Jurybericht - Planungsamt - Basel-Stadt
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Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
Hochbau- und <strong>Planungsamt</strong><br />
Ideen- und Projektwettbewerb im selektiven Verfahren<br />
Rheinpromenade Kleinbasel<br />
Bericht des Preisgerichts
Inhaltsverzeichnis<br />
Gesamtwürdigung 3<br />
Ausgangslage 5<br />
Aufgabe 7<br />
Informationen zum Verfahren 13<br />
Vorprüfung 17<br />
Beurteilung 18<br />
Rangfolge 19<br />
Empfehlung 20<br />
Genehmigung 21<br />
Beschreibung und Dokumentation 23<br />
der ausgezeichneten Projekte<br />
Dokumentation 61<br />
der übrigen Projekte<br />
Dezember 2010
Gesamtwürdigung<br />
Entwickeln und verändern von Orten, an welche eine<br />
grosse Vielzahl von Anforderungen gestellt werden<br />
und eine Flexibilität für kommende noch nicht bekannte<br />
Anforderungen erwartet wird, sind immer<br />
eine besondere Herausforderung. Dies trifft in hohem<br />
Masse auch auf die Kleinbasler Rheinpromenade<br />
zu, welche im Spannungsfeld zwischen angrenzenden<br />
Wohnnutzungen dem historischen Kontext<br />
und der wachsenden Attraktivität für unterschiedlichste<br />
Freizeitnutzungen steht.<br />
Im Bewusstsein der Komplexität der vielschichtigen<br />
Aufgabe ist festzustellen, dass den Beiträgen ausnahmslos<br />
eine intensive Auseinandersetzung mit<br />
dem Ort vorausgegangen ist und - daraus resultierend<br />
- grösstenteils sensibel eingegriffen wurde.<br />
Dies zeigt sich besonders auch im Umgang mit dem<br />
im <strong>Stadt</strong>bild prägenden Element der Baumreihen.<br />
Vor dem Hintergrund der herausfordernden Aufgabe<br />
bedanke ich mich bei allen Teilnehmern für ihre<br />
wertvollen Beiträge und bei den Preisrichtern und<br />
Experten für ihr Engagement.<br />
Der Vorsitzende des Preisgerichts<br />
Fritz Schumacher<br />
3
Ausgangslage<br />
Anlass<br />
Die Kleinbasler Rheinpromenade ist einer der zentralen<br />
und meistgenutzten Freiräume der <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong>.<br />
Durch ihre Exposition, die direkte Zugänglichkeit<br />
zum Wasser und die Erlebbarkeit der Innenstadtkulisse<br />
samt Münster ist sie besonders in der warmen<br />
Jahreszeit der beliebteste Treffpunkt und Aufenthaltsort<br />
<strong>Basel</strong>s.<br />
Die Verschlechterung des baulichen Zustands der<br />
in den achtziger Jahren grösstenteils verkehrsberuhigten<br />
Abschnitte der Rheinpromenade und die<br />
bevorstehende Nutzungsänderung des heutigen<br />
Kinderspitalareals am Schaffhauserrheinweg boten<br />
Anlass für eine Auseinandersetzung mit der künftigen<br />
Entwicklung.<br />
Auftrag<br />
Mit dem Beschluss 09/47/21G vom 18. November<br />
2009 beauftragte der Grosse Rat das Bau- und Verkehrsdepartement<br />
mit der Durchführung eines Varianzverfahrens<br />
zur Ermittlung eines gestalterischen<br />
Konzeptes für die Kleinbasler Rheinpromenade und<br />
eines Vorprojektes für den Schaffhauserrheinweg.<br />
Ziele<br />
Ziel des Wettbewerbs war es, für die stark frequentierte<br />
Rheinpromenade - an welche eine Vielzahl von<br />
Nutzungsansprüchen gestellt werden - ein tragfähiges<br />
räumlich-funktionales Konzept zu erarbeiten<br />
und gleichzeitig den Nachweis zu erbringen, dass<br />
darauf basierend eine gestalterisch hochwertige Lösung<br />
mit entsprechenden Aufenthaltsqualitäten für<br />
den Schaffhauserrheinweg entstehen kann.<br />
Im Vordergrund stand dabei:<br />
- die Attraktivität der Rheinpromenade für<br />
vielfältige Freizeit- und Erholungsnutzungen<br />
unterschiedlicher Altersgruppen zu steigern.<br />
- die Qualität und Sicherheit der Verbindungen für<br />
Fussgänger und Velofahrer zu verbessern und<br />
den motorisierten Verkehr einzuschränken.<br />
- über die sonnenexponierten Rheinufer im<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet einen Biotopverbund zwischen<br />
Hochrhein- und Oberrheingebiet zu ermöglichen.<br />
- das Infrastrukturangebot - insbesondere für<br />
Verpflegung, Entsorgung und Aufenthalt<br />
- auszubauen.<br />
- in einem innerstädtischen Bereich -<br />
gegenüber den angrenzenden Bereichen<br />
- eine höhere Konzentration für Freizeit- und<br />
Erholungsnutzungen zu ermöglichen.<br />
5
Historische Entwicklung<br />
Ursprünglich war das befestigte Kleinbasel durch<br />
eine <strong>Stadt</strong>mauer vom Rhein getrennt. Die Entwicklung<br />
des Kleinbasler Rheinufers zu einer Promenade<br />
mit Bäumen setzt erst Mitte des 19. Jahrhunderts -<br />
vor dem Hintergrund der <strong>Stadt</strong>erweiterung und der<br />
Schleifung der <strong>Stadt</strong>befestigungsanlagen - mit dem<br />
etappierten Bau des Oberen und Unteren Rheinwegs<br />
zwischen Kaserne und heutiger Wettsteinbrücke<br />
ein. Der Schaffhauserrheinweg war zu diesem<br />
Zeitpunkt ein einfacher Fussweg und lag ausserhalb<br />
der <strong>Stadt</strong>mauer, welche in der Lage der heutigen<br />
Strassenachse Klingentalgraben-Claragraben-Theodorsgraben<br />
verlief.<br />
Das derzeitige Erscheinungsbild der Promenade<br />
stammt aus der Zeit zwischen 1979 und 1985 und<br />
wurde im Zusammenhang mit der Grün 80 erstellt.<br />
Die Errungenschaften der damaligen Veränderungen<br />
sind insbesondere die Verkehrsberuhigung<br />
am Unteren und Oberen Rheinweg sowie der Rückgewinn<br />
grosser Teile der für das Parkieren genutzten<br />
Flächen.<br />
6
Aufgabe<br />
Auszug aus dem Wettbewerbsprogramm<br />
Konzept Kleinbasler Rheinpromenade<br />
(Ideenteil)<br />
Für die gesamte Kleinbasler Rheinpromenade zwischen<br />
Stachelrain und Dreirosenbrücke war, gestützt<br />
auf eine Analyse des Ortes und unter Berücksichtigung<br />
der übergeordneten Ziele und der umfangreichen<br />
Vorgaben, ein robustes und tragfähiges<br />
Konzept zu entwickeln, welches über den Perimeter<br />
hinaus - im Osten an die Solitude und im Norden an<br />
das Hafenareal - anschlussfähig ist und die nachstehenden<br />
Anforderungen erfüllt:<br />
- Stärken der optischen und räumlichen<br />
Zusammengehörigkeit der Promenade<br />
insbesondere auch mittels eines ’Grünbandes’<br />
aus Bäumen<br />
- Organisieren der Nutzungen<br />
- Entwickeln einer gestalterischen Idee<br />
- Verbessern der Quartiersanbindung und<br />
Veloverbindung<br />
- Berücksichtigen der neu erstellten<br />
Böschungsbereiche sowie gewährleisten der<br />
Zugänglichkeit zum Rhein<br />
Darüber hinaus wurden Aussagen zum Umgang mit<br />
den räumlich unterschiedlichen Abschnitten der Promenade<br />
erwartet.<br />
Neugestaltung Schaffhauserrheinweg<br />
(Projektteil)<br />
Auf der Basis des erarbeiteten Konzeptes war für den<br />
Schaffhauserrheinweg - zwischen Stachelrain (Solitude)<br />
und Wettsteinbrücke - ein konkreter dem Ort<br />
gerecht werdender Gestaltungsvorschlag zu erarbeiten,<br />
welcher einen hohen Grad an Aufenthaltsqualität<br />
zu schaffen vermag. Insbesondere galt es dabei<br />
funktionale Belange sowie angrenzende Nutzungen<br />
gebührend zu berücksichtigen und nachstehende<br />
Anforderungen zu erfüllen:<br />
- Steigern der Aufenthaltsqualität<br />
- Steigern der Verbindungsqualität für Fuss- und<br />
Veloverkehr<br />
- Organisieren der infrastrukturellen Einrichtungen<br />
- Stärken des Lebensraums für Wildflora<br />
und -fauna sowie der ökologischen<br />
Verbindungsfunktion<br />
7
Allgemeine Vorgaben<br />
Freizeitnutzungen, Nutzungsflexibilität und<br />
Wohnnutzung<br />
Das für die Konzeption relevante Spektrum an Freizeitnutzungen<br />
am Rhein ist äusserst umfänglich. Es<br />
reicht von Aktivitäten im und am Wasser über Erholungsnutzungen<br />
auf der Promenade und in den angrenzenden<br />
Freiräumen bis hin zu öffentlichen Veranstaltungen,<br />
wie dem Kulturfloss, auf dem Rhein.<br />
Aufgrund der Dichte und Vielfalt der Nutzungen war<br />
eine hohe Nutzungsflexibilität anzustreben und - in<br />
Anlehnung an die übergeordneten Ziele - eine Aussage<br />
dahin gehend zu machen, in welchen Bereichen<br />
oder Abschnitten eine erhöhte Nutzungskonzentration<br />
verortet werden soll. Dabei war dem Umstand<br />
Rechnung zu tragen, dass durch die entstehenden<br />
Emissionen einer intensiven Freizeitnutzung (Lärm,<br />
Abfall, usw.) Interessenkonflikte mit anderen Nutzungen<br />
und insbesondere der Wohnnutzung einhergehen.<br />
Dies war vor allem in den Promenadenbereichen<br />
nördlich des Klingentalgrabens und östlich<br />
des Theodorgrabens - wo der Wohnanteilsplan (mit<br />
Ausnahme beim Brückenkopfbereich der Johanniterbrücke)<br />
100% Wohnen vorschreibt - angemessen<br />
zu berücksichtigen.<br />
Anliegen der angrenzenden Quartiere<br />
Die zentralen Anliegen der angrenzenden Quartiere<br />
an die Rheinpromenade wurden vom <strong>Stadt</strong>teilsekretariat<br />
Kleinbasel - der Koordinationsstelle für Quartieranliegen<br />
im Kleinbasel - zusammengetragen,<br />
deckten sich grösstenteils mit den im Programm formulierten<br />
Anforderungen und umfassten folgende<br />
Schwerpunkte:<br />
- Emissionen und Verkehr<br />
- Verbindung und Aufenthalt<br />
- Zugänglichkeit<br />
8<br />
Bäume und Vegetation<br />
Der Baumbestand auf der Promenade schafft unterschiedliche<br />
Aufenthaltsqualitäten. Die Bäume am<br />
Schaffhauserrheinweg und am Oberen Rheinweg im<br />
Abschnitt Klingentalgraben bis zur Dreirosenbrücke<br />
gehören zum engeren Baumschutzgebiet, d.h. Bäume<br />
mit einem Stammumfang von mehr als 50 cm<br />
sind geschützt. Zu Gunsten einer übergeordneten<br />
konzeptionellen Idee dürfen bestehende Baumstandorte<br />
jedoch überplant werden.<br />
Ökologie<br />
Zur Förderung des in den übergeordneten Zielen<br />
festgehaltenen überregionalen Biotopverbundsystems<br />
waren dienliche Massnahmen vorzuschlagen.<br />
Verkehr<br />
Entsprechend der übergeordneten Ziele sollte dem<br />
Fuss- und Veloverkehr vor dem motorisierten Individualverkehr<br />
Priorität eingeräumt werden. Die Promenade<br />
kann aber aus Gründen der sicherzustellenden<br />
Liegenschaftserschliessung als auch aufgrund der zu<br />
gewährleistenden Erreichbarkeit für Ver- und Entsorgungs-<br />
sowie Interventionsfahrzeuge nicht gänzlich<br />
für den motorisierten Individualverkehr geschlossen<br />
werden. Der verbleibende Fahrverkehr entlang der<br />
Promenade war vor diesem Hintergrund möglichst<br />
konfliktfrei zu organisieren.<br />
Für die Velofahrer hat die Rheinpromenade als eine<br />
der wichtigsten Routen der <strong>Stadt</strong> zwei unterschiedliche<br />
Bedeutungen. Sie dient einerseits als schnelle<br />
Pendlerroute abseits stark befahrener Strassen und<br />
andererseits als touristische Route mit hohem Erlebniswert.<br />
Den unterschiedlichen Ansprüchen war entsprechende<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Für den Fussverkehr sind sowohl die Erlebbarkeit<br />
des Rheinraumes, die sichere Verbindung entlang<br />
der Promenade, die Anbindung an die Quartiere<br />
als auch die Zugänglichkeit zu den Rheinfähren und<br />
dem Rhein generell von entscheidender Bedeutung.
