22.03.2021 Aufrufe

Pferd+Sport 04/21 - Großes Unfallspecial: der Helm als sinnvollster und bester Schutz

Pferd+Sport 04/21 - Großes Unfallspecial: der Helm als sinnvollster und bester Schutz

Pferd+Sport 04/21 - Großes Unfallspecial: der Helm als sinnvollster und bester Schutz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SPORTLICHES UNFALLSPECIAL<br />

Reitkappen minimieren<br />

bei einem Sturz<br />

das Risiko schwerer<br />

Kopfverletzungen um<br />

50 Prozent.<br />

Sinnvollster <strong>und</strong><br />

<strong>bester</strong> <strong>Schutz</strong>:<br />

<strong>der</strong> <strong>Helm</strong><br />

Betrachtet man in den sozialen Medien wie Facebook o<strong>der</strong> Instagram Verkaufs- o<strong>der</strong><br />

Ausbildungsvideos, so fällt auf: Zahlreiche – auch bekannte Sportler – sitzen ohne<br />

<strong>Helm</strong> auf dem Pferd. Man gewinnt den Eindruck, dass <strong>der</strong> Sicherheitsaspekt im Reitsport<br />

immer noch nicht ganz in den Köpfen <strong>der</strong> Aktiven angekommen ist. Dabei<br />

schreibt mittlerweile <strong>der</strong> Weltverband FEI seit 20<strong>21</strong> eine <strong>Helm</strong>pflicht im Training <strong>und</strong><br />

in Prüfungen für alle Altersklassen <strong>und</strong> Disziplinen vor. Ausgenommen sind das Voltigieren,<br />

die Fahrdressur <strong>und</strong> das Kegelfahren. PFERD+SPORT möchte auf den folgenden<br />

acht Seiten Unfälle <strong>und</strong> Sicherheit zum Thema machen.<br />

Foto: www.slawik.com<br />

Im Interview –<br />

Dr. Julia Schmidt<br />

Dr. Julia Schmidt ist Fachärztin<br />

für Orthopädie <strong>und</strong> Unfallchirurgie<br />

am UKE Athleticum in Hamburg<br />

<strong>und</strong> leitet dort die erste<br />

b<strong>und</strong>esweite Sprechst<strong>und</strong>e für<br />

Pferdesportler. Julia Hansen hat<br />

sich mit <strong>der</strong> engagierten Medizinerin<br />

über die <strong>Helm</strong>pflicht,<br />

Ursachen für Unfälle <strong>und</strong> Prävention<br />

unterhalten.<br />

PFERD+SPORT: Der Internationale<br />

Dressurreiter-Club (IDRC) hatte mit einer<br />

Petition im Vorwege <strong>der</strong> FEI-Generalversammlung<br />

im vergangenen Jahr versucht,<br />

die <strong>Helm</strong>pflicht zu verhin<strong>der</strong>n. Sie wollten<br />

die Wahl zwischen Kappe <strong>und</strong> Zylin<strong>der</strong>.<br />

Haben Sie Verständnis für diese Einstellung?<br />

Dr. Julia Schmidt: Ich bin selber bis zur Klasse<br />

S in <strong>der</strong> Dressur geritten <strong>und</strong> das auch mit<br />

Zylin<strong>der</strong>. Von daher kann ich die Einstellung<br />

bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.<br />

Ich stelle aber ganz klar die Sicherheit voran.<br />

Es mag sein, dass in den schweren Prüfungen<br />

nicht so häufig Unfälle passieren. Aber auch<br />

dort können Pferde zum Beispiel im starken<br />

Trab ins Straucheln geraten <strong>und</strong> fallen. Dann<br />

hat es <strong>der</strong> Reiter nicht mehr in <strong>der</strong> Hand.<br />

In <strong>der</strong> Erklärung hieß es unter an<strong>der</strong>em,<br />

das Image des Dressursports sei durch die<br />

<strong>Helm</strong>pflicht gefährdet. Können Sie <strong>der</strong>artige<br />

