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Jurybericht zum Downloaden - Baublatt

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Neubau Wohn- und Geschäftshaus<br />

Amthausquai – Jurastrasse Olten<br />

GBNR. 1321<br />

Projektwettbewerb auf Einladung, anonym<br />

Bericht des Preisgerichts<br />

2. Juli 2012


Inhaltsverzeichnis<br />

0 Einleitung<br />

1 Allgemeine Informationen zur Aufgabe<br />

1.1 Veranstalterin<br />

1.2 Verfahrensbegleitung und Sekretariat<br />

1.3 Verfahren<br />

1.4 Preissumme<br />

1.5 Teilnahmeberechtigung<br />

1.6 Verbindlichkeit<br />

1.7 Weiterbearbeitung<br />

1.8 Eigentumsverhältnisse / Urheberrecht<br />

1.9 Beschwerden<br />

2 Prozess<br />

2.1 Preisgericht<br />

2.2 Teilnehmende<br />

2.3 Fragenbeantwortung<br />

2.4 Eingegangene Projekte<br />

2.5 Vorprüfung<br />

3 Beurteilung der Projekte<br />

3.1 Beurteilungstage<br />

3.2 Ergebnis der Vorprüfung, Zulassung zur Beurteilung<br />

3.3 Beurteilungskriterien<br />

3.4 Vorgehen zur Beurteilung<br />

3.5 Erster Rundgang<br />

3.6 Zweiter Rundgang<br />

3.7 Beurteilung der verbliebenen Projekte<br />

3.8 Kontrollrundgang<br />

3.9 Projektbeschriebe und Bericht des Preisgerichtes<br />

4 Entscheid und Empfehlung des Preisgerichtes<br />

4.1 Rangierung und Preiszuteilung<br />

4.2 Empfehlung<br />

5 Schlussbemerkungen<br />

5.1 Dank und Würdigung<br />

5.2 Weiteres Vorgehen<br />

5.3 Genehmigung<br />

6 Couvertöffnung<br />

7 Projektbeschriebe


0 Einleitung<br />

Die Personalvorsorgestiftung der Ärzte und Tierärzte PAT-BVG mit<br />

Sitz in Bern hat das Grundstück im Herbst 2011 vom Kanton<br />

Solothurn erworben, mit der Auflage für den vorgesehenen Neubau<br />

ein Qualitätsverfahren in Form eines Projektwettbewerbes auf<br />

Einladung durchzuführen.<br />

Das bestehende Gebäude wurde abgebrochen.<br />

Mit dem Projektwettbewerb soll ein Projekt für ein neues Wohn- und<br />

Geschäftsgebäude entwickelt werden, das hohe Qualitäten bezüglich<br />

Städtebau, Architektur, Funktion, Energie und Wirtschaftlichkeit in<br />

Erstellung und Betrieb aufweist.<br />

1 Allgemeine Information zur Aufgabe<br />

1.1 Veranstalterin<br />

Personalvorsorgestiftung der Ärzte und Tierärzte, PAT BVG<br />

Gutenbergstrasse 21<br />

3011 Bern<br />

1.2 Verfahrensbegleitung und Sekretariat<br />

Flury und Rudolf Architekten AG<br />

Untere Steingrubenstrasse 19<br />

4500 Solothurn<br />

Pius Flury dipl. Architekt ETH/SIA<br />

Tel. 032 622 32 20<br />

Fax. 032 622 24 28<br />

E-Mail: pius.flury@fluryundrudolf.ch<br />

1.3 Verfahren<br />

Der Projektwettbewerb auf Einladung erfolgte nach den<br />

Grundsätzen der Ordnung für Architektur- und<br />

Ingenieurwettbewerbe SIA 142, Ausgabe 2009. Das Verfahren<br />

wird in deutscher Sprache und anonym durchgeführt.<br />

1.4 Preissumme<br />

Dem Preisgericht stand für mindestens 3 Preise die Summe von<br />

Fr. 65'000.00 (inkl. MwSt.) zur Verfügung, welche voll<br />

ausgeschüttet wurde.<br />

1.5 Teilnahmeberechtigung<br />

Zur Teilnahme waren ausschliesslich die 7 eingeladenen<br />

Architekturbüros berechtigt.<br />

Der Beizug von Planungsfirmen und Fachleuten aus weiteren<br />

