Freiraum und Ruhe Ausbau und Überdeckelung der A 7
Freiraum und Ruhe Ausbau und Überdeckelung der A 7
Freiraum und Ruhe Ausbau und Überdeckelung der A 7
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<strong>Freiraum</strong> <strong>und</strong> <strong>Ruhe</strong><br />
<strong>Ausbau</strong> <strong>und</strong> <strong>Überdeckelung</strong> <strong>der</strong> A 7<br />
Mehr <strong>Ruhe</strong>, mehr Erholung<br />
Der <strong>Ausbau</strong> <strong>der</strong> A 7 <strong>und</strong> die Ge-<br />
staltung <strong>der</strong> Lärmschutzdeckel<br />
entlasten den Verkehr, befreien den<br />
Hamburger Westen vom Autobahn-<br />
lärm – <strong>und</strong> schaffen weitläufige neue<br />
Parkflächen für alle Generationen.
02 / 03<br />
„An <strong>der</strong> problembehafteten A 7 wird mit<br />
dem Deckel ein Projekt von generationenübergreifen<strong>der</strong><br />
Bedeutung realisiert.<br />
Die Vision von <strong>der</strong> Überwindung dieser<br />
faktischen ‚Lärmmauer‘ durch Hamburg<br />
nimmt endlich Gestalt an.“<br />
Prof. Jörn Walter, Oberbaudirektor <strong>der</strong> Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg<br />
Liebe Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger,<br />
neue Parkanlagen im Hamburger Westen <strong>und</strong> die Chance, endlich eine<br />
harmonische Verbindung <strong>der</strong> bisher durch die A 7 getrennten Stadtteile zu<br />
schaffen: Der <strong>Ausbau</strong> <strong>der</strong> A 7 in Hamburg bringt Stadt <strong>und</strong> Bürgern mehr<br />
als ein entlastetes Fernstraßennetz.<br />
Mit dem Projekt „Hamburger Deckel“ bieten sich umfangreiche Möglichkeiten,<br />
um die Lebensqualität in Schnelsen, Stellingen <strong>und</strong> Bahrenfeld/Othmarschen erheblich<br />
zu verbessern. Endlich können die lange getrennten Stadtteile wie<strong>der</strong> zusammenwachsen.<br />
Wo die Autobahn bisher eine Schneise durch die Stadtteile geschlagen hat,<br />
entstehen jetzt drei neue Grünzüge mit Parks <strong>und</strong> Kleingärten.<br />
Als Auftragsverwaltung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> als Behörde, die auch für Stadtentwicklung<br />
<strong>und</strong> Landschaftsplanung zuständig ist, freuen wir uns sehr auf den Beginn <strong>der</strong><br />
Realisierungsphase. Auf den folgenden Seiten wollen wir Ihnen das zukunftsweisende<br />
Gesamtprojekt vorstellen, welches in den kommenden Jahren nicht nur das Autofahren,<br />
son<strong>der</strong>n vor allem auch das Wohnen <strong>und</strong> Leben in Ihrer Stadt erheblich verbessern<br />
wird. Angefangen mit <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Hamburger Deckel | ab Seite 4 |, über<br />
die fortschrittliche Technik <strong>der</strong> Tunnelanlagen | Seite 8 | <strong>und</strong> die Verkehrsentwicklung<br />
auf <strong>der</strong> A 7 | Seite 12 | bis hin zu den neuen Wohngebieten | Seite 14 | <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Finanzierung | Seite 16 | können Sie sich hier einen Überblick verschaffen. Außerdem<br />
informieren wir Sie über die Planungsverfahren <strong>und</strong> die Möglichkeiten <strong>der</strong> Mit-<br />
25<br />
Hektar neu gewonnene<br />
Grün- <strong>und</strong> Freizeitfläche<br />
Der Bau <strong>der</strong> A 7 hat eine Schneise durch den Hamburger Westen<br />
gezogen. Mit den Deckeln | ab Seite 4 | kann diese jetzt (endlich)<br />
wie<strong>der</strong> geschlossen werden.<br />
sprache | Seite 18 | für Sie als Bürger. Während eines Realisierungswettbewerbs wurden die besten Vorschläge<br />
zur Gestaltung <strong>der</strong> ersten Autobahndeckel gekürt. Im Zuge<br />
<strong>der</strong> entsprechenden Bebauungsplanverfahren sollen nun die Anre-<br />
Ihre Hamburger Behörde für Stadtentwicklung <strong>und</strong> Umwelt (BSU)<br />
gungen <strong>und</strong> Einwendungen <strong>der</strong> Bürger geprüft werden | Seite 18 |.
