Secrets of Success 2021
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AUTHENTISCH. PERSÖNLICH. ERFOLGREICH.
SECRETS OF
SUCCESS
WAS MACHT MENSCHEN UND
UNTERNEHMEN ERFOLGREICH?
ERFOLGSSTORYS VON
Nils Glagau, Sebastian Fitzek, Ina Remmers, Joey Kelly,
Hans Sigl, Farina Opoku sowie dem frisch gekürten
Nobelpreisträger Prof. Dr. Reinhard Genzel und vielen mehr.
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Home of Success
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SECRETS OF SUCCESS VORWORT
WARUM
„SECRETS
OF SUCCESS“
GERADE JETZT WICHTIG IST
Vor fast genau einem Jahr haben wir die erste Ausgabe des Erfolgsmagazins
„Secrets of Success“ herausgegeben und versprochen, in diesem Jahr eine
weitere Ausgabe zu veröffentlichen. In der Zwischenzeit haben wir Sie auf
der gleichnamigen Website (www.secrets-of-success.de) mit vielen weiteren Erfolgsgeschichten
unterhalten.
© Baganz
Keine Frage: Damals haben wir uns alle das Jahr 2020 komplett anders vorgestellt.
Aber gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich, dass Erfolg immer seinen Weg findet und
so freuen wir uns sehr, Ihnen mit Stolz hier die zweite Ausgabe von „Secrets of Success“
präsentieren zu können.
Sören Bauer – Inhaber und Geschäfts -
Doch herausfordernde Zeiten erfordern besondere Maßnahmen, sodass sich für diese führer der Sören Bauer Events GmbH
Ausgabe ganz neue Inhalte und Rubriken ergeben haben.
Viele Unternehmer*innen, Führungskräfte sowie Macher*innen zeigen uns, dass man zu jeder Zeit Erfolg haben kann. Und
wenn nicht jetzt, wann dann sollten diese Geschichten erzählt werden, um neben den viel zu oft negativen Nachrichten auch
zu hören, dass Unwägbarkeiten zum Erfolg führen können.
Neben den vielen erfolgreichen „Machern“ stellen wir Ihnen
in dieser Ausgabe auch zukünftige Top-Erfolgspersönlichkeiten
vor, die noch am Anfang ihres jetzt schon sehr erfolgreichen
Weges stehen oder ein schweres Erbe ihrer Familie
antreten.
Ich glaube, dass Menschen mit Mut und Entschlossenheit
sowie der Fähigkeit, flexibel und lösungsorientiert denken,
aber auch handeln zu können, nicht nur die Zukunft gehört,
sondern auch unser aller Zukunft prägen werden.
»
GERADE IN SCHWIERIGEN ZEITEN
FINDET ERFOLG SEINEN WEG.
«
So mussten in diesem besonderen Jahr viele Unternehmen von ihren eigentlichen Geschäftsfeldern abweichen, um beispielsweise
andere Produkte, wie Desinfektionsmittel oder Mund-Nasen-Masken herzustellen. Die Entscheider haben spontan mit
viel Mut und Kreativität umgedacht, um zu überleben und dabei der Gesellschaft unter die Arme zu greifen. Für mich sind das
wahre „Macher“, die die Wirtschaft weiter am Laufen halten und nicht zögern, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen
– das sind Persönlichkeiten, die sich besonders hervorgetan haben.
Aus diesem Grund, sei jetzt schon verraten, werden wir uns in der nächsten Ausgabe 2022 verstärkt diesem Thema und den
wahren „Machern“ widmen. Sollten Sie Beispiele oder Vorschläge für „Macher“ haben, freuen wir uns über Ihre Nachricht,
doch jetzt wünsche ich Ihnen erstmal viel Vergnügen mit dem aktuellen Magazin.
Ihr
P. S.: Wenn Sie mit den Personen aus dieser Ausgabe persönlich in Kontakt treten möchten oder verfolgen möchten,
was andere Erfolgsmenschen machen, werden Sie Mitglied in unserem Face-Club.com -Home of Success.
3
Home of Success
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SECRETS OF SUCCESS INHALT
UNTERNEHMER * INNEN
Jumana Al-Sibai ............................................ 153
Stefan Athmann ............................................ 121
Dr. Silvia Bentzinger ....................................... 139
Philipp Bongartz & Thiemo Dürbaum ...................... 49
Hermann Bühlbecker ....................................... 16
Josef Brunner .............................................. 100
Gisbert Brunner / Lang & Heyne .......................... 148
Carlsberg Deutschland .................................... 124
Martin Fichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
Julien Figur .................................................. 72
Michael Manfred Fischer .................................. 149
Bernhard Fragner ........................................... 41
Nils Glagau .................................................. 52
Mark Gregg ................................................ 126
Walter Gunz ............................................... 162
Christiane Haasis & Angela Nelissen ....................... 115
Hartmut Hahn ............................................. 108
Michael Hoffmann ......................................... 128
Oliver Holy ................................................. 135
Thomas Hoppe ............................................. 26
Dr. Dejan Hušman.......................................... 143
Oliver Kaltner ............................................... 61
Mathias Kemme ............................................ 77
Jonathan Kurfess ........................................... 78
Jörg Ludwig ................................................. 110
Andreas Lüning & Kai Figge ............................... 102
Dr. Carsten Mahrenholz .................................... 62
Jean-Remy von Matt ....................................... 118
Lukas Mielke ............................................... 146
Philipp J. Müller ............................................ 122
Ernst Prost / Liqui Moly .................................... 22
Katherina Reiche ............................................ 80
Ina Remmers ............................................... 160
Angelika Schindler-Obenhaus .............................. 50
Susanna Schneeberger ..................................... 24
Max Schwarz .............................................. 165
Prof. Dr. Christoph Straub .................................. 86
Kristina Tröger / CeU ....................................... 55
Christian Wegner .......................................... 136
MEDIZIN & FORSCHUNG
Prof. Dr. Reinhard Genzel ................................... 96
Dr. Alexander König ........................................ 84
Daniela Laubinger .......................................... 112
Prof. Dr. Mark Obermann ................................... 74
Carsten Öztan .............................................. 10
Dr. Bruce Reith .............................................. 66
Dr. Ulrich Ruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Prof. Dr. Jens Weidner ...................................... 58
KUNST
Alexander Höller ............................................ 98
Dennis Klapschus ........................................... 57
KOLUMNE
Erfolgsrezepte der OZMO-Ärzte .......................... 156
Respekt! – Tim Niedernolte ................................ 95
Rezepte für einen erfolgreichen Start in den Tag . . . . . . . . . 114
FILM & FERNSEHEN
Daniel Aminati ............................................... 13
Henning Baum .............................................. 83
Uwe Boll .................................................... 68
Florian Gallenberger ........................................ 28
Prof. Susanne Porsche ....................................... 71
Stefan Ruzowitzky . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
Hans Sigl .................................................... 46
Helmut Zierl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
MEDIEN
Sebastian Fitzek ............................................. 8
Jolina Marie Ledl ........................................... 154
Romina Meier .............................................. 155
Laura Noltemeyer ......................................... 133
Farina Opoku ............................................... 38
Falco Punch ................................................. 131
ENTERTAINMENT
Gerhard Delling ............................................. 33
Julia Fischer ................................................ 145
Glasperlenspiel ............................................ 150
Nicole Jäger ................................................. 15
Joey Kelly ................................................... 20
Eva Lind ..................................................... 92
Nadja Michael .............................................. 30
SPORT
Dennis Diekmeier ........................................... 116
Pierre Littbarski ............................................ 140
Alina Reh .................................................... 42
Anna Schaffelhuber ........................................ 64
NEXT GENERATION
Tradition verpflichtet ....................................... 34
GRÜNE UNTERNEHMEN
Die Zukunft ist grün ....................................... 104
Vorwort ...................................................... 3
Impressum ................................................. 166
Partner und Anzeigen ....................................... 6
5
SECRETS OF SUCCESS INHALT
ANZEIGEN
ERFOLGREICHER UNTERNEHMEN
Wir bedanken uns bei unseren Partnern.
Acorado Sports ............................................ 166
Arriba ....................................................... 43
Aston Martin ................................................ 32
Baume & Mercier .......................................... 144
Bonago .................................................... 129
CineMotion ................................................. 82
Constantin Fim ............................................. 76
Cunard ..................................................... 167
DMAX ....................................................... 60
Don Pedro Entertainment ................................... 12
FaceClub ..................................................... 4
G DATA ..................................................... 54
Golf Lounge ............................................... 164
Hanse Merkur ............................................... 85
IPG Stadtbau GmbH ....................................... 120
Kay Gundlack Schuhe ..................................... 157
Kölln Flocken .............................................. 132
Lambertz .................................................... 44
Lang & Heyne ................................................ 17
Lieken ....................................................... 94
Liqui Moly .................................................... 18
Media Group ................................................ 51
Medion ......................................................79
MeinGuterRuf.net . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
Michael Zechbauer ......................................... 29
Mikado ..................................................... 134
Natural Weight Loss Company ............................ 138
ndF .......................................................... 48
Otto Group ................................................. 70
OZMO ...................................................... 127
Parmigiani ................................................... 40
Playboy ..................................................... 69
Procomcure Biotech .........................................27
Pukka ........................................................ 2
RTL2 ......................................................... 56
Staatl. Fachingen .......................................... 142
Techniker Krankenkasse .................................... 99
Telepool ................................................... 130
Wibo-Werk .................................................. 7
Wind Sportswear .......................................... 147
Wunschgutschein ......................................... 168
ZDF .......................................................... 14
Zentrum für Strahlentherapie .............................. 81
© privat
ERFOLG IST, WENN MAN DAS TUT,
WAS MAN MIT FREUDE MACHT
Warum Kulturschaffende zu unser aller Erfolg beitragen: Jürgen Hunke ist ein
ehrlicher und engagierter Mann. Seit 52 Jahren ist er selbstständig als Unternehmer,
Buchautor und Galerist – und er ist Inhaber der Hamburger Kammerspiele.
Hunke: „Es war
mehr als ein Zufall,
dass ich im
Jahre 1993 gefragt wurde, ob ich einem der
schönsten Privattheater Deutschlands, den
Hamburger Kammerspielen, organisatorisch
bzw. finanziell privat helfen könnte.“
Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt
nie Kontakt mit den organisatorischen und
kaufmännischen Gepflogenheiten eines
Theaters. Doch Jürgen Hunke sagt:
„Kultur ist für unser Land mit
unserer Vergangenheit, aber
auch für die Zukunft ein wichtiger
Baustein für unsere Gesellschaft.
Gerade bei Theatern und der Literatur ist
es wichtig, Hintergründe zu erklären. Die
Vielfältigkeit der Kultur trägt dazu bei.“
Nach einigen Gesprächen mit der damaligen
Kultursenatorin ließ Jürgen Hunke sich
überzeugen, durch einige Privatdarlehen
die Insolvenz des Theaters abzuwenden.
Nach kurzer Zeit gab es für den erfolgreichen
Unternehmer nur zwei Möglichkeiten:
das Theater selbst zu übernehmen
oder das gegebene Geld abzuschreiben.
Jürgen Hunke, der schon immer ungewöhnliche
Dinge in seinem Leben gemacht hat,
entschied sich für den ersten Weg. Er sagt:
„Der richtige Zeitpunkt entscheidet darüber,
ob man Erfolg hat oder nicht!“. Trotz
der schwierigen finanziellen Situation
eines Privattheaters engagiert sich Jürgen
Hunke seit über 20 Jahren in den Hamburger
Kammerspielen mit viel Freude. Gerade
jetzt zur Corona-Pandemie können wir erleben,
wie schwer es die Künstler, Schauspieler
und auch die Theater haben. Nach
dem mehrmaligen Scheitern von ehemaligen
Inhabern hat er all seine Erfahrungen
aus seinem Leben in andere Bereiche
übernommen und den Versuch gewagt. Er
hat die Herausforderung angenommen,
das Haus funktionsfähig zu halten. Er sagt:
„Rückblickend gesehen darf ich feststellen,
dass es ein guter Schritt war, das Theater zu
übernehmen.“ Denn:
„Man sollte sein Leben mit Disziplin
und Verantwortung führen
und immer wieder neue Herausforderungen
annehmen.“ VB
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SECRETS OF SUCCESS MEDIEN
„WHO THE
FUCK
IS FITZEK?“
© Gene Clover
Es ist heute kaum vorstellbar, dass ein
Sebastian Fitzek seinen Debütroman
bei 18 Verlagen einreicht und 15 Absagen
erhält. Fitzek – der Erfolgsautor für
Psycho thriller, der seit 2006 einen Bestseller
nach dem anderen schreibt. Die
Gate keeper von damals fassen sich vermutlich
immer noch an den Kopf ob der
Erfolgsgeschichte Fitzeks: ein Bestseller
nach dem anderen, Buchpreise en masse
und schließlich die Verfilmung einiger
Bücher. Fitzeks Erfolg ist das Ergebnis
einer einfachen Prämisse: Er tut, was
ihm Spaß macht.
Denkt man an Psychothriller, fällt einem sofort
der Bestellerautor Sebastian Fitzek ein.
SEBASTIAN FITZEK
– BESTSELLERAUTOR –
8
SECRETS OF SUCCESS MEDIEN
Was war für Sie bei Ihrer Berufswahl
ausschlaggebend?
Ich hab schon immer gern gelesen
und mich dabei oft gefragt, ob ich auch
so eine Geschichte erzählen und schreiben
könnte.
Dann hab ich es einfach gemacht.
Die Verlage waren eher abweisend, was
Ihren Debütroman betraf. Was war der
Wendepunkt?
Der Tag, als Droemer Knaur mein erstes
Manuskript angenommen hat und ich ein
Jahr später das Buch in den Händen hielt.
Wer hat Sie auf diesem Weg am meisten
unterstützt?
Ich habe unglaubliches Glück, ich habe viele
Unterstützer. Angefangen mit meinen
Eltern, die wirklich alles mitgemacht haben,
was ich mir so ausgedacht habe.
Meine Mutter ist „schuld“ daran,
dass ich Autor geworden bin.
Sie hat immer alles von mir gelesen und
wenn ich total verzweifelt war über den
Müll, den ich fabriziert hatte, und aufgeben
wollte, sagte sie, das ist toll, ich will weiterlesen,
bitte schreib weiter. Heute muss
ich mich bei so vielen Menschen für ihre
Unterstützung bedanken, das sehen Sie ja
auch an meinen Danksagungen.
Der Weg zum Erfolg ist manchmal auch
steinig und mühsam. Was würden Sie
jungen Menschen raten, die Erfolg haben
möchte?
Einstein sagte einmal: „Jeder ist ein Genie.
Aber wenn du einen Fisch danach
beurteilst, ob er auf einen
Baum klettern kann, wird er sein
ganzes Leben lang glauben, dass
er dumm sei.“
Und ich füge hinzu: Lasst euch umgekehrt
nicht davon abhalten, auf einen Baum zu
klettern, nur weil andere euch für einen
Fisch halten. Hört nicht auf diejenigen, die
euch sagen, etwas würde nicht gehen.
Seid Fische, die auf Bäume klettern.
Sie haben heute Ihren Weg
gefunden und schreiben
einen Bestseller nach dem
anderen. Wo finden Sie die
Inspiration und Kraft für
Ihre Werke?
Von meinem Büro aus gucke
ich in einen sehr schönen
Garten. Aber ich bin
nicht der Autor im stillen
Kämmerlein, ich brauche
Menschen um mich herum,
daher arbeite ich in einer
Bürogemeinschaft. Meine
Ideen stammen eigentlich
immer aus der Realität.
Wie jetzt auch zu meinem
aktuellen Buch: Eine Leserin
erzählte mir, dass
sie für das Heimwegtelefon
arbeitet, was ich nicht
kannte. Also habe ich es
recherchiert und es nimmt
eine zentrale Rolle im
Thriller ein.
© Marcus Höhn
Gab es denn einen materiellen Wunsch,
der Sie am Anfang bis zum ersten großen
Erfolg begleitet hat?
Das einzig Materielle, was ich mir gewünscht
habe, war, mein eigenes Buch in
den Händen halten zu können. Darüber
hinaus waren und sind Statussymbole und
Ähnliches nie für mich ausschlaggebend.
Es ist natürlich schön, dass ich von meinem
Traumberuf leben und meine Rechnungen
bezahlen kann. Das ist nicht selbstverständlich.
Wie vereinbaren Sie Ihren Arbeitseifer mit
dem Privatleben?
Tja, da fragen Sie mal meine Familie und
Freunde. Es geht. Aber wenn ich beispielsweise
in der Endphase eines Buches bin, bin
ich nicht so sozialkompatibel. Da muss man
mich schon dreimal ansprechen, bevor ich
reagiere. Oder ich muss spontan eine Feier
absagen, weil ich dringend weiterschreiben
will, wenn mir noch etwas einfällt. Das wissen
meine Freunde und Bekannte aber auch
und nehmen es mir nicht krumm.
Gibt es eine Anekdote aus Ihrer Karriere,
auf die Sie gerne zurückblicken?
Mein erstes Buch, Die Therapie, war ein
überraschender Erfolg. So, dass viele
staunten, weil mich ja keiner kannte. Und
Sebastian Fitzek mit der limitierten Ausgabe
seines Psychothrillers „Der Heimweg“.
ein englischer Verleger, der sich wunderte,
warum in Deutschland plötzlich nicht mehr
Harry Potter auf Patz 1 rangiert, sondern
„Die Therapie“, schrieb anderen eine Mail
mit dem Betreff: „Who the fuck ist Fitzek“
Das landete im Netz und wurde ein Running
Gag unter meinen Fans.
Aus heutiger Sicht doch ein unglaubliches
Kompliment, das Ihren Erfolg unterstreicht.
Können Sie Ihr Erfolgsgeheimnis
für uns zusammenfassen?
Ich habe nie auf die berühmten Schwellenhüter
gehört, sondern hab immer das gemacht,
wovon ich überzeugt bin.
Und ich habe auch immer auf
Kritiker gehört, die mich weiterbringen
wollten.
Außerdem weiß ich ziemlich genau, was
ich kann, aber auch, was nicht.
Welche Ziele setzen Sie sich für die Zukunft?
Ich möchte so lange wie möglich schreiben
können und hoffe natürlich, dass mir meine
Leserinnen und Leser treu bleiben. Ich
kann nicht anders. Ich werde immer schreiben,
auch wenn es niemand lesen wollen
würde. RK
9
SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
„SIE WERDEN
DOCH WOHL NICHT …“
Seit zehn Jahren wächst Carsten Öztans Zahnklinik Ost unaufhörlich. Der Berliner weiß
genau, welche Charakterzüge Unternehmer brauchen, um Widrigkeiten zu meistern und
langfristig erfolgreich zu sein.
„S
ie werden doch wohl nicht in
die Türkenklinik gehen?“ Mit
perfiden Aussagen wie dieser
machte manch Berliner Zahnarzt vor
rund zehn Jahren bei seinen Patienten
gegen Carsten Öztan mobil. Der hatte
zusammen mit seinem Bruder Jürgen
gerade die Zahnklinik Ost gegründet –
ein Dorn im Auge mancher Berufskollegen.
„Mit Migrationshintergrund muss
man immer ein Stück besser sein
als andere.
Vor zehn Jahren hat Carsten Öztan seine Zahnklinik Ost in Berlin gegründet.
Seitdem wächst das Unternehmen ununterbrochen.
Es gelten andere Maßstäbe. Eigentlich bin
ich immer Deutscher, aber wenn jemandem
etwas missfällt, dann bin ich sofort der
Fotos: © Nicole Schnittfincke
Unbeschwerte Familienmomente genießt der 44-Jährige besonders,
schließlich frisst das Unternehmertum viel Zeit und Energie.
10
SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
Ob klein oder groß: Carsten Öztans Patienten schätzen
das familiäre Miteinander in der Zahnklinik Ost.
Türke“, sagt Ötzan. Sonderlich gestört haben
ihn solche Schmähungen, so schlimm
und aus der Zeit gefallen sie auch waren,
nie. Ganz im Gegenteil: Für ihn waren sie
Ansporn, noch mehr dafür zu tun, mit seinem
jungen Unternehmen noch schneller
zu wachsen. „Wenn das Umfeld nicht versucht
hätte, mir solche Steine in den Weg
zu legen, könnte es gut sein, dass ich es bei
einer Klinik belassen hätte.“ Hat er aber
nicht. Mittlerweile sind es drei Kliniken,
aufgeteilt unter den beiden Brüdern.
Als Unternehmer müsse man eben psychisch
stabil, belastbar und mutig sein, um
auch Widrigkeiten zu überstehen, ist sich
Öztan sicher. Gerade in den Jahren nach
der Klinikgründung, als Öztan das rasante
Wachstum seines jungen Unternehmens
finanziell nicht immer kompensieren
konnte, waren diese Charaktereigenschaften
gefragt. Am wichtigsten dabei: Ruhe
bewahren. „Ich glaube, das hat man einfach
oder man hat es nicht. Wenn ein Banker
einem vorrechnet, dass Hunderttausende
Euro fehlen, ist es natürlich schwer, ruhig
zu bleiben.
familiär zugeht. „Da ist
viel mehr Vertrauensbasis
als in anderen Firmen.
Die Personen, die
seit der Firmengründung
dabei
sind, sind mittlerweile
auch alle
in Führungspositionen.
Die stehen
mir alle sehr nahe.
Deshalb spreche ich auch immer
von wir.“
Dieses Wir und die Verantwortung für die
Belegschaft treiben den Berliner, der seine
Stärken vor allem im Zwischenmenschlichen
verortet, täglich an.
Carsten Öztans Tage sind lang. „So richtig
abschalten kann ich nie. Ich arbeite eigentlich
immer, wenn ich wach bin“, sagt er
lachend. Seine Freundin könne ein Lied
davon singen. „Auch wenn man heute mit
Smartphones viel flexibler ist und schneller
reagieren kann als früher, zur Ruhe kommt
man damit natürlich viel schwieriger. Wenn
dann wieder mal die wöchentliche Bildschirmzeit
aufploppt, erschrecke ich oft.“
Etwas Ausgleich findet Öztan in seinen
Hobbys, für die er sich bewusst Zeit freischaufelt.
Seit einem Marketingkniff im Rahmen der
dritten Zahnklinik-Ost-Eröffnung – Öztan
stieg damals für einen Box-Showkampf gegen
Arthur Abraham in den Ring – boxt der
Berliner mit Leidenschaft. Bis zu fünf Mal
pro Woche, meist frühmorgens um 5 Uhr.
Daneben fotografiert er, spielt Golf und ist
gerne in der Natur unterwegs – mit dem
Boot oder der Angelrute.
Im Gegensatz zum Berufsleben
ist er in seiner Freizeit nicht sonderlich
erfolgsorientiert.
„Beim Angeln geht es mir gar nicht darum,
etwas zu fangen. Darin bin ich auch wirklich
miserabel. Es geht mir vielmehr darum,
ein paar Stunden alleine dazusitzen, ohne
dass mich jemand anspricht.“
Luxus bedeutet für Öztan innere Zufriedenheit,
ein sorgenfreies Leben und, keine
getroffene Entscheidung zu bereuen, auch
wenn man im Nachhinein weiß, wie man
es hätte besser machen können. „Diese Erfahrungen
gehören dazu und prägen einen
am Ende positiv“, ist er sich sicher. Viel
wichtiger sei es für Unternehmer, durch
ein Alleinstellungsmerkmal einen Wettbewerbsvorteil
gegenüber der Konkurrenz zu
haben. Öztans zahnärztliches Spezialgebiet
ist das Setzen von Implantaten. Auch
das – die Freiheit, sich im Berufsalltag voll
auf seine Stärken und Vorlieben konzentrieren
zu können – bezeichnet er als Luxus.
„Das gleicht dann auch den ganzen Stress
gut aus.
Ich habe alles, was mich glücklich
macht.“ JoR
Aber meine Lebenseinstellung
ist: Am Ende wird sowieso alles
gut.
Das ist schwer zu erklären, aber extrem
hilfreich“, sagt der 44-Jährige.
Wenn Öztan von zurückliegenden Herausforderungen,
vor allem aber von Meilensteinen
und Erfolgen der Zahnklinik Ost
spricht, dann immer im Plural. Zum einen,
weil er das Unternehmen lange zusammen
mit seinem Bruder Jürgen führte, zum anderen,
weil es in den Kliniken trotz jährlichem
Wachstum von rund 20 Prozent sehr
Ob als Kapitän oder an der Angelrute: Am
Wasser findet Carsten Öztan Ruhepausen.
Fotos: © Nicole Schnittfincke
11
KÜNSTLER-, SPORT-, MUSIKMANAGMENT UND BERATUNG
SECRETS OF SUCCESS FILM & FERNSEHEN
„ICH WAR IMMER EIN
KÄMPFER
”
Sein Leben glich einer
Achterbahnfahrt: Die
Kindheit verbrachte Daniel
Aminati im Erziehungsheim,
dann stieg er kometenhaft
zum Popstar auf und landete
letztlich unsanft in einem
Schuldenberg.
Der TV-Moderator ist aber
für jeden Moment seiner
Geschichte dankbar, besonders
für die schlechten.
Denn die haben ihn geformt.
Daniel Aminati hat eine klare
Lebensphilosophie:
„Ein guter Tag ist, wenn Du
mehr gelacht als Dir Gedanken
über Probleme gemacht hast.
Es gibt für fast alles eine Lösung. Ich möchte
mich mehr in der Freude befinden als im
Pessimismus“, sagt er. Es ist also nicht nur
Fassade, dass der heute 47-Jährige wie ein
Sunnyboy wirkt, der auf ruhiger See zum
Erfolg gesegelt ist – obwohl er mehr als
einem Sturm trotzen musste. Der TV-Star
verrät:
„Mein Leben wurde extrem von
Niederlagen geprägt.
Das fing schon in der Kindheit an. Ich habe
keinen Schulabschluss und bin ab meinem
zehnten Lebensjahr in insgesamt drei Erziehungsheimen
groß geworden – mein
Weg war sehr, sehr steinig. Aber wegen des
Lebens, das ich hinter mir habe, bin ich
jetzt auch der, der ich bin.
DANIEL AMINATI
– MODERATOR –
Ich war immer ein Kämpfer
und kein Opfer.
Du lernst laufen nur durchs Hinfallen.
Ich glaube, dass jeder Stolperstein
Motivation sein kann,
zu wachsen.“ Wie damals, als er
als Mitglied von „Bed & Breakfast“,
der ersten deutschen Boyband,
das Popstarklischee lebte
und so einen finanziellen Scherbenhaufen
produzierte. „Das
wieder in Ordnung zu bringen
und zu verstehen, was für mich
ein zufriedenes Leben bedeutet,
hat Jahre gedauert, war aber auch
unfassbar lehrreich für mich. Ich
bin zwar durch meine Arbeit
noch immer eine Person der Öffentlichkeit,
aber in erster Linie
achte ich jetzt darauf, Mensch zu
sein. Das Wichtigste ist:
Don’t believe the hype“
Das nächste Ziel des Moderators,
der seit 14 Jahren das
Gesicht von Pro7 ist und mit
seinem Fitnessprogramm „Mach
Dich krass“ Menschen beim Abnehmen
unterstützt? „Ich bringe im Frühjahr ein
Buch über mein Leben heraus, es ist eine
Mischung aus Biografie und Motivationslektüre.
Dazu wird es im Herbst eine Livetour
mit Musik geben“, verrät der Allrounder,
der außerdem plant, einen Film über
die Lebensgeschichte des Schwergewichtsboxers
Charly Graf zu produzieren – und
darin selbst die Hauptrolle zu spielen. Es
Trotz vieler Niederlagen hat er es zum Erfolg
geschafft: Moderator Daniel Aminati.
wird das erste Mal seit 15 Jahren sein, dass
er als Schauspieler vor der Kamera steht.
Und auch privat strebt Aminati eine neue
Rolle an: Er ist vor einiger Zeit mit seiner
Freundin ins Berliner Umland gezogen und
würde gern bald Papa werden. JR
© Andreas Thümmler
13
Wir arbeiten nach
einem natürlichen
Prinzip: Gegenwind
aushalten.
Unabhängiger Journalismus im ZDF
SECRETS OF SUCCESS ENTERTAINMENT
„LOCKER DURCH
DIE HOSE ATMEN“
Hätte man vor zehn Jahren Nicole Jäger ihr heutiges Selbst präsentiert, hätte sie vermutlich
gelacht. Sehr laut gelacht. Jägers Erfolgsgeschichte liest sich wie ein modernes
Märchen. 340 Kilo brachte sie seinerzeit auf die Waage. Dann packt sie es an. Sie verliert
Gewicht, wird Erfolgsautorin und schließlich eine bekannte Stand-up-Comedian. Eine
unwirkliche Geschichte, die vor allem mit harter Arbeit und viel Disziplin verbunden ist.
Ihren heutigen Beruf hat sich Nicole
Jäger, Jahrgang 1982, nicht ausgesucht.
„Ich bin hineingestolpert.“ Gekommen
ist das so:
Jäger wiegt 340 Kilo und will abnehmen
– ohne Magenband. Ihren Fortschritt und
ihre Gedankenwelt teilt Jäger in einem
Blog. Es interessiert. So sehr, dass ein Verlag
auf Jäger aufmerksam wird und ihr
ein Buch anbietet. Die Geburtsstunde von
„Die Fettlöserin“ – ein Bestseller. Da sind
wir wieder – beim Hineinstolpern. „Ich
schrieb ein Buch, das Ding ging durch die
Decke. Ich wollte auf Lesereise, da hieß es
dann aber aus dem Management: ‚Das ist
stinklangweilig, niemand will eine Fette
lesen sehen, du musst das performen.‘ Also
performte ich es.“
Der Rest ist Geschichte. Ihre Performance
kommt an. Das war 2016. Inzwischen tourt
Nicole Jäger mit ihrem dritten Bühnenprogramm
durch die Republik. Ihr größtes
Highlight spielte sich allerdings abseits der
Bühne ab – auf einer roten Bank. „Ich war
mal so stark übergewichtig, dass ich nicht
mehr laufen konnte. Ich habe dann über
einen langen Zeitraum hinweg mächtig viel
Zeit, Tränen und Schweiß investiert, um
irgendwie wieder klarzukommen. Der Tag,
an dem ich aufstand und das erste Mal wieder
das Haus verließ, von der Haustür bis
zur roten Bank. Eine Bank, die in 100 m
Entfernung vom Haus stand. Ich schaffte es
aus eigener Kraft und
hatte das Gefühl, dass, wenn ich
mich aus dieser Scheiße herausgekämpft
habe, ich es überallhin
schaffe.
Das wird auf ewig mein größtes Highlight
und mein größter Stolz sein.“
Dieses Beispiel fasst für Nicole Jäger auch
ganz gut zusammen, worin sie ihr Erfolgsgeheimnis
sieht: Es sei Talent in Verbindung
mit sehr viel Arbeit und ein bisschen
Glück. Dazu jede Menge Beharrlichkeit und
das Vermögen, Schmerzen einzustecken
und auszuhalten.
„Erfolg hat und ist also kein
Geheimnis.“
Kurz und knackig zusammengefasst gilt für
Nicole Jäger: „Immer schön locker durch
die Hose atmen“. Für sie ist fast alles machbar
und beinahe jedes Problem lösbar.
„Erfolg bedarf viel weniger Glück, als man
glaubt, dafür aber so viel Arbeit, dass es
beinahe lächerlich ist.“ Abgenommen hat
Nicole Jäger übrigens schon 170 Kilo. RK
Wollte etwas ändern: Stand-up Comedian Nicole Jäger
© Reinaldo Coddou M. © Archiv Nicole Jäger
15
Ihr Buch „Die Fettlöserin“ wurde zum Bestseller.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
DER SÜSSE
GESCHMACK DES
ERFOLGS
Aachener Printen sind seit über 330 Jahren
das Geschäft der Firma Lambertz, sie machte
das Weihnachtsgebäck berühmt und war
Hoflieferant der Könige von Preußen,
Belgien und der Niederlande. Doch dann
ging es bergab. Mit nur 28 Jahren übernahm
der Spross der Familie, Hermann
Bühlbecker, das Ruder, um das Vermächtnis
seiner Vorfahren zu retten.
© Gabo
HERMANN BÜHLBECKER
– UNTERNEHMER –
Prof. Hermann Bühlbecker – der Lambertz Geschäftsführer
sponsort lieber Events statt TV-Werbung.
Die Zeiten hatten sich geändert, ein
Unternehmen, das nur von einem
einzigen Saisonartikel lebt, den
es nur an den Fachhandel verkauft, hatte
schlechte Chancen zu überleben. Viele
Konkurrenten von Lambertz hielten trotzdem
an dieser Strategie fest. Heute gibt es
sie nicht mehr. Die Firma von Hermann
Bühlbecker dagegen floriert. Er hat die Zeichen
erkannt, den Lebensmittelhandel für
sich gewonnen und Produkte, die nichts
mit Weihnachten zu tun haben, entwickelt.
Aus dem kleinen Betrieb mit 100 Mitarbeitern
in der Hochsaison ist ein Konzern mit
acht Fabriken und 4000 Beschäftigten geworden.
Lambertz ist als Gruppe seit dem
Jahr 2000 Marktführer im Saisongebäck
in Deutschland und der größte Lebkuchenfabrikant
weltweit. Das nächste Ziel
von Hermann Bühlbecker: den Anteil der
saisonunabhängigen Produkte noch zu
erhöhen – der Trend geht weiter Richtung
gesundem Genuss – und internationaler
zu werden. Derzeit werden nur 25 Prozent
des Umsatzes außerhalb Deutschlands erwirtschaftet,
aus Sicht des Unternehmers
sind aber „sicher 40 Prozent möglich.“
Bereits jetzt produziert Lambertz in zwei
Fabriken in Polen und beliefert von dort
Osteuropa. In Amerika hat das Unternehmen
ebenfalls eine Gesellschaft, zu den
Kunden gehört unter anderem der Lebensmittelriese
Walmart. Aber:
„Man muss immer wieder alles
ändern, damit es so bleibt, wie
es ist“,
sagt Hermann Bühlbecker, der dafür bekannt
ist, regelmäßig mit Stars auf Veranstaltungen
abgelichtet zu werden. Grund
dafür ist aber nicht sein Ego, sondern
eine Marketingstrategie. Der Lambertz-
Chef ent schied sich früh, statt Fernsehwerbung
zu schalten, lieber Events zu sponsern
und dort seine Waren zu präsentieren. Netter
Nebeneffekt ist, dass er so einen sozialen
Beitrag leisten kann, in dem er Anlässe
mit einem tieferen Sinn wählt – wie die
glamouröse Gala der amfAR, der größten
Gesellschaft im Kampf gegen Aids. Über
dieses Engagement hat der Geschäftsmann,
der übrigens von Zeit zu Zeit in der Tennisnationalmannschaft
seiner Altersklasse
spielt, außerdem heute ein großes Netzwerk
– von der Königin von Jordanien bis
hin zu Bill Gates. Bill Clinton hat ihm sogar
einen Preis überreicht:
„Turning ideas into action“
Und sie alle lieben seine Printen und
Kekse. JR
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realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Emissionswerte in vielen Fällen höher als die nach dem alten NEFZ-Verfahren („Neuer Europäischer
Fahrzyklus“) gemessenen. Allerdings sind aktuell noch die NEFZ-Werte verpflichtend zu kommunizieren. Soweit Angaben Neuwagen betreffen, die nach dem WLTP-Verfahren typgenehmigt sind,
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SECRETS OF SUCCESS ENTERTAINMENT
DER CHEF IM HAUSE
KELLY
Joey Kelly
ist Geschäftsmann,
Extremsportler, Musiker und
Speaker. Er kann eigentlich
alles – außer faul sein.
Fotos © Thomas Stachelhaus
Ein Abenteurer durch und durch.
Stillstand ist für Joey Kelly die
Höchststrafe. Er braucht den Reiz
der Herausforderung, ob beruflich
oder sportlich.
„Obwohl ich schon mehr geschafft
habe, als ich mir je erträumt
hätte, bin ich noch nicht
satt“,
sagt der 48-Jährige. Sein Weg hat ihn aus
dem Schatten der Familie in eine eigene
Karriere geführt – heute ist er Geschäftsmann
und Sportler: „Nur, wer kämpft,
schafft es.
Ich habe kein Talent, aber ich
habe Disziplin“,
erklärt er seinen Erfolg. Kein Talent? „Ich
habe nie etwas gefunden, das ich schnell
lerne. Ich musste immer mehr tun als andere,
ich musste intensiver meine Instrumente
üben und muss länger am Schreibtisch
sitzen, muss mehr kämpfen. Ich behaupte,
mein einziges Talent ist Ausdauer. Aber
man kann sich immer steigern,
man darf nur nicht aufgeben.“
Zweifel kennt er trotzdem: „Es gab immer
wieder Momente in Wettkämpfen, in denen
ich dachte, dass ich es nicht ins Ziel schaffe,
ich bin aber immer angekommen – und
es hat mich jedes Mal stärker gemacht.“
Ein Fan von Extremsport ist er aber nicht:
„Sehr riskante Sachen reizen mich nicht.
Meine Intention ist es, möglichst lange zu
leben.“ Am gefährlichsten fand er nicht,
im Wok einen Berg herunterzurasen oder
Er sammelt Medaillen in
Extremsportarten.
durch die Wüste zu joggen, seine Warnleuchten
gingen an, als er für eine Show
Pokern lernte: „Ich bin ins Bett gegangen
und habe ans Pokern gedacht und nach
dem Aufstehen dachte ich sofort wieder daran.
Ich habe den Pott heimgeholt, 50.000
Euro gewonnen und wusste, dass ich dieses
Spiel nie wieder anfassen darf. Es gibt genügend
Menschen, die Haus und Hof verspielt
haben.“
Manchmal ist es eben auch eine
Herausforderung, etwas nicht
zu tun.
Joey Kellys sportliches Vorbild ist Luc Van
Lierde: „Er ist ein ehemaliger belgischer
Triathlet, der als Quereinsteiger die Welt-
20
SECRETS OF SUCCESS ENTERTAINMENT
Fotos: © Thomas Stachelhaus
Joey Kelly ist ein disziplinierter
Sportler. Er nahm u. a. an acht
Ironman in 12 Monaten teil.
Im kommenden Jahr möchte Joey Kelly eine weitere Bulli-Challenge antreten –
dieses Mal soll es von Alaska nach Patagonien gehen.
spitze überrollte. Ich habe meinen Sohn
nach ihm benannt.“ Und der ist heute
ebenfalls auf dem Weg zum Sportmaniac.
„Ich bin sehr stolz auf ihn, er ist unfassbar
ehrgeizig“, sagt der begeisterte Papa, der
ihn gern auf seine Abenteuer mitnimmt.
Nächstes Jahr möchte er als Challenge mit
seinen beiden Ältesten in einem alten VW-
Bus von Alaska nach Patagonien fahren –
ohne Geld. Und: „Mit meiner Tochter und
einem meiner Söhne mache ich außerdem
Musik als Familie. Er spielt Klavier, sie
singt. Das macht unfassbar viel Spaß.“ Ob
das Ergebnis aber je als Album erscheint,
steht nicht fest. „Ich halte meine Kinder
aus der Öffentlichkeit raus, bis sie volljährig
sind. Meine Tochter ist erst 14 Jahre alt.
Ich will, dass sie selbst entscheiden kann,
ob sie das will“, erklärt der Musiker, dessen
Weg vorbestimmt war. Sein Nachwuchs soll
machen können, wofür er brennt: „Mein
17-jähriger Sohn will Astronaut werden.
Ich unterstütze das.“ Joey selbst war kein
einfacher Jugendlicher: „Mir fehlte manchmal
der Respekt. Damals hat man mir gewünscht,
dass ich Kinder wie mich kriege.
Aber ich muss sagen, noch geht’s. Meine
sind, Gott sei dank, anders als meine Geschwister
und ich. Wir waren alle sehr…
robust und rau.“
Heute ist die Kelly Family eine Marke mit
„Familienbetrieb“, der Kel-Life GmbH,
deren Geschäftsführer Joey Kelly ist. Seit
2019 ist er auch Chef der Familien-GBR
und damit endgültig für alle beruflichen
Belange der Kellys verantwortlich – von der
Buchhaltung bis zur Verwaltung der Produktpalette,
bestehend aus CDs, Singles,
Filmen und Merchandiseartikeln. Bequem
ist dieser Job aber nicht: „Emotionen und
Business lassen sich nicht immer trennen.
Das heißt, wenn mal jemand ein persönliches
Problem mit mir hat, wird nicht kooperiert.
Das ist aber viel besser geworden,
seit wir nicht mehr alle zusammen auf
einem Hausboot wohnen“, erzählt der Familien-CEO.
Trotz mancher Querelen sei
es aber keine Option, einen externen Geschäftsführer
zu holen: „Das Wichtigste ist
volle Kontrolle und Freiheit.“
Neben der Leitung der Kelly-Betriebe hat
der erfolgreiche Geschäftsmann auch eine
eigene Firma, die nichts mit Musik zu
tun hat. „Ich hatte nie die Ambition, eine
Solokarriere zu starten. Ich finde es anstrengend,
als Musiker allein auf der Bühne
zu stehen und glaube auch nicht, dass die
Qualität meiner Stimme gut genug dafür
ist. Außerdem will ich nichts machen, bei
dem der Geschmack anderer bestimmt, ob
ich Erfolg habe. In meiner Firma geht es
um die Person Joey Kelly, die für Abenteuer
und Sport steht“, erklärt der Actionfan. Er
hält unter anderem europaweit für Firmen
Vorträge und schließt Kooperationen ab.
Außerdem betreibt er einen Hof, auf dem er
Events ausrichtet – mit der Unterstützung
seiner älteren Kinder, die schon jetzt lernen
sollen, was Verantwortung heißt. Weitere
Baustellen will er nicht aufmachen:
„Ich brenne fürs Business,
aber ich bin schon so völlig überlastet“, bekennt
er lachend. Luxus ist für ihn „Terrasse,
Sonnenuntergang, eine Kleinigkeit zu
essen, Familie, happy sein, nicht in Angst
zu leben …“ Sich diesen Zustand bewahren
zu können, das ist für Joey Kelly der wahre
Erfolg. JR
21
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMEN
LAUFT
WIE GESCHMIERT
Autos und Deutschland gehören zusammen wie Brot und Butter. Das Ulmer
Unternehmen Liqui Moly sorgt dafür, dass die schicken Kisten auch perfekt schnurren.
Liqui Moly beschäftigt weltweit rund 950 Mitarbeiter.
Fotos: © Liqui Moly GmbH
4.000
Produkte –
so groß ist
das Sortiment
des Automotiv-Chemieherstellers. Es gibt
nahezu alles, von Motorölen über Autopflege
bis hin zu Klebe- und Dichtstoffen.
In Deutschland ist Liqui Moly unangefochtener
Marktführer bei Additiven
und wird seit zehn Jahren regelmäßig
zur beliebtesten Ölmarke gewählt. Aber
was ist das Erfolgsgeheimnis der Firma,
die zu den Sponsoren der Formel 1 gehört
und in 150 Länder exportiert?
Geschäftsführer Ernst Prost bezeichnet seine Mitarbeiter als Mitunternehmer.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMEN
„Unser Erfolgsfaktor ist ganz klar
jeder einzelne Mensch der Liqui-
Moly-Familie.
Sie geben tagtäglich ihr Bestes. Und es sind
althergebrachte Tugenden, die immer noch
Gültigkeit besitzen, obwohl andere, scheinbar
hippere Moden kursieren. Aber
Fleiß, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit,
Respekt, Anstand, Zuverlässigkeit
und Berechenbarkeit kommen
nicht aus der Mode,
zumindest nicht bei uns“, sagt Geschäftsführer
Ernst Prost (63). Das mache sein
Unternehmen, das weltweit knapp 1.000
Mitarbeiter beschäftigt, zu einem begehrten
Geschäftspartner – und Arbeitgeber.
Während andere Unternehmen in schwierigen
Zeiten die Kosten senken und Personal
reduzieren, macht Prost genau das Gegenteil:
„Ich bin der Überzeugung, dass Entlassungen
kein probates Mittel bei Krisen
sind. Wenn Probleme da sind, benötigt man
noch mehr Menschen, um die Probleme zu
lösen, also stellen wir ein.“ Seine Angestellten
nennt er „Mitunternehmer“ – weil jeder
einen unverzichtbaren Beitrag zum Erfolg
leistet. „Ich handle aus einer tiefen inneren
Überzeugung. Liqui Moly ist mein Baby und
meine Mitunternehmer kümmern sich mit
mir darum, dass es wächst und gedeiht. Das
bedeutet für mich, in guten Zeiten haben
alle Anteil am Erfolg und jeder bekommt
etwas von der ‚fetten Beute‘ ab. Und wenn
die See rauer wird, betrachte ich es als
meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass keiner
über Bord geht. Die Menschen der Liqui-
Moly-Familie haben mich reich gemacht.
Es wäre schäbig, jemanden zu
entlassen oder in Kurzarbeit zu
schicken und der Allgemeinheit
die Lohnkosten aufs Auge zu
drücken.
Das kommt für mich nicht infrage“, sagt
der gebürtige Altöttinger, der 1990 bei
Liqui Moly als Leiter Marketing und Vertrieb
begann. Als Signal an sein Team verzichtete
der Geschäftsführer deshalb in der
Coronakrise auf sein Gehalt.
Keine Frage, Prost ist anders als andere
Chefs: „Führung verstehe ich so, dass ich
meinen Mitunternehmen ihren Verantwortungsbereich
gebe, den sie frei gestalten
können, und sie ihren Talenten entsprechend
einsetze und fördere. Freiräume zu
geben, ist enorm wichtig, damit die Menschen
Freude an ihrem Tun haben. Dazu
muss man auch Vertrauen in die Menschen
haben. Das geht nicht immer gut, aber in
der Summe lohnt es sich, nicht permanent
zu kontrollieren.“ Auch, wenn der CEO
großzügig Boni verteilt – als das Unternehmen
2017 einen Umsatzrekord einfuhr, erhielt
jeder Mitarbeiter 11.000 Euro Prämie –
sagt er trotzdem:
„Was helfen Sonderzahlungen,
wenn man nicht gerne zur Arbeit
geht?
Das Betriebsklima ist das
A und O. Das fängt beim
Grüßen an. Wir helfen
uns gegenseitig, ziehen an
einem Strang und nicht in
entgegensetze Richtungen.“
Gerade im Bereich Automotive
trägt ein Unternehmen
aber nicht nur
die Verantwortung für das
Personal, sondern auch
für die Umwelt. „An unseren
Standorten tragen wir
dem Rechnung, indem wir
alle gesetzlichen Standards
erfüllen, wenn nicht übererfüllen.
Dafür haben wir in den vergangenen Jahren
mehrere Millionen Euro investiert. Außerdem
sorgen wir mit unseren Additiven,
Zusätze für Kraftstoff- und Ölkreislauf,
auch für eine bessere Leistungsausbeute
und wir reduzieren damit den Kraftstoffverbrauch
bei den Fahrzeugen unserer
Kunden“, sagt Prost. Was der Trend zu
Elektroautos für Liqui Moly bedeutet?
„Grundsätzlich bereitet die Elektromobilität
den Boden für ein Umdenken. Die Frage
ist doch: Wollen wir nur die eine oder andere
Antriebsart oder ist eine aufeinander
abgestimmte Mischung nicht die bessere
Lösung? Weltweit ist kein schnelles Ende
des Diesel- und Benzinmotors zu erwarten.
Und unsere Produkte werden auch benötigt,
wenn es keinen Verbrenner mehr gibt.
Selbstverständlich ist dann für das Motoröl
Feierabend. Aber wenn irgendwann in der
fernen Zukunft alle Fahrzeuge der Welt
elektrisch fahren sollten, na ja, vielleicht
wird Liqui Moly dann für die besten Fahrzeugpflegeprodukte
‚Made in Germany‘
stehen“, erklärt der Unternehmer voller Tatendrang.
Der große Vorteil von Liqui Moly
aus seiner Sicht: Als Mittelständler ist das
1957 gegründete Unternehmen, das 2019
einen Umsatz von 569 Millionen Euro erwirtschaftete,
„wendig wie ein Schnellboot.
Unsere Konkurrenten in der Ölbranche,
darunter einige der größten Konzerne der
Welt, wirken neben uns wie schwerfällige
Tanker.“ Entscheidungen können bei Liqui
Moly so zügig getroffen, der Kurs kurzfristig
geändert werden. Das Ziel ist klar: Ernst
Prost will auf der Siegerstraße bleiben und
sich auch die nächste Poleposition sichern.
Zusammen mit einem zufriedenen Team.
JR
Ob Motor- oder Wintersport, Handball oder Basketball;
Liqui Moly ist bei vielen Topveranstaltungen und -vereinen
Sponsor.
Fotos: © Liqui Moly GmbH
23
„STILLSTAND IST
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMERIN
NICHTS
MICH!
FÜR “
Sie hat ein ganz normales Privatleben, ist
dreifache Mutter – und ja, es ist möglich:
Gleichzeitig ist Susanna Schneeberger
auch im Vorstand der SKF, einem schwedischen
Konzern mit 44.400 Mitarbeitern,
15 Technologiezentren und 103 Produktionsstandorten,
der fast vierzig globale
Industriesegmente beliefert – und außerdem
hat sie mehrere Posten in Aufsichtsräten
inne. Die sympathische Karrierefrau
ist das perfekte Beispiel, dass man beides
haben kann. Und eigentlich sollte das aus
Susanna Schneebergers Sicht heute auch
gar nichts Besonderes mehr sein …
© Victor Brott
SUSANNA SCHNEEBERGER
– VORSTAND DER SKF –
Die Mischung machts: Ihr Führungsstil
ist offen und teamorientiert – aber sie
kann auch ohne Probleme harte Entscheidungen
treffen.
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SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMERIN
Wer ist Ihr Vorbild?
Mir fallen drei besonders bewundernswerte
Frauen ein. Da
sind zunächst Christine Lagarde und Angela
Merkel – die beide mehr Einfluss und
Macht haben als viele jemals für möglich
gehalten haben. Und die beeindruckende
Ruth Bader Ginsburg, die sowohl auf persönlicher
als auch auf gesellschaftlicher
Ebene, entgegen aller Erwartungen, mit
Selbstvertrauen, Intelligenz, Integrität und
Klasse Unglaubliches erreicht hat.
Was war ausschlaggebend für Ihre Berufswahl?
Ich wollte immer international arbeiten
und hatte bereits in meiner Kindheit den
starken Wunsch, Verantwortung zu übernehmen,
Entscheidungen zu beeinflussen
und Sachen voranzutreiben.
Du kannst doppelt so viel schaffen,
wie du denkst, hat mein
Vater mir als Motivation mit auf
den Weg gegeben.
Und das bin ich dann auch angegangen; zunächst
mit zwei Masterabschlüssen, in International
Business und European Affairs.
Darauf folgten schnell erste internationale
Stationen in den USA, Großbritannien,
Frankreich, Schweden und Deutschland.
Was treibt Sie an?
Ich liebe es, Neues zu lernen, mich weiter
zu entwickeln und mich von interessanten
und kompetenten Menschen inspirieren zu
lassen. Ich schätze die Dynamik, die entsteht,
wenn Menschen aus verschiedenen
Branchen mit unterschiedlichen Perspektiven,
Erfahrungen und Hintergründen zusammenfinden.
Stillstand ist nichts für mich!
Wie hart ist es, als Frau in einer Männerdomäne
zu bestehen?
Ich bin es inzwischen gewohnt, da ich mich
bereits im Alter von 13 Jahren politisch engagiert
habe und immer wieder in männlich
geprägten Umgebungen tätig war. Man
muss ein gesundes Maß an Selbstvertrauen
haben, da man als Frau auffällt und sich
häufiger beweisen muss. In vielen Situationen
herrscht nämlich, oft unbewusst, Skepsis
und Konkurrenzdenken. Da es heute ein
viel größeres Bewusstsein für Vielfaltsthemen
gibt, äußert sich dies in vielen Fällen
subtiler als früher. Auch, wenn es letztlich
immer um Herausforderungen geht, und
die sind, egal ob Mann oder Frau, die gleichen.
Wie setzt man sich als Frau durch beziehungsweise
wie erarbeitet man sich
Respekt?
Mit Professionalität, Ausdauer, Ergebnissen
und Führungsstärke. Ich habe das
Glück gehabt, dass ich oft von Menschen
umgeben war, die an mich und meine Fähigkeiten
geglaubt haben und mir Chancen
gegeben haben, mich zu beweisen.
