
Von den Steigerungen sind keineswegs nur kleinere<br />
Städte mit bislang günstig Mieten betroffen. Auch<br />
in den teuersten Großstädten und Metropolen wird<br />
Wohnen teurer. München weist eine Steigerung von<br />
4 Prozent auf. Inzwischen kostet die Miete einer Bestandswohnung<br />
im Median 17,30 Euro pro Quadratmeter<br />
– so viel wie in keiner anderen Großstadt.<br />
Selbst die hochpreisige Finanzmetropole Frankfurt<br />
liegt mit 13,60 Euro deutlich dahinter. Auch dort<br />
klettern die Mieten in den letzten Monaten um 5<br />
Prozent. Ähnliche Steigerungen konnten auch in<br />
Hamburg (+4 Prozent) und Düsseldorf (+5 Prozent)<br />
festgestellt werden.<br />
„Die Nachfrage und das Angebot an Mietwohnungen<br />
klaffen in den meisten deutschen Großstädten<br />
weit auseinander. Daran hat auch die Corona-Krise<br />
nichts geändert“, sagt Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler,<br />
CEO der immowelt AG. „Die Zahl der Anfragen ist<br />
schon jetzt wieder auf dem Niveau vor der Krise. Der<br />
Wohnungsbau ist hingegen zum Teil ins Stocken geraten.<br />
In den engen Märkten gehen wir daher weiterhin<br />
von leicht steigenden Mieten aus.“<br />
Sonderfall Bundeshauptstadt<br />
Eine der wenigen Städte mit sinkenden Mieten ist<br />
Berlin. Von 10,70 Euro Ende 2019 auf aktuell 10,20<br />
Euro pro Quadratmeter sind die Angebotsmieten<br />
zurückgegangen - das entspricht einem Minus von<br />
5 Prozent. Großen Anteil am Rückgang hat der Mietendeckel,<br />
der seit Ende Februar gilt. Demnach werden<br />
die Mieten von Bestandsimmobilien (Baujahr<br />
vor 2014) für 5 Jahre eingefroren. Gleichzeitig gelten<br />
Mietobergrenzen, deren Höhe von Baujahr, Lage<br />
und Ausstattung abhängt. Maßstab hierfür ist das<br />
Preisniveau des aktuellen Berliner Mietenspiegels.<br />
Größte Anstiege in Reutlingen<br />
und Mainz<br />
In 70 Prozent der untersuchten Städte zeigt die<br />
Preiskurve hingegen weiter nach oben. Die größten<br />
Anstiege verzeichnen dabei die kleineren Großstädte.<br />
Ganz vorne ist Reutlingen mit einer Erhöhung<br />
von 12 Prozent zwischen Ende 2019 und Anfang<br />
<strong>2020</strong>. Nur Mainz (+10 Prozent) weist ebenso ein<br />
zweistelliges Wachstum auf. In beiden Städten kostet<br />
der Quadratmeter im Mittel über 10 Euro. Diese<br />
Grenze ist in Moers (+9 Prozent) und Wolfsburg (+7<br />
Prozent) zwar noch nicht erreicht, doch auch dort<br />
müssen sich Neu-Mieter auf gestiegene Preise einstellen.<br />
<br />
(ots)<br />
14 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
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FARBEN<br />
Beim Blick auf eine solche Farbenpracht<br />
wird die Laune fast automatisch gut.<br />
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Viel mehr als nur<br />
„schön bunt“<br />
Clever eingesetzt<br />
können Farben<br />
ein Zuhause<br />
schaffen, das sogar<br />
unser Leben<br />
verändern kann.<br />
Jemand sieht rot. Jemand sieht schwarz. Andere<br />
sind sich nicht grün. Redensarten aus<br />
unserer Muttersprache, die jeder kennt – und<br />
die uns so geläufig sind, dass wir sie gar nicht<br />
mehr hinterfragen. Bei genauerer Betrachtung<br />
offenbaren diese Idiome eine Gemeinsamkeit:<br />
Alle beschreiben Gefühlszustände.<br />
Wer „rot sieht“, ist voller Wut und handelt<br />
sehr wahrscheinlich irrational. Wer „schwarz<br />
sieht“, schätzt (s)eine Situation extrem negativ<br />
ein. Und wer „sich nicht grün ist“, kann<br />
den anderen nicht leiden. Nicht gleich bis zu<br />
dem Punkt, an dem man rot sehen müsste.<br />
Aber selbst bei Betrachtung durch die rosarote<br />
Brille (noch so eine Redensart) dürfte die<br />
Beziehung nicht die beste sein. Aber warum<br />
beschreiben wir positive wie negative Empfindungen<br />
mit Bezügen auf Farben?<br />
Farben umgeben uns, wo auch immer wir sind<br />
– und sie können unsere Wahrnehmung und<br />
unser Handeln auf frappierende Weise beeinflussen<br />
und sogar regelrecht manipulieren.<br />
Beispiele gefällig? So genannte „kalte Farben“,<br />
also Blau- oder Grüntöne an den Wänden lassen<br />
den Menschen Räume als kühler empfinden,<br />
als sie eigentlich sind. Umgekehrt ist uns<br />
in Zimmern, die in „warmen“ Farben wie Rot<br />
oder Orange gestrichen sind, tatsächlich auch<br />
immer etwas wärmer, als es eigentlich sein<br />
sollte. Wer seine Nebenkosten senken möchte,<br />
könnte also seine Wohnräume in satten<br />
Rottönen streichen. Er müsste sich aber auch<br />
auf mögliche negative Nebenwirkungen einstellen<br />
– dazu später mehr.<br />
weiter auf Seite 18 <br />
16 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
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FARBEN<br />
Ein Mix heller Braunschattierungen mit<br />
Weiß und hellem Grau wirkt frisch und<br />
trotzdem elegant.<br />
Foto: pexels.com/Vlada Karpovich<br />
Eine Farbe, die (häufig) sexy macht<br />
Die Farbe Rot zeigt auch in der Beziehung<br />
von Mann und Frau eine besondere Wirkung.<br />
Einer Studie der Technischen Universität in<br />
Dortmund und der Bergischen Universität<br />
Wuppertal zufolge empfinden Männer Frauen,<br />
die rote Kleidung tragen, als attraktiver<br />
als Frauen, die sich in alle anderen Farbtöne<br />
kleiden. Das gilt aber nur für junge Frauen<br />
– interessanterweise verpufft bei älteren Geschlechtsgenossinnen<br />
die Wirkung der Farbe<br />
auf das andere Geschlecht nahzu komplett.<br />
Und: Eine andere Untersuchung kommt zu<br />
dem Schluss, dass Frauen andere in Rot gekleidete<br />
Frauen in einem höheren Maße als<br />
Rivalinnen empfinden, als dieselben Frauen in<br />
andersfarbigen Kleidungsstücken. Rot macht<br />
also, kurz gesagt, sexy. Oder zumindest reden<br />
uns das Teile unseres Gehirns vehement ein.<br />
Auch eine Eigenschaft wie beispielsweise<br />
Seriosität kann durch eine kluge Auswahl<br />
von Farben fühlbar gemacht werden. Ein Effekt,<br />
den Werbeagenturen und PR-Firmen<br />
sich schon lange zunutze machen. Wenn es<br />
zum Beispiel darum geht, einem Dienstleistungsunternehmen,<br />
das sehr stark auf das<br />
Vertrauen seiner Kundschaft angewiesen ist,<br />
ein neues optisches Erscheinungsbild zu geben,<br />
dann werden die Werbeprofis mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit auf eine bestimmte Farbpalette<br />
zurückgreifen: Blau- oder Grüntöne,<br />
Grau und andere „unaufgeregte“ Farben dürften<br />
in der Gunst der Grafiker und Webdesigner<br />
weit vorn liegen.<br />
Ausnahmen bestätigen aber auch hier die<br />
Regel. Was der konservativen Bank oder Versicherung<br />
aus Werberperspektive gut zu<br />
Gesicht steht, muss noch lange nicht zum<br />
hippen Online-Zahlungsdienstleister passen.<br />
Denn: Eine scheinbar „unpassende“ Farbwahl<br />
sichert in der Welt der Marken ja auch Aufmerksamkeit.<br />
Und die ist ein hohes Gut in<br />
einer Welt stetig zunehmender „Beschallung“<br />
mit Werbebotschaften.<br />
Herkunft entscheidet<br />
über Farbempfinden<br />
Was man bei all dieser Psychologie aber nie<br />
vergessen sollte: Wie wir Farben wahrnehmen,<br />
ist nicht unveränderlich in unseren Gehirnen<br />
festgeschrieben. Die Emotionen, die<br />
Menschen mit visuellen Sinneseindrücken<br />
verbinden, haben häufig auch kulturelle<br />
Wurzeln. In westlichen Kulturkreis beispielsweise<br />
ist Schwarz die Farbe, die Trauer und<br />
Tod symbolisiert. Gleichzeitig steht sie aber<br />
auch für Autoriät – Security-Mitarbeiter, die<br />
nicht (überwiegend) in Schwarz gekleidet<br />
sind, dürften zumindest hierzulande schwer<br />
zu finden sein. Auch weltläufige Eleganz wird<br />