04 / 05<br />
Deckel<br />
Schnelsen<br />
Deckel<br />
Stellingen<br />
Deckel <strong>und</strong> Galerie<br />
Bahrenfeld/Othmarschen<br />
Hamburger Deckel –<br />
ein großes Projekt mit<br />
vielen Ideen<br />
Das Projekt „Hamburger Deckel“ vereint den dringend notwendigen<br />
<strong>Ausbau</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esautobahn mit einer <strong>der</strong> aufwendigsten<br />
Lärmschutzmaßnahmen Deutschlands.<br />
Herzstück des Vorhabens sind die drei Tunnelanlagen in Schnelsen,<br />
Stellingen <strong>und</strong> Bahrenfeld/Othmarschen. Diese sollen nicht nur vor<br />
Krach schützen, son<strong>der</strong>n den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern vor allem eins<br />
bieten: mehr Lebensqualität. Wo heute noch die A 7 eine Schneise<br />
durch die Stadtteile im Hamburger Westen zieht, wird im Bereich <strong>der</strong><br />
neuen Deckel schon in einigen Jahren nicht mehr viel an die typischen<br />
Pkw-Kolonnen einer B<strong>und</strong>esautobahn erinnern. Stattdessen sollen<br />
die gewonnenen Deckelflächen den Hamburgern für Freizeit <strong>und</strong> Erholung<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Enge Zusammenarbeit<br />
zwischen Stadt <strong>und</strong> B<strong>und</strong><br />
Ein Großprojekt, das die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung<br />
<strong>und</strong> Umwelt (BSU) zusammen mit dem B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />
Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung (BMVBS) <strong>und</strong> weiteren Partnern wie <strong>der</strong><br />
DEGES innerhalb <strong>der</strong> nächsten Jahre realisieren will. Die Kosten dafür<br />
trägt größtenteils <strong>der</strong> B<strong>und</strong>. Die Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg be-<br />
teiligt sich an den Kosten für die ergänzenden Deckelabschnitte <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />
Gestaltung.<br />
Kurzinfo<br />
Voraussichtlich bis Ende 2019 sollen nicht nur <strong>der</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>der</strong> Autobahn,<br />
son<strong>der</strong>n auch die drei Hamburger Deckel in Schnelsen, Stellingen <strong>und</strong><br />
Bahrenfeld/Othmarschen fertig sein.<br />
Auf den Tunneldächern bieten sich den Bürgern dann Grün- <strong>und</strong> Freiflächen<br />
in einer Gesamtlänge von circa 3.500 Metern. Das ergibt r<strong>und</strong> 25 Hektar<br />
neue Flächen mit Parks <strong>und</strong> Kleingärten sowie großzügig angelegten<br />
Rad- <strong>und</strong> Spazierwegen im Hamburger Westen nördlich <strong>der</strong> S-Bahntrasse.<br />
Teilabschnitt Schnelsen<br />
Vom zerrissenen Stadtteil zur neuen Nachbarschaft<br />
Der Deckel in Schnelsen verläuft von <strong>der</strong> Straßenquerung Heidlohstraße<br />
über die Frohmestraße hinweg knapp bis zur Anschlussstelle Hamburg-<br />
Schnelsen. Der neue Tunnel soll die Anwohner vor dem Lärm <strong>der</strong> Autobahn<br />
schützen, gleichzeitig bietet ihnen <strong>der</strong> Deckel eine neue Parkanlage.<br />
Für die Gestaltung des 560 Meter langen Deckels hat die Jury des europaweit<br />
ausgeschriebenen Realisierungswettbewerbs den Beitrag des Berliner Büros<br />
„POLA Landschaftsarchitekten“ ausgewählt: Unter dem Leitmotiv „Frühstück im<br />
Freien“ entsteht eine Wiesenfläche, die westlich durch eine Promenade, östlich<br />
durch Kleingärten eingerahmt wird. Nördlich <strong>der</strong> Frohmestraße verdichtet sich<br />
die bestehende Kleingartenanlage über die gesamte Breite des Deckels. Die drei<br />
Hektar Grünflächen des Schnelsener Deckels bestehen circa zur Hälfte aus<br />
neuen Parzellen.<br />
An <strong>der</strong> Frohmestraße selbst wird mit einem Café <strong>und</strong> Flächen für Aktivitäten<br />
wie Märkte <strong>und</strong> Feste das Zentrum des Schnelsener Tunneldachs entstehen. So soll<br />
<strong>der</strong> einst durch den Autobahnbau getrennte Stadtteil wie<strong>der</strong> zusammenwachsen.<br />
Und noch mehr: Auf dem grünen Tunneldach kann sich dann ein neuer Mittelpunkt<br />
für den wie<strong>der</strong>vereinten Stadtteil entwickeln.<br />
Die Kosten für diesen ergänzenden Deckelabschnitt trägt die Stadt Hamburg. Die<br />
Bauphase wird voraussichtlich etwa drei Jahre dauern.<br />
Die Promenade auf dem Deckel in Schnelsen führt<br />
an <strong>der</strong> neuen Kleingartenanlage entlang über Park-<br />
<strong>und</strong> Wiesenflächen, die beson<strong>der</strong>s im Sommer zum<br />
Verweilen einladen sollen.<br />
Jörg Michel, POLA<br />
Landschaftsarchitekten<br />
„Leitidee zur Gestaltung des Autobahndeckels<br />