Argumente nachvollziehen? Haben nicht<br />

gerade international auftretende Athleten<br />

eine Vorbildfunktion?<br />

Dr. Julia Schmidt: Ich frage mich, was mit<br />

Image gemeint sein soll. Wenn es dabei um<br />

Tradition geht, muss man sich eingestehen,<br />

dass wir uns weiterentwickelt haben. Wenn<br />

mit Image Ästhetik gemeint ist, verstehe ich<br />

es nicht: Ich habe bei den Olympischen Spielen<br />

in London Charlotte Dujardin, die <strong>als</strong> eine<br />

<strong>der</strong> ersten Championatsreiterinnen mit <strong>Helm</strong><br />

aufgetreten ist, <strong>und</strong> ihren Valegro live gesehen<br />

– das war ein wun<strong>der</strong>schönes Bild <strong>und</strong><br />

ich war von <strong>der</strong> Gesamterscheinung sehr angetan.<br />

Ästhetik war da! Die Vorbildfunktion<br />

<strong>der</strong> Reiter darf nicht unterschätzt werden:<br />

Die wichtigen Prüfungen von zum Beispiel<br />

Welt- <strong>und</strong> Europameisterschaften werden <strong>als</strong><br />

eine <strong>der</strong> wenigen im Reitsport überhaupt im<br />

TV ausgestrahlt. Wenn die Reiter dort mit<br />

<strong>Helm</strong> zu sehen sind, setzen sie so ein enormes<br />

Foto: Bertram Solcher<br />

Zeichen für die Sicherheit, an dem sich Mädchen<br />

<strong>und</strong> Jungen <strong>und</strong> Sportler generell ein<br />

Beispiel nehmen.<br />

Nun passieren die meisten Unfälle nicht<br />

im Championats-Viereck, son<strong>der</strong>n zuhause<br />

im Training. Was sind die häufigsten<br />

Ursachen für Verletzungen?<br />

Dr. Julia Schmidt: Im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />

Sportarten wurden Verletzungsmuster im<br />

Reitsport in <strong>der</strong> Literatur bislang verhältnismäßig<br />

wenig statistisch aufgearbeitet. Was<br />

man sagen kann ist, dass Verletzungen im<br />

Pferdesport meist höhergradig sind. Das BG<br />

Klinikum Hamburg hat dazu von 2000 bis<br />

2009 eine Untersuchung durchgeführt <strong>und</strong><br />

die Daten von circa 1.200 Reitern in <strong>der</strong> Notaufnahme<br />

erfasst. 30 Prozent <strong>der</strong> Verletzungen<br />

sind im Umgang mit dem Pferd entstanden,<br />

70 Prozent resultierten aus einem Sturz<br />

<strong>und</strong> bei 30 Prozent davon handelte es sich um<br />

Kopfverletzungen. Statistisch gesehen kommen<br />

zehn Prozent <strong>der</strong> sportmedizinisch bedingten<br />

Notaufnahmen in Deutschland aus<br />

dem Reitsport, <strong>der</strong> die fünft-risikoreichste<br />

Sportart überhaupt ist. Dessen sollte sich<br />

je<strong>der</strong> bewusst sein, wenn er in den Sattel<br />

steigt.<br />

Spielt das Alter <strong>der</strong> Reiter eine Rolle?<br />

Gibt es Unterschiede zwischen dem<br />

männlichen <strong>und</strong> weiblichen Geschlecht?<br />

Dr. Julia Schmidt: 700.000 Reiter sind in<br />

Deutschland im Verein organisiert, davon<br />

540.000 Frauen. Schon allein dies bedingt die<br />

Tatsache, dass mehr Frauen verunfallen. In<br />

<strong>der</strong> Studie des BG Klinikums dominierten bei<br />

den Patienten das weibliche Geschlecht (88<br />

Prozent) <strong>und</strong> die Jüngeren zwischen acht <strong>und</strong><br />

18 Jahren (42 Prozent). Bei den Männern waren<br />

die meisten im Alter von 40 bis 60 Jahren<br />

betroffen. Wahrscheinlich ist die Risikobereitschaft<br />

etwas höher <strong>und</strong> die Koordination<br />

lässt nach. Die Anzahl <strong>der</strong> Verletzungen ist in<br />

den vergangenen Jahren stabil geblieben, gefühlt<br />

allerdings die Unfallschwere etwas zurückgegangen.<br />

Gibt es Verletzungen, die am häufigsten<br />

auftreten?<br />

Dr. Julia Schmidt: Bei Stürzen vom Pferd<br />

sind am häufigsten die Extremitäten betroffen,<br />

es folgen Kopf <strong>und</strong> Wirbelsäule. Man<br />

muss aber noch differenzieren: Auch im Umgang<br />

kann etwas passieren, meist sind es Biss<strong>und</strong><br />

Trittverletzungen. Letztere können bei<br />

Kin<strong>der</strong>n aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geringeren Körpergröße<br />

