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Logbuch - Eingefroren am Nordpol

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20.9.2020, Tag 367

Heute ist der Tag des Abschieds vom Eis. Nach

genau einem Jahr der Expedition beginnen wir

jetzt die lange Rückfahrt aus dem Eis der

Arktis. In tiefem orangerotem Licht nehmen

wir Fahrt nach Süden auf, heraus aus dem Eis,

zurück in eine uns so fern erscheinende Welt,

die sich durch die Pandemie auch noch

komplett verändert hat.

Wir können sie uns gar nicht mehr vorstellen

und auch wir haben uns verändert. Wir haben

mit unseren eigenen Augen gesehen, wie es Ca. 600 Wissenschaftler nahmen an der Expedition in die Arktis teil

um die Arktis steht. Das Verschwinden des

sommerlichen Meereises in der Arktis ist eine der ersten Tretminen im Minenfeld. Und ich frage

mich, ob wir nicht schon draufgetreten sind und den Beginn der Explosion gerade mit eigenen Augen

gesehen haben. Wollen wir wirklich blind in dieses Minenfeld hineinlaufen oder unsere Kinder da

hineinschicken? Das kann kein gutes und verantwortungsbewusstes Konzept sein. Wir müssen

unsere Emissionen von Treibhausgasen, zuvorderst Kohlendioxid (CO²), drastisch und schnell

reduzieren. Um die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, müssten wir die globalen Emissionen bis

2050 auf Null absenken, das heißt: nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre freisetzen als ihr

durch z.B. Bäume wieder entzogen wird.

Flugzeuge stoßen eine Menge an CO² aus. Aber wir müssen an alle CO²-Quellen ran. Die Anteile der

CO² Produktion in Deutschland sehen wie folgt aus: Energieerzeugung (32%), Industrie (23%),

Verkehr (20%) und Gebäudeheizung (15%). Diese Anteile müssen reduziert werden. Dafür müssen

aber möglichst alle mithelfen und ein Stück dazu beitragen, die Erderwärmung und damit das Ende

der Arktis aufzuhalten.

Quelle: Logbuch von der >>Polarstern<< von Markus Rex, 2020 (gekürzt und didaktisch reduzierte Fassung)

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