in Hamburg-Schnelsen ist das ,Frühstück im<br />
Freien’, nach dem gleichnamigen Gemälde von<br />
Edouard Manet. Auf dem Tunnelabschnitt soll<br />
ein Ort <strong>der</strong> <strong>Ruhe</strong> in malerischer Atmosphäre, als<br />
Gegenpol zum Autolärm unterhalb des Deckels,<br />
entstehen.“ Landschaftsarchitekt Jörg Michel,<br />
Preisträger des Realisierungswettbewerbs für den<br />
Schnelsener Deckel
06 / 07<br />
Der Deckel beginnt an <strong>der</strong> Kieler Straße <strong>und</strong> zieht sich bis zur Brücke<br />
<strong>der</strong> Güterumgehungsbahn.<br />
Teilabschnitt Stellingen<br />
Lebensqualität im Freien:<br />
ein neuer Park für alle Generationen<br />
Der Grünzug auf dem Stellinger<br />
Tunneldach wird als Erster fertig sein.<br />
Voraussichtlich schon ab 2016 können<br />
die Grün- <strong>und</strong> Erholungsflächen dort<br />
angelegt <strong>und</strong> anschließend genutzt<br />
werden.<br />
Der 893 Meter lange Deckel in Stellingen beginnt im Süden an <strong>der</strong> Kieler<br />
Straße <strong>und</strong> schließt im Norden an die Brücke <strong>der</strong> Güterumgehungsbahn<br />
an. Die Bauarbeiten am Tunnel sollen ab 2012 beginnen. Damit fällt in<br />
Stellingen <strong>der</strong> Startschuss für das Zukunftsprojekt „Hamburger Deckel“.<br />
Für die Gestaltung des Deckels hat die Jury des Realisierungswettbewerbs<br />
Mitte 2010 den Entwurf von „Weidinger Landschaftsarchitekten“ prämiert <strong>und</strong> zur<br />
Realisierung empfohlen. Für Stellingen berücksichtigt das Berliner Büro beson<strong>der</strong>s<br />
die unterschiedlichen Nachbarschaften <strong>und</strong> erzeugt außerdem eine harmonische Ver-<br />
bindung des bisher durch die A 7 getrennten Stadtteils. Landschaftlich wird das<br />
Deckelareal in drei Teile geglie<strong>der</strong>t: Im südlichen Teil zwischen Kieler Straße <strong>und</strong><br />
Wördemanns Weg sind Kleingärten geplant. Nördlich des Wördemanns Wegs folgt<br />
ein Wiesenpark mit Raum für Freizeitaktivitäten. Dieser Wiesenpark geht im nördlichen<br />
Bereich über in einen naturnahen Baumpark. Eine Promenade zieht sich über<br />
den ganzen Deckel. Im südlichen Teil begleitet sie die Kleingärten von <strong>der</strong> Kieler<br />
Straße bis zum Wördemanns Weg, verschwenkt dort von Westen nach Osten <strong>und</strong><br />
endet am nördlichen Parkende an einem Platz unter Bäumen.<br />
Die Baumaßnahmen sollen etwa vier Jahre dauern. Die Kosten für den Bau des<br />
Stellinger Deckels trägt <strong>der</strong> B<strong>und</strong>.<br />
Teilabschnitt Bahrenfeld/Othmarschen<br />
Ein Grünzug vom Volkspark zur Elbe<br />
Mit 2.030 Metern <strong>und</strong> einer Reichweite von <strong>der</strong> S-Bahntrasse bis zum Volkspark<br />
wird <strong>der</strong> Tunnel in Bahrenfeld/Othmarschen <strong>der</strong> längste überdachte<br />
Autobahnabschnitt des Projekts sein.<br />
Der gesamte Deckel soll Raum für Freizeit <strong>und</strong> Erholung bieten. Das Beson<strong>der</strong>e:<br />
Die neu entstehenden Grünflächen können dort direkt mit den bereits bestehenden<br />
Parkanlagen verb<strong>und</strong>en werden. So fügt sich auch dort wie<strong>der</strong> zusammen, was in den<br />
1970er-Jahren durch den Bau <strong>der</strong> Autobahn getrennt wurde. Damit verwirklicht die<br />
Stadt eine Idee, die <strong>der</strong> damalige Altonaer Bausenator Gustav Oelsner bereits in den<br />
1920er-Jahren hatte: einen Grünzug, <strong>der</strong> vom Volkspark bis zur Elbe reicht.<br />
Wohnen am Volkspark: Zwischen Trabrennbahn <strong>und</strong> Schnackenburgallee wird<br />
ein neues Stadtquartier mit etwa 1.700 Wohnungen entstehen. Der größte Teil <strong>der</strong><br />
dort ansässigen Kleingärten zieht auf den neuen Deckel um.<br />
In <strong>der</strong> ersten Jahreshälfte 2011 wird in Bahrenfeld/Othmarschen eine Informationsveranstaltung<br />
zu diesem Deckel stattfinden. Anschließend lädt die BSU Anwohner<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Interessierte zu einer Ideenbörse ein. Die Ergebnisse sollen in <strong>der</strong> Auslobung<br />
des Wettbewerbs berücksichtigt werden.<br />
Die Bauphase erstreckt sich dann voraussichtlich über etwa vier Jahre. Die Kosten<br />
für den Deckel in Bahrenfeld/Othmarschen werden aufgeteilt: Hamburg übernimmt die<br />
Finanzierung für die ergänzenden Deckelabschnitte von circa 1.300 Meter Länge.<br />
Die übrigen Kosten trägt <strong>der</strong> B<strong>und</strong>.<br />
Die A 7 über dem<br />
Betriebsbahnhof<br />
Langenfelde.<br />
Brückenneubau als Herausfor<strong>der</strong>ung in Langenfelde<br />
Über die Gleisanlagen des Bahnhofs Hamburg-Langenfelde sowie über die<br />
