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INFO 2007 2008 Finanzen Steuern - Jugend und Bildung

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<strong>INFO</strong> <strong>2007</strong> <strong>2008</strong><br />

&<br />

<strong>Finanzen</strong> <strong>Steuern</strong><br />

> Gr<strong>und</strong>lagen einer gestaltenden Finanzpolitik<br />

Zukunft sichern Wachstum fördern<br />

Schulden abbauen


1<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

20<br />

22<br />

24<br />

26<br />

28<br />

Impressum<br />

INHALT<br />

Zum Thema<br />

Deutschland stärken<br />

Einführung<br />

<strong>Steuern</strong> gehen uns alle an<br />

Steuerpolitik<br />

Fair <strong>und</strong> gerecht<br />

Steuersystem<br />

Geldquelle <strong>Steuern</strong><br />

Steuergerechtigkeit<br />

Ein sozial gerechter Staat<br />

Einkommensteuer<br />

Der Staat verdient mit<br />

Umsatzsteuer<br />

Der Verbraucher zahlt<br />

Unternehmenssteuern<br />

Mehr Wachstum, mehr Jobs<br />

B<strong>und</strong>eshaushalt<br />

Regieren nach Zahlen<br />

Gesellschaftspolitik<br />

Im Namen des Bürgers<br />

Familienpolitik<br />

Familien vor!<br />

Umweltpolitik<br />

Klimaschutz bringt Arbeitsplätze<br />

Zukunftsprogramm<br />

Zukunft ermöglichen<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

Deutschland im Wettbewerb<br />

Fachwörter<br />

Auf einen Blick<br />

Herausgeber:<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong><br />

e. V. in Zusammenarbeit mit dem B<strong>und</strong>esministerium<br />

der <strong>Finanzen</strong><br />

Fachliche <strong>und</strong> Pädagogische Beratung:<br />

Dr. Eva Maria Kabisch (Vorsitzende der<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong> e.V., ehem.<br />

Senatsverwaltung für <strong>Bildung</strong>, <strong>Jugend</strong><br />

<strong>und</strong> Sport Berlin), Prof. Dr. Helmut Keim (Europäische<br />

Fachhochschule Brühl), Jörg Rüger<br />

(B<strong>und</strong>esministerium der <strong>Finanzen</strong>)<br />

Autoren:<br />

Michael Bornkessel, Caspar Dohmen<br />

Redaktion:<br />

Katharina Alexander, Michael Jäger (V.i.S.d.P.)<br />

Herstellung:<br />

Manfred Morlok<br />

Gestaltung:<br />

Susanne Knieriemen, Wiesbaden<br />

Fotos:<br />

© Oliver Rüther<br />

Druck:<br />

apm AG, Kleyerstraße 3,<br />

64295 Darmstadt<br />

Redaktionsschluss:<br />

August <strong>2007</strong><br />

Verlag:<br />

Universum Verlag GmbH, Taunusstraße 54,<br />

65183 Wiesbaden, Vertretungsberechtigte:<br />

Geschäftsführer Siegfried Pabst <strong>und</strong> Frank-Ivo Lube,<br />

Handelsregister: Amtsgericht Wiesbaden,<br />

Registernummer: 2208, USt.-IdNr.: DE 250786819,<br />

Internet: www.universum.de,<br />

E-Mail: uv@universum.de<br />

Die Verlagsanschrift ist zugleich ladungsfähige<br />

Anschrift für die im Impressum genannten<br />

Verantwortlichen <strong>und</strong> Vertretungsberechtigten.<br />

Dieses Werk einschließlich all seiner Teile ist urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwendung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne<br />

Zustimmung des Verlages unzulässig <strong>und</strong> strafbar.<br />

Alle Beiträge sind sorgfältig recherchiert <strong>und</strong> entsprechen<br />

dem aktuellen Stand. Weder Autor noch Verlag<br />

können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus<br />

den im Text gegebenen praktischen Hinweisen resultieren,<br />

eine Haftung übernehmen.<br />

Diese Schrift wird kostenlos abgegeben <strong>und</strong> ist<br />

nicht zum Verkauf bestimmt.<br />

© Universum Verlag GmbH


ZUM THEMA<br />

Deutschland stärken<br />

D<br />

iskussionen über q<strong>Steuern</strong> <strong>und</strong> Abgaben spielen eine wichtige Rolle im Alltag unserer<br />

Gesellschaft. Denn <strong>Steuern</strong> zahlt jeder Bürger, ob er arbeitet, einkauft, verreist oder in Rente<br />

ist. Mit den Einnahmen finanzieren B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong> Gemeinden einen umfassenden Aufgabenkatalog,<br />

wie zum Beispiel soziale Sicherung, Verkehr, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> vieles mehr. Wie sie<br />

das tun, sollte jeden interessieren, denn Finanzpolitik ist Gesellschaftspolitik: Sie entscheidet<br />

über Lebenschancen <strong>und</strong> erfüllt Aufgaben, die der Einzelne allein nicht lösen kann.<br />