Glücklicherweise habe ich eine explizite
Diskriminierung nie erlebt, „Mansplaining“
und unbewusste Vorurteile, die dazu
geführt haben, dass ich anders behandelt
wurde, jedoch sehr wohl.
Werden Sie oft unterschätzt?
Manchmal wird meine eher offene und zumeist
freundliche und teamorientierte Art,
zumindest in Deutschland, als „lasche Führung“
interpretiert. Wenn es dann zur Sache
kommt, merken die Leute aber ziemlich
schnell, dass ich bei Entscheidungen auch
hart sein kann, eine hohe Erwartungshaltung
habe und vollen Einsatz verlange. Für
mich ist Freundlichkeit und eine Arbeitsweise
auf Augenhöhe kein Gegensatz zu
Ergebnisorientierung und Führungsstärke,
eher umgekehrt.
Haben Sie Ihre Optik eher den Männern
angeglichen oder spielen Sie mit Ihrer
Weiblichkeit?
Am Anfang meiner Karriere habe ich meistens
dunkle Hosenanzüge und diskrete Blusen
getragen. Die letzten 15 Jahre habe ich
aber auf Farben gesetzt, Röcke oder Kleider
getragen, da das einfach besser zu meiner
Persönlichkeit passt.
Hinter jedem starken Mann steht eine starke
Frau. Gilt das umgekehrt auch?
Ich glaube an starke Partnerschaften und
denke, dass hinter einer starken Frau vielleicht
ein noch stärkerer Mann steht als andersrum.
Denn die Situation entspricht ja
nicht unbedingt der Norm; ein Mann muss
mit einer starken Frau umgehen können –
das kann er in der Regel nur, wenn er mit
sich im Reinen ist.
Warum sitzen auch heute eigentlich noch
immer deutlich mehr Männer in Führungspositionen
als Frauen?
Das ist strukturell, kulturell und gesellschaftlich
bedingt, ansonsten gibt es keine
25
Susanna Schneeberger ist im Vorstand der
SKF – einem Konzern mit 44.400 Mitarbeitern.
vernünftige Logik. Es ist für uns alle wichtig,
gerade diese Aspekte in der Gesellschaft
zu verändern. Was Frauen individuell machen
können, ist, solche Arbeitsplätze zu
wählen, die Vielfältigkeit und Inklusion
leben und wenn sie Familie haben wollen,
den richtigen Partner zu finden, der die
Verantwortung teilt.
Außerdem denke ich, sollten
sich Frauen besser gegenseitig
unterstützen.
Ich bin selbst Teil von GenCEO, einem
exklusiven Netzwerk aus erfahrenen und
erfolgreichen Frauen, die sich gegenseitig
karrieremäßig austauschen und unterstützen.
JR
Susanna Schneeberger findet, Frauen sollten
sich gegenseitig mehr unterstützen. Deshalb
engagiert sie sich bei GenCEO – einem Netzwerk
für erfolgreiche Frauen.
Fotos: © Christoph Kreutzenbeck
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
DER ERSTE
GRÜNDER
Thomas Hoppe gründet 2012 sein Start-up „Schülerkarriere“, das Absolventen und
Firmen vernetzen soll. Dem damals 21-Jährigen wird als Erstem der Investitionszuschuss
für Wagniskapital der Bundesregierung bewilligt, sein junges Unternehmen avanciert
zum Vorzeigeobjekt. Immerhin: Die Idee hielt, was sie versprach. „Schülerkarriere“ ist
mittlerweile profitabel und greift auf ein riesiges Netzwerk aus rund 4.500 Schulen mit
mehr als 3,5 Millionen Schülern zurück. Thomas Hoppe ist heute selbst nebenbei Investor
– und Dozent an der Fachhochschule des Mittelstands in Hannover.
Wie fanden Ihre Eltern die Idee,
ein Start-up zu gründen, statt
irgendwo anzuheuern?
Sie haben es erst als Hobby abgetan und
nicht gedacht, dass man davon wirklich
leben kann. Nachdem die ersten größeren
Kunden wie Siemens kamen und wir einige
Zeit überlebt hatten, waren sie stolz auf
mich und unterstützen mich seitdem tatkräftig.
Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich raten?
Informiere dich genau über die
Mitgründer und die Investoren.
Lasse dir Versprechungen
schriftlich geben – der ehrliche
Kaufmann ist anscheinend eine
aussterbende Art.
Zudem würde ich mir raten, den Spagat
zwischen Arbeit und Privatem besser zu
managen. Die Zeit verfliegt doch sehr
schnell.
Wollten Sie an irgendeinem Punkt aufgeben?
Wir haben leider mehrfach auf falsches
Personal gesetzt. Das hat die Firma zwei-,
dreimal an den finanziellen Abgrund
gebracht.
© Schülerkarriere
© Thomas Hoppe
Es gab eine Zeit, in der ich mir
selbst über Monate kein Gehalt
zahlen konnte und zusätzlich Geld
in die Firma einlegen musste,
um die Miete und die Gehälter der Angestellten
zu bezahlen. Da habe ich schon etwas
gezweifelt. Rückblickend war diese Zeit
aber eine wichtige Erfahrung, die mir hilft,
erfolgreiche Momente umso mehr wert zu
schätzen.
Welche Sehnsüchte haben Sie?
Im Grunde bin ich derzeit sehr glücklich,
aber als Nächstes sind das Gründen einer
eigenen Familie und das spießige Sesshaftwerden
mit Haus und Kindern geplant.
Wobei es nicht ganz einfach ist,
eine verständnisvolle Partnerin
zu finden.
Für mich ist die Arbeit keine Arbeit, sondern
mehr ein Hobby, an das ich auch im
Urlaub mal Gedanken verlieren kann. Eine
kleine Sehnsucht wäre es auch, mal eine
Zeit lang nach Skandinavien zu gehen.
Was ist ein Must-have in Ihrem Beruf?
Generell sollte man als Gründer Durchhaltevermögen,
eine gewisse Risikobereitschaft,
Selbstbewusstsein, Zielstrebigkeit,
Spaß an der Arbeit und die Eigenschaft,
sich hundertprozentig für eine Sache einsetzen
zu können, mitbringen. JR
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Health first.
In Zeiten von Corona sorgen wir für Sicherheit
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und Gesundheit in Familien und Unternehmen
und Gesundheit in Familien und Unternehmen
durch innovative medizinische Diagnostik.
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SECRETS OF SUCCESS FILM & FERNSEHEN
„ERFOLG IST DIE BESTE
BEGRÜNDUNG “
Florian Gallenberger drehte als erster Deutscher einen großen Spielfilm mit indischen
Schauspielern in Kalkutta, blieb hartnäckig, als es ewig dauerte, um in China die Drehgenehmigung
für sein später gefeiertes Drama „John Rabe“ zu bekommen, und nahm
sich über vier Jahre Zeit, das Vertrauen einer abgeschotteten Sekte zu gewinnen, um mit
„Colonia Dignidad“ wieder ein Meisterwerk abzuliefern. Seine glänzende Regiekarriere
hat der Oscarpreisträger vor allem seiner größten Stärke zu verdanken: seinem Durchhaltevermögen.
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Erfolg ist ein zweischneidiges Schwert.
Leider sind Filme teuer – und um das Geld für einen Film zu bekommen,
ist die beste Begründung Erfolg. Innerlich muss man aber
loslassen, damit er sich einstellt.
© Mathias Bothor
Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten, würden Sie etwas
ändern?
2001, nach dem ich den Oscar gewonnen hatte, saß ich mit den
größten Produzenten in Los Angeles zusammen und alle wollten
wissen, was ich als Nächstes vorhabe. Das hat mich ein bisschen
überfordert. Ich war fast froh, sagen zu können, dass ich jetzt
erst mal nach Indien gehe, um dort zu drehen. Ich bereue es absolut
nicht, „Schatten der Zeit“ gemacht zu haben, für die Karriere war
das aber vielleicht die falsche Antwort. Manchmal denke ich auch,
ich hätte zumindest später mal ein Jahr nach Los Angeles gehen
sollen, aber dafür lief es zu gut in Deutschland. Vielleicht sticht
mich ja irgendwann der Hafer und ich gehe doch noch rüber …
Gab es je Rückschläge?
Mein erster Studentenfilm war in dem Maße, wie er es sein konnte,
erfolgreich.
Danach dachte ich, mir könnte nichts passieren
und habe einen zweiten gemacht, der in jeder Richtung problematisch
war. Ich habe das Budget total überzogen und musste mich
mit 20.000 Mark verschulden. Und der Film war nicht mal gut. Ich
habe eineinhalb Jahre lang verzweifelt daran rumgeschnitten und
bin vor dem Ergebnis nach Los Angeles geflohen. Dort hätte ich die
Assistenz bei einem Film machen sollen, der aber nicht losging. Da
habe ich in meiner Verzweiflung ein Fax an Bernd Eichingers Office
in Los Angeles geschickt. Er hat sich Zeit genommen und mich wieder
aufgebaut. In München schaute Bernd sich später auch meinen
missratenen Film an. Nachdem er ihn einmal gesehen hatte, diktierte
er mir, wie ich ihn schneiden muss. Das war so ein atemberaubendes
Erlebnis von Verständnis für Film – bis dato hatte ich keine
Ahnung, wie viel man können kann. Bernd hat mir wahnsinnig viel
geholfen und mir die Lust zurückgegeben, Filme zu machen. JR
Florian Gallenberger – der Oscarpreisträger kann schon
jetzt auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken.
28
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SECRETS OF SUCCESS ENTERTAINMENT
„FEHLENDES BEWUSSTSEIN
FÜR GEFAHREN IST OFT
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FUR ERFOLG“
NADJA MICHAEL
– OPERNSÄNGERIN –
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Sie verkörperte an der Mailänder
Scala Strauss’ Salome
und Verdis Lady Macbeth
an der Metropolitan Opera
in New York: Die Opernkarriere
von Nadja Michael
ist ein Siegesmarsch über
die bekanntesten Bühnen
dieser Welt. Dabei war ursprünglich
eine ganz andere
berufliche Zukunft für sie
vorgesehen …
Mutig und voller Tatendrang: Als sie eine neue Perspektive
brauchte, wechselte sie von Mezzosopran zu Sopran.
SECRETS OF SUCCESS ENTERTAINMENT
Was raten Sie jungen Menschen,
die gern in Ihre Fußstapfen treten
möchten?
Die internationale Kunstwelt
kann beides sein: ein vermintes
Feld oder die große Freiheit.
Der alles entscheidende Punkt ist, ob man
die unbedingte Notwendigkeit für Musik
als Beruf fühlt. Wer für sich andere Wege
auch nur vorstellbar findet, sollte unbedingt
von einer Karriere als Sänger Abstand
nehmen. Wer aber ohne jedes Nachdenken
jede Minute des Tages an sich arbeitet, wird
seinen Platz im Künstlerkosmos finden.
Hatten Sie je Existenzängste?
Seltsamerweise nicht. Vielleicht war das
im ersten Jahrzehnt meiner Karriere so,
weil ich nie auf die Gagen geschaut habe.
Dass ich für meine Auftritte bezahlt wurde,
war sozusagen ein glücklicher Nebeneffekt.
Diese Einstellung änderte sich, als meine
Kinder zur Welt kamen und ich damit
für zwei weitere Leben die Verantwortung
übernahm. Das hat mir definitiv ein wenig
meiner Leichtigkeit genommen. Aber ich
würde meine Entscheidung, Mutter zu werden,
um nichts in der Welt ändern wollen.
Sie wären beinahe Leistungsschwimmerin
geworden. Haben Sie je darüber nachgedacht,
wie Ihr Leben gelaufen wäre, wenn
Sie diesen Weg weitergegangen wären?
Sie wirkt zierlich – doch Nadja Michael
hat eine große Stimme
Ehrlich gesagt ist das
einfach zu lange her.
Ich selbst habe die Entscheidung,
den Sport
aufzugeben, nicht getroffen,
sondern meine
Eltern. Es war abzusehen,
dass bald das in
der DDR übliche Doping
starten würde. Das
wollten sie mir ersparen.
Meine Bedingung
war der Wechsel auf die
Musikspezialschule. Als
das klappte, war ich zufrieden.
Was war die größte Schwierigkeit auf Ihrem
Weg zum Erfolg?
Meine Stimme war besonders für den
europäischen Geschmack etwas aus der
Zeit gefallen. Der Klassikmarkt tendiert
zu leichten, lyrischen Stimmen – meine
ist groß, dramatisch und individuell ausufernd,
wie man es nach dem Krieg bis
Ende der 70er-Jahre liebte. Sie passt also
weder zu meiner Körperlichkeit noch zum
aktuellen Geschmack. Ich sage immer, ich
habe aber trotzdem Karriere gemacht. Zu
meiner natürlichen Arbeitswut haben sich
einige große Unterstützer und die Liebe des
Publikums gesellt, besonders in Italien und
den USA. Mein Aufbaustudium in den USA
hat mir im wahrsten Sinne des Wortes eine
Welt eröffnet und ich habe meine Karriere –
das ist eine große Ausnahme als deutsche
Sängerin – vorwiegend in Italien begonnen.
Dort weiß man außergewöhnliche Stimme
mehr zu würdigen als die akademische Herangehensweise.
Sie haben mitten in Ihrer Karriere von
Mezzosopran zu Sopran gewechselt: Ist so
ein Schritt nicht gefährlich?
Ja, klar. Wenn man ein Weltklassegolfer
ist und dann zum Weltklassetennisspieler
werden möchte, ist das mit Risiko verbunden.
Ich brauchte jedoch neue Perspektiven,
denn alle spannenden Mezzo-Partien
hatte ich bereits gesungen. Durch die Geburt
meines ersten Kindes hat sich zudem
meine Stimme noch vergrößert und im
Umfang erweitert. Es war riskant, aber
manchmal ist fehlendes Bewusstsein
für die drohenden
Gefahren ein sehr guter Schutz.
Haben Sie eine lustige oder traurige Anekdote
aus Ihrer Karriere?
Ein einschneidendes, sehr trauriges Ereignis
war der Tod des berühmten Dirigenten
31
Fotos: © www.nadja-michael.com
Nadja Michael in der Rolle der Salome
im London Royal Opera House.
Giuseppe Sinopoli, der während einer Vorstellung
in der Deutschen Oper Berlin vor
meinen und aller Augen zusammenbrach
und verstarb. Meine große Tochter war drei
Wochen zuvor geboren worden. Es war meine
allererste Vorstellung nach der Geburt.
Ich stillte sie vorher in der Garderobe als
Maestro Sinopoli hereinkam, um mir Glück
zu wünschen. Er streichelte ihr über den
Kopf und sagte, dieses neue Leben sei unser
Talisman für diesen Abend ...
Hinter jedem starken Mann steht eine
starke Frau, heißt es. Stimmt das bei Ihnen
auch umgekehrt?
Leider nein. Bei den vielen Anforderungen
an mich als internationale Künstlerin und
Mutter habe ich das nicht wirklich hinbekommen.
Ich muss für mich alleine stehen.
Auch beruflich. In meiner Welt der subventionierten
Kultur herrscht nach wie
vor eine recht strenge Hierarchie. Selbst
wenn es zunehmend Dirigentinnen und
Regisseurinnen gibt, haben es Frauen nicht
ganz einfach – und ein internationales
Sängerleben ist sehr Familien- und Partnerunfreundlich.
Womit belohnen Sie sich nach einem anstrengenden
Tag?
Auweh. Das ist leider gar nicht politisch
korrekt: Ich liebe es, im Grünen zu sitzen
und eine Zigarette zu rauchen. Inzwischen
sind es E-Zigaretten, in der Hoffnung, dass
es zumindest nicht ganz so ungesund ist.
Wovon träumen Sie?
Ich habe immer von einem weiteren Baby
geträumt. Mutter zu sein, ist unglaublich
erfüllend. Aber bin ich jemand, der nicht
nur träumt, sondern auch umsetzt und so
mache ich mich gerade als Start-up-Unternehmerin
auf zu neuen Ufern. Ich bin sehr
aufgeregt. Mehr kann ich aber noch nicht
verraten. JR
SECRETS OF SUCCESS ENTERTAINMENT
„BUNDESLIGA STATT
BUNDESKANZLER“
Kompetent, locker und professionell:
Moderator Gerhard Delling
© Georg Wendt
Für Millionen von Fernsehzuschauern, vor
allem für Sport- und insbesondere für Fußballfans,
ist Gerhard Delling seit Jahrzehnten
ein vertrautes Gesicht. Ob Olympische Spiele
oder Bundesliga sowie gelegentlich auch
Talkshows oder Nachrichtensendungen: Mit
seinem kompetent-professionellen, aber stets
auch lockeren Moderationsstil ist der gebürtige
Rendsburger längst eine Marke geworden.
Sogar eine hochdekorierte: Als kongenialer
Partner von Günter Netzer analysierte Delling
dreizehn Jahre lang die Spiele der deutschen
Fußballnationalmannschaft – und weil die
Wortgefechte des ungleichen Duos oft unterhaltsamer
waren als das Geschehen auf dem
Rasen, gab es den Grimme-Preis dafür.
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Das Gelingen einer Aufgabe, die
ich mir selbst gestellt habe oder
die sich von außen ergeben hat.
Was wollten Sie als Kind werden? Und warum?
Bundeskanzler, weil ich dachte,
der sorgt für die richtigen Entscheidungen
im Land.
Die tatsächliche Berufswahl lautete dann
Journalist – was war dafür ausschlaggebend?
Der Inhalt der Arbeit, das Interesse und der
Spaß daran – und die Überzeugung, dass es
eine Bedeutung hat.
Gab es einen materiellen Wunsch, der Sie
am Anfang bis zum ersten Erfolg begleitet
hat?
Ich wollte immer ein eigenes Dach über
dem Kopf haben, mit einem kleinen Garten,
in den ich nach Belieben hinausge-
hen konnte. Erstmals erfüllt habe ich mir
diesen Wunsch mit Anfang dreißig mit
einem kleinen Reihenhaus bei Baden-
Baden.
Gab es Rückschläge auf Ihrem Karriereweg?
Wenn ja, wie haben Sie die überwunden?
Rückschläge gab es immer mal wieder. Aber
ich habe versucht, es danach besser zu machen
oder eben einen anderen Weg einzuschlagen.
Wer hat Sie auf Ihrem Weg am meisten
unterstützt? Hatten Sie einen Mentor?
In Rudi Michel und Armin Hauffe hatte ich
zwei hervorragende Ausbilder und Freunde.
Auch in Werner Zimmer hatte ich einen
verlässlichen Freund, der das Geschäft
schon lange gemacht hatte.
Können Sie Ihr Erfolgsgeheimnis für uns
zusammenfassen?
Es gibt kein Geheimnis, und es gibt ja auch
nicht nur Erfolg. Ich glaube aber an Werte
wie Verlässlichkeit, Fleiß.
33
Ich verstelle mich nicht
und arbeite aus Überzeugung – und bin
zum Glück gesund.
Sind Sie eigentlich bei einer Liveübertragung
manchmal noch nervös?
Fast immer! Wenn nicht, dann ist der eigene
Anspruch zu gering.
Zum Schluss eine Frage zu Ihren eigenen
sportlichen Ambitionen: Was war hier der
höchste Erfolg, den Sie je erreicht haben?
Das war Platz fünf bei dem „Deutschen Altherren-Supercup“
im Fußball. RW
© Offenblende Toni Kretschmer
Gerhard Delling bei dem
Wirtschaftsgipfel „EuroMinds“ 2020
SECRETS OF SUCCESS NEXT GENERATION
TRADITI
Die Unternehmen, die ihre Vorfahren gegründet haben, kennt in Deutschland fast jedes
Kind. Annette Roeckl, Dr. Verena Buchinger-Kähler, Marc Fielmann, Benjamin Otto und
Raoul Roßmann haben aber auch selbst bereits einen erheblichen Beitrag dazu geleistet,
dass das erst mal so bleibt. Sie sind fünf der bekanntesten Vertreter der neuen Generation,
die die großen Familienunternehmen unseres Landes in die Zukunft führen werden. Wir
stellen sie vor – und nehmen ihren Erfolg als Beweis, dass unternehmerisches Geschick
irgendwo in den Genen verankert sein muss. Genauso wie Mut. Denn den braucht es nicht
nur, um eine Firma zu gründen, sondern vielleicht sogar noch dringender, um sich der
Verantwortung eines großen Namens und einer noch größeren Unternehmens geschichte
zu stellen.
© Roeckl
„MAN MUSS EINEN
KLAREN KOPF
BEWAHREN“
ANNETTE ROECKL ist Spross der
gleichnamigen Handschuhdynastie,
die schon Kaiserin Sissi als Kundin
hatte. Von Beginn an, also seit 1839,
genossen die Lederwaren von Roeckl
den Ruf von Qualität und Luxus. 2003
übernahm die sechste Generation das
Ruder und beschäftigt heute 220 Mitarbeiter
– darunter Handschuhmacher,
die deutschlandweit in keinem anderen
Handwerksbetrieb ausgebildet werden.
Die heute 53-jährige Nachfolgerin in
der Geschäftsführung sorgte durch
den Ausbau des Unternehmens zur
Accessoiremarke für frischen Wind. Neu
ins Sortiment brachte Annette Roeckl
Seidentücher und eine handgenähten
Taschenkollektion. Das verwendete Leder
bei Roeckl stammt übrigens ausschließlich
von freilebenden Tieren, die primär der
Ernährung dienen ...
Annette Roeckl ist Spross der Roeckl-Dynastie.
34
ON
VERPFLICHTET
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Erfolgreiches Weiterentwickeln
des Bestehenden, die Zeichen
der Zeit zu erkennen und sie in die entsprechenden
Zukunftsstrategien umzusetzen.
Für mich ist es wichtig, ein solides, innovatives,
agiles Familienunternehmen an die
nächste Generation übergeben zu können
und Handwerk auch in Zeiten der Digitalisierung
zu zelebrieren.
Wollten Sie ursprünglich überhaupt ins
Unternehmen einsteigen oder haben Sie
sich eher eines Tages der geerbten Verantwortung
gebeugt?
Ich hatte verschiedene Überlegungen. Meine
Leidenschaft fürs Unternehmen wurde
mit der Zeit und der Tatsache, dass ich
meine Mutter nach einem Unfall vertreten
habe, immer größer. So bin ich Stück für
Stück ins Unternehmen hineingewachsen.
Aus dem Hineinschnuppern wurde Überzeugung.
Die intensivere Beschäftigung
mit der Firmen- und Familientradition sowie
unseren Herzstücken, dem Handschuh
und der Lederverarbeitung, haben mir klar
gemacht, dass diese Tradition in die Zukunft
geführt werden muss – und dass ich
das gerne möchte.
Sie gelten als große Retterin des Unternehmens
…
Als Retterin würde ich mich selbst nicht bezeichnen.
Wie in jeder Generation vor mir,
gab es auch in meiner Zeit als Geschäftsführerin
substanzielle Krisen. Ich musste
mich den Gegebenheiten der Zeit anpassen
und neue Impulse setzen. In einem Familienunternehmen
wie Roeckl ist man sich
bewusst darüber, dass Krisen zum Leben
und zur Entwicklung gehören, und es entscheidend
ist, diese mit Mut und einem klaren
Kopf zu bewältigen.
Was war als Kind oder Jugendliche Ihr
Traumberuf?
Ich wollte Schwimmlehrerin
werden oder in
Südamerika mit Straßenkindern
arbeiten.
© Ruben Hollinger/Roeckl
Mussten Sie härter
arbeiten, um sich zu
beweisen, weil Sie die
Tochter des Chefs waren?
Ich musste mich generell
als Frau und als
Unternehmerin beweisen.
Entscheidend war sie frischen Wind in das Traditionshaus Roeckl.
Mit Seidentüchern und einer Taschenkollektion brachte
für mich das Vertrauen
meines Vaters in mich und mein Vertrauen
in die starke Zukunft von Roeckl.
Stöhnen Sie manchmal unter der Verantwortung?
Natürlich gibt es Tage, an denen ich mir
einfache Lösungen wünsche und auch
Tage, an denen ich keine Antworten habe.
Ich habe gelernt, Entscheidungen fundiert
und langfristig zu treffen und mir dafür die
erforderliche Zeit zu nehmen.
Was sind Ihre Stärken?
Mut, Durchhaltevermögen, Potenzial in
Menschen zu erkennen und sich dafür einzusetzen
sowie Empathie.
Gab es Rückschläge auf Ihrem Weg zum
Erfolg?
Auf jedem Weg gibt es Rückschläge, Fehlentscheidungen
und Misserfolge. Krisen
gehören zum Leben wie das Amen in der
Kirche. Entscheidend ist, wieder aufzustehen
und mit Mut und einem klaren Ziel vor
Augen weiterzugehen.
Was sind die größten Schwierigkeiten, die
man in Ihrer Branche meistern muss?
Die Pandemie wirkt wie ein Brandbeschleuniger
für die Krise, in der die Mode
seit einigen Jahren steckt: Immer schneller
werdende Kollektionszyklen, zu viel Ware
im Markt, zu frühe Rabattierungen, die
Globalisierung und Digitalisierung. Auch
die Strukturkrise des Einzelhandels ist
eine große Herausforderung, bei der in den
letzten 15 Jahren durch immer neue Einkaufszentren
immer mehr Verkaufsfläche
außerhalb der Innenstädte entstand und es
gleichzeitig eine rasante Mietentwicklung
in Innenstädten gab, die dazu führt, dass
zahlreiche kleinere Geschäfte aufgeben
müssen.
Wo haben Sie noch gerne Erfolg – außerhalb
des Unternehmens?
In meinem Garten. Wenn die Samen aufgehen,
wenn ich sehe, wie die Ernte reift – das
ist meine andere Leidenschaft.
Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten,
würden Sie etwas anders machen?
Ich würde die Digitalisierung früher vorantreiben.
Was ist Ihre beste – eigentlich negative –
Eigenschaft, die aber superhilfreich ist?
Ab und zu kann ich sehr ungeduldig sein.
Und manchmal bin ich sehr detailverliebt.
JR
35
SECRETS OF SUCCESS NEXT GENERATION
© Patrick Ludolph/BUCHINGER Klinik
Die bekannte BUCHINGER Klinik wird von ihr
geleitet: Dr. Verena Buchinger-Kähler.
„MEINE ERSTEN PATIENTEN
WAREN STOFFTIERE“
Stress kennt DR. VERENA BUCHINGER-
KÄHLER nur als Momentaufnahme.
Schließlich sitzt sie als Chefin der
erfolgreichen BUCHINGER Klinik in Bad
Pyrmont an der Quelle zu ganzheitlichem
Wohlbefinden. Das berühmte Konzept
des Heilfastens, dem sich auch die vierte
Generation der Arztfamilie verschrieben
hat, basiert auf Nahrungsverzicht,
Ernährungsberatung, psychologischer
Betreuung, Bewegung und geistigem
Innehalten. Mit der Investition von 25 Millionen
Euro in einen kompletten Neubau
der Klinik wagt die 35-Jährige nun einen
großen Schritt Richtung Zukunft.
Warum sind Sie ins Familienunternehmen
eingestiegen?
Aus Passion und Überzeugung – ich freue
mich, dass ich die Tradition weiterführen
darf und kann. Mein Mann und ich haben
uns aus vollem Herzen und mit viel Vorbe-
reitung dafür entschieden. Es wurde nicht
vorausgesetzt, aber ich bin in der Klinik
groß geworden und behandelte bereits
als Kind meine ersten Patienten, meine
Stofftiere, deren Symptome ich in Patientenakten
dokumentierte, so wie ich es bei
meinem Vater sah. Als Teenager begann ich
dann in der Küche, später im Housekeeping
und als Stationshilfe zu arbeiten. Ich sah
und fühlte, dass das, was wir da leisteten,
etwas Besonderes war.
Gab es bei manchen unternehmerischen
Fragen einen Generationskonflikt?
Ich glaube, wir haben die Übergabe sehr
gut gelöst. Meine Eltern haben für sich entschieden,
den Übergang wie beim Fasten zu
gestalten – durch Loslassen. Ich kann stolz
darauf sein, wie meine Eltern das gemacht
haben und es trotzdem geschafft haben, ihr
Wissen und ihre Erfahrung zu tradieren.
Wie vereinbaren Sie Klinikleitung und Familie?
Das ist bei uns sehr eng verwoben. Mein
Mann verantwortet den Zahlenpart der
Unternehmensführung. Wir ergänzen uns
perfekt in der Leitung der Klinik und sind
auch als Eltern ein echtes Team. Durch die
räumliche Nähe, wir wohnen quasi in der
Klinik, gelingen manche Absprachen sicher
einfacher als bei anderen. Mein Mann holt
unseren Junior aus der Kita ab, wenn ich
Patiententermine habe. Das läuft. Nun ist
Nummer Zwei im Anmarsch, gucken wir
mal, worauf wir uns dann neu einstellen
müssen.
Was treibt Sie beruflich weiter voran?
Der Antrieb zum „Weiter“ liegt in unserer
Familie. Wir haben eine erfolgreiche Klinik
übernommen, in der wir zudem ein großes
Potenzial für das nächste Jahrhundert sehen.
Der Trend zu mehr Achtsamkeit und
persönlicher Entwicklung spielt uns natürlich
ins Konzept. Dazu kommt, dass die
Mysterien des Fastens zunehmend aufgeklärt
werden und die Wirksamkeit unserer
Methode nachweisbar ist. JR
36
SECRETS OF SUCCESS NEXT GENERATION
BENJAMIN OTTO,
GESTALTENDER GESELLSCHAFTER DER OTTO GROUP
© Otto-Pressebild
Schon mit 14 Jahren wurde Benjamin Otto bewusst, dass er eines Tages eine wichtige Rolle
im legendären Versandhauskonzern seiner Familie, den sein Großvater 1949 gründete, spielen
wird. Heute ist der 45-Jährige „gestaltender Gesellschafter der Otto Group“ und kümmert
sich um die strategische Ausrichtung. Eine extrem wichtige Aufgabe im digitalen Zeitalter,
in dem die Konkurrenten Amazon und Alibaba heißen. Außerdem hat Benjamin Otto
mit seiner Frau Janina Lin die Holistic Foundation gegründet. „Gerade weil die Welt immer
schneller und komplexer wird, lohnt sich das Innehalten und die Betrachtung aller Zusammenhänge
aus einer holistischen Perspektive“, heißt es auf der Homepage der Stiftung. In
Hamburg soll nun bald ein Bildungscampus „für lebenslanges Lernen, Wohlbefinden und
Arbeit“ entstehen.
Benjamin Otto kümmert sich um die strategische
Ausrichtung des Versandhauskonzernes Otto.
RAOUL ROSSMANN,
GESCHÄFTSFÜHRER EINKAUF UND VERTRIEB, DIRK ROSSMANN GMBH
Über 4.100 Filialen und rund 56.200 Mitarbeiter: Dirk Roßmann hat ein wahres Drogerieimperium
aufgebaut, das er noch heute leitet. Auch seine Frau Alice gehört zur
Geschäftsführung. Doch Sohn Raoul steht bereits in den Startlöchern. Der 35-Jährige
arbeitet seit seinem Abitur im Familienunternehmen mit, nach seinem BWL-Studium
vor zehn Jahren übernahm er erste Führungsaufgaben. Mittlerweile ist Raoul Roßmann
komplett für Einkauf und Marketing verantwortlich und gilt als gesicherter Nachfolger
seines Vaters. Dass er sich bereits mit innovativen Ideen für den Chefposten bewährt,
ist offensichtlich: Gerade testet das Unternehmen in fünf Rossmann-Filialen Nachfüllstationen
für Wasch- und Spülmittel, um den Kunden eine gute Möglichkeit zu bieten,
Plastik einzusparen.
© Dirk Roßmann GmbH
Raoul Roßmann arbeitet bereits seit zehn Jahren im Familienunternehmen
mit und überzeugt dabei mit innovativen Ideen.
MARC FIELMANN,
VORSTANDSVORSITZENDER DER FIELMANN AG
© Frank Siemers
Jede zweite Brille, die in Deutschland verkauft wird, ist von Fielmann. Ganz schön viel Verantwortung
für einen gerade mal 31-Jährigen. Aber der Sohn des Firmengründers Günther
Fielmann, Marc, hat die Zahlen – und die Zukunft – des Optikerkonzerns, der 2019 einen
Umsatz von rund 1,76 Milliarden machte, fest im Griff. Schon 2012 stieg er ins Familienunternehmen
ein und übernahm seitdem immer mehr Aufgaben. Da der Vater fünfzig Jahre
älter ist als der Juniorchef, war eine frühe Ablösung als Vorstandsvorsitzender abzusehen.
Das nächste unternehmerische Ziel ist die Eroberung des Brilleninternethandels. Warum
erst jetzt? Marc Fielmann wollte online nicht aktiv werden, bevor er garantieren kann, dass
die Qualität – auch bei der Bestimmung der benötigten Dioptrien – der aus seinen Filialen
gleicht.
Mit gerade einmal 31 Jahren ist Marc Fielmann
Vorstandsvorsitzender bei der Fielmann AG.
37
SECRETS OF SUCCESS MEDIEN
„NIEMAND
MUSS
SUPER SKINNY SEIN!“
Mode und Make-up waren immer ihre Leidenschaft. Eigentlich war das Ziel von Farina
Opoku nach dem Abschluss ihres Studiums in Journalismus und Unternehmenskommunikation,
einen Job als Beauty-Redakteurin bei einem Hochglanzmagazin zu ergattern.
Stattdessen schreiben die Journalisten heute aber über sie und ihre Looks.
FARINA OPOKU
– AKA NOVALANALOVE –
Angefangen hat alles, als die heute
so erfolgreiche Influencerin in
einem Klamottenladen jobbte, um
sich die Uni zu finanzieren. Damals postete
sie online erste Outfits. Heute folgen ihrem
Account Novalanalove 1,2 Millionen Fans,
Farina ist damit eine der erfolgreichsten
Vertreterinnen ihrer Branche. Eines ihrer
wichtigsten Themen: Body Positivity. Das
macht sie zum Vorbild für viele junge Mädchen.
Die Kölnerin hat mittlerweile sogar
ein eigenes Fashion Label gegründet – weil
sie nie die perfekten Sachen in den Shops
gefunden hat, um ihre tolle, aber eben etwas
weiblichere Figur perfekt in Szene zu
setzen. Der Name ihres Lifestyleblogs setzt
sich übrigens so zusammen: Nova steht für
Neuanfang, Lana für ihr Idol Lana del Rey –
und Love ist einfach das Wichtigste für
Farina. Es gibt aber auch noch einen zweiten,
nicht ganz so bekannten Account: Auf
„neverfailedsogood“ zeigt die 29-Jährige
ganz uneitel misslungene Fotos, um klar
zu machen, dass auch bei ihr nicht immer
alles auf Anhieb klappt – und sie auch nicht
durchgehend perfekt aussieht. Warum sie
das macht? Farina will sich dem Sog der
Social-Media-Plastikwelt nicht ergeben.
Für sie gilt: Natürlichkeit siegt.
Mit Themen wie Body Positivity ist Farina Opoku Vorbild für viele Frauen.
38
Was würdest Du Mädchen raten,
die in Deine Fußstapfen treten
möchten?
Dass sie niemals von den falschen
Gründen angetrieben werden.
Der Spaß und die Kreativität
sollten die Motivation sein, wieso
sie ihr Leben online teilen möchten
und nicht der Erfolg oder
das Geld. Auch mein Job bringt
Nachteile mit sich, nur sehen die
viele auf den ersten Blick nicht.
Wie sieht ein „normaler“ Tag bei
Dir aus – und wie viele Stunden
am Tag arbeitest Du davon an Deinem
Content?
Bei mir gibt es keinen Alltag.
Mein Tagesablauf hängt ganz von
meinen Partnern, den jeweiligen
Kampagnen, Shootings und Events
ab. Aber auch abseits davon arbeite
ich eigentlich 24/7, da ich versuche, so
viel wie möglich in Interaktion mit meiner
Community zu sein. Ich beantworte
mehrere Stunden am Tag Nachrichten.
In welchen Situationen wird Dir bewusst,
wie anders Dein Leben im Vergleich zu früher
ist?
Heute kann ich genau das machen, was ich
immer wollte, ohne dass mich jemand einschränkt.
Ich darf meiner Kreativität freien
Lauf lassen und genau das
war immer mein Ziel.
Und genau das ist für mich auch das, was
Erfolg bedeutet.
Hattest Du je eine absurde, komische oder
auch beängstigende Situation mit einem
Fan?
Ich liebe es, Follower auf der Straße zu
treffen, denn so bekomme ich zu der
„Zahl“ auch Gesichter und das freut mich
immer sehr. Vor allem, wenn ich merke,
wie lange mich manche online schon begleiten.
In meiner alten Wohnung in der
Innenstadt hat allerdings einmal jemand
durchs Fenster von unten meine Füße
gefilmt und das Video nachher ins Netz
gestellt. Das war echt etwas creepy ...
Auf ihrem Instagramaccount „Novalanalove“
folgen der Kölnerin 1,2 Millionen Fans.
Wie gehst Du mit Hass und Beschimpfungen
im Internet um?
Den ignoriere ich weitestgehend und
versuche, mich mehr auf die vielen positiven
Feedbacks zu konzentrieren.
Wie fühlt es sich für Dich an, als die Vorzeige-Curvy-Frau
gehandelt zu werden?
Ich liebe es, dass ich vielen anderen Mut
mache, indem ich immer wieder versuche,
zu zeigen, dass niemand super skinny sein
muss. Ich finde es jedoch fast ein bisschen
schade, dass mein Körper und ich immer
auf diese eine gewisse Art betitelt werden.
Ich finde, es sollte
viel normaler sein,
einen weiblichen
Körper zu haben –
ohne dass man diesen
explizit als etwas „be -
sonderes“ hervorheben
muss.
Was sind Deine wichtigsten
Werte?
Loyalität, Vertrauen und
bedingungslose Liebe.
Wie wird man erfolgreich
in den sozialen
Medien? Verrate doch ein paar
Tricks …
... bleibe Dir selbst einfach immer
treu. Mach bloß nichts, nur
weil es gerade Trend ist. Und lass
Dich von einem kleinen Shitstorm
nicht aus der Ruhe bringen!
Brauchst Du einen Gegenpol zu
Social Media? Was erdet Dich?
Definitiv mein Hund Oreo! Ich liebe
es, täglich mit ihm in den Park
zu gehen und einfach die Natur zu
genießen – und zwar ohne Handy.
Du hältst Dein Privatleben seit einigen
Monaten privat – was hat
Dich zu diesem Schritt bewogen?
Ich habe einfach gemerkt, dass es
auch schön ist, eine bestimmte
Sache nur für sich selbst zu haben
– ohne, dass jeder dazu seine
Meinung abgibt. Aus diesem Grund versuche
ich, meine Beziehung jetzt weitestgehend
privat zu halten, aber ohne etwas
aktiv zu verschweigen oder zu verstecken.
Du hast Dein Journalismusstudium für die
Influencerkarriere abgebrochen. Wo siehst
Du Dich in zehn Jahren beruflich – und
auch privat?
Beruflich lasse ich es auf mich zukommen,
aber ich hoffe, dass ich dann immer noch
genau das machen kann, was ich liebe. Aber
vor allem sehe ich mich glücklich mit einer
kleinen Familie und vielen Tieren. JR
39
Erfolg bedeutet für die 29-Jährige vor allem, der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen.
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SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
VOM SPASS, UNMÖGLICHES
MÖGLICH
ZU MACHEN.
© GlobeAir AG
Bernhard Fragner gründete sein Unternehmen GlobeAir im Jahr 2007 –
mittlerweile fliegt die Airline über 984 Flughäfen in Europa an.
Spaß. Das ist der Antrieb von Bernhard Fragner, der aus dem Nichts sein Luftfahrtunternehmen
GlobeAir hochgezogen hat. Heute steuert der 48-Jährige mit der weltgrößten
Flotte an „Cessna Citation Mustang“- Jets 984 Flughäfen in Europa an.
Was wollten Sie als Kind werden?
Pilot oder Arzt. Jetzt bin ich
wieder auf diesem Pfad. Das war
nicht geplant. Bei mir hat mein Vater bestimmt,
was ich für eine Ausbildung mache.
Er lag nicht falsch, aber es wäre trotzdem
nicht mein Wunsch gewesen, Industrieanlagenbau
zu studieren. Ich dachte, ich
schaffe das nie, aber es ist mir gelungen.
Daraus habe ich gelernt, dass man auch
Dinge erreichen kann, die aussichtslos
scheinen.
Wie startet man ein Unternehmen wie
GlobeAir?
Ich lernte den Vorteil des Fliegens zu schätzen,
als ich viel in Osteuropa gearbeitet
hatte. Allerdings hatte ich dort mit den
Überbleibseln des Kommunismus und einer
frustrierten Generation zu kämpfen. Ich
musste da raus – und dann ist mir die Idee
gekommen, dass vielleicht nicht nur ich
den Bedarf mit dem Fliegen habe. Aber mir
haben alle gesagt, ich kann kein Luftfahrtunternehmen
gründen. Das sei unmöglich.
Da habe ich mich an ein Erlebnis
an der Uni erinnert, als ich selbst
dachte, etwas sei unmöglich und
dann war es doch möglich.
Da war der Reiz so groß, dass ich es unbedingt
versuchen wollte.
Aber braucht man nicht unfassbar viel
Startkapital?
Ich war entspannt, weil ich wusste, dass
man das findet. Unser Anfangsinvestment
waren zwölf Millionen Euro, von denen
zehn in Flugzeuge geflossen sind. Der Rest
war Working Capital. Es war klar, dass wir in
der Anfangsphase richtig Geld verbrennen,
aber wir mussten vom Fleck wegkommen.
Sie haben einen Pilotenschein. Fliegen Sie
als Chef auch noch selbst?
Gelegentlich. Die Piloten sind ein Großteil
unserer Mannschaft. Wenn man selbst
fliegt, hat man eine höhere Akzeptanz.
Aber der eigentliche Grund ist, dass es mir
noch immer extrem viel Spaß macht.
Wie wichtig ist die Unterstützung Ihrer
Frau?
Wir hatten gerade Nachwuchs bekommen,
als ich die kranke Idee hatte, den gut entlohnten
Job hinzuhauen. Ich war damals
davon überzeugt und bin es heute noch:
So lange ich meinen Kopf und meine zwei
Hände habe, werde ich es schaffen, meine
Familie zu ernähren. Das habe ich meiner
Frau damals versprochen. Seitdem steht
sie hinter mir. Manchmal komme ich nur
für zwei Stunden zum Koffertauschen nach
Hause. Sie beschwert sich dann nicht, sondern
hat den neuen Koffer schon gepackt,
damit wir die zwei Stunden anders verbringen
können. JR
41
SECRETS OF SUCCESS SPORT
„ICH WILL WISSEN,
WIE SCHNELL ICH
SEIN KANN“
Ihren ersten Laufwettbewerb absolvierte Alina Reh schon
als Fünfjährige, mit 17 wurde die Langstreckenläuferin zum
ersten Mal Deutsche Meisterin. Ihre Stärken sind Ausdauer
und ein ständiger Bewegungsdrang. Für das nächste große
Ziel, die Olympischen Spielen in Tokio, trainiert die 23-Jährige
12- bis 14-mal die Woche.
Fotos: © Alina Reh/privat
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Wenn man etwas erreicht hat, auf
das man lange und akribisch mit
viel Disziplin hingearbeitet hat. Das Ergebnis
gibt Zufriedenheit und Glücksgefühle.
Dann ergibt alles Sinn, was man
tut.
Was wollten Sie als Kind werden?
Verkäuferin im Supermarkt meiner Mutter.
Ich habe schon während meiner Grund-
schulzeit dort geholfen. Die Arbeit hat mir
immer Freude gemacht und ich unterstütze
auch heute meine Mutter in meiner Freizeit.
Haben Sie manchmal das Gefühl, etwas zu
verpassen – bei Ihnen heißt es ja, gesunde
Ernährung und Training statt Partynächte
und Katerfrühstück …
Nee, Partys waren zum Glück noch nie
meins. Im Gegenteil. Ich gehe früh schlafen
und stehe gerne früh auf – ich bin eher ein
Morgenmensch.
Zum strukturierten Training gehört
auch die Regeneration,
die mir nicht immer so einfach fällt. Ich
würde gerne neben dem Laufen öfter Wandern
und Rennradfahren gehen, aber dies
passt leider selten in meinen Plan.
Was würden Sie einem jungen Menschen
raten, der Profisportler werden möchte?
Zum Profisport kann ich nur raten, wenn
man absolute Leidenschaft mitbringt. Man
muss zielstrebig sein und seine Scheuklappen
aufsetzten, was oftmals sehr egoistisch
ist. Ambitionierter Hobbysport in einer
Mannschaft oder mit Freunden ist auch
richtig schön und liegt manchen besser als
die Profikarriere. Sich gegen das Profiwerden
zu entscheiden, obwohl man viel Talent
mitbringt, zeigt auch Stärke!
Für Ihren Traum, an den Olympischen
Spielen in Tokio teilzunehmen, trainiert
sie hart.
Wie gehen Sie mit Druck um? Sie gelten
immerhin als eine der größten deutschen
Laufhoffnungen …
Mal so, mal so. In der Jugend hat mich das
nicht so sehr tangiert, aber jetzt suche ich
doch nach Wegen, wie ich mit meinen eigenen
Erwartungen und denen von außen
umgehen kann.
Wie kommt man damit klar, wenn man in
einem entscheidenden Moment gepatzt
hat?
Ich brauche immer ein paar Tage, bis ich
die Dinge aufarbeiten, analysieren und die
richtigen Schlüsse daraus ziehen kann. Ich
denke, dass man mit steigender Lebenserfahrung
lernt, besser damit umzugehen.
Was treibt Sie an?
Ich möchte wissen, wie schnell ich laufen
kann, wenn ich versuche, alles zu optimieren.
Am Ende will ich mir selbst nicht
vorwerfen müssen, nicht alles versucht zu
haben. JR
Sie ist die neue Hoffnung im
Laufsport: Alina Reh.
42
Aus Spaß und
Entspannung
wird ARRIBA!
Sonnen, schwimmen, spielen, toben.
Und für Eltern gibt es in der Saunalandschaft
natürlich vielfältige Möglichkeiten
zu entspannen.
Machen Sie einen Tag Sommerurlaub bei uns.
Sie erreichen uns bequem per Bus und Bahn.
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SECRETS OF SUCCESS FILM & FERNSEHEN
ZWISCHEN ZÄHIGKEIT UND
FLEXIBILITÄT
Stefan Ruzowitzky hat ein Tattoo auf seiner Wade. Nicht irgendeins, sondern ein Motiv
des Plakats seines ersten Films „Tempo“ von 1996. Er wusste, dass dieser Karriereschritt
ihn ohnehin sein ganzes Leben lang begleiten würde und da hat er sich ihn kurzerhand
auf dem Körper verewigen lassen.
Der wohl wichtigste Schritt in seiner
Karriere kam dann 2008, als er mit
„Die Fälscher“ einen Oscar in der
Kategorie „Bester nichtenglischsprachiger
Film“ erhielt. „Das war natürlich sehr
emotional. Und ich war froh, dass er auch
genau zu der Zeit kam. Denn es gab bei mir
bereits davor Erfolge, aber auch Misserfolge
in meiner Karriere und so wusste ich den
Oscar auch richtig einzuschätzen“, ordnet
Ruzowitzky diese Auszeichnung ein.
Stefan Ruzowitzky hat Spaß an seiner Arbeit.
Spaß und die Chance,
Sachen stets neu zu entdecken
und zu gestalten, ist auch das,
was ihn immer wieder antreibt.
„Ich bin glücklich, wenn ich am Set sitze
und neue Welten erschaffen kann. Ich
sehe mich eher als Geschichtenerzähler.
Dazu gehört alles am Set. Jeder Schauspieler,
jede Requisite, jedes Kostüm erzählt in
meinem Film seine Geschichte“, antwortet
der 58-Jährige auf seine Stärken angesprochen.
Geschichtenerzähler und Regisseur war
Ruzowitzky bereits in der Schule. „In der
4. Klasse gab es bei uns in der Grundschule
immer ein Theaterstück, auf das ich mich
das ganze Schuljahr gefreut hatte. In meinem
Jahrgang sollte es dann plötzlich ausfallen,
was mir gar nicht gefiel und deshalb
habe ich das Theaterstück dann kurzerhand
selbst organisiert. Für mich war immer klar,
dass ich Regisseur werden möchte.
STEFAN RUZOWITZKY
Wollte sich nie auf ein Genre festlegen
lassen: Oscarpreisträger und
Regisseur Stefan Ruzowitzky.
folgreichste deutsche Kinofilm. In seiner
Arbeit erfindet er sich immer wieder neu.
„Ich nehme für mich in Anspruch, mich
selbst auszuprobieren. Horror, Kinderfilme,
Drama. Ich wollte nie auf ein Genre festgelegt
werden. Dabei fällt man natürlich
auch mal auf die Nase. Es ist manchmal wie
eine erotische Beziehung zwischen Publikum
und Filmemacher. Nach den ersten
Erfolgserlebnissen hatte ich gedacht, alle
– OSCARPREISTRÄGER –
© Josef Fischnaller
lieben mich. Doch wenn dem Publikum die
Geschichte nicht gefällt, dann würdigt es
auch nicht die schönen Momente, die jeder
Film hat. Doch das muss man akzeptieren.
Den Fehler suchen und daraus lernen. Aber
man darf sich nicht runterziehen lassen.
Genau wie in einer Liebesbeziehung. Wenn
es vorbei ist, dann kann man traurig sein,
aber irgendwann muss man sagen
‘Ok, so ist es und weiter geht
es‘.“
Das ist auch sein Erfolgsgeheimnis: Die
richtige Balance zwischen Zähigkeit und
Flexibilität finden. Doch das Wichtigste für
ihn ist, dass man das macht, was man liebt.
„Erfolg muss mit Sinn, Herz und Liebe zu
tun haben und nicht mit Äußerlichkeiten.
Geld und materielle Dinge sind keine gute
Motivationen für den Erfolg.“ Wenn man
sich die Erfolge von Stefan Ruzowitzky anschaut,
erkennt man schnell, mit wie viel
Spaß und Liebe die Arbeit gemacht wurde.
DU
Und heute weiß ich, dass es eine
große Gnade ist, wenn man das
findet, was man unbedingt machen
möchte“, erzählt er.
Seit nunmehr 24 Jahren führt Stefan Ruzowitzky
sehr erfolgreich Regie. „Anatomie“
aus dem Jahre 2000 ist sein kommerziell
größter Erfolg und war 2000 auch der er-
45
Stefan Ruzowitzky (Mitte) beim Sat.1 Director‘s Cut
© Marko Greitschus
SECRETS OF SUCCESS FILM & FERNSEHEN
„KEINE RÜCKSCHLÄGE, SONDERN
INTERESSANTE
ERFAHRUNGEN“
Er zählt seit vielen Jahren zu den beliebtesten Schauspielern in Deutschlands: Hans Sigl.
Dass sich darin die deutschen und die Fans aus seinem österreichischen Heimatland einig
sind, lässt sich an zahlreichen Preisen ablesen.
HANS SIGL
– SCHAUSPIELER –
© fotowunder
Schauspieler Hans Sigl – viele kennen ihn als den „Bergdoktor“.
46
SECRETS OF SUCCESS FILM & FERNSEHEN
Bereits dreimal wurde der spätestens
seit seiner Verkörperung des
Martin Gruber in „Der Bergdoktor“
bekannte 51-Jährige mit dem österreichischen
Fernseh- und Filmpreis „Romy“ als
beliebtester männlicher Seriendarsteller
ausgezeichnet. In Deutschland bekam er
2015 und 2017 den Publikums- und Medienpreis
„Goldene Henne“ verliehen.
Diese Auszeichnungen zählen für Hans
Sigl „neben vielen wundervollen Theaterpremieren
und Filmen“ zu den Highlights
seiner Karriere. „Ich freue mich
über jeden der Publikumspreise“, sagt
Sigl. Noch etwas darüber stehe aber die
Freude über die „Goldene Kamera“ 2019,
„weil wir sie für das gesamte Team gewonnen
haben“. Serien wie „Der Bergdoktor“,
in deren Remake Sigl seit 2008 die Hauptrolle
des Martin Gruber spielt, seien ein Paradebeispiel
für die hervorragende Arbeit
aller Beteiligten. Der gebürtige Steirer bezeichnet
sich selbst als Teamplayer.