Fachrichtungen ist freigestellt. Diese können jedoch aus ihrer<br />

Beteiligung am Projektwettbewerb keinen Anspruch auf eine<br />

direkte Beauftragung ableiten.<br />

1.6 Verbindlichkeit<br />

Die Bestimmungen des Programmes <strong>zum</strong> Projektwettbewerb<br />

und die Fragenbeantwortung waren für die Veranstalterin, das<br />

Preisgericht und die Teilnehmer/innen verbindlich. Mit der<br />

Teilnahme am Projektwettbewerb anerkennen die<br />

Teilnehmer/innen die Bedingungen des Verfahrens sowie die<br />

Entscheide im Ermessensbereich des Preisgerichtes


1.7 Weiterbearbeitung<br />

Nach Abschluss des Projektwettbewerbes werden alle<br />

Teilnehmer/innen schriftlich über das Ergebnis orientiert. Es<br />

werden keine telefonischen Auskünfte erteilt.<br />

Die Veranstalterin beabsichtigt die Verfasser/innen des vom<br />

Preisgericht zur Ausführung empfohlenen Projektes mit der<br />

Weiterbearbeitung mindestens bis und mit Ausführungsplanung<br />

zu beauftragen. Es werden ca. 60% der Leistungen nach SIA<br />

102 in Aussicht gestellt, unter Vorbehalt der vertraglichen<br />

Einigung.<br />

Als Basis für die Honorierung gelten folgende Parameter nach<br />

der SIA Honorarordnung Nr. 102, Ausgabe 2003:<br />

z-Werte 2012<br />

Schwierigkeitsgrad n= 1.0<br />

Anpassungsfaktor r = 1.0<br />

Teamfaktor i = 1.0<br />

Mittlerer Stundenansatz Fr. 135.00 exkl. MwSt.<br />

Umgang mit den best. UG’s werden separat vergütet.<br />

1.8 Eigentumsverhältnisse / Urheberrecht<br />

Das Urheberrecht richtet sich nach den Bestimmungen von<br />

Artikel 26 der SIA-Ordnung 142 (2009).<br />

Die Unterlagen der Wettbewerbsarbeiten gehen ins Eigentum<br />

der Auftraggeberin über. Das Urheberrecht der Projektbeiträge<br />

verbleibt bei den Projektverfasser/innen.<br />

Auftraggeberin und Projektverfasser/innen besitzen, das<br />

gegenseitige Einverständnis vorausgesetzt, das Recht zur<br />

Veröffentlichung der Studien. Die Auftraggeberin und die<br />

Projektverfasser/innen sind stets zu nennen.<br />

Die Teilnehmenden erklären mit der Unterzeichnung des<br />

Programms und mit der Abgabe ihres Projektes, dass sie<br />

1.9 Beschwerden<br />

2 Prozess<br />

berechtigt sind, im Sinne dieser Wettbewerbsbedingungen über<br />

die Urheberrechte ihres Projektes zu verfügen.<br />

Entscheide des Preisgerichtes in Ermessensfragen können<br />

nicht angefochten werden.<br />

2.1 Preisgericht<br />

Sachpreisrichter (stimmberechtigt):<br />

- Walter Kohler, Geschäftsführer PAT BVG Vorsitz<br />

- Walter Lüthi, Walter Lüthi AG, Architektur & Immobilien,<br />

Vertreter der Bauherrschaft<br />

Fachpreisrichter (stimmberechtigt):<br />

- Guido Keune, Architekt, Leiter Immobilien HBA, Kanton<br />

Solothurn<br />

- Lorenz Schmid, Leiter Stadtplanung Olten<br />

- Peter Jakob, Architekt, Zürich<br />

- Pascal Vincent, Architekt, Bern<br />

- Doris Wälchli, Architektin, Lausanne<br />

Ersatz :<br />

- Pius Flury, Architekt, Solothurn<br />

Experten (ohne Stimmrecht):<br />

Ruedi Bieri, Stv. Kantonsplaner, Kanton Solothurn, zuständiger<br />

Kreisplaner<br />

Markus Pfefferli, Stadtplanung Olten<br />

Die Veranstalterin behielt sich vor, weitere Experten (ohne<br />

Stimmrecht) bei zu ziehen.