Wer unser Steuersystem verstehen will, sollte die verschiedenen <strong>Steuern</strong>, qGebühren oder<br />

Beiträge nicht getrennt voneinander betrachten, sondern seinen Blick auf die Zusammenhänge<br />

zwischen dem Steuer-, Sozial- <strong>und</strong> Wirtschaftssystem lenken. Gleichzeitig sollte jeder<br />

angesichts der qGlobalisierung bei der Bewertung <strong>und</strong> Weiterentwicklung unseres Steuersystems<br />

Europa <strong>und</strong> die Weltwirtschaft im Auge behalten. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> kann<br />

den Fragen nachgegangen werden:<br />

3 Wie können wir Bürger durch unsere Steuergelder die Wirtschaft <strong>und</strong> das<br />

Wirtschaftswachstum beeinflussen?<br />

3 Welche Bedeutung haben <strong>Steuern</strong> für Berufstätige <strong>und</strong> Arbeitgeber?<br />

3 Welche Folgen hat für uns Staatsbürger eine zunehmende Staatsverschuldung?<br />

3 Haben <strong>Steuern</strong> einen Einfluss auf unsere <strong>Bildung</strong>?<br />

3 Wie können wir als Staat den Umweltschutz positiv beeinflussen?<br />

Die Antworten auf die vorstehenden Fragen gibt das geltende Steuer- <strong>und</strong> Abgabensystem.<br />

Sie spiegeln immer auch die Zielvorstellungen der politisch Verantwortlichen in unserem Staat<br />

wider. Das Ziel der derzeitigen Regierung ist es, Deutschland zukunftsfähig zu machen,<br />

indem sie:<br />

3 den Staatshaushalt konsolidiert,<br />

3 Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung nachhaltig fördert,<br />

3 die sozialen Systeme langfristig sichert,<br />

3 die Unternehmensbelastung senkt,<br />

3 in Familie, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Forschung investiert,<br />

3 den Umweltschutz fördert <strong>und</strong> damit den Klimawandel beeinflusst,<br />

3 das Zusammenwirken von B<strong>und</strong>, Ländern <strong>und</strong> Gemeinden verbessert.<br />

Eine positive Weiterentwicklung unseres Gemeinwesens setzt die Mitwirkung der Bürger voraus.<br />

Mitreden <strong>und</strong> mitgestalten kann jedoch nur, wer gut informiert ist. Das Schülermagazin<br />

<strong>Finanzen</strong> & <strong>Steuern</strong> vermittelt in vereinfachter Darstellung das Gr<strong>und</strong>wissen über Haushalt<br />

<strong>und</strong> <strong>Steuern</strong>. Es widmet sich damit einem staatlichen Bereich, der jeden von uns angeht.<br />

Einen Überblick über die wichtigsten Begriffe bietet das Glossar „Auf einen<br />

Blick“ auf den Seiten 28 <strong>und</strong> 29. Die dort erklärten Fachwörter sind im Text q<br />

gekennzeichnet.<br />

1


2<br />

EINFÜHRUNG<br />

„<strong>Steuern</strong> gehen uns alle an“<br />

Wer glaubt, dass nur Arbeitnehmer <strong>und</strong> Unternehmen von <strong>Steuern</strong> <strong>und</strong> Abgaben betroffen sind, ist<br />

auf dem Holzweg. Wir alle zahlen <strong>Steuern</strong>, selbst wenn es uns nicht immer bewusst ist. Wir nutzen<br />

Angebote <strong>und</strong> Einrichtungen des Staates, die von Steuergeldern finanziert werden. Ausbildung, Freizeit,<br />

Umwelt – kaum ein Bereich, in dem wir nicht mit dem Steuersystem in Berührung kommen.<br />

Das wissen auch Tobi, Sarah, Mark, Lina, Luca <strong>und</strong> Conny. Sie stehen kurz vor dem Schulabschluss<br />

<strong>und</strong> müssen sich immer öfter mit Fragen auseinandersetzen, die mit Job, Einkommen <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

zu tun haben. Dabei stoßen sie – wenn meistens auch nur indirekt – auf finanz- <strong>und</strong> steuerpolitische<br />

Themen, die jeden Bürger betreffen.