Infrastruktur<br />
Aufgrund der vielfältigen Freizeitnutzungen am<br />
Rhein besteht neben einem Angebot an Sitzgelegenheiten<br />
Bedarf an einer ganzen Reihe weiterer Infrastrukturelemente.<br />
Standorte teilweise bereits vorhandener<br />
Elemente, wie beispielsweise permanente<br />
öffentliche WC-Anlagen, deren Umplatzierung mit<br />
entsprechender Kostenfolge verbunden ist, sollte<br />
nach Möglichkeit im Rahmen der Konzeptentwicklung<br />
integriert werden. Besonderes Augenmerk war<br />
auch der Abfallthematik bzw. der Entsorgung zukommen<br />
zu lassen.<br />
Neben einer vorgegebenen Anzahl an Standorten<br />
für Buvetten und Verkaufsständen wurden insbesondere<br />
auch Aussagen zu Infrastrukturelementen wie<br />
Unterflurcontainern, Duschen, Veloabstellplätzen<br />
usw. gefordert.<br />
Rheinuferböschung<br />
Das Niveau des Böschungskopfes (Promenadenebene)<br />
war aus Gründen des Hochwasserschutzes zu<br />
erhalten.<br />
Die zum Teil realisierte, zum Teil in Planung bzw.<br />
Ausführung befindliche Sanierung der Rheinuferböschung<br />
war als Bestand für die weiterführenden konzeptionellen<br />
Überlegungen einzubeziehen. Neben<br />
der reinen Sanierung der Böschung hatten diese<br />
Arbeiten auch zum Ziel eine wassernahe durchgehende<br />
Verbindung entlang des Rheins mit partiellen<br />
Aufenthaltsmöglichkeiten zu schaffen. In diesem Zusammenhang<br />
war das noch fehlende Wegstück im<br />
Abschnitt zwischen Wettsteinbrücke und Mittlerer<br />
Brücke mitzudenken.<br />
9
Weitere Vorgaben für den Projektteil<br />
Nutzungen<br />
Auf der Promenadenebene des Schaffhauserrheinwegs<br />
steht, wie in den übrigen Promenadenbereichen,<br />
die Qualität für Aufenthalt und Verbindung<br />
im Vordergrund. Hierbei galt es die angrenzende<br />
- nach Wegzug des Kinderspitals - ausschliessliche<br />
Wohnnutzung entsprechend zu berücksichtigen.<br />
Im Böschungs- und Uferbereich des Projektteils waren<br />
die ökologischen Anliegen gegenüber den Freizeitnutzungen<br />
vorrangig zu behandeln. Die Ansprüche<br />
der Freizeit- und Erholungsnutzungen auf dem<br />
Rhein, wie jene der Wasserfahrer oder Schwimmer,<br />
waren jedoch soweit gebührend zu berücksichtigen,<br />
als dass diese weiterhin ermöglicht bleiben.<br />
Bäume und Vegetation<br />
Wie bereits erwähnt, konnten zu Gunsten einer<br />
übergeordneten konzeptionellen Idee bestehende<br />
Baumstandorte überplant werden. Entsprechende<br />
Ersatzpflanzungen waren für den Projektteil auszuweisen<br />
und Aussagen zu Habitus, Art und Standort<br />
erwartet.<br />
Ökologie<br />
Die Flachwasser- und Uferbereiche, das Kiesvorland,<br />
die Uferberme und die Böschung des Schaffhauserrheinwegs<br />
sind äusserst wertvolle Lebensräume für<br />
Wildflora und -fauna und deshalb im Kantonalen Inventar<br />
der schützenswerten Naturobjekte enthalten.<br />
Diese Qualitäten galt es zu erhalten, zu fördern und<br />
zu entwickeln. Eine Überlagerung mit naturverträglicher<br />
Erholung ist dabei möglich und auch heute<br />
schon gegeben.<br />
Verkehr<br />
Für den Schaffhauserrheinweg war eine Aussage<br />
zu machen, wie die bereits erwähnte Verbindungsqualität<br />
und –sicherheit für Fussgänger entlang der<br />
gesamten Rheinpromenade auch für sehbehinderte<br />
Menschen gewährleistet werden kann.<br />
Um ein konfliktfreies Kreuzen von Autos und Velos zu<br />
10<br />
gewährleisten, war bei der Dimensionierung des befahrbaren<br />
Bereichs im Einbahnregime (Velogegenverkehr)<br />
von einer Breite von 4.50 Metern auszugehen.<br />
Zudem war sicherzustellen, dass man aus den<br />
Gebäuden und Vorgärten nicht direkt auf die Fahrbahn<br />
gelangt. Aufgrund der Realisierung von Quartierparkplätzen<br />
in der Einstellhalle der Wohnüberbauung<br />
auf dem ehemaligen Kinderspital-Areal und<br />
des durch den Wegzug des Kinderspitals geringeren<br />
Bedarfs an Parkplätzen konnte davon ausgegangen<br />
werden, dass diese am Schaffhauserrheinweg mehrheitlich<br />
aufgehoben werden.<br />
Infrastruktur<br />
Für den Projektteil waren Standorte der erwähnten<br />
Infrastrukturelemente, in Abhängigkeit zu den Aussagen<br />
aus dem räumlich-funktionalen Konzept, auszuweisen.<br />
Bei der Ausstattung und Möblierung des<br />
öffentlichen Raumes galt der Grundsatz einer zurückhaltenden<br />
Materialvielfalt. Das Mobiliar war nur<br />
in Lage, Anordnung und Ausrichtung zu definieren,<br />
da in der Regel Standardelemente der <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong><br />
zum Einsatz kommen werden.<br />
Beleuchtung<br />
Für die Beleuchtung des Schaffhauserrheinwegs waren<br />
konzeptionelle Aussagen zu treffen und ggf. die<br />
beabsichtigten Effekte und Prinzipien der Beleuchtung<br />
(Überspannungsbeleuchtung, Mastleuchten,<br />
…) zu vermitteln.<br />
Rheinuferböschung<br />
Überlegungen zu den noch nicht in Planung befindlichen<br />
Abschnitten zwischen Mittlerer Brücke und<br />
Solitude sollten wie erwähnt im Rahmen der Konzeptentwicklung<br />
angestellt werden. Dabei war im<br />
Projektperimeter des Schaffhauserrheinwegs - neben<br />
den Ansprüchen aufgrund der ökologischen<br />
Bedeutung - zu beachten, dass aus politischen Kreisen<br />
und seitens Quartierorganisationen für Teile des<br />
Uferbereichs ein Kiesstrand gewünscht wird. Die Ansprüche<br />
der Wasserfahrvereine (Wettkampfstrecke)<br />
waren dabei zu berücksichtigen.