der Farbe Schwarz in den westlichen Kulturen<br />
– die streng genommen gar keine Farbe,<br />
sondern ein physikalischer Zustand ist - zu-<br />
18 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
FARBEN<br />
geschrieben. Das „kleine Schwarze“ und der<br />
Smoking sind hierfür gute Beispiele. In vielen<br />
Regionen Asiens hingegen ist Weiß die Farbe,<br />
die man mit Tod und Trauer assoziiert, in Teilen<br />
Südamerikas ist es sogar Orange.<br />
Wo es um Entspannung geht, sollte<br />
kein Rot an die Wand. Bei Möbeln<br />
funktioniert es aber.<br />
Foto: pexels.com/Hans<br />
Nur eins von unzähligen Beispielen, das den<br />
Einfluß unser kulturellen Prägung auf unsere<br />
Farbwahrnehmung demonstriert. Und es<br />
geht noch weiter. Denn nicht nur unsere geografische<br />
Herkunft, auch unsere ganz individuelle<br />
Vergangenheit spielen eine Rolle bei<br />
der Frage, mit welchen Farben wir uns heute<br />
wohlfühlen. Wer als Kind glückliche Momente<br />
in Räumen erlebt hat, die in Farben gestaltet<br />
waren, die von den meisten anderen Menschen<br />
als „kühl“ oder „distanziert“ beschrieben<br />
werden, der wird sich auch seinem Erwachsenenleben<br />
mit solchen Farben wohlfühlen.<br />
Wer andererseits eine schreckliche Kindheit<br />
in einer Wohnung hatte, die in „warmen“ und<br />
„harmonischen“ Tönen gestrichen war, der<br />
wird entsprechend negative Assoziationen<br />
auch später nicht unterdrücken können.<br />
Flüchten, arrangieren<br />
oder wohlfühlen?<br />
All diese Tatsachen sollten wir bedenken,<br />
wenn wir unsere Wohnumgebung neu gestalten<br />
möchten – sei es vor einem Umzug oder<br />
bei der Planung eines eingegehenden Facelifts<br />
für bereits bewohnte Räumlichkeiten.<br />
„Farben und Oberflächen bewegen tatsächlich<br />
viel in unserer Wahrnehmung“, sagt Ralf<br />
Leuter von „Ihr Einrichter“, einem Dresdner<br />
Dienstleister für Innenarchitektur, Raumplanung<br />
und Raumausstattung. „Grundsätzlich<br />
müssen wir uns fragen: Warum gibt es Räume,<br />
in denen ich mich wohl fühle? Warum<br />
wecken andere unangehme Gefühle in mir?<br />
Der Mensch hat verschiedene Hirnareale.<br />
Die einen arbeiten eher analytisch-logisch,<br />
und wir sind uns ihrer Arbeit auch bewusst.<br />
Andere arbeiten für unsere Wahrnehmung<br />
hintergründiger, aber sie arbeiten – und sie<br />
bestimmen über unsere Gefühle. Es ist tief<br />
in unseren Genen verankert, ob wir flüchten<br />
müssen, ob wir uns mit einer Situation gerade<br />
so arrangieren oder ob wir uns in ihr rundum<br />
wohlfühlen.“<br />
Im Gegensatz zu unseren tierischen Vorfahren<br />
und unseren Urururgroßeltern, die durch die<br />
afrikanischen Savannen streiften, haben wir<br />
sesshaften Jetztzeitmenschen aber einen entscheidenden<br />
Vorteil: „Natürlich sind wir heute<br />
wesentlich sensibler unterwegs, das Großhirn<br />
wägt viel ab. Im Bezug auf die Umgebungen,<br />
die wir wählen, kann vieles von uns selbst<br />
beeinflusst werden. Wir können intelligente<br />
Entscheidungen treffen und unsere unmittelbare<br />
Umwelt so lange verändern, bis wir sagen<br />
können: Hier ist es schön“, so Ralf Leuter<br />
weiter. „Und ‚schön‘ machen wir es uns eben<br />
hauptsächlich mit Proportionen, Anordnung<br />
von Einrichtungsgegenständen, Farbkombinationen,<br />
Oberflächenzusammenstellungen<br />
oder auch mit Verzierungen und Dekorationen,<br />
die gar keine Funktion haben müssen.<br />
Wir empfinden sie als ästhetisch – und das genügt<br />
vollkommen.“<br />
Einfach mal das Hirn manipulieren<br />
Und wie kann ich nun mithilfe meiner Farbauswahl<br />
mein ganz persönliches Wohlbefinden<br />
in meinen vier Wänden steigern? Das<br />
kann schon damit anfangen, dem Gehirn vorzugaukeln,<br />
dass die Wohnung größer ist. Der<br />
einfachste Trick hierfür: Die Stirnwände, auf<br />
die man beim Betreten der Zimmer schaut,<br />
möglichst hell streichen, die anderen Wände<br />
hingegen dunkler. Der Effekt ist frappierend<br />
– und hierfür muss man sich noch nicht einmal<br />
bestimmter Farbtöne bedienen. Wer seine<br />
Räume als optisch zu groß empfindet, macht<br />
es genau andersherum.<br />
Auch in Sachen Raumhöhe lässt sich unser<br />
Wahrnehmungsapparat recht leicht überlisten.<br />
Wer in seiner Altbauwohnung etwas zu<br />
viel Hallenatmosphäre verspürt, streicht die<br />
Decke (und optional auch den oberen Teil der<br />
Wände) dunkel. Einen zusätzlichen „Staucheffekt“<br />
erreicht man mit Wänden, die mit Querstreifen<br />
verziert sind. Wer es genau andersherum<br />
mag, betont die Höhe seiner niedrigen<br />
Räume mit Längsstreifen, bodenlangen Vorhängen<br />
und Bildern oder anderer Wanddekoration<br />
im Hochformat. Auch die Proportionen<br />
der Möbel tragen viel zum Raumeindruck bei.<br />
Schmale, möglichst hohe Regale zum Beispiel<br />
strecken den Raum optisch nach oben, ein<br />
langes Sideboard sorgt für mehr Breitenwirkung.<br />
Bei der Wahl der Farben für die Wände, für die<br />
größeren Einrichtungsgegenstände sowie,<br />
falls gewünscht, für Vorhänge oder Jalousien,<br />
kann man sich getrost an den reichen<br />
Erkenntnissen der Wahrnehmungsforschung<br />
der letzten Jahrzehnte orientieren. Dabei<br />
sollte man – wie bereits erwähnt – immer im<br />
Hinterkopf behalten, dass diese Daten keine<br />
Dogmen darstellen, und dass die Gefühle, die<br />
von Farben ausgelöst werden, immer auch im<br />
Individuum und seiner kulturellen Herkunft<br />
wurzeln. Hier also eine kleine Zusammenfassung<br />
der Faktoren, die man bei der farblichen<br />
Gestaltung seiner häuslichen Umgebung beachten<br />
sollte:<br />
Die Farbe Blau ...<br />
... wirkt auf den Menschen ruhig und „rein“, sie<br />
gibt einem Zimmer Harmonie und Ruhe. Blau<br />
wird für Räume empfohlen, in denen wir uns<br />
entspannen sollen. Für Bad und Schlafzimmer<br />
also eine gute Wahl. Außerdem kann Blau,<br />
wenn es nicht zu dunkel ist, enge Räume größer<br />
erscheinen lassen. Die Raumtemperatur in<br />
blau geestrichenen Zimmern wird nachweislich<br />
als niedriger empfunden, als sie tatsächlich<br />
ist.<br />
<br />
www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> 19
FARBEN<br />
Die Farbe Violett ...<br />
... wirkt auf die meisten Menschen „feierlich“<br />
und beruhigend. Sie kann aber auch passiv<br />
machen und sogar den Appetit und die Lust<br />
auf Sex zügeln. Da Violett auf zu großer Fläche<br />
eine geradezu einschläfernde Stimmung<br />
verbreitet, sollte es in seiner dunklen Form<br />
nur als Akzent benutzt werden. Mit seiner helleren<br />
Farbschwester Flieder hingegen kann<br />
man ruhig großzügiger umgehen.<br />
Die Farbe Grün ...<br />
... gilt als „kalte Farbe“, wirkt aber nicht so. Vielmehr<br />
spendet die Farbe der Blätter und des<br />
Grases Ausgleich und ein Gefühl von Geborgenheit.<br />
Sobald man sie nicht mit Blau abtönt,<br />
dann wird es ganz schnell unentspannt. Grün<br />
wird auch als „Quelle der Kreativität“ angesehen<br />
(Arbeitszimmer!), auch soll die Farbe eine<br />
regenerierende Wirkung auf Körper und Seele<br />
haben.<br />
Die Farbe Rot ...<br />
... regt den Geist und den Körper am stärksten<br />
an. Für das Arbeitszimmer oder den Fitnessraum<br />
kann es sich als gute Wahl erweisen – in<br />
Schlaf- oder Kinderzimmer sollte man von<br />
dieser „lautesten“ aller Farben aber tunlichst<br />
die Finger lassen. Wer nichts riskieren will,<br />
sollte das Streichen ganzer Wände oder gar<br />
Räume in Rot vermeiden und mit der Farbe<br />
nur hier und da aktivierende Akzente setzen.<br />
Viel Weiß im Raum empfindet der<br />
eine als zeitlosen Chic, der andere<br />