„<br />

TOBI ist deprimiert: Sein Vater<br />

wird seinen Job verlieren, weil dessen<br />

Arbeitgeber ins Ausland abwandert.<br />

Für einen Artikel für die Schülerzeitung<br />

recherchiert er, warum<br />

das immer mehr deutsche Unternehmen<br />

tun.<br />

„<br />

Einerseits finde ich es toll,<br />

dass Europa <strong>und</strong> die Welt<br />

zusammenwachsen. Andererseits<br />

ist es schlimm,<br />

dass so viele Firmen in<br />

Länder abhauen, wo es<br />

für sie billiger ist. Dadurch<br />

gehen hier viele<br />

Arbeitsplätze verloren.<br />

SARAH hat in den Ferien ein Praktikum<br />

im Kindergarten gemacht.<br />

Es hat ihr so gut gefallen, dass sie<br />

gerne eine Ausbildung zur Erzieherin<br />

machen möchte. Dass in Deutschland<br />

die Geburtenrate sinkt, kann sie nicht<br />

verstehen. Schließlich sind Kinder<br />

doch etwas ganz Tolles.<br />

“ “<br />

“<br />

Ich hoffe, dass das<br />

Betreuungsangebot<br />

für Kinder bald so gut<br />

ausgebaut ist, dass sich<br />

wieder mehr Familien<br />

für Nachwuchs entscheiden.<br />

Keiner sollte aus<br />

Angst, seinen Job aufgeben<br />

zu müssen,<br />

kinderlos bleiben!<br />

MARK jobbt öfter als Promoter bei<br />

Messeveranstaltungen. Dabei verdient<br />

er ordentlich viel Geld, liegt damit<br />

aber noch unterhalb der Grenze, ab<br />

der Einkommensteuer fällig wird. Zum<br />

Glück, denn immer, wenn Mark seinen<br />

Vater verzweifelt vor der Steuererklärung<br />

sitzen sieht, ist er froh, damit<br />

nichts zu tun haben zu müssen.<br />

„<br />

“<br />

Ich will später mal so viel<br />

Geld verdienen, dass ich mir<br />

einen Steuerberater leisten<br />

kann. Meinem Vater spendiere<br />

ich dann auch gleich<br />

einen. Der wird zwar bestimmt<br />

meckern, dass man<br />

die Rechnung nicht von der<br />

Steuer absetzen kann, aber<br />

das wäre es mir wert.<br />

LINA wird von ihren Fre<strong>und</strong>en<br />

gerne als „liebenswerte Chaotin“<br />

bezeichnet. Sie versucht immer,<br />

alles auf einmal zu erledigen <strong>und</strong><br />

verliert deshalb öfter mal den<br />

Überblick – auch was ihre <strong>Finanzen</strong><br />

betrifft.<br />

„<br />

“<br />

Egal, wie ich mir mein Geld<br />

einteile, irgendwie komme<br />

ich damit nie über die<br />

R<strong>und</strong>en. Eigentlich müsste<br />

ich dringend jobben gehen<br />

<strong>und</strong> mir was dazu verdienen.<br />

Dabei engagiere ich mich<br />

viel lieber ehrenamtlich für<br />

soziale Projekte.<br />

„<br />

LUCA ist für jeden Spaß zu haben –<br />

wenn er nicht gerade wieder versucht,<br />

mit dem Rauchen aufzuhören.<br />

In seiner Freizeit setzt er sich<br />

für den Umweltschutz ein <strong>und</strong> versucht,<br />

auch seine Mitschüler dafür<br />

zu begeistern.<br />

„<br />

Ich habe zwei jüngere<br />

Geschwister, denen ich in<br />

Sachen Umweltschutz ein<br />

Vorbild sein will. Dass ich<br />

als Raucher leider kein<br />

gutes Beispiel abgebe,<br />

ist mir klar. Jetzt will ich<br />

aber endlich damit aufhören!<br />

“<br />

Mein Traum ist es, mal<br />

ein eigenes Kino zu<br />

haben. Dann müsste<br />

ich nie wieder Eintritt<br />

zahlen. Meiner Meinung<br />

nach sollte der Staat<br />

den Kinobesuch viel<br />

mehr fördern <strong>und</strong><br />

vergünstigen, so dass<br />

man so oft hingehen<br />

kann, wie man möchte.<br />

Schließlich ist das kulturelle<br />

<strong>Bildung</strong>!<br />

CONNY geht mindestens einmal im<br />

Monat ins Kino. Das geht ganz schön<br />

ins Geld, aber zum Glück bekommt<br />

sie bei ihrem Lieblingskino einen<br />

großzügigen Schülerrabatt.<br />

3


4<br />

STEUERPOLITIK<br />

„Fair <strong>und</strong> gerecht“<br />

„Der Sprit ist schon wieder teurer geworden. Wenn die Preise weiter steigen, muss ich mein Motorrad bald<br />

stehen lassen.“ „Wenn’s nach mir ginge, könnte Kraftstoff noch viel mehr kosten – so verschwenderisch, wie<br />