schnell lebensbedrohlich werden, vor<br />

allem wenn <strong>der</strong> Kopf getroffen wird. Daher<br />

rate ich bei jungen Reitanfängern zum Tragen<br />

einer Kappe auch beim Putzen. Ebenso kann<br />

eine leichte Weste – es muss keine Airbag-<br />

Weste – nützlich sein. Dabei ist es wichtig, in<br />

den Reitschulen zu vermitteln, dass Pferde<br />

Lebewesen sind, ihre Eigenarten haben, sie<br />

schnappen, sind kitzelig, reagieren instinktiv,<br />

sind aber auf keinen Fall bösartig. Deshalb<br />

sollte eine erfahrene Person beim Putzen,<br />

Satteln <strong>und</strong> Trensen dabei sein.<br />

Kommen wir noch einmal auf den Kopf<br />

zurück. Wieso macht die Kappe so viel Sinn?<br />

Dr. Julia Schmidt: Bei einem Sturz kann<br />

durch das Tragen eines <strong>Helm</strong>es das Risiko<br />

schwerer Kopfverletzungen um 50 Prozent<br />

minimiert werden. Meistens kommt es nicht<br />

nur zu einem direkten Aufpralltrauma. Durch<br />

die Schwerkraft beim schrägen Fallen wird<br />

<strong>der</strong> Aufprall zusätzlich beschleunigt. Dies<br />

kann dazu führen, dass die Gefäße im Gehirn<br />

links | Der<br />

Sporttest für<br />

Hamburger<br />

Nachwuchsreiter<br />

aus dem Landeska<strong>der</strong><br />

wird am<br />

UKE durchgeführt<br />

<strong>und</strong><br />

die Ergebnisse<br />

anschließend<br />

mit den Reitern<br />

analysiert.<br />

▲<br />

60<br />

PFERD+SPORT <strong>04</strong> | <strong>21</strong><br />

61


Foto: Privat<br />

SPORTLICHES UNFALLSPECIAL<br />

zerreißen, was innere Blutungen im Schädel<br />

auslösen <strong>und</strong> zum schweren Hirntrauma führen<br />

kann. Neueste Technologien aus dem<br />

Radsport haben dazu beigetragen, die <strong>Helm</strong>e<br />

noch sicherer zu machen: So soll das sogenannte<br />

MIPS-System (Multi Directional Impact<br />

Protection-System) die Rotationskräfte<br />

bei einem <strong>der</strong>artigen Schrägaufprall reduzieren<br />

<strong>und</strong> damit die Verletzungsgefahr für<br />

das Gehirn verringern. Das Schädel-Hirn-<br />

Trauma ist die am häufigsten unterschätzte<br />

Kopfverletzung. Es gibt wenig klare Symptome<br />

<strong>und</strong> die Diagnostiken sind schwierig.<br />

Wenn man nach einem Sturz kurz bewusstlos<br />

war, rate ich deshalb immer einen Mediziner<br />

o<strong>der</strong> ein Krankenhaus zu konsultieren. Lei<strong>der</strong><br />