hingegen als kahl und kalt.<br />
Foto: pexels.com/StockSnap<br />
Die Farbe Orange ...<br />
... bringt viel Wärme und „Aktivierung“ in die<br />
Wohnung, ohne dabei so aggressiv wie Rot zu<br />
wirken. Es bringt eher eine fröhliche Gemütlichkeit<br />
in den Raum, und es soll sogar den<br />
Appetit anregen. Je nach Gewichtsklasse also<br />
eine klare Empfehlung oder ein absolutes Nogo<br />
für Küche und Esszimmer. PS: Zimmer, die<br />
wenig Sonnenlicht abbekommen, profitieren<br />
immer von orangen Wänden.<br />
Die Farbe Gelb ...<br />
... wirkt wärmend und belebend. Kein Wunder,<br />
ist sie doch die Farbe, die wir am ehesten mit<br />
der Sonne assozieren. Gelb fördert Konzentration<br />
und die Kommunikation, außerdem<br />
soll es sich positiv aufs Gedächtnis auswirken.<br />
Die Sonnenfarbe macht kleine Räume größer<br />
und gemütlicher und kann aufgrund ihrer<br />
positiven Grundtendenz in allen Räumen angewendet<br />
werden.<br />
Die Farbe Rosa ...<br />
... hat die deeskalierendste Wirkung aller Farben.<br />
Rosa besänftigt, öffnet für die Stimmungen<br />
anderer Menschen und lässt Agressionen<br />
verpuffen. In den USA sind in zahlreichen<br />
Sportstadien die Gästekabinen in der Farbe<br />
gestrichen, in mehreren europäischen Gefängnissen<br />
experimentiert man mit rosa gestalteten<br />
Zellen für aggressive Straftäter. Die<br />
Farbe gilt auch als beste Wahl fürs Schlafzimmer.<br />
Die Farbe Braun ...<br />
... und ihre zahlreichen Spielarten wie Ocker<br />
oder Siena haben eine ausgleichende und<br />
beruhigende Wirkung. Braun wirkt immer<br />
bodenständig und solide, in seinen hellen Erscheinungsformen<br />
aber nicht unmodern. Wer<br />
Gemütlichkeit und Natürlichkeit sucht, kann<br />
Braun grundsätzlich in allen Räumen verwenden.<br />
Damit es nicht zu „old school“ wird,<br />
sollten dann aber farbige Akzente gesetzt<br />
werden.<br />
Die Farben Schwarz, Grau<br />
und Weiß ...<br />
... werden auch „unbunte“ Farben oder „Nichtfarben“<br />
genannt. Weiß ist die am weitesten<br />
verbreitete Farbe für Wände in Räumen,<br />
Schwarz und Grau findet man eher bei Möbeln<br />
und Dekorationsgegenständen. Alle drei<br />
Farben haben den großen Vorteil, dass sie sich<br />
mit allen anderen Farben perfekt kombinieren<br />
lassen. Wer viele farbige Gemälde, Drucke<br />
oder Poster besitzt, sollte es mal mit einer<br />
grauen „Kunstwand“ probieren – auf Grau entfaltet<br />
Buntes eine beeindruckende Wirkung.<br />
Apropos „Wirkung“. Nicht nur Farben entfalten<br />
eine solche. Auch Formen und die Oberflächen<br />
von Möbelstücken und Dekorationsobjekten<br />
haben einen Einfluss auf die Art und<br />
Weise, wie wir einen Raum wahrnehmen. Ein<br />
Wohnzimmer, das mit transparentem Stahlrohr-Mobiliar<br />
mit dünnen Sitz- und Lehnflächen<br />
und auch sonst mit vielen Ecken und<br />
Kanten daherkommt, werden die wenigsten<br />
als einladend empfinden. Selbst eine clevere<br />
Farbwahl dürfte diesen Grundeindruck nicht<br />
verschwinden lassen. Ganz im Gegenteil dazu<br />
dürfte ein Raum mit einer Sitzgruppe, die<br />
schon optisch Weichheit und Gerborgenheit<br />
verspricht, den meisten Menschen angenehm<br />
erscheinen. Matte Oberflächen im Raum unterstreichen<br />
diese diese Sanftheit zusätzlich.<br />
Lackierte Flächen, Chrom und alles, was sonst<br />
noch spiegelt, sollten in Räumen, in denen<br />
man sich wohlfühlen will, nur dosiert Anwendung<br />
finden.<br />
Grundsätzlich sollte man sich stets bewusst<br />
machen, dass die hier genannten Klassifizierungen<br />
nur Richtungen vorgeben. Am Ende<br />
bestimmen immer diejenigen, die einen<br />
Raum nutzen, über seine Qualität. Wohlbefinden<br />
kommt nicht aus Farbtabellen und nicht<br />
aus Trendtipps von Einrichtungsmagazinen.<br />
Es kommt aus uns. „Um sich wohl zu fühlen,<br />
ist trotzdem ein gewisses Maß an Analyse<br />
notwendig“, sagt Ralf Leuter. „Damit sichert<br />
man seine Bauchentscheidung ab – die oft<br />
die richtige ist. Durchaus kann so auch ein<br />
Zwiespalt aufgedeckt werden, wenn man<br />
zwar eine sympathische Farbe hat, diese aber<br />
durch unangenehme Erlebnisse eigentlich<br />
anders belegt ist. Und ein negatives Gefühl<br />
im Raum muss man nicht bestehen lassen. Im<br />
Computersprech würde man sagen, ich kann<br />
ihn 'neu aufsetzen'. Schön machen also, der<br />
emotionalen Betrachtung nachgeben. Das<br />
aber braucht Zeit, Nachdenken, Besinnung.“<br />
Und im Zweifel eben auch den Rat eines Einrichtungs-Profis.<br />
(sz-immo)<br />
20 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
ARCHITEKTUR<br />
Mitteleuropäisches Erbe<br />
mit viel Charakter<br />
Umgebindehäuser gehören<br />
zur Oberlausitz<br />
wie reetgedeckte Gebäude<br />
zur deutschen<br />
Küste. Eine Stiftung<br />
und viele engagierte<br />
Eigentümer erhalten<br />
die architektonischen<br />
Schätze.<br />
Sie prägen das Bild der Oberlausitz. Die Häuser<br />
im Block-, Massiv- oder Fachwerkbau, mit<br />
den typischen Querbalken – oft in Braun oder<br />
Schwarz, mit den gemütlichen Stuben und<br />
den schiefergedeckten Dächern. Das ist noch<br />
immer so, obwohl die Zahl der Umgebindehäuser<br />
seit 1900 deutlich gesunken ist. Maximal<br />
40 Prozent der charakteristischen Bauten,<br />
die es vor 120 Jahren noch in der Region gab,<br />
hat bis heute Bestand. Die übrigen verfielen,<br />
wurden abgerissen.<br />
Sachsenweit gehen die Experten vom Landesamt<br />
für Denkmalpflege aktuell von rund 6.500<br />
Umgebindehäusern aus. Der überwiegende<br />
Teil – rund 5.900 – stehen in der Oberlausitz.<br />
Und hier gibt es inzwischen viele, die sich um<br />
das besondere architektonische Erbe sorgen<br />
und zu seinem Erhalt beitragen wollen.<br />
Eine Stiftung rund ums<br />
Umgebinde<br />
So kümmert sich die Stiftung Umgebindehaus<br />
seit 2004 um die Koordination privater<br />
und öffentlicher Initiativen zur Bewahrung<br />
des Umgebindes in den Landkreisen Bautzen<br />
und Görlitz. Dazu gehört die Vermittlung<br />
leerstehender Gebäude an potenzielle<br />
Interessenten ebenso wie die Unterstützung<br />
bei Förderanträgen zur Sanierung der oft<br />
maroden Bauten zwischen Niesky und Neukirch.<br />
Für Hausbesitzer in spe gibt es auf der<br />
Internetseite der Stiftung einen Leitfaden zu<br />
Bauweise, Sanierungsetappen und Denkmalschutzaspekten.<br />
<br />
Ein Umgebindehaus in Obercunnersdorf in<br />
der Oberlausitz Foto: stock.adobe.com/Ulrich<br />
www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> 21
ARCHITEKTUR<br />
Der Türstock eines Umgebindehauses<br />
in Waltersdorf<br />
Foto: stock.adobe.com/lotharnahler<br />
Foto: stock.adobe.com/Sulamith Sallmann<br />
Auch die Verschieferung der Fassaden ist<br />
ein typisches Charakteristikum.<br />
Foto: stock.adobe.com/Simone<br />
Viele der Häuser werden von ihren<br />
Eigentümern liebevoll gepflegt.<br />
Foto: stock.adobe.com/Simone<br />
Drei Staaten, ein Baustil<br />
Interesse an den besonderen Häusern besteht durchaus,<br />
wie Käufer aus allen Teilen des Landes beweisen.<br />
Dennoch schätzt man den Bestand der leerstehenden<br />
Oberlausitzer Umgebindehäuser auf rund 350. Manche<br />
davon, da sind sich die Experten einig, werden<br />
wohl nicht mehr zu retten sein. Andere können auf<br />
einen zweiten oder dritten Frühling hoffen. Eine besondere<br />
Werbung hilft mit etwas Glück dabei. So hat<br />
Das Verbreitungsgebiet der charakteristischen Häuser erstreckt sich vom heute<br />
größtenteils polnischen und zu geringen Teilen deutschen Niederschlesien über<br />
die deutsche und tschechische Oberlausitz und das nördliche Böhmen bis in das<br />