Abhängigkeiten zu anderen Planungen<br />
Sanierung Rheinuferböschung<br />
Mit den partiell realisierten und zum Teil noch bevorstehenden<br />
baulichen Anpassungen an Teilen der<br />
Rheinböschung bzw. des direkt am Wasser liegenden<br />
Bermenweges - dessen hauptsächliche Absicht<br />
die Schaffung einer durchgehenden Fussverbindung<br />
entlang des Wassers ist - zwischen Dreirosenbrücke<br />
und Mittlerer Brücke konnte der Nutzungsdruck auf<br />
die Promenade etwas reduziert werden. Dies insbesondere<br />
durch das Angebot von zusätzlichen Sitzstufen<br />
bzw. Aufenthaltsmöglichkeiten entlang des<br />
Bermenweges.<br />
Weiterer Sanierungsbedarf im Bereich des Böschungsfusses<br />
besteht für den Abschnitt zwischen<br />
Mittlerer Brücke und Wettsteinbrücke.<br />
Kaserne<br />
Der Kasernenhauptbau entlang des Unteren Rheinwegs<br />
soll ab ca. 2014/2015 einer neuen Nutzung zugeführt<br />
werden. Vorgesehen ist eine soziokulturelle<br />
Mischnutzung, welche zusammen mit der gesamten<br />
Kasernennutzung über das Quartier und die <strong>Stadt</strong><br />
hinaus ausstrahlt. Im Zusammenhang mit der Umnutzung<br />
wird beabsichtigt, das Gebäude im Sockel<br />
gegen den Rhein zu öffnen und eine Verbindung<br />
Rhein-Kasernenhof zu schaffen.<br />
Obschon in einer laufenden politischen Diskussion<br />
über eine Öffnung zwischen Kasernenhof und Rheinpromenade<br />
bis hin zu einem Vollrückbau des Hauptbaus<br />
debattiert wird war für den Wettbewerb von<br />
der heutigen Situation auszugehen.<br />
Innenstadt – Qualität im Zentrum<br />
Mit Blick auf das übergeordnete Ziel einer bedarfsgerechten<br />
und nachhaltigen Weiterentwicklung der<br />
Qualitäten der Basler Innenstadt wurden, in einem<br />
Mitwirkungsverfahren von Vertretern aus Interessenorganisationen<br />
und der Verwaltung, Perspektiven für<br />
die Basler Innenstadt im Jahr 2020+ erarbeitet. Folgende<br />
Aspekte daraus sind auch für die Kleinbasler<br />
Rheinpromenade relevant:<br />
- Attraktive, sichere und vernetzte Räume mit<br />
ortspezifischer Identität<br />
- Nutzungsvielfalt und Nutzungsverträglichkeit<br />
- Erholung und Ökologie<br />
Grün- und Freiraumkonzept Roche<br />
Das Grün- und Freiraumkonzept für die Arealentwicklung<br />
der La Roche AG verfolgt unter anderem<br />
das Ziel, die übergeordneten Grün- und Freiraumverbindungen<br />
zu stärken und aufzuwerten.<br />
Dazu gehören insbesondere die Fuss- und Veloverbindung<br />
durch den Solitudepark, deren nahtlose<br />
Anbindung zur Rheinpromenade im Wettbewerbsbeitrag<br />
sicherzustellen war.<br />
Wohnüberbauung ehemaliges Kinderspital-Areal<br />
Nach der Dislokation des Kinderspitals ab Anfang<br />
2011 kann das Areal für qualitativ hochwertigen Wohnungsbau<br />
umgenutzt werden. Das in Planung befindliche<br />
Projekt sieht ca. 70 bis 80 neue Wohnungen<br />
in vier freistehenden Baukörpern vor. Gleichzeitig<br />
werden mit der Realisierung einer Autoeinstellhalle<br />
für die Überbauung Parkplätze für das Quartier geschaffen.<br />
Die Erschliessung der unterirdischen Einstellhalle<br />
auf dem Areal erfolgt über den Burgweg<br />
und die Römergasse.<br />
11
Spielplatzplanung<br />
Entlang der Rheinpromenade besteht heute eine<br />
Abfolge von kleineren und grösseren Spielplätzen,<br />
welche zum Teil in Park- und Grünanlagen eingebettet<br />
sind. Diese Spielplätze am Rhein sind wichtige<br />
Bestandteile des städtischen Angebots. Im Bereich<br />
Florastrasse bis Bläsiring besteht Bedarf an zusätzlichen<br />
Spielmöglichkeiten.<br />
12
Informationen zum Verfahren<br />
Veranstalter<br />
Bau- und Verkehrsdepartement des Kanton <strong>Basel</strong>-<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Art des Varianzverfahrens<br />
Zur Erlangung qualitativ hochsteheder Projektvorschläge<br />
wurde am 5. Mai 2010 ein anonymer Projektwettbewerb<br />
im selektiven Verfahren (Präqualifikation)<br />
nach Gatt/WTO ausgeschrieben.<br />
Für das Verfahren galt das Gesetz über öffentliche<br />
Beschaffungen BeG vom 20. Mai 1999 und die Verordnung<br />
über das öffentliche Beschaffungswesen<br />
VöB vom 11. April 2000 sowie subsidiär die SIA-Ordnung<br />
142.<br />
Präqualifikation<br />
Berechtigt zur Einreichung einer Bewerbung waren<br />
alle ausgewiesenen Fachleute der Disziplinen Landschaftsarchitektur,<br />
sowie jene der Disziplin Architektur<br />
mit entsprechenden Erfahrungen in Freiraumfragen,<br />
welche zum Zeitpunkt der Bekanntmachung<br />
ihren Sitz oder Wohnsitz in der Schweiz oder in einem<br />
Vertragsstaat des GATT/WTO-Übereinkommens<br />
über das öffentliche Beschaffungswesen hatten.<br />
Im Sinne der Nachwuchsförderung wurde in den<br />
Unterlagen zur Präqualifikation formuliert, dass bei<br />
entsprechend deklarierten Bewerbungen - bei denen<br />
das Alter der geschäftsführenden Personen zum<br />
Zeitpunkt der öffentlichen Ausschreibung höchstens<br />
35 Jahre betrug - das Potential gegenüber dem<br />
Leistungsausweis von realisierten Projekten eine höhere<br />
Gewichtung erhält.<br />
Selektion<br />
Die Selektion der Wettbewerbsteilnehmerinnen und<br />
Wettbewerbsteilnehmer erfolgte am 10. Juni 2010<br />
anhand der eingeforderten Unterlagen und aufgrund<br />
nachstehender Kriterien aus allen fristgerecht<br />
eingereichten und vollständig ausgefüllten Bewerbungen:<br />
- Erfüllung der Teilnahmebedingungen<br />
- Qualität der Referenzobjekte (vergleichbare<br />
Komplexität, Grösse und Aufgabenstellung)<br />
- Nachweis der Qualifikation (Auszeichnungen in<br />
Konkurrenzverfahren)<br />
13
Teilnehmer<br />
Zur Teilnahme am Wettbewerb eingeladen wurden<br />
die im Rahmen der Präqualifikation am 10. Juni 2010<br />
durch das Preisgericht aus 37 Bewerbungen selektionierten<br />
und nachfolgend aufgelisteten 20 Büros und<br />
Arbeitsgemeinschaften.<br />
- Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG<br />
Freyastrasse 20, 8004 Zürich<br />
- Mettler Landschaftsarchitektur<br />
Oberwattstrasse 7, 9200 Gossau<br />
- Westpol Landschaftsarchitekten GmbH<br />
Feldbergstrasse 42, 4057 <strong>Basel</strong><br />
- ARGE Vetschpartner Landschaftsarchitekten AG<br />
Neumarkt 28, 8001 Zürich<br />
mit Nussbaumer Trüssel Architekten und<br />
Gestalter<br />
- Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG<br />
Ensingerstrasse 25, 3006 Bern<br />
- ARGE club L94 LandschaftsArchitekten<br />
Zechenstrasse 11, 51103 Köln<br />
mit Holzer Kobler Architekten<br />
- ARGE HHF Architekten GmbH<br />
Allschwilerstrasse 71a, 4055 <strong>Basel</strong><br />
mit AWP Landscape and Architecture SARL<br />
- ARGE asp Landschaftsarchitekten AG<br />
Tobeleggweg 19, 8049 Zürich<br />
mit van de Wetering Atelier für Städtebau GmbH<br />
- Hager Landschaftsarchitektur AG<br />
Bergstrasse 85, 8032 Zürich<br />
- Vogt Landschaftsarchitekten AG<br />
Stampfenbachstrasse 57, 8005 Zürich<br />
- ARGE Helsinki Zürich Office, Hardstrasse 81<br />
8004 Zürich<br />
mit Bureau B+B<br />
- ARGE Rüdisühli und Ibach Architekten BSA SIA<br />
AG<br />
Heuberg 16, 4051 <strong>Basel</strong><br />
mit Stauffenegger und Stutz visuelle Gestalter<br />
HfG<br />
- Lee + Mundwiler Architekten SIA / AIA<br />
2404 Wilshire Blvd., Los Angeles<br />
14<br />
- ARGE Grünwerk 1 Landschaftsarchitektur<br />
Leberngasse 15, 4600 Olten<br />
mit Werk 1 Architekten und Planer AG<br />
- Rotzler Krebs Partner Landschaftsarchitekten<br />
BSLA<br />
Am Lagerplatz 21, 8400 Winterthur<br />
- Hüsler & Associés Architectes paysagistes GmbH<br />
Rue de l’Ale 30, 1003 Lausanne<br />
Sowie im Sinne der beschriebenen Nachwuchsförderung:<br />
- Miguel Angel Chaves Gentil Architekt ETSA und<br />
Landschaftsarchitekt Mas LA ETH<br />
Oetlingerstrasse 188, 4057 <strong>Basel</strong><br />
- ARGE Nicolas Rüst Architekt ETH/SIA<br />
Bungestrasse 28, 4055 <strong>Basel</strong><br />
mit Akos Gerle Architekt ETH und Eva Banyai<br />
Architektin TU<br />
- BRYUM GmbH<br />
Neuensteinerstrasse 3, 4053 <strong>Basel</strong><br />
- ARGE OnOffice GmbH<br />
Largo Alexandres Sá Pinto 44 C3, 4050-027 Porto<br />
mit Yellowoffice Landschaftsarchitekten
Preisgericht<br />
Zur Beurteilung der eingereichten Arbeiten wurde folgendes Preisgericht eingesetzt:<br />
Sachpreisrichter:<br />
- Hans-Peter Wessels, Vorsteher Bau- und Verkehrsdepartement<br />
- Katharina Schmidt, Trägerverein <strong>Stadt</strong>teilsekretariat<br />
Fachpreisrichter:<br />
- Fritz Schumacher, Kantonsbaumeister (Vorsitz)<br />
- Roger Reinauer, Kantonsingenieur<br />
- Emanuel Trueb, Leiter <strong>Stadt</strong>gärtnerei<br />
- Yves Stump, Städtebau<br />
- Niklaus Fritschi, Städtebau<br />
- Massimo Fontana, Freiraum<br />
- Angela Bezzenberger, Freiraum<br />
Ersatz:<br />
- Marie-Noëlle Adolph, Freiraum<br />
- Martina Münch, Hochbau- und <strong>Planungsamt</strong><br />
Experten:<br />
- Daniel Egloff, <strong>Basel</strong> Tourismus<br />
- Kerstin Wenk, Kulturstadt jetzt<br />
- Klaus Bernhard, Neubasel<br />
- Sebastian Kölliker, Trägerverein <strong>Stadt</strong>teilsekretariat<br />
- Yvonne Reisner, Fachbereich Natur Landschaft Bäume<br />
- Raymonde Sauvé, Tiefbauamt<br />