damit umgegangen wird.“<br />

Eine gerechte Steuerpolitik muss die gesellschaftliche Balance<br />

wahren. Das heißt, einerseits hat die Regierung dafür zu sorgen,<br />

dass der Staat genug Geld zur Verfügung hat, damit er alle<br />

öffentlichen Aufgaben erfüllen kann. Andererseits darf er die<br />

Steuerschraube nicht zu fest anziehen, sonst haben die Bürger<br />

nicht genug Geld übrig, um zu konsumieren oder zu sparen.<br />

<strong>Steuern</strong> damals <strong>und</strong> heute<br />

Früher waren q <strong>Steuern</strong> eine außerordentliche<br />

Einnahmequelle, die der<br />

Staat in Ausnahmezeiten erhoben hat.<br />

Sie trugen nur einen kleinen Teil zur<br />

Finanzierung der öffentlichen Aufgaben<br />

bei. Im Laufe der Zeit haben<br />

sich die <strong>Steuern</strong> allerdings zur wichtigsten<br />

staatlichen Einnahmequelle entwickelt<br />

<strong>und</strong> das Steuersystem wurde<br />

immer komplexer. Daher haben die<br />

B<strong>und</strong>esregierungen in den letzten<br />

Jahren verschiedene Maßnahmen<br />

ergriffen, um das Steuersystem zu<br />

reformieren <strong>und</strong> zu vereinfachen.<br />

Eine faire <strong>und</strong> gerechte Steuerpolitik<br />

soll alle Bevölkerungsgruppen entsprechend<br />

ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />

belasten. So sollen beispielsweise<br />

Menschen, die nur ein kleines<br />

Einkommen haben, weniger <strong>Steuern</strong><br />

zahlen, als jene mit höherem Ein-<br />

kommen. Der Staat sollte alle Einkommen,<br />

unabhängig davon, ob sie aus<br />

Arbeit, Sparguthaben oder Gewinnen<br />

stammen, gleichmäßig besteuern.<br />

Lücken in der Besteuerung müssen<br />

zudem geschlossen werden, damit<br />

Steuerhinterzieher keine Chance haben.<br />

Mit <strong>Steuern</strong> Verhalten lenken<br />

Keine Regierung erlässt oder erhöht<br />

<strong>Steuern</strong>, ohne einen wichtigen Gr<strong>und</strong><br />

dafür zu haben. Sie verfolgt damit ein<br />

bestimmtes Ziel, wie beispielsweise<br />

gesellschaftspolitische Aufgaben wahrzunehmen,<br />

die Wirtschaft oder den<br />

Umweltschutz zu fördern. Mit den<br />

sogenannten Lenkungssteuern belohnt<br />

der Staat gewünschtes Verhalten oder<br />

belastet unerwünschtes. Zum Beispiel<br />

werden schadstoffarme Autos niedriger<br />

besteuert als Kraftfahrzeuge mit hohem<br />

Schadstoffausstoß. Damit bietet


sich dem Bürger ein finanzieller Anreiz,<br />

sich beim Autokauf für ein umweltfre<strong>und</strong>liches<br />

Modell zu entscheiden.<br />

Der Staat unterstützt auf diese Weise<br />

indirekt den Klimaschutz <strong>und</strong> fördert<br />

umweltschonende Technologien.<br />

<strong>Steuern</strong> finanzieren<br />

die Aufgaben von Staat<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft<br />