„Loyalität ist eine wundervolle
Sache, die ich für unverzichtbar
halte,
und Durchhaltevermögen ist auch nicht
gerade hinderlich. Und trotz aller Anspannung,
die mein Beruf bietet, sind Humor
und Leidenschaft, Empathie und Geradlinigkeit
sehr wichtig“, meint Sigl.
Sein eigenes Erfolgsgeheimnis sei letztendlich
keines:
„Harte Arbeit und dabei sich
selbst treu bleiben.“
Gleichzeitig müsse man darauf vertrauen,
dass sich Wünsche auch erfüllen. Hans
Sigl nennt den „Bergdoc“ seine wichtigste
Rolle, „denn er begleitet mich am längsten
und die Zeit mit ihm war am prägend sten“.
Doch seine lange Bildschirmkarriere begann
bereits 1994 mit dem österreichischen
Spielfilm „Ich gelobe“. Es folgten
verschiedenste Serien und Filmrollen.
Einem noch größeren Publikum wurde er
durch die in der ORF-ZDF-Coproduktion
„SOKO Kitzbühel“ bekannt. Dort verkörperte
er zwischen 2001 und 2006 den Major
Andreas Blitz.
werden, dann Polizist und am Ende Lehrer.
Dazwischen aber Anwalt und dann
Therapeut. Ich habe auch einige Semester
Anglistik und Psychologie studiert, bevor
ich ans Theater gekommen bin“, erinnert
sich Sigl. Die Schauspielerei war tatsächlich
Liebe auf den ersten Blick. Als er das
erste Mal auf der Probebühne hinter den
Kulissen des Theaters stand, spürte er die
Magie der „Bretter, die die Welt bedeuten“.
„Da wusste ich, ich bin angekommen“,
lächelt Sigl glücklich. Nach bestandener
Ausbildung im Tiroler Landestheater Innsbruck
sei es deshalb auch sein sehnlichster
Wunsch gewesen, von diesem Beruf leben
zu können.
Trotz allem ging es auch für Sigl nicht
immer nur bergauf. „Klar waren manche
Theaterabende nicht die prickelndsten und
manch ein Film nicht der geglückteste, aber
ich habe das nie als Rückschlag definiert“,
verrät der in Bayern lebende Schauspieler.
Dies seien vielmehr „interessante Erfahrungen“
gewesen, die er machen durfte.
Aufgrund dieser Herangehensweise
gibt es für Sigl auch keine
Probleme, sondern „Situationen“
im Leben, mit denen man
umgehen müsse.
Eine dieser besonderen Situationen war
für Sigl seine Berufswahl. „Die Entscheidung,
das Studium abzubrechen und ans
Theater zu gehen, war für mich völliges
Neuland. Ich kannte niemanden, der das
vorher gemacht hatte und insofern war das
keine Schwierigkeit, sondern die ultimative
Herausforderung.“ Rückblickend würde er
seinem jüngeren Ich deswegen heute raten:
„Denk immer daran, woher du kommst
und sei mutig in Deinen Visionen. Und lies
Hamlet – da steht alles drin!“
Aber nicht nur, das Schicksal in die eigene
Hand zu nehmen, sei entscheidend für den
Erfolg. „Mein erstes Solokabarett habe ich
in Innsbruck gespielt. Da habe ich einen
wunderbaren Mann, den Regisseur, Autor
und Schauspieler Silvester Berger kennengelernt,
der mich jahrzehntelang als
Freund und Berater begleitet hat.“ Von den
positiven Erfahrungen mit seinem Mentor
inspiriert, gibt Sigl mittlerweile selbst
Workshops. Zeit wird in einem so ausgefüllten
Leben jedoch manchmal zu einem
Luxusgut: „Wenn man sie derart verbringen
kann, dass man wirklich das tun kann, was
man möchte und was unter Umständen total
verzichtbar ist – wie zum Beispiel Golfspielen
–, dann ist das Luxus.“ Zu dieser
Unabhängigkeit gehöre auch ein entspannter
Theaterbesuch – und damit schließt
sich für Hans Sigl der Kreis. RT
© fotowunder
Dabei sah es lange nicht nach einer Schauspielkarriere
aus. „Da ich auf dem Land
aufgewachsen bin, wollte ich erst Bauer
Der gebürtige Österreicher lebt mit seiner Frau am Ammersee.
47
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...wir sehen uns!
UNTERNEHMER
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
UND FREUNDE
IN EINEM
Mit Enomatic, dem größten Anbieter für Weinausschanksysteme, beliefern die Jungunternehmer
Philipp Bongartz und Thiemo Dürbaum zahlreiche Hotels und Sternerestaurants.
Seit 2019 vermarkten sie zudem die Weinmarke „The Splash“, ein vom Starwinzer Nik Weis
kreierter Riesling von der Mosel. Im Doppelinterview geben die langjährigen Freunde Einblicke
in ihre Genuss- und Erfolgswelt.
Die Entscheidung war goldrichtig
und hat der Freundschaft
keinerlei Abbruch getan.
Gab es denn auch Rückschläge und
Schwierigkeiten? Und wie haben Sie diese
überwunden?
Philipp Bongartz: Eine Sache hat sich als
deutlich schwieriger erwiesen, als anfangs
gedacht: Chef in einem Unternehmen sein.
Es sind nie alle der gleichen Meinung –
auch wir zwei nicht.
© Hellen Pass
Herr Bongartz, Herr Dürbaum, heute
sind Sie Weinexperten – welchen
Berufswunsch hatten Sie als Kinder?
Thiemo Dürbaum: Als Kind wollte ich Fußball-,
Skate- oder Golfprofi werden, später
dann in die Fußstapfen meines Vaters
treten und selbständiger Unternehmer
werden.
Erfolgreich zu sein, war für mich
schon immer ein erstrebenswertes
Ziel.
Philipp Bongartz: Ich wollte Rennfahrer
werden. Heute hoffe ich, dass ich das vielleicht
eines Tages als Hobby machen kann.
mich schon immer fasziniert.
Gibt es Momente, die Ihnen
in Ihrer Karriere als
besonders im Gedächtnis
geblieben sind?
Thiemo Dürbaum: Sicherlich
gehören dazu
unsere ersten Erfahrungen
als selbstständige
Unternehmer mit allen
Aufs und Abs. Und natürlich
unsere Zusammenarbeit
an sich. Wir sind
bereits seit vielen Jahren befreundet.
© „The Splash“
Um wirklich etwas durchsetzen
zu können, muss man die
Menschen abholen und sie
von der Idee überzeugen.
Gab es einen materiellen Wunsch,
der Sie schon immer begleitet hat?
Und haben Sie Ihn sich mittlerweile
erfüllt?
Philipp Bongartz: Eigentlich nicht,
aber jetzt, wo ich darüber nachdenke:
vielleicht ein Segelboot, um das
Mittelmeer zu erkunden. Das ist für
mich pures Lebensgefühl und Freiheit.
Daran arbeite ich allerdings
noch …
Wie wichtig ist Ihnen als erfolgreiche
Unternehmer soziales Engagement?
Philipp Bongartz: Wir spenden auch
einen Teil der Einnahmen von „The
Splash“ an „Viva con Agua“, eine
Stiftung, die sich für den sicheren
Zugang zu sauberem Trinkwasser einsetzt.
Und wie kam es schließlich zu Ihrem Einstieg
ins Weingeschäft?
Philipp Bongartz: Hochwertige Weine und
die Vielseitigkeit der Weinbranche haben
Hat Ihre Zusammenarbeit Ihre Freundschaft
verändert?
Thiemo Dürbaum: Ja. Aber heute kann ich
sagen:
Welche Ziele setzen Sie sich für die Zukunft?
Thiemo Dürbaum: KPO – Keep plotting on!
JoR
49
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMERIN
„MAN DARF SICH
VON NICHTS UND
NIEMANDEM AUFHALTEN LASSEN!“
Disziplin, Innovation, Stabilität, Erdung – und Penetranz,
das sind die Eigenschaften, mit denen Angelika Schindler-
Obenhaus die Karriereleiter stetig nach oben gestiegen
ist. Die 58-Jährige ist kürzlich Mitglied des Vorstand der
Gerry Weber International AG geworden und ist nun als
Chief Operating Officer für einen großen Teil der Bereiche
des Unternehmens verantwortlich: Design, Produktion,
Beschaffung, Marketing und Corporate Communications.
Fotos: © GERRY WEBER
Angelika Schindler-Obenhaus ist
Chief Operating Officer bei der
GERRY WEBER International AG.
„W
enn man von etwas wirklich
überzeugt ist, darf man sich
von nichts und niemandem
aufhalten lassen“ – das ist der Rat der erfolgreichen
Geschäftsfrau an junge, weibliche
Talente, die in ihre Fußstapfen treten
möchten. So hat sie es auch selbst gehalten.
Obwohl sie von männlichen Vorgesetzten
eigentlich immer gefördert wurde, gab es
auch bei Angelika Schindler-Obenhaus
Momente, in denen sie sich als Eindringling
in eine Männerdomäne fühlte. Zum
Beispiel, als sie nach ihrer Berufung in den
Vorstand der KATAG AG – nach eigenen
Angaben Europas größter Fashion-Dienstleister
– als „Quotenfrau“ betitelt wurde.
Oder viele Jahre zuvor, bei ihrer Prüfung
zur Handelsassistentin als erste Frau im
„Herren ausstatter“: „Ich bekam vom damaligen
Spartenleiter zu hören, dass Frauen
ja normalerweise eher in die Küche und
ins Bett gehören“, erinnert sich Angelika
Schindler-Obenhaus. Gebremst hat sie
dieser Moment der Diskriminierung aber
nicht, zu groß war ihr Antrieb – die Leidenschaft
für Menschen und Fashion. Heute
sei die Situation deutlich besser als zu
Beginn ihrer Karriere: „Frauen bieten sich
heute viel mehr Möglichkeiten, wenn sie
es wollen.“ Auch, weil sie gelernt hätten,
besser zu netzwerken. Nur, dass weibliche
Führungskräfte – im Gegensatz zu den
männlichen Kollegen – noch immer gefragt
werden, wie sie es denn schafften, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen, das
ärgert die Karrierefrau.
Erfolg ist für Angelika Schindler-
Obernhaus, wenn sie eine Vision
umsetzen kann.
Als Vorgesetzte ist ihr besonders wichtig,
„Strukturen zu schaffen, in denen Mitarbeiter
sich motivieren können, das Beste
zu geben, selbstverantwortlich Entscheidungen
treffen können und diese auch zu
verantworten. Und ich habe immer ein
offenes Ohr für Herausforderungen.“ Das
Sie musste sich im Laufe ihrer Karriere
einiges anhören – doch das hat sie nie
von etwas abgehalten.
größte Vorbild der begeisterten Hobbygärtnerin
ist übrigens ihre Großmutter:
„Sie war bis zu Ihrem Lebensende – sie
wurde 100 Jahre alt – immer neugierig auf
das Leben. Sie konnte sich für junge Menschen
und Innovationen begeistern und
blieb dadurch selbst kraft- und geistvoll.“
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SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
MIT BISS
ZUM ERFOLG
Lebenswege von erfolgreichen Menschen sind selten
schnurgerade. Es gibt Kurven, Abzweigungen und manchmal
auch Sackgassen. Nils Glagau studierte Ethnologie in
Bonn und verbrachte verschiedene Forschungsaufenthalte
in Mittelamerika und Tibet. Zu Hause gab es das Familienunternehmen
Orthomol – ein Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln.
Nach dem frühen Tod des Vaters steigt
er 2009 wie selbstverständlich ins Unternehmen ein und
übernimmt Verantwortung für 400 Mitarbeiter. Heute peilt
Orthomol über 100 Mio. Euro Jahresumsatz an. Zudem ist
Glagau gefragter Start-up-Investor und „Löwe“ bei der
VOX-Show „Die Höhle der Löwen“.
NILS GLAGAU
– GRÜNDER ORTHOMOL –
Die plötzlich Unternehmensübernahme
war für Nils Glagau ein
markanter Wendepunkt in seiner
Karriere. „Nach dem Tod meines Vaters
waren da auf einmal über 400 Mitarbeiter,
das Unternehmen und die Verantwortung
für die Zukunft vieler Familien. In diese
Aufgabe musste ich hineinwachsen. Aber
mithilfe hoch identifizierter und fachkompetenter
Orthomoler fiel dies nicht schwer.
Und so lernte ich alle Abteilungen und Abläufe
sehr schnell kennen.“
Orthomol mit Sitz in Langenfeld, NRW, ist
auf Nahrungsergänzungsmittel mit Mikronährstoffkombinationen
spezialisiert. Das
Geschäftsmodell war für Glagau zum Zeitpunkt
der Übernahme kein böhmisches
Dorf. Er schnupperte noch zu Lebzeiten
seines Vaters ins Familienbusiness, verfolgte
aber zunächst andere berufliche Pläne.
Erfahrungen, die ihm heute helfen:
„Nach dem Studium und verschiedenen
Auslandsaufenthalten
habe ich in Bonn eine Bar,
einen Kulturtreffpunkt, ins Leben
gerufen, um meine Leidenschaft
für Mexiko ins Rheinland
52
Viele kennen ihn aus der VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“:
Orthomol Gründer Nils Glagau.
© Orthomol GmbH
zu bringen. Dort habe ich viel
gelernt
– über Unternehmertum, Mitarbeiterführung,
das Selbstständigsein, die Fokussierung
auf Kunden und die Interaktion mit
ihnen.“
Ein Unternehmen zu führen, geht nicht
ohne familiäre Unterstützung oder einen
Mentor. Für Glagau ist es die Familie, die
ihn nicht nur unterstützt, sondern auch
viel Verständnis aufbringt, „vor allem,
wenn ich doch länger im Büro bleibe oder
viele Termine wahrnehmen muss.“ Jederzeit
verlassen kann sich Nils Glagau auch
auf sein Team bei Orthomol. „Zudem habe
ich externe Partner an meiner Seite als
starkes Netzwerk, auf das ich bei spezifischen
Fragen zugehen kann“, sagt er.
Die Familie ist für Glagau ein
wichtiger Fixpunkt.
Natürlich steht diese manchmal hinten an,
aber ohne Auszeiten mit der Familie und
Freunden geht es eben auch nicht. „Hier
kann ich für den Unternehmeralltag Energie
schöpfen.“ Ein wichtiger Ausgleich, den
Nils Glagau auch gerne in der Natur verbringt
– „dort finde ich Ruhe und Raum für
neue Gedanken“. In der Natur wäre er vermutlich
auch gelandet, wenn er heute nicht
an der Spitze von Orthomol stehen würde.
„Vielleicht wäre ich ein Archäologe
in Mexiko.“
Der Ethnologe hat sich schon früh für fremde
Kulturen interessiert und wollte in die
Welten eintauchen, die sie bieten. Gekommen
ist es anders, und Glagau ist es heute
ein besonderes Anliegen, mit Orthomol die
Menschen dabei zu unterstützen, gesund
zu leben und zu bleiben. „Aktuell zeigt
sich einmal mehr, wie wichtig die Gesundheit
für uns alle ist. Das ist für mich eine
große Motivation, diesen Weg weiterzuverfolgen.“
Seit zehn Jahren ist er als Unternehmer
nun schon äußerst erfolgreich. Sein Unternehmen
wächst Jahr für Jahr sehr gesund,
was ihm und seinen Mitarbeitern Zukunftssicherheit
gibt. „Mir ist es wichtig, langfristig
erfolgreiche Marken aufzubauen. Meine
Stärken sind Marketing und Vertrieb – und,
die richtige Vision für ein Produkt zu entwickeln.
Sei es für mein Unternehmen
Orthomol oder gemeinsam mit Gründern,
mit denen ich zusammenarbeiten darf.“
Es läuft – könnte man neudeutsch
sagen. Aber nicht ohne
Rückschläge.
Es gab schon Produkteinführungen, die im
Markt nicht so angenommen wurden, wie
gedacht. Glagau sieht es gelassen: „Ich bin
überzeugt, dass sich jeder Unternehmer
im Laufe der Zeit immer wieder hinterfragen
und seine Entscheidungen überprüfen
sollte. Aus diesen Überlegungen kann man
wichtige Learnings für sich und sein Handeln
ziehen.“
Nils Glagaus Erfolgsgeheimnis ist einfach:
Mit Biss den eigenen Weg gehen. „Außerdem
denke ich, dass der Glaube an sich
selbst sehr wichtig ist.“ Darum möchte
er mit Orthomol in Zukunft national wie
international weiter erfolgreich wachsen.
„Und vielleicht, dass der HSV mit uns als
neuem Hauptsponsor in die Erste Bundesliga
kommt“, sagt Nils Glagau mit einem
Augenzwinkern. RK
53
Anhang oder Angriff?
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Die digitale Zukunft steckt voller Chancen – und voller Malware,
Cyber-Attacken und Phishing-Mails. Mit den G DATA CyberDefense-
Konzepten können sich Unternehmen und Organisationen optimal
vorbereiten – und sich auf das konzentrieren, was wirklich zählt:
den weiteren Fortschritt.
54
ES GIBT
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMERIN
ERFOLGE, DIE
SPRECHEN FÜR SICH
Im Jahr 2015 gründete Kristina Tröger den Club europäischer Unternehmerinnen e. V., dessen Netzwerk innerhalb kürzester Zeit auf über
700 Unternehmerinnen und Frauen in oberen Führungspositionen anwuchs. Austausch auf Augenhöhe prägt das hochwertige Clubkonzept,
eine unverkrampftes Miteinander, eine hochkarätige Vernetzung, auch mit Männern, die zudem bei den meisten Veranstaltungen
als Gäste willkommen sind.
Mittlerweile gilt der CeU als eines der „wichtigsten Power-Netzwerke für Frauen“ (BUNTE) bzw. als „hochkarätiges Unternehmerinnen-Netzwerk“,
das „Königinnen des Unternehmertums“ (Frau im Spiegel) in einem „der bundesweit renommiertesten Frauennetzwerke“
(Hamburger Abendblatt) vereint. Dazu passt, dass der Club in einer so einschneidenden Krise wie der Coronapandemie schnell einen Weg
gefunden hat, proaktiv mit der Situation zu verfahren und gestärkt aus ihr hervorzugehen.
Noch im März 2020 startete der Club
die Kampagne „CeUs für CeUs“.
Die Mitglieder wurden dazu aufgerufen,
bevorzugt Produkte und Dienstleistungen
von Mitgliedern einzukaufen und
mit Rat und Tat zu unterstützen, wo nötig.
Es wurde eine Präsidentinnen-Sprechstunde
eingeführt, die allen Mitgliedern
für akute Fragestellungen offensteht. Und
darüber hinaus startete der Club in den
sozialen Netzwerken wie Instagram und
Facebook die Initiative „Inside CeU’s“.
Dort wurde gezeigt, wie CeU-Mitglieder
den neuen Alltag im Corona-Zeitalter erleben
und damit umgehen. Die Resonanz
auf diese Initiativen war überaus positiv!
Sie stärkten den Gemeinschaftsgeist und
unterstützten mental und praktisch.
CeU-Präsidentin Kristina Tröger mit Schauspieler
Francis Fulton Smith (li.) und Focus Chefkorrespondent
Daniel Goffart (re.) beim EuroMinds
Wirtschaftsgipfel
Sabrina Staubitz, TV-Moderatorin, Siggi Spiegelburg,
Spiegelburg Couture, Babette Albrecht,
ALDI Nord und CeU-Präsidentin Kristina Tröger
Fotos © Ulrich Tröger
Julia Becker, Verlegerin Funke Medien und
Kristina Tröger.
Und natürlich ging CeU auch mit voller
Kraft seine Digitalisierung an. Die erste
von vielen virtuellen Veranstaltungen
fand bereits im April 2020 statt. Diese sind
mittlerweile fester Bestandteil des Clubprogramms.
Zudem wurden neue digitale
Formate entwickelt, wie beispielsweise
CeU Headlines, in deren Rahmen führende
Köpfe zu Themen sprechen, die brandaktuell
in den Medien diskutiert werden. Mit
diesem innovativen Veranstaltungsformat,
das CeU in dieser Form und Tagesaktualität
mit klassischen analogen Veranstaltungen
niemals hätte anbieten können, ist es gelungen,
die Vorteile der virtuellen Plattformen
optimal zu nutzen, und in dieser
schwierigen Situation einen Mehrwert zu
generieren.
Das Beispiel des CeU zeigt, wie wichtig es
gerade in Krisen ist, sich schnell auf die
neue Situation einzustellen und die sich ergebenden
Chancen mit innovativen Ansätzen
zu nutzen: idealerweise als Teil einer
CeU-Mitglied Dagmar Wöhrl, der Erste Bürgermeister
der Freien und Hansestadt Hamburg
Dr. Peter Tschentscher und Kristina Tröger
großen und starken Gemeinschaft wie dem
Netzwerk des Clubs. Das ist die beste Basis,
um am Ende gestärkt aus einer solchen
Krise hervorzugehen.
Mehr Informationen erhalten Sie unter
www.ceu-hamburg.eu
55
SECRETS OF SUCCESS KUNST
DER KÜNSTLER
DER STARS
Vom Maurerlehrling zum Architekturstudenten. Vom Architekten zum angesagtesten Pop-
Art-Künstler Deutschlands, dessen Werke für fünfstellige Beträge über den Tresen gehen:
Dennis Klapschus hat eine Karriere im Turbomodus hingelegt. Heute ist er zufrieden, aber
noch lange nicht satt.
Multimillionär Robert Geiss,
TV-Gigant Dieter Bohlen und
Fußballnationalspieler Jonathan
Tah haben etwas gemeinsam: Sie
alle haben einen knalligen Klapschus. Ein
Klapschus? Das ist ein collagenartiges
Sprayart-Kunstwerk des Essener Künstlers
Dennis Klapschus. Und es sind bei Weitem
nicht die einzigen Promis, die auf seine extravaganten
Pop-Art-Werke schwören.
Obwohl Klapschus als Kind einer Handwerkerfamilie
schon früh den Traum hatte,
später einmal reich zu sein und seine finanzielle
Freiheit heute schätzt, ist Geld
nicht sein Hauptansporn.
„Ich denke, bei jeder Berufswahl
sollte der Spaß im Vordergrund
stehen“,
sagt der 35-Jährige, der mittlerweile auch
Porsches, Bentleys oder Birkin Bags als
Leinwand nutzt und die bunten Comicfiguren,
die seine Werke zieren, in Miami
ausstellt. Viel Herzblut und Ehrgeiz haben
ihn dorthin gebracht. Vor allem mutig
müsse man sein, um Erfolg zu haben, sagt
Klapschus. Und man müsse immer an sich
glauben, egal was andere sagen: „Ich bin an
viele falsche Leute geraten, die einen kleinhalten
wollen – leider auch aus dem direkten
Umfeld.
‚Nein, das schaffst du eh nicht‘
haben sie gesagt …“
Dass es Klapschus dennoch geschafft hat,
verdankt er nicht nur seinem Talent. „Ohne
meine Frau wäre das alles nicht möglich gewesen.
Meine Frau, meine Kinder und ich,
wir sind ein Team und das ist unsere große
Stärke“, sagt der zweifache Familienvater.
Klapschus vermarktet seine Werke abseits
der traditionellen Kunstwege in Eigen -
regie – unter anderem und vor allem auch
bei Instagram – unter dem Label „dekLart“.
Auch wenn sich Klapschus als „wunschlos
glücklich“ bezeichnet und trotz all des Erfolgs,
den er sich in nicht einmal vier Jahren
erarbeitet hat, ist sein Ehrgeiz ungebrochen.
Für den Grund seiner Motivation
findet er ehrliche Worte:
„Ich denke, nicht die Gier nach
mehr Erfolg treibt uns an, sondern
die Angst, dass der Erfolg
aufhört“, sagt er.
Weiterhin so authentisch und stets am Boden
zu bleiben, ist Klapschus besonders
wichtig. „Natürlich gibt es noch das ein
oder andere Ziel für die Zukunft, aber je
erfolgreicher man ist, desto einfacher wird
es, diese neuen Ziele zu erreichen“, gibt er
ehrlich zu. JoR
DENNIS KLAPSCHUS
– KÜNSTLER –
Knallig und extravagant: Pop-Art-Künstler Dennis Klapschus in seinem Office.
Fotos: © privat
Unter dem Label „dekLart“ verkauft er seine Werke
auch bei Instagram.
SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
KARRIEREKICK
GEFANGNIS
Wer Karriere machen möchte, muss Biss haben. Das sagt Prof. Dr. Jens Weidner, Autor des
Bestsellers „Die Peperoni-Strategie. So setzen Sie Ihre natürliche Aggressivität konstruktiv
ein.“ Mit Aggressionen kennt Weidner sich aus. Er arbeitete intensiv mit inhaftierten
Gangschlägern in Philadelphia und behandelte zehn Jahre lang Kriminelle für die deutsche
Justiz. In dieser Zeit entwickelte er das bekannte Anti-Aggressivitäts-Training (AAT®) für
Gewalttäter. Heute verhilft er Führungskräften zu mehr Biss und lehrt Kriminologie und
Sozialisationstheorie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg.
PROF. DR. JENS WEIDNER
– AUTOR & SPEAKER –
Fotos: © Prof. Dr. Jens Weidner
Sein Rat an junge Menschen: Werde Experte auf deinem Gebiet!
58
SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
Sein berufliches Leben lang beschäftigt
sich Jens Weidner mit Aggressionen.
Und zugegeben: Mit dieser
Emotion assoziiert man vor allem Negatives,
böse Jungs und Schlägertypen. Wer
ihm allerdings gegenübersitzt, lernt einen
sympathischen, humorvollen Gesprächspartner
kennen. So verwundert es auch
nicht, wenn er gesteht:
„Als Kind wollte ich Pfadfinder
werden und bin es auch geworden,
um jeden Tag eine gute Tat
zu vollbringen.“
Er sagt aber auch: „Heute habe ich diese
gute Seite in mir durch einen Lieblingssatz
ergänzt, der potenziellen beruflichen Gegenspielern
gewidmet ist: one evil action a
day keeps the psychiatrist away.
Heute bin ich zu 80 % Gutmensch
und zu 20 % Mephisto,
ein Persönlichkeitsprofil, das für
erfolgreiche Menschen extrem
empfehlenswert ist,
weil es Fairness, Seriosität und partielle
Härte gut zusammenbringt.“
Seine Berufswahl war zufällig. Lange wusste
er nicht, was er studieren könnte. Als er
einen Professor kennenlernte, entschied er
sich für dessen Fachgebiet und schrieb sich
für ein Studium der Sozialarbeitswissenschaften
mit dem Schwerpunkt Kriminologie
an der Leuphana Universität in Lüneburg
ein. „Kein karrieretaugliches Studium
dachte ich, aber wahnsinnig interessant.“
Das Studium begeisterte ihn. Für ihn eine
wichtige Voraussetzung für Erfolg: „Ich
rate jungen Menschen: Schau Dich um,
entdecke Deine Leidenschaft, entdecke, für
was Du brennst. Und wenn Du das weißt,
dann gib richtig Gas,
werde Experte auf Deinem Gebiet!“
Seine Karriere startete Jens
Weidner im Gefängnis. Genauer
gesagt, in einem privaten
Gefängnis in Philadelphia, das
Gewalttäter aus New York und
Washington therapiert. Während
seines Auslandssemesters sollte
er über die Arbeit mit aggressiven
Gangschlägern einen 30-seitigen
Praxisbericht schreiben. Er
lieferte einen 180 Seiten starken
Bericht ab und begeisterte damit
seine Professoren, die ihm sogleich
eine Promotion anboten.
Jens Weidner hatte in den USA
ein Modell ausgearbeitet, wie
man aggressive Gewalttäter in
Deutschland behandeln könnte.
Ein Gefängnisdirektor bot ihm
an, das Modell in einem deutschen
Gefängnis auszuprobieren
– mit großem Erfolg. Das Modell
fand so viele Nachahmer, dass
es nicht verwundert, dass Jens
Weidner nicht nur seinen Doktor machte,
sondern zum Professor berufen wurde und
ein Institut für „Konfrontative Pädagogik
& Anti-Aggressivitäts- und Coolness-Trainings“
gründete, in dem Aggressionstherapeuten
zertifiziert werden. Für ihn wichtige
Stufen auf seiner Karriereleiter.
Aber sind Aggressionen per se etwas
Schlechtes? „Nein“, sagt Jens Weidner. Man
kann die Emotion auch positiv nutzen. Wie,
das hat er in seinem Buch „Die Peperoni-Strategie“
beschrieben und damit einen
Nerv getroffen – weltweit. 33 Wochen lang
hat sich das Buch auf Platz 1 im Bestsellerranking
der Financial Times gehalten.
„Für mich öffnete sich damit eine neue
und spannende Managementwelt, die eine
schöne Ergänzung zu meinen Gewalttätern
war.
Manager sind einfach viel netter.
Die bedanken sich für ein
kritisches Feedback und überweisen
vierstellig.
Gewalttäter bedanken sich nicht, sondern
wollen einen schlagen, wenn man ihnen
widerspricht. Und das Honorar für diesen
gefährlicheren Job hat auch deutlich Luft
nach oben.“
Verhilft Führungskräften zu mehr Biss:
Prof. Dr. Jens Weidner
Spürt er auch in sich diese positive Aggression?
„Ja, denn natürlich gab es auch in
meinem Leben Rückschläge, auch berufliche
und menschliche Enttäuschungen,
die aber in mir keine Depression auslösten,
sondern eher eine Art aggressiven Willen
zum Sieg befeuerten.“ Denn seine Strategie
sei in so einem Fall:
„Wenn ich eine 51%ige Gewinnchance
sehe, investiere ich eine
Menge, so einen Rückschlag
wieder auszugleichen.“
Was ihm zudem hilft: „Ich habe einen langen
Atem und große Einsteckerqualitäten,
die es mir erlauben, trotz Gegenwind mein
Ding durchzuziehen. Ich bin fleißig, sehr
durchsetzungsstark und ziemlich gut vernetzt,
was mir hilft, schwierige Situationen
gut zu überstehen. Und, das sollte man als
Karrierevorteil nicht unterschätzen: Ich
bin meistens gut gelaunt und optimistisch.
Ich bin einer, der die Chancen sieht und ergreift.“
Mit dieser Einstellung sei er klar im
Vorteil gegenüber anderen,
denn bei gleicher fachlicher
Qualifikation wird fast immer
der positiv Denkende bevorzugt.
Auch das kann Jens Weidner wissenschaftlich
belegen, nachzulesen in seinem Buch
„Optimismus: Warum manche weiter kommen
als andere“. CR
59
KEIN FAKE, SONDERN
EHRLICHES FERNSEHEN.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
„NICHT ZU FRÜH AUF
TITEL UND GELD
Oliver Kaltner hat so ziemlich alles schon gesehen:
Er war Manager bei Nike, Electronic Arts, Sony und
Microsoft, Vorstand bei Premiere, CEO des Luxuskameraherstellers
Leica und ist nun Europachef
beim aufstrebenden Start-up Room. Im Interview
lüftet er sein Erfolgs geheimnis.
SCHIELEN“
© privat
OLIVER KALTNER
– UNTERNEHMER –
Herr Kaltner, was wollten Sie als
Kind später einmal werden?
Ich habe schon als kleiner Bub mit
dem Kicken angefangen und immer meinen
Idolen Rummenigge und Breitner nachgeeifert.
Damit waren Feuerwehrmann und
Schornsteinfeger raus aus der Berufswahl.
Profifußballer sind Sie heute nicht. Was war
bei Ihrer Berufswahl ausschlaggebend?
In meiner Gymnasialzeit habe
ich mit allerlei Dingen Handel
betrieben:
seltene Bravo-Starschnitte, ungewöhnliche
Modelle aus der Schlumpf-Sammlung oder
CDs. Alles ließ sich gut verpackt mit ordentlichen
Gewinnen verkaufen. Es musste
also etwas mit Marketing und Sales sein.
Schließlich sind Sie bei diversen internationalen
Topfirmen gelandet. Wie schafft
man das?
Der beste Weg zum Erfolg ist ein Mix aus
Talent, Lernbereitschaft, Motivation, Leidenschaft,
Wissen in Tiefe und Breite sowie
eine ordentliche Prise Glück.
Man sollte nicht zu früh auf Titel
und Geld schielen,
denn wer wirklich gut ist, wird seinen
Marktpreis früh genug gestalten.
Was war Ihr persönliches
Highlight in Ihrer Karriere?
Meine Zeit bei Leica. Eine
solche Traditionsmarke in
einem stark rückläufigen
Kameramarkt mit enormer
Unterstützung des weltweiten
Leica-Teams zu digitalisieren
und zu Rekordumsätzen
und Rekordträgern zu
führen, ist von nachhaltiger
Relevanz für mich.
Wo sehen Sie Ihre Stärken,
die für Ihren Erfolg maßgeblich
sind?
Die Fähigkeit, Talente zu identifizieren und
diese in ihrer Entwicklung kraftvoll und
konsequent zu unterstützen. Darüber hinaus
habe ich mir in vielen Branchen breites
und tiefes Know-how und Managementskills
angeeignet und habe dabei immer
präzise Formulierungen von Zielparametern
vorgenommen.
Was treibt Sie beruflich weiter voran?
Meine Neugier und Lernbegeisterung. Mich
immer wieder in neuen Branchen und Umgebungen
einzubringen und auch zu beweisen,
gibt mir viel Energie.
Entwickelte seinen Geschäftssinn schon früh:
Oliver Kaltner, Europachef des Start-ups Room.
Ich widme mich Themen, die
mich inspirieren, die mich motivieren
und mich positiv beschäftigen.
Mein wirklicher Erfolg liegt darin, dass ich
mir den Freiraum erarbeitet habe, heute
noch mehr den Dingen so nachzugehen,
wie ich es mir vorstelle. Ich konnte Fremdbestimmung
in Eigensteuerung wandeln.
JoR
61
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
„GEHT NICHT“ – GEHT BEI IHM
GAR NICHT
Dr. Carsten Mahrenholz hat mit seinem Start-up COLDPLASMATECH chronischen Wunden
den Kampf angesagt. Der vielfach ausgezeichnete Gründer ist getrieben vom Ehrgeiz, zu
beweisen, dass nichts unmöglich ist.
Was genau macht Ihre Firma?
Am einfachsten kann ich das mit
Raumschiff Enterprise erklären:
Da gibt es den Dermal Regenerator –
ein Handgerät, dass mit blau leuchtenden
Strahlen Wunden verschließt. Im Prinzip
haben wir genau so etwas entwickelt. Das
blaue Leuchten ist in Wirklichkeit allerdings
lila und die Technologie dahinter
heißt kaltes Plasma. Es handelt sich hierbei
um ein aus sich selbst heraus leuchtendes
Gas, das im Gegensatz zu den in der Natur
vorkommenden, heißen Plasmen kalt erzeugt
wird. Wenn es mit Zellen in Kontakt
kommt, werden biochemische Prozesse
in Gang gesetzt. Bei behandelten Wunden
wird das umliegende Gewebe besser durchblutet,
das Immunsystem wird angeregt
und die Zellen fangen an, sich zu bewegen.
Man löst also Wundheilungsprozesse aus.
Das funktioniert sogar bei chronischen
Wunden.
Es gibt ein weiteres, großes Problem in
Krankenhäusern: multiresistente Keime –
und sogar hier liefern wir die Lösung. Bakterien
und Pilze, die mit kaltem Plasma
in Berührung kommen, sterben ab. Unser
Unternehmen hat diese Technologie natürlich
nicht erfunden, aber wir haben – in
Form von Wundauflagen – einen Applikator
dafür gebaut. Das war der Schritt, den
dieses tolle Verfahren gebraucht hat, um
vielen Patienten zu helfen. Unsere Wund-
© Kim Pottkämpfer
Beim „sTARTUp Day“ in Estland stellte Gründer Dr. Carsten Mahrenholz
die Technologie von COLPLASMATECH vor.
Fotos: © Kim Pottkämpfer
Er möchte einer der Pioniere einer neuen Richtung
der Medizin sein, der Plasmamedizin.
Kaltes Plasma – wirksam gegen chronische Wunden
auflage kann das kalte Plasma großflächig
erzeugen – in nur zwei Minuten Therapie.
Für den Behandler ist die Anwendung einfach,
er muss eigentlich nur noch auf einen
Knopf drücken.
Wie ist die Aufteilung bei Ihnen und Ihrem
Mitgründer Tobias Güra – gesellt sich bei
Ihnen Gleich und Gleich gern oder ziehen
sich eher Ihre Gegensätze an?
Ich bin froh, dass ich jemanden gefunden
habe, der mich ergänzt. Ich bin der extrovertierte
Stratege, der unkonventionell ist
und Sachen komplett neu denkt. Aber diese
Eigenschaften sind auch die Grundlagen
für meine Schwächen, die wiederum die
Stärken von Tobias sind. Er ist viel besser
im Mirkomanagement und hat das Auge für
einzelne Prozesse. Gemeinsam trauen uns
die Mitarbeiter und Partner zu, dass wir die
ganz großen Räder drehen.
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Sobald ich weiß, dass ich ein Ziel erreichen
werde, ist es für mich nur noch ein Meilenstein
zum nächsten, größeren Ziel. Ich
erlaube mir relativ selten Erfolgsgefühle.
Aber vielleicht blicke ich ja irgendwann
zurück und kann sagen, dass ich etwas
zum Positiven verändern konnte. Bei aller
Ernsthaftigkeit und Erfolgsdiskussion ist
mir wichtig, das Spielerische zu erhalten.
Neben meinem Schreibtisch steht zum Beispiel
die Millennium Falcon aus Lego, die
ich in Telefonkonferenzen weiterbaue.
Hatten Sie je Existenzängste?
Für mich sind Situationen, in denen andere
schlottern würden, eher interessante Herausforderungen.
Ich habe Spaß daran, Krisen
zu lösen. Es gab mal eine Situation, die
war bezeichnend: Eine meiner Freundinnen
leidet unter unglaublicher Flugangst.
Als wir zusammen Langstrecke geflogen
sind, hatte ich sie panisch erwartet, aber sie
saß völlig entspannt neben mir – sie sagte
mir, der Gedanke beruhige sie, dass ich aufstehen
und den Flieger landen würde, sollten
beide Piloten ausfallen. Wahrscheinlich
hat sie recht damit, das klingt nach mir.
Hat man Ihnen je eine gewisse Hybris unterstellt?
Nein, ich erhebe mich ja nicht über andere.
Aber ich habe durchaus eine Aufgabe, bei
der Selbstbewusstsein und Sicherheit gefordert
sind. Ich bin überzeugt von mir und
den Entscheidungen, die ich treffe – das
muss ich auch sein. Mein Beruf bringt ständig
Situationen mit sich, in denen ich im
übertragenen Sinne vor dunklen Räumen
stehe, ohne zu wissen, was mich darin erwartet.
Von mir wird aber verlangt, dass ich
mich dort auskenne und mir sicher bin, wie
es darin aussieht, wenn ich das Licht anschalte
– bisher hat das auch funktioniert,
deswegen folgen mir Leute in diesen Situationen.
Haben Sie eine Freundin oder Kinder?
Ich habe verschiedene Beziehungsformen
gelebt und bin jetzt bei einer beeindruckenden
Frau an meiner Seite angekommen, die
mich auf allen Ebenen ergänzt. Manchmal
als Unterstützerin, manchmal als Gegenpart.
Aktuell habe ich noch keine Kinder,
aber ich freue mich schon jetzt darauf, meinem
Nachwuchs die Welt zu zeigen.
Warum lohnt es sich, in Ihr Start-up zu investieren?
Wir werden als Pionier einer neuen Richtung
der Medizin gesehen – der Plasmamedizin.
COLDPLASMATECH hat viele
Stärken und entwickelt sich. Wir sind sehr
gut darin, uns anzupassen, aber auch darin,
neue Wege zu gehen. Wir haben viele
schwierige Situationen erlebt, fallen aber
nicht um, egal was passiert. Es ist wichtig
für Investoren, das zu sehen.
Was bedeutet für Sie Luxus?
Dass ich die vollkommene Freiheit habe,
alles, was moralisch und juristisch vertretbar
ist, auszuleben. Man muss dann nur bereit
sein, die volle Verantwortung für sein
Handeln zu tragen, und gerne neue Türen
öffnen. JR
63
SECRETS OF SUCCESS SPORT
MIT EHRGEIZ UND STRUKTUR
ZUM ERFOLG
Sieben Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen,
elf WM-Titel, sechs Gesamtweltcup- und 67 Einzelweltcupsiege.
Anna Schaffelhuber ist die große Ausnahmeathletin
im deutschen Parasport. Und neben
diesen ganzen sportlichen Erfolgen, den vielen Medaillen
und Auszeichnungen hat die 27-Jährige ihr
Studium der Mathematik und Wirtschaft auf Lehramt
abgeschlossen. „Natürlich bin ich stolz auf meine Siege,
aber am wichtigsten ist es mir, dass ich mit dem
Weg, den ich gegangen bin, zufrieden bin. Ich habe
es auf meine Art gemacht und bin mir treu geblieben.
Das ist für mich der größte Erfolg.“
© Harry Zdera
© Andreas Panzenberger / panzenberger.com
Paralympics-Star Schaffelhuber „Der Berg war mein Büro“.
64
© Schlickenrieder
Sie liebt das Abenteuer und die Geschwindigkeit.
Anna wurde mit einer Querschnittlähmung
geboren. Mit fünf Jahren
saß sie erstmals auf einem Monoski.
„Ich musste tatsächlich erst einmal
überredet werden, um mit dem Sport anzufangen.
Dann habe ich gemerkt, dass ich
im Vergleich zu den anderen gar nicht mal
so langsam bin“, sagt Anna lachend. Der
Ehrgeiz war geweckt. Mit 14 Jahren wurde
sie in den Rennkader des Deutschen Paralympischen
Skiteams geholt. Immer wieder
angetrieben von ihrem Ehrgeiz.
„Das ist meine größte Stärke,
aber auch meine größte Schwäche.“
Dazu braucht sie eine gewisse Struktur in
ihrem Leben. Sie muss abhaken können,
um zu sehen, dass sie auf dem richtigen
Weg ist. „Natürlich braucht man ein großes
Ziel. Aber wichtig ist es, dieses auf viele
kleine Ziele herunterzubrechen, die überschaubar
und realistisch sind.“
Anna hat viele Sachen ausprobiert und so
auch ihre Grenzen erkannt. Sie arbeitet
nach dem Ausschlussverfahren:
Erst mal ausprobieren, wenn es
klappt, dann weiter.
Wenn nicht, dann abhaken. Angesprochen
auf Niederlagen und Rückschläge sagt sie
sofort:
„Ich weiß, dass ich während
meiner Karriere viel mehr aus
Rückschlägen als aus den Erfolgen
gelernt habe.“
Wie kurz vor ihren ersten Olympischen
Spielen in Vancouver 2010. „Meine Behinderung
hatte sich von heute auf morgen
verschlechtert. Mein Monoski hat nicht
mehr genau gepasst, alles musste verändert
werden und ich musste die Technik wieder
neu lernen. Aber vor allem musste ich lernen,
das zu akzeptieren und mir neue, kleine
Ziele zu setzen.“
Trotz dieses „Neuanfangs“ holte die damals
erst 17-Jährige in Vancouver ihre erste
Olympiamedaille: Bronze im Super-G. Ihr
starker Wille und die große Portion Ehrgeiz
brachten sie immer weiter nach vorne. „Ich
habe es mir manchmal aber auch selbst
schwer gemacht“, sagt sie. „Bei den Weltmeisterschaften
2013 habe ich nicht das
gewonnen, was ich hätte gewinnen können.
Ich holte zwar Gold im Slalom, aber
nur Silber und Bronze im Riesenslalom
und der Kombination. Ich war wahnsinnig
enttäuscht. Gar nicht so sehr wegen des Ergebnisses,
sondern weil ich wusste, dass ich
einfach nicht alles gegeben hatte.“ Anna
druckte sich daraufhin die Fotos der Siegerehrungen
beider „vermasselter“ Fahrten
aus und hängte sie an die Tür. Jedes Mal,
wenn sie sie sah, wurde sie an ihre „Niederlage“
erinnert. „Das zeigte Wirkung. Von da
an stand ich ganz anders am Start. Ich habe
mich nicht mehr selbst ausgebremst.
Wenn Du etwas erreichen willst,
dann musst Du alles geben.
Man kann sich nicht einfach zurücklehnen
und nur auf Erfolg hoffen.“ Ein paar Wochen
später bei den Olympischen Spielen
in Sotschi gab die damals 21-Jährige alles
und krönte sich zur Königin des paralympischen
Wintersports, indem sie in allen
Rennen Gold gewann. Das war ihr absoluter
Durchbruch. Sie wurde zur Identifikationsfigur
im Parasport. „Das war eine
ganz neue Situation für mich. Plötzlich
Vorbild zu sein. Aber es ist schön, wenn
man damit etwas bewirken kann.“ Trotz
ihrer außergewöhnlichen Erfolge ist Anna
Schaffelhuber sehr geerdet. Ihre Medaillen
hat sie in einer großen Kiste verstaut.
„Ich werde wohl ein paar in unserem neuen
Haus aufhängen. Zum Beispiel die Goldmedaille
aus Pyeongchang 2018. Die war
mir sehr wichtig. Nach den Erfolgen in Sotschi
hatte ich mich gefragt: Was kann jetzt
noch kommen? Ich hatte mich selbst sehr
unter Druck gesetzt. Außerdem wollte ich
meiner Familie noch einmal Grund zum
Jubeln geben.“ Über all die Jahre mit Training,
Wettkämpfen, Studium und anderen
Verpflichtungen ist die Familie ihre Kraftquelle
gewesen. „Bei den Großereignissen
war es mir wichtig, dass sie dabei war. Sie
hat mir bei der angespannten Atmosphäre
vor Ort immer ein Gefühl von Zuhause gegeben.
Außerdem tat es gut, wenn ein paar
Leute im Ziel waren, denen es egal war, als
wievielte ich ankam.“ Angekommen ist sie
bis zum Schluss immer sehr schnell. Um
so überraschender für ihre Fans und die
Sportwelt war ihr Rücktritt Ende 2019. „Es
war einfach Zeit, sich auf etwas Neues zu
konzentrieren. Ich möchte nun erst einmal
im normalen Leben ankommen.“ Als Lehrerin.
Aber vielleicht auch irgendwann als
TV-Expertin. Zudem hat sie im vergangenen
Jahr das Projekt „Grenzenlos Camps“
ins Leben gerufen, ein Sportcamp für behinderte
und nichtbehinderte Kinder. „Ich
konnte dort verwirklichen, was mir als Kind
selbst gefehlt hat. Früher gab es keine Inklusion.
Doch es ist wichtig, dass die Kinder
zusammen ihre Grenzen erkennen, ihren
Spaß haben und verschiedene Sportarten
ausprobieren“, sagt sie. Anna Schaffelhuber
ist ihrer Linie immer treu geblieben.
Der Erfolg beginnt bei ihr stets mit dem
Weg aus Ehrgeiz und Struktur und mit kleinen
Zielen zum Abhaken. DU
© Andreas Panzenberger / panzenberger.com
65
Anna Schaffelhuber holte bei den Paralympics 2014
in Sotschi die erste Goldmedaille.
SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
DIE GELEGENHEIT
BEIM SCHOPFE PACKEN
© Hojabr Riahi
Seine Partys in München sind legendär. Nicht
nur, weil Dr. Bruce Reith jedes Jahr seinen 38.
Geburtstag feiert, sondern weil bei ihm die
Schönen, Reichen und Intellektuellen feiern.
„Wer exzessiv arbeitet, darf auch exzessiv
feiern“, sagt der Gastgeber in einem Interview
mit Frank Elstner. Der Schönheitsdoc ist
beruflich tatsächlich immer auf Achse. Schließlich
hat er einige Beauty-Kliniken aufgebaut,
in denen er regelmäßig Menschen zu mehr
Schönheit verhilft. Vor allem wegen seiner Fingerfertigkeiten
bei Schönheitseingriffen und
Haartransplantationen ist Bruce Reith gefragt.
Aber nicht nur die Promis lieben ihn dafür,
auch die Fachwelt setzt auf seine Expertise.
Weiß, wie Frauen und Männer noch schöner
werden: Schönheitschirurg Dr. Bruce Reith.
Bruce Reith ist wahnsinnig erfolgreich.
Ob am Bodensee, in Düsseldorf,
München oder Berlin: Der
Schönheitschirurg hat einige namhafte Kliniken
mitaufgebaut oder ist daran beteiligt.
Mit Promis, den Reichen und Schönen ist
er per Du. Nicht nur mit deutschen VIPs,
sondern auch mit Hollywoodstars. Klar,
dass er den Erfolg auch in vollen Zügen genießt.
Aber mit gutem Recht, wie er sagt:
„Ich habe mir alles hart erarbeitet, habe
nichts dem Zufall überlassen. Denn: Nichts
kommt über Nacht. Man muss Chancen erkennen
und nutzen.“
© Markus Schröpfer
Wenn Bruce Reith zur Party lädt, sind sie dabei:
Oliver Pocher, die Models Yusra, Lara, Chiara und Sabine Fischer.
66
SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
© privat
Privates Dinner mit Starbesetzung (v. r.): Bruce Reith mit seinem
besten Freund, den Hollywoodproduzenten Andreas Klein, Arnold
Schwarzenegger und Ralf Möller im Stanglwirt in Kitzbühel.
© Schneider Press
Die Gelegenheit beim Schopfe packen,
heißt es. Dabei sah es anfangs nicht danach
aus, dass Bruce Reith mal Spezialist
für Haartransplantation, Fettabsaugung
und minimalinvasive Behandlungen werden
könnte. Was allerdings früh deutlich
wurde: Er ist sehr intelligent. Im Bundeswettbewerb
Mathematik gewann er den
zweiten Preis. Mit 19 Jahren machte er an
der Börse mit Devisenspekulationen seine
erste Million. Aber Bruce Reith ist nicht nur
ein Meister der Analyse, sondern hat auch
ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden.
Deshalb fühlt er sich in Gegenwart von Investmentbankern
und Spekulanten nicht
wohl, wie er sagt. Er schwenkt auf Medizin
um, verdient nebenbei „auf ehrliche Art
und Weise“ Geld mit typischen Studentenjobs.
Aus seiner Studienzeit bleiben ihm
zwei Uniabschlüsse, einer in Medizin und
einer in Public Health, und die Erkenntnis:
Man sollte den Blick auf Wertschöpfung
richten, nicht auf
Geldschöpfung.
Als Arzt zieht es ihn zur Ästhetischen Chirurgie.
So ausgeprägt wie seine Intelligenz
ist auch sein Sinn für Ästhetik. Er hat den
gewissen Blick dafür. „Ich liebe alles, was
schön ist. Vor allem Frauen“, sagt Bruce
Reith und lächelt. Seine Freundinnen sind
in der Tat immer bildhübsch. Er gibt aber
auch zu: „Ich hätte mit dieser Vorliebe aber
genauso gut Kunsthändler werden können.“
Zum Glück für seine vielen Patienten
ist er aber bei der Chirurgie geblieben, hat
bei dem Besten der Besten gelernt und alle
Hebel in Bewegung gesetzt,
um überhaupt bei
ihm arbeiten zu dürfen.
„Er ist der Mozart
der Chirurgie“,
sagt Bruce Reith über seinen Lehrmeister
Ivo Pitanguy. Zweieinhalb Jahre war Bruce
Reith bei ihm in Rio de Janeiro und hat weit
mehr gelernt als chirurgische Techniken.
Das Fellowship habe ihn verändert. Die
Menschen in Brasilien seien zwar arm, aber
nicht unglücklich. „Ich habe gelernt, dass
man kein Geld braucht, um glücklich zu
sein. Auch das Aussehen ist nicht wichtig,
sondern das Gefühl in dir. Das macht dich
glücklich.“ Seitdem definiert Bruce Reith
Erfolg für sich neu: „Erfolg macht nicht
glücklich. Wenn man aber glücklich ist, ist
man auch erfolgreich.“
Zum Erfolg gehört auch Scheitern, ist Bruce
Reith überzeugt.
„Man muss auch mal eine
Schlacht verlieren, um den Krieg
zu gewinnen. Fehler sind nicht
das Problem.