- Florian Mathys, Mobilität<br />
- Stefan Dössegger, <strong>Stadt</strong>teilentwicklung<br />
- Martin Sandtner, Projekt ’Innenstadt - Qualität im Zentrum’<br />
- Claude Wyler, WWF Region <strong>Basel</strong><br />
15
Beurteilungskriterien<br />
Der Beurteilung der Wettbewerbsbeiträge lagen folgende<br />
gleichwertige Kriterien zu Grunde:<br />
Räumlich-funktionales Konzept (Ideenteil)<br />
- Gestalterische Idee<br />
- <strong>Stadt</strong>räumliche Qualitäten<br />
- Funktionalität und Nutzungsflexibilität<br />
- Organisation von Nutzung, Anbindung und<br />
Erschliessung<br />
Neugestaltung Schaffhauserrheinweg (Projektteil)<br />
- Freiraumgestalterische Qualitäten<br />
- Aufenthaltsqualität<br />
- Ökologische Qualitäten<br />
- Qualität der Fuss- und Veloverbindung<br />
- Erschliessung und Anbindung für den MIV<br />
Preissumme<br />
Dem Preisgericht standen für Preise und Ankäufe<br />
180‘000 CHF (inkl. MwSt) zur Verfügung, wovon maximal<br />
20% für Ankäufe gesprochen werden konnte.<br />
Veröffentlichung<br />
Das Ergebnis des Wettbewerbs wurde den Medien<br />
bekannt gegeben, im vorliegenden Bericht dokumentiert<br />
und in der Zeit vom 7. bis 19. Dezember<br />
2010 öffentlich ausgestellt.<br />
Urheberrecht<br />
Das Urheberrecht an den Wettbewerbsbeiträgen<br />
verbleibt bei den Verfassern. Die Veranstalterin ist<br />
berechtigt, die eingereichten Beiträge unter Angabe<br />
der Verfasser öffentlich zugänglich zu machen.<br />
Die Unterlagen der prämierten Beiträge gehen in<br />
das Eigentum des Veranstalters über. Alle übrigen<br />
Beiträge können bis zehn Tage nach Ende der Ausstellung<br />
beim Wettbewerbssekretariat abgeholt werden.<br />
Nach 30 Tagen werden nicht abgeholte Unterlagen<br />
vernichtet.<br />
16
Vorprüfung<br />
Von den 20 eingeladenen haben 16 Teilnehmer ihre<br />
Wettbewerbsbeiträge termingerecht und anonym<br />
eingereicht. Folgende Projekte sind eingegangen:<br />
- PEGELNULL<br />
- FACE LIFT<br />
- Panta Rhei<br />
- BOB<br />
- 100%naturrhein<br />
- HEINRICH<br />
- CHAUSSÉE<br />
- PANTA RHEIn<br />
- Vierklang<br />
- OSTINATO<br />
- rhein schauen<br />
- 192 GÄRTEN<br />
- CONFLUO<br />
- STROMLINIEN<br />
- Rive Gauche<br />
- LAI DA TUMA<br />
Neben dem termingerechten Eingang wurden im<br />
Rahmen der Vorprüfung folgende Punkte geprüft:<br />
- Vollständigkeit der Unterlagen<br />
- Bearbeitung der im Wettbewerbsprogramm<br />
geforderten Inhalte<br />
- Einhaltung der definierten Rahmenbedingungen<br />
und Anforderungen<br />
Die Ergebnissse der Vorprüfung wurden zu Handen<br />
des Preisgerichtes festgehalten. Sowohl bei der formalen<br />
als auch der inhaltlichen Vorprüfung wurden<br />
verschiedene Verstösse festgestellt.<br />
17
Beurteilung<br />
1. Jurytag<br />
Die bei der Vorprüfung erkannten formalen und inhaltlichen<br />
Verstösse wurden dem Preisgericht auf<br />
einem Informationsrundgang zu Kenntnis gebracht<br />
und vom Preisgericht eingehend diskutiert.<br />
Da den jeweiligen Teilnehmern durch die Verstösse<br />
jedoch keine Vorteile erwachsen sind, hat das Preisgericht<br />
alle 16 eingereichten Wettbewerbsbeiträge<br />
zur Beurteilung zugelassen.<br />
Erster Rundgang<br />
Im ersten Ausscheidungsrundgang wurden die Projekte<br />
durch ein Mitglied des Preisgerichts erläutert<br />
und im Plenum hinsichlich gestalterischer Idee,<br />
stadträumlicher Qualitäten und Freiraumqualität diskutiert<br />
und beurteilt.<br />
Folgende Projekte wurden dabei ausgeschieden:<br />
- FACE LIFT<br />
- BOB<br />
- 100%naturrhein<br />
- 192 GÄRTEN<br />
- STROMLINIEN<br />
- Rive Gauche<br />
Zweiter Rundgang<br />
Im zweiten Ausscheidungsrundgang wurden die<br />
Projekte hinsichlich Nutzungsorganisation und -flexibilität,<br />
Verbindungs- und Aufenthaltsqualität sowie<br />
bezüglich Anbindung und ökologischen Qualitäten<br />
diskutiert und beurteilt.<br />
Folgende Projekte wurden dabei ausgeschieden:<br />
- PEGELNULL<br />
- Panta Rhei<br />
- HEINRICH<br />
- OSTINATO<br />
Kontrollgang<br />
Auf dem Kontrollgang wurde - auf Antrag hin - das<br />
Projekt PEGELNULL aufgrund seiner klaren gestalterischen<br />
Idee für die weitere Beurteilung wieder aufgenommen.<br />
18<br />
2. Jurytag<br />
Dritter Rundgang<br />
Die von den Mitgliedern des Beurteilungsgremiums<br />
verfassten Berichte zu den sieben verbliebenen Projekten<br />
wurden im Gremium diskutiert, überarbeitet<br />
und dienten anschliessend zu einer ersten Einschätzung<br />
über die grobe Positionierung der Projekte im<br />
Vergleich zueinander. Dadurch ergab sich folgendes<br />
Bild:<br />
Im vorderer Bereich:<br />
- Vierklang<br />
- rhein schauen<br />
Im mittleren Bereich<br />
- CHAUSSÉE<br />
- PANTA RHEIn<br />
- CONFLUO<br />
Im hinteren Bereich<br />
- PEGELNULL<br />
- LAI DA TUMA<br />
Anschliessend bezeichneten die Mitglieder des<br />
Preisgerichts unabhängig voneinander die Projekte<br />
ihrer ersten, zweiten und dritten Wahl. Daraus resultierte<br />
eine klare Rangfolge, welche nach nochmaliger<br />
Diskussion - und mit dem Stimmverhältnis 8:1<br />
- so angepasst wurde, dass das Projekt PANTA RHEIn<br />
vom vierten auf den dritten Rang vorgezogen wurde.<br />
Kontrollgang<br />
Nach erfolgter Rangierung ergab der Kontrollgang,<br />
dass das Projekt LAI DA TUMA - im Quervergleich<br />
mit den übrigen verbliebenen Projekten - aufgrund<br />
seiner geringen Bearbeitungstiefe deutlich abfällt.<br />
Es wurde deshalb einstimmig von der Rangierung<br />
ausgeschlossen.
Rangfolge<br />
Nach der eingehenden Diskussion im Rahmen der<br />
oben beschriebenen Beurteilung entschied sich das<br />
Preisgericht für nachstehende Rangfolge und legte<br />
die Preisgelder wie folgt fest:<br />
1. Rang rhein schauen / 1. Preis 55‘000<br />
2. Rang Vierklang / 2. Preis 40‘000<br />
3. Rang PANTA RHEIn / 3. Preis 30‘000<br />
4. Rang CHAUSSÉE / 4. Preis 25‘000<br />
5. Rang CONFLUO / 5. Preis 20‘000<br />
6. Rang PEGELNULL / 6. Preis 10‘000<br />
Sämtliche Preisgelder in CHF inkl. MwSt.<br />
Die Couvertöffnung nach erfolgter Rangierung und<br />
Preisgeldverteilung ergab folgende Verfasserinnen<br />
und Verfasser:<br />
1. Preis rhein schauen Hager Landschaftsarchitektur AG, Zürich<br />
mit Staubli Kurath & Partner AG, Ingenieure, Zürich<br />
und Kontextplan AG, Bern<br />
2. Preis Vierklang vetschpartner Landschaftsarchitekten AG<br />
mit Nussbaumer Trüssel Architekten und Gestalter, <strong>Basel</strong><br />
3. Preis PANTA RHEIn Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Bern<br />
mit WAM PARTNER Planer und Ingenieure, Solothurn<br />
und Wiederkehr und Partner, Lichtplanung, Spiez<br />
4. Preis CHAUSSÉE Rüdisühli Ibach Architekten BSA SIA AG, <strong>Basel</strong><br />
mit Stauffenegger + Stutz GmbH visuelle Gestalter HfG, <strong>Basel</strong><br />
und Andreas Tremp Landschaftsarchitekt BSLA, Zürich<br />
5. Preis CONFLUO Mettler Landschaftsarchitektur, Gossau/Berlin<br />
mit conceptlicht at, Mils/Innsbruck<br />
6. Preis PEGELNULL Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG, Zürich<br />
19
Empfehlung<br />
Das vom Preisgericht einstimmig zur Weiterverfol-<br />
gung empfohlene Projekt ‘rhein schauen‘ ist in ver-<br />
schiedenen Punkten einer gründlichen Überarbeitung<br />
und Präzisierung zu unterziehen. Dies betrifft<br />
die in der Projektbeurteilung wiedergegebenen sowie<br />
die folgenden Punkte:<br />
- Die Machbarkeit der Allee - insbesondere im<br />
engeren Promenadenbereich der Innenstadt<br />
- ist u. a. in Abhängigkeit zur Veloverbindung<br />
nachzuweisen.<br />
- Zweck und Ausbildung der Rasenstreifen am<br />
Unteren Rheinweg und am Schaffhauserrheinweg<br />
sind unter dem Aspekt des vorhandenen<br />
Nutzungsdrucks bzw. der Beständigkeit zu klären.<br />
- Die vollflächige Pflästerung der Promenade im<br />
Bereich der Innenstadt ist vor dem Hintergrund<br />
der Nutzbarkeit (Skater udgl.) zu überarbeiten.<br />
- Das rigide durchgezogene Abschlusselement<br />
der Stufen im innerstädtischen Bereich ist -<br />
auch im Kontext mit den bereits sanierten und<br />
zu berücksichtigenden Böschungsabschnitten<br />
- aufzubrechen und zu redimensionieren um<br />
präzise Orte zu schaffen.<br />
- Die überdimensionierte Treppenanlage am<br />
Stachelrain ist stark zu überarbeiten. Hier<br />
ist eine bescheidenere, ortsangemessenere<br />
und einfachere Lösung zu entwickeln, welche<br />
gleichwohl die Qualitäten für die Badenutzung<br />
beibehält.<br />
- Für die zur Rhythmisierung der Promenade<br />
beitragenden Öffnungen aus den<br />
Quartierstrassen zum Rhein sind Variationen zu<br />
den repetierten Stufenanlagen zu entwickeln.<br />
Insbesondere auch vor dem Hintergrund der<br />
bereits sanierten und zu berücksichtigenden<br />
Böschungsabschnitte.<br />
20<br />
- Der auf der gesamten Länge des<br />
Ideenperimeters vorgeschlagene Kiesstrand ist<br />
auf den Schaffhauserrheinweg zu konzentrieren.<br />
- Die vorgeschlagenen Plattformen im Rhein sind<br />
in ihrer Zahl zu reduzieren, unabhängig vom<br />
Zugang zu den Anlegestellen anzuordnen und als<br />
nicht statische Elemente zu entwickeln.