gleichfalls zwischen Deutschland und Tschechien aufgeteilte Elbsandsteingebirge.<br />
Weitere kleinere Vorkommen der Bauweise finden sich in der Niederlausitz,<br />
dem Erzgebirge, im Vogtland, in Nordwest- und Südwestsachsen, im nordöstlichen<br />
Bayern sowie in Ostthüringen.<br />
Die höchste Umgebindehausdichte auf deutschem Boden hat die Region unterhalb<br />
der Linie Bischofswerda-Bautzen-Görlitz. Allein in der 5.300-Einwohner-Gemeinde<br />
Oderwitz stehen über 450 Umgebindehäuser. Das Dorf Obercunnersdorf –<br />
heute ein Ortsteil der Gemeinde Kottmar – erhielt aufgrund seiner dichten und gut<br />
erhaltenen Umgebindesubstanz von der UNESCO sogar den Titel „Denkmaldorf“.<br />
die Interessensgemeinschaft Bauernhaus das Lausitzer<br />
Umgebindehaus zum „Bauernhaus des Jahres <strong>2020</strong>“<br />
ernannt. Man wolle damit auch auf die besondere<br />
Schutzbedürftigkeit der regionalen Baukunst hinweisen.<br />
Aktionstag abgesagt,<br />
Alternative in Arbeit<br />
Wer wissen will, was die Umgebindehäuser so besonders<br />
sind und was sie zur eindrucksvollen architektonischen<br />
Brücke zwischen Vergangenheit und Moderne<br />
macht, findet beim Tag des offenen Umgebindehauses<br />
Antworten. Er war für den 31. Mai <strong>2020</strong> geplant, musste<br />
aber aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden.<br />
An einer virtuellen Alternative wird derzeit noch gearbeitet<br />
– damit die ganz besonderen Häuser auch<br />
künftig Fans und Retter finden.<br />
Sie wirken urig und gemütlich, trotzdem aber auch<br />
standhaft gegenüber Witterungseinflüssen und Zeit.<br />
Was macht das Umgebindehaus eigentlich so besonders?<br />
Da wäre zunächst einmal das hölzerne Stützsystem<br />
zu nennen, quasi das Korsett, das das Haus zusammenhält.<br />
Es stützt das Obergeschoss beziehungsweise<br />
den Dachbereich über dem Stuben-Teil ab und sorgt<br />
gleichzeitig für das charakteristische Aussehen der<br />
22 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
ARCHITEKTUR<br />
Umgebindehäuser. Das Untergeschoss selbst wird eigenständig<br />
unter das Gerüst gebaut, das – und daher kommt der Name<br />
– das Gebäude quasi „umbindet“. Ganz typisch für das Umgebindehaus<br />
ist die rustikale Blockstube. Sie ist das Herz des Gebäudes.<br />
Die Blockstube als Herz des Hauses<br />
Hier traf und trifft man sich zum Essen, Reden, hier wird gemeinsam<br />
gefeiert, getrauert – und einfach gelebt. Ebenfalls<br />
im unteren Teil des Hauses befand sich traditionell der Wirtschaftsbereich,<br />
der sich dann oft in Speicher, Stall- und Lager<br />
unterteilte. Das Umgebindehaus ist letztlich das Ergebnis einer<br />
langen architekturhistorischen Geschichte. Es verbindet die<br />
slawische Tradition der Schrotholzhäuser und das bereits den<br />
alten Germanen bekannte Fachwerk zu einem an regionale und<br />
klimatische Bedingungen angepassten Haustyp. Die typischen<br />
Holzbögen, die bis heute prägend für den Umgebindestil sind,<br />
entstanden Ende des 18. Jahrhunderts.<br />
Die große Lust<br />
amWohnen<br />
Wer ganz genau hinschaut – oder von einem stolzen Besitzer<br />
in sein Umgebindehaus eingeladen wird – entdeckt noch eine<br />
weitere Besonderheit. Den Türstock! Er ist oft aus Granit gefertigt<br />
und trägt das Baujahr des Hauses als Gravur. Je nach dem<br />
gesellschaftlichen Stand des Erbauers wurden sie noch weiter<br />
verziert. Vor allem im Oberland gibt es zudem an vielen Häusern<br />
Sonnenuhren, allein das kleine Dorf Taubenheim hat über<br />
40 Stück zu bieten. Auch sie sind typisch für Region und den<br />
hiesigen Baustil.<br />
Wer nun Lust bekommen hat, das typische Oberlausitzer Umgebinde<br />
kennenzulernen, kann das ganz zwanglos tun – mit<br />
Ausflügen nach Ostsachsen. Vor allem in den Landkreisen Bautzen<br />
und Görlitz gibt es reichlich „Futter“ für alle Fans der besonderen<br />
Bauweise. Und wer im Kleinen sehen will, was im Großen<br />
so alles möglich ist, macht zwischendurch einen Stop in Cunewalde.<br />
Hier steht nicht nur die größte Dorfkirche Deutschlands,<br />
sondern auch ein eigener Umgebindehaus-Park, in dem man<br />
zahlreiche Lausitzer Architektur-Juwele in Miniaturausführung<br />
bewundern kann. <br />
(Annett Kschieschan)<br />
www.stiftung-umgebindehaus.de<br />
Villa Belavista · Erbaut 2008 in Dresden-Pillnitz<br />
Holzhaus-Juwelen en miniature:<br />
Der „staatlich anerkannte Erholungsort“ Cunewalde liegt<br />
zwischen Bautzen und Löbau und ist von Dresden aus mit<br />
dem Auto in einer reichlichen Stunde zu erreichen. Hier<br />
findet der architekturinteressierte Besucher nicht nur die<br />
größte evangelische Dorfkirche Deutschlands, in der 2.600<br />
Menschen Platz finden – in Cunewalde gibt es auch einen<br />
Umgebindehaus-Park. Zu besichtigen sind hier besonders<br />
typische Ausführungen der einzigartigen Volksbauweise.<br />
Die detailreich gestalteten Miniaturhäuser wurden von<br />
Mitarbeitern der Sächsischen Bildungsakademie Bauwesen<br />
in Bautzen fachmännisch im Maßstab 1:5 errichtet.<br />
Der Park ist von Ostern bis Ende Oktober geöffnet. Der Eintritt<br />
ist kostenlos, eine Spende ist gern gesehen. Führungen<br />
(ca. 45 Minuten) bietet die Tourist-Information Cunewalde<br />
zum Preis von 30,00 Euro (Anfragen bitte unter Tel.<br />
035877 80888).<br />
Menschen haben Geschichten.<br />
Bauwerke auch. Unsere Landhäuser und Villen erzählen<br />
die Geschichte von traditioneller Architektur und<br />
ehrlicher Handwerkskunst. So entstehen moderne<br />
Klassiker – zum Festpreis. Zeitlos schön und<br />
wertbeständig. In harmonischer Vielfalt pflegen wir<br />
eine Baukultur, die gemacht ist zum Leben.<br />
Dafür geschaffen, Ihre Geschichte zu erzählen.<br />
Setzen Sie sich ein Denkmal.<br />
www.villa-belavista.de<br />
Villa Belavista GmbH & Co. KG<br />
Meißner Straße 333 · D-01445 Radebeul<br />
Telefon: (03 51) 833 82 56<br />
www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> 23
HAUSBAU<br />
Foto: Deutsche Fliese/Jasba/akz-o<br />
Auf konkrete<br />
Beschreibung<br />
achten<br />
Womit ein Neubau innen<br />
ausgestattet ist, wird im<br />
Bauvertrag beschrieben.<br />
Oft allerdings nicht so,<br />
dass der Käufer wirklich<br />
weiß, was er am Ende<br />
bekommt.<br />
Die Fliese erobert die<br />
Außenflächen<br />
Die Keramik hat gegenüber anderen Bodenmaterialien<br />
einige Vorzüge aufzuweisen.<br />
Ob als Terrassen- oder Balkonbelag, als<br />
Pool-Umrandung oder für den Hauszugang<br />
und Eingangsbereich: Outdoorfliesen werden<br />
immer beliebter. Optisch verströmt<br />
das Design der aktuellen Kollektionen,<br />
das auf naturnahe, lebendige Oberflächen<br />
setzt, Wohlfühl-Flair. Im Alltag bietet Keramik<br />
viele Vorzüge: Sie ist dicht geschlossen<br />
und kratzfest, Moos und Algen können sich<br />
auf der gebrannten Oberfläche ebenso<br />
wenig festsetzen wie Rotweinflecken oder<br />
Fettspritzer. Die unkomplizierte Nutzung<br />
und Reinigung von Fliesen weiß jeder zu<br />
schätzen, der das Familienleben mit Kindern,<br />
Hunden oder Katzen auf der Terrasse<br />
und im Garten ausgiebig genießen und<br />
nicht laufend putzen oder ölen möchte.<br />
„Bei der Auswahl der passenden Terrassenfliese<br />
sollten Bauherren darauf achten,<br />
dass die Produkte frostbeständig sind und<br />
über eine ausreichende Rutschhemmung<br />
verfügen“, empfiehlt Jens Fellhauer vom<br />
Bundesverband Keramische Fliesen e.V.<br />
Neben den sogenannten „Spaltplatten“ ist<br />
Feinsteinzeug das Material der Wahl für<br />
den Einsatz im Freien. Sehr stabil und belastbar<br />