Sie nicht zu korrigieren, das ist das Problem.“
Bestes Beispiel sei seine Arbeit
zum PhD (Doctor of Philosophy) in Public
Health gewesen, deren Anforderungen
im Vergleich zur normalen Dissertation er
unterschätzte. Wider Erwarten sei sie förmlich
„in der Luft zerrissen worden“. Er ließ
sich aber nicht entmutigen, überabeitete
alles und legte schließlich eine beachtliche
Waren lange Zeit ein Traumpaar: Bruce Reith und Indira Weis,
die ehemalige Sängerin der Band Bro’Sis. Beide sind nach der
Trennung Freunde geblieben.
Arbeit vor. „Aus Fehlern lernt man“, sagt
Bruce Reith und ist dankbar für diese Erfahrung.
Denn in der Fachwelt wird er heute
für seine akribische und fundierte Arbeit
geschätzt. Jedes Jahr nimmt er an zehn,
zwölf Kongressen teil, wird oft als Referent
eingeladen. Den intellektuellen Austausch
mit Kollegen liebt er. Eigentlich kann man
sagen: Alles, was Bruce Reith macht, macht
er „mit Liebe, Lust und Leidenschaft“. Auch
die Arbeit.
„Ich liebe es, mich manisch auf
Dinge zu versteifen, die mich interessieren.“
Wenn er operiert, konzentriert sich Bruce
Reith „zu 100 Prozent“, verdrängt alles andere
aus seinem Kopf. Vor sieben Jahren,
2013, war das seine Rettung, wie er heute
im Rückblick auf einen seiner schlimmsten
Tage im Leben sagt. Er wollte gerade von
einem Kongress in den USA nach Deutschland
zurückfliegen, als ein Amokläufer am
Flughafen von Los Angeles um sich schoss.
Bruce Reith wurde bei der Schießerei am
Bein verletzt. Um den Amoklauf zu verarbeiten,
stürzte er sich in die Arbeit, operierte
viel. Dabei ging er noch an Krücken.
„Aber die Arbeit war die beste Therapie für
mich.“ CR
67
SECRETS OF SUCCESS FILM & FERNSEHEN
„INTEGER
BLEIBEN“
Er gilt als König des Trash – Uwe Boll ist Filmregisseur,
Produzent und Drehbuchautor.
Von einigen Kritikern ist er als „schlechtester Regisseur
aller Zeiten“ verrufen. Über seine Filme gibt es Verrisse
en masse und die Goldene Himbeere hat er auch schon
bekommen. Aber eben auch den Preis für den besten internationalen
Film auf dem New York International Independent
Film & Video Festival. Uwe Boll (Jahrgang 1965)
polarisiert. Auch, weil er unbequem und systemkritisch
ist. Allen Unkenrufen zum Trotz ist Boll ein sehr erfolgreicher
Filmemacher von bisher 32 Filmen und vor allem
ein findiger Geschäftsmann, wenn es um die Finanzierung
und Vermarktung von Filmen geht. Boll ist ein Dickkopf
und Macher, der sich nicht unterkriegen lässt und gerne
dicke Bretter bohrt.
Herr Boll, Sie haben nicht immer den
einfachsten Weg in Ihrer Karriere
gewählt und scharen eine Traube
an Kritikern hinter sich. Was würden Sie
Ihrem jüngeren Ich raten?
Ich war zu ungeduldig und zu undiplomatisch.
Man kann seine Ziele auch erreichen,
ohne so viel verbrannte Erde zu hinterlassen
wie ich. Trotzdem muss man eben auch
in der Lage sein, Widerstände zu
umgehen und gegebenenfalls
zu brechen.
Sind Sie auf viele Widerstände gestoßen?
Hunderte! Aber man muss seinen Weg gehen,
integer bleiben und seine Ziele nicht
aus den Augen verlieren. Und guter Rotwein
hilft …
Was würden Sie als Ihre wichtigsten Karriereschritte
bezeichnen?
Dass ich selber in der Finanzbranche Fuß
gefasst habe, um unabhängig von der Filmförderung
international Filme machen zu
können. Außerdem habe ich ab 2000 internationale
Spielfilme in Englisch für den
Weltmarkt gedreht. Das war ein extrem
wichtiger Schritt, ohne den meine Karriere
extrem kurz geworden wäre. Nach meinem
letzten deutschen Film (Das erste Semester,
1996) brauchte ich vier Jahre für diesen
Schritt.
Sie können heute auf 32 Filme zurückblicken
und haben sich 2018 offiziell zurückgezogen.
Treibt Sie beruflich noch etwas
an?
Ich habe jetzt drei Jahre keinen Film gedreht
und es Zeit, wieder loszulegen. Es
gibt einige Geschichten, die ich gerne erzählen
will. Deutschland im Winter, ein
Politthriller, wird mein nächster Film werden,
der erzählt was passiert, wenn die
Rechten Deutschland wieder regieren.
Sie nehmen also doch wieder im Regiestuhl
Platz. Hatten Sie eigentlich einen
Mentor, der Ihnen gerade am Anfang geholfen
hat?
Einen Mentor oder Unterstützer hatte ich
nie.
Ich hätte gerne einen Bernd-
Eichinger-Typen gehabt, der
mich unterstützt
bzw. produziert hätte. Nur kam nie einer
und da musste ich es dann nach dem Motto
„Raben fliegen im Schwarm,
Adler fliegen allein!“ machen.
Was wären Sie eigentlich geworden, wenn
Sie kein Filmemacher wären?
Bundeskanzler, weil Deutschland Resultate
braucht. RK
Fotos: © Lichtwerker.ruhr
68
EINE ERFOLGSSTORY
seit 1972
70
SECRETS OF SUCCESS FILM & FERNSEHEN
„ICH GEBE EINFACH
NICHT AUF“
Prof. Susanne Porsche ist als Film- und Fernsehunternehmerin
seit über zwanzig Jahren eine feste und erfolgreiche
Größe im Mediengeschäft.
Film- und Fernsehunternehmerin
Susanne Porsche ist Trägerin des
Bundesverdienstkreuzes.
Mit einem klaren Ziel vor Augen
machte sie sich bereits mit 27
Jahren selbstständig. „Mein Vater
war mein großes Vorbild. Auch er war
selbstständig und von ihm wusste ich, dass
man als Selbstständige dann selbst und
ständig arbeitet. Auch am Wochenende.
So habe ich es von Beginn an gemacht. In
den ersten Jahren wollte und konnte ich
keinen Urlaub nehmen“, weiß sie aus ihren
Anfängen zu berichten. Susanne Porsche
gründete mehrere Produktionsfirmen, wie
1990 die MPS mediaproductions oder 2007
die summerset GmbH. 2010 übernahm sie
die Neue Münchner Fernsehproduktion.
Dabei hatte sie ursprünglich Ärztin werden
und in die Krebsforschung gehen wollen.
Das Medizinstudium begann sie zwar, doch
schon bald entdeckte sie ihre Faszination
für die Medienlandschaft. Nach einem Vorsprechen
wurde sie als Moderatorin engagiert.
„Ich muss sagen,
dass viele glückliche Umstände
meinen Weg geprägt haben,
wobei sehr schnell für mich feststand, dass
ich Produzentin werden möchte.“ Bis dahin
folgten allerdings noch viele Schritte. Sie
arbeitete als Regieassistentin, Regisseurin
und Redakteurin.
„Ich habe alles gemacht und immer
Learning by Doing.
Ich weiß aber, dass ich damals einfach
immer im richtigen Moment am richtigen
Platz war.“
Doch allein das perfekte Timing hat aus
Susanne Porsche nicht die Erfolgsfrau gemacht,
die sie heute ist. Angesprochen auf
ihre Stärken kommt die prompte Antwort:
„Ich gebe einfach nicht auf! Außerdem bin
ich mutig, habe Humor und ich bin ziemlich
fleißig, auch wenn das früher nicht
sehr angesagt war.“
Seit 1980 ist die heute 68-Jährige als selbstständige
Produzentin aktiv. Seit einigen
Jahren investiert Susanne Porsche auch in
Start-up-Unternehmen. „Das ist für mich
eine Berufung. Ich investiere Geld und
möchte, dass es auch fließt. Gleichzeitig
treibt mich das aber auch beruflich an.
Wenn ich den jungen Menschen mein Wissen
vermitteln kann, dann ist das auch ein
Erfolg.“
Ein Thema, dem sich Susanne Porsche
schon sehr lange widmet, ist die Position
der Frauen in Unternehmen. Seit 1990 ist
sie Vorstandsmitglied der Europäischen
Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft.
„Ich sehe in so vielen Unternehmen
noch immer, dass Frauen, die noch keine
Kinder haben, schwerer eingestellt werden
als ein Mann. Gerade als Frau sollte man
sich überlegen, was man für einen Weg einschlagen
möchte. Ich kann aber nur jeder
Frau raten, Kinder zu bekommen. Auch,
wenn sie Karriere machen möchten. Am
besten sehr früh, wenn man den richtigen
Mann dazu hat. Es ist
das Schönste auf der
Welt. Zudem können
Frauen sehr gut beides
unter einen Hut bringen.
Ich habe übrigens noch keine
Frau getroffen, die den Wickeltisch
mit dem Schreibtisch verwechselt
hat.“
Susanne Porsche hat selbst zwei Söhne.
Wobei sie ihre damalige Situation gut einordnen
kann: „Als ich mit vierzig Jahren
mein erstes Kind bekommen habe, war
meine Karriere schon auf dem Höhepunkt.
So konnte ich mir alles gut einrichten. Meine
Kinder standen immer an erster Stelle,
erst danach kam die Arbeit. Es kommt nicht
auf die Quantität, sondern auf die Qualität
der Zeit an, die man mit seinen Kindern
verbringt.“
Susanne Porsche ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.
2002 wurde ihr vom
österreichischen Bundesministerium für
Bildung, Wissenschaft und Kultur für ihr
kulturelles Engagement und ihr Wirken als
Produzentin der Professorentitel verliehen.
Doch woraus schöpft diese vielschichtige
und erfolgreiche Frau ihre Kraft? „Aus der
Liebe zum Leben und zu den Menschen. Ich
bin neugierig und ein rundweg positiver
Mensch.“ Susanne Porsche weiß,
der Weg Richtung Erfolg geht
nur, wenn man ein Ziel vor Augen
hat.
Man muss wissen, dass der gerade Weg
nicht immer der richtige ist und dass man
manchmal in eine Sackgasse läuft, um dann
wieder umzukehren und die nächste Weggabelung
zu nehmen. Und dass bei allem
Fleiß und Mut immer auch ein Quäntchen
Glück dazugehört. DU
Susanne Porsche am Set von „Der Alte“. Von links: Thimo Meitner (Lenny Wandmann), Stephanie Stumph (Annabell
Lorenz), Ludwig Blochberger (Tom Kupfer), Produzentin Susanne Porsche, Jan-Gregor Kremp (Richard Voss) und
Regisseur Michael Kreindl.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
EINFACH
LOSFAHREN
Mit „Hanse Mondial“ einfach losfahren mit wenig Aufwand – das verspricht Firmengründer
Julien Figur seinen Kunden. Zusammen mit seinem Bruder Chris und zwei Freunden,
Emmanuel Stover und Tobias Warnecke, lenkt er die Full-Service-Mobilitätsagentur
für europaweite Buslogistik sicher und souverän. Auch in schwierigen Zeiten bleibt
der 33-Jährige ruhig am Firmensteuer: Obwohl die gesamte Branche wegen Corona in
Schieflage geriet, steht die Ampel für die Hamburger Agentur weiterhin auf Erfolgskurs.
JULIEN FIGUR
– GRÜNDER –
© Jochen Brunkhorst
Fotos: © Liqui Moly GmbH
Die Coronakrise hat viele in Bedrängnis gebracht. Um die Politik auf
die Notsituation der Busbranche aufmerksam zu machen, hat Julien
Figur im Mai 2020 eine Busdemo in Hamburg organisiert. Hier sieht
man Julien Figur beim Einweisen von Reisebussen. Es waren 150 Busse
bei der Demo in Hamburg dabei.
© Constantijn Gubbels
Wer in den Bus statt ins Auto steigt, um von A nach B zu kommen, hilft der
Umwelt. Eine nachhaltigere Reisealternative gibt es laut Julien Figur nicht.
72
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
Das Coronavirus hat den Alltag aller
drastisch verändert, sogar ganze
Wirtschaftszweige in die Knie gezwungen.
Die Reisebranche wurde durch
das Virus an die Wand gefahren. Eine
schwierige Zeit auch für Julien Figur. Er
nutzte die Zeit, ins Team zu investieren,
Prozesse und Strukturen aufzusetzen. Auch
sein Netzwerk baute er aus. Denn statt eine
eigene Busflotte aufzubauen, setzt „Hanse
Mondial“ auf ein bundesweites Netzwerk
aus über 1.000 Bus- und Reiseunternehmen,
deren Reisebusse und Limousinen er
im Auftrag seiner Kunden mietet und einsetzt.
Egal, ob jemand komplexe Touren
und Routen, regelmäßige
Transfers und Shuttlefahrten
oder einfache Transfers
von A nach B braucht,
egal, ob es sich um fünfzig
Personen oder 50.000 handelt
– Julien Figur und sein
Team kümmern sich darum,
dass am gewünschten
Tag alle pünktlich, sicher
und bequem ihr Ziel erreichen.
Und auch noch nachhaltig.
Gerade das ist Julien
Figur wichtig. Denn das
Coronavirus zwinge uns
zum Umdenken, sagt er.
„Wir müssen nachhaltiger
leben und
unsere Einstellungen
überdenken.“
Unser aller Ziel müsse sein,
der nächsten Generation
die Erde wohlbehalten zu
übergeben. „Aber dafür müssen wir uns
und unser gesellschaftliches Verhalten tatsächlich
ändern.“
Mobilität, Reisen und Umweltschutz, passt
das überhaupt zusammen? Für den 33-Jährigen
keine Frage: Wer statt ins Auto in den
Reisebus steigt, um von A nach B zu kommen,
ist klimaschonend unterwegs, belastet
die Erde im Vergleich zum Pkw mit nur
einem Viertel an CO 2-Ausstoß pro Kilometer.
Deshalb will Julien Figur noch viel mehr
Menschen dazu bewegen, auf den Reisebus
umzusteigen. Im Gespräch mit ihm wird
deutlich, wie sehr ihn das Thema Nachhaltigkeit
umtreibt. Während des Lockdowns
hat er den Podcast „Mobilität der Zukunft“
gestartet. In dem Podcast diskutieren Experten,
Meinungsführer und Unternehmer
darüber, wie sich Mobilität im Hinblick auf
Digitalisierung und Umweltschutz verändern
wird. Mit dabei waren bereits Interviewgäste
wie z. B. Nachhaltigkeitsaktivist
Marc Buckley, Zukunftsforscher Dr. Stefan
Carsten und CDU-Politiker Dr. Christoph
Ploß. „Die Zukunft sieht in meinen Augen
so aus, dass der Mobilitätsmix im urbanen
und ländlichen Raum digital und on demand
über das Smartphone buchbar sein
wird. Die Buslogistik der Zukunft ist autonom“,
ist Julien Figur überzeugt. Und genau
diese Vision treibt ihn an.
Inspiriert hat ihn sein früherer Chef, ein
Julien Figur im Interview mit Hamburg 1 auf
dem Jungfernstieg im Rahmen der Busdemo.
Visionär. „Von ihm habe ich unglaublich
viel gelernt“, sagt Julien Figur. In die Firma
kam er eher zufällig. Nach Abitur und
Wehrdienst studierte er berufsbegleitend
BWL und heuerte bei einem Unternehmen
an, dass Busse vermietet. Für ihn goldrichtig,
wie sich herausstellte. Er konnte viele
Erfahrungen sammeln und eigenverantwortlich
arbeiten.
„Allerdings habe ich schon in
der 8. Klasse immer gesagt, ich
will später mein eigener Chef
werden“,
erinnert sich Julien Figur. Im USA-Urlaub
kam er zur Ruhe, dachte viel nach. Am
Sandstrand von Florida trifft er eine Entscheidung:
„Ich mache mich selbstständig.“
Er wollte nicht wie sein Vater in einem
„Konzerndschungel gefangen die Karriereleiter
hochklettern“. Sein Vater habe zwar
in den Augen vieler Menschen Erfolg gehabt,
aber „er war nie wirklich frei“. Aber
gerade das ist für Julien Figur die Definition
von Erfolg: Freiheit, zum Beispiel die Freiheit,
eigene Ideen und Visionen umzusetzen.
Er sagt:
„Erfolg messe ich nicht an der
Größe eines Hauses,
an der Anzahl
schneller Autos
oder anhand des
Bankkontos.“
Wieder zurück in Deutschland
schrieb er einen
Businessplan und setzte
sich ein Datum. Ein halbes
Jahr später war „Hanse
Mondial“ gegründet – mit
dem Ziel, den Kunden die
Busvermietung so einfach
wie möglich zu machen.
Ein Auftrag, um alles andere
kümmert sich die
Agentur. Oder wie auf
der Webseite versprochen
wird: „Einfach losfahren
mit wenig Aufwand“. Das
passt auch zu Julien Figurs
Erfolgsmodell, „einfach
machen“. „Nicht zu
lange überlegen, nicht zu
viel über mögliche Probleme nachdenken.
© Constantijn Gubbels
Eine Idee kann man auch totplanen
und irgendwann ist der Zug
abgefahren.“
Angst, mit einer Idee zu scheitern, hat er
nicht. „Aus Fehlern kann man lernen. In
der Rückschau gibt es keine Rückschläge.
Es sind vielmehr Chancen, um nicht zu
sagen, Sprungschanzen für etwas Neues.“
Er hofft, dass auch Corona in der Rückschau
eine Sprungschanze sein wird und
viele umdenken lässt, was den eigenen Lebensstil
angeht. „Die Krise kann auch eine
Chance sein. Nutzen wir sie.“ CR
73
SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
IN ETAPPEN
ZUM ERFOLG
Dass Professor Dr. Mark Obermann heute Ärztlicher Direktor der Asklepios Kliniken Schildautal
in Seesen und Direktor des dazugehörigen Zentrums für Neurologie ist, verdankt
er neben seiner Qualifikation und seinem Fleiß auch einer Entscheidung, die er schon vor
Jahren traf.
PROF. DR. MARK OBERMANN
– ÄRZTLICHER DIREKTOR –
Fotos: © Obermann
Auch beim Thema Corona ist das Wissen des
Neurologen gefragt.
74
SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
Professor Dr. Mark Obermanns Blick ist
stets nach vorne gerichtet.
Fotos: © Obermann
Von hier aus leitet der 44-Jährige die Geschicke der
Asklepios Kliniken Schildautal in Seesen.
Allein Professor Dr. Mark Obermanns
Curriculum Vitae ist länger
als so manche Bewerbung. Das
Kapitel Studium endet mit einer Professur
an der Universität Duisburg-Essen, das
der beruflichen Laufbahn schließt unter
anderem mit dem Titel des Ärztlichen Direktors
der Asklepios Kliniken Schildautal
in Seesen. Und auf den folgenden Seiten
tummeln sich schier unzählige Zusatzbezeichnungen,
Stipendien, Preise, Kooperationen
oder veröffentlichte Studien. Sein
Tag scheint 48 Stunden zu haben.
Angesichts dieses Pensums und der Fülle
an erbrachten Leistungen verwundert es
nicht, dass es Mark Obermann schwerfällt,
ein Karrierehighlight auszumachen. „Da
gab es viele“, sagt er und überlegt kurz.
„Ich kann mich noch daran erinnern,
wie ich in meinem damals
noch sehr kleinen Wohnzimmer
einen Freudentanz aufgeführt
habe, als meine erste
Forschungsarbeit in einem sehr
angesehenen Journal publiziert
wurde.“
Erfolgserlebnisse wie dieses, aber auch das
Wohl seiner Patienten und wissenschaftliche
Neugier sind Mark Obermanns Antrieb.
„Ich gehe sehr offen auf neue Sachen zu“,
erklärt er. Dazu gehöre auch, Verbesserungsvorschläge
und Kritik anzunehmen
und sie schließlich auch umzusetzen.
„Ich bin sehr direkt und ehrlich
im Umgang.
Das hat manchmal auch Nachteile, aber
viel öfter hat mich das nach vorne gebracht“,
erklärt er.
Dass Mark Obermann heute da steht, wo er
steht, verdankt er auch einer persönlichen
Schlüsselentscheidung: Nach seinem Studium
in Köln schlug er ein Angebot in der
Domstadt aus, um am Universitäts klinikum
Essen als Assistenzarzt anzuheuern. Dort
bekam er später die Gelegenheit, als Oberarzt
das Schwindelzentrum Essen aufzubauen.
„So ging dann die Karriere weiter.
Wenn ich mich damals anders entschieden
hätte, wäre es auch anders gelaufen“, sagt
er rückblickend.
Beruflichen Erfolg sieht der 44-Jährige als
Etappenarbeit. Man müsse sich immer realistische
Ziele setzen und diese schrittweise
verfolgen. „So hat man zwischendurch
Erfolgserlebnisse.
Manchmal ergeben sich über
solche Zwischenschritte auch
neue Möglichkeiten – oder die
Ziele ändern sich sogar.“
Über kleine und große Rückschläge dürfe
man dabei nicht zu lange sinnieren, ist er
sich sicher. Dementsprechend lautet Mark
Obermanns Erfolgsdreisatz auch: „Durchhaltevermögen,
Frustrationstoleranz und
soziale Kompetenz.“ JoR
75
AB 17. DEZEMBER IM KINO
NILAM
FAROOQ
CHRISTOPH MARIA
HERBST
CONTRA
NACH DER VORNAME
DER NEUE FILM VON SÖNKE WORTMANN
AB 23. DEZEMBER IM KINO
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
„KINO MACHEN IST
KEIN BERUF, SONDERN
LEIDENSCHAFT“
Magische Kinomomente gehören für Kinobetreiber Mathias Kemme zum täglichen Geschäft.
Als Inhaber und Geschäftsführer der K-motion-Häuser bringt er spannende Blockbuster
und feine Arthousefilme auf die Leinwände an 15 Standorten und zaubert Filmfans
ein Lächeln ins Gesicht. Ein Job, der glücklich macht!
Mit dem Disney-Klassiker
„Das Dschungelbuch“
fing alles
an. Zusammen mit seinen Eltern
und seinem Bruder tauchte
Mathias Kemme 1967 zum
ersten Mal in die wunderbare
Welt des Filmes ein und verliebte
sich sofort in die einzigartige
Magie des Kinos. Begeistert
vom Popocornduft und dem
Flimmern auf der Leinwand
wurde mit diesem Erlebnis der
Grundstein für seinen Traumberuf
gelegt.
Für den heute 56-jährigen Geschäftsführer
hat die Faszination
Film nichts von seinem
Glanz verloren. Ein Grund, warum
Mathias Kemme zusammen
mit seinem Geschäftspartner
Christof Gläser und einem achtköpfigen
Team auf innovative
Ideen an seinen Kinostandorten
setzt. „Der Glaube ans Kino gibt
uns in jedem Bereich Antrieb.
Sei es bei der Vermarktung unserer
Häuser oder der fortlaufenden Suche
nach geeigneten Bauprojekten und Grundstücken
für neue Standorte.
Kino zu leben, beinhaltet mehr
als nur das Genießen von großartigen
Filmen.“
Der Weg zum Erfolg führte Mathias Kemme
über verschiedene Stationen, die jedoch
immer mit dem Thema Kino verbunden
waren. Ob im Immobilienmanagement für
eine Multiplexkette oder als Förderer von
vielversprechenden Filmprojekten: Kino
spielt im Leben des gebürtigen Westafrika-
Inhaber und Geschäftsführer der K-motion-Häuser
Mathias Kemme mit Geschäftspartner Christof Gläser.
ners eine wichtige Rolle.
„Kino machen ist kein Beruf, sondern
Leidenschaft“, sagt Kemme, der 2006
die laufenden Geschäfte der
K-motion-Kinobetriebe federführend
übernahm. „Man lässt
sich auf jeden Film ein und
möchte die Freude am Film mit
den Kinogästen teilen. Egal, ob
es sich um millionenschwere
Produktionen wie James Bond
oder deutlich kleinere Projekte
aus dem europäischen Raum
handelt. Das Geheimnis liegt in
der Art, Filme zu betrachten und
jedes Projekt mit gleicher Sorgfalt
auszuwerten. Diese Herangehensweise
federt auch Rückschläge und
nachhaltige Umbrüche in der Branche
ab.“
Trotz des Zuwachses an Streamingdiensten
und den veränderten
Sehgewohnheiten der Filmliebhaber
hat sich Kemme vom Wandel
der Industrie nicht verunsichern
lassen. „Es braucht finanzstarke
Partner, die an das Kino glauben
und sich auf Veränderungen einlassen.
Daraus entwickeln sich
neue Alleinstellungsmerkmale, die
auf Technikupgrades oder Investitionen
in neue Gebäude beruhen.
Alles, um auf dem neuesten Stand
zu bleiben und Gäste für das Kino
weiterhin zu begeistern.“, sagt
Kemme. „K-motion lässt sich auf
diesen Wandel ein und testet sich
an verschiedenen Gästekonzepten
aus. Einige gelingen, andere nicht.
Den Stillstand zu wählen,
wäre jedoch der deutlich
größere Fehler.“
Eine mutige Erfolgsformel, wie sie kein
Drehbuchautor besser formulieren könnte.
77
Neueste Technik für ein immer aufregendes
Kinoerlebnis – an 15 Standorten.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
REVOLUTION
DER MARKT-
FORSCHUNG
Jonathan Kurfess ist einer von „30 unter 30“,
die unsere Zukunft gestalten. Das sagt das
Forbes-Magazin. Keine Frage: Der 30-jährige
Hamburger hat das Potenzial dazu, die
Marktforschung zu revolutionieren. Er kann
Unternehmen in wenigen Stunden sagen, wie
ihre Zielgruppen ticken. Vorbei die Zeiten, in
denen man drei Monate auf ein Ergebnis warten
musste. Mit seiner Plattform „Appinio“
erreicht er sogar Zielgruppen, die für klassische
Marktforschung kaum noch erreichbar
sind: zum Beispiel Millennials.
Er revolutioniert mit seiner Plattform „Appinio“ die
Markt forschung: Jonathan Kurfess.
Fotos: © Karsten Eichhorn
Teambesprechung (v. l.): Jonathan Kurfess
mit Kai Granaß (CTO) und Max Honig (COO),
die mit ihm das Unternehmen führen.
Wer etwas verkaufen möchte,
muss wissen, wie seine Zielgruppe
tickt. „Leider ist Marktforschung
nicht nur extrem wichtig, sondern
auch unverhältnismäßig aufwendig
und teuer“, sagt Jonathan Kurfess und
denkt dabei an seine Zeit bei einem großen
Konsumgüterhersteller. Während er BWL
studierte, arbeitete er berufsbegleitend im
Marketing. Und hier dauerte es oft Monate,
bis ein Marktforschungsinstitut Ergebnisse
lieferte, auf deren Basis Entscheidungen
getroffen werden. „Ein sehr langsames
und träges System“, fand er. Mit 22 Jahren
kam er auf die Idee, eine digitale Plattform
zu entwickeln, die Marktforschung automatisiert
und digitalisiert und somit auch
schneller und günstiger ist.
Doch für seine Idee interessierte sich niemand
in der Firma. Nach seinem Bachelorabschluss
kündigt er, meldet sich arbeitslos.
„Das war ein krasser Schritt für
mich.“
Ein Jahr gibt er sich Zeit. Mit einem Freund,
dem jetzigem CTO, entwickelt er die Plattform
in einer kleinen Abstellkammer in
Hamburg. Anfangs wird er noch von Marketingprofis
belächelt, wenn er die Plattform
auf Events vorstellt. Heute, sechs Jahre später,
hat er über 700 Firmen in seiner Kundendatei.
„Die Hälfte der DAX-Konzerne
nutzen Appinio“, freut sich Jonathan Kurfess
über seinen Erfolg.
Seine Motivation, die ihn jeden Tag antreibt:
„Ich will die Marktforschung demokratisieren.“
Er versteht sich auch als
Unternehmer mit sozialer Verantwortung,
unterstützt Projekte, legt viel Wert auf
Nachhaltigkeit. „Diese Freiheit habe ich“,
sagt er. Denn er hat das Unternehmen aufgebaut
„ohne am Tropf von Investoren zu
hängen“. Darauf ist er stolz. Damit will er
jungen Gründern, die gerade am Anfang
stehen, Mut machen.
„Mein Rat: Glaub an dich. Das ist
die Basis für Erfolg.
Selbstzweifel hemmen dich nur. Versuche
außerdem so lange es geht, deine unternehmerische
Unabhängigkeit zu bewahren.“
CR
78
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SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMERIN
GEWISS KEIN
„SAMT-
PFÖTCHEN“
Früher stellvertretende Bundestagsfraktionsvorsitzende
der CDU/CSU, Staatssekretärin in
zwei Ministerien und Hauptgeschäftsführerin
beim Verband kommunaler Unternehmen,
nun Vorstandsvorsitzende der Westenergie
AG und Vorsitzende im Nationalen Wasserstoffrat:
Seit mehr als zwei Jahrzehnten
mischt Powerfrau Katherina Reiche Männerdomänen
auf. Dabei ist sie stets Familienmensch
geblieben – und genau das ist Teil
ihres Erfolgsrezept.
© Westenergie AG
Hat schon einen beeindruckenden Weg hinter sich:
Westenergie AG Vorstandsmitglied Katherina Reiche.
Dass Katherina Reiche heute in der Position
ist, die Zukunft aktiv mitzugestalten, er-
Ohne das iPhone geht bei Katherina
Reiche nichts. Denn jemand, der
die Geschicke des größten deutschen
Verteilnetzbetreibers mit mehr als
15 Standorten leitet und sich dazu in verschiedenen
Räten der Bundesregierung engagiert,
ist viel unterwegs. „Ich verbringe
viel Zeit im Auto. Ohne mein iPhone kann
ich nicht arbeiten. Ich kommuniziere viel
über SMS und WhatsApp. Übrigens nicht
nur beruflich, sondern
ich organisiere auch unsere Familie
via Smartphone“,
verrät Reiche. Doch die dreifache Mutter
organisiert die Familie nicht nur, sie lebt
die Familie. Im heimischen Brandenburg
macht der Tausendsassa seinen Kopf frei
für neue Ideen und tankt Energie.
Stichwort Energie: Die begleitet Reiche
schon seit Jahrzehnten: Erst während ihres
Studiums der Chemie, dann in ihren politischen
Betätigungsfeldern und jetzt als
Vorstandsvorsitzende bei der Westenergie
AG sowieso.
„Wer nicht für ein Thema brennt,
kann schwerlich Erfolg haben“,
sagt sie. Umso mehr erfüllt es die 47-Jährige
mit Stolz, dass sie in ihrer Funktion nun
einen Beitrag zum Klimaschutz und zur
Energiewende leisten kann. Dieses soziale
Gewissen, gepaart mit dem Gespür für aktuelle
Entwicklungen, ist Reiches Antrieb,
Erfolgsrezept und Ziel zugleich. Denn:
„Erfolg geht immer einher mit Verantwortung.“
klärt sie mit drei Charaktereigenschaften:
„Leidenschaft, Disziplin und Engagement.“
Trotzdem ist es alles andere als selbstverständlich,
dass sie heute da steht, wo sie
steht. „Ich habe mein ganzes Arbeitsleben
in einer von Männern dominierten Welt
verbracht. Das gilt sowohl für die Politik als
auch die Energiebranche.
Diese Welt erfordert von uns
Frauen ein besonderes Maß an
Engagement und Durchhaltevermögen.“
Daher ist es ihr ein besonderes Anliegen,
andere Frauen zu ermutigen, nicht auf
„Samtpfötchen durch die Welt zu schleichen“,
sondern sich mit Härte, Ehrgeiz,
Konsequenz und Rückgrat ihren Weg zu
bahnen. „Das dürfen ruhig auch weibliche
und nicht nur männliche Eigenschaften
sein.“ JoR
80
Am Rande des Schwarzwalds ...
MedizinCampus Freiburg
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Brustkrebs Prostatakarzinom Darmkrebs Lungenkrebs
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m Anfang steht immer eine
grundlegende
Erkenntnis:
"Nur wenn ganz klar ist, wo genau
die Tumorzellen sitzen, kann eine
Operation, aber vor allem eine
hochmoderne Strahlentherapie,
zielgenau die Erkrankung angreifen."
PD Dr. Christian Weißenberger
hat erkannt, dass nur eine enge
Verzahnung von High-Tech-
Diagnostik mit hochwirksamer
Krebstherapie für die Patienten die
besten Therapiechancen bietet.
Deshalb steht seinen Patienten
und Patientinnen jetzt der weltweit
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"Magnetom VIDA" sowie ein PET/
CT-Gerät der neuesten Generation,
ebenfalls von Siemens, zur
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und Brustkrebs, aber auch bei Erkrankungen
Freiburg verfolgt das Konzept,
des zentralen Nerven-
systems hat die viel höhere Auflösung
höchste medizinische Kompetenz,
High-Tech-Medizin und menschli-
dieses MRTs eine immense che Zuwendung für Patientinnen
Bedeutung. Für den Patienten und Patienten zu vereinen.
wichtige Weichteilbefunde sind
Die Einrichtung partizipiert bei
hier häufig sehr klein.
zertifizierten Tumorzentren. Hier
Ein PET/CT-Gerät zielt auf den erarbeiten Krebsexperten aus unterschiedlichen
Stoffwechsel der Zellen ab: Tumorgewebe,
Disziplinen indivi-
aber auch entzündetes duelle Therapieempfehlungen.
Gewebe, lässt sich mit der injizierten
radioaktiven Substanz sehr
genau identifizieren. Das hochmoderne
Gerät in Freiburg kommt
dabei mit geringsten Strahlendosen
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können die Daten des MRT- oder
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der Bestrahlung
werden auf ein Minimum reduziert
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SECRETS OF SUCCESS FILM & FERNSEHEN
„DAS IMAGE VOM
TRAUMMANN
SCHLEIFT SICH IM ALLTAG SCHNELL AB“
Durchtrainiert, schelmisches Grinsen und ein Timbre in der Stimme, das Millionen Frauen
die Knie weich werden lässt: Henning Baum gilt als der Prototyp des kantigen Traummanns.
Stark macht den „letzten Bullen“ aber nicht nur sein tägliches Training, sondern vor allem
sein Glaube an Gott.
© Ian Siepmann
geht nicht. Man muss zum
Beispiel aufpassen, dass man
die Zeit nicht am Handy verdaddelt.
Ich neige leider dazu, Zeit
auf Instagram zu vertrödeln
… Ist ja auch hochinteressant.
Deshalb habe
ich mir selbst eine 15-Minuten-Sperre
am Tag für
Instragam eingestellt. Nach
dieser Zeit erscheint eine
Sanduhr und ich kann nicht
mehr drauf.
Viele kennen ihn als „der letzte Bulle“: Schauspieler Henning Baum.
Wie wichtig ist der Faktor Glück,
um Erfolg zu haben?
Glück hat auf Dauer nur der
Tüchtige. Ein Beispiel: Ich hatte nach
meinem Schauspielstudium ein Anfängerengagement
am Theater. Das erste Stück
lief gut, aber beim Zweiten habe ich gemerkt,
dass ich nicht genug gefordert werde.
Da habe ich das Theater wieder verlassen
– ohne etwas in der Hinterhand. Ich
hatte nur Selbstvertrauen und Gottvertrauen,
dass das schon den richtigen Verlauf
nehmen wird.
Vermutlich ist einer der Schlüssel
zum Erfolg und zum erfüllten
Dasein, bereit zu sein, sicheres
Terrain zu verlassen.
Sie sind mehrfacher Vater – wie finden
Sie die Balance zwischen Absicherung der
Familie und Risikobereitschaft?
Wenn man Familie hat, geht man keine
sinnlosen Risiken ein. Aber wenn ich auf
mein Berufsleben von 23 Jahren zurückblicke,
hatte ich immer wieder Kipppunkte:
Ob es eine Festanstellung im Ensemble
war oder Serien, die erfolgreich liefen – ich
habe dort trotz des sicheren Einkommens
einfach keine weitere Entwicklung gesehen.
Da würden einem viele Leute einen
Vogel zeigen. Aber ich habe das Gottvertrauen,
dass mir der richtige Weg gewiesen
werden wird. Materieller Wohlstand ist
zwar sehr angenehm, aber das allein macht
Erfolg nicht aus.
Müssen Sie diszipliniert sein?
Ja, sehr. Das ist aber nicht so schlimm, ich
habe mich daran gewöhnt. Ich brauche
Struktur. Es ist ja nicht so, als würde ich
von selbst fit, wach, stark und talentiert
bleiben. Ich kann mich also nicht die ganze
Zeit gehen lassen. Zeit zu verschwenden,
Das heißt, Sie schalten
potenzielle Versuchungen
schon im Vorfeld aus … ?
Ich würde wahrscheinlich
sehr gut funktionieren,
wenn ich beim Militär
wäre und einen ganz
strukturierten Tagesablauf hätte. Es
würde mir die Sache leichter machen. So
muss ich den inneren Feldwebel bei mir
selbst installieren.
Für viele Frauen sehen Sie DER Traummann.
Wie fühlt sich das an?
Das freut mich, wenn Sie das sagen. Ich bin
ja nicht frei von Eitelkeit.
Aber ich bin ein ganz normaler
Typ, der Unzulänglichkeiten hat.
Ich bin auch nicht immer charmant. Ich
muss, wie die meisten Menschen auch,
daran arbeiten, dass ich mich freundlich
benehme, statt mich einer unausgeschlafenen,
cholerischen Neigung hinzugeben. So
ein schönes Image schleift sich im Alltag
doch ziemlich schnell ab, besonders, wenn
man eine Familie hat. Das ist ein gutes Mittel
gegen Höhenflug. JR
83
SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
ER MACHT
PFLEGE(N)
LEICHTER
Unsere Gesellschaft wird immer älter – das macht Pflege zu einem zentralen Zukunftsthema.
Dr. Alexander König will mit den Assistenzsystemen seines Start-ups Reactive Robotics
das Leben der Patienten und auch der Pflegenden erleichtern. Der 41-jährige Gründer hat in
Amerika studiert und war als Postdoktorand an der Harvard Medical School tätig. Da ist es
logisch, dass sein nächstes Ziel ist, auch den US-Markt zu überzeugen.
© Reactive Robotics GmbH
Bei einer Präsentation von technologischen
Highlights im Bereich Künstliche
Intelligenz an der Munich School
of Robotics and Machine Intelligence
(MSRM) der Technischen Universität
München stellte Dr. Alexander König
(CEO von Reactive Robotics) sein
System VEMO der Bundeskanzerlin
Dr. Angela Merkel und dem Bayrischen
Ministerpräsidenten Markus Söder vor.
Wie genau funktionieren Ihre
Assistenzroboter?
Wir wollen Pflegekräfte und
Therapeutinnen in Ihrer Arbeit unterstützen.
Dafür haben wir eine Art Exoskelett –
eine äußere Stützstruktur – erfunden, die
robotisch-assistierte Frühmobilisierung er -
möglicht. Die Patienten können in einem
speziell entwickelten, vertikalisierbaren
Intensivbett eine Gangtherapie machen,
ohne das Bett verlassen zu müssen. Studien
zeigen, dass sich die Liegezeit und das Risiko
von Sekundärkomplikationen dadurch
verringert. Bisher wäre diese Therapie aber
bei Schwerbetroffenen manuell nur mit hohem
Personalaufwand und hoher körperlicher
Belastung für die Pflegekraft möglich
gewesen. Durch unser System kann sie jetzt
durch nur eine Person und ohne großen
Kraftaufwand umgesetzt werden.
Was sind die größten Schwierigkeiten in
Ihrer Branche?
Bis man ein Produkt in der Realität ausprobieren
kann, können Jahre vergehen. Wir
haben fast fünf Jahre gearbeitet, bevor wir
den ersten Patienten therapieren konnten.
Das Medizinproduktegesetz erlaubt Tests
mit einem unfertigen, nicht zertifizierten
Produkt nur in extrem begrenzten Umfang,
also entwickeln die meisten Firmen zu
Ende und stellen sich dann erst dem Markt
und der Realität.
Bis dahin muss man durchhalten.
Warum lohnt es sich, in Reactive Robotics
zu investieren?
Robotik wird in Zeiten einer alternden Gesellschaft
einer der fundamentalsten Treiber
von Veränderung sein und wir sind die
Ersten, die Robotik für Intensivstationen
entwickeln. Wenn Technologie und Intelligenz
richtig eingesetzt werden – also
entsprechend unserer Wertevorstellungen
für Menschlichkeit, Ethik und Datenschutz
– können wir langfristig Arbeitsplätze sichern
und einen wertstiftenden Beitrag für
die Gesellschaft leisten.
Wie vereinbaren Sie Ihren Beruf mit dem
Privatleben?
Indem ich mir klare Regeln gesetzt habe,
wann der Computer ausbleibt, wann Urlaub
ist und wann gearbeitet wird. Eine ganz tolle
Funktion an meinem Telefon ist die, die
Arbeits-E-Mails mit einem einzigen Klick
komplett vom Handy entfernt. Das hat die
Qualität meiner Freizeit ver-x-facht. JR
84
Individuelle
Prävention
Digitale Services
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HanseMerkur unterstützt seit Jahren zukunftsweisende
Technologien und bietet im Bereich E-Health
innovative Gesundheitsdienstleistungen an, wie z. B.
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die Erstellung mobiler Elektro-Kardiogramme, die
Beratung durch Online-Ärzte und eine Therapie-App
zur Behandlung von Tinnitus. Modernste, digitale Behandlungsmethoden
für unsere Versicherten zeigen:
Hand in Hand ist HanseMerkur.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
„STÄRKE IST KEINE
ONE-MAN-
SHOW“
PROF. DR. CHRISTOPH STRAUB
– VORSTANDSVORSITZENDER DER BARMER –
Stillstand ist für ihn ein No-Go: Vorstandsvorsitzender der Barmer Krankenkasse Prof. Dr. Straub.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
Erst Arzt, dann Wissenschaftler, schließlich Topmanager: Prof. Dr. Christoph Straub hat
sich stets weiterentwickelt und leitet heute als Vorstandsvorsitzender die Geschicke der
Barmer Krankenkasse. Stillstand ist für ihn im wahrsten Sinne des Wortes ein No-Go.
Dass Professor Dr. Christoph Straub
irgendwann den Arztkittel überstreifen
würde, stand früh fest. Als
Kind einer Arztfamilie hat er von klein auf
erlebt, wie erfüllend es sein kann, Menschen
in schwierigen und mitunter lebensbedrohlichen
Situationen zu helfen. Diesen
Kindheitstraum hat er sich längst erfüllt.
Den Kittel hat er allerdings an den Nagel
gehängt.
Heute trägt Christoph Straub Anzug, wenn
er zur Arbeit fährt. Für die Gesundheit der
Menschen kämpft er als Vorstandsvorsitzender
der Barmer Krankenkasse aber nach
wie vor. Den Wechsel von der klinischen
Medizin erst in die Gesundheitssystemforschung
und schließlich ins „reale“ Gesundheitswesen
bezeichnet er als einschneidenden
Schritt. „Das hat meine Laufbahn
geprägt“, sagt der 59-Jährige, überlegt kurz
und schiebt nach: „Sonst wäre ich wohl
Arzt am Bodensee.“
Nach Vorstandsstationen bei der Techniker
Krankenkasse und der Röhn-Klinikum AG
wechselte er 2011 zur Barmer – ein Meilenstein
in seiner Karriere. Mit dem Wechsel
ging die Herausforderung einher, das
Unternehmen zu einer leistungsfähigen
und nachhaltig agierenden Organisation
zu entwickeln. Um das zu erreichen, hat er
„eine in der Geschichte der Krankenkasse
nicht dagewesene Umstrukturierung“ angestoßen,
wie er erklärt. Dafür alle Stakeholder
ins Boot zu holen, war eine Mammutaufgabe.
Geschafft hat er es dennoch.
„Ich denke, eine meiner Stärken ist es, als
Vorstandsvorsitzender starke Männer und
Frauen um mich herum zu sammeln, um
mit ihnen in einem konstruktiv-kritischen
Austausch die besten Lösungen für die
Kunden und das Unternehmen zu finden.
Stärke ist keine One-Man-Show,
Stärke basiert auf Teams und auf
Vielfalt“,
sagt Straub.
Ein Miteinander im Unternehmen ist
Christoph Straub besonders wichtig. Erfolg
sei schließlich immer das Ergebnis
einer offenen, konstruktiv-kritischen Diskussion
von vielen, ist er sich sicher. Eine
Führungskraft müsse deshalb vor allem das
Potenzial seiner Mitarbeiter erkennen und
abrufen können. Und:
„Er muss die Größe haben, eigene
Entscheidungen zu hinterfragen
und sie mitunter auch zu
revidieren.“
Sein Team leitet Straub als fokussierter
und offener, aber auch kritischer und fordernder
Chef. „Wer diese Eigenschaften zu
schätzen weiß, damit umgehen kann und
stressresistent ist, trifft auf einen Chef, der
seinen Mitarbeitern viele Möglichkeiten
bietet, sich zu entwickeln“, erklärt er.
Christoph Straub ist ein sehr neugieriger
und wissbegieriger Mensch. Sich selbst und
sein Unternehmen weiterzuentwickeln,
treibt ihn täglich an. Geistiger Stillstand
dagegen ist für ihn ein No-Go. Straub steht
auch im Privaten niemals still. Seine große
Leidenschaft ist das Laufen. Fast ein
Dutzend Marathons hat er schon ins Ziel
gebracht. „Für den Ausgleich zum Job benötige
ich nicht viel. Ein gutes Paar Laufschuhe
und anständige Sportkleidung
reichen schon“, verrät er, räumt allerdings
ein, in all den Jahren nie wirklich eine ausgewogene
Work-Life-Balance gefunden zu
haben. „Das ist meine Achillesferse. Stets
ist das Handy an und Wochenenden lassen
sich leider auch sehr gut mit Arbeit überbrücken.
Aber ich versuche bereits, das zu
ändern.“
Materielle Dinge sind Christoph Schraub
nicht sonderlich wichtig.
Sein größter Luxus ist Zeit.
Könnte Christoph Straub die Zeit zurückdrehen,
würde er alles noch einmal genauso
machen. Wobei, eine Sache gibt es da
dann doch, und wieder spielt die Zeit eine
Rolle: „Ich würde mir mehr Zeit nehmen
für mehr Erfahrung in den einzelnen beruflichen
Stationen.“ Erfahrungen in inhaltlichen
Zielen sieht er als Schlüssel zum beruflichen
Erfolg.
Jungen Menschen rät er deshalb,
nicht nach Positionen und
Einkommen zu streben, sondern
für die Ziele zu brennen.
Darüber hinaus dürfe man Problemen nie
ausweichen und sich von Rückschlägen
nicht unterkriegen lassen. Man müsse
sie nutzen, um sich zu hinterfragen, neu
auszurichten und andere Wege zu gehen.
Denn: „In jedem Rückschlag steckt auch
eine Chance.“ JoR
87
SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
BLOCKADEN
UBERWINDEN
Durch unsere Arterien, Venen und Kapillaren fließt unser Lebenselixier, das Blut. Ohne dieses
Netzwerk geht nichts in unserem Körper. Das merkt man spätestens, wenn es an einer
Stelle zu einem Engpass oder Verschluss kommt. Wie gut, dass es Experten wie Dr. Ulrich
Ruppe gibt. Seine Praxen liegen im Berliner Ärztezentrum „Helle Mitte“ sowie im „Gesundheitszentrum
am Potsdamer Platz“. Der renommierte Gefäßchirurg hat schon vielen Patienten
das Leben gerettet, indem er Blockaden in Blutgefäßen beseitigt hat. Auch auf seinem
Weg zum Traumberuf musste er Barrieren überwinden.
DR. ULRICH RUPPE
– CHIRURG –
© Sabine Brauer
Seit 25 Jahren ist Ulrich Ruppe niedergelassener
Gefäßchirurg mit eigenen
Praxen. Er behandelt vor allem
Krampfaderpatienten aus Berlin – und
durch seine russischen, polnischen und
englischen Sprachkenntnisse Männer und
Frauen aus der ganzen Welt. Er ist zweifelsohne
erfolgreich. Die Patienten vertrauen
ihm. Aber wie definiert er Erfolg?
An der Zahl seiner Patienten? Den über
10.000 durchgeführten Venenoperationen?
„Viele setzen Erfolg leider mit Geld gleich.
Schade“, sagt er.
Erfolgreich sei in seinen Augen
derjenige, der mit dem, was
er tut, für sich „und die Welt“
Gutes tut.
Zufrieden kann Ulrich Ruppe auf jeden Fall
mit seinem Leben sein. Nicht nur, weil er
täglich Menschen hilft, sondern auch, weil
er sein privates Glück gefunden hat. Er ist
mit der ebenso erfolgreichen Unternehmerin
und Influencerin Dana Huschert liiert,
88
Beim Moskauer Winterball ist Familie Ruppe stets willkommen
– und schafft es dadurch sogar auf die Titelseite
der russischen Bazaar.
Fotos: © privat
Kälte macht ihm nichts aus. Ganz im Gegenteil: Im Winter geht es für
Dr. Ulrich Ruppe auf die Piste, sofern es sein Terminkalender zulässt.
Das Bild zeigt ihn zusammen mit seiner Tochter Emily Elisabeth.
mit der er die zwölfjährige Tochter Emily
Elisabeth hat.
Ulrich Ruppe wusste bereits mit elf, dass
er explizit „Chirurg“ werden will, wie seine
Helden in der US-Serie M.A.S.H., die in
jeder Folge mit dem Skalpell in der Hand
Leben retteten.
Auf dem Weg zum Traumberuf
gab es viele Hürden zu überwinden,
an denen andere mutlos
aufgegeben hätten.
Nicht aber Ulrich Ruppe. Sein „unabdingbarer
Wille“ hat ihm geholfen, alle Blockaden
zu überwinden.
Eine wichtige Lektion in Sachen „Durchhaltevermögen“
hat er in Leningrad (heute
St. Petersburg) gelernt. Dort studierte der
gebürtige Ostberliner in den 80er-Jahren
sechs Jahre Medizin, erlebte Gorbatschows
„Perestroika“ vor Ort. „2 1/2 Stunden Anstehen
für Butter bei minus 28 Grad, die
dann unmittelbar vor dir ausverkauft ist –
das prägt“, lacht er heute. Aber er
lernt: Mit Hartnäckigkeit und einem
guten Netzwerk kommt man
doch noch an Butter – oder an seinen
Traumjob.
Der junge Medizinstudent, der
stets unter den Jahrgangsbesten
war, erstrebte die Ausbildung
als Chirurg an der renommierten
Berliner Charité. Doch die Staatsfunktionäre
hatten andere Pläne: Er sollte
Mikrobiologe werden. Statt nachzugeben,
schaltete Ulrich Ruppe auf stur, verweigerte
die verlangte Unterschrift unter dem
Arbeitsvorvertrag. Stattdessen ging er zum
chirurgischen Oberarzt der Charité und bat
um ein Praktikum. Drei Ferienwochen in
der Neurochirurgie: „Viel Stress und Spaß,
vor allem die Bestätigung, dass ich in der
Chirurgie richtig bin.“ Der heute 57-Jährige
erregte in dieser kurzen Zeit die erhoffte
Aufmerksamkeit von Chefarzt Prof. Helmut
Wolff – der Topchirurg der DDR, der sogar
Staatschef Erich Honecker operierte. Ulrich
Ruppe überzeugte Wolff von sich. Die Zustimmung
der Verwaltung zur Ausbildung
war dann nur noch Formsache.
Noch zweimal auf dem Weg zum Facharzt
für Chirurgie, dann Gefäßchirurgie, stand
Ulrich Ruppe am Scheideweg, erst, weil der
neue westdeutsche Chef nach der Wende
sehen wollte, wie er scheitert. Ulrich Ruppe
suchte und fand mithilfe seines gefäßchir-
Dr. Ulrich Ruppe ist ein großer Fan der Formel 1.
Seit zehn Jahren lebt er selbst an der Côte d’Azur.
urgischen Mentors Prof. Klaus Bürger einen
Ausweg. Andere hätten in dieser Situation
vermutlich aufgegeben. Danach wollten die
Zulassungsbürokraten die Niederlassung
verhindern („kein Bedarf“). Er konnte die
Herrschaften davon überzeugen, dass fünf
niedergelassene Gefäßchirurgen für Berlin
nicht zu viel sind.
Der „Rote Faden“ durch sein Leben entspricht
dem Credo von W. Churchill:
„Never give up. Never. Never.