Straßen Binsbarg <strong>und</strong> Rohlfsweg hinweg wird die A 7 <strong>der</strong>zeit auf einer 392 Meter<br />
langen Brücke geführt. Die Erweiterung auf acht Streifen ist jedoch auf dem<br />
vorhandenen Bauwerk nicht unterzubringen. Zudem reicht die Tragfähigkeit <strong>der</strong><br />
Brücke nicht aus, um die zusätzlichen Lasten durch die Verbreiterung <strong>und</strong> die<br />
Lärmschutzwände aufzunehmen. Deshalb muss die Brücke zurückgebaut – <strong>und</strong><br />
an gleicher Stelle wie<strong>der</strong> neu errichtet werden. Die beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
liegt dabei vor allem im Rück- <strong>und</strong> Neubau <strong>der</strong> Brücke unter laufendem<br />
Bahnbetrieb. Damit auch <strong>der</strong> Autobahnverkehr während <strong>der</strong> Bauzeit von r<strong>und</strong><br />
26 Monaten je Fahrtrichtung weiterlaufen kann, werden alle Fahrzeuge jeweils<br />
über den Brückenteil geleitet, an dem gerade nicht gebaut wird.<br />
Der Tunnel Bahrenfeld/Othmarschen ist mit 2.030 Metern <strong>der</strong> längste<br />
überdachte Autobahnabschnitt des Projekts.<br />
Der Deckel soll zusammenfügen, was in den 1970er-Jahren durch den<br />
Autobahnbau getrennt wurde.
08 / 09<br />
Autobahndeckel deutschlandweit<br />
In einigen Städten <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />
sind vergleichbare Autobahndeckel bereits<br />
erfolgreich gebaut worden – allerdings in<br />
geringerem Gesamtumfang.<br />
Technische Highlights<br />
Offene Bauweise<br />
Die Hamburger Deckel sind Tunnelbauwerke.<br />
An<strong>der</strong>s als beim Elbtunnel, <strong>der</strong> in geschlossener<br />
(bergmännischer) Bauweise entstand, werden<br />
die Deckel in offener Bauweise, das heißt mittels<br />
einer offenen Baugrube realisiert. Zunächst<br />
werden die Seitenwände links <strong>und</strong> rechts einer<br />
Richtungsfahrbahn hergestellt. Anschließend<br />
wird die Decke aufgesetzt. Mit sechs bis acht<br />
Spuren plus Verflechtungsstreifen überspannen<br />
die Deckel am Ende so viele Fahrstreifen wie<br />
kein an<strong>der</strong>er Tunnel in Europa.<br />
Logistische Meisterleistung<br />
Die Planungen sehen vor, mit einer Verschwenkung<br />
des Verkehrs auf eine Fahrbahnseite auch<br />
während <strong>der</strong> Bauzeit die <strong>der</strong>zeitige Fahrspurenzahl<br />
aufrechtzuerhalten – wenn auch in reduzierter<br />
Breite. Beeinträchtigungen des Verkehrs<br />
sollen weitmöglich vermieden werden.<br />
BO<br />
D<br />
HH<br />
Tunnelbetriebszentrale<br />
Das organisatorische Zentrum <strong>der</strong> Sicherheit<br />
für die Tunnelkette aus Elbtunnel <strong>und</strong> den drei<br />
Hamburger Deckeln ist die Tunnelbetriebszentrale.<br />
Sämtliche Informationen zum Tunnelbetrieb,<br />
zur Verkehrssteuerung <strong>und</strong> zur Sicherheitsüberwachung<br />
laufen dort zusammen. Die<br />
Zentrale ist r<strong>und</strong> um die Uhr mit jeweils einem<br />
Polizisten <strong>und</strong> einem Betriebstechniker des<br />
Landesbetriebs Straßen, Brücken <strong>und</strong> Gewässer<br />
(LSBG) besetzt. Zusätzlich ist die Feuerwehr<br />
permanent vertreten <strong>und</strong> kann je<strong>der</strong>zeit Rettungsmaßnahmen<br />
einleiten.<br />
Fluchtwege <strong>und</strong> Notrufstationen<br />
Alle drei Tunnel werden mit umfangreichen<br />
Sicherheits- <strong>und</strong> Kommunikationssystemen ausgestattet.<br />
Statt wie üblich alle 300 Meter, wird<br />
es alle 60 Meter eine Fluchttür geben. Eine<br />
Rauchgasabsaugung ist aufgr<strong>und</strong> dessen nicht<br />
nötig. Zwischen den Türen werden begehbare<br />
Notrufstationen installiert.<br />
M<br />
B<br />
München Düsseldorf Bochum Berlin<br />
Am Mittleren Ring in München entstanden an<br />
mehreren Stellen Tunnelbauwerke. Im Frühsommer<br />
2004 wurde dort <strong>der</strong> Petuelpark auf<br />
einem Deckelabschnitt eröffnet. Der r<strong>und</strong><br />
900 Meter lange <strong>und</strong> 60 Meter breite Grünzug<br />
bietet den Anwohnern heute ein vielseitiges<br />
Angebot an Freiräumen.<br />
Videoüberwachung<br />
Videoüberwachungsanlagen sorgen für zusätzliche<br />
Sicherheit. Die Verkehrssteuerung in<br />
den Tunneln erfolgt über Ampelsysteme <strong>und</strong><br />
Schrankenanlagen. Per Höhenkontrolle wird<br />
außerdem das Einfahren von zu hohen Fahrzeugen<br />
in die Tunnel zuverlässig verhin<strong>der</strong>t.<br />
Lautsprecheranlage<br />
Über ein mo<strong>der</strong>nes Lautsprechersystem kann<br />
bis in den Tunnel hinein kommuniziert werden.<br />
Für Polizei, Feuerwehr <strong>und</strong> Sanitäter ist außerdem<br />
