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24. März 2021

Solidarisch in die Offensive

Erfolg von IG Metall und KonzernBR bei Airbus/PAG – in Tarifrunde nachlegen

Mit dem verhandelten Gesamtpaket aus

tariflichen und betrieblichen Regelungen ist

es Anfang März gelungen, betriebsbedingte

Kündigungen auszuschließen.

Wesentliche Punkte zum Erreichen dieser

Lösung waren die bisherige vielfache

Nutzung des Freiwilligenprogramms, die

vereinbarte Fortsetzung von Kurzarbeit mit

der Option zu anschließender

Arbeitszeitverkürzung, konzerninterne

Mobilität und zusätzliche Forschungs- und

Entwicklungsprojekte.

In den verschiedenen Aushängen vom

Konzernbetriebsrat, von der IG Metall oder in

dem gemeinsamen Aushang von PAG-

Geschäftsführung und Gesamtbetriebsrat

wurde das Paket beschrieben. Einzelne

Themen haben zu verschiedenen

Verständnisfragen geführt, auf die wir auf

Seite 2 noch eingehen.

In Summe ist damit das Thema Beschäftigungssicherung

bei uns gelungen. Es gab

auch dazu viele positive Rückmeldungen

über die Vertrauensleute und direkt von den

Kolleg*innen. Das haben wir alle gemeinsam

geschafft: Aktive Belegschaften, Solidarität

im gesamten Konzern, starke IG Metall und

durchsetzungsfähige Betriebsräte.

An dieser Stelle auch mal ein herzliches

Dankeschön an unsere beiden PAG-

Mitglieder in der Verhandlungskommission:

GBR-Vorsitzender Thomas Busch und

Stellvertreter Sebastian Kunzendorf. Ihr

macht einen super Job.

Es gibt sowohl betrieblich, als auch tariflich

allerdings noch einige weitere Baustellen.

Ausruhen für uns alle ist also nicht.

Wir sind gerade als Gesamtbetriebsrat in den

Verhandlungen mit der PAG-Geschäftsführung

über den noch notwendigen

Interessenausgleich und über die Gesamtbetriebsvereinbarung

zu Kurzarbeit für den

Rest des Jahres. Es geht noch um „beReady“

und um die Zukunftsausrichtung der PAG, es

geht um die künftige Organisation und um die

Auslastungsplanung.

Am 25. Februar haben einige IG Metall-Vertrauensleute in den Morgenstunden auf die Tarifrunde aufmerksam

gemacht, inkl. Lasershow an die Hallenwand


Jetzt ist es notwendig, dass wir uns stärker in

die Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie

einmischen.

In der letzten Woche fand die fünfte

Tarifverhandlung an der Küste statt. Es gibt

immer noch kein Angebot der Arbeitgeber

zur Sicherung von Beschäftigung, zur

Gestaltung von Zukunftstarifverträgen und

zur Stärkung der Einkommen.

Über 750.000 Beschäftigte haben sich bis

letzten Freitag bundesweit, trotz Corona-

Einschränkungen, auf vielfältigste Weise mit

Autokorsos, -kino, Menschenketten,

Frühschluss-Warnstreiks und zusätzlichen

Aktivitäten in sozialen Netzwerken für ihre

berechtigten Forderungen eingesetzt. Auch

unsere Nachbarbetriebe in der Wesermarsch

haben mit sehr großer Beteiligung die Arbeit

niedergelegt. Wir haben bisher mit den

Vertrauensleuten verschiedene symbolische

Aktionen durchgeführt. Das reichte

allerdings noch nicht, um die Arbeitgeber zu

bewegen.

Autokino-Aktion in Oldenburg – auch von PAG

waren KollegInnen dabei

Nun ruft die IG Metall heute die Früh- und

Normalschicht bei PAG in Nordenham zu

einem Warnstreik mit vorzeitigem

Arbeitsende auf. Auch wenn wir ein gutes

Ergebnis im Konzern erzielt haben, ist es sehr

wichtig, jetzt nachzulegen. Die Ergebnisse in

den Flächentarifverträgen bilden immer die

Grundlage von betrieblichen Lösungen. Und

dort versuchen die Arbeitgeber die Pandemie

zu nutzen, um tarifliche Standards zu

verschlechtern. Ihre Forderung nach

betrieblichen Möglichkeiten zur Reduzierung

vom Weihnachtsgeld, ist dafür nur ein

Beispiel.