sind die neuen Outdoor-Platten in<br />
20-mm-Stärke – die sowohl fest als auch<br />
lose verlegt werden können. Die Wahl der<br />
Verlegeart hängt von den örtlichen Gegebenheiten<br />
ab, wie Karl-Hans Körner<br />
vom Fachverband Fliesen und Naturstein<br />
erläutert: „Eine feste Verlegung erfordert<br />
in der Regel einen höheren Aufbau der<br />
Unterkonstruktion sowie ein stärkeres Gefälle.<br />
Wenn dies nicht möglich ist, sollte im<br />
Kies- oder Splittbett beziehungsweise auf<br />
Stelzlagern verlegt werden.“<br />
Extreme Temperaturschwankungen sowie<br />
Witterungseinflüsse sind ein täglicher<br />
Härtetest für Außenbeläge. Wer sich auf<br />
Dauer an einer schönen Terrasse erfreuen<br />
möchte, sollte auf einen normgerechten<br />
Konstruktions-Aufbau sowie die Einhaltung<br />
des vorgeschriebenen Gefälles achten.<br />
So empfehlen die Fliesenhersteller, die<br />
Verlegung von Terrassenfliesen unbedingt<br />
einem qualifizierten Fliesenleger, sprich:<br />
einem Meister- beziehungsweise Innungsbetrieb<br />
anzuvertrauen. Denn Fachbetriebe<br />
arbeiten mit bewährten Verlege-Materialien<br />
und zertifizierten Systemkomponenten<br />
– und gestalten damit dauerhaft schöne<br />
Terrassen. <br />
(akz)<br />
Details wie der Waschtisch, der Innenputz<br />
oder Fenster und Türen: Die Ausstattung<br />
eines Neubaus ist in der Bau- und Leistungsbeschreibung<br />
im Bauvertrag festgelegt.<br />
Käufer sollten hier auf eine möglichst<br />
genaue Beschreibung achten, rät der Bauherren-Schutzbund<br />
(BSB).<br />
Das heißt: Am besten stehen dort eindeutige<br />
Produktbezeichnungen, Herstellermarken<br />
oder exakte Angaben zu den verwendeten<br />
Materialien. In der Praxis wird allerdings<br />
häufig nur vage formuliert, dann steht im<br />
Vertrag etwa nur „Heizung“.<br />
Abzuraten ist auch von bloßen Zusätzen<br />
wie „oder gleichwertig“. Hier sollte der Käufer<br />
darauf bestehen, dass im Vertrag eine<br />
konkret definierte Qualität angegeben<br />
wird.<br />
(dpa/tmn)<br />
Foto: pexels.com/Rene Asmussen<br />
24 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
HAUSBAU<br />
Wenn das Brummen nervt<br />
Manche Wärmepumpe strapaziert die Nerven der Nachbarn gehörig. Das lässt<br />
sich vermeiden, wenn man ein paar Tipps bei der Planung berücksichtigt.<br />
Die Wärmepumpe ist eine effiziente Alternative<br />
zu Gas- und Ölheizungen. Sie<br />
kann im Neubau, aber auch im Zuge<br />
der energetischen Modernisierung von<br />
älteren Häusern eingesetzt werden.<br />
Doch vor allem in dichter bebauten<br />
Wohngebieten muss bei der Planung<br />
einiges beachtet werden, damit der<br />
Nachbarschaftsfrieden nicht gefährdet<br />
wird. Die Tücken anhand der Varianten:<br />
1. Die Erdwärmepumpe<br />
Die Erdwärmepumpe nutzt die im Erdreich<br />
gespeicherte Wärme zur Raumheizung<br />
oder Warmwasserbereitung.<br />
„In der Vergangenheit kam es vereinzelt<br />
zu Problemen, wenn mehrere<br />
Sonden mit zu geringem Abstand zueinander<br />
gesetzt wurden“, sagt Georg<br />
Lange vom Bundesverband Deutscher<br />
Fertigbau.<br />
Foto: Kermi GmbH/akz-o<br />
Mit der Einhaltung der aktuellen Planungsvorgaben<br />
für Erdwärmepumpen lässt sich<br />
dieses Problem aber weitgehend vermeiden.<br />
Wichtig ist dabei, von vornherein nicht nur<br />
das eigene Grundstück, sondern auch mögliche<br />
Auswirkungen auf die Nachbarschaft zu<br />
beachten.<br />
„Entscheidend ist, zwischen den Sonden, zu<br />
den Gebäuden und auch zu den Grundstücken<br />
Mindestabstände einzuhalten“, präzisiert<br />
Alexander Sperr vom Bundesverband<br />
Wärmepumpe. „Wie groß diese sind, ist in der<br />
VDI-Richtlinie 4645 für die Planung von Wärmepumpenanlagen<br />
in Ein- und Mehrfamilienhäusern<br />
geregelt.“<br />
2. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />
Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Wärme<br />
aus der Außenluft. „Sie erzeugen brummende<br />
Geräusche, die vor allem in dichter<br />
bebauten Gebieten zur Belastung für die<br />
Nachbarschaft werden können“, erklärt Frank<br />
Hettler vom Informationsprogramm Zukunft<br />
Altbau.<br />
Hauptlärmquelle bei Luftwärmepumpen<br />
ist der Ventilator. „Sein Standort sollte sehr<br />
sorgfältig ausgewählt werden, möglichst<br />
weit weg von Wohn- und Schlafzimmern“, rät<br />
Hettler daher. In vielen Fällen wird die Wärmepumpe<br />
im Garten aufgestellt. Dabei muss<br />
aus Lärmschutzgründen ein Mindestabstand<br />
zum Nachbarn eingehalten werden. Ob das<br />
im individuellen Fall möglich ist, lässt<br />
sich online mit dem Schall-Rechner<br />
des Bundesverbands Wärmepumpe<br />
herausfinden.<br />
Als Faustregel könne zudem gelten:<br />
Unterschreitet das Gerät im Tag- und<br />
Nachtbetrieb die Anforderungen der<br />
Technischen Anleitung zum Schutz<br />
gegen Lärm (TA Lärm) jeweils um<br />
sechs Dezibel, liegt kein Problem mit<br />
Geräuschimmissionen vor.<br />
Die gute Nachricht für alle, die planen,<br />
eine moderne Wärmepumpe zu kaufen:<br />
In Siedlungen mit Fertighäusern<br />
hat man über längere Zeit Erfahrung<br />
mit Luftwärmepumpen gesammelt.<br />
„Die Luftwärmepumpen sind in den<br />
letzten Jahren viel leiser geworden,<br />
weil die Hersteller viel für den Schallschutz<br />
getan haben“, hat Lange vom<br />
Bundesverbands Deutscher Fertigbau beobachtet.<br />
Sperr hat außerdem einen Tipp zur Installation:<br />
„Um Körperschallübertragung zu vermeiden,<br />
sollten bei der Montage geeignete<br />
Schwingungsdämpfer verwendet werden.<br />
Reflexionen können vermindert werden,<br />
wenn die Geräte nicht direkt an Wänden oder<br />
auf schallharten Oberflächen stehen.“<br />
Und Hettler empfiehlt: „Wird die Wärmepumpe<br />
an der Seite des Grundstücks installiert,<br />
an der schon ein gewisser Grundlärm<br />
herrscht, zum Beispiel an einer Straße, tritt<br />
das Ventilatorgeräusch eher in den Hintergrund.“<br />
(dpa-tmn)<br />
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www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> 25
RECHT & FINANZIEREN<br />
Wann wird das Homeoffice gewerblich?<br />
Wohnungen sind in der Regel nicht zum Arbeiten da. Doch die Corona-Pandemie<br />
hat viele Beschäftigte ins Homeoffice verbannt. Was ist erlaubt, was nicht?<br />
Wer seine Wohnung zu Wohnzwecken<br />
gemietet hat, darf die Räume nicht gewerblich<br />
nutzen. Stellt sich die Frage:<br />
Gilt die Arbeit im Homeoffice schon<br />
als gewerbliche Nutzung? Nicht unbedingt,<br />
wie der Deutsche Mieterbund erklärt.<br />
Er verweist auf eine Entscheidung<br />
des Bundesgerichtshofs (BGH).<br />
Nach Ansicht des BGH dürfen Mieter<br />
von zu Hause aus arbeiten und können<br />
ihrer freiberuflichen oder gewerblichen<br />
Tätigkeit nachgehen, wenn keine unzumutbaren<br />
Belästigungen der Mitbewohner<br />
durch Kundenverkehr eintreten<br />
(Az.: VIII ZR 165/08). Zulässig ist die Arbeit<br />
in den eigenen vier Wänden auch,<br />
wenn sich der Wohnungscharakter<br />
nicht ändert und dafür keine baulichen<br />
Veränderungen vorgenommen werden.<br />
In allen anderen Fällen ist immer die Genehmigung<br />
des Vermieters notwendig.<br />
Foto: pexels.com/Andrea Piacquadio<br />
Das gilt schon für den Fall, dass die<br />
Wohnung beim Gewerbeamt als<br />
Betriebsstätte angegeben und als<br />
Geschäftsadresse genutzt wird, entschied<br />
der BGH in einem anderen<br />
Fall (Az.: VIII ZR 149/13). Auch die<br />
entgeltliche Betreuung von mehreren<br />
Kindern – hier fünf Kindern<br />
- als Tagesmutter ist als teilgewerbliche<br />
Nutzung verboten, befanden<br />
die Richter in Karlsruhe (Az.: V ZR<br />