2.2 Teilnehmende<br />

Zur Teilnahme am anonymen Projektwettbewerb wurden<br />

folgende sieben Architekturbüros eingeladen, die alle ihre<br />

Teilnahme schriftlich bestätigt haben:<br />

- werk 1 Architekten und Planer AG, Olten<br />

- Brügger Architekten AG , Thun<br />

- mlzd Architekten, Biel / Bienne<br />

- ssm Architekten AG, Solothurn<br />

- Lussi + Halter Partner AG, Luzern<br />

- Buchner Bründler AG, Basel<br />

- Edelaar Mosayebi Inderbitzin, Zürich<br />

2.3 Fragenbeantwortung<br />

Innerhalb der gesetzten Frist gingen schriftlich und anonym 35<br />

Fragen ein, die am 27. Februar 2012 beantwortet wurden.<br />

2.4 Eingegangene Projekte<br />

Es sind fristgerecht und anonym 7 Projektvorschläge bei Flury<br />

und Rudolf Architekten AG Solothurn eingereicht worden. Die<br />

Projekt Vorschläge tragen unterschiedliche Kennwörter. Die<br />

Nummerierung wurde durch die Vorprüfung vorgenommen nach<br />

einer rein zufälligen Reihenfolge:<br />

Nr. 1 „Bohemian Rhapsody“<br />

Nr. 2 „Jurasienne“<br />

Nr. 3 „Tressage“<br />

Nr. 4 „Eurydice“<br />

Nr. 5 „Domus“<br />

Nr. 6 „Heinrich“<br />

Nr. 7 „abitaare“<br />

2.5 Vorprüfung<br />

Die Vorprüfung erfolgte in der Woche 24/12.<br />

Geprüft wurde anhand der Vorgaben und Anforderungen im<br />

Wettbewerbsprogramm und der Fragenbeantwortung. Die<br />

Vorprüfung erfolgte durch Flury und Rudolf Architekten AG<br />

Solothurn, Pius Flury und Iris Fankhauser.<br />

Das Ergebnis der Vorprüfung wurde in einem separaten Bericht<br />

zusammengefasst und dem Preisgericht in schriftlicher Form zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

3 Beurteilung der Projekte<br />

3.1 Beurteilungstage<br />

Am 19. Und 26 Juli 2012 traf sich das Preisgericht zur<br />

Beurteilung. Die stimmberechtigten Mitglieder waren an beiden<br />

Tagen vollständig anwesend. Am zweiten Beurteilungstag war<br />

ein Experte (ohne Stimmrecht) entschuldigt.<br />

3.2 Ergebnis der Vorprüfung, Zulassung zur Beurteilung<br />

Formelles<br />

Alle eingeladenen Büros haben ein Projekt eingereicht.<br />

Pläne und Modelle sind fristgerecht eingereicht worden.<br />

Die Anonymität wurde gewahrt. Es waren keine Hinweise auf<br />

die VerfasserInnen festzustellen.<br />

Inhalte<br />

Alle Projekte haben die inhaltlichen Anforderungen erfüllt. Sie<br />

bewegen sich alle in den im Rahmen des Gestaltungsplanes<br />

möglichen Abweichungen von der Grundordnung. Ein Projekt<br />

schlägt einen siebengeschossigen Kopfbau vor, der im Rahmen<br />

der städtebaulichen Qualität beurteilt werden soll.