Die Regierung verwendet die Steuereinnahmen<br />

vor allem dafür, um den<br />

Finanzbedarf der öffentlichen Haushalte<br />

(siehe Seite 16/17) zu decken.<br />

Man nennt das den „fiskalischen<br />

Zweck“. Der Staat hat in den vergangenen<br />

Jahrzehnten immer mehr Aufgaben<br />

übernommen, beispielsweise<br />

musste er große Lücken in der Finanzierung<br />

der Sozialsysteme durch Steuerzuschüsse<br />

stopfen. Doch je mehr<br />

Aufgaben er erfüllen muss, umso<br />

mehr Geld muss er auch ausgeben.<br />

Allerdings kann der Staat seine Ausgaben<br />

nicht grenzenlos über steigende<br />

<strong>Steuern</strong> oder steigende q Sozialversicherungsbeiträge<br />

abdecken. Er kann<br />

sich aber auch nicht immer weiter verschulden:<br />

Die öffentlichen Haushalte<br />

stehen mittlerweile mit r<strong>und</strong> 1,5 Billionen<br />

Euro in der Kreide <strong>und</strong> der B<strong>und</strong><br />

musste im Jahr 2006 jeden sechsten<br />

Euro nur für Zinsen ausgeben. Diese<br />

Entwicklung muss sich ändern, damit in<br />

Zukunft mehr Geld für wichtige Investitionen<br />

ausgegeben werden kann.<br />

Zukunftsfähige Steuer-<br />

<strong>und</strong> Finanzpolitik<br />

Angesichts der schlechten Kassenlage<br />

in den letzten Jahren hat sich die B<strong>und</strong>esregierung<br />

das Ziel gesetzt, den<br />

finanziellen Spielraum zurückgewinnen<br />

<strong>und</strong> den Haushalt dauerhaft zu sanieren.<br />

Denn um Politik aktiv gestalten zu<br />

können, benötigt der Staat entsprechende<br />

finanzielle Mittel. In den vergangenen<br />

Jahren wurden bereits verschiedene<br />

Maßnahmen ergriffen, um<br />

die Lücke zwischen den Einnahmen<br />

<strong>und</strong> Ausgaben zu schließen. Beispielsweise<br />

hat sie q Subventionen wie die<br />

Eigenheimzulage abgeschafft oder die<br />

Umsatzsteuer auf 19 Prozent erhöht.<br />

Durch die Unternehmenssteuerreform<br />

(siehe Seite 14/15), die zum 1. Januar<br />

<strong>2008</strong> in Kraft treten wird, will die Regierung<br />

zudem neue Impulse für<br />

Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung geben.<br />

Verringerte Steuersätze sollen dazu<br />

führen, dass die Unternehmen ihre in<br />

Deutschland erwirtschafteten Gewinne<br />

nicht mehr in das niedriger besteuernde<br />

Ausland verlagern.<br />

<strong>INFO</strong><br />

Subventionen sind Steuervergünstigungen<br />

oder finanzielle Hilfen, die eingesetzt<br />

werden, um bestimmte gesellschaftliche<br />

Gruppen <strong>und</strong> Unternehmen<br />

zu entlasten oder um bestimmte Wirtschaftszweige<br />

zu unterstützen. Der<br />

Begriff kommt aus dem Lateinischen<br />

(„subvenire“) <strong>und</strong> bedeutet „unterstützen“,<br />

„tragen“.<br />

Subventionen werden vom Staat ohne<br />

eine unmittelbare Gegenleistung<br />

Bürgern oder Unternehmen gewährt.<br />

Beispielsweise unterstützt der Staat<br />

Problembranchen <strong>und</strong> versucht, soziale<br />

Härten, wie etwa im Bergbau, durch<br />

Finanzhilfen <strong>und</strong> Steuervergünstigungen<br />

auszugleichen. Auch gibt es Subventionen<br />

aus umweltpolitischen Gründen,<br />

beispielsweise um den Schadstoffausstoß<br />

<strong>und</strong> die Treibhausgasemission zu<br />

reduzieren.<br />

? Wie kann der Staat seine<br />

Die Grenzen wurden in den vergangenen<br />

Jahren immer durchlässiger,<br />

was zu einem weltweiten Steuerwettbewerb<br />

geführt hat: Arbeitnehmer<br />

<strong>und</strong> Unternehmer prüfen <strong>und</strong> vergleichen<br />

steuerliche Belastungen <strong>und</strong><br />

staatliche Leistungen, jeder wählt das<br />

für ihn attraktivste Umfeld. Die Höhe<br />

der <strong>Steuern</strong> ist zu einem wichtigen<br />

Standortfaktor geworden. Wie üblicherweise<br />

Unternehmen über Preise<br />

konkurrieren, so konkurrieren mittlerweile<br />

Staaten über möglichst attraktive<br />

Standortbedingungen <strong>und</strong> <strong>Steuern</strong>.<br />

ABGABENQUOTEN<br />

IM INTERNATIONALEN<br />

VERGLEICH 2005<br />

In Deutschland erreichen Steuereinnahmen<br />

eine Höhe von 20,8 Prozent der<br />

erarbeiteten Wirtschaftsleistung (des<br />

q Bruttoinlandsprodukts).<br />

Rechnet man die Sozialabgaben hinzu,<br />

ergibt sich eine gesamte Abgabenquote<br />

von insgesamt 34,7 Prozent. Damit liegen<br />

die Deutschen im internationalen<br />

Mittelfeld.<br />

Angaben in Prozent des<br />

Bruttoinlandsprodukts<br />

%<br />

Quelle: OECD, aus: „Die wichtigsten <strong>Steuern</strong><br />