Never.“
Nicht unterkriegen lassen, von nichts und
niemandem! CR
89
SECRETS OF SUCCESS FILM & FERNSEHEN
„EINE KLARE
ZIELSETZUNG
HABEN“
HELMUT ZIERL
– SCHAUSPIELER –
Helmut Zierl ist als erfolgreicher
Schauspieler aus dem
deutschen Fernsehen nicht
wegzudenken. Er flimmert
seit über dreißig Jahren
über die Mattscheibe und
spielt in einer großen Produktion
nach der nächsten
mit. In über hundert Filmen
und Serien ist Zierl seit 1982
zu sehen gewesen – und ein
Ende ist noch lange nicht in
Sicht.
© Markus Scholz
Helmut Zierl und seine Freundin Sabrina Böcker auf dem
FaceClub Event auf Gut Basthorst.
90
SECRETS OF SUCCESS FILM & FERNSEHEN
Herr Zierl, Sie sind schon hunderte
Male in fremde Charaktere geschlüpft
– an welcher Rolle sind Sie
am meisten gewachsen?
Diese Rolle liegt gar nicht lange zurück. Ich
habe 160-mal den Willy Loman in Arthur
Millers „Tod eines Handlungsreisenden“
gespielt. Ein erfolgloser Vater, der seinen
beiden Söhnen großen Erfolg vorgaukelt
und an dieser Lebenslüge zerbricht. Ein
menschliches Schicksal, das auch im realen
Leben oft vorkommt.
Ich wachse immer wieder daran,
mich in menschliche Tragödien
hineinzuversetzen.
Das gilt natürlich auch für positiv besetzte
Rollen.
Wollten Sie schon immer Schauspieler
werden, um in fremde Rollen schlüpfen zu
können?
Nein, als Kind haben mich im Religionsunterricht
immer die Geschichten interessiert.
Ich war auch gerne Konfirmand. Außerdem
hatte ich schon immer den Wunsch, anderen
zu helfen. Als Jugendlicher wäre ich
gerne Pastor oder Sozialarbeiter geworden.
Warum dann doch Schauspieler?
Das war Zufall. Ein Freund motivierte mich,
auf eine Schauspielschule zu gehen. Ich
war damals 17 Jahre alt. Dort begriff ich
schnell meine kreativen Möglichkeiten und
die Vielfalt des Berufes. Unterschiedliche
Charaktere zu prägen, ist für mich bis heute
eine große Herausforderung.
Apropos Herausforderung, gab es Rückschläge
auf Ihrem Karriereweg?
Die einzigen Rückschläge, an die ich mich
erinnere, waren Begegnungen mit Regisseuren,
die ich im Nachhinein als Sadisten
bezeichnen würde. Nur durch viel Selbstbewusstsein
und den Glauben an mich selbst
konnte ich solche Tiefen überwinden.
Wo sehen Sie Ihre Stärken, die auch für
Ihren Erfolg maßgeblich sind?
Ich spiele meine Rollen sehr authentisch
und ich habe von Anfang an gespürt, dass
ich als Sympathieträger vom Publikum angenommen
wurde.
Was sehen Sie rückblickend als Ihre wichtigsten
Karriereschritte?
Der erste Karriereschritt war von der
Schauspielschule ins feste Engagement
nach Hannover. Von da an kam der große
Karrieresprung ans Hamburger Thalia
Theater, und anschließend im Fernsehbusiness
bis heute Fuß gefasst zu haben,
war der dritte Karriereschritt.
War das der Wendepunkt Ihrer Karriere?
Der Entschluss, mich vom Theater abzuwenden,
kostete mich viel Überwindung,
weil ich damit eine sichere Einnahmequelle
aufgab. Ich habe mich dann anfänglich
durchs Synchronisieren über Wasser gehalten.
In meinem Beruf sind Begegnungen
oder Beziehungen sehr wichtig.
Die „richtigen Leute“ kennenzulernen,
war am Anfang sehr
schwierig.
Welchen Tipp würden Sie heute Ihrem jüngeren
Ich mit auf den Weg geben?
Meinem jüngeren Ich würde ich raten, den
Anspruch zu verfolgen, seine Träume zu
verwirklichen. Und jedem Berufseinsteiger
kann ich nur empfehlen, an sich zu glauben
und eine klare Zielsetzung für sich zu
haben.
Gab es jemanden, der Sie auf Ihrem Weg
unterstützt hat?
Ganz am Anfang haben meine Eltern mich
sehr unterstützt. Mein Vater verdiente als
Polizeibeamter nicht viel Geld. Trotzdem
hat er mir die teure Schauspielschule finanziert.
Ohne die Hilfe meiner Eltern wäre
ich gleich am Anfang gescheitert.
An welchen Orten tanken Sie Kraft für
neue Projekte und Rollen?
Früher habe ich auf Reisen meine Energie
geholt. Heute komme ich am besten zu
Hause in Lütjensee und in meinem Domizil
in Südfrankreich zur Ruhe. Dort schöpfe ich
Kraft.
Das Reisen ist Ihre Leidenschaft. Gibt es
ein berufliches Reiseziel, dass Ihnen in Erinnerung
geblieben ist?
Weil ich ein Leben lang unter entsetzlichem
Fernweh litt, war 1984 die Hauptrolle
in dem Sechsteiler „Flug in die Hölle“, der
sechs Monate lang in Australien gedreht
wurde, ein absolutes Highlight.
Lassen Sie uns doch noch an einer lustigen
Anekdote aus Ihrem Berufsleben teilhaben.
Es gibt so viele Anekdoten. Lustig war zum
Beispiel, dass ich in der Serie „Ein Mann
steht seine Frau“ in die Rolle einer Frau
schlüpfen musste. Während einer Drehpause
hatte ich das dringende Bedürfnis,
zur Toilette zu gehen, befand mich allerdings
in voller Frauenmontur. Wie selbstverständlich
wurde ich daraufhin in einem
Schnellrestaurant zur Damentoilette geschickt.
Überrascht stellte ich fest, dass
dort an den Wänden genauso ferkelige Sachen
stehen wie in den Männerklos.
Was treibt Sie beruflich weiter voran?
Die Neugier auf immer wieder
neue Rollen treibt mich an.
Welche Ziele in puncto Erfolg setzen Sie
sich für die Zukunft?
Um ehrlich zu sein, ich befinde mich mittlerweile
in einem Alter, in dem ich es ruhiger
angehen lassen möchte. Es wäre wunderbar,
noch die eine oder andere schöne
Rolle zu spielen, oder vielleicht ein weiteres
Buch zu schreiben. Ich habe den nötigen
Ehrgeiz, aber es muss nicht auf Krampf
sein. RK
91
SECRETS OF SUCCESS ENTERTAINMENT
„IMMER
110 PROZENT
GEBEN“
EVA LIND
– SÄNGERIN –
Eine kristallklare Stimme
und eine sympathische Ausstrahlung:
Eva Lind zählt zu
den bekanntesten klassischen
Sängerinnen unserer
Zeit. Die gebürtige Innsbruckerin
stand von Mailand
bis New York auf allen großen
Bühnen der Welt. Auch
aus dem TV ist ihr Gesicht
nicht mehr wegzudenken.
© Jens van Zoest
Im zarten Alter von drei Jahren wusste
Eva Lind schon, was sie später einmal
werden will: Opernsängerin. Gemeinsam
mit ihren Eltern sah sie damals
die Übertragung der Oper „Carmen“ im
TV. Da war es um sie geschehen. Ein paar
Jahre später – vier an der Zahl – bekam
die kleine Eva von ihrer Großmutter eine
Langspielplatte mit der Gesamtaufnahme
der berühmten „Zauberflöte“ geschenkt.
„Wenn niemand zu Hause war, habe ich alle
Partien mitgesungen, vom Sarastro bis zur
Königin der Nacht“, verrät sie. Dass sie mit
19 Jahren – ihr Gesangsstudium am Tiroler
Landeskonservatorium hatte sie da bereits
abgeschlossen – ihr Debüt an der Wiener
Staatsoper in ebendieser Rolle als „Königin
der Nacht“ feiern durfte, bezeichnet Eva
Lind als „Traum“, der in Erfüllung ging. Es
war der Start in eine steile Karriere.
Seither ist Eva Lind aus der Klassikszene
nicht mehr wegzudenken. In den renommiertesten
Opernhäusern der Welt stand
sie schon auf der Bühne: In Paris, London,
Sie ist aus der Klassikszene nicht mehr wegzudenken: Opernsängerin Eva Lind.
© Manfred Weisz
© Jens van Zoest
Seit 2015 fördert Eva Lind junge Talente in ihrer
internationalen Musikakademie in Tirol.
New York, Berlin, München, Stuttgart, Zürich,
Mailand, Madrid, Buenos Aires, Tokyo
oder Shanghai bezauberte sie das anspruchsvolle
Publikum in den Paraderollen
der Operngeschichte. Dazu moderierte sie
in mittlerweile knapp zwei Jahrzehnten
schier unzählige TV-Formate im österreichischen
und deutschen Fernsehen.
Doch wie erreicht man all das? Eva Linds
ganz persönliche Erfolgsformel hat mehrere
Komponenten:
„Die Stimme wurde mir geschenkt.
Dann sind aber natürlich
auch Fleiß und Ausdauer
ungeheuer wichtig
sowie, auf dem Boden zu bleiben und sich
realistisch einschätzen zu können“, sagt
sie. Besonders wichtig sei allerdings, unbeirrt
den Weg einzuschlagen, von dem
man selbst überzeugt sei, erklärt sie weiter
und fasst ihr Erfolgsrezept schließlich mit
einem Zitat von Philosoph Augustinus Aurelius
zusammen:
„In dir muss brennen, was du in
anderen entzünden willst.“
Diese Begeisterung für klassische Musik
war für Eva Lind seit Kindheitstagen Antrieb
– und ist es bis heute
geblieben. Für ihre Karriere
musste die 54-Jährige viel investieren.
„Auch wenn man
abends strahlend auf der Bühne steht, ist
Operngesang körperliche Schwerstarbeit
und man muss viele Entbehrungen in Kauf
nehmen: stundenlanges Üben, keine Discobesuche
als Teenager, vor dem Auftritt keine
Schokolade“, verrät sie und lacht. Rückblickend
würde sie vielleicht etwas weniger
Zeit ins Proben investieren und das Leben
mehr genießen,
denn Zeit für die wichtigen
Dinge im Leben ist für Eva Lind
ein Luxus.
Auf der anderen Seite: Zu den wichtigsten
Dingen in Eva Linds Leben zählt eben die
Musik. „Wenn man Musik liebt, dann verschwimmen
die Grenzen zwischen Hobby
und Beruf“, sagt sie.
Neue Inspiration schöpft Eva Lind in ihrem
Garten. Den habe sie gerade in letzter Zeit
als Refugium neu entdeckt, verrät sie. „Die
körperliche Arbeit, zum Beispiel beim Rasenmähen,
Heckenschneiden oder Kartoffelernten
macht mir riesigen Spaß, erdet
mich und gibt mir neue Kraft.“ Daneben
reist sie gerne. Die Welt – vor allem aber
Afrika – mit all ihren Facetten zu entdecken,
ist Eva Linds große Leidenschaft
neben der Musik. „Wenn ich könnte, würde
ich mich permanent auf Weltreise befinden.
Aber dann steht auch schon wieder die
Apfelernte im Garten an“, scherzt sie.
Auf ihrem Weg in die Opernspitze konnte
sich Eva Lind immer auf ihre Eltern verlassen.
Dafür, dass die sie schon früh an
die Musik herangeführt haben und ihr das
Studium sowie Privatstunden bei renommierten
Lehrern ermöglichten, ist sie sehr
dankbar. Um der Musik und dem heutigen
Nachwuchs etwas zurückzugeben, hat sie
2015 eine internationale Musikakademie in
Tirol gegründet. Hier können junge Talente
Meisterkurse für Gesang und klassische
Instrumente belegen. „Diese Arbeit macht
mir unglaublich viel Freude und es ist einfach
schön, die eigene Erfahrung weitergeben
zu können“, sagt sie. Jungen Menschen
rät sie, immer fest an sich zu glauben, die
eigenen Stärken herauszuarbeiten und einen
unerschütterlichen Willen zum Erfolg
an den Tag zu legen – egal ob in der Musik
oder anderswo. Das Wichtigste dabei: „immer
110 Prozent geben.“! JoR
93
BACK MICH BROTE
AMÉLIE, ANTON, MAX & ROSI,
UNSERE NEUEN DAHEIM-BROTE!
BACK MICH!
PRAKTISCH KLEIN: DIE NEUEN AUFBACK-
94
BROTE VON LIEKEN: 2 KLASSIKER, 2 SÜSSE.
SECRETS OF SUCCESS KOLUMNE
RESPEKT! DIE KRAFT,
DIE ALLES VERÄNDERT
Respekt und Erfolg sind eng miteinander verknüpft. Wenn Respekt im
Vordergrund steht, betrachten wir die Menschen, denen wir begegnen,
mit anderen Augen. Wir nehmen ihre individuellen Stärken und ihre
Bedeutung für das große Ganze in den Blick. Dadurch entsteht ein
anderes Miteinander. Unserem Gegenüber zu zeigen: Du wirst gesehen,
du bist wichtig; gut, dass du da bist – das verändert alles! Denn jeder
sehnt sich nach Anerkennung und Beachtung, egal, welche Aufgabe
er oder sie hat. Spürbare Wertschätzung und ein sorgsamer Umgang
miteinander führen dazu, dass Menschen sich wohl fühlen. Und das
setzt ungeahnte Kräfte frei. So entsteht gemeinsamer Erfolg. Gerade in
Krisenzeiten ist Respekt ein entscheidender (Erfolgs-) Faktor.
Zehn Impulse
1
2
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5
Respekt fängt immer bei mir selbst an. Wenn ich mich nicht
einmal selbst mit all meinen Bedürfnissen respektiere und
auch das, was ich (nicht) habe, (nicht) kann und (nicht) bin –
wie sollen meine Respektressourcen dann für die Menschen
in meinem Umfeld reichen?
Wenn ich respektvoll leben will, darf es mir nicht egal sein,
was den anderen bewegt und was um mich herum passiert.
Respekt sieht den Menschen so, wie er ist.
Respekt heißt, andere Meinungen – sofern sie nicht menschenverachtend
sind – wahrzunehmen und stehen lassen
zu können. Die eigene Sichtweise ist weder die einzig existierende
noch muss sie die einzig wahre sein.
Respekt erfordert Mut! Es gilt, aufzustehen und zu sagen,
was dran ist. Und es gilt, liebevolle Zeichen zu setzen.
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Respekt wird sichtbar, indem wir einem anderen Menschen
etwas Gutes tun. Einfach so. Mitten im Alltag. Weil sie oder
er es verdient hat. Es sind die Kleinigkeiten, die den Unterschied
machen.
Respektvoll leben heißt, dankbar zu sein. Nicht immer, nicht
für alles und jeden – aber viel öfter und bewusster, als wir es
meistens tun.
Respekt bedeutet: Vertrauen schenken und an jemanden
glauben; manchmal sogar stellvertretend für denjenigen
selbst.
Achtsam reden, unseren Mitmenschen zugewandt sein, hinhören
und mitfühlen – das sorgt für frische Luft in unserer
Gesellschaft und hilft, den Gestank von Respektlosigkeit zu
bekämpfen.
Respekt hat immer Luft nach oben. Entscheidend ist, was Sie
selbst daraus machen …
© Julia Baumgart photography
Tim Niedernolte ist TV-Moderator beim
ZDF („hallo deutschland“), Buchautor
und Keynotespeaker.
BUCHTIPP:
Tim Niedernolte, Respekt!
Die Kraft, die alles verändert – auch mich selbst
ISBN 978-3-96340-132-9
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SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
EINE LEBENSREISE
AN DIE GRENZE DES
UNIVERSUMS
PROF. DR. REINHARD GENZEL
– NOBELPREISTRÄGER –
Prof. Dr. Reinhard Genzel hat die
moderne experimentelle Astrophysik
entscheidend mitgeprägt.
Für seine Beobachtungen des
Schwarzen Lochs im Zentrum der
Milchstraße erhielt er – gemeinsam
mit Roger Penrose aus Großbritannien
und Andrea Ghez aus
den USA – 2020 den Nobelpreis
für Physik.
© Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik, Garching
Ein gewöhnlicher Arbeitstag in Pandemiezeiten:
Professor Dr. Reinhard
Genzel befindet sich mit zwanzig
Kollegen des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische
Physik in einem virtuellen
Arbeitsraum. Das Telefon klingelt, der Professor
nimmt ab und hört die Worte: „This
is Stockholm“. Für einen kurzen Moment
habe er gedacht, er würde halluzinieren,
erinnert sich Genzel an jenen Tag im Oktober
2020. „Das mutete fast schon komisch
an. Diese verrückten Zeiten und dann auch
noch der Nobelpreis.“ Gewöhnliche Arbeitstage
gibt es für Genzel auch Wochen
nach diesem Anruf kaum noch. Glückwünsche
und Interviewanfragen aus aller Welt
prasseln auf ihn ein, tausend Mails wollen
beantwortet werden.
Damit hat Prof. Dr. Reinhard Genzel nicht gerechnet: Gemeinsam
mit Roger Penrose und Andrea Ghez hat er für seine Forschung zu
Schwarzen Löchern den Nobelpreis für Physik 2020 erhalten.
96
© MPE/Jan Greune
Unter den zahlreichen Gratulanten waren auch Bundesforschungsministerin
Anja Karliczek (rechts im Bild) und Bayerns Wissenschaftsminister
Bernd Sibler.
© Max-Planck-Institut für
Extraterrestrische Physik, Garching
Auch wenn Genzel in seinem langen Forscherleben
unzählige Preise erhalten hat
und nun auch noch die höchste Auszeichnung
für einen Wissenschaftler überhaupt –
man glaubt ihm sofort, dass sich Erfolg für
ihn nicht in Preisen bemisst.
Vielmehr ist es der Erkenntnisgewinn,
der wissenschaftliche
Fortschritt, um den es ihm geht.
Ausgeprägten Forscherdrang hatte Genzel
schon von klein auf. Zuerst war es die Archäologie,
die es ihm angetan hatte. Noch
mehr faszinierten ihn jedoch die physikalischen
Experimente, die ihm sein Vater,
Physiker und Direktor des Max-Planck-Instituts
für Festkörperforschung, zeigte.
„Ich wollte Forscher werden. Und es sollte
die Physik sein. Die erbliche Vorbelastung
schlug also durch.“
Nach seinem Studium im neu gegründeten
Max-Planck-Institut für Radioastronomie
in Bonn legte Genzel eine steile
wissenschaftliche Karriere hin, die Ende
der 1970er-Jahre in den USA ihre Anfänge
nahm. „Die USA war damals für mich das
Traumland schlechthin. Ich war ein Nachkriegsdeutscher,
vom Gefühl geprägt, kein
Deutscher sein zu wollen.“ So ging es für
Genzel und seine Frau – er hatte in den
Bonner Jahren die angehende Ärztin Orsolya
Boroviczeny geheiratet – in das Land
der Verheißung. Dort, genauer gesagt bei
Nobelpreisträger Charles Hard Townes an
der Universität in Berkeley, fand er in den
Schwarzen Löchern sein wissenschaftliches
Lebensthema. In den Jahrzehnten darauf
sollte ihm in mehreren Forschungsphasen
der Beweis gelingen, dass sich im Zentrum
der Milchstraße ein Schwarzes Loch befindet.
Bereits Einstein hatte ein solches vermutet,
Genzels Forschung lieferte nun
den Beweis dafür.
Entscheidende Messungen dafür seien am
Paranal-Observatorium der Europäischen
Südsternwarte in Chile gelungen, sagt
Genzel, der zu diesem Zeitpunkt bereits
Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische
Physik in Garching war. „Die
großen Sprünge kamen immer dann zustande,
wenn es uns gelang, neue, bessere
Instrumente und Teleskope zu bauen. Es
gibt aber keinen bestimmten Durchbruch,
vielmehr erhärtete sich durch unsere Forschung
allmählich die Evidenz, dass wir
es bei unserem Beobachtungsobjekt mit
einem massereichen Schwarzen Loch von
etwa vier Millionen Sonnenmassen zu tun
haben.“
Doch wie bleibt man so lange an einem
Thema dran? Unabdingbar dafür seien
die Ressourcen, sagt Genzel. „Ohne die
Max-Planck-Gesellschaft wäre meine Forschung
so nicht möglich. Aber auch die
europäische Zusammenarbeit ist ganz entscheidend.
Erfolg in der Forschung ist heute
nur im Team zu erzielen.“
Im Laufe von dreißig Jahren haben in
Genzels Team unter anderem sechzig Dok-
toranden und dreißig Postdocs gearbeitet.
„Und man muss natürlich für ein Thema
brennen, um über eine so lange Strecke
an einer Forschungsfrage dranzubleiben
und auch dann weiterzumachen, wenn es
mal schwierig wird“, meint Genzel. Möglicherweise
hat er die dafür nötigen Charaktereigenschaften
einer prägenden Kindheitserfahrung
zu verdanken: Genzel war
als Jugendlicher nicht nur von der Physik
besessen, sondern auch ein talentierter
Leichtathlet und mit 16 der beste deutsche
Speerwerfer in seiner Altersklasse.
„Die Erfahrung als Sportler hat
mir vielleicht die Härte gegeben,
die man auch als Forscher
braucht.“
Hart im Nehmen ist der 68-Jährige auch
heute noch. Seit drei Jahren ist sein Knie
kaputt, die nötige Operation schiebt er
aller dings hinaus. „So sehr ich meine bayerischen
Berge auch liebe und das Wandern
dort vermisse, möchte ich doch meine letzten
Berufsjahre in der Forschung und nicht
in der Reha verbringen.“ Gerade arbeitet
sein Team an der Kamera für ein Teleskop
mit 40 Metern Durchmesser – eine neue
Dimension im Vergleich zu den bisherigen
8-Meter-Teleskopen am Observatorium.
Gelingt das Vorhaben, ist ein neuerlicher
Quantensprung für Beobachtungen im All
zu erwarten. Diesen möchte der Wissenschaftler
gerne noch erleben. „Wenn nicht,
dann sterbe ich im Sattel.“ StB
97
SECRETS OF SUCCESS KUNST
DER NEUE ROCKSTAR DER
KUNSTSZENE
Bunte Tattoos zieren seinen
Körper und sogar sein
Gesicht, die Kippe im Mund
ist ein häufiges Accessoire
zu seinen schrillen Klamotten:
Alexander Höller sieht
aus wie ein Enfant terrible –
hat aber die Manieren eines
Traumschwiegersohns.
Dieser Mix ließ ihn schon
mit Anfang 20 zum Shootingstar
der Kunstbranche
aufsteigen. Längst zeigt
er auf der Art Miami und
Arnold Schwarzenegger hat
seine Kunst an der Wand.
Seinen Stil beschreibt der
24-Jährige als abstrakten
Expressionismus, den er mit
hochwertigsten Farben aus
Frankreich auf reines belgisches
Leinen bringt. Manchmal
dauert es Jahre, bis die
Bilder fertig sind und zum
Teil für mehrere zehntausend
Euro an Kunstliebhaber
gehen.
Sein Diplom an der staatlichen
Akademie der bildenden
Künste in München hat
Alexander aber trotzdem
kürzlich gemacht.
Wolltest Du schon immer Künstler
werden?
Als ich anfing, mich ernsthaft
mit Kunst zu beschäftigen, habe ich gar
nicht darüber nachgedacht, dass ich mein
Leben komplett der Kunst widmen werde.
Und dann habe ich mit 17 Jahren
die Schule abgebrochen, um
Vollzeitkünstler zu sein.
Als Kind wollte ich aber eigentlich Fußballtorhüter
werden. Mein großes Idol war Oliver
Kahn. Jedes Jahr war ich der Erste, der im
Sportgeschäft unserer Kleinstadt sein neues
Trikot gekauft hat. Es macht mich stolz, dass
Oliver nun eines meiner Bilder besitzt.
Was sind Deine Stärken?
Konzentration, Disziplin, unangenehme
Situationen aussitzen können.
Und was treibt Dich beruflich dazu, ans
Limit zu gehen?
Mein großes Ziel. Ich möchte noch zu Lebzeiten
eine Einzelausstellung im Museum
of Modern Art in New York haben.
Was war für Dich bisher der größte Wow-
Moment Deiner Karriere?
Als ich Ende 2018 realisiert habe, dass ich
127 Bilder in 12 Monaten verkauft habe.
Das war echt krass.
Sein Stil? Abstrakter Expressionismus.
© Phil Semelink
Künstler sind angeblich charakterlich
schwierige Typen – stimmt das bei Dir
auch?
Ja, ich denke, das trifft zu. Ich war schon
immer ein Einzelgängertyp und habe mich
nie in irgendeinem System wohlgefühlt.
Du liebst Tattoos und schrille Klamotten.
Hilft Dein Ruf als Paradiesvogel der Karriere?
Ich sehe mich nicht als Paradiesvogel,
aber zwischendurch habe ich Bock, aus der
Masse rauszustechen. Ich glaube, dass sowohl
die Kunstexperten, die sich täglich
mit Kunst auseinander setzen, als auch
Menschen, die sich selten damit beschäftigen,
sehen und spüren, dass ich auf einem
absolut hohen Niveau male und Skulpturen
erschaffe. Ich bin eben anders. Viele sagen
mir, dass ich „der Rockstar“ der neuen,
jungen Kunstszene sei. JR
© Sabine Brauer Photos
98
Alexander Höllers Kindheitsidol Oliver Kahn kaufte eines seiner Werke.
Weniger stressen
lassen.
Das Seminar Work-Life-Balancing
hilft, Lebens- und Arbeitsbereiche neu
auszubalancieren.
Wir wissen weiter. Die Techniker
dietechniker.de
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
„SCHEITERN IST
KEINE OPTION“
© Josef Brunner privat
JOSEF BRUNNER
– UNTERNEHMER –
Mit 16 Jahren gründete Josef Brunner sein erstes Unternehmen.
3.000 Mark haben Josef Brunners Eltern in ihren Sohn
investiert – er wollte einen Computer zum Programmieren
haben. Das Geld war knapp, aber der Junior
wurde unterstützt. Daraufhin beendete Brunner die
Schule und gründete mit 16 Jahren sein erstes Unternehmen.
Über zwanzig Jahre später hat Brunner zig
Unternehmen gegründet und gewinnbringend weiterverkauft.
Das Investment seiner Eltern war gut angelegt.
Doch was treibt einen 16-Jährigen dazu, schon so
früh zu gründen?
„M
ein Antrieb war der Schmerz.
Meine Eltern waren selbstständige
Bäcker und wurden damals
von Backshops und Supermärkten wegdisrupiert.
Daraus ist ein Schmerz entstanden,
meine Eltern scheitern zu sehen“, sagt
Brunner. Das war sein Antrieb, zu starten.
Die Armut und der Schmerz sind tatsächlich
etwas, das sich gerade Tech-Unternehmer
teilen, wenn es ums Starten geht. „Das
Ganze positiv kanalisiert, gibt einem die
Energie, immer noch einen Schritt weiterzugehen
und härter zu arbeiten“, erklärt
Brunner.
100
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
Fotos: © privat
Besonders im Winter, wenn sich die Natur gewaltig zeigt,
spürt Brunner große Demut in der Natur.
Josef Brunner hatte schon sehr früh die
Passion zum Programmieren entwickelt.
Darum waren seine ersten beiden Unternehmen
wohl auch auf IT-Sicherheit spezialisiert.
„Das war damals ein Markt, den
es noch gar nicht gab. Dementsprechend
hatte ich keine Konkurrenz, konnte mich
austoben und mein Hobby monetarisieren.“
Das war eine sehr glückliche Fügung
für den Jungunternehmer, weil das Timing
einfach passte. „Ich hatte wahnsinnig viel
Glück.“
Mit 16 Jahren startete Brunner als Unternehmer.
Dafür hat er seine Schullaufbahn
frühzeitig beendet.
„Mit 18 konnte ich meinen Eltern
ein Haus kaufen.
Das ist für mich immer noch das schönste,
weil sie da heute noch drin wohnen und ich
ihnen die 3.000 Mark verzinst zurückgeben
konnte.“ Den Eltern ein Zuhause zu geben –
nachdem sie ziemlich hart getroffen wurden.
Josef Brunner schwimmt auf der Erfolgswelle.
Oberflächlich betrachtet. „Rückschläge
gibt es jeden Tag“, sagt Brunner –
und moniert zugleich, dass oft eine überromantisierte
Start-up-Welt konstruiert
werde. „Das ist total irreführend bei der
Betrachtung der neuen Unternehmergeneration.“
Für ihn sei es schön, dass sich
viele junge Leute für die Selbstständigkeit
entscheiden würden, aber nachdem medial
immer nur das Positive am Unternehmertum
ausgebreitet werde, hätten seiner Meinung
nach viele keine Vorstellung, worauf
sie sich tatsächlich einlassen.
Darum ist Josef Brunner
auch als Mentor aktiv und begleitet Menschen
in die Selbstständigkeit. „Es gibt diesen
‚Make it or break it‘-Moment im Unternehmertum.
Da muss man entscheiden, ob
das Ziel es einem wert ist, eine Bibliothek
an Narben am Rücken zu sammeln.“ Brunner
spricht von Rückschlägen, die einen
verändern – auch charakterlich. Aber Rückschläge
formen eben auch den Unternehmer.
„Ich finde die gut, weil dadurch viel
Energie freigesetzt wird.
Aber man muss schon so ehrlich
sein, dass nicht alles Sonnenschein
ist.“
Wenn die Sonne bei Brunner gerade nicht
scheint, geht er in die Berge zum Krafttanken.
Der Unternehmer wandert gerne, egal
zu welcher Jahreszeit und nach Möglichkeit
jedes Wochenende. „Je weniger Menschen
unterwegs sind, desto besser.“ In den Bergen,
bei langen Touren, findet er Inspiration
und Erdung zugleich. „Wenn ich im
Winter irgendwo in den Bergen bin, dann
merke ich, dass die Welt da draußen sehr,
sehr hart ist. Das rückt die Sachen wieder in
die richtige Perspektive.“
Apropos Perspektive – die Weitsicht hat
Brunner manchmal gefehlt. Darum hat er
sich gerne an die Hand nehmen lassen.
„Ich hatte drei wichtige Mentoren,
die mich letztendlich dahin
geführt haben, wo ich heute bin.
Als Mentor hilft Josef Brunner jungen
Unternehmern bei der Gründung.
Sonst hätte es vielleicht auch ganz anders
ausgehen können.“ Tom Noonan habe ihm
den Schubs gegeben, sich mehr Marketingund
Vertriebs-Know-how anzueignen, und
ihm gezeigt, wie wichtig Firmenkultur und
ein Wertesystem sind. John Chambers habe
seinen Fokus auf Markttransformationen
gelegt. Wenn man vorhersehen könne, wie
sich Märkte verändern, werde man als Erster
Lösungen anbieten können, ohne dass
man den Markt entwickeln muss. Und von
Henry Kravis gab es Hilfestellung bei Investments
und der Aufstellung des Familyoffice.
„Wenn ich die drei nicht gehabt
hätte, hätte ich heute ein anderes Leben.
Mit dem Mentoring, das ich heute mache,
versuche ich, etwas zurückzugeben und
positiven Einfluss auf die Leute zu haben.“
Dieses proaktive Geben und Unterstützen
ist eine Eigenschaft, die Brunner bei deutschen
Unternehmern oft vermisst.
Neben Glück, Timing und Talent ist Brunners
Erfolgsgeheimnis, dass er keinen Plan
B hat.
„Scheitern darf nie eine Option
sein.
Wenn man das ausblendet und immer wieder
weitergeht, geht dem Markt irgendwann
die Luft aus.“ Diese Ausdauer sei
Teil seiner unternehmerischen Seele. „Als
Unternehmer wird es irgendwann immer
hart, aber da trennt sich auch die Spreu
vom Weizen.“ RK
101
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMEN
35 JAHRE IT-SICHERHEIT
MADE IN
BOCHUM
© G DATA
Kai Figge (l.) und Andreas Lüning (r.) entwickelten vor 35 Jahren die erste kommerzielle
Antivirensoftware der Welt – sie teilen sich heute den Vorstand von G DATA.
In einer Gartenlaube haben Andreas Lüning und
Kai Figge vor 35 Jahren die erste kommerzielle Antivirensoftware
der Welt entwickelt und das Unternehmen
G DATA auf die Beine gestellt. Durch ständige
Anpassung an eine sich rasant verändernde Branche
spielen die beiden Freunde im Bereich der Cyber
Security heute ganz vorne mit.
Alles begann mit einer 3,5-Zoll-Diskette
und zwei Viren, die Andreas
Lüning darauf fand. 1987 war das.
Kurzerhand schrieb der damalige Student
einen Code, um die Viren zu beseitigen und
erzählte seinem späteren Geschäftspartner
Kai Figge davon. Der wiederum erkannte
das Potenzial von Lünings Werk. Fortan
trafen sich die beiden in einer Bochumer
Gartenlaube, um gemeinsam an einem Programm
zu tüfteln. Kurz darauf der große
Hit: Das AntiVirenKit,
das erste kommerzielle Antivirenprogramm
der Welt,
102
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMEN
war geboren. Seitdem schreibt das Duo aus
dem Ruhrgebiet mit G DATA seine Erfolgsgeschichte
unaufhörlich fort, wenngleich
das nicht immer einfach war. Heute ist
G DATA Teil eines kompetenten Hotspots
von IT-Sicherheitsfirmen am Standort
Bochum.
„Uns stand das Wasser schon ein
paar Mal bis zum Hals“, sagt Andreas
Lüning. „Da muss man die
Ruhe bewahren.“
Der Grund für manche Unwägbarkeit lag in
der rasanten Entwicklung der IT-Branche.
Der Erfolgszug von PC und Internet, von
iPhone und Co, Lüning und Figge haben alles
hautnah miterlebt und sich immer wieder
anpassen müssen: In den 1990er-Jahren
machten sie viel in Software. Mitte der
2000er beerdigten sie ihre langjährigen
Erfolgsschlager PowerRoute, der sich seit
der Massentauglichkeit von GPS-Navis
überholt hatte, PowerInfo, Logox und Da-
ViDeo. Dann konzentrierten sie sich wieder
voll und ganz auf Cyber Security. Und seit
2015 bieten sie neben Antivirensoftware
auch IT-Security-Dienstleistungen an. Aus
der Gründung von 1987 ist mittlerweile
G DATA CyberDefense geworden, eine Aktiengesellschaft
mit 500 Mitarbeitern, über
den ganzen Globus verteilten Niederlassungen
und jährlichen Umsätzen im mittleren
zweistelligen Millionenbereich. Den
Vorstand teilen sich Figge und Lüning nach
wie vor.
Mit dem Begriff Karriere kann Andreas Lüning
trotzdem wenig anfangen. „Wann wird
man denn erwachsen?“, fragt er lachend.
„Mit 19 haben wir Programme an Leute verkauft,
die diese unbedingt haben wollten.
Irgendwann kamen Mitarbeiter dazu, irgendwann
ist es eine GmbH geworden und
irgendwann eine Aktiengesellschaft. Aber
ich bin ja immer noch der Alte“, sagt er. Der
Gedanke, dass ihn neue Mitarbeiter vielleicht
nur als alten Mann kennen, der im
obersten Stock sitzt und irgendwas mit C –
also CEO, CTO oder CFO – vor dem Namen
trägt, lasse ihn erschrecken.
Kai Figge bezeichnet die zurückliegenden
35 Jahre als dynamischen Prozess. Dennoch
hat sich vieles verändert.
„Die Welt ist gerade im IT-Bereich
viel schneller und komplexer
geworden,
genau wie die Vertriebs- und Marketingorganisation“,
sagt Figge.
„Und auch die Mitarbeiterführung
funktioniert heute nicht
mehr so wie vor dreißig Jahren“,
ergänzt sein Geschäftspartner Lüning. Ab
einer gewissen Größe komme man nicht
mehr umher, Verantwortung abzugeben
und müsse das Unternehmen so aufstellen,
dass es sich auch selbst organisieren
könne. „Als Führungskraft muss man heute
viel zuhören und intensiv auf die Menschen
eingehen, um zu erkennen, wie sie untereinander
agieren und kommunizieren“, sagt
Lüning. Da wiederum hakt Figge ein. Man
müsse sich die Dinge, die unbewusst laufen,
bewusst machen und reflektieren, ist
er sich sicher.
Die beiden G DATA-Vorstände ergänzen
sich perfekt. Das ist wohl auch ein Grund
für den jahrzehntelangen Erfolg des gemeinsamen
Projekts. Andreas Lüning ist
der technisch orientiertere und verantwortet
deshalb primär diesen Bereich, dazu das
Marketing. Kai Figge kümmert sich um die
Finanzen, das Personal, den Vertrieb und
die Organisation. Gemeinsam haben sie
aus ihrem Gartenlaubenprojekt eines der
führenden Unternehmen für Sicherheitstechnologien
gemacht. Heute ist G DATA
der einzige Hersteller von B2B-Sicherheitslösungen,
der aus Deutschland kommt
und ausschließlich in Deutschland eigene
Forschung und Entwicklung betreibt. In
Bochum entstehen, auch dank des einzigartigen
Netzwerkes vor Ort, moderne
Sicherheitslösungen, die auf künstlicher
Intelligenz und Graphentechnologie basieren.
Da die G DATA-Geschichte seit jeher auch
eine Geschichte der Anpassung an einen
sich rasant entwickelnden Markt ist, lässt
sich die Zukunft schwer voraussagen.
„Es ist schwierig, im IT-Bereich
weiter als drei bis fünf Jahre
nach vorne zu blicken.
Das ist Glaskugellesen“, sagt Lüning. Bei
einem ist sich Kai Figge aber sicher:
„Wir sind in der Vergangenheit
auf viele Züge aufgesprungen,
die durch Innovationen dann relativ
schnell wieder abgefahren
waren.
Deshalb haben wir uns irgendwann dazu
entschieden, uns wieder voll auf Cyber
Security zu fokussieren. Das Thema bleibt
uns auf Lebenszeit und darüber hinaus
erhalten.“ JoR
Futuristisch: Die Empfangshalle des G DATA Campus.
Fotos © G DATA
G DATA CyberDefense hat mittlerweile über 500
Mitarbeiter – mit mehreren Niederlassungen über
den Globus verteilt.
103
SECRETS OF SUCCESS GRÜNE UNTERNEHMEN
DIE ZUKUNFT IST
GRÜN
Die Welt ist im Wandel. Nachhaltigkeit und grüner
Lifestyle sind die neuen Schlagworte unserer
Gesellschaft. Wir stellen drei Firmen vor, die im
Großen – wie im Kleinen – einen wertvollen Beitrag
leisten, um den Planeten zu retten.
SCHLUSS MIT
PLASTIK!
© Grünkunft
Im bayerischen Rott hat das Start-up
GRÜNKUNFT den Heiligen Gral gefunden.
Der Betrieb mit 17 Mitarbeitern
produziert Ersatzverpackungen aus landwirtschaftlichen
Abfällen. Das berühmteste
Produkt ist der Nachhälter – ein
Beutel, der den klassischen Nusspralinenoder
Pastatüten zum Verwechseln ähnlich
sieht – nur dass er aus einer biologisch
abbaubaren Folie ist. In nur zwei Jahren
ist das Unternehmen von einem Concept
Store, der umweltfreundlich verpackte
Biolebensmittel verkaufte, zum großen
Hoffnungsträger für das Gewissen umweltbewusster
Konsumenten gewachsen.
Aktuell ist Grünkunft auf der Suche nach
einer noch größeren Produktions- und
Lagerfläche – das ist dann der dritte
Standort. Christoph Kleber (38), der
das Unternehmen mit seiner Frau Edna
(34) 2017 gründete, bedient allerdings
keines der üblichen Ökoklischees. Er ist
ein Weltverbesserer mit wirtschaftlichem
Background, der Architektur und BWL
studiert hat und zuletzt in der Handelsnetzwerkentwicklung
eines Automobilkonzerns
tätig war.
Die beiden Gründer von GRÜNKUNFT: Edna und Christoph Kleber.
104
SECRETS OF SUCCESS GRÜNE UNTERNEHMEN
Wo steht Grünkunft gerade?
Grünkunft ist die Pionierin plastikfreier
Verpackung. Aktuell
bringen wir zusätzlich zum Nachhälter
viele weitere alternative Verpackungslösungen,
allesamt hergestellt aus landwirtschaftlichen
Abfällen, auf den europäischen
Markt. Branchenübergreifend
unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre
Produkte von Plastikverpackungen zu befreien.
Wir kooperieren in der Automobil-,
Kosmetik- und Textilindustrie bereits mit
mehreren internationalen Konzernen und
wollen deren Portfolio gemeinsam in eine
wegweisende, plastikfreie Zukunft lenken.
Wir entwickeln uns vom plastikfreien Food
Supplier gerade zum Systemdienstleister
und Großhändler für nachhaltige Verpackungslösungen,
nicht nur für Lebensmittel,
sondern für alle Bereiche, in denen
Plastik ersetzt werden kann.
Wie konnten Sie überhaupt etwas entwickeln,
bei dem die großen Konzerne bis
heute scheinbar nicht weiterkommen?
Das ist eine berechtigte Frage, die ich Ihnen
nicht beantworten kann. Letztendlich waren
die technischen Hürden ja überwindbar,
wie wir erfolgreich bewiesen haben.
Der Anfang war allerdings hart.
Da wir noch relativ jung waren,
haben wir tatsächlich einen Totalverlust
riskiert. Gestört hat
uns das nie,
wir waren uns unserer Sache sicher und
besessen von dem Gedanken, unsere Idee
voranzutreiben.
Hat Sie jemand für verrückt erklärt?
Viele sogar! Wir hatten mit den unterschiedlichsten
Reaktionen gerechnet, die
Bandbreite war jedoch noch viel größer
als erwartet. Interessanterweise sind die
Menschen, die uns früher belächelt haben,
genau die, die heute damit angeben, uns zu
kennen.
Wie sieht es mit dem wirtschaftlichen Erfolg
bei Grünkunft aus?
Wir haben uns in den ersten rund drei Jahren
sehr gut behauptet. 2019 konnten wir
mehr als 100 Prozent Umsatzwachstum
verzeichnen, für kommendes Jahr rechnen
wir mit einem Vielfachen davon.
Ist es schwierig, die richtigen Investoren
zu finden?
Nein, praktisch wöchentlich klopfen welche
an unsere Tür. Es muss vor allem auf
persönlicher Ebene stimmen und die Person
oder Institution zu unserer Vision
passen. Wer nur wirtschaftliche Interessen
verfolgt, ist bei uns falsch.
Wo sehen Sie die Stärken Ihres Start-ups?
Fokus ist alles. Wir haben uns von Anfang
an auf eine Problemstellung konzentriert
und dafür einzigartige Lösungen entwickelt.
Einige Unternehmer glauben, möglichst
viele verschiedene Leistungen oder
Produkte anbieten zu müssen, aber das
Gegenteil ist meistens richtig.
Man muss nicht alles können –
im Gegenteil: Um Erfolg zu
haben, reicht es, wenn du eine
einzige Sache richtig gut kannst.
Haben die Menschen heute ein stärkeres
ökologischen Bewusstsein – im Vergleich
zu vor ein paar Jahren?
Definitiv. Bei der Eröffnung unseres Concept
Stores in Wasserburg Anfang 2018 war
bei vielen die Problematik mit dem Plastik
noch nicht im Bewusstsein verankert. Ereignisse
und Bewegungen wie Fridays for
Future haben dazu beigetragen, dass die
Situation jetzt eine ganz andere ist.
Heute ist es in vielen Erdteilen
schon verpönt, Plastiktüten zu
benutzen.
Was muss sich noch ändern, damit wir die
Umwelt wirklich retten?
Es gibt sehr vieles, was noch getan werden
muss. Verpackung und Abfallvermeidung
ist eine sehr wichtige Facette davon, jedoch
nicht die einzige. Individual- und globaler
Warenverkehr gehören zu den Bereichen
mit dem größten Einsparpotenzial bei
Energieverbrauch und Emissionen. Es gibt
bereits zahlreiche vielversprechende Innovationen
für eine grüne Wende.
Jetzt liegt es an uns, diese Chancen
zu nutzen.
Gerade jetzt, während der Coronakrise,
müssen wir die Chance nutzen, unser Handeln
im Sinne einer enkeltauglichen Zukunft
neu auszurichten.
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Sich selbst immer wieder zu
übertreffen, das ist wahrer
Erfolg. JR
© Grünkunft
Umweltfreundlich verpackt – der „Nachhälter“ ist aus einer biologisch abbaubaren Folie hergestellt.
105
SECRETS OF SUCCESS GRÜNE UNTERNEHMEN
© Studibuch GmbH
Mit Büchern die Umwelt schonen
NACHHALTIGES
WISSEN
Bücher gehören nicht auf den Müll. Deshalb
hat Lutz Gaissmaier mit einem Freund
„STUDIBUCH“, eine An- und Verkaufsplattform
für Fachbücher, gegründet. Sie
wollen Wissen nachhaltig und günstig weitergeben.
Über 130.000 Personen nutzen
das Angebot schon – Tendenz steigend.
„STUDIBUCH“-Gründer Lutz Gaissmaier
© Studibuch GmbH
Welches Ziel verfolgen Sie?
Wir wollen dazu beizutragen, den Verbrauch
wertvoller Ressourcen zu reduzieren,
um dadurch die Umwelt zu schonen.
Wir treiben unser Wachstum unter Beachtung
ökologischer, ökonomischer und sozialer
Aspekte voran.
Der Markt ist unendlich groß
und eine jährliche Verdopplung
unserer Zahlen ist möglich.
Wo sehen Sie die Stärken Ihres Start-ups?
Um den zielgerichteten Ankauf von Fachliteratur
zu gewährleisten, verwenden wir
einen spezifischen Preisalgorithmus. Dieser
ermöglicht es uns, Angebotsmärkte
und Preise frühzeitig zu erkennen und in
Sekunden Preise für den Ankauf zu berechnen.
So können wir für den Kunden und für
Studibuch einen attraktiven Preis erzielen.
Dies noch mit dem Verkauf zu verknüpfen,
ist etwas Einmaliges in Deutschland.
Wie grün ist Ihr Büroalltag?
Wir haben uns als klimaneutrales Unternehmen
zertifizieren lassen. Unsere Daten
speichern wir zum Beispiel bei Windcloud,
einem Rechenzentrumsbetrieb, der seinen
Strom aus erneuerbarer Energie gewinnt.
106
SECRETS OF SUCCESS GRÜNE UNTERNEHMEN
FRISCHE LUFT
FÜR ALLE!
Über fünfzig Projekte in ganz Europa hat
GREEN CITY SOLUTIONS schon umgesetzt.
Das Start-up will die Luftverschmutzung
in Städten stoppen – zum Beispiel mit
riesigen Mooswänden, die CO 2, Stickoxide
und Feinstaub aufnehmen. CEO Peter Sänger
(29) hofft, so mit seinen Mitgründern
die Lebensqualität der Städter zu verbessern.
Wie ist die Idee entstanden?
Während unserer Reisen nach Asien oder
auch Südeuropa stellten wir fest, dass Luftverschmutzung
oft ein massives Problem
ist. Diese Erfahrung hat uns dazu bewegt,
eine ökologische Lösung zu entwickeln.
Welches Ziel verfolgen Sie?
Unsere Vision ist eindeutig –
Fotos: © Green City Solutions
wir wollen frische Luft für jeden
überall zugänglich machen.
Mit der Kombination aus Biologie und
Technik bauen wir Produkte für gesündere
Lebensbedingungen in Städten. Wir möchten
aber zugleich ökologische und ökonomische
Nachhaltigkeit schaffen. Ökologie
hat nur dann einen weitreichenden Effekt,
wenn der ökonomisch funktionierende Unterbau
dafür gelegt ist.
Warum lohnt es sich, in Ihr Start-up zu investieren?
Unsere Produkte treffen den Zeitgeist. Die
Zukunftsaussichten auf dem Gebiet der
Umweltdienstleistungen sind gut: Kommunen
und Unternehmen achten vermehrt auf
Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit,
weil die Endkonsumenten das zunehmend
verlangen. JR
© Chris Ketze
Wände aus Moos sollen die Luftverschmutzung stoppen.
DER
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
KRISEN-
MEISTERER
Computer waren immer schon die Leidenschaft
von Hartmut Hahn. Vor vier Jahren
gründete er deshalb Userlane – eine Firma,
die dafür sorgen will, dass wirklich jeder
seine Software auch anwenden kann.
Heute hat der 39-Jährige bereits siebzig
Mitarbeiter, Tendenz drastisch steigend.
Dass bei einem so jungen und schnell
wachsenden Unternehmen nicht immer
alles läuft wie ursprünglich geplant, stresst
ihn nicht – der Unternehmer ist Stress gewöhnt.
Sein Abitur machte der gebürtige Niederbayer
2001 zur Dotcomkrise, zur Finanzkrise
2007 war er fertig mit dem Studium und suchte
einen Job — und pünktlich zur Coronakrise ist
er nun dabei, mit Userlane international zu
expandieren.
HARTMUT HAHN
– GRÜNDER –
© Userlane GmbH
Hatte schon immer einen Faible für Digitales:
Userlane Gründer Hartmut Hahn.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
Wie sind Sie auf die Idee zu Userlane
gekommen?
Ich war schon als Kind begeistert
von allem, was digital war, und habe –
unter Bedenken meiner Eltern –
einen Großteil meiner Freizeit
vor dem Bildschirm verbracht.
Mit dieser Begeisterung für Digitales bin
ich dann auch ins Berufsleben gestartet
und war zunehmend enttäuscht davon,
wie frustrierend die Arbeit mit komplexer
Software sein kann. Die Anzahl der Anwendungen,
mit denen man sich auskennen
muss, steigt ständig, alles verändert
sich laufend und die Bedienbarkeit lässt
meistens zu wünschen übrig. Im Großen
und Ganzen schien es mir, dass meine Kollegen
und mich vieles eher behindert hat,
statt uns produktiver zu machen. Die Idee
von Userlane ist aus diesem Problem heraus
entstanden – wir wollten das Arbeiten
mit Technologie einfacher, effektiver und
motivierender machen, indem wir jedem
Menschen bei jeder Software genau die Hilfe
geben, die er gerade braucht.
Wie startet man ein Unternehmen wie
Ihres?
Ein Unternehmen zu starten, ist
theoretisch einfach: Ein Problem
finden und lösen,
für das die Menschen bereit sind, Geld zu
bezahlen. Für mich ist aber eine andere Sache
entscheidend: Wie begeistert bin ich
von dem Problem, das ich lösen möchte?
Die Antwort macht den Unterschied, ob
ich nach Rückschlägen aufgebe oder nach
Lösungen suche –
und im Endeffekt ist Erfolg dann
nur eine Frage der Zeit und ob
man lange genug durchhält, bis
es klappt.
Wie viel Mut braucht es, heute ein Unternehmen
zu gründen?
Für mich fühlt es sich riskanter an, nicht
zu gründen und Jahre meines Lebens in
einem Unternehmen an etwas zu arbeiten,
mit dem ich mich nicht identifiziere und
dessen Sinn ich nicht teile. Wenn man sich
bewusst macht, dass alles in der eigenen
Verantwortung liegt, gibt einem das sehr
viel Freiheit – es gibt keine Ausreden, etwas
nicht zu ändern, wenn es einem nicht passt.
Ist Userlane einer der Gewinner der Corona
krise?
Nein. Auch wenn wir als digitales Unternehmen
in den letzten Monaten stärker an
Umsatz und Mitarbeitern zugelegt haben,
spüren wir die impliziten Kosten der Krise.
Emotional, weil ich spüre, dass
die anfängliche Homeoffice-
Eu phorie nachlässt und unseren
Mitarbeitern der soziale Austausch
fehlt,
und strukturell, weil wir einiges – wie die
Eröffnung eines Office in den USA – verschieben
mussten.
Sie haben gerade in einer Finanzierungsrunde
zehn Millionen eingesammelt. Wie
investieren Sie die?
Die Basis von Userlane sind die Menschen,
die mit uns arbeiten. Daher investieren wir
in erster Linie in neue Mitarbeiter – einerseits,
um unser Produkt weiterzuentwickeln,
und andererseits, um neue Märkte zu
erschließen.
Wie vereinbaren Sie Ihren Beruf mit dem
Privatleben?