Raumprogramm<br />

Alle Projekte erfüllen mit unterschiedlichen Vorschlägen die<br />

Anforderungen des Raumprogrammes.<br />

Antrag der Vorprüfung<br />

Da bei keinem Projekt Verstösse gegen die formellen<br />

Bedingungen und die inhaltlichen Anforderungen vorliegen, sind<br />

alle sieben Projekteingaben zur Beurteilung und Preiserteilung<br />

zuzulassen.<br />

Das Preisgericht hat das Ergebnis zur Kenntnis genommen und<br />

dem Antrag der Vorprüfung einstimmig zugestimmt.<br />

3.3 Beurteilungskriterien<br />

Das Preisgericht legte der Beurteilung die im<br />

Wettbewerbsprogramm aufgeführten Kriterien zugrunde:<br />

a) Städtebau und Architektur:<br />

Konzepte Städtebau, Gestaltung, Materialisierung, Identität und<br />

Ausstrahlung, formale und räumliche Qualität,<br />

Aussenraumqualität.<br />

b) Funktionalität:<br />

Erschliessungskonzept, Wohnungstypologie, Flexibilität<br />

Erdgeschoss, energetisches und ökologisches Konzept.<br />

c) Wirtschaftlichkeit:<br />

Energetisches und ökologisches Konzept, Bau- und<br />

Betriebskosten.<br />

Die Kriterien sind gleichgewichtig.<br />

3.4 Vorgehen zur Beurteilung<br />

Nach der freien und individuellen Besichtigung durch das<br />

Preisgericht wurden die Projekte unter der Leitung der<br />

Fachpreisrichter/innen in drei Untergruppen studiert.<br />

Anschliessend wurden alle Projekte im Plenum hinsichtlich der<br />

Kriterien charakterisiert.<br />

3.5 Erster Rundgang<br />

Nach intensiver Diskussion im Plenum wurden einstimmig jene<br />

Projekte ausgeschieden, die nach Meinung des Preisgerichtes<br />

in mehreren Kriterien als mangelhaft beurteilt wurden und in<br />

keinem Hauptkriterium als gut befunden wurden.<br />

Ausgeschieden wurden:<br />

Nr. 2 „Jurassienne“<br />

Nr. 7 „abitaare“<br />

3.6 Zweiter Rundgang<br />

In einem weiteren Durchgang wurden die verbleibenden<br />

Projekte vergleichend diskutiert. Nachfolgende Projekte konnten<br />

die vorgegebenen Beurteilungskriterien nach Auffassung des<br />

Preisgerichtes nur beschränkt erfüllen, da sie nur in einem<br />

Hauptkriterium befriedigen konnten. Ausgeschieden wurden:<br />

Nr. 3 „tressage“<br />

Nr. 6 „Heinrich“<br />

3.7 Beurteilung der verbliebenen Projekte<br />

Von den verbleibenden 3 Projekten wurde für den zweiten<br />

Beurteilungstag von den Fachpreisrichter/innen<br />

Projektbeschriebe erstellt. Diese standen dem Preisgericht zu<br />

Beginn des zweiten Beurteilungstages zur Verfügung. Die<br />

verbliebenen 3 Projekte sind:<br />

Nr. 1. „Bohemian Rhapsody“<br />

Nr. 4. „Eurydice“<br />

Nr. 5: „Domus“<br />

Aufgrund der vorgetragenen Projektbeschriebe durch die<br />

Fachpreisrichter/innen wurden diese Projekte anhand der


Beurteilungskriterien vertieft und eingehend diskutiert. Auf der<br />

Basis der von den Projektverfassenden abgegebenen<br />

Projektkennzahlen konnten auch die Wirtschaftlichkeitskriterien<br />

vergleichend mit einbezogen werden.<br />

3.8 Kontrollrundgang<br />

Die Entscheide der Ausscheidungsrundgänge wurden vom<br />

Preisgericht durch nochmaliges Überprüfen aller Projekte<br />

hinterfragt. Die Diskussion hat zu keinen Veränderungen der<br />

bisherigen Entscheide geführt und das Preisgericht beschloss<br />

einstimmig an den gefassten Entscheiden festzuhalten.<br />

3.9 Projektbeschriebe und Bericht des Preisgerichtes.<br />

Aufgrund der Beurteilung wurden die Projetkbeschriebe<br />

bereinigt und zusammen mit dem Bericht des Preisgerichtes<br />

den Mitgliedern des Preisgerichtes zur Genehmigung vorgelegt.<br />

4 Entscheid und Empfehlung des<br />

Preisgerichtes<br />

4.1 Rangierung und Preiszuteilung<br />

Gestützt auf die im Wettbewerbsprogramm aufgeführten<br />

Beurteilungskriterien beschloss das Preisgericht nach<br />

eingehender Diskussion einstimmig folgende Rangierung und<br />

Preiszuteilung:<br />