im internationalen Vergleich 2006“, Berlin 2006<br />

Steuereinnahmen in der Zukunft sichern?<br />

Steuer- Abgabenquote<br />

quote<br />

Schweden 36,8 51,1<br />

Dänemark 48,6 49,7<br />

Frankreich 28,0 44,3<br />

Österreich 27,5 41,9<br />

Italien 28,4 41,0<br />

Großbritannien 30,2 37,2<br />

Deutschland 20,8 34,7<br />

Kanada 28,6 33,5<br />

Slowakei 18,4 29,4<br />

Irland 26,0 30,5<br />

Schweiz 22,9 30,0<br />

USA 20,2 26,8<br />

Angesichts dieser neuen steuer- <strong>und</strong><br />

finanzpolitischen Herausforderungen<br />

spielt die Frage nach einer zukunftsfähigen<br />

Ausgestaltung unseres Steuersystems<br />

eine immer wichtigere Rolle:<br />

Ein zukunftsfähiges Steuersystem muss<br />

dafür Sorge tragen, dass Einnahmen<br />

gesichert, Schulden abgebaut, Investitionen<br />

getätigt <strong>und</strong> Wirtschaftswachstum<br />

gefördert werden. Gleichzeitig<br />

muss der Staat dem Steuerwettbewerbsdruck<br />

standhalten können <strong>und</strong> hohe<br />

Ausgaben für die soziale Sicherung<br />

(Renten, Arbeitsmarkt etc.) aufbringen.<br />

Internet-Tipp<br />

Die Broschüre „Die wichtigsten<br />

<strong>Steuern</strong> im internationalen<br />

Vergleich 2006“ sowie<br />

der Subventionsbericht der<br />

B<strong>und</strong>esregierung mit einem<br />

Überblick zur Entwicklung<br />

der Finanzhilfen <strong>und</strong> Steuervergünstigungen<br />

gibt es zum<br />

kostenlosen Download unter<br />

www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de<br />

KURIOSE STEUERN<br />

Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert gab es<br />

in Württemberg die Spatzensteuer.<br />

Um das Saatgut auf<br />

seinen Feldern zu schützen,<br />

mussten die Untertanen von<br />

Herzog Karl Eugen von<br />

Württemberg (1728-1793)<br />

jährlich zwölf lebende<br />

Spatzen abliefern. Immerhin<br />

bezahlte der Herzog dafür<br />

sechs Kreuzer. Doch wer<br />

ihm keine Spatzen bringen<br />

konnte, dem drohte eine<br />

Geldbuße von zwölf Kreuzern.<br />

Weiterdenken<br />

Wissen trainieren <strong>und</strong><br />

erweitern mit den aktuellen<br />

Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />

& <strong>Steuern</strong>!<br />

Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />

oder www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />

5


6<br />

STEUERSYSTEM<br />

„Geldquelle <strong>Steuern</strong>“<br />

„Warum bist du denn heute so schlecht gelaunt?“ „Habe mit dem Rauchen aufgehört, ist zu teuer geworden.<br />

Es würde mich echt mal interessieren, was der Staat allein an Tabaksteuern einnimmt!“<br />

Damit der Staat alle gesellschaftlichen Aufgaben finanzieren<br />

kann, ist er auf die Steuergelder seiner Bürger angewiesen –<br />

auch wenn wahrscheinlich niemand von uns gerne q <strong>Steuern</strong><br />

zahlt. Zu den weiteren staatlichen Einnahmen in Deutschland<br />

zählen q Gebühren, Beiträge <strong>und</strong> Kredite.<br />

Alle Bürger finanzieren<br />

den Staat<br />

Wenn wir etwas einkaufen oder eine<br />

Dienstleistung in Anspruch nehmen,<br />

profitiert auch der Staat davon. Denn<br />

er erhält durch die Umsatzsteuer (siehe<br />

Seite 12/13) einen gewissen Anteil vom<br />

Rechnungsbetrag. Diese <strong>und</strong> mehr als<br />

30 weitere <strong>Steuern</strong> sind die wichtigsten<br />

Einnahmequellen des Staates. Unser<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz regelt in den Artikeln<br />

104a bis 108, welche <strong>Steuern</strong> B<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Länder erheben dürfen. Man<br />

nennt diese Artikel daher Finanzverfassung.<br />

Darin ist auch festgelegt, wie<br />

die Steuereinnahmen auf die öffentli-<br />

chen Ebenen (B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong> Gemeinden)<br />

aufzuteilen <strong>und</strong> wie Unterschiede<br />

im Steueraufkommen zwischen<br />

„reicheren“ <strong>und</strong> „ärmeren“<br />

B<strong>und</strong>esländern auszugleichen sind.<br />

Es gibt <strong>Steuern</strong>, die nur einer öffentlichen<br />

Ebene zustehen: Die Gemeinden<br />

bekommen beispielsweise die Einnahmen<br />

aus der q Gewerbe- <strong>und</strong> der<br />

Gr<strong>und</strong>steuer sowie aus einigen kleineren<br />

eigenen <strong>Steuern</strong>, etwa der H<strong>und</strong>esteuer.<br />

Die Länder erhalten die Erlöse<br />

der Kraftfahrzeug-, der Erbschaft- <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>erwerbsteuer sowie der Biersteuer.<br />