204/11).<br />
Wer ohne Erlaubnis des Vermieters<br />
in der Wohnung einer beruflichen<br />
Tätigkeit nachgeht, riskiert eine<br />
Abmahnung und möglicherweise<br />
Kündigung wegen vertragswidrigen<br />
Gebrauchs der Mietsache, erklärt<br />
der Mieterbund. Gestattet ist die<br />
gewerbliche Nutzung nur, wenn das<br />
im Mietvertrag vorgesehen ist oder<br />
der Vermieter zustimmt. (dpa/tmn)<br />
Vögel sind „großstadttypisch“<br />
Vögel können laut werden. Doch Mieter haben deshalb nicht automatisch<br />
Anspruch darauf, dass ihr Vermieter einen Baum fällen lässt.<br />
Mieter müssen mit Vogelschwärmen in ihrer<br />
Nachbarschaft leben. Die Belästigung durch<br />
Lärm und Kot von Vögeln sei als großstadttypisch<br />
hinzunehmen, berichtet die Zeitschrift<br />
„Das Grundeigentum“ (Nr. 8/<strong>2020</strong>) des<br />
Foto: pexels.com/42 North<br />
Eigentümerverbandes Haus & Grund Berlin.<br />
Wenn sich in der Umgebung eines Hauses<br />
also vermehrt Tauben oder Krähen einfinden,<br />
kann ein Mieter nicht ohne weiteres vom Vermieter<br />
verlangen, Abwehrmaßnahmen zu ergreifen.<br />
So können Mieter zum Beispiel nicht<br />
erwarten, dass der Vermieter einen Baum<br />
fällen lässt, in dem sich ein Vogelschwarm<br />
angesiedelt hat. Zumal Bäume in der Regel<br />
nicht ohne behördliche Genehmigung gefällt<br />
werden dürfen.<br />
Auch ein Überspannen von Bäumen durch<br />
Netze kann ein Mieter nicht ohne weiteres<br />
einfordern. Denn die Vögel können sich in<br />
diesen Netzen verfangen und müssen dann<br />
gegebenenfalls befreit werden. Unter Umständen<br />
müsse der Vermieter dann mit einer<br />
Strafanzeige wegen Tierquälerei rechnen.<br />
Einen Anspruch gegen den Vermieter haben<br />
Mieter nur, wenn in Folge der baulichen<br />
Gegebenheiten Vögel vermehrt auftreten.<br />
Halten sich zum Beispiel Tauben in windgeschützten<br />
Nischen des Hauses, in Dachvorsprüngen<br />
oder gar in einer leerstehenden<br />
Wohnung auf, muss der Vermieter tätig werden,<br />
um Mieter vor Kot und Lärm zu schützen.<br />
<br />
(dpa/tmn)<br />
26 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
RECHT & FINANZIEREN<br />
Vermieter muss Belege im Original vorlegen<br />
Digital ist gut. Allerdings kann nicht jeder komplett auf „Totholz“ verzichten.<br />
Vermieter müssen einige Dokumente in Papierform vorlegen können.<br />
Auch wenn Vermieter ihr Büro digital organisieren,<br />
müssen sie in der Lage sein, Mietern<br />
bestimmte Dokumente zugänglich zu machen.<br />
Das kann zum Beispiel nötig sein, wenn<br />
Mieter die Nebenkostenabrechnung überprüfen<br />
wollen. Dem Mieter müssen in diesem Fall<br />
– soweit verfügbar – die Originalbelege vorgelegt<br />
werden. Das befand das Landgericht<br />
Hamburg (Az.: 401 HKO 56/18), wie die Zeitschrift<br />
„NJW-Spezial“ (Heft 8/<strong>2020</strong>) berichtet.<br />
In dem verhandelten Fall wollte eine Mieterin<br />
die Nebenkostenabrechnung überprüfen. Zu<br />
diesem Zweck verlangte sie Einsicht in die Originalbelege.<br />
Die Vermieterin verweigerte dies<br />
und führte ihr papierloses Büro als Begründung<br />
an. Ihr Originale bestünden zum einen<br />
aus gescannten Dokumenten. Zum anderen<br />
handele es sich um digital bei ihrem Dienstleister<br />
gespeicherte Dateien. Belege in Papierform<br />
vernichte sie in der Regel drei Monate<br />
nach dem Scan. Somit könnten nur Kopien<br />
vorgelegt werden.<br />
Foto: pexels.com/Geisteskerker<br />
Das Landgericht entschied: Grundsätzlich<br />
habe ein Mieter einen Anspruch auf<br />
Einsicht in die Originalbelege. Die Vermieterin<br />
müsse also die Belege vorlegen,<br />
die noch im Original vorhanden sind. Gleiches<br />
gilt für die Originale, die nach dem<br />
Scannen gegebenenfalls noch nicht vernichtet<br />
worden sind. Im Übrigen müsse<br />
sie Ausdrucke gescannter Originale vorlegen.<br />
(dpa/tmn)<br />
Zahlungen für das gemeinsame Haus<br />
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Die unternehmerische Tätigkeit kennzeichnet<br />
nicht nur einen möglichen Erfolg, sondern auch<br />
ein bestimmtes Risiko aus. Insbesondere wegen<br />
den möglichen negativen Folgen, wie erhebliche<br />
Forderungen von Gläubigern bis hin zur<br />
Insolvenz, die einen Unternehmer oder eine<br />
Unternehmerin treffen können, werden bestimmte<br />
Gestaltungen zur Vermögenssicherung<br />
empfohlen.<br />
Eine der häufigsten Gestaltungen zwischen Eheleuten<br />
ist die Übertragung des Familienwohnheimes<br />
auf den Nichtunternehmer-Ehegatten.<br />
Grund hierfür ist, das für den Fall von Vollstreckungsmaßnahmen<br />
oder einer Insolvenz die<br />
Wahrscheinlichkeit bedeutend höher ist, das<br />
Familienwohnheim im Eigentum zu erhalten,<br />
sodass es vom Zugriff möglicher Gläubiger ver-<br />
schont bleibt. Bei dieser Konstellation wird somit<br />
das Familienwohnheim auf den Nichtunternehmer-Ehegatten<br />
übertragen, im Gegensatz<br />
dazu zahlt der Unternehmer-Ehegatte weiterhin<br />
sämtliche Aufwendungen, wie beispielsweise<br />
Darlehenstilgung und Zinsen.<br />
Zu einer solchen Gestaltung hat nun der Bundesfinanzhof<br />
in einem aktuellen Urteil Stellung<br />
genommen.<br />
Hintergrund dabei war der Folgende: Die Eheleute<br />
hatten gemeinsam ein Haus jeweils zur<br />
Hälfte erworben. Der Erwerb wurde durch die<br />
Aufnahme eines Darlehens finanziert. Im Nachgang<br />
übertrug der Ehemann und Unternehmer<br />
seinen Anteil an dem Haus auf seine Ehefrau. Die<br />
Zahlungen für das Darlehen wurden aber weiterhin<br />
nur von dem Ehemann geleistet, da dieser<br />
sich hierzu zivilrechtlich verpflichtet hatte.<br />
Im Rahmen der Abgabe der Einkommensteuererklärung<br />
und der darauffolgenden Verbescheidung<br />
durch die Finanzbehörde sah sich der<br />
Unternehme-Ehegatte mit erheblichen Steuerschulden<br />
konfrontiert.<br />
Die Finanzbehörde versuchte nun diese Steuerschulden<br />
in Höhe der durch den Ehemann gezahlten<br />
Tilgungs- und Zinsleistungen für das<br />
Familienwohnheim der Ehefrau diese in Haftung<br />
zu nehmen, da es sich, so die Ansicht der<br />
Finanzverwaltung, bei diesen Zahlungen um<br />
eine Schenkung des Ehemanns an die Ehefrau<br />
handelte.<br />
Dieser Ansicht trat der Bundesfinanzhof vollumfänglich<br />
entgegen. Grund hierfür war, dass<br />
es sich eben nicht um eine anfechtbare Vermögensverlagerung<br />
auf die Ehefrau handelt. Auch<br />
liegt keine Schenkung an die Ehegattin vor,<br />
unabhängig davon, dass ihr das Familienwohnheim<br />
allein gehörte, aber durch den Ehegatten<br />
gemeinsam bewohnt wurde. Vielmehr sind solche<br />
Zahlungen als Unterhaltsleistungen für die<br />
Familie gemäß §§ 1360 und 1360a BGB zu qualifizieren.<br />
Selbiges gilt auch für die übrigen laufenden<br />
Unterhaltskosten für das gemeinsame<br />
Familienwohnheim.<br />
Grundsätzlich wird aber, wie immer an dieser<br />
Stelle, empfohlen, sich nicht nur steuerrechtlich<br />
Rat einzuholen, sondern auch juristischen Rat,<br />
da solche Gestaltungen im Ernstfall auch rechtlichen<br />
Bestand haben müssen.<br />
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WOHNEN<br />
Den richtigen<br />
Sessel finden<br />
Da Sofas immer zierlicher<br />
und auch kleiner werden,<br />
wird die Sitzgruppe<br />
inzwischen gerne um<br />
einen oder mehrere<br />
Sessel erweitert.<br />
Foto: pixabay.com/Angin_Akyurt<br />
Lange Zeit dominierte vor allem ein Möbelstück<br />
die eigenen vier Wände: die „Sitzlandschaft“.<br />
Doch mittlerweile gibt es einen Wohntrend,<br />
der den übergroßen Sitzgruppen den<br />
Rang abläuft: kleine Sofas, die mit einem oder<br />