Genehmigung<br />
Hans-Peter Wessels<br />
Vorsteher Bau- und Verkehrsdepartement<br />
Fritz Schumacher (Vorsitz)<br />
Kantonsbaumeister<br />
Roger Reinauer<br />
Kantonsingenieur<br />
Emanuel Trueb<br />
Leiter <strong>Stadt</strong>gärtnerei<br />
Niklaus Fritschi<br />
Architekt und <strong>Stadt</strong>planer, Düsseldorf<br />
Yves Stump<br />
Architekt, <strong>Basel</strong><br />
Angela Bezzenberger<br />
Landschaftsarchitektin, Darmstadt<br />
Massimo Fontana<br />
Landschaftsarchitekt, <strong>Basel</strong><br />
Katharina Schmidt<br />
Trägerverein <strong>Stadt</strong>teilsekretariat<br />
Marie-Noëlle Adolph (Ersatz)<br />
Landschaftsarchitektin, Meilen<br />
Martina Münch (Ersatz)<br />
Hochbau- und <strong>Planungsamt</strong><br />
21
Beschreibung und Dokumentation der ausgezeichneten Projekte<br />
rhein schauen<br />
VIERKLANG<br />
PANTA RHEIn<br />
CHAUSSÉE<br />
CONFLUO<br />
PEGELNULL<br />
23
hein schauen<br />
1. Rang 1. Preis CHF 55‘000.-<br />
Hager Landschaftsarchitektur AG<br />
Bergstrasse 85<br />
8032 Zürich<br />
Staubli Kurath & Partner AG<br />
Ingenieurbüro<br />
Bachmattstrasse 53<br />
Postfach 1172, 8048 Zürich<br />
Kontextplan AG<br />
Genferstrasse 10<br />
3011 Bern<br />
Beurteilung des Preisgerichts<br />
Die Verfasser anerkennen den Rheinraum als grösstes<br />
Freiraumpotential <strong>Basel</strong>s und verfolgen das Ziel das<br />
Kleinbasler Ufer so eng wie möglich mit dem Fluss<br />
zu verbinden und vielfältigste Beziehungen und Aufenthaltsqualitäten<br />
zu schaffen.<br />
Die Entwurfsstrategie basiert auf den naturgemässen,<br />
kontrastierenden Eigenschaften von Prall- bzw.<br />
Gleithang. Letzterer begründet die Flachuferbereiche<br />
im gesamten Planungsperimeter und bildet<br />
die Grundidee der konsequent durchgehenden<br />
Strategie eines einheitlichen Grün- und Nutzungskonzepts<br />
zwischen Solitudepark und Dreirosenbrücke.<br />
24<br />
Guido Hager<br />
Pascal Posset<br />
Patrick Altermatt<br />
Simon Enemaerke Rasmussen<br />
Kerstin Marx<br />
Georg Braunsdorf<br />
Karol Kruk (Visualisierungen)<br />
Josef Kurath<br />
Markus Hofstetter<br />
Auf dem <strong>Stadt</strong>niveau wird eine unterbrochene Allee<br />
konzipiert, welche die verschiedenen <strong>Stadt</strong>teile<br />
miteinander verbindet und ein homogenes Bild generiert.<br />
Der Flanierweg erlangt mittels attraktivem<br />
Baumdach eine räumliche Qualität. Die hintere z.T.<br />
unglücklich in Rabatten gesetzte Baumreihe bildet<br />
die natürliche Abgrenzung zum befahrbaren Streifen.<br />
Im Altstadtbereich wird vollflächig eine steinerne<br />
Oberfläche vorgeschlagen; ob eine Pflästerung den<br />
funktionalen Ansprüchen genügt und nicht allzu<br />
kleinteilig wirkt, erfordert eine Überprüfung. Ansonsten<br />
werden die Beläge asphaltiert bzw. als multifunktionale<br />
Felder oder bepflanzte Rabatten ausge-
ildet. Letztere werden v.a. im engeren Bereich des<br />
Schaffhauserrheinwegs kritisch beurteilt, garantiert<br />
doch gerade die Bodenfreiheit grosszügige und flexible<br />
Nutz- und Bewegungsflächen. Die Fahrspur am<br />
Schaffhauserrheinweg scheint teilweise knapp bemessen.<br />
Die Strasseneinführungen werden durch den Unterbruch<br />
der Allee betont; aus den Strassenfluchten heraus<br />
bieten die so entstandenen Fenster den Bezug<br />
zum Rheinraum hin, der durch grosszügige Treppen<br />
bis ans Wasser erschlossen ist.<br />
Eine weitere Rhythmisierung wird durch die spezifische<br />
Ausgestaltung von besonderen Orten - wie<br />
der Platz vor der Dreirosenbuvette, der Kaserne oder<br />
der Theodorsgrabenanlage - erreicht. Dort werden<br />
die Bäume frei angeordnet und zeichnen die visuell<br />
bis an den Rhein geführten, präzis definierten Orte<br />
mit spezifischen Nutzungen und Infrastrukturen aus.<br />
Geschickt wird so eine dialektische Beziehung zwischen<br />
der Dynamik der Baumreihen, die das Flanieren<br />
versinnbildlichen, und den platzartigen Qualitäten,<br />
die zum Aufenthalt einladen, erzeugt.<br />
Vorgelagerte, in den Rhein ragende Stege und Badeplattformen<br />
sorgen während der Sommermonate<br />
für zusätzliche Nutzungsangebote. Da sie für Wasserfahrer<br />
eine Behinderung darstellen und die Nutzung<br />
der Stege in den kälteren Jahreszeiten unklar<br />
ist, wären Standorte, Anzahl und Dimensionen detailliert<br />
zu diskutieren.<br />
Auf der untersten Ebene ermöglicht ein durchgehender<br />
Kiesstrand den komfortablen Zugang zum<br />
Wasser auf der ganzen <strong>Stadt</strong>abwicklung. Obwohl<br />
aus der Absicht des einheitlichen Rhein-Bezuges<br />
nachvollziehbar, scheint das durchgängige, auf das<br />
Baden fixierte Gestade überzeichnet, viel lieber würde<br />
man im Bereich der Treppen, direkt am Wasser<br />
sitzen und einen „urbaneren“ Bezug zum Fluss geniessen<br />
können.<br />
Die Böschungen werden den stadträumlichen Anforderungen<br />
und Gegebenheiten entsprechend in 3<br />
Abschnitte gegliedert:<br />
Zwischen Dreirosenbrücke und Kaserne wird die jetzige<br />
steinerne Böschung beibehalten und deren Begrünung<br />
bewusst zugelassen. Die kürzlich sanierten<br />
bzw. vor Ausführung stehenden Treppen und Bermen<br />
bleiben dabei jedoch nicht unverändert.<br />
Im Altstadtbereich zwischen Kaserne und Wettsteinbrücke<br />
wird durchgehend eine grosszügige Treppe<br />
mit neuem Bermenweg aufgespannt. Aufgrund der<br />
enormen Länge der noch monoton wirkenden Treppenanlage<br />
sind präzise Akzentuierungen und stadträumliche<br />
Sequenzen wünschenswert.<br />
Zwischen Wettsteinbrücke und Stachelrain bleibt<br />
die befestigte Böschung bestehen. Diese wird im<br />
Bereich der Strassenfluchten durch nutzungsfreundliche<br />
und breite – in dieser Menge etwas gar prominente<br />
- Abgänge zum Rhein hin durchbrochen. Die<br />
beiden Rampen bleiben bestehen.<br />
Im Bereich des Projektperimeters oberhalb der<br />
Wettsteinbrücke werden zwei Orte spezifisch ausgezeichnet:<br />
Im Anschluss an die, mit einer Buvette bereicherte,<br />
Theodorsgrabenanlage wird ein Schiffs- und Badesteg<br />
vorgeschlagen. Ob die Gastronomie in diesem<br />
etwas abgeschotteten und von der Brücke beschatteten<br />
Bereich eine Überlebenschance hat, wird bezweifelt.<br />
Im Übergang zur Solitude-Promenade wird ebenfalls<br />
eine grosszügige Aufenthalts- und Freizeitzone mit<br />
Buvette, Spielplatz, Schwimmanlage und einer grossen<br />
Treppenanlage entworfen. Letztere erscheint<br />
überdimensioniert. Es stellt sich ferner die Frage, ob<br />
an diesem neuralgischen Punkt die Buvette näher<br />
zum Rhein hin zu platzieren wäre.<br />
Was Kosten, Unterhalt und Aufwand anbelangt dürfte<br />
sich das Projekt in einem mittleren bis höheren<br />
Segment bewegen; die Alleenlösung erfordert<br />
wohl auch den Ersatz der bestehenden Bäume, die<br />
mannigfaltigen, gross angelegten Treppenanlagen,<br />
Plattformen und Badestege bedingen beachtliche<br />
bauliche Interventionen.<br />
25
hein schauen<br />
(Fortsetzung der Beurteilung des Preisgerichts)<br />
Insgesamt handelt es sich um ein komplettes, sehr<br />
detailliert durchdachtes Projekt, das die infrastrukturellen<br />
Anforderungen intelligent einbezieht. Es<br />
gelingt den Verfassern mit reduzierten, aber konsequent<br />
und präzis durchgearbeiteten Gestaltungsansätzen,<br />
eine hohe Aufenthaltsqualität zu erzeugen<br />
und die Kleinbasler Promenade markant auszuzeichnen.<br />
Die klare, übergeordnete Strategie besticht durch<br />
die Kraft der Einheit und verspricht Flexibilität und<br />
Tragfähigkeit, auch bei sich verändernden Bedingungen.<br />
Die Stringenz des Projektes bietet zudem<br />
das Potenzial, das Konzept mittels Variationen<br />
der prägnanten Themen und vereinzelter ‘Aufweichungen‘<br />
der Rigidität zu verfeinern und zu optimieren,<br />
so dass das Ziel eines hochwertigen, belebten<br />
und grünen Kleinbasler Ufers im atmosphärischen<br />
Kontrast zum bebauten Grossbasler Rand durchaus<br />
erreicht werden kann.<br />
26
hein schauen<br />
28
Vierklang<br />
2. Rang 2. Preis CHF 40‘000.-<br />
vetschpartner Landschaftsarchitekten AG<br />
Neumarkt 28<br />
8001 Zürich<br />
Nussbaumer Trüssel<br />
Architekten und Gestalter<br />
Bärschwilerstrasse<br />
4053 <strong>Basel</strong><br />
30<br />
Nils Lüpke<br />
Walter Vetsch<br />
Niklaus Arn<br />
Birger Schmidt<br />
Michael Rigling<br />
Thomas Nussbaumer<br />
Markus Trüssel<br />
Sandro Cristofano<br />
Merve Yakin
Beurteilung des Preisgerichts<br />
Die Verfasser entwickeln über alle Abschnitte des<br />
Rheinbogens hinweg ein durchgängiges Leitkonzept<br />
aus einem Alleenband, das hinsichtlich der Belagsstruktur<br />
und entsprechend der neuen Nutzungsvorstellungen<br />
variiert wird: mal mehr befestigt als<br />
<strong>Stadt</strong>parkett, mal offener, um Raum für Spiel und<br />
Aufenthalt zu ermöglichen. Diese Konzeption bietet<br />