Dem B<strong>und</strong> stehen die <strong>Steuern</strong><br />

auf Mineralöl, Tabak, Branntwein <strong>und</strong><br />

Kaffee sowie die Versicherungsteuer<br />

zu. Dagegen werden die sogenannten<br />

q Gemeinschaftssteuern, vor allem<br />

Lohn-, Einkommen- <strong>und</strong> Umsatzsteuer,<br />

nach einem festgelegten Schlüssel auf<br />

alle verteilt.<br />

Die Umsatz-, Lohn- <strong>und</strong> qEinkommensteuer<br />

sind die ergiebigsten Steuereinnahmen<br />

für den Staat. Sie summierten<br />

sich im Jahr 2006 auf fast 286,9<br />

Milliarden Euro. Auch das Aufkommen<br />

aus der Mineralölsteuer (2006: 39,9<br />

Milliarden Euro) <strong>und</strong> der Körperschaftsteuer<br />

(2006: 22,9 Milliarden Euro) spielt<br />

für den Staat eine wichtige Rolle.<br />

Direkte <strong>und</strong> indirekte <strong>Steuern</strong><br />

Manche <strong>Steuern</strong> muss der Bürger direkt<br />

an den Staat abführen. Das bekannteste<br />

Beispiel für „direkte <strong>Steuern</strong>“ ist die<br />

Einkommensteuer, die jeder Arbeitnehmer<br />

an das Finanzamt zahlen muss. Im<br />

Gegensatz dazu gibt es die „indirekten<br />

<strong>Steuern</strong>“. Diese erhält der Staat nicht


vom Bürger selbst, sondern nur über<br />

Umwege. Wenn sich beispielsweise ein<br />

Raucher eine Schachtel Zigaretten<br />

kauft, wird dafür die Tabaksteuer fällig.<br />

Diese ist im Verkaufspreis enthalten <strong>und</strong><br />

wird vom Zigarettenhersteller stellvertretend<br />

für den Käufer an das Finanzamt<br />

abgeführt. <strong>Steuern</strong> unterscheidet<br />

man aber nicht nur danach, auf welchem<br />

Weg sie gezahlt werden, sondern<br />

auch, worauf der Staat sie erhebt.<br />

Besitzsteuern<br />

Zu den so genannten Besitzsteuern<br />

gehören die Einkommen-, Kapitalertrag-,<br />

Körperschaft- <strong>und</strong> Erbschaftsteuer.<br />

Sie zählen zu den direkten<br />

<strong>Steuern</strong> <strong>und</strong> der Staat erhebt sie auf<br />

Einkommen oder Vermögen. Wie viel<br />

ein Bürger an den Staat bezahlen<br />

muss, hängt also davon ab, wie viel er<br />

mit seiner Arbeit oder seinem Unternehmen<br />

verdient, wie viel Zinsen ein<br />

Vermögen abwirft oder wie wertvoll<br />

ein Erbe ist.<br />

Verkehrssteuern<br />

Die Umsatz-, Kraftfahrzeug- <strong>und</strong> Lotteriesteuern<br />

zählen zu der Gruppe der<br />

Verkehrssteuern. Sie sind an einen rechtlichen<br />

oder wirtschaftlichen Vorgang,<br />

etwa einen Einkauf, geb<strong>und</strong>en. Sie werden<br />

auf Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

erhoben <strong>und</strong> auf den Preis aufgeschlagen.<br />

Jeder Verbraucher muss diese indirekten<br />

<strong>Steuern</strong> zahlen. Hier hängt die<br />

persönliche Belastung nicht vom Einkommen,<br />

sondern vom Konsum ab.<br />

Verbrauchsteuern<br />

Die Verbrauchsteuern gehören ebenfalls<br />

zu den indirekten <strong>Steuern</strong> <strong>und</strong><br />

werden fällig, wenn bestimmte Waren<br />

verbraucht werden. Die bekanntesten<br />

Verbrauchsteuern sind die Mineralöl-,<br />

Tabak- <strong>und</strong> Stromsteuer. Auch hier gilt:<br />

Wer viel verbraucht, der muss auch<br />

mehr <strong>Steuern</strong> bezahlen. Wer dagegen<br />

seinen Verbrauch gering hält, etwa<br />

indem er ein Auto mit niedrigem Spritverbrauch<br />

fährt oder Strom spart, zahlt<br />

weniger <strong>Steuern</strong>.<br />

STEUEREINNAHMEN 2006<br />

In Deutschland wurden im Jahr 2006 r<strong>und</strong> 488,4 Milliarden Euro an <strong>Steuern</strong> eingenommen.<br />

Davon in Millionen Euro:<br />

6.125 6.273 7.633<br />

3.880<br />

8.775<br />

3.763<br />

8.937<br />

2.160<br />

10.399<br />

1.775<br />

973<br />

140.178<br />

11.277<br />

779<br />

11.904<br />

421<br />

322<br />

237<br />

146.688<br />

14.387<br />

22.898<br />

201<br />

38.369 Gewerbesteuer<br />

81<br />

27<br />

39.916<br />

26<br />

23<br />

6 3 1<br />

0,6<br />

3<br />

Mineralölsteuer 1<br />

Kfz-Steuer 2<br />

Versicherungsteuer 1<br />

Gr<strong>und</strong>erwerbsteuer<br />

1, 2, 3<br />

Zinsabschlag 2<br />

Zölle 4<br />

Erbschaftsteuer 2<br />

Branntweinsteuer 1<br />

Rennwett- u. Lotteriesteuer 2<br />

Kaffeesteuer 1<br />

Biersteuer 2<br />

Schaumweinsteuer 1<br />

Feuerschutzsteuer 2<br />

H<strong>und</strong>esteuer 3<br />

Vergnügungssteuer 3<br />

Zweitwohnungsteuer 3<br />

Jagd- <strong>und</strong> Fischereisteuer 3<br />

Zwischenerzeugnissteuer 1<br />

Vermögensteuer 2<br />

Lohnsteuer/<br />

Einkommen-<br />

1, 2, 3 steuerUmsatz-<br />

1, 2, 3 steuer<br />

Alkopopsteuer 1<br />

Die Steuererträge fließen an:<br />

B<strong>und</strong> 1 , Länder 2 , Gemeinden 3 , EU 4<br />

Kinosteuer 3<br />

? Stärker Kapital als Arbeit besteuern?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sollten Einkünfte aus<br />