ein separater, eigener Kanal in Planung,<br />
<strong>der</strong> auch digital nutzbar sein soll.<br />
Stromversorgung im Notfall<br />
Im Falle eines Stromausfalls kann die gesamte<br />
Elektrik des Tunnels per Batterie betrieben<br />
werden.<br />
Der zweiröhrige Universitätstunnel im Düsseldorfer<br />
Stadtteil Bilk fasst seit 1983 einen Teil<br />
<strong>der</strong> A 46 ein. Auf dem gut 1.000 Meter langen<br />
Tunneldach etablierte sich eine weitläufige<br />
Parkanlage. Im Jahr 2004 wurde das Tunnelinnere<br />
von Gr<strong>und</strong> auf mo<strong>der</strong>nisiert, um den<br />
gestiegenen Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen entsprechen<br />
zu können.<br />
Herr Rothe, sind Lärmschutztunnel<br />
an Autobahnen aktuell das Maximum<br />
in Sachen Immissionsvermeidung?<br />
Warum?<br />
Ja. Durch Tunnel, die den Verkehrsraum<br />
komplett umschließen, kann die Schallimmission<br />
an <strong>der</strong> benachbarten Wohnbebauung<br />
heute praktisch auf Null abgesenkt<br />
werden. Denn die von den Fahrzeu-<br />
Bernd Rothe<br />
gen ausgehenden Schallwellen sind nicht<br />
in <strong>der</strong> Lage, die massiven Betonwände<br />
einschließlich aufgebrachter Erdeinschüttungen zu durchdringen.<br />
Tunnel sind allerdings nicht nur die effektivsten, son<strong>der</strong>n bezüglich<br />
<strong>der</strong> Bau- <strong>und</strong> Betriebskosten auch die bei Weitem aufwendigsten<br />
Lärmschutzmaßnahmen, die nur bei einer entsprechend hohen grenzwertüberschreitenden<br />
Vorbelastung <strong>und</strong> einer großen Anzahl von<br />
Wohneinheiten mit möglicher signifikanter Lärmpegelmin<strong>der</strong>ung<br />
realisiert werden können. Dies ist bei <strong>der</strong> A 7 in Hamburg gegeben.<br />
Was wird auf dem A 7-Abschnitt in Hamburg außer dem Deckelbau<br />
noch für mehr <strong>Ruhe</strong> getan?<br />
Neben den Lärmschutztunneln werden an <strong>der</strong> A 7 weitere Lärmschutzmaßnahmen<br />
vorgesehen. Dazu gehören bis zu neun Meter hohe<br />
Lärmschutzwände am Fahrbahnrand, teilweise auch im Mittelstreifen<br />
<strong>und</strong> abschnittsweise in einer beson<strong>der</strong>en, zur Fahrbahn hin abge-<br />
Im Bochumer Stadtteil Grumme wurde 1988<br />
<strong>der</strong> Grummer Deckel über den Ruhrschnellweg<br />
(A 40) errichtet. Auf <strong>der</strong> etwa 350 Meter langen<br />
Oberfläche befindet sich eine Parkanlage mit<br />
Bäumen sowie Freiflächen, Spiel- <strong>und</strong> Erholungsangeboten.<br />
In Berlin Neubritz wurde im Juli 2000 die<br />
A 100 in Tunnellage fertiggestellt. Als begrünter<br />
Deckel entstand <strong>der</strong> r<strong>und</strong> 1,7 Hektar große<br />
Carl-We<strong>der</strong>-Park. Anregungen <strong>und</strong> Wünsche<br />
<strong>der</strong> Bürger, wie zum Beispiel neue Spielplätze<br />
<strong>und</strong> ein „grünes Klassenzimmer“, flossen in<br />
die Planung mit ein.<br />
knickten Form mit entsprechend effektiver Lärmmin<strong>der</strong>ung. Zusätz-<br />
lich wird ein offenporiger Fahrbahnbelag – sogenannter Flüsterasphalt<br />
– eingebaut.<br />
Insgesamt realisieren wir an <strong>der</strong> A 7 in Hamburg das komplexeste<br />
<strong>und</strong> umfänglichste Lärmschutzpaket in <strong>der</strong> Geschichte des Autobahnbaus<br />
in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik.<br />
Der Begriff „Flüsterasphalt“ fällt immer wie<strong>der</strong>. Was genau<br />
muss man sich darunter vorstellen?<br />
„Flüsterasphalt“ ist eine beson<strong>der</strong>s aufwendig herzustellende <strong>und</strong><br />
zu pflegende hohlraumreiche Fahrbahndecke. Die Hohlräume schlucken<br />
einen Großteil <strong>der</strong> Roll- <strong>und</strong> Motorengeräusche <strong>der</strong> Fahrzeuge.<br />
Und während Sie die Baumaßnahmen umsetzen, kann <strong>der</strong><br />
alltägliche Verkehr weiterlaufen?<br />
Gr<strong>und</strong>sätzliche Vorgabe ist die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Anzahl aller bis-<br />
her vorhandenen Fahrstreifen. Das ist eine große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
für alle Beteiligten, doch das Baustellenkonzept wird diese Vorgabe in<br />
jedem Falle berücksichtigen. Temporär sind Sperrungen, zum Beispiel<br />
beim Brückenabriss o<strong>der</strong> während des <strong>Ausbau</strong>s von Anschlussstellen,<br />
nicht zu vermeiden. Diese werden jedoch auf ein zeitliches Minimum<br />
beschränkt <strong>und</strong> rechtzeitig über die Medien kommuniziert.<br />
Bernd Rothe ist Diplom-Ingenieur. Bei <strong>der</strong> DEGES ist er als<br />
Technischer Prokurist <strong>und</strong> Bereichsleiter tätig.