1. Rang, 1. Preis: Nr. 1 „Bohemian Rhapsody“ Fr. 30‘000.00<br />

2. Rang, 2. Preis: Nr. 5 „Domus“, Fr. 20‘000.00<br />

3. Rang, 3. Preis: Nr. 4 „Eurydice“, Fr. 15‘000.00<br />

4.2 Empfehlung<br />

Das Peisgericht empfiehlt der Bauherrschaft einstimmig das<br />

Projekt im 1. Rang „Boehemian Rhapsody“ zur<br />

Weiterbearbeitung und Ausführung.<br />

5 Schlussbemerkungen<br />

5.1 Dank und Würdigung:<br />

Das Preisgericht schätzt die hohe Qualität der eingereichten<br />

Arbeiten und dankt allen Teilnehmenden für das sehr grosse<br />

Engagement. Die verschiedenen Beiträge haben fachliche<br />

Diskussionen auf hohem Niveau ermöglicht, insbesondere auch<br />

über die städtebauliche Bedeutung eines Projektes an diesem<br />

Standort. Auch gerade deshalb ist das Preisgericht überzeugt,<br />

dass der gewählte Weg über einen Projektwettbewerb richtig<br />

war. Es ist auch sehr erfreulich, dass die Entscheide des<br />

Preisgerichtes durchwegs einstimmig gefällt werden konnten.<br />

5.2 Weiteres Vorgehen, Ausstellung<br />

Vom 10. Juli bis <strong>zum</strong> 21. Juli 2012 werden alle Projekte im<br />

Stadthaus Olten, 10. Stock öffentlich ausgestellt.<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag jeweils von 10.00 Uhr bis<br />

17.00 Uhr.


5.3 Genehmigung


6 Couvertöffnung<br />

Die Öffnung der verschlossenen Verfassercouverts ergibt folgende<br />

Verfasserinnen und Verfasser der eingereichten Projekte:<br />

1. Rang, zur Weiterbearbeitung und Ausführung empfohlen:<br />

Nr. 1 „Bohemian Rhapsody“<br />

Verantwortliche Projektverfasser/innen:<br />

Buchner Bründler AG Architekten BSA, Basel<br />

Mitarbeit: Daniel Buchner, Andreas Bründler, Raphaela Schacher,<br />

Julian Oggier, Jonathan Hermann, Dominik Aegerter.<br />

2. Rang: Nr. 5 „Domus“<br />

Verantwortliche Projektverfasser/innen:<br />

brügger architekten ag, Thun<br />

Mitarbeit: Heinz Brügger, David Bühler, Simone Siegenthaler, Michel<br />

Wittwer, Fabian Michel, Martin Reutimann.<br />

3. Rang: Nr. 4 „Eurydice“<br />

Verantwortliche Projektverfasser/innen:<br />

Edelaar Mosayebi Inderbitzin AG ETH SIA, Zürich<br />

Mitarbeit: Ron Edelaar, Elli Mosayebi, Christian Inderbitzin, Marion<br />

Sigrist<br />

2. Rundgang<br />

Nr. 3 „tressage“<br />

Verantwortliche Projektverfasser/innen:<br />

: mlzd, Biel<br />

Mitarbeit: Daniele Di Giacinto, Pat Tanner, Claude Marbach, Roman<br />

Lehmann, Daniel Deering, Robert Ilgen, Sarah Fahrni, Annina Koch.<br />

Nr. 6 „Heinrich“<br />

Verantwortliche Projektverfasser/innen:<br />

werk 1 architekten und planer ag<br />

Mitarbeit: Thomas Schwab, Martin Stuber, Roger Stucki, Rolf<br />

Mettauer, Daniela Schwab, Jana Schmidtzberg, Michael Vorbröcker,<br />

Corinne Molina.<br />

1. Rundgang<br />

Nr. 2 „Jurassienne“<br />

Verantwortliche Projektverfasser/innen:<br />

Lussi + Halter, Partner AG, Luzern<br />

Mitarbeit: Niklaus Hunkeler, Ina Mergen.<br />

Nr. 7 „abitaare“<br />

Verantwortliche Projektverfasser/innen:<br />

ssm architekten ag, Solothurn<br />

Mitarbeit: Jürg Stäuble, Lili Reckermann, Patrick Staub, Rocco<br />

Parente


7 Projektbeschriebe<br />

1. Rang: Nr. 1 „Bohemian Rhapsody“<br />

Buchner Bründler AG Architekten BSA, Basel<br />

Aufbauend auf einer sorgfältigen städtebaulichen Analyse entwickeln<br />

die Projektverfassenden den Neubau als freistehendes Gebäude,<br />

gelesen als Teil der „Perlenkette“ entlang der Aare. Folgerichtig wird<br />

<strong>zum</strong> Nachbargrundstück an der Jurastrasse eine Lücke offen<br />

gehalten und der Bau schliesst sich nicht nahtlos an die<br />

Blockrandbebauung an. Gekonnt laviert der Baukörper zwischen<br />

Solitär und Blockrand. Allerdings – und da zeigt sich die Dualität des<br />

vorhandenen städtebaulichen Muster – steht das vorgeschlagene<br />

Volumen mit der Schmalseite <strong>zum</strong> repräsentativen Amthausquai.<br />