Ehrlich gesagt gibt es da kaum eine Trennung.
Das bedeutet aber nicht, dass ich 16
Stunden am Tag arbeite. Um in so einem
schnellen Umfeld mit vielen Herausforderungen
erfolgreich zu sein, ist es wichtig,
eine gesunde Basis zu haben. Für mich ist
das einerseits Sport – ich konnte mich nie
zum Laufen und Radfahren motivieren,
habe aber meine Begeisterung fürs Rudern
entdeckt. Andererseits brauche ich
Menschen in meinen Leben, mit denen ich
meine Gedanken und Gefühle offen teilen
kann.
Ich denke, mit welchen Menschen
man seine Zeit verbringt,
hat großen Einfluss auf die eigene
emotionale Stabilität.
Ich versuche daher lieber, mehr Zeit mit
den Menschen zu verbringen, die mir wichtig
sind, als es jedem recht zu machen und
von einem Event zum nächsten zu springen.
Was sind die größten Schwierigkeiten, die
man in Ihrer Branche meistern muss?
Menschen machen gerne Dinge, die sie
kennen, und stehen Veränderungen zweifelnd
gegenüber. Unsere Mission ist es,
unsere Kunden davon zu überzeugen, dass
nicht alles, was vor zehn oder zwanzig Jahren
gut funktioniert hat – wie Präsenzschulungen
für SAP oder hundertseitige Handbücher
– aktuell noch passend ist.
Was ist Ihre beruflich hilfreichste – eigentlich
negative – Eigenschaft?
Ich sage deutlich, wenn ich etwas gut finde
oder nicht. Gleichzeitig erwarte ich auch
klares Feedback, wenn jemand der Meinung
ist, dass meine Entscheidung nicht optimal
ist – egal ob das von einer Führungskraft
oder von einem Praktikanten kommt. Das
ist definitiv nicht immer angenehm, führt
aber dazu, dass wir am Ende ein besseres
Ergebnis haben, als wenn immer die Person,
die am höchsten in der Hierarchie
steht, ihre Ideen umsetzt. JR
109
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
DER CHEF,
DER DAS
LEERGUT
SORTIERT
Vor zwanzig Jahren, als Jörg Ludwig noch die Schulbank drückte, entwickelte er einen
Schulserver, räumte damit bei „Jugend forscht“ ab und stellte anschließend das Unternehmen
IServ auf die Beine, das seither kontinuierlich wächst. Corona ließ dieses Wachstum
explodieren.
Herr Ludwig, wie haben Sie Ihre
Leidenschaft fürs Programmieren
entdeckt?
Technik hat mich schon immer fasziniert.
Als ich in der dritten Klasse war, habe ich
einen alten Heimcomputer von meinem
Opa geschenkt bekommen, angefangen zu
programmieren und mich dazu entschieden,
dass ich Informatiker werden will.
© Alexandra Siering
Jörg Ludwigs Mitarbeiter bekommen viel Freiraum geschenkt,
aber auch Eigenverantwortung übertragen.
Woher weiß ein Drittklässler, wie man programmiert?
Ich habe mir ein Buch aus der Bücherei geholt
und mich da reingefuchst. Ich hatte
außerdem das Glück, dass meine Mutter Informatik
studiert hat. Die hat mir ein paar
Tipps gegeben. Heute geht man ins Internet
und findet Anleitungen. Damals war
das schwieriger. Zusammen mit ein paar
Kumpels habe ich versucht, Spiele zu programmieren.
Aber das war natürlich superrudimentär
im Vergleich zu 3D-Spielen von
heute.
Programmieren Sie heute immer noch
selbst?
In den ersten zehn Jahren von IServ war
110
Seit 20 Jahren treiben Jörg Ludwig und sein IServ-Team
die Digitalisierung an deutschen Schulen voran.
ich alleine für das Programmieren verantwortlich,
nebenbei aber auch für Vertrieb,
Marketing, Support und Schulungen. Jetzt
geht es um Organisation, Personal und
Strategie.
Meine tägliche Arbeit hat sich
langsam vom eigenen Handeln
hin zum Management verschoben.
Vermissen Sie es, selbst Hand anzulegen?
Tatsächlich schon. Das Schöne am Programmieren
ist, dass ich am Ende des
Tages ein Ergebnis sehe. Jetzt schicke ich
zehn E-Mails raus und bekomme vielleicht
zwei Wochen später eine Rückmeldung.
Ich führe unheimlich viele Gespräche, bei
denen man nie genau weiß, was sich daraus
entwickelt. Ich stelle mich dieser Herausforderung
auch gern, aber am Ende des
Tages mit einem konkreten Ergebnis nach
Hause zu gehen, fehlt mir schon. Aber: Ich
sortiere in der Firma gerne das Leergut ein.
Da kann ich in Ruhe mal zehn Minuten Flaschen
sortieren und sehe hinterher ein Ergebnis.
Das ist immer ganz nett.
Was macht in Ihren Augen ein gelungenes
Management aus – wie leiten Sie Ihr Team?
Ich versuche, die Mitarbeiter für meine Ziele
zu gewinnen und lasse sie selbst die richtigen
Lösungen finden. Ich gebe lediglich
meine Vision vor, bei
der Umsetzung lasse
ich den Programmierern
freie Hand.
Man kann nicht alles
selbst machen. Muss
man auch gar nicht.
Andere Leute
können andere
Dinge auch wesentlich
besser
als ich.
Ich versuche, meinen
Mitarbeitern viel
Wertschätzung zu
zeigen und Verantwortung zu übermitteln.
Man muss den Leuten dann aber auch zugestehen,
dass mal Sachen schiefgehen. Ich
habe den Vorteil, dass mein Team superengagiert
ist und sich sehr viel Mühe gibt.
Da klappen Sachen dann eben auch.
Das klingt, als wäre IServ ein ziemlich eingeschworener
Haufen, oder?
Ja. Wir frühstücken jeden Morgen zusammen
und treffen uns auch außerhalb der
Arbeitszeiten zu Spieleabenden. Ich würde
mal ganz platt sagen:
Ich stelle die Leute in der Regel
nach Sympathie ein, weniger
nach fachlicher Qualifikation.
Natürlich muss am Ende beides zusammenspielen,
aber ein klarer Lebenslauf ist
für mich nicht entscheidend. Ich will Leute,
die für das Thema brennen und Bock darauf
haben. Ob sie im Studium die besten Noten
hatten, spielt für mich keine Rolle.
Wie haben Sie den großen Durchbruch
von IServ seit den coronabedingten Schulschließungen
erlebt?
Corona hat uns, so wie alle anderen auch,
komplett überrannt, uns gleichzeitig aber
zu dem Durchbruch verholfen, auf den wir
zwanzig Jahre lang hingearbeitet hatten.
Als die Schulschließungen verkündet wurden,
haben wir uns dazu entschieden, unsere
Dienstleistung bis zu den Sommerferien
kostenlos für alle Schulen anzubieten. Wir
kennen ja das Problem in den Schulen: Die
bürokratischen Strukturen sind langsam.
Bis Mittel bewilligt sind, dauert es Monate.
Deswegen haben wir das auf unsere Rechnung
gemacht, damit die Schulen sofort
starten können. Das wurde unglaublich gut
angenommen und wir haben täglich zig
E-Mails von begeisterten Kunden bekommen.
Die Sommerferien sind mittlerweile lange
vorbei. Wie viele Schulen nutzen IServ
seitdem?
Ja, das Ganze ist Ende September ausgelaufen.
Bis dahin mussten die Schulen entscheiden,
ob sie IServ weiter nutzen wollen.
Wir müssen ja unsere Kosten decken.
Es haben jetzt schon zwei Drittel von den
1.700 Schulen, die wir seit Corona dazubekommen
haben, einen Vertrag unterschrieben.
Und mit dem letzten Drittel sind wir
in Gesprächen. Statt vorher 2.500 Schulen
setzen jetzt über 4.000 Schulen auf IServ.
Wie kompensieren Sie dieses immense
Wachstum und was sind Ihre Pläne für die
Zukunft?
Der Schub, den die Digitalisierung erfahren
hat, wird bleiben. Da bin ich überzeugt.
Das Thema war lange überfällig und jetzt
hat auch der Letzte
gemerkt, dass man
daran nicht vorbeikommt.
Wir haben in
den letzten Monaten
schon knapp dreißig
neue Leute eingestellt,
um das aktuell
anstehende Wachstum
gut zu bewältigen
und dabei die
hohe Zufriedenheit
der Mitarbeiter und
Kunden zu erhalten.
JoR
Fotos: © Alexandra Siering
Langjährige Freunde und Geschäftspartner:
2009 stieg Benjamin Heindl (re.) bei IServ ein.
SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
ZUR RICHTIGEN ZEIT AM
RICHTIGEN
ORT
Daniela Laubinger hilft mit ihrer Natural Weight Loss Company Promis und Topmanager*innen
in Hamburg beim Abnehmen. Als sie ihr Konzept vor rund zehn Jahren
entwickelte, sorgte es schnell auch in London und Abu Dhabi für Aufsehen.
Daniela Laubinger
Gründerin der
Natural Weight Loss
Company
© Jürgen Frank
Frische und gesunde Lebensmittel sind die entscheidenden Zutaten
in Daniela Laubingers Erfolgsrezept – privat wie beruflich.
112
SECRETS OF SUCCESS MEDIZIN & FORSCHUNG
Medizinstudium bei der
Bundeswehr, nebenbei
Gebietsleitung in einer
Werbeagentur, dann ein Schlenker
zu L’Oréal und schließlich die eigene
Firma: Daniela Laubinger bezeichnet
ihren beruflichen Weg als „durchaus
ungewöhnlich“. Anders machen
würde sie trotzdem nichts. Warum
auch, schließlich ist sie seit mittlerweile
zehn Jahren genau da, wo sie
immer hinwollte.
„Meine eigene Firma zu haben,
war schon immer mein
größter Wunsch.
Selbstständig arbeiten zu können, ist
ein großes Geschenk. Und meine Arbeit
macht mir sehr, sehr viel Spaß“,
sagt sie.
In ihrer Karriere hätte sich einiges
gefügt, sagt die 47-Jährige. Auch
wenn Daniela Laubinger gerne von
Fügung oder Glück spricht, sind das
sicherlich nicht die Hauptgründe für ihren
Erfolg: Ihr fundiertes Wissen aus dem
Medizinstudium, ein einmaliges Konzept,
Leidenschaft für ihr Vorhaben, Selbstvertrauen
und Freude am Netzwerken ließen
schon in den ersten Monaten ihrer Selbstständigkeit
opulente Angebote aus Abu
Dhabi und London ins Haus flattern.
Aber der Reihe nach. Die erste Fügung:
Auf die Idee, sich mit ihrer Natural
Weight Loss Company als
Ernährungsberaterin selbstständig
zu machen, kam Daniela Laubinger
nur, weil sie für ihre eigene
Hochzeit abnehmen wollte,
in sechs Wochen elf Kilo verlor und damit
einer Dame auf einer Gartenparty doch
recht imponierte. Und weil diese Dame zu
der Zeit als Beraterin für eine Schönheitsklinik
in Abu Dhabi tätig war, wurde man
in den Vereinigten Arabischen Emiraten
schnell auf Daniela Laubinger aufmerksam
und lud sie ein.
Da sie nicht als Privatperson, sondern als
Unternehmerin nach Asien reisen wollte,
gründete sie im Schnellverfahren eine Firma,
schrieb Tag und Nacht an einer Präsentation
und saß ein paar Tage später damit
im Flugzeug. „Man hat mich im Emirates
Palace untergebracht und von Termin zu
Termin chauffiert. Dann nahm das Ganze
sehr viel Fahrt und gipfelte beim dortigen
Daniela Laubinger hat schon so manchem
Promi dabei geholfen, in Form
zu kommen.
Gesundheitsminister“, erzählt sie. Nach
reichlich Überlegungszeit lehnte Daniela
Laubinger das Angebot, mit ihrem Programm
in sieben Emiraten zu starten, aber
ab. „Ich habe mich auf mein Bauchgefühl
verlassen. Ich muss nicht alles um jeden
Preis machen. Zwei Wochen im Monat dort
vor Ort zu sein, kam für mich einfach nicht
infrage.“ Mutig zu sein und auf getroffene
Entscheidungen zu vertrauen, hat Daniela
Laubinger seitdem unaufhörlich nach
vorne gebracht. In ihrer Hamburger Praxis
geben sich seit Jahren Topmanager*innen
und Promis die Klinke in die Hand.
Auf dem Flug nach Abu Dhabi die zweite
Fügung: Während Daniela Laubinger ihrer
Präsentation den letzten Feinschliff verpasste,
bot ihr ein Sitznachbar an, sich das
Ganze als Native Speaker nochmal anzuschauen.
Wie die Dame auf dem Gartenfest
war er begeistert von Daniela Laubingers
Konzept. Später stellte sich heraus, dass
er einer der Top Ten plastischen Chirurgen
Großbritanniens ist. Auch er bot ihr an, als
Ernährungsberaterin in seiner Londoner
Praxis zu arbeiten. „Er meinte, das wäre genau
das Richtige für seine Patienten. Er gab
mir einen Schlüssel für seine Praxis und
hat mir die Hand geschüttelt.“ Drei Jahre
lang arbeiteten die beiden dann erfolgreich
zusammen, bis der gebürtige Amerikaner
seine Londoner Praxis aufgab, um wieder
in die Heimat zurückzukehren. Das Angebot,
die Praxis im Anschluss komplett zu
übernehmen, lehnte Daniela Laubinger aus
113
Fotos: © Jürgen Frank
zeitlichen und familiären Gründen
ab.
Ehemann Henning und der gemeinsame
Sohn Leo sind Daniela Laubingers
Rückhalt und Ausgleich zum
stressigen Berufsalltag. Sie liebt es,
ihrem Sohn auf Reisen die Welt zu
zeigen. Daneben helfen ihr Spaziergänge
beim Abschalten. Um Privatleben
und ein wachsendes Unternehmen
unter einen Hut zu bekommen,
brauche es außerdem einen guten
Blick für die richtigen Mitarbeiter, ist
sich Daniela Laubinger sicher. „Bis
vor ein paar Jahren habe ich noch alles
selbst gemacht.
Aber als Inhaber sollte man
natürlich mehr am Unternehmen
als im Unternehmen
arbeiten. Dennoch: Für
mich ist der Mix aus beidem
entscheidend, denn
das eine begünstigt das andere.“
Die Inspiration, die Daniela Laubinger aus
den ausführlichen Gesprächen mit ihren
Klienten gewinnt, treibt sie täglich weiter
voran und hilft ihr, neue Konzepte zu
entwickeln. Ein Beispiel dafür ist ihre InfusionBar:
Seit einem Jahr stärkt die Medizinerin
auch über Infusionen den Stoffwechsel,
das Immunsystem oder auch den
Vitaminhaushalt ihrer Klienten. Wichtig
bei solchen Vorhaben sei, nicht auf die
„Ja, aber-Redner“, wie Daniela Laubinger
ständige Schwarzseher nennt, zu hören.
„Mittlerweile prallt das an mir ab. Ich habe
mich oft infrage gestellt und dieses Hadern
hat unnötig Kraft gekostet. Ich kann jedem
Gründer nur empfehlen, auf das eigene
Konzept zu vertrauen – wenn es gut ist und
andere den Mehrwert brauchen können –
und nicht auf andere zu hören.“ JoR
Für Beratungsgespräche nimmt sich
die Ernährungsexpertin grundsätzlich
ausreichend Zeit.
SECRETS OF SUCCESS KOLUMNE
EIN ERFOLGREICHER
START
START IN DEN TAG
Müsli oder Porridge mit Früchten und Nüssen sind das ideale
Frühstück für alle, die genussvoll in den Tag starten möchten.
Außerdem ist er ein guter Eisenlieferant.
Damit pflanzliches Eisen vom Körper besser
aufgenommen wird, braucht es Vitamin C.
Gerade deshalb ist Hafer in Verbindung
mit Obst oder Saft perfekt fürs Frühstück.
Wenn man dann noch Nüsse hinzufügt,
die ebenfalls reich an Eisen und noch dazu
Zink sind, ist der Körper bestens für den
Tag gerüstet.
Allerlei-Porridge
Autor: Peter Kölln, Fotograf: Foto Seiffe/Arvid Knoll
R
aus aus dem Bett, rein in einen Tag
voller Termine? Kann man machen,
ist aber nicht unbedingt sinnvoll.
Viele erfolgreiche Menschen schwören darauf,
die „Quality Time“ am Morgen ganz
bewusst für sich zu nutzen. Dazu kann beispielsweise
eine kleine Yogaeinheit oder
eine kurze Meditation gehören.
Auf jeden Fall sollte man sich
aber Zeit für ein gemütliches
Frühstück nehmen.
Wer sich ausgewogen ernährt, lebt gesünder
und ist damit auch leistungsfähiger. Ein vitamin-
und ballaststoffreiches Frühstück ist
die beste Grundlage für einen erfolgreichen
Start in den Tag. Hafer ist proteinreich und
enthält viele Ballaststoffe und Vitamine.
Jeden Tag Müsli – klingt eintönig? Auf
www.koelln.de/rezepte/muesli findet man
jede Menge Inspiration, wie man die Vollkornflocken
kreativ und abwechslungsreich
zubereitet. Ob als klassisches Birchermüsli
mit kernigen Flocken, Äpfeln, Haferdrink,
Bananen und Nüssen, knuspriges Granola
oder Frühstückspizza –
hier gibt es Rezeptideen für alle
Geschmäcker!
Wenn das nicht reicht, wie wäre es dann mit
Porridge oder Overnight Oats? Früher galt
Porridge – oder hierzulande Haferbrei –
als Mahlzeit der einfachen Leute. Heute ist
es zum richtigen Trendfood geworden, das
aus der modernen, abwechslungsreichen
Küche nicht mehr wegzudenken ist. Dabei
Autor: Peter Kölln, Fotograf: Westermann Studios
Birchermüsli
Autor: Peter Kölln, Fotograf: Foto Seiffe/Arvid Knoll
ist Porridge denkbar leicht zuzubereiten.
Für das Grundrezept braucht es vier gehäufte
Esslöffel Blütenzarte Köllnflocken,
250 ml Kölln Haferdrink (alternativ Wasser)
und eine Prise Salz. Alle Zutaten kocht man
zusammen kurz auf und lässt sie drei bis
vier Minuten zugedeckt stehen. Beim Topping
sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Ein wenig Süße bekommt das Gericht
durch die Zugabe von Honig oder Zimt und
Zucker, auch Heidelbeeren und Walnüsse
passen hervorragend dazu. Alternativ kann
man einen gewürfelten
Apfel und Apfelmus
unterheben oder vier
bis fünf klein geschnittene
Backpflaumen
dazugeben. Noch mehr
Rezeptideen gibt es auf
www.koelln.de/rezepte/
porridge-co.
Übrigens: Im Jahr 2017
wurde Hafer durch die
Universität Würzburg
zur Arzneipflanze des
Jahres gekürt. CO
Frühstückspizza
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
JOBSHARING
IM CHEFSESSEL
Christiane Haasis und Angela Nelissen – kurz: CHAN – betreiben Jobsharing auf höchster
Ebene und haben so die perfekte Balance zwischen ihren persönlichen, beruflichen und
sozialen Lebensbereichen gefunden. Die beiden sind Chefinnen der Eis- und Teesparte von
Unilever. Gearbeitet wird jeweils zu 60 Prozent. Und das nicht, weil sie es müssen, sondern
weil sich CHAN schon vor über zehn Jahren für Jobsharing entschieden und es gemeinsam
perfektioniert haben. In der Praxis läuft das so: Die Wochentage sind aufgeteilt, Montag bis
Mittwoch ist Christiane Haasis im Büro, Mittwoch bis Freitag Angela Nelissen. Corona hat
das ein bisschen durcheinandergewirbelt – aber Flexibilität und Agilität sind für die beiden
Tagesgeschäft.
Als Haasis und Nelissen das Jobsharing
für sich starten wollten,
mussten die beiden Frauen ihren
Chef erst davon überzeugen. Jobsharing in
Führungspositionen ist ein eher ungewöhnliches
Modell. Die beiden durchliefen eine
klassische Unilever-Karriere, als sie bei der
Marke Dove erstmals zusammentrafen, Nelissen
als Markenverantwortliche und Haasis
als Operative Chefin für West- & Osteuropa.
„Wir waren oft gemeinsam unterwegs, um
unsere Pläne von Polen bis Portugal mit
den jeweiligen Länderteams umzusetzen.
Nach weiteren Stationen im Marketing
kreuzten sich dann unsere Wege wieder vor
etwa zehn Jahren. Gemeinsam entwickelten
wir das Jobsharingmodell für und mit
Unilever und führen gemeinsam sehr erfolgreich
eine große Business Unit als Vice
President für DACH“, erklärt Haasis.
Die Beförderung zum Vice President Refreshment
stellt für CHAN auch das
bisherige Highlight ihrer Karriere
dar. Auf der einen Seite sei die Aufgabe
und operative Führung dieser
Business Unit mit so einem großen
Team sehr herausfordernd gewesen.
„Auf der anderen Seite war das ein
klares Zeichen pro Jobsharing und
zwar intern wie auch extern. Damit
hat das Thema Jobsharing nochmal
richtig Fahrt aufgenommen“, sagen
Haasis und Nelissen. Viele Firmen,
u. a. Xing und Microsoft, hätten die
beiden daraufhin gebeten, als Keynote
Speaker von ihren Erfahrungen
zu berichten und das Thema
einer breiteren Gruppe von Topmanagern,
Topmanagerinnen und
Firmen vorzustellen.
„Wir lieben Teamarbeit“,
sagt Haasis – für sie eine wichtige
Eigenschaft, um erfolgreich zu
sein. „Zusammen mit ganz unterschiedlichen
Individuen eine Vision
Angela Nelissen und Christiane Haasis
lieben Teamarbeit und machen Job-
Sharing in der Führungsebene. 115
© Unilever
zu entwickeln und diese dann gemeinsam
umzusetzen, das ist unsere Stärke.“ Talent
Diversity ist dabei mehr als ein Buzzword
für die beiden Frauen. Haasis und Nelissen
meinen damit, dass
eine Gruppe mit unterschiedlichen
Talenten und Fähigkeiten
fast immer ein besseres Ergebnis
liefern wird als eine Gruppe
von Experten.
Um so eine Gruppe auszuwählen, zu fördern
und zu führen, bedarf es aber viel
Fingerspitzengefühl und Know-how – ohne
große Hierarchien und mit klarem Prozess.
„Unser Chef sagte mal: CHAN führt mit
Charme & Clarity.
Wir glauben an Gentle Leadership, was aber
keinesfalls bedeutet, dass man Fehler und
Verbesserungspotenziale nicht offen anspricht.
Aber das sind auch immer Chancen,
etwas Neues zu lernen.“
Wer nun glaubt, CHAN schwimmt permanent
auf der Erfolgswelle, der irrt. Im
Jobsharingmodell der beiden gibt es auch
Rückschläge. Hier setzt CHAN auf eine
aktive Fehlerkultur im Sinne von Try, Measure,
Learn. „Auch Jobsharing war ja nicht
immer nur ein Erfolgsmodell – da ist schon
mal ein Kollege karrieretechnisch an einem
vorbeigezogen. Aber zurück zur ersten Frage:
Was ist Erfolg? Am Ende hilft es nichts,
wenn man die steilste Karriere gemacht
hat, aber unglücklich ist“, sagt Nelissen.
RK
SECRETS OF SUCCESS SPORT
„ICH HABE MICH NIE
KLEINKRIEGEN LASSEN.“
Man merkt sofort:
Dennis Diekmeier ist ein
positiver Mensch. Er lacht
viel, ist ein Familienmensch,
steht im Guinness-Buch der
Rekorde, hat einen Kultstatus
inne und ist trotzdem
kein bisschen abgehoben.
Deshalb definiert er Erfolg
auch etwas anders.
DENNIS DIEKMEIER
– FUSSBALLSPIELER –
„A
us fußballersicher Sicht ist Erfolg
natürlich ein Sieg. Doch es sind
auch die vermeintlich kleinen Dinge,
die ich als Erfolg werte. Vor Kurzem
habe ich mit meiner Tochter Mathe geübt.
Als sie mit einer guten Note nach Hause
kam, war es nicht nur für sie ein Erfolg.
Auch für mich.
Denn entscheidend war, mit ihr
gemeinsam daran gearbeitet zu
haben,“
sagt der vierfache Vater. Diekmeier wollte
schon als Kind Fußballprofi werden. Sein
Talent wurde schnell erkannt und er hat
Ob Fußballkarriere, Youtube oder Instagram:
seine Frau Dana ist immer an seiner Seite.
hart an seinem Traum gearbeitet. Dazu
kam noch die „Faszination Stadion“. Jedes
Mal, wenn er mit seinem Vater im Stadion
war – vorzugsweise beim HSV – gab ihm
das den Rest. „Das hat mich immer wieder
umgehauen. Diese Stimmung, die vielen
Menschen. Ich hatte nur noch Fußball und
den Wunsch, Profi zu werden, im Kopf. Was
natürlich meine Lehrer zu der Zeit nicht
© privat
so toll fanden“, erinnert sich Diekmeier
lachend.
Mit seinem gesunden Ehrgeiz und starken
Willen ging es für ihn Schritt für Schritt
Richtung Erfolg. Mit 14 Jahren wechselte
er in die Jugendabteilung von Werder
Bremen, ein paar Jahre später spielte er
bereits in der 2. Mannschaft. 2008 dann
der EM-Titel mit der deutschen U19-Natio-
116
SECRETS OF SUCCESS SPORT
nalmannschaft. „Das war mein wichtigster
Karriereschritt. Nicht nur der Turniersieg.
Ich wurde auch mit der Fritz-Walter-Medaille
in Gold ausgezeichnet. Das war der
Startschuss.“ Diekmeier wechselte zum
1. FC Nürnberg, ehe er 2010 beim HSV
unterschrieb. Dort blieb er bis 2018 und
erlangte bei den Hamburgern Kultstatus.
Nicht etwa, weil er sein Team von Sieg zu
Sieg schoss. Im Gegenteil. In seiner Position
als Rechtsverteidiger konnte sich seine
Mannschaft auf ihn verlassen.
Allerdings schaffte es Diekmeier
in elf Jahren als Profi und 293
Spielen nicht, auch nur ein einziges
Tor zu schießen.
Nicht eins! Doch die Fans liebten ihn. So
wurde er eine Art Kultfigur in Hamburg.
„Mr. Torlos“ kann darüber lachen. „An
sich war es eine lustige Geschichte. Auch
wenn das Toreschießen natürlich dazu gehört.
Jetzt stehe ich zumindest im Guinness-Buch
der Rekorde. Das kann mir so
schnell keiner nehmen“, erzählt Diekmeier.
Das mit der Torlosigkeit hat sich mittlerweile
erledigt. Diekmeier, der seit 2019
beim SV Sandhausen unter Vertrag steht,
schoss am 26.05.2020 sein erstes Tor überhaupt.
Am letzten Spieltag der Saison gelang
ihm dann auch noch sein zweiter Treffer
– ausgerechnet gegen den HSV. Dennis
Diekmeier ist zufrieden und glücklich. Er
kann sich aber auch an andere Zeiten erinnern.
Als 2018 sein Vertrag in Hamburg
auslief, verließ er den Verein, ohne etwas
Neues zu haben. „Das war eine krasse Zeit
und ein harter Rückschlag für mich.
Ich war ein halbes Jahr arbeitslos.
Natürlich ist das für niemanden schön,
aber als Fußballprofi kannst Du schnell
weg sein. Doch ich wollte nicht aufgeben.
So war ich schon immer, ich habe mich nie
kleinkriegen lassen. Ich bin einfach ein
positiver Mensch und davon überzeugt,
dass man mit einer positiven Grundeinstellung
mehr erreichen kann.“ Die Kraft,
um immer wieder aufzustehen und positiv
zu bleiben, gibt ihm seine Familie. „Zu
Hause bei der Familie kann ich abschalten
und einfach nur Papa sein. Ich will dann
nicht über Fußball reden. Auch wenn das
mit einem Sohn, der absoluter Fußballfan
ist, etwas schwer ist. Zudem sind meine
Frau und ich ein großartiges Team. Denn
wir haben erkannt, dass man zusammenarbeiten
und zusammenhalten muss, wenn
man etwas erreichen will.“ Mit seiner Frau
Dana betreibt Diekmeier auch einen You-
Tube Channel. Der Name – klar – Team
Diekmeier! Überhaupt ist Diekmeier in den
sozialen Netzwerken sehr aktiv. Er sieht
das relativ entspannt. „Man muss natürlich
abwägen, was man zeigt. Aber für uns war
klar, dass wir die Fans an unserem Leben
teilhaben lassen. Wir möchten zeigen, dass
wir ganz normale Dinge machen.“ Würde
er etwas anders machen, wenn er die Zeit
zurückdrehen könnte? „Na ja, rückblickend
ist man oft schlauer.
Aber ich schaue nicht negativ
zurück, sondern lieber positiv
nach vorne.
Für mich war es übrigens auch ein Erfolg,
als unsere Familie wieder zusammen war.
Als ich in Sandhausen unterschrieben
hatte, blieb meine Familie erst einmal in
Hamburg. Das war schrecklich. Immer nur
für 1–2 Tage bei ihnen zu sein und dann
wieder den Trennungsschmerz spüren
zu müssen. Erst, als feststand, dass ich in
Sandhausen bleibe und ich meinen Vertrag
verlängert hatte, kam meine Frau mit den
Kindern nach. So eine Zeit zu überstehen
und dann wieder zusammen zu sein – auch
das ist Erfolg!“ In einem Gespräch mit Dennis
Diekmeier lernt man eins ganz schnell:
Es ist die positive Grundeinstellung, die
zum Erfolg führt. Dazu eine gute Mischung
aus eigenem Ansporn, Ehrgeiz und einer
Portion Selbstbewusstsein. Der 30-Jährige
weiß, dass der Erfolg viele Gesichter hat.
„Man muss an seinem Traum festhalten,
doch manchmal sollte man auch etwas Abstand
gewinnen und neue Kraft schöpfen.
Denn nicht nur das Erreichen des Ziels ist
der Erfolg, sondern allein schon der Weg
dahin.“ Die kleinen Dinge, die man oft vergisst.
DU
Fotos: © privat
Seit 2019 spielt er als
Verteidiger beim SV Sandhausen.
Dennis Diekmeier ist ein echter Familienmensch. Mit seiner Frau hat
er vier gemeinsame Kinder: Delani, Dion, Dalina und Divia.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
ERFOLG IST EINE
NASSE SEIFE.
JEAN-REMY VON MATT
– UNTERNEHMER –
© Yves Borgwardt
Für den berühmtesten Werber Jean-Remy von Matt ist Erfolg
die nasse Seife auf dem Boden deiner Dusche.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
Diesen Werber kennt ganz Deutschland: Jean-Remy von Matt, 68. Werbeslogans wie „Bild
dir deine Meinung“, „Geiz ist Geil“ und „Wer hat`s erfunden? Ricola“ sind nur einige der
bekannten Kampagnen, die in seiner Agentur Jung von Matt entworfen worden. Die Agentur
gründete der in Belgien geborene Schweizer 1991 gemeinsam mit Holger Jung. Zahlreiche
Auszeichnungen wie „Independent Agency of the Year“ bei Cannes Lions folgten.
Herr von Matt, was wollten Sie als
Kind werden?
Ich wollte Bauer werden, meinte
mit dem Begriff aber etwas anderes – nämlich
jemanden, der baut. Also Architekt. Architekten
bauen für Generationen. Darum
beneide ich sie. Während die Halbwertzeit
unserer Konzepte und Ideen immer kürzer
wird. Jedes Tattoostudio schafft heute
nachhaltigere Ergebnisse.
Hatten Sie ein Vorbild?
Neben den vielen sehr beeindruckenden
Menschen, für die und mit denen ich in
meinen 45 Jahren an der Werbefront arbeiten
durfte, ist es immer noch meine radikal
lösungsorientierte Mutter. Ein Cousin beschrieb
sie sehr treffend mit dem Satz: Bei
Edith war nichts kompliziert.
Was war für Sie ausschlaggebend bei Ihrer
Berufswahl?
In den 60er-Jahren wurde Werbung durch
einige herausragende Persönlichkeiten revolutioniert,
die die ersten wirklich kreativen
Kampagnen schufen. Das hat mich als
Jugendlicher fasziniert, das wollte ich auch.
Fällt Ihnen eine Kampagne ein, die Sie besonders
fasziniert hat?
Meine Marienerscheinung war die Kampagne,
mit der Herausforderer Avis in den 60er-
Jahren den Marktführer Hertz angriff. Sie
faszinierte mich so sehr, dass ich jeden Text
bis zum letzten Wort auswendig konnte.
Was ist bislang das persönliche Highlight
Ihrer Karriere?
Das für mich wertvollste waren die ganzen
Begegnungen mit herausragenden Persönlichkeiten
aus Wirtschaft, Kultur, Sport,
Politik - bis hin zum Handshake mit dem
Papst.
Seit 36 Jahren arbeite ich unter anderem
mit Erich Sixt zusammen und profitiere
vom Scharfsinn und Bauchgefühl dieses
großen Unternehmers. Als er mir vor einem
Jahr das Du anbot, war das für mich mehr
wert als jede Auszeichnung.
Gab es Rückschläge auf Ihrem Karriereweg?
Die Kreativindustrie ist voller Unwägbarkeiten,
sodass einem jeden Tag kleinere
und jedes Jahr größere Rückschläge sicher
sind. Dass man aus jedem von ihnen lernen
etwas kann, macht sie leichter erträglich.
Hinschmeißen war jedenfalls für mich nie
eine Option. Erst recht nicht, seit ich als
Mitinhaber einer Agentur Verantwortung
für Partner, Kolleginnen und Kollegen trage.
Was bedeutet Erfolg für Sie?
Erfolg ist die nasse Seife auf dem Boden
deiner Dusche. Du musst dich krumm
machen, um sie zu erreichen. Und schon
rutscht sie dir aus der Hand und ist wieder
etwas weiter weg.
Was, glauben Sie, ist die wichtigste Eigenschaft
die erfolgreiche Menschen heute
brauchen?
Erfolg hat nach wie vor sehr viel mit der
Begeisterungsfähigkeit für ein Thema zu
tun hat. Der Rest ist dann Talent und Fleiß.
Nachhaltiger Erfolg war früher einfacher.
Heute, in der Agilität des digitalen Lebens,
ist es wiederum einfacher, einen kurzfristigen
Erfolg zu landen und dafür den berühmten
15-Minuten-Ruhm zu geniessen.
Was macht für Sie eine gute Führungskraft
aus?
Am wichtigsten ist, ein Vorbild zu sein,
auch was Einsatz angeht. Als wir anfingen,
hatten wir vor allem ein Ziel - das beste
Produkt herstellen.
Doch da wir weder intelligenter
noch kreativer waren als unsere
Wettbewerber, half nur eins:
früher im Büro und später zufrieden
sein als alle anderen.
Welche Sehnsüchte haben Sie?
Neben den üblichen Sehnsüchten wünsche
ich mir mehr Dialog zwischen Menschen,
Parteien und Mächten, und dass Meinungsvielfalt
als etwas Bereicherndes erlebt wird.
Ich bin überzeugt, dass Mangel an Dialogbereitschaft
die Wurzel von vielem Übel ist,
auch von gesellschaftlicher Spaltung. Dabei
ist ein Dialog unkompliziert, oft genügt
ein Hallo, um ihn in Gang zu bringen.
Haben Sie eine lustige Anekdote aus Ihrem
Erfolgsleben?
Es gab ein Erlebnis, das mir bei Niederlagen
bis heute Trost spendet: ein mit 14 zu 0
Toren verlorenes Fußballspiel bei den F-Junioren.
Das Demütigende war aber nicht
das Resultat, sondern die Tatsache, dass wir
die erste Halbzeit mit nacktem Oberkörper
spielen mussten, weil der Trainer die Trikots
in der Straßenbahn vergessen hatte.
Daran denke ich bei jeder Niederlage und
freue mich, dass ich diesmal wenigstens
vollständig bekleidet war.
Was ist ein Must-have in Ihrem Beruf?
Gerade in der Kreativindustrie, wo Meinungen
die Tatsachen bestimmen, weil vieles
zunächst nicht objektivierbar ist, ist Selbstkritik
und Kritikfähigkeit ein Must-have -
aber gleichzeitig auch ein seltenes Gut.
Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten,
würden Sie etwas anders machen?
Das einzige, was mich an meinem Beruf
stört, ist die kurze Lebensdauer unserer
kreativen Erzeugnisse. Werbung ist heute
kurzatmiger und vergänglicher denn je.
Dann doch lieber Schlagertexter, denn als
solcher kann man Zeilen für die Ewigkeit
schreiben wie etwa „Marmor, Stein und
Eisen bricht …“ oder „1000-mal berührt …“.
Was ist heute Ihr Antrieb, jeden Tag weiter
zu machen?
Björn Borg hat auf diese Frage mal geantwortet:
Die unbändige Lust der Zuschauer,
mich endlich verlieren zu sehen. Dem habe
ich nichts hinzuzufügen.
Können Sie Ihr Erfolgsgeheimnis für uns
zusammenfassen?
Mach, was Du wie keiner kannst. Dann
kann Dir keiner was.
Welche Ziele in puncto Erfolg setzen Sie
sich für die Zukunft?
Was unsere gemeinsame Firma Jung von
Matt angeht, wünsche ich mir, dass sie
ihren Weg nach vorne konsequent verfolgt
und weiterhin kreative Akzente setzt. Und
was nur mich betrifft: Italienisch können,
Saxophon können und einen einstelligen
Körperfettwert behalten. JRvM
119
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
„
DER MENSCH
KOMMT ZUERST“
Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist eine wichtige Eigenschaft erfolgreicher
Menschen. Stefan Athmann ist so jemand, der vor Verantwortung nicht zurückschreckt,
sondern davon gepusht und motiviert wird. Darum leitet er auch gleich zwei Spitzenhotels
in Berlin – das Schlosshotel Berlin by Patrick Hellmann und das Bristol Berlin. Athmann kennt
die Hotellerie aus dem Effeff. Er hat als Hotelfachmann angefangen und sich an die Spitze
hochgearbeitet.
STEFAN ATHMANN
– HOTELDIREKTOR –
© Stefan Athmann
Leitet gleich zwei Spitzenhotels:
Stefan Athmann.
Sie sind General Manager
zweier Luxushotels. Was würden
Sie jungen Menschen raten,
die genauso erfolgreich werden
wollen?
Ein gutes Netzwerk ist, denke
ich, für ein erfolgreiches
Berufsleben entscheidend,
damit kann man gar nicht früh genug
anfangen. Weiterbildung wird künftig
noch viel gefragter sein als früher.
Auch, der Intuition zu folgen und auf
sein Bauchgefühl zu hören, finde ich
gerade in unserer heutigen Zeit sehr
wichtig. Wenn man wie ich nach 25
Jahren im Job sagen kann, „Ich liebe,
was ich tue“, hat man mehr Glück als
viele andere ...
Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Bei mir kommt der Mensch zuerst,
danach der Umsatz und das Materielle.
Damit bin ich immer gut gefahren
und meine Familie und Mitarbeiter
haben mir immer den Rücken freigehalten.
Das macht mich menschlich
und empathisch. Bei mir steht die Tür
immer offen und das meine ich so.
121
Apropos Familie. Welchen Stellenwert
nimmt die Familie ein, um erfolgreich
sein zu können?
Ich habe eine tolle Frau, die mich im
Beruf sehr unterstützt und mich machen
lässt, dazu drei Jungs, die mir
den Ausgleich geben. Gemeinsame
Unternehmungen, Sport und ungestörte
Abende mit der Familie – die
Zeit muss man sich einfach nehmen.
Und beruflich – welche Ihrer Stärken
sind maßgeblich für den Erfolg verantwortlich?
Ich bin sehr organisiert, kommunikativ,
offen und spontan. Das, was ich
tue, mache ich mit Leidenschaft. Ich
übertrage Verantwortung und gebe
Freiräume,
probiere z. B. auch mal Vorschläge
meiner Mitarbeiter
aus, selbst wenn ich nicht zu
100 % davon überzeugt bin.
Zuverlässigkeit ist für mich wichtig
und auch, für meine Mitarbeiter da zu
sein und zuzuhören. Dabei verfolge
ich aber dennoch meine klare Vision
zum Erfolg. Der Mensch an sich steht
für mich bei allem Business immer im
Vordergrund. RK
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
TUE, WAS DU LIEBST ODER
LIEBE WAS DU TUST.
Trotz des Ratschlages seines Vaters gegen eine Selbstständigkeit wurde Philipp J. Müller
mit nur 23 Jahren Unternehmer und gründete seine erste Investmentgesellschaft. Er machte
sein Hobby – das er bereits mit 16 Jahren ausübte – an der Börse anzulegen, zum Beruf.
Und das noch im Jahr 1999 während der schweren Börsenkrise. Damit wurde er zum Multimillionär
und gründete mehrere Firmen in derselben Branche. Im Alter von 33 verkaufte er
alles und wurde Privatier.
2015 gründete er seine Finanzakademie,
die „PJM Investment
Akademie“, um hier er ein
Ausbildungsprogramm für
das eigenverantwortliche und
erfolgreiche Anlegen an der
Börse anzubieten.
© Christian Hesselmann
PHILIPP J. MÜLLER
– UNTERNEHMER –
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Dass ich etwas Positives in die
Welt schicke, aus dem etwas Gutes,
was die Partnerschaft oder Beruf oder
das soziale Umfeld betrifft und natürlich
kann das auch Geld sein, resultiert. Erfolg
ist:
Eine Idee zu haben, sich ein Ziel
zu setzen, einen Plan zu machen
und ihn umzusetzen und daraus
etwas Großes entstehen zu lassen.
Auch monetär.
Was wollten Sie als Kind werden?
Ich wollte in der Bank arbeiten. Andere
hatten Autos, ich habe gerne mit Geld ge-
Sein Credo „Nur mit der richtigen inneren Haltung kann man
nachhaltig erfolgreich am Finanzmarkt agieren, seine Ziele erreichen
und sein eigener Finanzberater werden.“
spielt. Als Kind dachte ich, wenn ich etwas
brauche, dann gehe ich zur Bank, bekomme
Geld und kann dann das Benötigte kaufen.
Es hat mich fasziniert, dass man Menschen
helfen kann, wenn man ihnen Geld gibt.
Und das wollte ich auch. Helfen.
Wer ist Ihr größtes Vorbild und warum?
Nelson Mandela. 30 Jahre Gefängnis haben
ihn nicht gebrochen. Inhaftiert zu sein, hat
ihn als Mensch nicht zerstört. Er zeigte
eine unheimliche Willensstärke und Lebensfreude.
Wenn wir alle nur im Ansatz
ein bisschen davon ins eigene Leben integrieren
könnten, wäre die Welt ein besserer
Ort.
Was waren für Sie bisher Ihre wichtigsten
Karriereschritte?
Das klingt erstmal nicht danach, aber ein
sehr wichtiger war der Abbruch meines Jurastudiums,
im 6. Semester. Ich hatte alle
122
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
Vorprüfungen fertig und habe dann durch
zwei Praktika gemerkt, dass ich diesen Beruf
nicht ausüben möchte. Für mich hatte
es viel mit Streit zu tun. Das passte nicht
zu meinem Charakter. Danach war ich drei
Monate lang als Quereinsteiger bei einer
Bank beschäftigt. Das war nicht so romantisch,
wie ich es als Kind gespielt hatte.
Außerdem habe ich ich dort gemerkt, dass
ich nicht als Angestellter arbeiten möchte.
Ich war 23 Jahre alt und beschloss, dass ich
selbstständig sein will. Und ich habe mein
Hobby, die Börse, zum Beruf gemacht.
Gab es einen materiellen Wunsch, der Sie
am Anfang bis zum ersten Erfolg begleitet
hat?
Das war für mich ein Porsche 911er, damals
der Inbegriff des Erfolges. Als ich ihn
mir dann leisten konnte, habe ich ihn aber
noch eine ganze Weile nicht gekauft. Vielleicht
hatte ich unterbewusst Angst, dass es
mich nicht so zufrieden stellen würde, ihn
tatsächlich zu besitzen, wie ich es mir erträumt
hatte. Genauso kam es dann auch.
Ich kaufte ihn mit 30 und habe ihn nur acht
Monate behalten. Es hat mich aber nicht
enttäuscht, dass sich nicht das erfüllte,
was ich dachte, sondern im Gegenteil: Ich
war glücklich zu merken, dass ich, um mich
erfolgreich zu fühlen, kein Statussymbol
brauchte.
Die Zufriedenheit kam aus meinem
Inneren und nicht aus
einem Sportwagen.
Wo sehen Sie Ihre Stärken, die auch für
Ihren Erfolg maßgeblich sind?
Ich beschäftige mich nie mit der Frage, ‚ob‘
etwas funktionieren kann, sondern immer
damit ‚wie‘ etwas funktionieren kann. Mich
reizen Herausforderungen, wenn es um
etwas geht, an das ich glaube. Ich bin sehr
zielstrebig, strategisch und diszipliniert.
Das ist in meinem Berufsleben wichtig. Auf
der anderen Seite messe ich mich nicht nur
am beruflichen, sondern auch an unserem
Familienleben.
Wer nur verbissen arbeitet und
sein Privatleben völlig vernachlässigt,
der verpasst das Leben.
Durch ein erfülltes Familienleben bin ich
ausgeglichen, was wiederum meiner Arbeit
zu Gute kommt.
Gab es Rückschläge auf Ihrem Karriereweg
und wie haben Sie die überwunden?
Ja, natürlich, das kann man aber gar nicht
an einer Sache festmachen. Im Berufsleben,
genau wie im Privaten, gibt es immer wieder
Momente und Situationen, die man als
problematisch oder als Rückschlag empfindet.
Dann ist es wichtig, sich wieder aufzurappeln
und weiterzumachen. Erst am
Ende kann man beurteilen, ob etwas gut
oder schlecht gelaufen ist, wenn sich ein
Gesamtbild ergibt. Eine Erfolgsgeschichte
sieht hinterher natürlich immer super aus,
aber das heißt nicht, dass sie nur aus Erfolgen
besteht - wie bei einem Mosaik.
Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich raten?
Und was raten Sie einem (jungen) Menschen,
der Erfolg haben möchte?
Tue, was du liebst oder liebe, was du tust.
Verbringe deine Zeit mit Dingen, die dir
gefallen, die dich weiterbringen und mit
denen du etwas Gutes tun kannst. Schäme
Dich nicht, damit dein Geld zu verdienen,
auch wenn andere dich belächeln. Wenn du
davon überzeugt und gewillt bist, hart zu
arbeiten, dann stehen deine Chancen sehr
gut, dass es klappt. Kurz:
Schaffe Dir ein Geschäftsmodell,
das dich in deinem ganzen Leben
erfüllt, nicht nur beruflich.
Wer hat Sie auf Ihrem Weg am meisten
unterstützt und welche Unterstützung war
für Sie am wichtigsten?
Meine Eltern. Meine Mutter hatte immer
ein offenes Ohr für alles, was mich beschäftigt
hat. Mein Vater war sehr kritisch,
hat aber immer die richtigen Fragen gestellt
und sich auch überzeugen lassen.
Außerdem hat er mir schon früh gezeigt,
wie wichtig es ist, sich weiterzubilden und
weiterzuentwickeln. Und dass dafür die
Schule allein nicht reicht. Er hat mich zu
Workshops und in Seminare geschickt, um
mein Potenzial zu erkennen. Im Berufsleben
hatte ich einen Mentor, Sönke, von
dem ich viel Inhaltliches gelernt habe. Und
wie wichtig es ist, für etwas zu brennen und
sich 100 Prozent dafür einzusetzen.
Was treibt Sie beruflich weiter voran?
Das sind die Erfolge meiner Mitarbeiter
und der Menschen, die wir ausbilden. Das
Feedback, das ich bekomme, wie sich das
Leben unserer Teilnehmer bereichert. Dazu
kommt mein Wunsch, anderen etwas zu geben,
in Form von Know-how, Zeit und Geld.
Können Sie Ihr Erfolgsgeheimnis für uns
zusammenfassen?
Man muss sein ‚Warum‘ kennen. Das Motiv,
das einen antreibt, und die Werte, die
dahinter stehen. Das steigert maßgeblich
die Motivation, auch dranzubleiben, wenn
es mal nicht so gut läuft. Dann ist man auf
dem besten Weg, mit dem, was man liebt,
sein Geld zu verdienen.
Was macht in Ihren Augen eine gute Führungskraft
aus?
Eine Führungskraft muss glaubwürdig sein.
Sie muss den Mitarbeitern Verantwortungsbewusstsein,
Disziplin und Glauben in das
Projekt, oder das Unternehmen vorleben
und nicht nur so tun. Außerdem sollte eine
Führungskraft Verantwortung übertragen
können, Vertrauen schenken, um die Mitarbeiter
besser werden zu lassen, nicht, um
sie besser zu machen. Druck bringt nicht
viel, sondern Räume zu schaffen, in denen
sie sich dass sie sich selbst entwickeln können.
Zum Beispiel durch Coaching Angebote,
Seminare etc.
Wie wichtig ist Ihnen soziales Engagement
bzw. meinen Sie, erfolgreiche Menschen
sollten sich sozial engagieren und wenn ja,
wie bzw. in welchem Umfang?
Soziales Engagement beginnt für mich
nicht, wenn man bereits erfolgreich und
wohlhabend ist. Jede und jeder kann innerhalb
der eigenen Möglichkeiten helfen. Ob
man den Nachbarn die Einkäufe trägt, oder
in Coronazeiten nachfragt, ob man etwas
mitbringen kann. Oder ob man an einem
Verein im Jahr eine kleine Summe spendet,
oder andere mit dem eigenen Know-how
unterstützt. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten,
Gutes zu tun. Und ich finde, wer
mehr Geld zur Verfügung hat, sollte auch
eine Verpflichtung spüren, in einem größeren
finanziellen Rahmen zu spenden. Außerdem
ist es für einen selbst ein gutes Gefühl,
mit anzupacken. In Deutschland gibt
es viele Menschen, die sich ehrenamtlich
engagieren, das finde ich großartig. VB
© Christian Hesselmann
123
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMEN
HOLSTEN: DIE HAMBURGER
TRADITIONSBRAUEREI
BRICHT IN EINE NEUE ÄRA AUF
Nach 140 Jahren in Hamburg-Altona geht Carlsberg Deutschland mit dem neuen und
hochmodernen Brauereistandort in Hamburg-Hausbruch einen wegweisenden Schritt in
die Zukunft. Und auch der Markenauftritt des Traditionsbiers bekommt einen neuen Anstrich.
Fotos: © Holsten-Brauerei/Carlsberg Deutschland
Modernste Anlagen in der Holsten Braustätte im Hamburger Süden.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMEN
Fotos: © Holsten-Brauerei/Carlsberg Deutschland
Die Holsten Braustätte in Hamburg-Hausbruch.
Dabei steht der ikonische Holsten-Ritter
als zentrales Element des Designrelaunches
im Vordergrund. Mit Liebe zum Detail
illustriert und deutlich vergrößert wird er
zum authentischen Abbild des Wahrzeichens
der historischen Brauerei in Hamburg-Altona.
Als prominentes Symbol
prägt er markant die neuen Flaschenetiketten
und das Corporate Design. Der fein
gestaltete Schriftzug unterstreicht die Mo-
Seit 1879 ist die Holsten-Brauerei in
Hamburg-Altona zu Hause und braut
dort ihr bundesweit beliebtes Bier.
Am 4. November 2019 – zwei Jahre nach
dem ersten Spatenstich – nimmt das Unternehmen
seine neue Braustätte in Hamburg-Hausbruch
in Betrieb.
Mit dem Neubau passt sich Holsten an die
veränderten Gegebenheiten der Brauindustrie
an: Kürzere Wege, modernste Anlagen,
eine bessere Infrastruktur sowie keine Restriktionen
hinsichtlich nächtlicher Arbeit
sind nur einige Pluspunkte des Umzugs. „In
den vergangenen Jahren hat sich gezeigt,
dass der Standort Altona nicht mehr zeitgemäß
für die industrielle Bierproduktion
ist. Daher haben wir in enger Zusammenarbeit
mit der Stadt nach einer geeigneten
Alternative gesucht. Mit der innovativen
Brauerei im Hamburger Süden kann Holsten
deutlich flexibler auf sich wechselnde
Bedingungen reagieren und von den zahlreichen
Vorteilen des neuen Areals profitieren“,
erläutert Sebastian Holtz den logischen
Schritt.