ein starkes Grundmotiv, das robust und flexibel erscheint,<br />
um die unterschiedlichen Anforderungen an<br />
Bewegungsraum und Aufenthalt zu gewährleisten.<br />
Als <strong>Stadt</strong>foyer ermöglicht sie gleichsam auch temporäre<br />
Events, als grüne Halle unter einem Baumdach<br />
bietet die Promenade über alle Jahreszeiten hinweg<br />
nicht nur ein spannungsvolles markantes Bild, sondern<br />
zelebriert den Raum am Kleinbasler Ufer. Das<br />
sogenannte <strong>Stadt</strong>parkett ist durchgehendes Merkmal<br />
und wechselt in seiner Breite abschnittsweise<br />
mit dem Mergelbelag. Es entsteht eine Lebendigkeit<br />
und zurückhaltende Ornamentik in der zweiten<br />
Dimension, kein statisches Band, keine Monotonie.<br />
Die Variation allein verspricht die in der Auslobung<br />
angesprochenen Aktivitäten auszulösen, wenngleich<br />
auch die Verortung die Flexibilität auf lange Sicht<br />
einschränken könnte.<br />
Unterbrechungen des Alleenbandes werden jeweils<br />
quartiersbezogen an den Straßenzügen zum <strong>Stadt</strong>raum<br />
sinnvoll gewählt, um Querbezüge und Einblicke<br />
zum Rhein und dem Gegenufer mit der markanten<br />
Altstadtsilhouette zu gewährleisten. Das Alleenband<br />
sieht je nach Abschnitt - Unterer Rheinweg unterteilt<br />
in Bläsiring und Kaserne, Oberer Rheinweg und<br />
Schaffhauserrheinweg - unterschiedliche Baumarten<br />
vor. Sorgfältig wird dargestellt, wie der Umbau unter<br />
Einbeziehung des Bestands sich sukzessive hin zu<br />
dem neuen Erscheinungsbild verändern könnte.<br />
Die Jury zweifelt jedoch grundsätzlich an, dass die<br />
gewählte Vielfalt der Baumarten in Habitus und Laub<br />
das gewünschte zusammenhängende Bild einer urbanen<br />
Silhouette leisten kann, zumal klassische<br />
Uferpromenaden ihre Typik und ihre Unverwechselbarkeit<br />
durch einheitliche Baumarten gewinnen. Im<br />
Entwurf beziehen sich die Verfasser auf landschafts-<br />
betonte Komponenten, die an diesem Ort wenig<br />
nachvollziehbar sind. Die Stringenz des Entwurfes<br />
wird dadurch geschwächt, dass nicht den besonderen<br />
örtlichen Randbedingungen nachgespürt wird,<br />
um eine Unverwechselbarkeit des Kleinbasler Ufers<br />
zu erzeugen, sondern eine ortsfremde Herleitung für<br />
die Gestaltung eingeführt wird.<br />
Der grosse offene Platz mit breiter Sitzstufenanlage<br />
zum Rhein hin vor der ehemaligen Kaserne wird in<br />
der dargestellten Form abgelehnt. Zu prominent<br />
tritt das Bauwerk mit seiner rückwärtigen Fassade<br />
im Promenadenverlauf in Erscheinung. Ein Erhalt der<br />
schattenspendenden Bäume wäre wünschenswert.<br />
Der Vorschlag zur Fortführung des Bermenweges<br />
über die gesamte Länge des Rheinbogens mit Ergänzung<br />
weiterer Sitzstufenanlagen wird positiv beurteilt.<br />
Die Aufrechterhaltung der Verkehrsfunktion ist nicht<br />
in allen Abschnitten nachgewiesen. Der Begegnungsverkehr<br />
erfordert insbesondere im Bereich<br />
Unterer Rheinweg mehr Raum als dargestellt. Die<br />
Parkierung mit Schrägaufstellung kollidiert mit der<br />
vorgeschlagenen Veloroute.<br />
Die Buvetten sind gut angeordnet, allerdings trägt<br />
der Vorschlag zur Gestaltung mit dem wieder kehrenden<br />
Merkmal des Pergolendachs nicht zur Reduzierung<br />
ungewünschter Vielfalt bei und überzeugt<br />
nicht.<br />
Insgesamt sind die Vorschläge hinsichtlich der Zonierung<br />
des Raums zwischen Rheinufer und Gebäudekante<br />
als zielführend zu werten und dürften relativ<br />
kostengünstig umzusetzen sein. Die Verfasser beziehen<br />
sich bei Ihrer Konzeption auf eine historische<br />
Situation und transformieren das Bild gelungen in<br />
neue urbane Kategorien. Kontraproduktiv zu dieser<br />
Konzeption wirkt die naturräumliche Betonung mit<br />
wechselnden Baumarten um das stringente Alleenband<br />
aufzubrechen sowie die architektonische Ausformulierung<br />
der Ausstattungselemente.<br />
31
Vierklang<br />
32
Vierklang<br />
34
PANTA RHEIn<br />
3. Rang 3. Preis CHF 30‘000.-<br />
Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG<br />
Ensingerstrasse 25<br />
3006 Bern<br />
WAM PARTNER<br />
Planer und Ingenieure<br />
Florastrasse 2<br />
4502 Solothurn<br />
Wiederkehr und Partner<br />
Lichtplanung<br />
Föhrenweg 32<br />
3700 Spiez<br />
36<br />
Beatrice Friedli<br />
Hans Klötzli<br />
Jan Stadelmann<br />
Marianne Friedli<br />
Reto Affolter<br />
Jörg Wiederkehr
Beurteilung des Preisgerichts<br />
Aus der stadträumlichen Struktur sinnvoll abgeleitet,<br />
werden im Verlauf der Rheinpromenade spezifische<br />
Orte herausgehoben und gestalterisch akzentuiert:<br />
Zum Einen sind es Grünzüge, die parallel zur Dreirosen-<br />
und Wettsteinbrücke in die Promenade münden,<br />
sowie der Platzbereich vor der Kaserne, der auf<br />
die dahinter liegenden, inneren Freiflächen reagiert.<br />
Zudem sollen die Bereiche an der Johanniter- und<br />
Mittleren Brücke und der südliche Endpunkt am Stachelrain<br />
als besondere Schwerpunkte ausgebildet<br />
werden. Insgesamt also 6 Bereiche, die den Promenadenverlauf<br />
sinnvoll rhythmisieren und mit dem<br />
<strong>Stadt</strong>körper vernetzen.<br />
Die Ausprägung dieser Orte vermag jedoch nicht immer<br />
zu überzeugen, an einigen Stellen vermisst man<br />
klare räumliche Bezüge zu den vorgegebenen Strukturen.<br />
Die Verortung von Plätzen, Treppenabgängen<br />
zum Wasser oder Lücken in der Uferallee erscheint<br />
oft willkürlich. So ist der Promenadenplatz vor der<br />
Kaserne, trotz der angedachten Durchwegung zum<br />
Innenhof, durch Grün- bzw. chaussierte Flächen vom<br />
Gebäude isoliert. Der Standort der Buvette, unmotivierte<br />
Pflasterbänder und Baumstellungen wirken<br />
formalistisch und eher zufällig. Sie stehen in Widerspruch<br />
zum Potential eines lebendigen, kommunikativen<br />
Schwerpunkts.<br />
Positiv beurteilt wird die Ausformung des Endes der<br />
Promenade am Stachelrain. Der Situation adäquat<br />
wird der bauliche Bestand optimiert. Eine grosszügige<br />
Plattform am Wasser setzt einen prägnanten<br />
Schlusspunkt am unteren Bermenweg.<br />
Die durchgängige Baumsilhouette der Promenadenallee<br />
– von der Dreirosenbrücke bis zur Mittleren<br />
Brücke zweireihig, im weiteren Verlauf einreihig<br />
geführt – ist grundsätzlich sinnvoll. Schwer nachvollziehbar<br />
sind aber einige unmotivierte Lücken, mehr<br />
Stringenz und Kontinuität wäre hier angemessen.<br />
Das Hauptthema, die Gestaltung der Promenadenfläche,<br />
erscheint mit den grossformatigen, changierend<br />
pigmentierten Betonelementen gut gelöst.<br />
Die bespielbare Fläche wirkt einladend, gut dimensioniert<br />
und für sämtliche Verkehrsarten geeignet.<br />
Trotzdem wäre eine optische Verbreiterung des<br />
Promenadenteppichs zur <strong>Stadt</strong>seite hin wünschenswert<br />
und sollte geprüft werden. Einerseits um dem<br />
enormen Publikumsdruck Rechnung zu tragen, aber<br />
auch um den repräsentativen Charakter der Promenade<br />
noch zu verdeutlichen.<br />
Das Motiv der informell eingestreuten, aus ökologischer<br />
Sicht zweifelhaften Vegetationsstreifen mit<br />
mäandrierenden Heckenelementen ist hier verfehlt.<br />
Sie wirken als optische und funktionale Einengungen<br />
und hätten selbst bei optimaler Pflege kaum eine<br />
Überlebenschance.<br />
Die Verkehrsführung, speziell des Langsamverkehrs,<br />
erscheint an einigen Stellen problematisch. Die Verbreiterung<br />
des unteren Bermenwegs als Liege- und<br />
Aufenthaltsfläche für Badende ist sinnvoll und seine<br />
Vernetzung mit der Promenadenebene über Treppen<br />
und Rampen ist abwechslungsreich. Die Zugänglichkeit<br />
zum Wasser wird jedoch insbesondere<br />
im Projektperimeter als zu umständlich beurteilt. Im<br />
Bereich der Dreirosenbrücke ist der aufwendige Umbau<br />
des kürzlich sanierten Bermenwegs fragwürdig<br />
und die durchgängige Strandlösung scheint etwas<br />
überzogen.<br />
Erstellungskosten und Aufwendungen zum Unterhalt<br />
dürften sich im mittleren Segment bewegen und<br />
werden als realistisch erachtet.<br />
Die Plandarstellung kann nicht überzeugen. Insbesondere<br />
die Grundrisse sind schwer lesbar, sie wirken<br />
blutleer, wenig bildhaft und vermitteln kaum atmosphärische<br />
Anmutungen der zukünftigen Rheinpromenade.<br />
Insgesamt hat das Projekt, trotz der beschriebenen<br />
Einschränkungen, viele positive Ansätze und Einzelideen.<br />
Es stellt einen wertvollen Beitrag dar um ein<br />
für die <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong> unverwechselbares Flusspanorama<br />
zu schaffen und eine vitale Promenadenszenerie<br />
zu realisieren.<br />
37
PANTA RHEIn<br />
38
PANTA RHEIn<br />
40
CHAUSSÉE<br />
4. Rang 4. Preis CHF 25‘000.-<br />
Rüdisühli Ibach Architekten BSA SIA AG<br />
Heuberg 16<br />
4051 <strong>Basel</strong><br />