Dennoch gelingt es den Projektverfassenden, diese kurze Seite des<br />

Gebäudes wohlproportioniert und mit der nötigen Präsenz als neues<br />

Glied in die Abfolge der repräsentativen Bauten einzufügen, und dies<br />

ohne aufdringlich zu wirken. Überzeugend wirkt auch die leichte<br />

Knickung der hofseitigen Fassade und bildet dadurch eine subtile<br />

Differenzierung zu den Strassenseiten. Sorgfältig gestaltet ist auch<br />

die mural gehaltene Fassade. Mit den in den Ecken angeordneten<br />

Loggien und den abgestuften Verputzebenen entsteht eine Tiefe in<br />

der Fassade welche gekonnt die Profilierung des Aarhofs aufnimmt.<br />

Allerdings wirken die abgestuften Fassadenflächen noch etwas<br />

zufällig angeordnet.<br />

An der Jurastrasse erschliessen zwei gut proportionierte<br />

Eingangshallen die Wohnungen. Gut integriert sind da auch die<br />

Abstellräume für die Fahrräder angeordnet. Diese für die Wohnungen<br />

überzeugende Lösung hat allerdings eine relativ kleinteilige<br />

Gewerbefläche zur Folge. Grosse zusammenhängende Einheiten<br />

sind nicht möglich. Attraktiv ist dagegen die <strong>zum</strong> Amthausquai<br />

ausgerichtete Gewerbezone. Mit der präsenten Front zur Aare können<br />

die Kunden optimal abgeholt werden. Die Gestaltung des<br />

Aussenraumes, insbesondere des Hofes, ist nur minimal dargestellt.<br />

Geschickt werden zwei Treppenanlagen so angeordnet, dass<br />

einerseits durchgehende Wohnungen möglich sind und andererseits<br />

am Kopf des Gebäudes ein Dreibünder entsteht. Dadurch wird es<br />

möglich, pro Geschoss jeweils zwei Wohnungen vom Ausblick auf die<br />

Aare profitieren zu lassen. Die Grundrisse sind als Mietwohnungen<br />

gut zugeschnitten und attraktiv. Die Anordnung der Küchen an der<br />

Nordseite trägt zur Qualität des „Durchwohnens“ bei. Denkbar wäre<br />

auch eine Positionierung der Küche an der eingezogenen Loggia im<br />

Süden. Die Grundrisse lassen beide Möglichkeiten offen was zur<br />

Planungsflexibilität beiträgt. In den Wohnungen zur Aare ist die<br />

Anordnung der Sanitärräume noch nicht optimal. Auch ist fraglich, ob<br />

die freistehende Westfassade so geschlossen sein muss.<br />

Die klare Bauform, die vorgesehene Materialisierung und die<br />

Anordnung der Erschliessungskerne lassen auf günstige Baukosten<br />

schliessen. Die Qualität der Wohnungen und der Gewerbeflächen<br />

versprechen insgesamt eine gute Wirtschaftlichkeit. Das Kompakte<br />

Gebäude und die einfache Struktur bilden auch eine gute<br />

Voraussetzung, das Projekt nachhaltig zu erstellen und zu betreiben.<br />

Insgesamt handelt es sich beim vorliegenden Projekt um einen sehr<br />

sorgfältig aufgebauten und durchgearbeiteten Entwurf sowohl in<br />

städtebaulicher Hinsicht wie auch in den funktionalen und<br />

wirtschaftlichen Aspekten. Die hohen Qualitätsansprüche welche<br />

dieser sensible Standort fordert werden weitestgehend eingelöst.