Die neue Brauereistätte ermöglicht
die Produktion von rund
einer Million Hektolitern Bier im
Jahr.
Täglich werden ca. eine Million Flaschen
und 3.000 Fässer norddeutsche Braukunst
abgefüllt. Pro Stunde schaffen die
beiden Abfüllanlagen 60.000 Flaschen beziehungsweise
180 Fässer. Bis zu 100 Lkw
steuern die neue Holsten-Brauerei in Hamburg-Hausbruch
täglich an. Anders als am
bisherigen Standort in Altona wird das
innerstädtische Verkehrsaufkommen dadurch
aber nicht beeinträchtigt.
NEUES DESIGN FÜR DEN
HOLSTEN-RITTER
Neben dem neuen Standort wird auch das
Holsten Bier modernisiert und bekommt
einen neuen Auftritt mit einem gelungenen
Zusammenspiel aus Tradition und Vision.
Der Ursprung der Marke mit ihrer
über 140-jährigen Geschichte
war ein wichtiger Impuls für
das mutige Design, das sich nun
deutlich frischer und dynamischer
präsentiert.
dernisierung ebenso wie die zeitgemäßen
Markenfarben.
Der neue Holsten-Ritter ist nicht mehr länger
nur das reine Markensymbol, sondern
erhält eine bedeutende Aussagekraft und
wird zum Ausdruck der tiefen Verbundenheit
zwischen Marke und lokaler Kultur.
Sein fest nach vorne gerichteter Blick und
der stolze Ritt voran stehen für den visionären
Charakter der Holsten-Brauerei, die
mit ihrem neuen, modernen Standort die
Weichen für die Zukunft in der Hansestadt
gestellt hat. Eine Fahne, die Stolz und Pioniergeist
symbolisiert, ersetzt das traditionelle
Schwert, welches als Symbol für
Schutz und Verteidigung heute nicht mehr
zeitgemäß erscheint. Das Logo erstrahlt in
neuen Farben, wobei das moderne Kupfergrün
markant heraussticht. In Anlehnung
an den Ritter auf dem historischen Sudhaus
in Altona designt, stellt es sowohl
die Verbindung zur Brauerei, aber auch zu
Hamburg dar – wo kupfergrüne Dächer das
Stadtbild prägen. Durch starke Farbkontraste
findet eine ausgeprägte Sortendifferenzierung
statt. Das neu gestaltete Schild
mit rot-weißem Holsten- „H“ ziert prominent
den Flaschenhals.
Nach zweijähriger Vorbereitung wird das
neue Erscheinungsbild seit September
deutschlandweit im Handel eingeführt. Die
Umstellung von Gastronomie- und Eventmaterialien
startete zeitgleich. Im Zuge des
Relaunches erhalten im Herbst neben der
Website auch die Social-Media-Kanäle einen
neuen Markenauftritt. Dies dient auch
als Vorbereitung für eine neue Kampagne,
die aktuell ausgearbeitet und im nächsten
Jahr vorgestellt wird. CZH
125
Die Entwicklung des Holsten-Logos.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
ERFOLGREICH
DURCH DIE KRISE
MARK GREGG
– UNTERNEHMER –
Viele Unternehmen standen kurz vor
der Insolvenz. Wie hat BONAGO
es denn geschafft, trotz der Krise
keinen Einbruch zu erleiden?
Das Erfolgsrezept war, dass wir uns auf
neue Wege und neue Möglichkeiten eingelassen
haben. Das war für uns möglich,
da unser Geschäftsmodell dies hergibt. Andere
hatten da deutlich größere Schwierigkeiten.
Wir haben unser klassisches Portfolio,
bestehend aus Mitarbeiterbenefits
und Kundenincentives während der Krise
durch Coronatests erweitert. Wir sind Experten
für Mitarbeiterbelohnung und dazu
gehört auch ein gutes Health Management
System.
Coronatests können sehr hilfreich
sein, um den Mitarbeitern
die Angst und die Unsicherheit
zu nehmen.
Bei meinem Team hat es funktioniert.
© BONAGO
Mark Gregg ist Geschäftsführer der
BONAGO Incentive Marketing Group GmbH.
STEUERN
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Coronatests
für Unternehmen anzubieten?
Das war tatsächlich reiner Zufall. Aber wie
man so schön sagt: Das Glück ist mit den
Tüchtigen.
Im ersten Schritt haben wir Tests für unsere
Mitarbeiter eingekauft, da wir auch einen
Fall im Unternehmen hatten. Das hat so
gut funktioniert, dass wir das auch anderen
Unternehmen zur Verfügung stellen wollten.
Das Ziel ist, den Mitarbeitern in diesen
unruhigen Zeiten ein bisschen Sicherheit
zu bieten.
Was würden Sie anderen Unternehmen
empfehlen, damit ein zweiter (regionaler)
Lockdown abgewendet werden kann?
Wenn Verdachtsfälle auftreten, sollten
Unternehmen auch Testmöglichkeiten bereitstellen.
Durch Tests im Unternehmen
können Mitarbeiter effizient
und ohne Zeitverlust auf das
Virus getestet werden.
Die Zahlen steigen in den kalten Monaten
an und Unternehmen müssen sich und ihre
Mitarbeiter schützen. Auch bei BONAGO
gab es einen Coronafall und wir waren froh,
dass wir Testmöglichkeiten zur Verfügung
hatten. Wir konnten direkt alle Mitarbeiter
testen und zum Glück waren die anderen
Tests negativ.
Wir haben uns ausgiebig mit dem Thema
Tests beschäftigt und bei einem akuten Fall
eines Mitarbeiters, der noch nicht am Arbeitsplatz
war, können Unternehmen einen
PCR-Einzeltest durchführen. Für den Fall,
dass dieser Mitarbeiter schon im Unternehmen
war, kann die ganze Abteilung oder
das ganze Unternehmen über die Pooling-
Methode einfach und kostengünstig (unter
20 € pro Mitarbeiter) getestet werden.
Was erwarten Sie für das nächste Jahr?
Wir werden auch 2021 noch mit Corona zu
kämpfen haben. Neue Techniken, neue Regeln
für flexible Arbeitsplätze, Zuwendungen,
neue Ideen für die Mitarbeitergesundheit
und die Work-Life-Balance sind stark
gefragt! FD
Mark Gregg gemeinsam mit seiner Frau bei Movie meets Media in Berlin 2020.
© Agentur Baganz
126
Fachärzte für Orthopädie, Unfallchirurgie sowie Neurochirurgie:
v.l.n.r. Dr. med. Frank Meinhard Balensiefen, Prof. Dr. med. habil. Peter Diehl,
Dr. med. Samer Ismail, Priv.-Doz. Dr. med. habil. Johannes Schauwecker
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Unfallchirurgie, Neurochirurgie, Sportmedizin sowie Physikalische
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Dr. med. Frank Meinhard Balensiefen ist Verbandsarzt des DOSB
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Erkrankungen und Verletzungen von Kindern und Jugendlichen
kompetenter Ansprechpartner.
Prof. Dr. med. habil. Peter Diehl hat sich auf die Schulter- und
Kniegelenkchirurgie spezialisiert. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit
sind minimalinvasive Eingriffe sowie regenerative Knorpeltherapie.
Er legt ein besonderes Augenmerk auf die körpereigene Heilung
durch Zelltherapie/Orthobiologie.
Dr. med. Samer Ismail ist Spinaler Neurochirurg mit Expertise
für minimalinvasive Therapien an der Wirbelsäule, die mit Hilfe
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durchgeführt werden können und so sogenannte offene Operationsverfahren
vermeiden.
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Johannes Schauwecker ist Spezialist
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SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
WILLE SCHLÄGT
TALENT
Michael Hoffmann startete
bereits mit 27 Jahren seine
Managerlaufbahn. Doch
ein Job war dem gebürtigen
Bremer nie genug – so
wurde er Vorstandsvorsitzender
beim Bremer Luftfahrtcluster,
Repräsentant
der amerikanischen Stadt
Savannah und Vorstandsmitglied
des Branchenverbandes
Bremen Digital
Media. 2016 gründete er die
Acorado Sports GmbH und
baute diese in kürzester
Zeit zu einer interdisziplinären
Sportagentur aus. Seit
2018 ist er zudem Mitglied
der Geschäftsleitung bei
einem weltweit führenden
Aktienunternehmen mit
über 45.000 Mitarbeitern.
Das ist aber noch lange
nicht das Ende seines
Weges. Für Secrets of
Success haben wir mit
ihm über seine Erfolgs geschichte
gesprochen.
Fragt man Michael Hoffmann nach
seinem Verständnis von Erfolg, ist
seine Antwort klar: „Die Anerkennung,
für die ich Leistung erbracht habe.“
Er wusste schon früh, dass er erfolgreich
sein möchte. Als sein Großvater plötzlich
starb, merkte er, wie gerne er ihm gezeigt
hätte, was er alles erreichen kann.
„Für mich war die Wertschätzung
durch meinen Großvater
sehr wichtig.
Mir ist damals klar geworden, dass man
nicht so viel Zeit hat. Man muss Gas geben,
damit zumindest die eigenen Eltern
den Erfolg miterleben“, so Hoffmann. Das
tat er dann auch. Mit 17 Jahren wurde er
bereits Vorsitzender der Jugendvertretung
bei Airbus und sprach im Arbeitskampf
vor tausenden Menschen im TV. Dort traf
er auf den damaligen Ministerpräsidenten
Gerhard Schröder, der ihn mit seiner Begeisterungsfähigkeit
und seinem Willen
inspirierte. Der junge Hoffmann nahm sich
diese Zielstrebigkeit zu Herzen und startete
als Unternehmer mit dem Bremer Startup
CeBeNetwork durch. „Wir haben es
damals von einem kleinen Entwicklungslieferanten
von Airbus unter die Top 3 der
deutschen Zulieferer geschafft“, erklärt er.
Innerhalb von vier Jahren stieg die Mitarbeiterzahl
von 15 auf über 450 an. Genauso
erfolgreich ging es für Hoffmann weiter:
„Einer der wichtigsten Schritte war definitiv
die Aufgabe als Vorstandsvorsitzender
für das Luft- und Raumfahrtcluster in Bremen.
Ich war damals 28 Jahre alt, und hatte es mit
über hundert verschiedenen Geschäftsführern
von mittelständischen Unternehmen
bis zu Konzernen wie Daimler und Airbus
zu tun.“ Warum ihm diese verantwortungsvolle
Aufgabe schon in so jungen Jahren
zuteilwurde? „Der Wille schlägt das Talent.
Michael Hoffmann ist im Niedersächsischen Oldenburg aufgewachsen
und absolvierte ein Masterstudium in Leadership &
Organisationsentwicklung an der Universität Bremen. Hier ist er zu
sehen mit seinen Klienten Etienne und Stefan Effenberg.
© Acorado Sports GmbH
Ich musste feststellen, dass man nicht in
allen Bereichen talentiert sein kann,
aber mit dem notwendigen Willen
und Einsatz kann man alles
erreichen“,
so Hoffmann. Mit diesem Lebensmotto
startete er in eine völlig neue Branche,
die Sportindustrie. „Es bereitet mir große
Freude, u. a. die Handballnationalspieler
Holger Glandorf, Patrick Wiencek oder
Hendrik Pekeler bei ihrer aktuellen Karriere
zu begleiten, oder Fußballstars wie
Andreas Herzog, Stefan Effenberg und
Willy Sagnol. Bei uns geht es nicht nur um
die klassische Beratung, sondern auch um
die zweite Laufbahn nach der sportlichen
Karriere“, so Hoffmann. Zukünftig möchte
er insbesondere in diesem Bereich weitere
Klienten beraten. „Die Sportwelt wird sich
dramatisch verändern und wir wollen Perspektiven
für unsere Sportler aufzeigen“,
sagt der Entrepreneur. JR
128
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SECRETS OF SUCCESS MEDIEN
„ICH KANN MEHR ALS NUR
IN DIE KAMERA LÄCHELN“
Er ist gelernter Tischler und einer der erfolgreichsten
Deutschen auf TikTok: Falco Punch
hat weit über neun Millionen Follower,
Tendenz steigend. Seinen richtigen Namen
hält der 25-Jährige Schleswig-Holsteiner
geheim, so viel Privatsphäre will er sich bewahren.
Dafür ist bekannt, dass er mit Werbedeals
allein 2019 eine sechsstellige Summe
machte. Und einen Plattendeal mit Universal
Music hat Falco auch. Trotz seines Erfolgs fing
das Multitalent kürzlich eine Ausbildung zum
Mediengestalter an. Die hat er – wie er selbst
sagt „leider“ – schon wieder hingeschmissen,
um sich bei TikTok noch stärker reinhängen zu
können. Es läuft einfach zu gut …
Falco Punch – der gelernte Tischler
erreicht bei Tiktok Millionen von Klicks
© tiktok.com/@falcopunch
Was ist Dein Erfolgsgeheimnis?
Ich spiele meine Stärken aus und
probiere viele Dinge aus. Dabei
verstelle ich mich nicht, bleibe immer am
Boden und versuche immer, meine Reichweite
richtig einzusetzen. Außerdem bin
ich einer der wenigen, der fast alles selbst
macht. Ich gebe das Lenkrad nie ganz ab.
Wie diszipliniert bist Du?
Mal mehr, mal weniger. Als ich meine
Ausbildung mit einer 40-Stunden-Woche
gemacht habe, habe ich gemerkt, wie diszipliniert
ich wirklich bin. Ich habe es tatsächlich
geschafft, auch noch Content fürs
Internet zu liefern. Leider hatte die Woche
nur sieben Tage - das ging auf Dauer nicht.
Welche Deiner Beiträge haben den größten
Erfolg?
Es gibt viele Videos, die bis zu 70 Millionen
Aufrufe haben. In meinen Augen ist mein
Lovestory-Video auf TikTok mit meiner
Freundin das erfolgreichste. Es ist wirklich
sehr gut bei den Leuten angekommen.
Hast Du Tipps, wie man in den sozialen
Netzwerken erfolgreich wird?
Man sollte authentisch sein und die eigenen
Stärken perfektionieren. Mach neue
Dinge, nicht das, was jeder macht – und
wenn doch, mach sie zumindest anders.
Wo siehst Du Dich in zehn Jahren?
Ich hoffe, dass ich noch mit meiner Freundin
zusammen bin und wir keine finanziellen
Sorgen haben. Ich träume von einem
Eigenheim, das mir und meiner zukünftigen
Familie gehört. Außerdem möchte
ich weiterhin das machen, was ich zurzeit
Fotos: © Andre Buchmann (Bitstream)
Das Erfolgscredo des jungen Multitalents:
Sich nicht verstellen.
mache und wünsche mir, mit meiner Musik
durchstarten zu können.
Wie reagierst Du auf Kritik, dass Influencer
kein Beruf sei oder dass Du Dich nur mit
Oberflächlichem beschäftigst?
Wenn jemand so was sagt, hat er sehr wenig
Ahnung von dem, was ich genau mache.
Abgesehen davon, dass ich mir meine
ganze Bandbreite an Wissen und Techniken
selbst angeeignet habe, bin ich natürlich
ein Mensch, der auch mal oberflächlich
denkt – das tun wir, glaub ich, alle. Das, was
ich mache, ist aber nicht einfach nur in die
Kamera lächeln. JR
Auf der Plattform TikTok hat Falco Punch
bei vielen Videos bis zu 70 Millionen Aufrufe.
131
kölln.de
#köllnliebe
Die Kölln Hafer-Mühle
in Elmshorn
e
Unsere Geschichte beginnt vor 200 Jahren:
Ein tüchtiger junger Mann namens Peter Kölln errichtete
am Elmshorner Hafen eine Hafermühle,
um die ansässigen Seefahrer mit Proviant zu versorgen.
Ein Familienunternehmen sind wir noch heute und
noch immer produziert unsere Mühle Vielerlei aus Hafer.
e
Entdecke leckere Ideen aus der Hafer-Mühle!
Aus Hafer, von Herzen.
SECRETS OF SUCCESS MEDIEN
„PROBLEME SOLLTE MAN ALS
HERAUSFORDERUNGEN
SEHEN.“
Lifestyle, Kreativität und Nahbarkeit – für diesen Mix lieben ihre rund 250.000 Follower
Laura Noltemeyer. Ihren „Designdschungel“ hat die Hamburgerin mittlerweile zur internationalen
Marke ausgebaut und eine eigene Social-Media-Marketingagentur gegründet. Das
neuste Baby der 32-Jährigen ist die Kosmetikmarke „Bayage Beauty“, deren Produkte alle
vegan und frei von Parabenen, Silikon, Mikroplastik und Mineralöl sind.
sich gelohnt, dass ich nicht auf die Meinung
anderer gehört habe, und meine Eltern
sagen das auch.
Was ist Dein Erfolgsgeheimnis?
Ich versuche, keine Probleme zu
sehen, wo keine sind.
Und wenn ich etwas mache, bin ich bereit,
alles dafür zu geben und bin mir für nichts
zu schade.
Welche Opfer musst Du denn bringen?
Extrem viele, das sieht man auf Social Media
nur nicht. Ich kann nicht einfach mal so
mit Freunden bis fünf Uhr morgens feiern
oder mich entspannt unter der Woche auf
einen Wein treffen, sondern muss viel auslassen,
um meine Karriere so professionell
zu betreiben, dass es meinem Anspruch an
mich selbst genügt.
immer das Gefühl, ich muss irgendwie beweisen,
dass ich arbeite. Aber ich habe mir
ein dickes Fell zugelegt. Man muss darauf
vertrauen, dass es gut ist, was man macht
und es einen Sinn hat. Damit fahre ich gut.
Was ist bei Dir der Sinn?
Ich bin auf Social Media, um Leute zu inspirieren
und um Aufmerksamkeit zu schaffen
für Themen, die viel mehr Aufklärung
brauchen. Neben meinen Social-Media-
Plattformen und der Website habe ich noch
zwei weitere Unternehmen und natürlich
wunderbare Angestellte, für die ich verantwortlich
bin. 2016 habe ich mit meinem
Verlobten ein Herzensprojekt gestartet und
den gemeinnützigen Verein Juamii e. V. gegründet,
mit dem wir den Bildungssektor
fördern und Schulen in den Armutsvierteln
von Kenia unterstützen. Für all das kann
ich auch meine Reichweite immer gut einsetzen.
JR
Bei Instagram begeistert sie ihre Follower
unter dem Namen „Designdschungel“
mit tollen Looks.
Wie haben Deine Eltern auf Deine
Karriere reagiert?
Ich habe einen Master in Architektur,
deshalb war das alles nicht so einfach
für sie. Meine Eltern hatten sich mit
dem Gedanken angefreundet, dass ich Architektin
werde. Ich habe mir dann erst mal
ein Jahr gegeben und in einer minikleinen
Wohnung ohne große Fixkosten gewohnt,
um auszuprobieren, ob ich mit meinem
Konzept erfolgreich werden könnte – ohne
dabei Schulden anzuhäufen. Jetzt, fast sieben
Jahre später, würde ich sagen, es hat
Kann man heute überhaupt noch erfolgreich
einen Social-Media-Account starten –
und wenn wie?
Über die Jahre ist es etwas schwieriger geworden,
aber davon würde ich mich nicht
abhalten lassen. Das absolut Wichtigste
ist, authentisch zu sein. Man wird leichter
gefunden, wenn man Nischen-Hashtags
nimmt statt zum Beispiel den Hashtag
„happy“ , den es schon Millionen Mal gab.
Am Anfang sollte man unbedingt jeden
Tag etwas posten und der Community viel
Mehrwert bieten, sonst springen die Leute
wieder ab.
Und man muss Durchhaltevermögen
beweisen.
Wie reagierst Du auf Kritik, wie zum Beispiel
Influencer sei kein richtiger Beruf?
Das habe ich oft gehört und ich hatte früher
133
Die Kosmetikmarke von Laura Noltemeyer
trägt den Namen „Bayage Beauty“.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
WAS NICHT PASST,
WIRD PASSEND GEMACHT!
„Wenn es einem gut geht, soll es anderen auch gut gehen“. Nach dieser Philosophie führt
Oliver Holy auch ClassiCon. Oliver Holy ist Geschäftsführer und Alleininhaber der Münchener
ClassiCon GmbH, mit der er klassische und zeitgenössische Designmöbel fertigt. Der älteste
Entwurf in der Kollektion stammt aus dem Jahr 1908. Der 47-Jährige stammt aus einer Familie
von Modeunternehmern; sein Vater und sein Onkel haben gemeinsam dem Metzinger Bekleidungshersteller
Hugo Boss zu Weltruhm verholfen. Nach seinem Jurastudium an der LMU in
München beginnt er 1999 ein Traineeprogramm bei ClassiCon. Nachdem er sämtliche Firmenbereiche
kennengelernt hat, wird Holy im Jahr 2001 Geschäftsführer und wenig später Alleininhaber.
© Henning Bock für ClassiCon
Wie definieren Sie Erfolg?
Erfolg lässt sich für mich nicht
nur am Umsatz und am Gewinn
messen, sondern setzt sich aus verschiedenen
Faktoren zusammen:
Erfolg ist, auf das richtige Produkt
oder den richtigen Designer
zu setzen,
Handwerker und Zulieferer fair zu behandeln
und am Ende des Tages trotz allen
kommerziellen Drucks noch mit sich selbst
im Reinen zu sein.
Sie sind der Urenkel von Hugo Ferdinand
Boss, dem Gründer der weltbekannten
Modemarke Hugo Boss. Statt für Fashion
haben Sie sich für zeitgenössisches Möbeldesign
entschieden. Warum keine Bekleidung?
Ich liebe Mode über alles, habe mich aber
von klein auf mehr für Möbel, Design und
Architektur interessiert. Ich habe mir
schon als kleiner Junge überlegt, wie ich
mein Kinderzimmer effektiver gestalten
könnte; besonders im Hinblick auf meine
Bedürfnisse als Rollstuhlfahrer. Dieser Gestaltungsdrang
ist mit den Jahren immer
stärker geworden.
Sie sitzen seit Ihrem 8. Lebensjahr im Rollstuhl.
Inwieweit hat Sie dies während Ihrer
beruflichen Karriere geprägt?
Ich kann gewisse Dinge viel schneller als
andere akzeptieren und mich schneller
auf neue Herausforderungen einstellen.
Ich habe schon früh gelernt, nach Lösungen
zu suchen und nicht aufzugeben. Man
muss mit den Mitteln arbeiten, die einem
zur Verfügung stehen und sollte versuchen,
seine Zeit bestmöglich zu nutzen. Sicher
habe ich durch den Rollstuhl eine andere
Sicht auf die Welt und bin möglicherweise
viel erkundungsfreudiger, als ich es vielleicht
ohne ihn wäre.
Was würden Sie noch als Ihre persönlichen
Stärken ansehen?
Gegenfrage:
Was ist wichtiger:
sich seiner Stärken
oder seiner
Schwächen bewusst
zu sein?
Meine Stärke ist sicherlich,
dass ich gut mit
Menschen umgehen
kann und mit offenen
Augen durch die Welt
gehe. Außerdem kann
ich meinem Bauchgefühl
zu einhundert
Prozent vertrauen, oftmals
auch gegen den
Rat aller anderen. Wenn ich von einer Sache
überzeugt bin, führe ich sie zum Erfolg.
Was treibt Sie an?
Das Leben. Es hat sicher mit einem gewissen
Entdeckerdrang zu tun, neue Talente
erfolgreich zu machen. Ich gönne mir den
Luxus, nicht nur auf Zahlen zu schauen,
sondern möchte mich in und mit meinem
Unternehmen verwirklichen. Und natürlich
findet mein Leben auch abseits der Firma
statt.
Apropos Luxus: Wie definieren Sie den Begriff?
Luxus ist, niemanden um etwas
bitten zu müssen, sondern mein
eigener Herr sein zu können.
Wenn ich auf einen dreiwöchigen Roadtrip
durch die USA gehen möchte, dann muss
ich niemanden um Erlaubnis fragen. Luxus
ist für mich Freiheit, Unabhängigkeit und
die Möglichkeit, mich zu verwirklichen.
Außerdem ist Luxus natürlich, eine gesunde
Familie und gute Freunde zu haben.
Wo finden Sie Ruhe abseits Ihrer Arbeit?
Ich versuche von Zeit zu Zeit, mich rauszuziehen.
Ich habe ein uraltes Handy vom britischen
Industrialdesigner Jasper Morrison
aus dem Jahr 2004. Man kann nur telefonieren
und SMS verschicken, sonst nichts. Der
Akku hält genau zehn Tage. Damit ziehe
ich mich in spießige, alte Hotels zurück,
in denen mich nichts an modernes Design
oder meinen beruflichen Alltag erinnert.
Ich versuche bewusst, moderne Designhotels
zu meiden. In Berlin bevorzuge ich das
Regent Hotel am Gendarmenmarkt. Dort
hat sich seit Anfang der 90er-Jahre nichts
verändert. TC
Oliver Holy fertigt und vertreibt mit ClassiCon GmbH
hochwertige Designmöbel.
135
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
ARBEITSPLATZ
SEIN
WÄLDER
BRANDENBURGS
SIND DIE WÄLDER
Christian Wegner wollte Lehrer
werden. Daraus ist nichts geworden.
Stattdessen hat er „momox“ gegründet,
eine An- und Verkaufsbörse
für gebrauchte Bücher. Mittlerweile
hat der 41-Jährige die Anteile an
seinem Unternehmen, das auf 1.500
Mitarbeiter und 250 Millionen Euro
Umsatz gewachsen war, extrem erfolgreich
verkauft und ist an etwas –
noch geheimen – Neuen dran.
CHRISTIAN WEGNER
– GRÜNDER –
Fotos: © privat
Glück im Unglück – bei einem Unfall blieb
Christian Wegner nahezu unversehrt – sein
Mercedes AMG C63 allerdings nicht.
136
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
Wie startet man ein Unternehmen
wie Ihres?
Ich brauche eine Vision, um etwas
zu starten. Eine Vision ist für mich ein
Film, den man immer und immer wieder
im Kopf abspult und der starke Emotionen
in einem weckt. Ich sage bewusst „Film“,
weil das nicht so esoterisch besetzt ist wie
„Traum“.
Worum gehts in Ihrem persönlichen Film?
In meiner Vision dreht sich alles um die
Verwertung nicht mehr benötigter Dinge.
Ich will dazu beitragen, dass so viele Dinge
wie möglich, die derzeit irgendwo verstauben,
wieder in den Warenkreislauf gelangen.
Ich will erreichen, dass eines Tages
genauso viele Sachen gebraucht wie neu
gekauft werden und dass möglichst viele
Menschen vom Handel damit leben können.
Das treibt mich an. Die Angebote, die
es gibt, sprechen noch immer nicht genug
Menschen an. Das will ich ändern. Ein bisschen
ist mir das mit „momox“ bereits gelungen.
Aber es gibt natürlich nicht nur
Bücher, die irgendwo nutzlos rumliegen.
Die meiste Arbeit liegt daher noch vor mir.
Sicher gibt es spannendere und größere
Filme. Aber das ist eben meiner.
Wie schwer fiel Ihnen der Abschied von
Ihrem Baby „momox“?
Schwerer als ich dachte, leichter als man im
Allgemeinen denken würde.
Warum haben Sie sich dazu entschieden?
Es war notwendig, weil ich gemerkt habe,
dass ich mich in einer Sackgasse befinde.
Ich konnte mich nicht mehr verwirklichen,
meine Ideen waren nicht mehr gefragt.
Aber es war eine tolle Zeit für mich und ich
habe unendlich viel gelernt.
Hatten Sie Angst vor dem „Danach“?
Nein, das „Danach“ war mein nächstes Zwischenziel.
Sie gründen gerade eine neue Firma, können
Sie schon ein bisschen was verraten?
Erst einmal noch nicht. Wenn ich etwas
mache, das nicht funktioniert, lerne ich,
dass es so nicht geht und dass ich es anders
probieren muss, was dann wiederum
ein Schritt nach vorn ist. Aber natürlich ist
mir sowas peinlich und unangenehm, weil
es stigmatisierend ist. Deshalb lege ich erst
einmal los und posaune es nicht rum.
Gerade wenn man schon einmal
Früchte geerntet hat wie ich,
ist die Erwartung, dass man ein
kleiner Zauberer ist, bei dem immer
alles klappt.
Das ist natürlich Quatsch. Aber ich spiele
das Spiel mit und versuche, alles was nicht
klappt, zu verbergen.
Alles hat angefangen, weil Sie dringend
ein bisschen Geld brauchten und sie online
Bücher weiterverkauften. Heute haben Sie
reichlich Polster. Wie ist Ihr Verhältnis zu
Luxus und Vermögen?
Wenn man kein Geld hat, dann
will man unbedingt welches
haben.
Ist man dann reich, stellt man fest, dass
sich nicht wirklich viel ändert. Wenn man
sich alles leisten kann, wird es wieder
langweilig. Plötzlich fängt man dann an,
secondhand zu shoppen und einen Kleinwagen
zu kaufen. Am Ende kommt dann
irgendwie jeder, der viel Geld hat, zu dem
Schluss, dass Geld aber schon auch gut ist
und dass es wichtig ist als Brennstoff für
Dinge, die man noch vorhat.
Ein Unternehmen kann oft
schneller mit Geld wachsen als
ohne.
Was war Ihre erste große Anschaffung, die
Sie sich gegönnt haben?
Ein gebrauchter Mercedes AMG C63. Das
Auto hat sechs Monate gehalten, bevor
ich es mit 120 km/h gegen die Leitplanke
gesetzt habe. Ich hatte einen Schutzengel.
Das Auto hatte keinen.
Gab es Rückschläge auf Ihrem Weg zum
Erfolg?
Linearität gibt es nicht. Ständig klappen
Dinge nicht. Ständig geht was schief.
Ständig gibt es Probleme, die
man lösen muss.
Das ist Tagesgeschäft. Das gehört dazu.
Wie vereinbaren Sie Ihren Beruf mit dem
Privatleben?
Früher hatte ich 16-Stunden-Arbeitstage
und war regelmäßig am oder im Burn-out.
Ich habe unendlich viel Zeit damit verbracht,
selbst zu programmieren und selbst
viele, viele Dinge zu machen. Jetzt kann ich
andere dafür bezahlen. Ich bin runter auf
zwei bis drei Stunden pro Tag. Meine Arbeit
besteht nun hauptsächlich aus Denken. Ich
gehe einmal pro Woche in Brandenburg
© privat
Früher stand er kurz vor dem Burn-out –
heute teilt er sich seine Zeit anders
ein. Seine neu gewonnene Freizeit genießt
er unter anderem mit seiner Partnerin Nadja
und ihren zwei gemeinsamen Kindern.
zwischen 25 und 40 Kilometer wandern.
Was man da an Denk-Output produzieren
kann, ist großartig. Das reicht für eine ganze
Woche.
Hinter jedem starken Mann steht eine
starke Frau, die für den Erfolg mitverantwortlich
ist, heißt es. Stimmt das bei Ihnen
auch?
Ich würde eher „neben“ statt „hinter“
sagen. Und schade, dass sie hier nicht
schreiben kann, weil sie nicht gefragt wurde
– weil ich der Typ bin, der im Impressum
steht. Aber die Gesellschaft ändert sich.
Wir lernen alle noch viel. Ich auch.
Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten,
würden Sie etwas anders machen?
Natürlich nicht. Das kennt man ja. Man
reist zurück, ändert was Kleines und plötzlich
ist die ganze Zukunft kaputt und die
Saurier sind wieder da. Ich würde alles so
lassen, aus Angst, dass bei einer Änderung
von etwas Doofem auch eine Menge Gutes
nicht mehr da wäre. JR
137
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMERIN
RAUS AUS DER
FRAUENFALLE:
BLOSS NICHT DER
PERFEKTION NACHRENNEN!
2300 Mitarbeiter, 10 Millionen produzierte Teile jährlich
und rund 180 Millionen Euro Umsatz: Dr. Silvia Bentzinger
ist CEO der berühmten Hemden- und Blusenmarke
Seidensticker. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
zählt innerhalb der Unternehmensgruppe zu den wichtigsten
Themen – rund 75 Prozent der Belegschaft sind weiblich.
Fotos: © Seidensticker
Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Sich selbst treu bleiben. Viele
Frauen scheitern daran, weil sie
der Illusion von Perfektion nachrennen:
Perfekte Geschäftsfrau, perfektes Aussehen,
perfekte Mutter, die jeden Kuchen
selbst backt, perfekte Gastgeberin, perfekte
Ehefrau.
Letztlich kommt es darauf an,
loszulassen und seinen eigenen
Weg zu finden.
Gab es Rückschläge auf Ihrem Karriereweg?
Covid-19 ist die größte Herausforderung
meiner Karriere. Ich erinnere mich aber
auch daran, dass es nicht leicht war, nach
der Geburt meiner beiden Kinder beruflich
wieder Fuß zu fassen, auch wenn meine
Kinder natürlich nicht als Rückschläge zu
bezeichnen sind! Es ist zunächst ein kräftezehrender
Spagat, morgens am Verhandlungstisch
zu sitzen und später am Wickeltisch
oder am Fußballplatz zu stehen.
Zwei völlig verschiedene Welten, zwischen
denen man pendeln muss. Es braucht etwas
Zeit, sich daran zu gewöhnen.
Was raten Sie einer jungen Frau, die in Ihre
Fußstapfen treten möchte?
Ich werde oft von Frauen am Ende der Elternzeit
gefragt: „Kann ich das überhaupt?“
Ja, natürlich. Ich versuche, ihnen Mut zu
machen. Wichtig ist: Wer von allen geliebt
werden will, ist als Führungskraft nicht geeignet.
Daneben zählt: Gegenseitige Unterstützung
ist oft der Schlüssel zum Erfolg.
Deshalb rate ich allen Frauen, sich ein gutes
Netzwerk aufzubauen – privat und beruflich.
Wie besteht man als Frau in
einer Männerdomäne?
Ich kann nur raten, nicht
lockerzulassen und immer
wieder gute Ideen einzubringen.
Auch, wenn man
manchmal zurückstehen
und abwarten muss. Sich für
Situationen, die zum Beispiel
die Kinder betreffen,
zu rechtfertigen oder gar zu
Dr. Silvia Bentzinger ist die Geschäftsführerin
der Marke Seidensticker.
entschuldigen, halte ich für völlig falsch.
Hat sich in Sachen Gleichberechtigung seit
Beginn Ihrer Karriere etwas verändert?
Ich finde schon, dass sich viel getan hat.
Stichwort: Frauenquote. Zudem gibt es immer
mehr Frauen in höheren Positionen. Es
findet ein Umdenken statt. Aber es ist noch
nicht in jedem Kopf angekommen und vieles
wird sich vermutlich auch nicht ändern.
In diesem Zusammenhang schätze ich die
Werte unseres Unternehmens sehr. Gleichberechtigung
und Chancengleichheit sind
für Seidensticker nicht nur hohle Worte,
sondern gelebte Selbstverständlichkeit. JR
Für den Erfolg rät sie, sich ein
gutes Netzwerk aufzubauen.
139
SECRETS OF SUCCESS SPORT
„FRÜHER HÄTTE
SOGAR MESSI
SCHLECHTE KARTEN GEHABT“
Pierre Littbarski war einer der ersten ausländischen Profifußballer
in der japanischen J-League. Ursprünglich wollte
Littbarski nur sechs Monate bleiben. Am Ende war er insgesamt
acht Jahre im Land des Lächelns, das zu seiner zweiten
Heimat wurde.
PIERRE LITTBARSKI
– EHEMALIGER FUSSBALLSPIELER –
In Japan konnte er viele Erfolge feiern –
sowohl als Spieler als auch als Trainer.
Der private Erfolg ist seine Ehefrau,
die er dort kennengelernt hat. „Wenn man
bedenkt, dass ich zuerst gar nicht dorthin
wollte“, erzählt Littbarski, „Ich kannte
weder das Land noch die Sprache, wusste
nicht, wie die Leute sind. Aber ein ehemaliger
Mitspieler von mir, der beim Aufbau
der neugegründeten J-League mithalf, bequatschte
mich regelrecht und meinte, dass
ich dort genau hinpassen würde. Für mich
war eigentlich klar, dass ich meinen Koffer
© VfL Wolfsburg
Nach acht Jahren in Japan, kam Littbarski 2010 nach
Deutschland zurück – zum Vfl Wolfsburg.
Er setzt sich gerne für den guten Zweck ein.
Pierre Littbarski kann auf eine lange
Karriere im Profifußball zurückblicken.
Heute ist er Markenbotschafter beim
Vfl Wolfsburg.
für sechs Monate packen, das Geld mitnehmen
und dann wieder nach Hause fahren
würde.“ Doch dann kam alles anders.
Das Land hat ihn verändert, wie er selbst
sagt. Er fand dort eine neue Heimat und
Menschen, die ihn sofort begeisterten.
„Wie die Menschen dort leben und denken,
das ist genau meine Herangehensweise. Sie
zeigen Respekt, sie können zuhören, sie
sind hilfsbereit. Wenn sie von Dingen überzeugt
sind, dann versuchen sie, sie auch
sofort umzusetzen.“ So ist Littbarski auch
stets seine Ziele angegangen.
Heute kann er auf wirklich viele Erfolge in
seinem Leben zurückblicken. Nicht zuletzt
auf den WM-Titel, den er mit der deutschen
Nationalmannschaft 1990 gewann.
Für ihn waren aber nicht nur die Siege, die
am Ende standen, ein Erfolg. „Es ist die Herangehensweise,
die mir in dem Moment
wichtig ist. Wenn dann am Ende der Erfolg
steht, das Ziel, das ich mir gesetzt hatte,
dann bin ich zufrieden. Für mich bedeutet
der Weg schon Erfolg.“ Fast hätte er den
Weg dorthin gar nicht erst starten können.
Dabei war sein Leben schon mit fünf Jahren
entschieden, wie der heute 60-Jährige
lachend erzählt.
„Ich wollte immer Fußballer
werden. Schule habe ich nur
nebenher gemacht.
Aber ich war zu klein. Ich kann mich noch
an eine Situation erinnern, als ich bei einer
Auswahl einmal beobachtet wurde. Nachher
sagte der Konditionstrainer: ‚Ey, der is
viel zu kleen. Gib dem erst mal ne Butterschnitte,
damit der en bisschen wächst.‘ Zu
der Zeit hätte sogar Messi schlechte Karten
gehabt, denn damals zählte eher Masse
als Klasse. Mit 18 habe ich gedacht, dass
der Zug abgefahren wäre. Notgedrungen
musste ich in die Fußstapfen meines Vaters
treten und begann eine Lehre als Finanzbeamter.
Es war eher aus der Verzweiflung
heraus“,
meint Littbarski. Der Zufall wollte es dann
so, dass der junge Littbarksi bei den Deutschen
A-Jugendmeisterschaften groß aufspielte.
Auf dem Weg ins Finale schmissen
sie den FC aus dem Wettbewerb und Littbarski
fiel dem Manager des 1. FC Köln auf.
Der rief den damaligen Cheftrainer Hennes
Weisweiler an und nach kurzer Zeit verpflichteten
die Kölner den jungen
Littbarski. „Ich kam als gefühlte Nr.
26 in der Rangliste dahin. Aber es
war meine einzige Chance.“ Und er
biss sich mit seiner Art dort durch.
Er war nie mit sich zufrieden. Hat
nicht aufgehört, an sich zu arbeiten,
und dann war da noch seine Spielweise,
mit der er schnell die Kölner
Fans und Medien begeisterte. „Mir
wurde nachgesagt, ich spiele wie die
Südamerikaner. Ich habe mit wahnsinnig
viel Leidenschaft gespielt.
Fotos: © VfL Wolfsburg
Manchmal hatte ich mich
in den ersten siebzig Minuten
so verausgabt, dass ich
die letzten zwanzig Minuten
nicht mehr konnte. Aber ich
habe nie aufgegeben.“
Nicht nur sein „südamerikanischer“ Einsatz
auf dem Rasen hat die Fans damals
überzeugt. Littbarski hatte Humor, den er
auch immer wieder dort einsetzte, wo er
die Leute nicht nur zum Lachen brachte,
sondern auch half, Brücken zu bauen. „Ich
habe oft im Training Späße gemacht, wenn
ich merkte, dass die Jungs gar keine Lust
hatten, zu laufen, und unser Konditionstrainer
sich den Mund fusselig geredet hat.
Dadurch ist es mir gelungen, sie dazu zu
bringen, mitzumachen und alles zu geben.
Humor ist ein wichtiger Transporteur
für Kommentare, Informationen
und Anleitungen.
Er löst auch Barrieren auf. Wenn man mit
Humor an manche Dinge herangeht, dann
ist das die Basis, auf der sich andere Sachen
einfacher vermitteln lassen“, meint
Littbarski und ergänzt: „Heutzutage fehlen
uns manchmal diese People Skills – wir haben
zwar super Konzepte, aber wir kommen
nicht mehr an die Leute ran. Es ist wichtig,
sich mit den Menschen, mit denen man zu
tun hat, zu beschäftigen. Dann kann man
besser auf sie eingehen und der Erfolg
kommt dann oft von allein.“ Es war nicht
alles von Erfolg gekrönt, was Littbarski gemacht
hat. Zum Beispiel, als er 1986 die
Kölner verließ und zu Racing Paris wechselte,
um nach nur einem Jahr wieder zurückzukehren
„Paris passte einfach nicht
zu mir. Ich fand nicht zu meiner sportlichen
Form. Aber ich habe in dem einen
Jahr gelernt, dass auch negative Erfahrungen
einen weiterbringen können. Ich ziehe
mich dann nicht zurück, sondern sagte mir:
Jetzt erst recht.
Man sollte die Erfahrung mitnehmen
und es beim nächsten
Mal besser machen.
Aus den Dingen lernen und dann wieder
nach vorne schauen.“ So ist Pierre Littbarski
dann auch seine Zeit in Japan angegangen.
Acht Jahre. Dazu Trainerstationen
in Australien, im Iran und in der Schweiz.
Bis er dann wieder in Deutschland landete.
2010 startete er als Co-Trainer beim VfL
Wolfsburg. Seit 2018 ist er dort als Markenbotschafter
tätig. „An sich bin ich froh, dass
wir nun schon so lange in Deutschland sind.
Hier konnten meine Familie und ich wieder
etwas zur Ruhe kommen. Meine Familie hat
alle Umzüge mitgemacht. Ich habe ihr viel
abverlangt. Aber sie hat mir auch immer die
Kraft gegeben, die ich gebraucht habe, um
dem Job gerecht zu werden.“
Die Familie ist in Deutschland sesshaft geworden.
Seine Söhne gehen in Wolfsburg
zur Schule bzw. machen eine Ausbildung.
„Die Leute hier sind sehr nett. Ich habe einen
tollen Job. Damals, als ich mit Fußball
aufgehört habe, dachte ich, dass ich noch
mit siebzig irgendwo an der Seitenlinie
als Trainer stehen würde. Aber wer weiß,
könnte ja noch sein, wenn ich wieder ein
Angebot aus Japan bekommen sollte“, fügt
er lachend hinzu. Er vermisst Japan. Ein
Land, in dem die Menschen Respekt zeigen,
hilfsbereit sind und zuhören können. „Ich
kann nur jedem raten, diesen Weg einzuschlagen.
So eine Einstellung gepaart mit
der ständigen Bereitschaft, alles zu geben
und sich nicht aufzugeben, ist schon vor
dem eigentlichen Ziel ein Erfolg.“ DU
141
Natürlich
besser leben.
Mit dem natürlich hohen Hydrogencarbonat-Gehalt von 1.846 mg/l
und einer einzigartigen Mineralisation. Fein perlend und angenehm
im Geschmack wird Staatl. Fachingen seit jeher von Menschen
getrunken, die auf ihre Säure-Basen-Balance achten.
Beste Voraussetzungen für unbeschwerte Lebenslust.
www.fachingen.de/hydrogencarbonat
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
STAMMZELLEN
FÜR ALLE!
Noch ist denovoMATRIX eine kleine Firma mit fünf Mitarbeitern, aber Geschäftsführer
Dr. Dejan Hušman hat große Pläne: Der 31-Jährige will mit seinem Start-up dabei helfen,
Stamm zellen im großen Stil zu züchten. Damit könnte sein Unternehmen sehr viele Leben
retten.
DR. DEJAN HUŠMAN
– UNTERNEHMER –
© Oliver Killig
Was genau – für Laien erklärt –
machen Sie bei denovoMATRIX?
Wir haben eine Technologie
entwickelt, mit der sich Stammzellen viel
leichter züchten lassen. Therapien, die
mittels dieser Zellen beispielsweise Blut-,
Haut- oder Augenkrankheiten heilen, sind
ein Trend in der Medizin. Sie ersetzen
immer häufiger klassische Medikamente.
Wissenschaftler arbeiten auch daran, Organe
aus Stammzellen zu drucken. Allerdings
war es bisher schwierig, sie massenhaft in
hoher Qualität zu züchten. Das Problem
konnten wir lösen: Wir haben eine chemische
Beschichtung für Laborbehältnisse
entwickelt, die die Bedingungen nachbildet,
in denen die Zellen im Körper wachsen.
Gab es Rückschläge?
Ja – als wir neue Teammitglieder
an Bord geholt haben. An den
Punkt zu kommen, dass wir zusammen
gut funktionieren, hat
uns Monate gekostet – viel länger
als gedacht.
Dejan Hušman hat mit seinem Start-up denovoMATRIX Großes vor.
Es dauert, bis man lernt, seine Aufgaben im
Start-up selbst zu definieren, da potenziell
viele Wege zum Ziel führen.
Werden Sie ab und zu von Existenzsorgen
geplagt?
Unser Glück ist, dass wir denovoMATRIX
in Deutschland gegründet haben und nicht
in einem Land, in dem Investoren nichts
davon halten, wenn sich die Gründer ein
angemessenes Gehalt zahlen. Trotzdem
mussten wir durch die Coronakrise den
Gürtel enger schnallen und Opfer bringen,
die unser Team und die Familien der Gründer
mittragen mussten. Es ist toll, wie sehr
uns alle unterstützen.
Ich würde behaupten, wenn es
zu Hause nicht passt, kann man
nicht erfolgreich sein.
Egal, was man beruflich macht.
Sie sind gerade Papa geworden: Wie vereinbaren
Sie Beruf und Privatleben?
Jaja, die Work-Life-Balance … Ich muss
zugeben, dass ich sehr auf meine Arbeit
fokussiert bin. Meine Freundin versteht das
zwar, aber ich will bewusst versuchen, jetzt
auch der Familie mehr Raum zu geben.
Warum lohnt es sich, in denovoMATRIX zu
investieren?
Wir haben uns in einer Marktnische positioniert,
die bisher unbeachtet geblieben
ist – dabei ist sie entscheidend für die Zukunft
der Stammzellentherapie. Aus unserer
Sicht ist es nur eine Frage der Zeit, wann
der Sektor vollkommen erforscht sein
wird. Dann schlägt unsere Stunde: Wir bei
denovoMATRIX haben den Markt verstanden
und haben die richtigen Kontakte,
deshalb glauben wir an unseren Erfolg. JR
143
Hauseigenes Automatikwerk, 40 mm-Stahlgehäuse
baume-et-mercier.com
SECRETS OF SUCCESS ENTERTAINMENT
LEIDENSCHAFT
IST ALLES!
JULIA FISCHER
– VIOLINISTIN –
Violinistin Julia Fischer gilt als
eines der größten musikalischen
Talente unserer Zeit.
Sie ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.
aus der Arbeit mit Studenten oder mit den
kleinen Mitgliedern der von ihr gegründeten
Kindersinfoniker und aus Konzerten –
von denen sie im Jahr etwa 50 mit rund 30
verschiedenen Programmen gibt. Leidenschaft
und Besessenheit treiben sie jeden
Tag zu neuen Höchstleistungen und neuen
Erfolgen an. Mit der
Musik Schluss zu machen,
das wäre völlig
undenkbar für Julia
Fischer – ein Ende
der internationalen
Bühnenkarriere allerdings
nicht: „Ich
spiele sehr gerne in
München und hier in
meiner Umgebung.
Auf das interkonti-
Schon als Kind wusste sie, dass Musik
ihr Leben bestimmen würde. Auch
wenn Julia Fischer sich heute nicht
mehr ganz sicher ist, ob sie früher nicht
vielleicht doch auch mal gejammert hat,
wenn sie Geige üben musste. Aber das Gefühl,
etwas verpasst zu haben, seien es nun
Verabredungen zum Spielen oder später
heiße Partys, hat sie rückblickend nicht.
Ihr Erfolgsgeheimnis? „Vermutlich, dass
ich nie nach Erfolg strebte“, antwortet die
heute 37-Jährige. Dabei spielte sie bereits
mit 20 Jahren in der legendären Carnegie
Hall in New York, mit 23 Jahren wurde sie
die jüngste Professorin Deutschlands und
ihre Aufnahme von Bachs Konzerten
ist das meistverkaufte
klassische Debüt in der iTunes-
Geschichte.
Heute veröffentlicht sie neue Werke allerdings
nur noch auf ihrer eigenen Plattform,
dem „JF Club“ – oder auf Vinyl wie die Sonaten
von Eugène Ysaÿe, die Anfang 2021
erscheinen. Vinyl ist für sie einfach „ein
zukunftsweisenderes Medium als die CD.“
Trotzdem hat die Violinistin noch einen
ganzen Stapel davon zu Hause – die sie
aber so gut wie nie hört, das ist ihr zu passiv:
„In der Regel mache ich Musik selbst.“
Sofort gute Laune macht Julia Fischer übrigens
der Donauwalzer von Johann Strauss.
Inspiration zieht die Trägerin
des Bundesverdienstkreuzes am
Bande aus Gesprächen mit Kollegen,
nentale Reisen kann ich gut verzichten.“
Seit die Ausnahmegeigerin Kinder hat, verändert
sich das Leben sowieso täglich, Beruf
und Privatleben verlangen ständiges
Abwägen, Zeit mit der Familie ist Luxus.
Sollte Julia Fischer sich eines Tages tatsächlich
dazu entscheiden, nur noch rund
um ihr bayerisches Zuhause zu arbeiten,
wird ihr eines auf jeden Fall nicht fehlen
– der Starrummel. „Ich brauche keine
Chauffeure und es ist mir peinlich, wenn
man denkt, ich könne mir den Kaffee nicht
selbst holen“, verrät sie. Nach einem anstrengenden
Tag reichen ihr Toffifee als
Belohnung völlig, es muss definitiv kein
Champagner sein. JR
© Uwe Arens © Uwe Arens
145
Spielte bereits mit 20 Jahren in der legendären
Carnegie Hall in New York: Violinistin Julia Fischer.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
EIN HÖHEN-
FLUG MUSS NICHTS
SCHLECHTES SEIN
© privat
2010 galt Lukas Mielke als
Deutschlands jüngster Unternehmer.
In der elften Klasse
gründete er seine erste Firma,
vertrieb Kosmetik und
Nahrungsergänzungsmittel.
Mit 18 Jahren hatte er vierzig
Mitarbeiter und den Traum
von einer Weltumsegelung.
Heute – mit 29 Jahren – hat
der Berliner sein Unternehmen
längst gewinnbringend
verkauft und unterstützt als
Investor Start-ups mit seinem
Wissen.
Sie waren extrem jung, als Sie Ihre
erste Million verdienten. Hatten Sie
irgendwann einen Höhenflug?
Ja, aber ein Höhenflug, der nicht mit Arroganz
einhergeht, kann auch zu irrsinnigen
und abwegigen Gedankengängen führen,
die wiederum in revolutionären Geschäftsideen
münden.
Was war Ihre erste große Anschaffung?
Zu Schulzeiten wollte ich immer ein
BMW-Cabrio haben. Das habe ich mir gekauft
und schnell zu Schrott gefahren.
Heute zählt für mich mehr die Möglichkeit,
etwas kaufen zu können, wann immer ich
möchte.
Wo liegt unternehmerisch Ihr Ziel?
An etwas Großem teilzuhaben, das für die
Gesellschaft von Nutzen ist.
Deshalb investiere ich in innovative
Start-ups. Neben der
finanziellen Beteiligung gibt
mir das die Möglichkeit, an
vielen verschiedenen Visionen
mitzuarbeiten. Das ist eine unglaublich
erfüllende Tätigkeit.
Mussten Sie Rückschläge einstecken?