Einzelne Punkte aus

dem Gesamtergebnis

Wie schon gesagt, in Summe ist das

erfolgreiche Ergebnis von IG Metall und

KBR sehr gut angekommen. Verständnisfragen

gab es zu solch einem komplexen

Paket natürlich trotzdem. Einige Punkte

versuche ich mal zu erläutern:

Arbeitszeitverkürzung: Die Arbeitszeitverkürzung

mit Teilentgeltausgleich ist ein

Instrument, das erst zur Anwendung kommt,

wenn Kurzarbeit nicht mehr möglich ist.

Entweder, weil der nutzbare Zeitraum vorbei

ist, oder weil der Arbeitsausfall geringer ist,

als für die Kurzarbeitsbeantragung

notwendig. Dann müssen die Betriebsparteien

die Umsetzung der Verkürzung

festlegen.

Sollten zu dem Thema in der jetzigen

Tarifrunde Verbesserungen erzielt werden,

müssen die Verhandlungsparteien eine

Anpassung der konzerninternen Regelungen

prüfen.

Teilentgeltausgleich und Solidartopf:

Für die Beschäftigten mit AZ-Verkürzung

gibt es einen gestaffelten Teilentgeltausgleich.

1/3 der Gesamtkosten tragen alle

Beschäftigten, 2/3 der Kosten trägt der

Arbeitgeber. Für den Teil der Beschäftigten

wird ein Solidartopf gebildet, in dem z. B. die

gesamte T-Zug (B)-Zahlung oder Anteile des

Weihnachtsgeldes, derjenigen, die nicht von

AZ-Verkürzung betroffen wären, einfließt.

Bei denjenigen, die von AZ-Verkürzung

betroffen sind, würde das Weihnachtsgeld

gezwölftelt, um die monatlichen Entgeltreduzierungen

so gering wie möglich zu

gestalten. Alles was nicht zur Finanzierung

benötigt wird, muss anschließend wieder

ausgezahlt werden.

In diesem Jahr wird Kurzarbeit weiterhin

genutzt, so dass wir bei dem Thema und einer

betrieblichen Umsetzung noch ausreichend

Wir brauchen jetzt

Bewegung, um die Arbeitgeberseite

zu einem

ernsthaften Ergebnis zu

bewegen. Sollte es nicht zu

einem tragfähigen Tarifabschluss

vor Ostern

kommen, müssen wir nach

den Osterferien sicher eine

Schippe drauflegen.

Eine weitere symbolische Aktion gab es letzte Woche vorm Werkstor durch

die IG Metall-Vertrauensleute


Zeit haben. Und wenn es soweit ist, werden

wir die Details ganz ausführlich besprechen

und vorstellen.

Mobilität: Im Rahmen des

„Freiwilligenprogramms“ haben sich in den

letzten Monaten eine ganze Reihe von

Kolleg*innen gemeldet, die sich einen

Wechsel zu Airbus nach Hamburg vorstellen

können. Für diese Kolleg*innen hat in der

vergangenen Woche eine Info-Runde per

Videokonferenz stattgefunden. Dabei ist

deutlich geworden, welchen Bedarf Airbus in

den kommenden Monaten hat. Der

Schwerpunkt liegt im Wesentlichen im

Bereich der Strukturmontage.

IG Metall-Mitgliederbonus: Bisher waren

unter bestimmten Voraussetzungen

Kolleg*innen bei Schicht, Kinder und Pflege

anspruchsberechtigt, um acht zusätzliche

freie Tage zu bekommen. Nun gibt es eine

weitere Gruppe, die Anspruch auf acht statt

sechs freie Tage hat: Die IG Metall-

Mitglieder*innen. Wer zu Jahresbeginn IG

Metall-Mitglied war und es natürlich

weiterhin ist, kann in diesem Jahr erstmal mit

dieser Begründung acht Tage bekommen.