10 / 11<br />
Von <strong>der</strong> ersten<br />
Lärmschutzmauer<br />
Senkrechte Wände aus einfachen Materialien<br />
Seit etwa 30 Jahren werden an deutschen Autobahnen Lärmschutzwände<br />
aufgestellt. Die ersten Modelle, von denen teilweise noch letzte<br />
Exemplare an den Fernstraßen <strong>der</strong> Republik stehen, wurden senkrecht<br />
nach oben gebaut <strong>und</strong> waren aus einfachen Materialien wie Holz o<strong>der</strong><br />
Glattbeton.<br />
Abger<strong>und</strong>ete Enden absorbieren den Schall<br />
Doch beson<strong>der</strong>s das Holz hat sich als Hauptbestandteil <strong>der</strong> Lärmschutzwände<br />
nicht bewährt. Umwelt- <strong>und</strong> Wettereinflüsse lassen es zu schnell<br />
verwittern. Alternativ wurde verstärkt Porenbeton, teilweise auch schon<br />
Aluminium o<strong>der</strong> Acryl eingesetzt. Außerdem begann man, die Wände im<br />
oberen Drittel in Richtung Fahrbahn abzur<strong>und</strong>en, um so den Schall noch<br />
besser absorbieren zu können.<br />
„Auskragende Wände“ für noch besseren Lärmschutz<br />
Heute gibt es diese Modelle in erweiterter Form: die „Auskragenden<br />
Lärmschutzwände“, bei denen die Beugungskante in einem extremeren<br />
Winkel noch näher an die Fahrbahn geneigt wird. Für Hamburg wird<br />
eine speziell entwickelte Son<strong>der</strong>lösung eingesetzt. Dafür ergänzt die<br />
DEGES die Wände durch 3,5 bis 4,5 Meter lange einkragende Dächer.<br />
Damit kann die Umgebung noch besser vor dem Autobahnlärm geschützt<br />
werden. Sie werden dort, wo keine <strong>Überdeckelung</strong> möglich ist, errichtet.<br />
zur neuesten Lösung<br />
für Hamburg<br />
Hamburger Deckel: Ein Beispiel gibt es schon<br />
Die einzige Lösung, die noch zuverlässiger vor Immissionen schützt als die neuen Lärmschutzwände, sind Tunnel wie die „Hamburger<br />
Deckel“. Ein erster ist in <strong>der</strong> Stadt schon vor einiger Zeit realisiert worden: Es ist <strong>der</strong> Elbtunneldeckel nördlich des Elbtunnels, <strong>der</strong> mit<br />
<strong>der</strong> vierten Röhre vor zehn Jahren fertiggestellt wurde.
12 / 13<br />
Verkehrsentwicklung<br />
im Hamburger Westen<br />
Wer kennt sie nicht? Die Verkehrsmeldungen vom<br />
Stau am Elbtunnel sind fast alltäglich geworden. Kein<br />
W<strong>und</strong>er. Denn die A 7 ist mit 964 Kilometern nicht nur<br />
eine <strong>der</strong> längsten, son<strong>der</strong>n speziell auf Hamburger<br />
Gebiet eine <strong>der</strong> am stärksten befahrenen Autobahnen<br />
Deutschlands.<br />
„Die geplante Erweiterung <strong>der</strong> Autobahn<br />
bündelt den weiträumigen Verkehr<br />
auf <strong>der</strong> Fernstraße <strong>und</strong> entlastet<br />
dadurch umliegende Stadtquartiere<br />
von Ausweich- <strong>und</strong> Schleichverkehren.<br />
Gleichzeitig erhalten wir die Chance,<br />
ein umfassendes ganzheitliches Lärmschutzkonzept<br />
aus einem Guss zu realisieren.“<br />
Klaus Franke, Leiten<strong>der</strong> Baudirektor in <strong>der</strong> BSU<br />
Mit einer Reichweite von Dänemark bis zur öster reichischen<br />
Grenze dient die A 7 Urlaubern wie Geschäftsreisenden als<br />
152tausend<br />
Kraftfahrzeuge nutzen täglich den Abschnitt<br />
<strong>der</strong> A 7 zwischen dem Autobahndreieck Hamburg-<br />
Nordwest <strong>und</strong> <strong>der</strong> Autobahnanschlussstelle<br />
Hamburg-Stellingen.<br />
attraktive Verbindung zwischen Skandinavien <strong>und</strong> Südeuropa.<br />
Zu diesem Transitverkehr kommt <strong>der</strong> stetig wachsende<br />
Regionalverkehr: Zusammen mit <strong>der</strong> A 23 ist die A 7 in Hamburg<br />
für die Bürger aus dem gesamten westlichen Umland<br />
<strong>der</strong> direkte Weg ins Stadtgebiet, zum Flughafen sowie zum<br />
Hamburger Hafen.<br />
Allein <strong>der</strong> Abschnitt zwischen dem Autobahndreieck (AD)<br />
Hamburg-Nordwest <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anschlussstelle (AS) Hamburg-<br />
Stellingen wird täglich von 152.000 Kraftfahrzeugen genutzt.<br />
Der theoretische Grenzwert für sechs Fahrspuren, die dort<br />
zur Verfügung stehen, wird an dieser Stelle um 26 Prozent<br />
überschritten. Auf dem vierspurigen Abschnitt zwischen AS<br />
Hamburg-Schnelsen <strong>und</strong> AS Hamburg-Nordwest sind es<br />
sogar 51 Prozent. Auch die Unfallquote ist wegen <strong>der</strong> hohen<br />
Verkehrsbelastung überdurchschnittlich.<br />
Besserung ist nicht in Sicht – im Gegenteil. Prognosen<br />
zeigen, dass die Verkehrsbelastung künftig sogar noch<br />
ansteigen wird: Die „ptv traffic mobility logistics AG“ hat<br />
ermittelt, dass 2025 allein zwischen dem AD Hamburg-<br />
Nordwest <strong>und</strong> <strong>der</strong> AS Hamburg-Stellingen täglich circa<br />
165.000 Kraftfahrzeuge unterwegs sein werden. Um den<br />
Fernverkehr nicht zum Erliegen zu bringen <strong>und</strong> die Mobilität<br />
<strong>der</strong> Hamburger zu gewährleisten, ist <strong>der</strong> <strong>Ausbau</strong> <strong>der</strong> Autobahn<br />
zwingend erfor<strong>der</strong>lich.<br />
A 7<br />
Die A 7 ist die<br />
längste AutobahnDeutschlands<br />
<strong>und</strong> reicht<br />
von <strong>der</strong> Grenze<br />
Österreichs bis<br />
nach Dänemark.<br />
Deshalb haben sich Hamburg <strong>und</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>, <strong>der</strong> für den<br />
Neu- <strong>und</strong> <strong>Ausbau</strong> sowie die Unterhaltung von B<strong>und</strong>esfernstraßen<br />
zuständig ist, auf das zukunftsweisende Großprojekt<br />
geeinigt: den <strong>Ausbau</strong> <strong>der</strong> A 7 auf bis zu acht Fahrspuren.<br />
Zusätzliche Verflechtungsstreifen auf <strong>der</strong> rechten Fahrbahnseite<br />
schaffen mehr Platz <strong>und</strong> Sicherheit für den ein- <strong>und</strong><br />
ausfahrenden Verkehr im Bereich <strong>der</strong> Anschlussstellen.<br />
Um die erfor<strong>der</strong>liche Anzahl <strong>der</strong> Fahrstreifen berechnen zu<br />
können, wurde Professor Dr. Werner Brilon von <strong>der</strong> Ruhr-<br />
Universität Bochum beauftragt, spezielle Simulationen zu<br />
erstellen. Fazit: Die gewünschte Kapazität kann an <strong>der</strong> A 7<br />
erreicht werden.<br />
Zusammen mit den drei Lärmschutztunneln in Schnelsen,<br />
Stellingen <strong>und</strong> Bahrenfeld/Othmarschen soll an <strong>der</strong> A 7<br />
in Hamburg jetzt also Pionierarbeit geleistet werden, die<br />
für die BSU schon lange vor dem eigentlichen Bauprozess<br />
mit Analysen, Berechnungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Koordination <strong>der</strong><br />
einzelnen Teilmaßnahmen begonnen hat. Schließlich soll<br />
alles möglichst reibungslos umgesetzt werden können –<br />
<strong>und</strong> auch während <strong>der</strong> Bauarbeiten soll <strong>der</strong> Verkehr wie<br />
gewohnt weiterfließen.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> kommenden Jahre wird sich die A 7 von<br />
einer überfüllten zu einer <strong>der</strong> umfeldverträglichsten Autobahnen<br />
Deutschlands wandeln – <strong>und</strong> auch die Stau-<br />
meldungen werden endlich weniger.<br />
ca.50%<br />
über dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt liegt die Unfallquote<br />
auf <strong>der</strong> A 7 in <strong>der</strong> Hansestadt.<br />
Die Fahrzeuge auf <strong>der</strong> A 7 sollen sich künftig auf sechs, beziehungsweise acht<br />
Spuren, die in einigen Abschnitten jeweils noch durch zwei Verflechtungsstreifen<br />
ergänzt werden, verteilen.<br />
964km<br />
machen die Autobahn 7 zwischen Österreich <strong>und</strong><br />
Dänemark zur längsten in ganz Deutschland.