Es gab Zeiten, da führte auch
das hundertste Kundengespräch
nicht zum Abschluss,
der beste Mitarbeiter hatte die
Firma verlassen und der Kontostand
wurde immer niedriger.
Einmal hätte mich ein falsch
kalkuliertes Geschäftsmodell
LUKAS MIELKE
– UNTERNEHMER –
fast meine Existenz gekostet. Aber auf jeden
Rückschlag folgt irgendwann Erfolg.
Hinter jedem starken Mann steht eine starke
Frau, heißt es. Stimmt das bei Ihnen?
Absolut!
Erst als ich meine Frau kennenlernte,
wurde meine Arbeit
nachhaltig erfolgreich.
Es ist aber wichtig, dass man dieselben
Erwartungen ans Leben hat. Eine Beziehung
kann sonst sehr kraftraubend sein.
Mir ist deshalb ein Investment in Gründer
ohne Verpflichtungen viel lieber als das
in einen jungen Vater. Familie gibt bis zu
einem bestimmten Punkt Motivation, aber
dann muss man sich häufig entscheiden,
wer Priorität hat, die Familie oder das Business
– und wer entscheidet sich schon gern
gegen die Familie?
Sie wollten mit dreißig für fünf Jahre die
Welt umsegeln. Steht der Plan noch?
Ob es mit dreißig etwas wird, hängt von
zwei Faktoren ab. Ich muss meine Frau
noch überzeugen und dann muss sich das
mit der Familienplanung vereinbaren lassen.
Daher wird es vielleicht etwas später
losgehen oder mit Pausen.
Luxus ist, heute dies und morgen
etwas anderes machen zu
können. JR
Lukas Mielke gründete bereits als
Elftklässler sein erstes Unternehmen.
146
WIND SPORTSWEAR
MARITIME LIFESTYLE – SINCE 1980
AN 46 DER SCHÖNSTEN ORTE
AN NORD- UND OSTSEE
UND 24 STUNDEN ONLINE
WWW.WIND-SPORTSWEAR.DE
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMEN
ERFOLGREICH MIT TRADIERTER HOHER
UHRMACHERKUNST,
DIE HEUTE SELTEN GEWORDEN IST.
Gisbert Brunner über den Erfolg der Uhrenmanufaktur Lang & Heyne.
Fotos: © Lang & Heyne
liefert nur eigens entwickelte Kaliber auf
höchstem Niveau. Uhrwerke mit einer
Wertschöpfung von 90 Prozent im eigenen
Haus, die in kleinen Ateliers und familiärer
Atmosphäre nach allen Regeln überlieferter
Handwerkskunst entstehen. Umfangen
von Gehäusen, welche dem Anspruch an
das konventionell tickende Innenleben,
mit und ohne unterschiedlichste Komplikationen,
keinen Deut nachsteht. Am Handgelenk
betrachtet vermitteln die Uhren die
Erkenntnis, dass das Ganze weitaus mehr
ist als die Summe seiner Teile.
Die Kreationen sollen überlieferten handwerklichen
Kriterien genügen. Seit der
Gründung 2001 bis heute musste man diese
überlieferten Werte nicht preisgeben.
Darunter zählen das Gewand aus angeriebenem
Silber und das aus hartem Roségold
gefertigte Räderwerk, ganz so wie in
den alten Taschenuhren von damals. Bei
der Feinbearbeitung und Assemblage dul-
det die kleine aber feine Manufaktur keine
Kompromisse. Die Politur der Stahlteile erfolgt
nach guter alter Sitte. Durch die Verwendung
von Zinnplatten entsteht der berühmte
schwarz wirkende Hochglanz. Bei
der Teileform geht es einzig und allein um
die Ästhetik und nicht um die Ökonomie
bei deren Finissage. Aus diesen Gründen
verbringen die Handwerker in den kleinen
Ateliers oft Tage damit, bis alle Komponenten
die gewünschte Perfektion erhalten
haben. Erst dann kann sich ein Uhrmacher
an die Montage machen. Bis zum ersten
Ticktack bleiben alle Schritte einer Person
vorbehalten.
Lang & Heyne beweist damit nicht nur ein
außergewöhnlich hohes handwerkliches
Geschick, sondern auch Flexibilität. Diese
erlaubt es, weitere Sonderwünsche wie zum
Beispiel spezielle Gravuren nach Rücksprache
mit großer Freude zu erfüllen. GB
Gisbert Brunner ist Uhrenjournalist seit 1981
und Autor von rund dreißig Uhrenbüchern.
Seine Beiträge zeichnen sich durch profundes
Wissen und ein echtes technisches Verständnis
aus, die online u. a. auf Uhrenkosmos zu
finden sind.
Ausgewiesenen Kennern sind die
Armbanduhren von Lang & Heyne
selbstverständlich ein Begriff.
Allerdings bleiben diese Zeitmesser mit
feinen Manufakturkalibern bei vielen ein
ewiger Wunschtraum. Vorzügliches ist bekanntlich
rar.
Die Uhren von Lang & Heyne sind ausgesprochen
selten. Per annum entstehen in
Dresden weniger als hundert Exemplare.
Hier heißt es geduldig zu warten, bis der
bestellte Zeitmesser endlich eintrifft. Was
sie für ihr gutes Geld erwarten dürfen, wissen
die Kunden sehr genau. Lang & Heyne
Mechanik-Voyeure haben ihre helle Freude am gegenwärtigen Bestseller
Caliber VIII. Bei ihm finden Tradition und avantgardistische
Gestaltungselemente zu perfekter Synthese.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
RADIKAL
NEU DENKEN!
„Mein Verständnis von Erfolg hat sich gewandelt“, sagt Michael Manfred Fischer, Gründer
und CEO des internationalen Solarbauspezialisten SMP Montage. „Durch Corona leben wir
plötzlich in einer Welt, in der die alten Muster nicht mehr greifen. Qualität, Planbarkeit,
Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Zusammenarbeit – das alles sind Erfolgsmarker, Eckpfeiler
der deutschen Industrie, die wir radikal neu denken müssen, wenn wir sie nicht aufgeben
wollen. Und zwar jetzt, sofort.“
Einen der wichtigsten Impulse für den
Umgang mit einer Zeit im Umbruch
erhielt der Unternehmer durch
seinen Mentor, Finanzierslegende Jochen
James Fischer:
„Um weiter intelligent zu wachsen,
musst du jeden Tag dreimal
um die Ecke denken, so, wie vor
dir noch keiner gedacht hat.“
Mit Wachstum kennt Michael Manfred
Fischer sich aus: Kein anderer Wirtschaftszweig
wächst weltweit so rasant wie der
Renewables-Sektor, und kaum ein anderes
deutsches Unternehmen hat die internationale
Solarwirtschaft so stark geprägt
wie SMP Montage. Ein von SMP mitentwickeltes
Verfahren zur maximalen Grundflächenausnutzung
beim Bau von Solarparks
wurde früh zum branchenweiten Industriestandard.
2017 nahm die Financial Times
SMP Montage als eines der wachstumsstärksten
europäischen Unternehmen in
die Liste der „FT 1.000“ auf. Der „FOCUS“
zog nach und wählte SMP unter seine 500
deutschen Wachstumschampions.
Fischer hat Solarkraftwerke jeder
Art geplant und umgesetzt –
viele davon neu und ungewöhnlich, einige
spektakulär, seit zwei Jahren immer häufiger
auf der selbst entwickelten und in
Deutschland produzierten Stahlkonstruktion.
Die energetische Sanierung der längsten
Skisporthalle der Welt gehört ebenso dazu
wie die größte Einzeldach-PV-Anlage der
Niederlande und der zweitgrößte Solarpark
Großbritanniens. Und eines der ersten –
und größten! – europäischen Solarprojekte
ohne staatliche Förderung, in Portugal.
„Staatliche Förderung ist fast überall on
the way out“, sagt der Hamburger, „auch
hier gehen wir jetzt andere Wege, investieren
anders, denken neu.“
Seit Ostern und noch bis Weihnachten baut
Fischer in Brandenburg als Ausführungspartner
der EnBW AG Deutschlands größten
Solarpark – 187 MW, 209 Hektar und in
Zeiten von Corona eine Herausforderung,
die wohl die meisten anderen in die Knie
zwingen würde. Michael Manfred Fischer
bleibt hanseatisch gelassen. „Der Park wird
jedes Jahr 129.000 Tonnen CO 2 einsparen.
Allein dafür hat es sich gelohnt.“ NH
© privat
Der Unternehmer und sein Ingenieursteam
auf der Großbaustelle des zukünftigen
Solarparks Weesow.
Michael Manfred Fischer
und Klimaschutzexperte
Prof. Volker Quaschning
auf der SMP Montage Grid
Conference 2019.
© privat
149
SECRETS OF SUCCESS ENTERTAINMENT
„ES TUT UNS GUT, AUCH SACHEN
ALLEINE
ZU MACHEN”
Vier Alben, acht goldene und drei Platinschallplatten, dazu mehr als 150 Millionen Audiound
Videostreams: Glasperlenspiel ist eine der bekanntesten Elektro-Pop-Bands Deutschlands.
Privat sind Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg übrigens sogar noch länger als
beruflich ein Paar – nämlich schon zwölf Jahre, ein Musikduo sind sie erst seit 2010. Trotz
des Erfolgs ist es der Sängerin wichtig, sich nicht komplett im „Wir“ zu verlieren. Deshalb
findet sie es ganz gut, auch mal ein Interview allein zu geben …
GLASPERLENSPIEL
– MUSIKER –
© Universal Music
Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg sind nicht nur ein
musikalisches Paar – sondern seit 12 Jahren auch privat.
150
Der bekannte Song „Geiles Leben“ (2015)
ist nach wie vor ein Ohrwurm.
© Markus Haner
SECRETS OF SUCCESS ENTERTAINMENT
Wann hast Du gedacht:
Jetzt haben wir es wirklich
geschafft?
Es gab ein paar Schlüsselmomente,
in denen ich den Tränen sehr nahe
war. Beispielsweise als wir das erste
Mal, nach dem der Song „Geiles Leben“
rauskam, auf der Bühne standen
und wirklich alle Menschen mitgesungen
haben.
Was ist Euer Erfolgsgeheimnis?
Bis jetzt, dass wir so gut wie
immer das gemacht haben,
worauf wir Bock hatten.
Wie sehr trifft Dich Kritik? Gerade
Musikkritiker und Fans können ja
sehr hart sein …
Ich versuche, das immer von mir
fernzuhalten und nicht zu viele
Kommentare zu lesen. Ich bin ein
Fan konstruktiver Kritik, aber mit
gemeinen Dingen komm ich meist
nicht so gut klar. Ich bin da oft sensibel
und die Worte bleiben leider eine Zeitlang
– wenn auch nur unterbewusst – im Kopf
gespeichert.
Hattet Ihr je Existenzängste?
Es lief natürlich nicht immer super.
Wir wissen, wie es ist, mit wenig
Geld in Berlin zu leben
und sich dort etwas aufzubauen. Wir haben
immer versucht, das, was wir verdient haben,
wieder in unsere Musik zu investieren.
Wie lief Euer erster Liveauftritt als Duo?
Eigentlich war es ganz furchtbar. An diesem
Abend lief wirklich alles schief: Ich
war erkältet und technische Probleme gab
es auch.
Wir haben nicht überzeugt.
Es konnte also nur besser werden ...
Habt Ihr je ans Aufhören gedacht?
Ans Aufhören nicht, aber ich habe an
eine Pause gedacht … Ich glaube, dass es
manchmal ganz guttut, sich auch in anderen
Dingen auszuprobieren und vielleicht
mal Abstand zu dem, was wir seit zehn Jahren
machen, zu gewinnen, um dann wieder
frisch zu starten. Durch Corona wurde uns
die Entscheidung ein kleines bisschen abgenommen
und wir haben gemerkt, wie es
ist, die Bühne über einen längeren Zeitraum
zu vermissen …
Das Duo Glasperlenspiel ist für seinen
Elektro-Pop bekannt.
Was macht Euch aus – beruflich und auch
als Paar?
Wir ergänzen uns gut, weil wir sehr unterschiedlich
sind. Auf der einen Seite gibt
es aus diesem Grund immer wieder Streitpunkte,
auf der anderen Seite ist es toll,
dass Daniel eher der technische Part ist,
unsere Produktionen macht und rational
denkt. Ich bin eher der gefühlsbetonte,
träumerische Part. Was uns verbindet, ist
die Musik und die Kreativität.
Hast Du eine Anekdote aus Eurer Karriere
für uns?
Bei unserem Signing-Dinner 2010 mit dem
Chef unserer Plattenfirma wurde ich direkt
in die Musikbranche katapultiert. An diesem
Abend entstand eine Diskussion über
mein Aussehen und die Art, wie ich wirken
soll. Fragen wie: “Bist du eher das sexy
Babe oder die Unschuld vom Lande?
Was zeichnet dich aus? Warum
sollte man sich für dich interessieren?”
irritierten mich schon ein bisschen. Ach so,
ein neuer Haarschnitt wurde mir auch ans
Herz gelegt. Meine ersten Gedanken dazu
waren: Ich bin 19, komme vom Bodensee,
ich bin so, wie ich bin, und das wird auch
der Chef der Plattenfirma nicht ändern. Am
nächsten Tag hab ich den Text zu unserem
Song „Ich bin Ich“ geschrieben und
mir vorgenommen, immer nur das zu
machen, womit ich mich identifizieren
kann.
Ihr seid seit zwölf Jahren ein Paar:
Was ist Euer Glücksrezept?
Ich denke, dass es wichtig
ist, viel zu reden, aber auch
mal über Macken des anderen
hinwegsehen zu können.
Ist es eher ein Fluch oder ein Segen,
als Paar gemeinsam zu arbeiten?
Sowohl als auch. Wir machen das
jetzt schon ziemlich lange und für
uns ist das total normal. Allerdings
muss man sagen, dass jeder von uns
auch allein Sachen macht – zum Beispiel
Produktionen außerhalb von
Glasperlenspiel oder eigene Musik,
Daniel sogar ganz frisch mit seinem
DJ-Projekt. Ich denke, dass es uns
beiden guttut, dass wir unser gemeinsames
Baby haben, aber gleichzeitig auch jeder etwas
nur für sich macht.
© Universal Music
Was denkst Du: Streitet Ihr mehr oder weniger
als andere Paare, weil Ihr notgedrungen
vieles gemeinsam entscheiden müsst?
Das ist schwer zu sagen. Wenn wir streiten,
geht es ganz oft überhaupt nicht um unseren
gemeinsamen Job.
Wer ist der Friedlichere von Euch beiden?
Daniel möchte immer alles sofort ausdiskutieren,
also würde ich sagen, dass er das ist.
Ich hingegen bin mehr die Beleidigte, die
ein bisschen Zeit zum Schmollen braucht
und sich erst nach ein paar Stunden entschuldigen
kann …
Womit belohnt Ihr Euch nach einem
anstrengenden Tag?
Mit gutem Essen. Wir sind beide totale
Foodies und lieben es, gut essen zu gehen
oder zu kochen.
Wovon träumst Du?
Von einer Weltreise
und davon, ein eigenes Café zu eröffnen.
Wo siehst Du Dich privat in zehn Jahren?
Ich sehe mich mit einer eigenen Familie
und trotzdem noch immer als selbstbestimmte
Frau, die sich weiterhin selbst verwirklicht.
JR
151
Wertvoller als jede
Marketingkampagne:
Ihr guter Ruf im Internet.
- Ihr Experte für Reputationsmanagement -
meinguterruf.net
entfernen unrechtmäßige Rezensionen auf Google.
Wir
Online anfragen.
Jetzt
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMERIN
„ICH WERDE GERNE MAL MIT
MEINER SEKRETARIN
VERWECHSELT“
Ihr Vorbild ist ihr Vater, der aus Syrien nach Deutschland kam und sich trotz unbekannter
Sprache durchgekämpfte – und erfolgreicher Arzt wurde. Vielleicht hat Jumana Al-Sibai ihren
Ehrgeiz von ihm. Seit 2013 klettert sie bei der Robert Bosch GmbH die Karriereleiter hinauf.
Heute ist sie „Executive Vice President“ im Geschäftsbereich „Chassis Systems Control“.
© Robert Bosch
© BDI
Gab es Rückschläge auf Ihrem
Karrie reweg?
Es lief immer recht gradlinig für
mich. Was es gab, waren Situationen, die
mich zum Nachdenken gebracht haben.
Als ich die Stelle als Vertriebsleiterin übernahm,
haben mich einige Kollegen und
Kolleginnen gefragt, ob ich mir das wirklich
zutraue – anstatt mir zu gratulieren. Auch
nach der Geburt meiner Kinder bekam ich
seltsame Sprüche zu hören wie „Eine Mutter
gehört doch zu ihren Kindern“. Inzwischen
habe ich mir ein dickeres Fell zugelegt!
Was treibt Sie an?
Die größte Energie ziehe ich aus meinem
herausragenden Team, meinem Spaß an der
Arbeit und dem Gefühl, etwas verändern zu
können. Viel gibt mir auch die Tatsache,
dass meine Familie stolz auf mich ist –
allen voran meine Kinder!
Was raten Sie jungen Frauen, die in Ihre
Fußstapfen treten möchten?
Ich coache eine Reihe von Frauen, ihnen
gebe ich drei Dinge mit.
Erstens: Mach Deinen Job so gut
wie möglich – so, dass Du selbst
mit Deiner Leistung zufrieden
bist.
Zweitens: Denk nicht zu viel
über die nächsten Schritte nach,
sondern konzentriere Dich auf
Punkt eins.
Drittens: Sei Du selbst, verstell
Dich nicht, bleib authentisch –
denn nur so wirst Du ernst genommen.
Versuch vor allem
nicht, ein besserer Mann zu sein.
Erleben Sie je Diskriminierung?
Ich werde gerne mal mit meiner Sekretärin
verwechselt. Einmal wollte mich auch
jemand bei einem Kundenbesuch losschicken,
um den Beamer zu reparieren. Bewusste
Diskriminierung habe ich aber noch
nicht erlebt.
Jumana Al-Sibai legte seit 2003 eine
steile Karriere bei der Robert Bosch
GmbH hin – heute ist sie Executive
Vice President.
Hat sich in Sachen Gleichberechtigung
seit dem Beginn Ihrer Karriere etwas verändert?
Das würde ich gerne noch entschiedener
mit „ja“ beantworten. Immerhin ist es inzwischen
normal, dass auch Vorstände
Kinder haben und pünktlich gehen müssen,
wenn es ein Schulfest gibt! Aber die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für
engagierte Männer wie Frauen eine Herausforderung.
Für mich braucht es klare
Regeln, um die Sphären zu trennen. Dazu
gehört, dass ich zu einer festen Zeit nach
Hause komme, dass Dienstreisen ein gewisses
Maß nicht überschreiten und es klar
definierte Gründe gibt, warum ich während
der Familienzeit den Laptop aufmache. So
gelingt es mir, Balance zu halten. JR
153
SECRETS OF SUCCESS MEDIEN
MIT
EMPATHIE
NACH VORNE PRESCHEN
Jolina Marie Ledl weiß mit ihren 17 Jahren schon genau, warum sie bei ihren 322.000
Instagram-Followern so gut ankommt. Die Influencerin, bekannt durch ihre Teilnahme an
der ZDF/KiKA-Serie „Die Mädchen-WG“ im Jahre 2016, fasziniert
mit ihrer fröhlichen, positiven und nahbaren Art.
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, etwas
im eigenen Leben gefunden
zu haben, mit dem man einen Mehrwert
schaffen kann. Bei mir ist das beruflich
meine Präsenz in den Sozialen Medien,
weil ich hier
Positivität verbreiten und wichtige
Werte wie Respekt, Toleranz,
Mitgefühl und auch Selbstwertgefühl
vermitteln kann.
Auch die Möglichkeit, für meine Community
eine Ansprechpartnerin in vielen
Lebensbereichen zu sein, schafft meiner
Meinung nach einen gewissen Mehrwert
und macht mich glücklich.
Was waren für Sie bisher die wichtigsten
Karriereschritte? Und wieso?
Mein wichtigster Karriereschritt war die
Teilnahme an der „Mädchen-WG“, einem
Format auf ZDF/KiKA im Jahr 2016. Danach
sind meine Followerzahlen auf Instagram
nach oben gegangen und ich musste mir
erst einmal darüber klar werden, ob ich
diesen Weg „Social Media“ überhaupt einschlagen
möchte oder nicht. Ob ich so viel
Öffentlichkeit in meinem Leben überhaupt
will oder nicht. Zu der Zeit war ich noch
sehr unerfahren was Instagram und Co angeht,
aber trotzdem habe ich mir gedacht,
dass ich diese Chance nutzen sollte und
habe angefangen, regelmäßiger Bilder und
Stories hochzuladen. Und so hat sich meine
Reichweite auf Social Media nach und nach
aufgebaut.
Wo sehen Sie Ihre Stärken, die auch für
Ihren Erfolg maßgeblich sind?
Meine Stärken liegen darin, dass ich ein
offener, positiver und emphatischer
Mensch bin. Meine Community kann sich
gut mit mir identifizieren, weil ich ja in erster
Linie eine Schülerin, ein Teenager bin
wie sie, und auch die gleichen Alltagsprobleme
und Fragen an das Leben habe.
Ich bin für die anderen sehr nahbar.
Außerdem bin ich extrem zielstrebig, ich
habe einen hohen Anspruch an mich und
mein Tun. Meine größte Stärke ist, dass
ich sehr an mich glaube und mich traue,
sämtliche Möglichkeiten, die mir das Leben
bietet, zu nutzen, ich bin überhaupt nicht
ängstlich und scheue mich auch nicht davor,
mal auf die Nase zu fallen.
Können Sie Ihr Erfolgsgeheimnis für uns
zusammenfassen?
Ich denke, Erfolg zu haben, hat viel mit
Selbstbewusstsein, dem Mut, Dinge auszuprobieren,
und Authentizität zu tun,
vor allem in meinem Beruf als Influencer.
Fotos: © VERY US a division of WVG Medien GmbH
Der größte Karriereschritt der Münchnerin:
Die Teilnahme bei der ZDF/KiKA-
Serie „Die Mädchen-WG“.
Jeden Tag verfolgen meine Follower meine
Stories und Posts, und wenn man eine
Reichweite aufbauen möchte, ist es wichtig,
diese auch aktiv zu pflegen, mit den
Menschen in Kontakt zu bleiben, und etwas
zurückzugeben.
Der Austausch mit der Community
ist das A und O als Influencer!
Außerdem ist es wichtig, sich selbst treu
zu bleiben und seine Authentizität nicht
zu verlieren. Auf meinen Social-Media-
Kanälen findet man nicht viel Werbung und
wenn, dann nur für Dinge, hinter denen
ich zu hundert Prozent stehe! Ich verbiege
mich nicht und bleibe immer ich – ich
denke, das macht meinen Erfolg aus.
Will ihrer Community wichtige
Werte vermitteln: Jolina Marie Ledl.
154
SECRETS OF SUCCESS MEDIEN
WENN DAS HOBBY ZUM
BERUF WIRD.
Auf ihrem Instagram-Account „donnaromina“ folgen der 26-jährigen
Romina Meier 350.000 Fans. Neben lässigen Outfit- und Lifestylebildern
überzeugt die Duisburgerin vor allem auch mit ihrem Humor.
Was war für Sie ausschlaggebend
bei Ihrer Berufswahl?
Ich habe nach meinem Abitur
eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement
gemacht. Bewusst habe ich mich
für diese Ausbildungsstelle entschieden,
da diese breit gefächert ist und nach Abschluss
viele Weiterbildungsmöglichkeiten
bietet. Man ist nicht allzu sehr spezialisert
wie bspw. bei einer Ausbildung zur Friseurin.
Perfekt für die Leute, die in frühen Jahren
noch nicht so wirklich wissen, was sie
einmal werden möchten. In der Zeit war ich
aber schon sehr aktiv auf Social Media und
habe da schon die ein oder andere Kooperation
abgewickelt.
Dass ich mit meinem Hobby
irgendwann mal Geld verdienen
könnte, hätte ich im Traum nicht
gedacht.
Was waren für Sie bisher Ihre wichtigsten
Karriereschritte? Und warum?
Mein wichtigster Karriereschritt war, als
ich mich für die Selbstständigkeit entschieden
hatte. Ich hatte immer große Zukunftsangst
und wusste nicht, wohin all
das führen wird. Daher habe ich mich auch
erst dann dafür entschieden, nachdem ich
meine Ausbildung erfolgreich absolviert
hatte. Man kann schließlich nicht zwei Hasen
hinterherlaufen – sonst gehen beide
rennen.
Gab es einen materiellen Wunsch, der Sie
am Anfang bis zum ersten (großen) Erfolg
begleitet hat?
Mein größter Traum damals war die Speedy
30 (oder auch 35) von Louis Vuitton. Von
meinem ersten verdienten Gehalt und ein
bisschen Zuschuss von Mama habe ich mir
meinen Traum relativ schnell erfüllt.
Bei Instagram findet man sie
unter dem Namen „donnaromina“.
Was raten Sie einem jungen Menschen,
der Erfolg haben möchte?
Lebe deine Träume.
Hab nicht allzu viel Angst vor
der Zukunft, gerade dann, wenn
du noch jung bist.
Ich hatte auch große Zukunftsängste und
wollte den Schritt in die Selbstständigkeit
nicht wagen. Heute bin ich froh, dass ich all
meinen Mut zusammen genommen habe.
Was bedeutet für Sie Luxus?
Der größte Luxus für mich ist Zeit. Zeit mit
meinem Freund, meiner Familie und meinen
Freunden.
Was glauben Sie ist die wichtigste Eigenschaft,
die erfolgreiche Menschen heute
brauchen?
Leidenschaft.
Fotos: © Instagram.com/donnaromina
Sie hat geschafft, wovon viele träumen
und hat ihr Hobby zum Beruf
gemacht: Romina Meier.
Machst du etwas aus Leidenschaft, dann
brennst du für etwas von Herzen.
Hinter jedem starken Mann steht eine starke
Frau, sagt der Volksmund. Stimmen Sie
dem zu bzw. gilt das umgekehrt auch bei
Frauen?
Dem stimme ich nicht zu. Meine Mutter
hat mich allein groß gezogen und ich
würde behaupten, das hat sie auch gut hinbekommen
– ohne Mann an Ihrer Seite.
Ich war auch lange Zeit Single und habe
all das ohne männliche Unterstützung erreichen
können. Aber mittlerweile steht
tatsächlich ein starker Mann hinter mir –
mein Freund.
155
SECRETS OF SUCCESS KOLUMNE
OZMO-ÄRZTE BEANTWORTEN:
WIE LAUTET
IHR ERFOLGS-
REZEPT?
PRIV.-DOZ. DR. MED.
JOHANNES SCHAUWECKER
© Christina Koch
„Um den eigenen und heute üblichen Qualitätsansprüchen in der Medizin gerecht zu werden,
muss man zielstrebig und ausdauernd einen langen Ausbildungsweg gehen und täglich
Spitzenleistung bringen, sollte dabei aber immer authentisch und menschlich bleiben.
Mein Erfolg in einem hoch kompetitiven Umfeld hängt aber auch von der Qualität und
Motivation meines gesamten Teams ab. Den geeigneten Ausgleich zu meiner intensiven
beruflichen Beanspruchung finde ich im Bergsport, der mit Konzentration, Perfektion,
Ehrgeiz und Teamfähigkeit ähnliche Anforderungen an mich stellt.“
© Julian Benedikt
© Sören Bauer Events
PROF. DR. MED. PETER DIEHL
„Erfolg erreicht man nur durch Zielstrebigkeit. Trotz Zielstrebigkeit
ist entscheidend, dass man flexibel bleibt – und dabei sein Ziel immer
im Blick behält. Entscheidungen zu treffen, ist etwas, zu dem
ich junge Leute auf ihrem Weg zum Erfolg ermutigen möchte.
Man sollte versuchen, das große Ziel im Auge zu behalten, aber den
Weg dahin flexibel zu gestalten und die Chancen, die sich einem
bieten, zu nutzen. Denn manchmal ist ein zeitlicher Umweg auch
eine Abkürzung. Bei aller Zielstrebigkeit sollte man jedoch niemals
vergessen, jeden Tag dankbar zu sein: Beim Aufstieg auf den Kilimandscharo
ist mir bewusst geworden, wie klein die meisten Alltagsprobleme
doch eigentlich sind.“
DR. MED.
SAMER ISMAIL
„Das Streben nach Exzellenz.“
DR. MED. F.
MEINHARD BALENSIEFEN
„Im Kern geht es darum, eigene Visionen stets mit Ausdauer
und Konsequenz zu realisieren! Jeden Tag eine Neue Sache dazu
lernen und gemachte Fehler nie zweimal machen!
Bei allen therapeutischen und diagnostischen Überlegungen,
die Vorgehensweise, die man für sich selbst auch als beste Maßnahme
ansieht, empfehlen! Kein falscher Stolz, auch andere
Meinungen in eigene Entscheidungen einfließen zu lassen!“
156
© Torsten Fricke
49
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
RAUS AUS DER
KOMFORT-
ZONE
Martin Fichter hat einen großen Teil seiner beruflichen Erfolgsgeschichte im Ausland
verbracht und sich damit einen Traum erfüllt. Fast zwei Jahrzehnte war er in den USA und
China tätig – bis er 2017 als Chief Operating Officer bei EGYM zurück in seine deutsche
Heimat kam. Im Sportunternehmen – das Soft- und Hardwareprodukte für den Fitnessmarkt
entwickelt, baut und vertreibt – kann Fichter endlich seine Managementskills mit
seiner Sportleidenschaft verbinden, die er vor allem beim Rennradfahren ausübt.
MARTIN FICHTER
– UNTERNEHMER –
© HTC America Inc.
Verbindet seine Managementskills mit seiner
Sportleidenschaft bei EGYM: Martin Fichter.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
Herr Fichter, was wollten Sie als
Kind werden?
Was wollte ich werden? Anders als
meine Eltern. Beides tolle Leute, aber ständig
im Stress und in Angst um die Zukunft.
Ich wusste nicht wie, aber es musste doch
anders gehen.
Was war dann letztendlich bei Ihrer Berufswahl
ausschlaggebend?
Meine Frage war: Wo werde ich gebraucht
und wo kann ich einen Unterschied machen?
Und, wo können Sie einen Unterschied
machen – bzw. was waren
dafür Ihre wichtigsten Karriereschritte?
Aus dem Engineering ins General
Management – mein erster Schritt
aus der Komfortzone ins Unbekannte.
Ergebnis:
Harte Arbeit und Common
Sense passen immer.
Und dann leben und arbeiten in den
USA und in China. Ich habe viel über
mich selbst und meine kulturellen
Annahmen gelernt.
Sie sind viel rumgekommen. Was
ist bislang das persönliche Highlight
Ihrer Karriere?
Bei Flextronics habe ich mit einem
kleinen Team von Spezialisten das
günstigste Mobiltelefon der Welt
entwickelt und gebaut. Hier rede ich
nicht über die Smartphones, die wir
alle in den Taschen haben, sondern
über das Telefon, mit dem Bauern
in Bangladesch Verkaufspreise auf
verschiedenen Märkten vergleichen
und entscheiden, wo sie ihre Waren
verkaufen. Wir haben einige Paradigmen
gesprengt und 30 Millionen
Geräte verkauft.
Viele Menschen erfüllen sich in erfolgreichen
Zeiten irgendwann einen materiellen
Wunsch. Was war es bei Ihnen?
Als Radfahrer wollte ich immer schon ein
Profirennrad haben. HTC sponserte ein
Tour de France-Team mit Mark Cavendish
und Tony Martin. Ich konnte bei der Tour
de France und der Tour of California mit
den Profis trainieren und auf einer Etappe
vorwegfahren. Und ich konnte mir mein
Traumrad bauen.
Gab es einen Mentor auf Ihrem Weg zum
Erfolg?
Zwei meiner Ex-Chefs sind noch heute
meine Mentoren, von denen ich noch immer
lerne. Inzwischen darf ich beobachten,
wie sich ein Ex-Topmanager im Retirement
zurechtfindet.
Wir müssen immer daran denken,
welche Fähigkeiten wir als
nächstes brauchen werden und
uns entsprechend vorbereiten.
Der Unternehmer findet Inspiration auf
langen Radfahrten.
Was sind Ihre persönlichen Definitionen
von Luxus und Glück?
Luxus: Zeit für mich alleine. Glück: Da halte
ich es mit Thomas Jefferson: I’m a great
believer in luck, and I find the harder I
work, the more I have of it.
Hinter jedem starken Mann steht eine
starke Frau, sagt der Volksmund. Stimmt’s?
Es hilft, einen starken Partner zu haben.
Meine Frau und ich sind mit unserer
© Marathon-Photos
Arbeitsteilung gemeinsam erfolgreich.
Wichtig ist dabei, explizit über uns zu diskutieren
und zu wissen, wie wir alle Herausforderungen
gemeinsam meistern.
Schlecht ist, wenn man in einer Beziehung
mit Annahmen darüber lebt, was der andere
will.
Können Sie Ihren Beruf mit dem Privatleben
vereinbaren?
Nicht gut genug. Ich halte wenig von
Work-Life-Balance –
ich suche nach Work-
Life-Harmony.
Ich führe ein Leben, da muss alles
zusammenpassen, hineinpassen.
Ohne Arbeit, Familie, Sport wäre ich
nicht komplett.
Sport spielt eine wichtige Rolle in
Ihrem Leben.
Genau, ich finde zum Beispiel Inspiration
auf langen Radfahrten.
Dazu gibt es ja auch ein sportliches
Ziel für die Zukunft.
Mit dem Fahrrad die USA von Osten
nach Westen durchfahren.
Und beruflich, was steht noch auf
Ihrer Agenda beziehungsweise was
treibt Sie weiter an?
EGYM zum IPO führen. Mein Antrieb
ist Neugier und Spaß daran,
mit engagierten Menschen zu arbeiten.
Was würden Sie mit Ihrem heutigen
Erfahrungsschatz Ihrem jüngeren
Ich raten?
Geduld – gib deinen Fehlern genug
Zeit, um dich einzuholen, damit du
aus ihnen lernen kannst.
Erfolg ist ein sehr subjektiver Begriff.
Was bedeutet er für Sie?
Ergebnisse erreichen, die wirklich und
nachhaltig einen Unterschied machen –
das ist Erfolg.
Und zum Schluss noch Ihr persönliches
Must-have in Ihrem Beruf?
Exzellente Selbstorganisation. RK
159
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMERIN
INA VON
NEBENAN
© nebenan.de/Maximilian Gödecke
„Gute Nachbarn sind ein Schatz“, heißt ein Sprichwort in Ungarn. Dem kann Ina Remmers
nur zustimmen. Seit fünf Jahren arbeitet sie daran, dass dies auch immer mehr Menschen
in Deutschland bewusst wird. Die 37-Jährige ist Mitbegründerin der Plattform nebenan.de,
auf der 1,7 Millionen Nachbarn registriert und aktiv sind. Ihre Karriere begann sie in
Kreativ- und Designagenturen und war viele Jahre als selbständige Markenberaterin und
Kommunikationsstrategin tätig.
INA REMMERS
– GRÜNDERIN –
Ina Remmers war viele Jahre selbständige
Markenberaterin und Kommunikationsstrategin.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMERIN
Soziale Netzwerke finden wir mithilfe unserer Smartphones
viele, aber bei der digitalen Plattform nebenan.de bleibt es nicht
bei virtuellen Begegnungen. Man trifft sich im realen Leben.
Aufgewachsen ist Ina Remmers in
der Schwäbischen Alb. Landleben
und Idylle pur sozusagen. Jeder
kennt jeden, man hilft sich, wo man kann.
Als Kind träumte sie davon, eines Tages
Polizistin zu sein und für Gerechtigkeit
zu sorgen. Mit dem Abi in der Tasche entscheidet
sie sich aber für die Kreativbranche,
startet ihr Berufsleben in einer Agentur
und baut sich in Berlin ein neues Leben
auf, einer Stadt, in der zwar Millionen von
Menschen leben, das aber häufig anonym
Tür an Tür. „Ich kenne Nachbarschaft sozusagen
in allen Facetten“, sagt sie. Nach
ein paar Jahren wagt sie den Schritt in die
Selbstständigkeit. „Es war meine Chance,
etwas selbst zu gestalten“, sagt sie. Die
neue Freiheit genießt sie.
Aber sie merkt auch:
„Die beste Leistung liefere ich
ab, wenn ich das Gefühl habe,
ich kann mit meiner Arbeit etwas
Gutes tun.“
Aber passt Kommerz und Soziales überhaupt
zusammen? Die Antwort liefern ihr
eines Tages Christian Vollmann und Till
Behnke, die von einer Plattform träumen,
die Nachbarn zusammenbringt. „Die Entscheidung,
ob ich mitmache, fiel in einer
Sekunde. Ich habe mir die Idee angehört
und sofort gewusst: Ja, das macht Sinn.
Das will ich machen.“ Gemeinsam gründen
sie 2015 die Plattform. Die Idee kommt
an. Nicht nur in den Großstädten, sondern
auch in kleineren Städten und sogar auf
dem Land.
Mit 1,7 Millionen Nutzern ist nebenan.de
Deutschlands größtes
soziale Netzwerk für Nachbarn.
Hier lernen sich täglich Menschen übers
Internet kennen, die Tür an Tür wohnen
und sich gegenseitig helfen wollen. Laut einer
Erhebung erbringen die Nachbarn, die
über die Plattform nebenan.de in Kontakt
kommen, eine gesellschaftliche Leistung
in Höhe von fünf Millionen Euro. Geld, das
sich Institutionen, Einrichtungen oder der
Staat „einsparen“.
Für Ina Remmers zählt aber der menschliche
Aspekt mehr. Wie die Rückmeldungen
von Usern zeigen, können ältere Menschen
durch die Hilfe ihrer Nachbarn länger alleine
zu Hause wohnen bleiben, sind weniger
einsam. Junge Familien hingegen haben
jemanden, der sie bei der Kinderbetreuung
unterstützt oder ihnen den Anfang in einer
neuen Stadt erleichtert. Beispiele wie diese
gibt es viele. Und genau diese Beispiele machen
Ina Remmers glücklich, weil sie weiß,
sie kann mit ihrer Arbeit etwas Gutes tun.
Der Unternehmenszweck ist nämlich nicht,
möglichst hohe Gewinne einzufahren, sondern
die Gesellschaft zu unterstützen. „Unternehmertum
hat auch viel mit sozialer
Verantwortung zu tun. Darauf sollten wir
uns wieder besinnen.“ Genau das treibt sie
an, motiviert sie. Auch wenn es für die junge
Mutter einer einjährigen Tochter nicht
immer leicht ist, Familienleben und Beruf
unter einen Hut zu bekommen. Aber die
37-Jährige hat Ziele, die sie noch erreichen
will. „Unsere Schublade ist voll mit Ideen,
die wir umsetzen wollen.“ Aber Schritt für
Schritt. „Nicht alles lässt sich eben gleich
realisieren.“
Ein großer Meilenstein ihrer Karriere war
der 5. Geburtstag der digitalen Plattform
nebenan.de: „Wenn wir uns fünf Jahre
halten konnten, müssen wir vieles richtig
gemacht haben“, freut sie sich. Auch, dass
sie vor wenigen Monaten bei den German
Startup Awards als „Beste Gründerin“ ausgezeichnet
wurde und das Medienunternehmen
Hubert Burda Media als Investor
161
eingestiegen ist, bedeutet ihr viel. „Es zeigt,
dass unsere Arbeit wertgeschätzt wird.“
Mit Burda im Rücken erfährt nebenan.de
eine große Unterstützung, keine Frage.
Aber auf welche Unterstützung konnte Ina
Remmers auf dem Weg dahin bauen? Hatte
sie Mentoren? Die 37-Jährige muss nicht
lange überlegen. „Drei starke Frauen, von
denen ich unglaublich viel lernen und auf
die ich bauen konnte: Meine Mutter, meine
Schwester und meine ehemalige Vorgesetzte.“
Der Austausch mit Mentoren sei
wichtig, gerade in der Gründerphase.
„Ich würde das jedem raten, der mit dem
Gedanken spielt, etwas Neues zu wagen:
Mit vertrauten Personen, die es gut mit
einem meinen, die Idee mal durchspielen,
sich austauschen.“ Davon habe sie sehr
profitiert. Es habe sie darin bestärkt, das
Abenteuer zu wagen. Und wenn sie nun
Mentorin wäre, was würde sie raten?
„Habe den Mut, es auszuprobieren.
Setzte dir kleine Ziele.
Daran kannst du sehen, ob deine Idee Potenzial
hat oder nicht.“ CR
Fotos: © nebenan.de
„Unternehmertum hat auch viel mit sozialer
Verantwortung zu tun“, sagt Ina Remmers.
Mit nebenan.de lebt sie genau das vor.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
„DER KOPF ALLEIN
KENNT KEINEN WERT “
Er hat aus dem Nichts ein
Imperium erschaffen – weil
er seine Ideale leben wollte.
Media-Markt-Gründer Walter
Gunz ist im Kern seines
Wesens vor allem Philosoph
und Menschenfreund. Dass
er außerdem ein Händchen
fürs Geschäft hat, machte
den heute 74-Jährigen zur
Unternehmerlegende. Doch
für seine Karriere musste er
auch große Opfer bringen.
Wie startet man ein Unternehmen wie
Media Markt?
Jeder Handlung geht eine
Vision voraus.
Ich war vorher bei Karstadt. Da war man
eher eine Nummer. Deshalb hatte ich die
WALTER GUNZ
– GRÜNDER –
Vision, mit Menschen zusammen etwas
zu erschaffen, bei dem jeder Einzelne mit
Freude, ohne dass man viel regulieren
muss, Verantwortung übernimmt. So eine
Vision wird dann das Ziel. Man muss sich
immer drei Fragen stellen: Kann ich? Darf
ich? Soll ich? Kann ich – habe ich die Leute,
habe ich das Geld und verstehe ich fachlich
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Erfolg ist das Glück, dass
aus dem rechten Handeln
etwas Dauerhaftes
erfolgt,
das einen Wert hat. Und Erfolg ist für mich
auch, wenn sich bei einem wie mir, der
nicht aus einer reichen Familie kommt und
der sein letztes Geld für seinen ersten Media
Markt zusammengekratzt hat, materieller
Erfolg einstellt. Weil er gemeinsam mit
anderen Menschen über viele Jahre richtig
gehandelt hat.
Was war Ihr letztes großes Erfolgserlebnis?
Dass mich mein junger Hund, dieses sensible,
feine, sehr zurückhaltende Wesen,
so bedingungslos als Leader liebend anerkannt
hat. Das ist nicht selbstverständlich.
Marrakesch ist neben Rottach-Egern am
Tegernsee die Wahlheimat von Walter Gunz.
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
etwas davon? Darf ich – ist das ethisch zu
verantworten, ist das anständig? Und dann
kommt die Frage, die sich die wenigsten
stellen: Soll ich – will ich das wirklich, ist
das für mich vorgesehen? Nur was man gerne
tut, wird gut.
Kann man Erfolg steuern?
Man kann ihn nicht planen oder machen,
aber wenn man die drei Fragen mit Ja beantwortet
hat und man an sich und die
Idee glaubt, stimmen die Voraussetzungen.
Jesus hat gesagt „es geschieht dir, wie du
geglaubt hast“, er sagte nicht „wie du verdient
hast“. Aber selbst, wenn das alles zutrifft,
ist der Erfolg kein Automat. Ich hatte
genügend Misserfolge, auch bei Dingen, an
die ich geglaubt habe.
Bakki, ein Sloughi Windhund, ist sein treuer Gefährte.
Wann wurde Ihnen bewusst, dass Sie es
ganz nach oben geschafft haben?
Vielleicht nach zehn Jahren. Als wir die
Metro-Kaufhof-Gruppe reingeholt haben –
was eigentlich die erste Fehlentscheidung
war. Wir dachten, das könnte eine
Win-Win-Situation werden, weil wir wussten,
dass wir ins Ausland müssen, wenn wir
weiter wachsen wollen. Die Kultur im Konzern
war aber eine ganz andere als unsere.
Wie schlimm fühlt es sich an, wenn die
eigene Vision den Bach runtergeht?
Den Bach ist sie erst runtergegangen, nachdem
wir drei Gründer nicht mehr da waren.
Dann sind die „grauen Männer“
aus „Momo“ gekommen,
Menschen, die ihrem
Ego verhaftet sind und kontrollieren
wollen.
Diesen Prozess konnten wir, als wir noch
präsent waren, verhindern. Die großen
wirtschaftlichen Erfolge, die es bis zu
unserem Ausscheiden gab – und wohlgemerkt
nicht mehr danach – haben uns den
Rücken gestärkt. Nach unserem Weggang
ist das Unternehmen energetisch, geistig,
inhaltlich und wirtschaftlich abgeschmiert
zu einem Unternehmen wie jedes andere.
Wenn einem Dinge entgleiten, die man in
Liebe abgegeben hat, ist das schlimm.
Wie haben Sie unternehmerische Entscheidungen
getroffen?
Bei wichtigen Entscheidungen habe ich
Spaziergänge gemacht – oft auch mit anderen.
Dann sind wir um die Zentrale rumgelaufen
und ich habe mir erklären lassen,
warum wir zum Beispiel eine Million in ein
neues Computerprogramm investieren
sollten. Entscheidungen
sind immer eine Mischung
aus Ratio und Empathie. Der
Bauch hat nicht immer recht,
aber der Kopf allein kennt keinen
Wert.
Glauben Sie an Glück?
Glück ist für mich nicht interessant.
Glück ist nicht befriedigend.
Glücklich zu sein, ist etwas anderes.
Wenn mein Hund wieder
gesund wird und an mir hochspringen
kann, bin ich der glücklichste
Mensch auf der Welt.
Haben Sie noch ein unternehmerisches
Ziel, das Sie erreichen wollen?
Nein. Ich lerne jetzt, andere Menschen
glücklich zu machen,
ich will etwas Gutes hinterlassen.
Das ist für mich wichtig.
Sie haben keine Kinder. War das eine bewusste
Entscheidung oder hat Ihnen durch
die Karriere die Zeit gefehlt?
Eigentlich ist es ein bisschen ungewollt so
gekommen. Ich war mit dem Unternehmen
verheiratet. Bei einer – nicht übertrieben
– 80-Stunden-Woche von Montag bis
Sonntag, in der ich mir am Samstag irgendwelche
Autobahnkreuze in Budapest angesehen
habe, um mich dann am Sonntag
mit einem Stadtrat in Wien zu treffen und
am Montag mit einem Lieferanten in Paris,
blieb einfach keine Zeit übrig. Freilich wäre
eine Familie schöner gewesen, aber
ich stehe dem Modewort
Work-Life-Balance sehr kritisch
gegenüber.
Wenn man etwas liebt, wie ich diese Arbeit
geliebt habe, dann ist es gar kein Arbeiten.
Ich habe wie ein Besessener, im positiven
Sinne, gewirkt. Ich sage das jetzt mal eiskalt:
Das Unternehmen wäre nicht das
geworden, was es war, wenn ich eine ausgewogene
Work-Life-Balance gelebt hätte.
Man kann nicht alles haben. JR
Walter Gunz gründete 1979 mit zwei Partnern
den Elektronikmarkt „Media Markt“.
163
ÜBER DEN
SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER
WOLKEN
SCHWEBEN
Wer hätte gedacht, dass große Fluglinien plötzlich ums Überleben kämpfen? Max Schwarz
aus Paderborn will trotzdem Pilot werden. Er kann sich keinen schöneren Beruf vorstellen.
Der 21-Jährige lässt sich von der Weltuntergangsstimmung in der Branche nicht beirren
und hat mit der Ausbildung zum Berufspiloten begonnen. In etwa einem Jahr hat er die
Lizenz in der Tasche. Dann will er sich selbstständig machen – und Manager*innen, Geschäftsleute,
VIPs und viele weitere erfolgreiche Menschen an ihren Wunschort fliegen.
Der Hangar II bei Paderborn ist bekannt für
seine Legenden der Luftfahrt. Dort kann
man auch eine Pilatus P3-05 „Brazil Lady”
bestaunen. Max Schwarz darf sie sogar
regelmäßig fliegen.
© privat
Der Traum vom Fliegen ist so alt wie
die Menschheit selbst. Die Welt von
oben sehen, mühelos durch den
Himmel gleiten und die unendliche Freiheit
genießen. Aber durch Corona fühlen
sich viele Menschen nicht mehr wohl in
den großen Fliegern, meiden sie. Stattdessen
steigen die Nachfragen für Privatflüge.
Auch Max Schwarz wurde schon mehrmals
gefragt, ob er nicht so einen Privatflug
übernehmen könnte. „Das darf ich nur mit
einer Berufspilotenlizenz, deshalb jetzt die
weitere Ausbildung“, sagt der 21-Jährige.
„Ich glaube, dass die Nachfrage nach Privatflügen
weiterhin steigen wird.
Wer vor Corona Business oder
First Class geflogen ist, bevorzugt
jetzt den Privatjet.“
ger an. Mit 21 Jahren kann er bereits 400
Flugstunden vorweisen. Für sein Alter
ungewöhnlich viele, andererseits ist Max
Schwarz in eine Familie hineingeboren,
die seit drei Generationen die Flugleidenschaft
gepackt hat und immer wieder Piloten
hervorbringt. Die Leidenschaft ist auch
auf Max Schwarz übergesprungen. Mit acht
Jahren, platziert auf drei Sitzkissen in Opas
Flugzeug, durfte er zum ersten Mal das
Steuer im Flugzeug halten.
Seine fliegerische Ausbildung
begann er mit 13 Jahren.
Er begann mit Segelflug, später kam Motorflug
und die Kunstflugberechtigung für Segel-
und Motorflugzeuge dazu. Inzwischen
fördert ein Paderborner Oldtimerclub dieses
junge Talent und vertraut ihm die alten
historischen Flugzeuge für Rundflüge und
Vorführungen an.
Umso erstaunlicher, dass er nach dem Abitur
ernsthaft darüber nachgedacht hatte,
Wirtschaftsingenieurswesen zu studieren.
„Was Bodenständiges eben“, sagt er. Dabei
fühlt er sich in der Luft am wohlsten. Zum
Glück hat er es sich doch noch überlegt und
sich für den Berufspilotenschein entschieden.
„Erfolg hat für mich gar nicht so viel
mit Geld zu tun. Vielmehr hat es damit zu
tun, ob ich glücklich bin.
In der Luft bin
ich glücklich“,
sagt er. Schließlich
kam er zu dem Entschluss:
Warum etwas
studieren, was vielleicht
nie so glücklich
machen kann wie
fliegen? Außerdem
könne er sich keinen
Beruf vorstellen, wo
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© privat
Wer mit Max Schwarz fliegt, vertraut sich
einem jungen, aber sehr talentierten Flieer
sich so frei fühlen könnte. Über den Wolken
ist die Freiheit ja bekanntlich grenzenlos
– und der Blick auf die unendliche Weite
ist laut Max Schwarz einfach unbeschreiblich
schön.
Dass sein Traum vom selbstständigen Berufspiloten
auch platzen könnte, daran
denkt er nicht. „Nein. Ich zieh das jetzt
durch und ich bin mir sicher, dass das auch
klappt und der richtige Weg für mich ist.
Denn Fliegen ist genau mein Ding. Das ist
das, was ich unbedingt machen möchte. Dafür
kämpfe ich auch, tue alles, um beruflich
in die Luft zu kommen“, sagt Max Schwarz.
Wer Erfolg haben möchte, sollte „dranbleiben
und das Ziel nicht aus den Augen lassen“.
Mögliche Rückschläge schrecken ihn
nicht ab. „Was beim Fliegen sehr wichtig
ist: Ruhig und gelassen bleiben. Bloß nicht
nervös werden.“ Das sei auch seine Devise
für den beruflichen Weg nach oben.
Wenn man Max Schwarz so zuhört, erkennt
man, wie sehr er das Fliegen liebt. Auch seine
Zukunft hat er schon klar im Blick. „Der
erste große Meilenstein wäre natürlich der
erste eigene Learjet“, sagt er. Aber bis dahin
hat er sich viele kleine Zwischenziele
gesetzt. „Eins nach dem anderen“, sagt er.
Man merkt, er hat alles gut durchdacht.
Deshalb kann man sagen: Diesen jungen
Mann sollte man auf jedem Fall auf dem
Radarschirm haben. CR
Max Schwarz hebt auch gerne mit der Stearman von Quax ab.
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