Stauffenegger + Stutz GmbH<br />
visuelle Gestalter HfG<br />
Greifengasse 7<br />
4058 <strong>Basel</strong><br />
Andreas Tremp Landschaftsarchitekt BSLA<br />
Klingenstrasse 42<br />
8005 Zürich<br />
42<br />
Christoph Ibach<br />
Alban Rüdisühli<br />
Fabienne Sigrist<br />
Christoph Stadelmann<br />
Christian Stauffenegger<br />
Ruedi Stutz<br />
Andreas Tremp<br />
Kristina Schönwälder
Beurteilung des Preisgerichts<br />
Der Vorschlag bezieht sich auf die städtebaulichen<br />
Stärken der historischen Rheinpromenaden aus dem<br />
19. Jahrhundert und ordnet die neuen Eingriffe bewusst<br />
der bestehenden räumlichen Situation unter.<br />
Die Verfasser schlagen ein Natursteinband über die<br />
ganze Länge der Promenaden vor, mit der Absicht,<br />
die Promenaden gestalterisch zu verbinden. Das<br />
Ausräumen der Promenaden wird als Notwendigkeit<br />
erkannt, um dem Nutzungsdruck gerecht werden zu<br />
können. Ausserdem soll nichts von den Identität stiftenden<br />
Elementen wie ‘Panorama, Baumreihen, Geländer<br />
und Laternen‘ ablenken. Auf Baumscheiben<br />
und Rabatten wird deshalb verzichtet.<br />
Das lineare Band versteht sich als Entsprechung zur<br />
Linearität des Flusses. Es liegt mittig in den Promenaden<br />
und soll ordnende Funktionen übernehmen.<br />
Darüber hinaus wird das Band symbolisch aufgeladen<br />
indem es ‘den Übergang von Natur und Urbanität‘<br />
versinnbildlichen soll. Es bildet die Grenze<br />
zwischen chaussierten Promenierflächen und asphaltierten<br />
oder gepflasterter Verkehrsflächen. Entwässert<br />
werden die Flächen über eine seitlich zum Band<br />
geführte Schlitzrinne.<br />
Im Bereich der Doppelbaumreihen (Altstadt bis<br />
Klingentalgraben) sollen grüne und strapazierfähige<br />
Schotterrasenflächen den Promenaden einen<br />
parkartigen Charakter verleihen und auch als Liegewiesen<br />
dienen.<br />
Die Jury begrüsst den sensiblen Umgang mit dem<br />
Bestand. Vorhandene Qualitäten werden rücksichtvoll<br />
geschont und konsequent weiter entwickelt.<br />
Insbesondere der Umgang mit dem Baumbestand<br />
und den ökologisch wertvollen Standorten an den<br />
Uferböschungen überzeugen. Geschätzt wird auch<br />
der zurückhaltende Vorschlag, die neuen Buvetten in<br />
bestehende Bauten zu integrieren und die Sicht auf<br />
den Rhein frei zu halten. Die Standorte sind ausgesprochen<br />
geschickt gewählt und vermögen die Begeisterung<br />
der Quartiervertreter zu gewinnen. Das<br />
Angebot unterschiedlich grosser Aufenthaltsflächen<br />
wird begrüsst und entspricht den Bedürfnissen des<br />
Quartiers.<br />
Der Vorschlag lässt durchschnittliche Erstellungskosten<br />
und niedere Unterhaltskosten erwarten. Für<br />
Schwimmer und Bootsfahrer ist die Ufergestaltung<br />
ideal. Der Verkehr ist übersichtlich gelöst.<br />
Vermisst wird eine klare räumliche Neustrukturierung<br />
der Promenaden. Das Aufheben der Strasse<br />
verlangt nach klaren gestalterischen Definitionen in<br />
den freigeworden Flächen, welche das vorgeschlagene<br />
Materialisierungskonzept nicht zu leisten vermag.<br />
Insbesondere teilt das Band die Promenade<br />
und nimmt ihr die Grosszügigkeit. Unverständlich<br />
und nicht zweckmassig werden die Schotterflächen<br />
auf den Promenaden beurteilt. Die Tauglichkeit der<br />
wassergebundenen Decke auf der ganzen Länge der<br />
Anlage wird kontrovers diskutiert. Kritisch wird die<br />
Anordnung der Ausstattungselemente in der Linie<br />
der Baumachsen beurteilt, da sie die Promenaden in<br />
eine Vorder- und Rückseite trennen und das Gehen<br />
an der Aussichtskante behindern. Die Bestockung<br />
der Uferböschung mit Solitärgehölzen stört das<br />
stadträumlich markante Band der Alleebäume und<br />
verstellt die Aussicht.<br />
Unentschieden und diffus wirken die Nutungszuordnungen.<br />
Verunklärend sind die parkartigen Aufenthaltsflächen<br />
auf den Promenaden. Sich ausschliessende<br />
Nutzungen wie Rückzug und Promenieren<br />
vermischen sich. Die neuen Sitztreppenanlagen hingegen<br />
sind überzeugend.<br />
Gesamthaft schätzt die Jury den bewahrenden Umgang<br />
mit dem Bestand und das Hervorheben der<br />
bestehenden Qualitäten als interessanten Beitrag.<br />
In der vergleichenden Betrachtung erweist sich die<br />
Kernidee des aufgesetzten Bades jedoch als nicht<br />
tragfähig.<br />
43
CHAUSSÉE<br />
44
CHAUSSÉE<br />
46
CONFLUO<br />
5. Rang 5. Preis CHF 20‘000.-<br />
Mettler Landschaftsarchitektur<br />
Gossau / Berlin<br />
Oberwattstrasse 7<br />
9200 Gossau<br />
conceptlicht at<br />
Lichtplanung<br />
Eschenweg 3<br />
6068 Mils/Innsbruck (A)<br />
48<br />
Rita Mettler<br />
Nicole Ptak<br />
Katharina Wittchen<br />
Klaus Fleischhacker<br />
Helge Kickert<br />
Kaja Terpinska<br />
Marcela Garcia<br />
Kai Beschorner<br />
Julia Reismüller<br />
Manfred Draxl
Beurteilung des Preisgerichts<br />
Aufbauend auf den unterschiedlichen Abschnitten<br />
der Rheinuferpromenade entsteht eine Abfolge von<br />
Doppelreihe, Einzelreihe und einer freien Streuung<br />
von Bäumen. Die Varianz in der Anordnung ist nachvollziehbar<br />
und durchaus stimmig, allerdings scheint<br />
sie etwas im Widerspruch zu der von den Projektverfassern<br />
gewünschten Zusammengehörigkeit zu stehen.<br />
Durch die radikale Minimierung des motorisierten<br />
Individualverkehrs und das komplette Auflösen<br />
der Parkplätze wird die Promenade zur grosszügigen<br />
und sicheren Verbindung für Fussgänger und Radfahrer.<br />
In der Materialisierung des Promenadenbelags<br />
wird stark auf die unterschiedlichen Abschnitte<br />
und deren Nutzung Bezug genommen. Daraus<br />
resultiert aber eine äusserst heterogene Abfolge<br />
(Chaussierung mit Drainasphaltstreifen, Natursteinpflaster<br />
mit geschliffenem Natursteinpflasterstreifen,<br />
Chaussierung mit Drainasphaltstreifen, Natursteinpflaster<br />
mit geschliffenem Natursteinpflasterstreifen,<br />
Asphalt). Bei dieser umfangreichen Auflistung wird<br />
klar, dass auch hier der Wunsch nach Einheitlichkeit,<br />
über die ganze Länge der Promenade, ziemlich strapaziert<br />
wird. Die Materialvielfalt im Belag bringt viel<br />
Unruhe und wird aus Sicht der Gebrauchstauglichkeit<br />
als ungenügend bewertet. Denn nicht nur die<br />
Chaussierung, sondern auch die Natursteinpflästerung<br />
erschwert die Begeh-, Befahr- und Berollbarkeit<br />
stark. Zur Materialisierung der Baumscheiben<br />
und der Entwässerung gibt es keine Informationen.<br />
Dies könnte man vordergründig als nebensächlich<br />
erachten, doch bei einer solch reduzierten Materialisierung<br />
in den Abschnitten einerseits und der Heterogenität<br />
in der Längsrichtung andererseits stellen<br />
sich hier technische und gestalterische Fragen, die<br />
leider unbeantwortet bleiben.<br />
Mit dem Verständnis der Projektverfasser, dass die<br />
Rheinuferpromenade eigentlich zweiteilig ist (Promenade<br />
und Bermenweg) wird - der Aufgabenstellung<br />
entsprechend - vorgeschlagen den Bermenweg<br />
im Abschnitt Mittlere Brücke bis Wettsteinbrücke zu<br />
ergänzen und darüber hinaus in den Abschnitt der<br />
Solitudenpromenade zu erweitern. Im Zusammen-<br />
hang mit dem hohen Nutzungsdruck und dem Bedürfnis<br />
nach Bewegung und Aufenthalt direkt am<br />
Wasser überzeugt dieser Vorschlag durchaus. Allerdings<br />
wurde die gewünschte Verbesserung des<br />
Rheinzugangs nur punktuell gelöst und kann die Erwartungen<br />
nicht erfüllen.<br />
Neu soll es beim Solitude-Park und beim Stachelrain<br />
eine Buvette haben. An der Mündung der Römerstrasse<br />
wird ein Kiosk vorgeschlagen. Zudem soll<br />
es auf der ganzen Länge der Promenade zusätzliche<br />
Trinkbrunnen und dezentral platzierte Veloabstellplätze<br />
geben.<br />
Der Abschnitt des Schaffhauser Rheinwegs wird geprägt<br />
durch einen lockeren Baumhain, der durch seine<br />
Struktur den Bezug zur Theodorsgraben-Anlage<br />
und den Solitude-Park sucht. Der Hain resultiert aus<br />
der Ergänzung der bestehenden Ahornreihe durch<br />
Linden, Zürgelbaum und Sumpfeiche. Durch die<br />
freie Anordnung wird die Dynamik der Promenade<br />
gebremst und führt so zur Stärkung der Aufenthaltsqualität,<br />
so lautet zumindest die Zielformulierung<br />
der Verfasser. Die in diesem Abschnitt vorgeschlagene<br />
Organisation der Bäume und die Chaussierung<br />
führen zu einer historisch und nahezu ländlich<br />
anmutenden Erscheinung, die in sich zwar stimmig<br />
ist, welche aber dem urbanen Kontext und den<br />
heutigen Nutzungsansprüchen nicht gerecht wird.<br />
Ein zusätzlicher Platz und Sitzstufen im Bereich des<br />
heutigen Strands erweitern das Aufenthaltsangebot.<br />
Das bestehende Geländer wird neu durch eine<br />
Specksteinplatte abgedeckt. Es können Zeichen und<br />
Botschaften hinterlassen werden und sie wird so zum<br />
‘Messageboard‘. Es entsteht eine Schichtung aus<br />