sieht man immer noch Ausbil<strong>der</strong>, die auf<br />

einen <strong>Helm</strong> verzichten. Dabei ist es so wichtig,<br />

jungen Menschen die Pflicht zum Tragen zu<br />

vermitteln. Es sollte so selbstverständlich<br />

sein, wie das Anschnallen im Auto o<strong>der</strong> das<br />

Schließen des Reißverschlusses <strong>der</strong> Hose.<br />

Raten Sie bei jedem Ausritt zum Tragen<br />

einer <strong>Schutz</strong>weste?<br />

Dr. Julia Schmidt: Bei Kin<strong>der</strong>n generell ja.<br />

Vielleicht sind sie in ihrer Bewegung <strong>und</strong> im<br />

Erfühlen des Pferdes nicht ganz so frei, aber<br />

ich halte es für sehr wichtig. Erfahrene erwachsene<br />

Reiter können es für sich selbst im<br />

täglichen Training entscheiden, aber man<br />

sollte sich <strong>und</strong> sein Pferd realistisch einschätzen<br />

<strong>und</strong> sich des Restrisikos, das im Reitsport<br />

besteht, bewusst machen. So kann das Tragen<br />

DR. JULIA SCHMIDT<br />

Foto: C.D.Ketels<br />

einer <strong>Schutz</strong>weste beim Anreiten eines jungen<br />

Pferdes o<strong>der</strong> auch beim Ausprobieren von<br />

Verkaufskandidaten nützlich sein. Insgesamt<br />

tut sich aber viel in den Vereinen. Es werden<br />

Erste-Hilfe-Kurse <strong>und</strong> Falltrainings angeboten.<br />

Auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung<br />

(FN), die Persönlichen Mitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

die jeweiligen Sportverbände im Land engagieren<br />

sich auf vielen Ebenen, um die Sicherheit<br />

im Reitsport zu för<strong>der</strong>n.<br />

Sie bieten – einmalig in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />

– am UKE in Hamburg eine Sprechst<strong>und</strong>e<br />

für Pferdesportler an. Seit wann gibt es sie<br />

<strong>und</strong> was passiert da genau?<br />

Dr. Julia Schmidt ist Fachärztin für Orthopädie, Unfallchirurgie <strong>und</strong><br />

Manuelle Medizin <strong>und</strong> stellvertretende ärztliche Leiterin beim UKE<br />

Athleticum in Hamburg. Sie ist Verbandsärztin des Landesverbands <strong>der</strong><br />

Reit- <strong>und</strong> Fahrvereine Hamburg, betreut Reiter vom Nachwuchska<strong>der</strong> bis<br />

zur Nationalmannschaft <strong>und</strong> steht im regen Austausch mit dem Deutschen<br />

Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR). Darüber hinaus betreut sie<br />

am UKE eine Regional- <strong>und</strong> eine Oberliga Fußballmannschaft. Dr. Julia<br />

Schmidt reitet seit ihrem dritten Lebensjahr, war Landesmeisterin <strong>der</strong><br />

Junioren in <strong>der</strong> Dressur, hat an Deutschen Jugendmeisterschaften<br />

teilgenommen <strong>und</strong> war im Viereck bis zur S-Klasse erfolgreich. „Ich bin<br />

dankbar, dass ich meine Leidenschaft für den Reitsport mit meinem Beruf<br />

verbinden konnte. Vor allem freue ich mich, dass wir das Thema<br />

Sicherheit b<strong>und</strong>esweit so in den Fokus gerückt haben“, so die Expertin.<br />

links | Gerade<br />

die Rumpfstabilität<br />

sollten Reiter<br />

trainieren.<br />

Dr. Julia Schmidt: Wir haben vor sechs Jahren<br />

damit begonnen. Als aktive Reiterin hatte<br />

ich die Idee einer solchen Sprechst<strong>und</strong>e schon<br />

lange im Kopf. Mir fehlte aber das richtige Setting.<br />

Das UKE Athleticum ist ein Kompetenzzentrum<br />

für Sport- <strong>und</strong> Bewegungsmedizin<br />

<strong>und</strong> für diese Sprechst<strong>und</strong>e genau <strong>der</strong> richtige<br />

Ort. Es ist <strong>der</strong> ideale Mix: Kommt ein Patient zu<br />

uns, erstellen ein Arzt, ein Physiotherapeut <strong>und</strong><br />

ein Athletiktrainer nach eingehen<strong>der</strong> Untersuchung<br />

eine gemeinsame Diagnose <strong>und</strong> setzen<br />

die Behandlung <strong>als</strong> Team zusammen um.<br />

Viele Reiter fühlen sich zum Beispiel von einem<br />

Orthopäden, <strong>der</strong> nicht selbst geritten ist, unverstanden,<br />

weil er um die beanspruchten<br />

Muskelgruppen vielleicht gar nicht weiß. Als<br />

Folge hören sie unter Umständen ganz auf,<br />

wenn ihre Beschwerden nicht gelin<strong>der</strong>t werden<br />

können. Dagegen wollte ich etwas tun. Dass<br />

die Sprechst<strong>und</strong>e so gut angenommen wird –<br />

mittlerweile erreichen mich Videocalls sogar<br />

aus den USA – macht mich dankbar, weil wir<br />

den Reitern nun ganzheitlich helfen können.<br />

Sie weisen immer wie<strong>der</strong> auf die generelle<br />

Fitness von Reitern hin, die für das<br />

Vermeiden von Unfällen von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung ist. Warum?<br />