14 / 15<br />
Blick ins<br />
Grüne<br />
An <strong>der</strong> Autobahn wohnen –<br />
in den Park schauen<br />
Von den Hamburger Deckeln profitieren nicht nur<br />
die bisherigen Anwohner im Hamburger Westen –<br />
es kann auch Platz für neue Nachbarn geschaffen<br />
werden.<br />
Bereiche, die heute durch den Autobahnlärm stark beeinträchtigt<br />
sind, werden zu attraktiven grünen Wohn-<br />
quartieren, die direkt an den Altonaer Volkspark <strong>und</strong> an die<br />
neue Deckelfläche angrenzen. Im Norden Bahrenfelds sind<br />
zwischen Trabrennbahn <strong>und</strong> Holstenkamp r<strong>und</strong> 1.700 Wohnungen<br />
geplant. Weitere Flächen in Altona <strong>und</strong> Eimsbüttel<br />
kommen dazu. Und wer am Ende in die über 2.000 Wohnungen<br />
im Umfeld <strong>der</strong> Autobahndeckel einzieht, profitiert<br />
zusätzlich von <strong>der</strong> Nähe zu Hamburgs neuen Parkflächen –<br />
<strong>und</strong> wohnt mitten in <strong>der</strong> Stadt. Auf den Tunneldächern ent-<br />
stehen neue Möglichkeiten zur Erholung <strong>und</strong> Freizeitgestaltung.<br />
Die großzügigen Parkanlagen schaffen ein ganz<br />
neues Stadtbild.<br />
„Altona <strong>und</strong> Eimsbüttel wachsen um<br />
circa 25 Hektar neue Grünflächen,<br />
wo vorher Autobahn war. Wir können<br />
mehrere Ziele gleichzeitig erreichen:<br />
Neue Parks <strong>und</strong> Kleingärten sowie<br />
dringend benötigter Wohnungsbau in<br />
zentraler Lage in den vom Autobahnlärm<br />
befreiten Stadtteilen.“<br />
Petra Störmer, Leitung <strong>der</strong> Projektgruppe Deckel A 7 in <strong>der</strong> BSU<br />
Damit kommt ein Großteil <strong>der</strong> neuen Flächen direkt<br />
den Hamburger Bürgern zugute. Da die Deckelflächen vor-<br />
handene Einschnitte im Stadtbild wie<strong>der</strong> schließen, werden<br />
auch die neuen Wohngebiete optimal in die Stadtstruktur<br />
eingeb<strong>und</strong>en. Der Hamburger Westen verliert Lärm – <strong>und</strong><br />
die ganze Stadt gewinnt an Lebensqualität<br />
Neuer Platz zum Spielen – direkt vor <strong>der</strong> Haustür.<br />
Neue Wohngebiete Grünvernetzung<br />
Parklandschaft<br />
Übergeordnete Grünzüge<br />
Kleingärten, Sportflächen, Ausgleichsflächen<br />
Mindestens 2.000 neue Wohnungen sollen in Rand-<br />
lage <strong>der</strong> A 7 in Bahrenfeld/Othmarschen <strong>und</strong> Eimsbüttel<br />
entstehen.<br />
Ab ins<br />
Beet<br />
Ein neues Zuhause für<br />
Hamburger Kleingärtner<br />
Phase<br />
01<br />
Grünflächen<br />
<strong>und</strong> Kleingärten<br />
neben <strong>der</strong><br />
Autobahn A 7<br />
Pflanzen, pflücken, ernten <strong>und</strong> erholen: Auf den neuen<br />
grünen Deckeln sollen auch Kleingartenparks entstehen.<br />
Der Bodenaufbau wird von solcher Qualität sein,<br />
dass Kleingärtner hier aktiv Garten- <strong>und</strong> Vereinsleben<br />
pflegen können.<br />
Pächter bestehen<strong>der</strong> Kleingartenanlagen im Umfeld <strong>der</strong><br />
Deckel siedeln auf die Tunneldächer um. Voraussichtlich<br />
2016 werden die Parzellen in Stellingen bezugsfertig sein,<br />
in Schnelsen <strong>und</strong> Bahrenfeld wahrscheinlich ab Ende 2019.<br />
Dann können Parkanlagen <strong>und</strong> Kleingärten angelegt werden.<br />
Die nun lärmberuhigten Flächen neben <strong>der</strong> Autobahn<br />
werden von <strong>der</strong> Stadt Hamburg für den Wohnungsbau entwickelt.<br />
Die Kleingärten werden fristgerecht auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />
von Bebauungsplänen gekündigt <strong>und</strong> neu angesiedelt.<br />
Phase<br />
02<br />
Die A 7 wird<br />
überdeckelt<br />
Schematische Darstellung <strong>der</strong> Planungsphasen<br />
Phase<br />
03<br />
Umzug <strong>der</strong><br />
Klein gärten<br />
auf den Deckel<br />
Phase<br />
04<br />
Auf den neuen<br />
lärmberuhigten<br />
Flächen entsteht<br />
Wohnraum<br />
Kleiner Kräutergarten, bunte Blumenwiese: Die Deckel bieten Platz<br />
für neue Parzellen in attraktiven Kleingartenparks.<br />
Auch für den Schnelsener Deckel sieht <strong>der</strong> Entwurf von „POLA<br />
Landschaftsarchitekten“ einen Kleingartenpark vor.
16 / 17<br />
Finanzierung<br />
Der Aus- <strong>und</strong> Neubau von B<strong>und</strong>esfernstraßen wie <strong>der</strong> A 7 wird<br />
generell aus dem B<strong>und</strong>eshaushalt finanziert. Voraussetzung dafür<br />
ist die Einordnung <strong>der</strong> Maßnahme in den vordringlichen Bedarf<br />
des B<strong>und</strong>esverkehrswegeplans. Im Falle <strong>der</strong> A 7 ist dies gegeben.<br />
Den dazugehörigen Lärmschutz trägt deshalb ebenfalls <strong>der</strong> B<strong>und</strong>.<br />
Weil sie auf Wunsch <strong>der</strong> Hansestadt entstehen, beteiligt sich<br />
Hamburg aber an den Kosten für den zusätzlichen Deckel in Schnelsen<br />
<strong>und</strong> die ergänzenden Deckelabschnitte in Bahrenfeld/ Othmarschen<br />
sowie <strong>der</strong>en Gestaltung. Ersten Berechnungen zufolge liegt <strong>der</strong> städ-<br />
tische Anteil bei voraussichtlich 150 Mio. Euro Investitions- zuzüg-<br />
lich 17 Mio. Euro Planungskosten. Die städtischen Flächen im Umfeld<br />
<strong>der</strong> lärmberuhigten Autobahn werden für den Wohnungsbau ent-<br />
wickelt. Dadurch wird <strong>der</strong> Hamburger Haushalt um voraussichtlich<br />
127 Mio. Euro entlastet.<br />
Kostenanteile <strong>Ausbau</strong>, Lärmschutzwände <strong>und</strong> Tunnel A 7 Hamburg<br />
11,8 %<br />
Lärmschutzwände<br />
Freie <strong>und</strong><br />
Hansestadt Hamburg<br />
0,3 %<br />
passiver Lärmschutz<br />
Kostenverteilung <strong>Ausbau</strong> <strong>und</strong> Lärmschutz A 7 Hamburg<br />