verschiedenen Informationen und dokumentiert so<br />
den Wechsel und die Veränderung des Ortes.<br />
Das sehr atmosphärisch dargestellte Projekt nutzt,<br />
aus Sicht der Jury, den sich geschaffenen Spielraum,<br />
der aus dem vollständigen Verzicht auf den<br />
MIV resultiert, leider nicht genügend aus. Trotz der<br />
beschriebenen Mängel überzeugt das Projekt aber<br />
durch seine Ruhe und schlichte Eleganz.<br />
49
CONFLUO<br />
50
CONFLUO<br />
52
PEGELNULL<br />
6. Rang 6. Preis CHF 10‘000.-<br />
Andreas Geser Landschaftsachritekten AG<br />
Freyastrasse 20<br />
8004 Zürich<br />
54<br />
Andreas Geser
Beurteilung des Preisgerichts<br />
Der Titel des Wettbewerbbeitrags ‘Pegelnull’ ist Programm.<br />
Die Projektverfasser präsentieren, als hätte<br />
sich der Rhein auf einen imaginären Pegel Null zurückgezogen,<br />
vom Stachelrain bis zur Dreirosenbrücke<br />
eine nahezu durchgehende, rötlich eingefärbte<br />
Sitzstufenanlage, welche vielfältige Zugänge ans<br />
Wasser und zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten<br />
bietet. Mit diesem prägnanten Freiraumangebot<br />
möchten die Verfasser der heute vorhandenen<br />
Nachfrage und Beliebtheit der Rheinufer Nachdruck<br />
verleihen. Dabei ignorieren sie jedoch die Tatsache,<br />
dass der untere Bermenweg im Bereich zwischen der<br />
Mittleren Brücke und der Dreirosenbrücke im Zuge<br />
der Sanierung des Böschungsfusses kürzlich erneuert<br />
und verbreitert wurde. Die durchgehende Sitztreppenidee<br />
vermochte die Jury nicht zu überzeugen,<br />
weil damit die Schaffung differenzierter Orte oder<br />
Treffpunkte nicht erreicht wird und ein klarer Quartierbezug<br />
ausbleibt. Gerade vor dem Hintergrund,<br />
dass die Sitzstufen eingefärbt würden, erscheint die<br />
Anlage von der Grossbasler Seite aus gesehen im<br />
<strong>Stadt</strong>bild zu dominant. Hinzu kommt, dass das rötliche<br />
Band an Bilder von entleerten Gewässern erinnert<br />
und damit eine eher negative Konnotation hat.<br />
Die Gestaltung des Oberen und Unteren Rheinwegs<br />
orientiert sich an der heutigen Situation. Die Promenade<br />
und Strassenfläche soll dem Langsamverkehr<br />
vorbehalten beleiben. Für Velos und den mit Ausnahmebewilligungen<br />
belegten MIV wird eine asphaltierte<br />
Fahrbahn ausgeschieden. Im Bereich der<br />
Bäume wird an Stelle der heutigen Rabatten eine<br />
grosszügige und vielseitig nutzbare Chaussierung<br />
vorgeschlagen. Am Konzept des heutigen Baumbestandes<br />
mit div. Lindenvarietäten und Spitzahornen<br />
wird nichts geändert, was die Kontinuität des heutigen<br />
Erscheinungsbildes betont. Die Bäume sollen,<br />
wie bereits vor 1970, in chaussierten Flächen zu stehen<br />
kommen. Die gewählte Belagsmaterialisierung<br />
ermöglicht unzählige Freiraumnutzungen, wie das<br />
Stellen von Festzelten o.ä., schränkt jedoch die Benutzbarkeit<br />
durch Radvehikel ein. Die Jury beurteilt<br />
die Belagswahl auf die Bedeutung des Ortes bezo-<br />
gen als zu beliebig. Die gewählte Chaussierung vermag<br />
dem Ort nicht die gesuchte, für die <strong>Stadt</strong> repräsentative<br />
Prägung zu verleihen. Zudem wird die klare<br />
Verortung von Buvetten vermisst.<br />
Im Bereich zwischen Stachelrain und Wettsteinbrücke<br />
nehmen die Verfasser eine für den Ort unerwartete<br />
Veränderung des Raumes vor, indem sie die<br />
Böschungsneigung zulasten des Schaffhauserrheinwegs<br />
abflachen und diese vielfältig, vielleicht auch<br />
etwas beliebig durchwegen. Damit wird am Schaffhauserrheinweg<br />
eine Vielzahl verkehrstechnischer<br />
Probleme geschaffen, ohne mit dem neuen Wegnetz<br />
eine taugliche Kompensation herbeizuführen. Die<br />
neu geschaffenen Böschungsflächen bleiben - obschon<br />
sie nicht mehr so steil sind - als Liege- und<br />
Aufenthaltsort ungeeignet, lassen jedoch ein für Arten<br />
des trockenwarmen Lebensraumes geeignetes<br />
Biotop erwarten. Dies jedoch unter der Prämisse,<br />
dass das heutige sehr wertvolle Biotop zuvor vollständig<br />
vernichtet werden muss. Die zusätzliche Anreicherung<br />
des Baumbestandes mittels Baumpflanzungen<br />
in der Böschung mag aus ökologischer Sicht<br />
interessant erscheinen, behindert jedoch die Sicht<br />
vom Schaffhauserrheinweg zum Grossbasel und<br />
führt zu einer ungewollten Beschattung der Hanglage.<br />
Der angestrebte landschaftliche Bezug zu den<br />
weiter Richtung Schwarzwaldbrücke und schliesslich<br />
Richtung Rheinhalde liegenden Böschung negiert<br />
die städtebaulichen Elemente der Quartierentwicklung<br />
des Schaffhauserrheinwegs aus dem 19. Jahrhundert,<br />
was die Jury für sehr kritisch erachtet.<br />
Die Jury hat den vorliegenden Beitrag dazu genutzt,<br />
die stadträumlichen Übergänge von Landschaft zu<br />
Siedlung zu diskutieren. Dabei erschien ihr der vorliegende<br />
Entwurf bezüglich der neuen Böschung<br />
am Schaffhauserrheinweg keine adäquate Lösung<br />
zu sein, zumal wohl auch die finanzielle Möglichkeit<br />
dazu nicht gegeben ist. Das Sitzstufenangebot darf<br />
zwar als sehr konsequente Haltung verstanden werden,<br />
ist jedoch in der angedachten Länge der stadträumlichen<br />
Situation unangemessen.<br />
55
PEGELNULL<br />
56
PEGELNULL<br />
58
Dokumentation der übrigen Projekte<br />
LAI DA TUMA<br />
Panta Rhei<br />
HEINRICH<br />
OSTINATO<br />
FACE LIFT<br />
BOB<br />
100% naturrhein<br />
192 GÄRTEN<br />
STROMLINIEN<br />
Rive Gauche<br />
61
LAI DA TUMA<br />
Lee + Mundwiler Architekten SIA / AIA<br />
2402 Wilshire Boulevard<br />
Los Angeles CA 90057 (USA)<br />
62<br />
Cara Lee Stephan Mundwiler<br />
Chris Oberle Edd Henry
Panta Rhei<br />
Nicolas Rüst Architekt ETH SIA mit<br />
Bungestrasse 28, 4055 <strong>Basel</strong><br />
64<br />
Akos Gerle Architekt ETH<br />
Eva Banyai Architektin TU
HEINRICH<br />
asp Landschaftsarchitekten AG<br />
Tobeleggweg 19, 8049 Zürich<br />
Van de Wetering, Atelier für Städtebau, Zürich<br />
66<br />
Annika Röthemeyer Janina Thieme<br />
Felix Erlbeck Kaspar Hartmann<br />
Florian Seibold Gerwin Engel<br />
Han Van de Wetering
OSTINATO<br />
Rotzler Krebs Partner<br />
Lanschaftsarchitekten BSLA<br />
Lagerplatz 21, 8400 Winterthur<br />
68<br />
Matthias Krebs Stefan Rotzler<br />
Eva Podoll Adrian Ulrich<br />
Philipp Rösner<br />
Francesca Künzle<br />
Sabine Kanne
FACE LIFT<br />
HHF Architekten GmbH<br />
Allschwilerstrasse 71a, 4055 <strong>Basel</strong><br />
AWP landscape & architecture Sàrl<br />
70<br />
Simon Frommenwiler Cella Hubel<br />
Mio Tsuneyama Thibaut Surin<br />
Madelaine Kessler<br />
Matthias Armengaud Alessandra Chiancetta<br />
Irene Bargués Julien Boursier
BOB<br />
BRYUM, Büro für urbane Interventionen und<br />
Landschaftsarchitektur<br />
Drathzugstrasse 67a, 4057 <strong>Basel</strong><br />
Kunsthistorikerin, <strong>Basel</strong><br />
Ulaga Partner AG, <strong>Basel</strong><br />
ZMIK spacial design, <strong>Basel</strong><br />
nord gmbh, <strong>Basel</strong><br />
72<br />
Daniel Baur Michael Oser<br />
Tom Beterams Julia Gäckle<br />
Dorothee Huber<br />
Tomaz Ulaga<br />
Mattias Mohr<br />
Philipp Ryffel
100% naturrhein<br />
OnOffice Architektur<br />
Largo Alexandre Sá Pinto 44 C3, 4050-027 Porto<br />
YellowOffice Landschaftsarchitektur, Milano<br />
Jürg Burger Architektur, Luzern<br />
Metron Verkehrsplanung AG, Brugg<br />
74<br />
Leon rost Francesco Moncada<br />
Ricardo Guedes Francesco Bogoni<br />
Francesca Benedetto Dong sub Bertin<br />
Luca Moscelli<br />
Stefano Marcinekiewicz<br />
Silvia Ciacci<br />
Jürg Burger<br />
Marco Starkermann
192 GÄRTEN<br />
Miguel Angel Chaves Gentil<br />
Architekt ETSA, Landschaftsarch. Mas LA ETH<br />
Oetlingerstrasse 188, 4057 <strong>Basel</strong><br />
76<br />
Miguel Angel Chaves Gentil<br />
Alessandra Gargiulo Valentina Patrono<br />
Massimiliano Valli Bruno Patrono<br />
Marisa Aloisio Caroline Vogel
STROMLINIEN<br />
club L94 LandschaftsArchitekten<br />
Zechenstrasse 11, 53301 Köln<br />
Holzer Kobler Architekten, Zürich<br />
78<br />
Burkhard Wegener<br />
Barbara Holzer
Rive Gauche<br />
Helsinki Zürich Office<br />
Hardstrasse 81, 8004 Zürich<br />
Bureau B+B, Amsterdam<br />
80<br />
Mirjam Niemeyer Tommi Mäkynen<br />
Antti Ahlava Erin Swift<br />
Sisko Hovila Ina Weber
Impressum<br />
Herausgeberin:<br />
© Bau- und Verkehrsdepartement des Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
Hochbau- und <strong>Planungsamt</strong><br />
Inhalt und Redaktion:<br />
Mitglieder des Preisgerichtes<br />
Dirk Leutenegger (Hochbau- und <strong>Planungsamt</strong>)<br />
Layout:<br />
Hochbau- und <strong>Planungsamt</strong><br />
Druck:<br />
Kreis Druck AG <strong>Basel</strong><br />
Bezug:<br />
Hochbau- und <strong>Planungsamt</strong><br />
Rittergasse 4<br />
4001 <strong>Basel</strong><br />
Tel. +41 (0)61 267 92 25<br />
E-Mail: bvdhpa@bs.ch<br />
Schutzgebühr Fr. 10.-<br />
Dezember 2010