2. Rang: Nr. 5 „Domus“<br />

brügger architekten ag, Thun<br />

Der vorliegende Entwurf schlägt einen einfachen und klaren<br />

Baukörper vor, welcher die vorhandenen Baulinien übernimmt. Das<br />

auf drei Seiten zurückspringende Attikageschoss übernimmt die<br />

Traufhöhe der benachbarten Bauten als städtebauliche Regel. Das<br />

dadurch entstehende Volumen fügt sich so selbstverständlich in die<br />

bestehende, städtebauliche Struktur ein. Im Erdgeschoss verzichten<br />

die Architekten auf eine spezielle Ausbildung der verschiedenen<br />

Eingangsbereiche für die Wohnungen, beziehungsweise die Büro-<br />

oder Ladenlokale.<br />

Bedingt durch die Form der Parzelle entsteht eine nicht ganz einfach<br />

zu meisternde Grundrissgeometrie, wobei sich der Grundriss in<br />

Richtung Aare verbreitert. Die sich dadurch ergebende grosse Nähe<br />

<strong>zum</strong> Nachbargebäude ist problematisch. Durch die präzise<br />

Positionierung der beiden Kerne gelingt eine gute Erschliessung der<br />

Obergeschosse, welche eine grosse Auswahl an verschiedenen<br />

Wohnungstypen und -grössen zulässt.<br />

Die Architekten schlagen loftartige, durchgehende beziehungsweise<br />

in Richtung Quais orientierte Wohnungen vor. Um einen Sanitärkern<br />

herum werden die verschiedenen, ineinander fliessenden Räume<br />

organisiert. Durch Schiebewände können einzelne Raumbereiche<br />

unterteilt werden, wodurch die im Grunde kleinen Wohnungen eine<br />

gewisse Grosszügigkeit erhalten. Die Aussenbereiche werden als<br />

Loggien ausgebildet. Es ist unter dem Aspekt der Wohnnutzung<br />

allerdings nicht nachvollziehbar, warum diese Aussenbereiche hinter<br />

dem relativ engen Fassadenraster verborgen bleiben. Auf eine<br />

eigentliche Attikaterrasse und den daraus möglichen Mehrwert für<br />

diese Wohnungen wird verzichtet. Insgesamt können die<br />

verschiedenen Grundrisse als gelungen bezeichnet werden, wenn sie<br />

auch nicht bis zur letzten Konsequenz zu Ende gedacht wurden.<br />

Dabei ist festzustellen, dass die Attikawohnungen nicht mehr über die<br />

Qualität der Normalgeschosse verfügen.<br />

Die möglichen Laden- oder Büroflächen im Erdgeschoss erscheinen<br />

angemessen.<br />

Die auf drei Seiten identische, regelmässige und einfache<br />

Fassadestruktur erinnert den Betrachter eher an einen Bürobau denn<br />

an ein Wohnhaus. Zumal die Architekten darauf verzichten dem<br />

Wohnen dienende Aussenräume in der Gebäudehülle zu<br />

thematisieren. Leider lässt sich die Wirkung der Loggien auf die<br />

Fassadengestaltung nicht nachvollziehen, da diese in der<br />

beiliegenden Visualisierung nicht gezeigt werden. Der Versuch,<br />

mittels Bronzeblech-Gittern die Monotonie der Fassade etwas<br />

aufzulockern, erscheint etwas gesucht, <strong>zum</strong>al die engmaschige<br />

Fassadenstruktur für genügend Sichtschutz sorgt.<br />

Die vorgeschlagene konstruktive Trennung von tragender<br />

Betonstruktur und raumunterteilender Leichtbaukonstruktion erlaubt<br />

eine sehr grosse Flexibilität. Die Kompaktheit des Gebäudes lässt auf<br />

eine gute Wirtschaftlichkeit schliessen. Aufgrund der Volumetrie und<br />

der Fassadenstruktur kann von einem energetisch guten Standard<br />

ausgegangen werden.<br />

Den Architekten ist es gelungen einen städtebaulich und<br />

architektonisch stimmigen Baukörper zu entwerfen. Die Setzung der<br />

Baute ist schlüssig und ergänzt das bestehende Stadtgefüge<br />

sinngemäss. Ebenso sind die verschiedenen Grundrisse gut<br />

organisiert und qualitativ hochwertig.<br />

Die Problematik bei diesem Entwurf liegt in seinem architektonischen<br />

Ausdruck. Die Architekten scheinen die für den Wohnungsbau<br />

typischen und definierenden Elemente wie Aussenräume, Aussicht<br />

oder eine identitätsstiftende Eingangssituation zu negieren.