Dr. Julia Schmidt: Ein Vergleich: Boris Becker<br />

war einst <strong>der</strong> weltbeste Tennisspieler,<br />

OFFIZIELLE PARTNER DES LANDESVERBANDES DER REIT- UND FAHRVEREINE HAMBURG<br />

aber er hat nicht den ganzen Tag Tennis gespielt,<br />

son<strong>der</strong>n viel ergänzend trainiert. Das<br />

gleiche gilt für uns Pferdesportler. Es gibt Muskelgruppen,<br />

die beim Reiten gar nicht beansprucht,<br />

an<strong>der</strong>e sogar überbeansprucht werden.<br />

So entstehen muskuläre Disbalancen. Am<br />

häufigsten betroffen sind die Adduktoren, <strong>der</strong><br />

Hüftbeuger, weil Reiten eben eine sitzende<br />

Sportart ist, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rumpf. Außerdem kommt<br />

man selten an die Grenze <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit,<br />

was die Ausdauer anbelangt. Also gilt es,<br />

durch ergänzende Übungen diese Muskelgruppen<br />

zu trainieren. Ist man dann fit, reagiert<br />

man in einer Gefahrensituation schneller, ist<br />

beweglicher, hat die Kraft beim Buckeln noch<br />

mehr gegenzuhalten <strong>und</strong> die Ausdauer, eine<br />

gefährliche Situation zu meistern. Hinzukommt,<br />

dass auch Probleme beim Reiten, zum<br />

<strong>Schutz</strong> für<br />

Ross <strong>und</strong><br />

Reiter<br />

Beispiel Sitzfehler, aus eben diesen muskulären<br />

Disbalancen entstehen können.<br />

Mit den Hamburger Ka<strong>der</strong>athleten führen<br />

Sie einmal im Jahr Sporttests durch. Haben<br />

sich diese Tests bewährt?<br />

Dr. Julia Schmidt: Dieser Test ist eine Vorgabe<br />

des Deutschen Olympiade Komitee für<br />

Reiterei (DOKR), <strong>der</strong> ihn unter an<strong>der</strong>em mit<br />

<strong>der</strong> Sporthochschule Köln entwickelt hat. Seit<br />

2015 ist er verpflichtend für alle Nachwuchsreiter<br />

in den Landeska<strong>der</strong>n. Er besteht aus<br />

zwei Teilen, einem Beweglichkeitstest <strong>und</strong><br />

einem Test für die Rumpfstabilisation, das<br />

Gleichgewicht <strong>und</strong> die Ausdauer. Dafür gibt<br />

es alters- <strong>und</strong> geschlechtsabhängige Punkte,<br />

das Ergebnis wird an das DOKR gemeldet. Wir<br />

werten die Daten aus, besprechen mit jedem<br />

Athleten das Resultat <strong>und</strong> erstellen einen<br />

Trainingsplan mit Übungen für zwei bis drei<br />

Mal in <strong>der</strong> Woche. Vieles hat sich schon verbessert,<br />

aber die Rumpfstabilität ist meistens<br />

das größte Problem. Darüber hinaus können<br />

alle Ka<strong>der</strong>reiter – <strong>als</strong>o auch die A-Ka<strong>der</strong>athleten<br />

– bei uns die sportmedizinische Gr<strong>und</strong>untersuchung<br />

des DOSB erhalten.<br />

Die nächsten Termine am UKE<br />

Athleticum:<br />

20. Mai 20<strong>21</strong> von 18-20:00 Uhr<br />

PM-Seminar: Adduktorenprobleme<br />

beim Reiter<br />

13. November 20<strong>21</strong> von 9:00-16 Uhr<br />

im Volksparkstadion: viertes<br />

Sportmedizinisches Symposium im<br />

Pferdesport Thema „Ges<strong>und</strong> im<br />

Sattel – Extremitätenverletzungen<br />

im Reitsport <strong>und</strong> ihre Behandlung“<br />

Infos: www.pferdesport-hamburg.de<br />

Das Glück <strong>der</strong> Erde liegt auf<br />

dem Rücken <strong>der</strong> Pferde. So<br />

sagt <strong>der</strong> Volksm<strong>und</strong>. Allerdings<br />

ist dieses Glück mit<br />

Risiko verb<strong>und</strong>en. Geht das<br />

Pferd – erschrocken von zum<br />

Beispiel einem lauten Geräusch<br />

– durch, kann es für<br />

den Reiter gefährlich werden.<br />

Gerade deshalb ist eine gute<br />

SCHUTZAUSRÜSTUNG das<br />

A <strong>und</strong> O, um schwere Unfälle<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Folgeschäden zu<br />

vermeiden.<br />

Reithelm gehört zum Reiten<br />

wie <strong>der</strong> Sicherheitsgurt zum<br />

„Der<br />

Autofahren. <strong>Helm</strong> tragen sollte<br />

selbstverständlich sein“, sagt Janne<br />

Frie<strong>der</strong>ike Meyer-Zimmermann. Als<br />

Profi im Sattel weiß sie, wie wichtig<br />

die korrekte <strong>und</strong> gut sitzende Reitausrüstung<br />

ist. Manche Dinge sind dabei<br />

optional, werden von vielen erfahrenen<br />

Reitern aber genutzt » <strong>04</strong>8<strong>21</strong> <strong>und</strong> empfohlen. 773-0<br />