Die Umsetzung, das Beantragungsverfahren

und weitere Details für die Umsetzung gerade

zu T-Zug und Mitgliederbonus sind teilweise

konzernweit noch in Abstimmung.

Ein Wechsel nach Hamburg ist einseitig

freiwillig und wer weiterhin daran Interesse

hat, muss sich digital im Intranet auf die

Stellen bewerben. Das gleiche gilt natürlich

auch für alle weiteren ausgeschriebenen

Stellen.

Aufstockung bei Kurzarbeit: Aufgrund

der vielen ausgeschiedenen Kolleg*innen

wird sich das Kurzarbeitsvolumen weiter

reduzieren. Die gesetzliche Erstattung von

Sozialversicherungsbeiträgen halbiert sich ab

dem 01. Juli 2021, wenn nicht im Gegenzug

umfassende Qualifizierungsprogramme

eingeführt wurden. Beides hat mit dazu

geführt, dass die betrieblichen Aufstockungsbeträge

reduziert wurden.

Ab dem 01. April 2021 wird dann auf 82%

bis zur Beitragsbemessungsgrenze (BBG)

aufgestockt, das Entgelt oberhalb der Grenze

wird auf 70% aufgestockt. In diesem Jahr

wurde die BBG vom Gesetzgeber auf

7.100€/Monat erhöht.

T-Zug (A): Um die Auslastungslücke

weiter zu reduzieren bzw. die Möglichkeit zu

haben, den Bezug von Kurzarbeitergeld bei

Bedarf zu reduzieren, wurde vereinbart, auch

in diesem Jahr die T-Zug-Zahlung kollektiv

in Zeit umwandeln zu können. Das wären

dann für alle grundsätzlich sechs zusätzliche

freie Tage, die bei der An- und Abwesenheitsplanung

festzulegen sind.

Alle bisher Anspruchsberechtigten haben

größtenteils ihre Umwandlung in acht freie

Tage in der Regel genehmigt bekommen.

Der Umwandlungsanspruch bei Kindern ist

jetzt wieder bis zur Vollendung des 12.

Lebensjahres angehoben worden. Die

Kolleg*innen mit Kindern bis zu dem Alter

könnten das jetzt noch neu beantragen.

Viele dieser Punkte fließen auch in die

Verhandlung der örtlichen Betriebsvereinbarung

zu Kurzarbeit ein. Auf Basis

der Konzern- und Gesamtbetriebsvereinbarung

müssen wir bis Ende März die

örtliche Vereinbarung fertig haben. Nur dann

kann im April weiter Kurzarbeit stattfinden.

Wir gehen aber davon aus, dass das gelingt

und damit auch in der Woche nach Ostern

grundsätzlich Kurzarbeit im Werk stattfindet.

Bis zum Redaktionsschluss waren mögliche

Ausnahmen noch nicht geklärt. Wie bisher

werden wir die Vereinbarung schnellstens an

den Info-Brettern veröffentlichen und die

bereichsspezifischen Details werden dann

vor Ort bekanntgegeben.

Michael Eilers

Veränderungen im

Betriebsrat

Wie schon im letzten Papierflieger

beschrieben, hat das „Freiwilligenprogramm“

auch im Betriebsrat Spuren

hinterlassen. Werner Krenzin, Bernd

Strahlmann, Torsten Wertenbruch und Jörn

Hinrichs sind bisher ausgeschieden.

Nun hat sich auch noch unser Kollege Frank

Grimm für einen Aufhebungsvertrag


entschieden und Stefan Hauk startet mit der

wohlverdienten Freistellungsphase der

Altersteilzeit zum 01. April 2021.

Frank war schon seit 1992 als Jugendvertreter

aktiv und ist später in den Betriebsrat gewählt

worden. Frank hat sich um verschiedenste

Themen gekümmert, er war zwischenzeitlich

auch für das Thema Prämienentgelt

zusätzlich freigestellt, hat die ERA-

Einführung mitgestaltet und hat zuletzt neben

den betrieblichen Themen u. a. im

Konzernbetriebsrat zu Mobilität und im

Anlagenausschuss zum Lebensarbeitszeitkonto

mitgewirkt.

