WLV vor Ort - Ausgabe 20, Jahrgang 2015
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VERANSTALTUNGEN<br />
Antworten anhand der Motive für<br />
sportliche Aktivitäten ableitete. Alter<br />
und Geschlecht sind zwar erste Anhaltspunkt<br />
für die Motivation zum<br />
Sport treiben, so z.B. bei der Generation<br />
über 55 Jahren das Thema<br />
Gesundheit. Aber die individuellen,<br />
in der Person liegende Motive sind<br />
höchst unterschiedlich. Sudeck hat<br />
aus seinen Forschungen "motivbasierte<br />
Sporttypen" entwickelt, so<br />
z.B. "Gesundheits- und Figurorientierte",<br />
"figurorientierte Stressregulierer<br />
(innen)", "erholungssuchende<br />
Fitnessorientierte" usw. Für die Vereine<br />
und Treffs sind die Schlussfolgerungen<br />
daraus entscheidend:<br />
Nämlich ihre Sportangebote auf die<br />
individuellen Motive und Ziele auszurichten<br />
und maßzuschneidern.<br />
Man müsse sich darüber klar werden,<br />
welche Motive durch das<br />
Sportangebot angesprochen werden<br />
sollen, wie durch Inszenierung der<br />
Fit4Drums war nur eines der Highlights unter den 24 Workshops.<br />
Sportangebote weitere Motive angesprochen<br />
werden, oder wie maßgeschneiderte<br />
Sportangebote entwikkelt<br />
und inszeniert werden können.<br />
Nach dieser Präsentation von Prof.<br />
Sudeck gehören Einheits-Sportangebote<br />
für Alle der Vergangenheit an.<br />
Interessant, attraktiv und erfolgversprechend<br />
sind Angebote, die differenziert<br />
die unterschiedlichen Motive<br />
aufgreifen und in der Darstellung<br />
und Durchführung berücksichtigen.<br />
Motive und Angebote sollten passgenau<br />
zueinander sein.<br />
Wer übrigens wissen möchte, was er<br />
für ein Sporttyp ist, welche Motive<br />
und Ziele im Hinblick auf Freizeitund<br />
Gesundheitssport wichtig für<br />
ihn sind, kann unter<br />
http://www.zssw.unibe.ch/befragun<br />
gen/sportberatung/sporttyp.htm einen<br />
Selbstcheck machen.<br />
24 unterschiedliche Workshops<br />
Im Anschluss an diesen interessanten<br />
Haupt<strong>vor</strong>trag nutzten die Teilnehmer<br />
in 24 unterschiedlichen<br />
Workshops die Möglichkeit, sich<br />
entsprechend ihrer persönlichen<br />
Interessen weiterzubilden. Die Angebotspalette<br />
umfasste zahlreiche<br />
interessante Themen in Theorie und<br />
Praxis. Beim Workshop "Ernährungsmythen<br />
im Sport" erläuterte<br />
die AOK-Ernährungsexpertin Dr. Ute<br />
Streicher, das es grundsätzlich keine<br />
gesunde und ungesunde Ernährung<br />
gibt. Auch die Ernährung müsse wie<br />
die Sportangebote individuell auf<br />
die Person zugeschnitten werden.<br />
Weitere Theoriethemen befassten<br />
sich mit Muskelverletzungen im<br />
Foto: R. Stauß<br />
Sport, mit Maßnahmen zur Ersten<br />
Hilfe in Sportgruppen, mit Erfahrungen<br />
von und mit Behinderten im<br />
Sport oder mit dem Thema "Sport<br />
und Diabetes".<br />
Sehr gut besucht waren erwartungsgemäß<br />
die Praxis-Workshops. "Beweglichkeitstraining<br />
- wie und warum?"<br />
war das gefragteste Thema<br />
bei den Kongressteilnehmern. Der<br />
Referent Werner Kolb demonstrierte<br />
in Theorie und Praxis die neuesten<br />
Erkenntnisse zur Verbesserung der<br />
Beweglichkeit und brachte den Teilnehmer/innen<br />
näher, dass es "das<br />
richtige Beweglichkeitstraining"<br />
grundsätzlich nicht gibt. Es sind immer<br />
individuelle Parameter zu berücksichtigen,<br />
um das Training effektiv<br />
zu gestalten. Der Workshop<br />
"Koordinationstraining beim Laufen"<br />
von Robert Manz brachte so<br />
manchen Teilnehmer an seine Grenzen.<br />
Ein harmonisches Zusammenspiel<br />
unterschiedlicher Gliedmaßen<br />
und Muskeln ist Grund<strong>vor</strong>aussetzung<br />
für einen guten Laufstil. Aus diesem<br />
Grund gehören zu einem regelmäßigen<br />
Ausdauertraining auch Übungen<br />
zur Laufkoordination sowie zur Kräftigung<br />
der Rumpfmuskulatur.<br />
Für das Üben und Trainieren mit<br />
Kindern, bzw. Sporteinsteigern gab<br />
es ebenfalls mehrere Angebote: Den<br />
Tennisring als Spiel- und Übungsgerät<br />
für abwechslungsreiche Übungsstunden<br />
brachte Carl-Michael Bundschuh<br />
vom Motorikzentrum St. Loreto<br />
in Schwäbisch Gmünd den interessierten<br />
Teilnehmern näher. Vielen<br />
war das Gerät gar nicht bekannt.<br />
Fred Eberle und Eric Schmid sorgten<br />
auf bewährte Art und Weise für<br />
neue Impulse zum geraden und gedrehten<br />
Wurf sowie zum Laufen mit<br />
Kindern und die Grundschullehrerin,<br />
Simone Eidel vermittelte Übungsbausteine<br />
zur Förderung der exekutiven<br />
Funktionen in der Kinderleichtathletik,<br />
die durch eine Verbindung<br />
von Bewegung mit kognitiven Aufgabenstellungen<br />
gekennzeichnet ist.<br />
Einen Workshop der ganz besonderen<br />
Art erlebten zwölf Teilnehmer/<br />
innen mit Referent Sebastian Stumpf<br />
bei "Fit4Drums". Die Kombination<br />
von rhythmischen Trommelschlägen,<br />
Bewegung und motivierender Musik<br />
ergaben eine außergewöhnliche<br />
Choreographie, strahlende Gesichter<br />
und viele neue Ideen für die<br />
Übungsstunden zuhause.<br />
Das einstimmige Resümee aller Beteiligten:<br />
Ein gelungener Kongress<br />
mit der richtigen Mischung aus<br />
interessanten wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
zur Gestaltung zeitgemäßer<br />
Angebot im Breitensport und<br />
vielfältigen praktischen Workshops<br />
für die im Breitensport <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> Engagierten.<br />
Die Infrastruktur im Sportinstitut<br />
Tübingen hat für diesen<br />
Kongress genau gepasst und war die<br />
Basis für eine ausgesprochen gute<br />
Atmosphäre. Inhalte und Organisation<br />
fanden große Zustimmung und<br />
Anerkennung