mehreren Sesseln kombiniert werden.<br />
Insgesamt werden die Möbelmaße kleiner<br />
und die Stücke filigraner, erklärt Jan Kurth,<br />
Geschäftsführer des Verbands der Deutschen<br />
Möbelindustrie. „Genau diese Tendenz zeigt<br />
sich auch an dieser Kombination.“ Grund ist<br />
der schwindende Wohnraum: „Immer mehr<br />
Menschen möchten gern in der Stadt wohnen.<br />
Das bedeutet aber, dass Wohnungen generell<br />
kleiner werden – und wenn das Platzangebot<br />
nicht groß ist, müssen die Möbel ja<br />
auch zu den Räumen passen.“ Die kleineren<br />
Sitzmöbel sehen aber nicht nur im kleinen<br />
Wohnzimmer gut aus. „Wer es gern luftig und<br />
großzügig mag, ist mit diesem Wohntrend<br />
ebenso gut beraten“, findet Trendanalystin<br />
Gabriele Kaiser aus Landsberg am Lech.<br />
Welche Funktion soll<br />
der Sessel erfüllen?<br />
Eine zentrale Rolle kommt bei diesem Wohntrend<br />
dem Sessel zu. Das Angebot ist so vielfältig<br />
wie der Geschmack, das macht die Auswahl<br />
nicht so einfach. „Am wichtigsten ist<br />
dabei zunächst die Frage, wozu der Sessel gedacht<br />
ist", findet Kaiser. „Soll er tatsächlich zusammen<br />
mit dem Sofa platziert werden oder<br />
ist er als Lese- oder Relax-Sessel gedacht, der<br />
separat stehen soll.“<br />
Die Antwort auf diese Frage bestimmt die zu<br />
wählende Sesselform. „Für eine Leseecke ist<br />
der Ohrensessel eine sehr gute Wahl“, erklärt<br />
Kaiser. „Weil er aufgrund seiner Bauweise eine<br />
Art Kokon bildet, in dem man in aller Ruhe ein<br />
Buch lesen kann. Wer dagegen einen Sessel<br />
kauft, um ihn mit einem Sofa zu kombinieren,<br />
sollte darauf achten, dass dieser nach allen<br />
Seiten offen ist, um ungestörte Kommunikation<br />
zu ermöglichen.“<br />
Da es oft schwer fällt, die Maße eines Sessels im<br />
Möbelhaus oder im Onlinehandel nachzuvollziehen,<br />
rät Experte Kurth: Die Maße zu Hause<br />
mit ausgelegten Zeitungen oder Kartons auf<br />
den Boden zu übertragen. „So bekommt man<br />
ein Gefühl dafür, wie viel Platz er einnimmt<br />
und ob das zum Rest der Einrichtung passt.“<br />
Fünf-Zentimeter-Regel für<br />
bequemes Sitzen<br />
Aber der Sessel muss sich nicht nur stimmig<br />
in das Wohnkonzept einfügen, er muss auch<br />
den Menschen passen, die auf ihm Platz nehmen<br />
wollen. „Entscheidend ist dabei vor allem<br />
die Breite des Sitzes“, sagt Kaiser. „Sie sollte<br />
groß genug sein, damit man sich im Sessel<br />
nicht eingeengt fühlt. Bei eher stattlichen<br />
Menschen darf die Sitzfläche gern 60 Zentimeter<br />
und mehr betragen.“<br />
Darüber hinaus sollte die Sitzfläche zur Beinlänge<br />
passen. „Das spielt beispielsweise beim<br />
Lounge-Chair eine große Rolle, der traditionell<br />
nach hinten geneigt ist“, erläutert Kaiser. „Als<br />
Faustregel hier gilt: Wenn man sich bis an die<br />
Lehne setzt, sollte von der Sesselkante bis zur<br />
Kniebeuge rund fünf Zentimeter Platz sein.“<br />
Wer besonderen Wert auf Komfort legt, ist mit<br />
einer verstellbare Rückenlehne und einen zum<br />
Sessel dazu passenden Hocker gut beraten.<br />
„Hier muss man beim Ausmessen natürlich<br />
den Hocker separat einplanen“, so Kurth.<br />
Der Trend, einen oder gar mehrere Sessel zu<br />
einer filigranen Couch zu kombinieren, bietet<br />
eine ganze Reihe mehr Gestaltungsmöglichkeiten,<br />
als man sie bei einer zusammenhängenden<br />
Sitzlandschaft hätte. „Eine Idee der<br />
Kombination ist es zum Beispiel, unterschiedliche<br />
Materialien für Sofa und Sessel zu wählen.<br />
So kann man sich für ein Sofa in Leder<br />
entscheiden, dazu wählt man einen Sessel<br />
aus einem derberen Wollstoff“, schlägt Kurth<br />
vor. Grundsätzlich gilt eigentlich immer diese<br />
Gestaltungsformel: Je kleiner das Möbelstück,<br />
desto kräftiger der Farbton – und umgekehrt.<br />
Größere Möbelstücke sollten in einem neutralen<br />
Farbton gehalten sein, der Sessel dazu<br />
darf Akzente setzen. Sonst sieht man sich zu<br />
schnell an der Kombination satt. (dpa/tmn)<br />
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GARTEN<br />
Eine klug angelegte Staudenpflanzung sieht das<br />
ganze Jahr über schön aus – außerdem erfordern die<br />
Pflanzen kaum Arbeit. Foto: pixabay.com/Maryam62<br />
So erhält der Garten nicht nur eine verwunschene<br />
und natürliche Optik. „Lässt man den<br />
Rasen höher stehen und verwildern, setzt<br />
man vielleicht noch einen Obstbaum hinein,<br />
tut man auch der Natur etwas Gutes“, sagt<br />
Beier. So bietet schon ein kleines Stück Wiese<br />
Insekten Unterschlupf und Nahrung.<br />
Wenig Zeit und trotzdem<br />
ein schöner Garten<br />
Das Aufwendigste im Garten: Rasenmähen und<br />
Beet-Pflege. Kann darauf zumindest teilweise<br />
verzichtet werden?<br />
Ein Garten kann ein Hobby sein. Aber dafür<br />
muss man erst mal Zeit finden. Doch es ist<br />
möglich ohne viel Aufwand und intensives<br />
Schnippeln und Graben ein sattgrünes, dicht<br />
bewachsenes und gepflegtes Grundstück zu<br />
haben. Drei Tipps:<br />
Profi-Tipp Nummer 1: Beete dicht<br />
mit Stauden bepflanzen<br />
Kleine Gehölze, Rosen und vor allem unkomplizierte<br />
Stauden sind der Ratschlag von Isabelle<br />
Van Groeningen für pflegeleichte Beete. Der eigentliche<br />
Tipp ist aber, dass man sie möglichst<br />
dicht setzt. „Pi mal Daumen sieben Stauden pro<br />
Quadratmeter sollten es sein“, rät die Dozentin<br />
an der Königlichen Gartenakademie in Berlin.<br />
„Wenn man sie schon eng pflanzt, hat man<br />
einerseits mehr Platz für Pflanzen und größere<br />
Vielfalt und andererseits sieht man weniger<br />
Erde“, erklärt Van Groeningen. Im Hochsommer<br />
kann diese somit weniger schnell austrocknen<br />
– man spart sich also in Trockenperioden<br />
eher das viele Gießen. Außerdem haben<br />
unerwünschte Unkräuter schlechter Chancen.<br />
Pflege brauchen die Stauden darüber hinaus<br />
kaum. Man schneidet sie am besten nicht mal<br />
nach der Saison im Herbst oder Winter herunter,<br />
sondern erst im Frühjahr kurz vor dem<br />
Neuaustrieb. So hat man selbst im Winter etwas<br />
Hübsches im Garten – wenn sich Frost auf<br />
den Trieben ablegt, kann das sehr schön aussehen<br />
– und die Wurzelstöcke sind besser vor<br />
der Kälte geschützt.<br />
„Sehr anspruchslos“ seien Katzenminze (Nepeta<br />
x faassenii cataria), Frauenmantel (Alchemilla),<br />
Steppensalbei (Salvia nemorosa),<br />
Taglilien (Hemerocallis), Astern (Aster) und<br />
Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum)<br />
– Van Groeningens Pflanztipps. „Von<br />
so einem Beet kann man lange die Finger<br />
lassen.“ Und für Schattenbeete empfiehlt sie<br />
das Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla),<br />
Storchenschnabel (Geranium), das<br />
Zottige Silberglöckchen (Heuchera villosa)<br />
und den Geisbart (Aruncus).<br />
Profi-Tipp Nummer 2: Mut zur<br />
Verwilderung in Maßen<br />
„Wer zumindest einzelne Bereiche etwas verwildern<br />
lässt, kann auch einen schönen und<br />
prächtigen Garten haben“, sagt Olaf Beier,<br />
Vorsitzender des Bundesverbandes der Einzelhandelsgärtner.<br />
Die einfachste Lösung: Das<br />
Gras nicht immer regelmäßig schneiden und<br />
von Unkraut ganz so streng befreien, sondern<br />
es nach und nach zur Wiese werden lassen.<br />
Der praktische Vorteil: Man muss nur wenige<br />
Male im Jahr ran, Beier rät sogar nur zum Sensen<br />
im Herbst. Wer trotzdem auf seinen Rasen<br />
steht: Wie wäre es damit, zumindest in Ecken<br />
des Gartens darauf zu verzichten? Und für den<br />
Rest schafft man sich einen Rasenroboter an.<br />
Prof-Tipp Nummer 3: Pflanzen<br />