Janne Frie<strong>der</strong>ike Meyer-Zimmermann<br />

info@itzehoer.de<br />

dazu: „Ich steige gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<br />

ohne Handschuhe aufs Pferd, da sie<br />

mir ein besseres Gefühl <strong>und</strong> bei Feuchtigkeit<br />

eine sicherere Zügelführung<br />

geben.“ Als langjährige Partnerin <strong>der</strong><br />

Itzehoer Versicherungen ist Janne Frie<strong>der</strong>ike<br />

Meyer-Zimmermann mit dem<br />

Thema Sicherheit bestens vertraut <strong>und</strong><br />

kann aus <strong>der</strong> Sicht eines Profis beraten.<br />

Die Pferdesportbeauftragten <strong>der</strong> Itzehoer<br />

Versicherungen sind ebenfalls<br />

geschulte Experten. Viele von ihnen<br />

sind selbst Reiter. Petra <strong>und</strong><br />

Vivien Voß, Vertrauensfrauen<br />

aus Gettorf, haben einen<br />

Hof <strong>und</strong> sitzen regelmäßig<br />

auf dem Pfer<strong>der</strong>ücken.<br />

Beide raten ebenfalls<br />

zum passgenauen <strong>Helm</strong><br />

<strong>und</strong> zusätzlicher <strong>Schutz</strong>bekleidung.<br />

Beson<strong>der</strong>s beim<br />

Reiten in <strong>der</strong> Abenddämmerung<br />

sollten gut sichtbare Westen<br />

zum Beispiel in Neongelb<br />

getragen werden.<br />

In Zusammenarbeit mit Profi<br />

<strong>und</strong> Pferdesportbeauftragten haben<br />

Foto: www.sportfotos-lafrentz.de<br />

ADVERTORIAL<br />

Im Falle des Falles<br />

gut gerüstet<br />

Itzehoer Lösungen<br />

» Pferde-Haﬞpflicht<br />

» Itzehoer Versicherungen<br />

Itzehoer Platz, 255<strong>21</strong> Itzehoe<br />

die Itzehoer Versicherungen eine Liste<br />

mit Empfehlungen für Sie zusammengestellt:<br />

• Reithelm mit Sonnenblende<br />

• Reitstiefel, die sowohl den Stand im<br />

Steigbügel sowie das Herausrutschen<br />

aus diesem bei einem Sturz gewährleisten<br />

• Eng anliegende Reiterhose, die sich<br />

nicht am Sattel verfangen kann<br />

• Chaps zum <strong>Schutz</strong> <strong>der</strong> Waden<br />

• Reithandschuhe mit gutem Griffgefühl<br />

„<strong>Schutz</strong>westen erfreuen sich immer<br />

größer werden<strong>der</strong> Beliebtheit“, sagt<br />

Vivien Voß. Allerdings muss hierbei<br />

darauf geachtet werden, dass sie wirklich<br />

passen. Überstehende Rän<strong>der</strong> wegen<br />

zu großer o<strong>der</strong> zu kleiner Westen<br />

können sonst den umgekehrten Effekt<br />

haben <strong>und</strong> zur Gefahr werden.<br />

Übrigens gibt es auch versicherungstechnisch<br />

wichtigen <strong>Schutz</strong> für den<br />

Ausritt. „Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> ein Pferd hat, sollte<br />

eine Pferdehaftpflichtversicherung abschließen“;<br />

sagt Petra Voß. Auch zu<br />

einer Unfallversicherung kann geraten<br />

werden.<br />

rechts | Gut<br />

gerüstet: <strong>Helm</strong>,<br />

Weste <strong>und</strong><br />

Handschuhe<br />

sollte nicht nur<br />

in <strong>der</strong> Vielseitigkeit<br />

Standard<br />

sein, wenn es<br />

zum Ausritt<br />

ins Gelände<br />

geht.<br />

www.itzehoer.de<br />

Athleticum<br />

PFERD+SPORT <strong>04</strong> | <strong>21</strong> PFERD+SPORT <strong>04</strong> | <strong>21</strong><br />

63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!