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Der Eisschnelltr

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Natürlich habe ich es gelesen, es lag ja zwischen meinen<br />

Büchern, zwischen Carroll und Grass, zwischen<br />

Alice im Wunderland und Blechtrommel.<br />

Den Carroll, zerlesen und abgegriffen, habe ich von<br />

einer Engländerin bekommen, für einen Lonely Planet<br />

und eine Avocado.<br />

Den Grass hat mir Bruno geschenkt. Zugegeben, er<br />

ist mein Trost nicht geworden und könnte mein Glaube<br />

nicht sein; Strichmännchen habe ich in den Einband<br />

gekritzelt, mit dem Fingernagel Buchstaben aus ... Aber<br />

ich schweife ab.<br />

Zurück zum Tagebuch, Richards Tagebuch.<br />

Mein Bruder Richard.<br />

Ich habe es also gelesen, habe in Erinnerungen geblättert,<br />

habe lose Gedanken reflektiert, habe die Vergangenheit<br />

durch die Nacht getragen, habe ...<br />

Habe Bruno gefragt – mit seinen zerknitterten Ringeröhrchen<br />

hat er gewackelt –, ob es nicht vielleicht wichtig,<br />

ja unerlässlich sei, sie zu sortieren, zu veranschaulichen,<br />

zu interpretieren, diese Erinnerungen, diese losen Gedanken.<br />

Und er, was macht er, Bruno?<br />

Kauft mir in einer Schreibwarenhandlung fünfhundert<br />

Blatt unschuldiges Papier, reißt den Packen auf, zählt<br />

zehn Blatt ab und legt den Rest in mein Nachttischchen,<br />

reicht mir einen Füllfederhalter.<br />

Mehr Anstoß bedarf es nicht, beschreibe ich sie also,<br />

diese unschuldigen, mich tugendhaft beschmeichelnden,<br />

so gelehrigen Blätter, mögen sie Richards Erinnerungen<br />

tragen, wie die Frau die Frucht, wie der Tag den Sonnenschein,<br />

wie der ...<br />

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