3. Rang: Nr. 4 „Eurydice“<br />

Edelaar Mosayebi Inderbitzin AG ETH SIA, Zürich<br />

Der Entwurf schlägt einen Bau vor, der sich auf alle Seiten bewusst<br />

unterschiedlich verhält.<br />

Zur Aare hin übernimmt das Gebäude die Geometrie des<br />

Vorgängerbaus und fügt sich als scheinbarer Solitär in die Reihe der<br />

vermeintlichen Einzelbauten des Amtshausquais ein und will sich als<br />

Kopfbau behaupten. Die Präsenz des Baus am Amtshausquai wirkt<br />

selbstbewusst und angemessen.<br />

Auf der Seite der Jurastrasse dockt sich das Volumen an die<br />

bestehende Randbebauung an und wird mit mehreren Rücksprüngen<br />

und Erkern in der Länge gestaffelt. Die dadurch angestrebte bessere<br />

Sicht auf die Aare wird aber eher vermindert und die Fassade wirkt zu<br />

kleinteilig.<br />

Das abgewinkelte fünfgeschossige Volumen, das in den Innenhof<br />

greift und als Grenzbau an den Aarhof schliesst, soll die<br />

kammerbildende Morphologie des schon stark überbauten Hofs<br />

übernehmen. Was für ein paar Wohnungen eine verbesserte Aussicht<br />

zur Aare ermöglicht, erweist sich für die Organisation des Gebäudes<br />

(Lage des Treppenhauses) und der Wohnungen als ungünstig.<br />

Die komplexe Gebäudeform wirkt für den Ort zu gesucht.<br />

Die Zugänge ins Gebäude sind schwer nachvollziehbar. Einerseits<br />

sollen die Wohnungen über einen Haupteingang erschlossen werden,<br />

eine Vielzahl von „Abkürzungen“ laden jedoch die Bewohner<br />

geradezu ein, auf andere, schnellere Weise ins Haus zu gelangen.<br />

Der Übereckzugang zu den Gewerbeflächen zwischen Amtshausquai/<br />

Jurastrasse liegt ungünstig und verunklärt das Erscheinungsbild des<br />

Kopfbaus.<br />

Die vorgeschlagenen Wohnungstypologien versuchen innovativ auf<br />

die aufwändige Gebäudeform zu reagieren. Alle Wohnungen<br />

zeichnen sich aber durch übermässig tiefe Wohn- und Essbereiche<br />

aus, die durch eine oder im Kopfbau sogar zwei Loggien artikuliert<br />

werden. Die Loggien in den hinteren Wohnungen sind so stark<br />

geschlossen, dass sie kaum als noch Aussenraum genutzt werden<br />

können. Eine Platzierung der Loggien im Hofbau hätte erlaubt, von<br />

der freistehenden Situation profitieren zu können.<br />

Die Wohnungen im Kopfbau sind seriell angeordnet. Eine<br />

symmetrische Anordnung wäre <strong>zum</strong>indest für die Fassadengestaltung<br />

interessanter gewesen, da so die Loggien beidseitig die<br />

Gebäudeecken aufgelöst hätten und das Gegenüber <strong>zum</strong> Aarhof<br />

weniger eng erschienen wäre.<br />

Allgemein sind die vorgeschlagenen Wohnungen für Mietwohnungen<br />

eher zu gross und eignen sich wohl mehr als Wohneigentum.<br />

Die Fassaden gehen mit Ihrer Schichtung auf die Gestaltung des<br />

Aarhofs ein. Beide Gebäude benutzen Simse, Rahmen, Vor- und<br />

Rücksprünge um ein Licht- und Schattenspiel zu erzeugen, das der<br />

Fassade zu einer interessanten Tiefenwirkung verhilft. Die Wahl der<br />

drei verschiedenen Materialien (Beton, Putz, Metall) scheint aber zu<br />

unentschlossen.<br />

Dank der relativ grossen Anzahl Wohnungen ergibt sich trotz höheren<br />

Erstellungskosten ein wirtschaftlich interessantes Projekt.<br />

Eurydice ist ein sorgfältig durchgestaltetes Projekt, das jedoch in allen<br />

Bereichen zu überinstrumentiert erschient und dem eine gewisse<br />

Angemessenheit fehlt.


Nr. 3 „tressage“<br />

: mlzd, Biel


Nr. 6 „Heinrich“<br />

werk 1 architekten und planer ag


Nr. 2 „Jurassienne“<br />

Lussi + Halter, Partner AG, Luzern


Nr. 7 „abitaare“<br />

ssm architekten ag, Solothurn

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