17 % 83 %<br />
B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland<br />
83 %<br />
31,4 %<br />
<strong>Ausbau</strong><br />
56,5 %<br />
Lärmschutztunnel<br />
Was passiert wann?<br />
A 7 Schnelsen<br />
A 7 Stellingen<br />
A 7 Bahrenfeld/<br />
Othmarschen<br />
Brücke Güterumgehungs-<br />
bahn (Vorabmaßnahme)<br />
AS HH-Schnelsen<br />
Deckel Schnelsen<br />
Deckel Stellingen<br />
AS HH-Volkspark<br />
AS HH-Stellingen<br />
AS HH-Bahrenfeld<br />
AS HH-Othmarschen<br />
AD HH-Nordwest<br />
Deckel <strong>und</strong> Galerie<br />
Bahrenfeld/Othmarschen<br />
Elbe<br />
RE<br />
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />
RE GV<br />
A 7<br />
GV<br />
RE<br />
GV<br />
PF<br />
PF<br />
Bau<br />
PF<br />
Bau<br />
Bau<br />
Bau<br />
RE: Vorentwurf, GV: Zustimmung (Gesehenvermerk) B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />
Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung, PF: Planfeststellungsverfahren, Bau: Bauausführung<br />
Schnelsen:<br />
• Beginn Planfeststellungsverfahren: erstes Halbjahr 2011<br />
• Planfeststellungsbeschluss: voraussichtlich 2012<br />
• Bauphase: zeitversetzt zum Abschnitt Stellingen<br />
• Bauzeit: etwa drei Jahre<br />
• Unmittelbar anschließend: Herstellung <strong>der</strong> Parkflächen <strong>und</strong> Kleingärten<br />
sowie Umzug <strong>der</strong> Kleingärtner auf den Deckel<br />
Stellingen:<br />
• Beginn Planfeststellungsverfahren: Januar 2011<br />
• Planfeststellungsbeschluss: voraussichtlich 2012<br />
• Bauphase: voraussichtlich 2012 bis 2016<br />
• Unmittelbar anschließend: Herstellung <strong>der</strong> Parkflächen <strong>und</strong> Kleingärten<br />
sowie Umzug <strong>der</strong> Kleingärtner auf den Deckel<br />
Bahrenfeld/Othmarschen:<br />
• Infoveranstaltungen <strong>und</strong> anschließende Ideenbörse: April 2011<br />
• Wettbewerbsverfahren: Juni bis August 2011<br />
• Beginn Planfeststellungsverfahren: Herbst 2011<br />
• Planfeststellungsbeschluss: voraussichtlich 2012/13<br />
• Bauphase: zeitversetzt zum Abschnitt Stellingen, etwa 2016<br />
• Bauzeit: etwa vier Jahre<br />
• Unmittelbar anschließend: Herstellung <strong>der</strong> Parkflächen <strong>und</strong> Kleingärten<br />
sowie Umzug <strong>der</strong> Kleingärtner auf den Deckel
18 / 19<br />
Die Bürger machen mit<br />
Die Hamburger Deckel –<br />
von Anfang an ein Bürgerprojekt:<br />
Schon in den 1980er-<br />
Jahren for<strong>der</strong>te die Bürger-<br />
initiative „Ohne Dach ist<br />
Krach“ die <strong>Überdeckelung</strong><br />
<strong>der</strong> A 7 in Altona.<br />
Und die Idee, <strong>der</strong> Lärmquelle<br />
Autobahn einen Deckel zu verpassen,<br />
liegt im Falle <strong>der</strong> A 7 nahe.<br />
Denn in den Bereichen Bahrenfeld<br />
<strong>und</strong> Othmarschen wie auch teilweise<br />
in Stellingen <strong>und</strong> Schnelsen<br />
führt die B<strong>und</strong>esfernstraße durch<br />
einen tiefen Geländeeinschnitt.<br />
Gescheitert ist <strong>der</strong> Vorschlag <strong>der</strong><br />
Anwohner zunächst immer wie<strong>der</strong><br />
am Geld. Erst jetzt, wo <strong>der</strong> B<strong>und</strong><br />
den Autobahnausbau vorantreibt,<br />
kann <strong>der</strong> lang gehegte Wunsch<br />
endlich Realität werden.<br />
Auch bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />
können sich die Bürger mit einbringen.<br />
In die Planungen zur Ge-<br />
staltung <strong>der</strong> Tunneloberflächen<br />
in Schnelsen <strong>und</strong> Stellingen sind<br />
die Vorstellungen <strong>und</strong> Wünsche<br />
<strong>der</strong> Anwohner bereits einge-<br />
flossen. Für Bahrenfeld/Othmarschen<br />
wird es in <strong>der</strong> ersten<br />
Jahreshälfte 2011 ebenfalls<br />
eine Ideenbörse geben.<br />
Planverfahren für <strong>Ausbau</strong> A 7 <strong>und</strong> Deckelnutzungen<br />
Informationsveranstaltung zu <strong>Ausbau</strong>abschnitt<br />
<strong>und</strong> Wettbewerbsverfahren<br />
Antrag<br />
Planfeststellung<br />
Information zur<br />
bevorstehenden<br />
Auslegung<br />
Auslegung<br />
Planfeststellungsunterlagen<br />
Erörterungstermin<br />
Planfeststellungs-<br />
beschluss<br />
Planfeststellungs-<br />
verfahren<br />
Gemeinsame<br />
Veranstaltung<br />
Ideen-Workshop mit Anwohnern<br />
zu Deckelnutzungen<br />
<strong>Freiraum</strong>planerischer<br />
Wettbewerb<br />
Frühzeitige Beteiligung<br />
Plandiskussion § 3 (1) BauGB<br />
(Öffentliche Plandiskussion)<br />
Zustimmung <strong>der</strong> Kommission<br />
für Stadtentwicklung<br />
Auslegung<br />
<strong>und</strong> Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
Feststellung<br />
Bebauungsplan<br />
Bebauungsplan-<br />
verfahren<br />
„Der Autobahnausbau <strong>und</strong> die Hamburger Deckel<br />
können den Hamburger Westen generell nur<br />
bereichern. Beides schafft Platz, reduziert Lärm –<br />
<strong>und</strong> die Tunneldächer sorgen für ganz neue Verbindungen<br />
zwischen den Stadtteilen.“<br />
Landschaftsarchitekt Professor Jürgen Weidinger, Preisträger des Realisierungswettbewerbs für den Stellinger Deckel<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg<br />
Behörde für Stadtentwicklung <strong>und</strong> Umwelt<br />
Stadthausbrücke 8<br />
20355 Hamburg<br />
V.i.S.d.P.:<br />
Astrid Köhler<br />
www.hamburger-deckel.de<br />
Gestaltung:<br />
fischerAppelt, relations,<br />
Ligalux<br />
Bildnachweis:<br />
BSU, Getty Images<br />
(Titel, Seite 14, 15),<br />
Luchterhandt, POLA Landschaftsarchitekten,<br />
Weidinger Landschaftsarchitekten<br />
Druck:<br />
Gebr. Klingenberg &<br />
Rompel in Hamburg GmbH<br />
Auflage:<br />
5.000 Stück<br />
Januar 2011