weniger selbst gießen<br />
Täglich, an besonders heißen Tagen gar zweimal,<br />
müssen die Pflanzen im Topf im Hochsommer<br />
gegossen werden. Aber auch dieser<br />
Arbeit lässt sich reduzieren: Mit Wasserspeicher<br />
und Bewässerungssystemen.<br />
Töpfe mit Wasserspeichern sind eine gute Lösung<br />
für wasserbedürftige Pflanzen und für<br />
Trockenphasen. Denn die Pflanzen können<br />
sich bis zu einem gewissen Grad selbst versorgen,<br />
erläutert das Bundesinformationszentrum<br />
Landwirtschaft. Bis dahin muss frisch<br />
gepflanztes Grün noch normal über die Erde<br />
gewässert werden.<br />
Alternativ lässt sich ein Wasserspeichervlies<br />
in den Topfboden geben, darauf kommt dann<br />
die Erde. Oder man reichert das Substrat mit<br />
Granulat an, das Gießwasser besser zwischenspeichert.<br />
Für einfache Töpfe gibt es als Ergänzung ausgeklügelte<br />
Bewässerungssysteme im Handel.<br />
Einfache und recht günstige Lösungen sind<br />
etwa Ton-Kegel, die am besten schon bei der<br />
Bepflanzung in den Topf gesteckt werden, so<br />
dass die Wurzeln sich drumherum bilden können.<br />
In die Kegel kommen mit Wasser gefüllte<br />
Flaschen, die nach und nach ihren Inhalt abgeben.<br />
Teurere Varianten sind computergesteuert<br />
Schlauchsysteme, die einen Wasseranschluss<br />
brauchen.<br />
Und was ist mit den Gartenbeeten? Auch hier<br />
lässt sich ein Bewässerungssystem installieren.<br />
Und man kann die Wasserspeicherkapazität<br />
des Bodens erhöhen: Etwa indem man die<br />
Beete so dicht bepflanzt oder die Zwischenräume<br />
mit Mulch bedeckt, so dass der Boden<br />
nicht mehr der Sonnenverdunstung ausgesetzt<br />
ist. (dpa/tmn)<br />
30 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
GARTEN<br />
Ein Zuhause für Vögel schaffen<br />
Mit einfachen Tricks kann man seinen Garten in ein Vogelparadies verwandeln.<br />
Was die Tiere genau zum Brüten und Futtern brauchen:<br />
Ein gemütliches Plätzchen für den Nachwuchs,<br />
genügend Trinken und schmackhafte<br />
Nahrung: Fertig ist das Vogelparadies.<br />
Wer seinen Garten oder Balkon für<br />
Vögel ansprechend gestalten will, muss<br />
ein paar Dinge dabei beachten. Der<br />
Nabu Hamburg gibt dazu diese Tipps:<br />
Wasser: Die Tränke sollte etwas erhöht<br />
stehen, damit die Vögel vor Katzen geschützt<br />
sind. So können sie sicher und<br />
ungestört Flüssigkeit aufnehmen. Zudem<br />
baden viele Vogel gerne. Dafür eignet<br />
sich eine flache, erhöht stehende Schale.<br />
Wichtig: Das Wasser regelmäßig reinigen.<br />
Vögel sind schön und nützlich für den Garten – und<br />
man kann ihnen ohne großen Aufwand ein schönes<br />
Umfeld schaffen.<br />
Foto: pixabay.com/12345<br />
Samen und Beeren: Vögel fressen gerne<br />
Früchte und Samen. Geeignete Pflanzen<br />
sind beispielsweise samentragende<br />
Stauden wie Karden und Mädesüß.<br />
Vögel finden aber auch Nahrung, wenn<br />
man Gehölze pflanzt – wie zum Beispiel<br />
Weißdorn, Vogelbeere, Wilder Wein,<br />
Birnbaum, Kornelkirsche, Schwarzer Holunder,<br />
Schlehe oder heimische Rosen.<br />
Idealerweise wählen Gärtner heimische<br />
Pflanzen.<br />
Insekten: Auch Käfer, Larven, Fliegen<br />
oder andere Krabbeltiere stehen auf der<br />
Speisekarte der Vögel. Damit sie Insekten<br />
auch finden, sollte man in seinem<br />
Garten auf Pestizide verzichten – und<br />
den Vögeln die Bekämpfung überlassen.<br />
Verstecke: Hecken mit Dornen und Stacheln<br />
bieten den Vögeln einen natürlichen<br />
Schutz vor Fressfeinden. Damit<br />
die Tiere sich sicher fühlen und brüten<br />
können, brauchen sie zudem einen<br />
Nistplatz – ideal sind natürliche Gelegenheiten,<br />
die Fassadenbegrünung,<br />
immergrüne Gehölze und hohle Bäume<br />
bieten. Aber auch künstliche Varianten<br />
sind denkbar wie Nistkästen. Tipps dazu,<br />
was welcher Vogel zum Brüten braucht,<br />
finden Interessierte zum Beispiel online<br />
beim Nabu. <br />
(dpa/tmn)<br />
Tipps gegen Trockenheit<br />
Trockenheit und Wärme können Bäumen und Pflanzen zusetzen. Dabei braucht es<br />
nicht viel Arbeit, um Garten und Balkon klimaresistenter zu machen.<br />
Hobby-Gärtner können ihre begrünten Balkone<br />
und Gärten resistenter gegen Hitze<br />
und Trockenheit gestalten. Damit tragen sie<br />
gleichzeitig zu mehr Klimaschutz bei.<br />
Damit der Boden bei Hitze nicht erodiert, empfehlen<br />
sich Mischpflanzungen, Gründüngung<br />
und das Mulchen offener Flächen. Zudem sei<br />
Komposterde und Humus gegenüber Torferde<br />
und Mineraldünger vorzuziehen, heißt es.<br />
Bei der Auswahl sollte man sich für heimische<br />
und hitzeresistente Pflanzen sowie regional<br />
erzeugtes Saat- und Pflanzengut entscheiden.<br />
Im Garten sollte die Menge an Grün möglichst<br />
groß sein, um seine kühlende Funktion zu verstärken.<br />
Schattenspendende Bäume sind laut<br />
Verbraucherinitiative besonders wichtig, junge<br />
Bäume sollten dabei einen Schutzanstrich<br />
gegen Sonnenbrand bekommen.<br />
Die Pflanzen sollten am frühen Morgen per<br />
Tröpfchenbewässerung mit Regenwasser versorgt<br />
werden, ohne direkter Sonneneinstrahlung<br />
ausgesetzt zu sein. Zudem dürfen sie bis<br />
zu zweimal wöchentlich intensiv bewässert<br />
werden.<br />
Zum Schutz vor Starkregen ist es sinnvoll, mit<br />
wasserdurchlässigem Rindenmulch Wege im<br />
Mulch kann an vielen Stellen verwendet werden, die<br />
man sonst vielleicht versiegelt hätte. Zusätzlich hält er<br />
Wasser im Erdreich. Foto: pixabay.com/1manfredrichter<br />
Gartenboden zu gestalten. Dächer und Fassaden<br />
von Lauben und Schuppen können<br />
ebenfalls begrünt werden. Verzichten sollte<br />
man laut Verbraucherinitiative hingegen auf<br />
chemische Pflanzenschutzmittel - weil sie den<br />
Böden, dem Grundwasser und den Lebewesen<br />
schaden. (dpa/tmn)<br />
www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> 31
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32 www.sz-immo.de | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong>
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renovieren? Und was genau bedeutet „renovieren“<br />
eigentlich? In unserer kommenden<br />
Ausgabe möchten wir diese Fragen<br />
Das nächste<br />
Heft erscheint<br />
am<br />
17. Juli<br />
umfassend beantworten. Zusätzlich gibt es<br />
Wissenswertes zum ewigen Sommerthema<br />
Starkregen und wie ich meine Immobilie<br />
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<strong>2020</strong> – bis dahin!<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
Sächsische Zeitung GmbH<br />
Ostra-Allee 20<br />
01067 Dresden<br />
Geschäftsführer<br />
Carsten Dietmann<br />
Denni Klein<br />
Redaktion<br />
Jens Fritzsche (verantwortlich)<br />
unter Mitarbeit von Axel Nörkau<br />
Sächsische Zeitung GmbH<br />
Ostra-Allee 20<br />
01067 Dresden<br />
Redaktionsschluss<br />
9. <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong><br />
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Verlagsgeschäftsführer<br />
Denni Klein (verantwortlich)<br />
klein.denni@ddv-mediengruppe.de<br />
Anzeigensatz<br />
DDV Technik GmbH<br />
Team DDV Grafik<br />
Layout<br />
Anett Hahn<br />
Redaktionsagentur/SZ GmbH<br />
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In unserer aktuellen Ausgabe:<br />
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Haustypen und vieles mehr.<br />
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über die Grundstückssuche bis<br />
zur Wahl des Haustyps.<br />
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Überblick über alle beim Hausbau<br />
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