Stefan wurde erstmals bei den BR-Wahlen

2006 gewählt. Neben allen Themen, die im

Montagebereich eine Rolle gespielt haben,

war der Arbeits- und Gesundheitsschutz sein

Steckenpferd. In der Funktion war er auch

Teil des Corona-Krisenteams und regelmäßig

mit der Standortleitung über die notwendigen

Maßnahmen im Austausch. Die Entwicklung

einer PAG-weiten Vereinbarung zur

Gefährdungsbeurteilung von psychischen

Belastungen hat er im AGU-Ausschuss des

GBR entscheidend vorangebracht.

110 Jahre Frauentag

In diesem Jahr fand der Internationale

Frauentag zum 110. Mal statt. In der langen Zeit

ist viel erreicht worden, viele Ungerechtigkeiten

bestehen aber auch heute noch.

Die Corona-Krise hält aktuell das Brennglas auf

die vorhandenen Probleme. Insbesondere beim

Thema Gleichstellung. Frauen bleiben häufiger

als Männer zu Hause, um die Kindererziehung

sicherzustellen oder Pflegetätigkeiten nachzukommen.

Sie sind damit weiniger Präsent in den

Betrieben mit möglichen Folgen, wie z. B. die

Entgeltlücke wird größer, die Erwerbstätigkeit

von Frauen sinkt, Vereinbarkeitserfolge

verschwinden und Frauen in Führungspositionen

werden weniger. Das würde zum

Bumerang für die gesamte Gesellschaft.

Die IG Metall setzt sich aktiv dafür ein, dass

Frauen nicht als Verliererinnen aus dieser Krise

gehen.

Die Beiden haben sich viele Jahre auf

verschiedenste Weise für die Interessen der

Kolleg*innen eingesetzt. Auch an dieser

Stelle möchten wir Frank und Stefan ganz

herzlich für ihren langjährigen Einsatz

danken und wünschen ihnen für die Zukunft

alles erdenklich Gute.

Nach Marcel Rattay, Bayram Dogan, Klaus

Meyer und Christoph Will rücken ab dem 01.

April 2021 nun Timo Adamietz aus dem

Bereich PONT18 und Alexander Fröbius aus

PONM34 in den Betriebsrat nach.

Der Betriebsrat hat Anfang März die

Wiederbesetzung der zwei offenen

Freistellungen in geheimer Wahl gewählt.

Stefan Harjes, bisher für das Thema

Prämienentgelt zusätzlich freigestellt und

Erkan Özcan, bisher im Bereich PONM

beschäftigt, sind damit offiziell nun

freigestellte BR-Mitglieder.

Die konkrete Arbeits- und Aufgabenteilung

im BR wird in der kommenden beiden BR-

Sitzungen finalisiert. Durch die vielfachen

Abgänge dauert dieser Prozess einfach noch

ein wenig.

Michael Eilers

Papierflieger:

V.i.S.d.P.: Jochen Luitjens, IG Metall Wesermarsch

VK-Leitung Premium Aerotec, Nordenham

Ralf Bremer, Michael Eilers,

Papierflieger online auf der BR-Intranetseite und unter

www.igmetall-wesermarsch.de

Die Präsente für die Kolleginnen zum

Frauentag werden vorbereitet

Um auf diese Problematik im Betrieb

aufmerksam zu machen, haben die

Kolleg*innen in diesem Jahr kleine Präsente

mit einer Infobroschüre bekommen. Größere

betriebliche Aktivitäten waren wegen Corona

leider wieder nicht möglich. Dafür haben

unsere betrieblichen aktiven Mitgliederinnen

aus der JAV, dem BR und den IGM-

Vertrauensfrauen in den sozialen Medien ihre

Positionen zu Gleichberechtigung,

Vereinbarkeit von Familie und Beruf,

Chancengleichheit, gleicher Job, gleiches

Entgelt und vieles mehr, deutlich gemacht.

Lasst uns gemeinsam noch stärker werden,

denn Zukunft gibt es nur mit uns.

Petra Deters

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