Arbeit <strong>und</strong> Kapital gleich besteuert<br />

werden. In der Praxis gibt es jedoch<br />

einige Schwierigkeiten: Beim Arbeitnehmer<br />

zieht der Arbeitgeber die<br />

Lohnsteuer automatisch ein <strong>und</strong> führt<br />

sie an das Finanzamt ab. Bei Kapitaleinkünften,<br />

etwa Zinserträgen, ist der<br />

Staat bislang auf die Ehrlichkeit seiner<br />

Zins- <strong>und</strong> Kapitaleinkünfte tragen immer<br />

weniger zum allgemeinen Steueraufkommen<br />

bei. So machte die Lohnsteuer mit<br />

122,6 Milliarden Euro r<strong>und</strong> 27,5 Prozent<br />

des gesamten Steueraufkommens im<br />

Jahr 2006 aus. Die Einnahmen aus der<br />

Kapitalertrag- <strong>und</strong> Zinsabschlagsteuer<br />

waren mit fast 20 Milliarden Euro deutlich<br />

niedriger.<br />

Die Steuerlast verlagert sich zunehmend<br />

vom mobilen Faktor Kapital zum weitgehend<br />

ortsgeb<strong>und</strong>enen Faktor Arbeit. So<br />

können Unternehmen <strong>und</strong> vermögende<br />

Privatpersonen den internationalen<br />

Steuerwettbewerb <strong>und</strong> die Existenz von<br />

Steueroasen zum eigenen Vorteil nutzen<br />

<strong>und</strong> damit drohen, Produktion <strong>und</strong> Kapital<br />

ins Ausland zu verlagern.<br />

Stromsteuer 1<br />

Bürger angewiesen. So konnten Steuerpflichtige<br />

lange Zeit <strong>Steuern</strong> hinterziehen,<br />

indem sie ihre Kapitaleinkünfte<br />

einfach verschwiegen haben. Das<br />

Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit<br />

bietet dem Finanzamt die<br />

Möglichkeit, bei konkretem Verdacht<br />

die Kontoinformationen einer Person<br />

abzurufen.<br />

DISKUSSION: BESTEUERUNG VON KAPITALEINKÜNFTEN<br />

KRITIK REAKTION<br />

Getränkesteuer 3<br />

Gr<strong>und</strong>steuer 3<br />

Solidaritätszuschlag 1<br />

1, 2, 3<br />

Kapitalertragsteuer<br />

Tabaksteuer 1<br />

1, 2, 3<br />

Körperschaftsteuer<br />

Schankerlaubnissteuer 3<br />

Quelle: BMF, Statistisches B<strong>und</strong>esamt<br />

Um den Beitrag des Faktors Kapital zum<br />

gesamten Steueraufkommen zu stärken,<br />

wird ab dem Jahr 2009 eine Abgeltungsteuer<br />

in Höhe von 25 Prozent (zuzüglich<br />

Solidaritätszuschlag <strong>und</strong> Kirchensteuer) auf<br />

Einkünfte aus Kapitalvermögen erhoben.<br />

Banken werden dann die auf Kapitalerträge<br />

fällige Steuer ihrer K<strong>und</strong>en direkt an das<br />

Finanzamt abführen.<br />

Mit der neuen Kapitalbesteuerung wird<br />

die Besteuerung auch auf bisher steuerfreie<br />

Erträge ausgeweitet, vereinheitlicht<br />

<strong>und</strong> mittels der Abgeltungssteuer deutlich<br />

vereinfacht. Es wird dann so gut wie<br />

keine steuerfreien Kapitalerträge mehr<br />

geben.<br />

<strong>INFO</strong><br />

<strong>Steuern</strong>, die nur einen geringen<br />

Ertrag bringen, nennt<br />

man Bagatellsteuern.<br />

Dazu gehören beispielsweise<br />

Getränke- <strong>und</strong> Kinosteuern.<br />

Um das System etwas zu<br />

vereinfachen, hat man viele<br />

von ihnen inzwischen abgeschafft,<br />

wie beispielsweise<br />

1993 die Salzsteuer.<br />

Internet-Tipp<br />

Das B<strong>und</strong>esministerium der<br />

<strong>Finanzen</strong> informiert auf seiner<br />

Website über die verschiedenen<br />

Steuerarten: www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de<br />

Weiterdenken<br />

Wissen trainieren <strong>und</strong><br />

erweitern mit den aktuellen<br />

Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />

& <strong>Steuern</strong>!<br />

Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />

oder www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />

7


8<br />

„Lust auf Kino heute Abend?“ „Nee, lass mal. Ich habe nur noch 10 Euro in der Tasche <strong>und</strong> der Monat ist<br />

noch lang...“ „Kein Problem, bist eingeladen. Ich verdiene mit meinem Nebenjob ja auch mehr Geld als du.“<br />

Gr<strong>und</strong>freibetrag<br />

eingeräumt<br />

STEUERGERECHTIGKEIT<br />

„Ein sozial gerechter Staat“<br />

In Deutschland orientiert sich eine gerechte Besteuerung in<br />

erster Linie an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit jedes<br />

Einzelnen. Dies entspricht dem Gleichbehandlungsgr<strong>und</strong>satz,<br />

der im Gr<strong>und</strong>gesetz verankert ist. Derzeit existieren verschiedene<br />

Bausteine, mit denen die B<strong>und</strong>esregierung für Steuergerechtigkeit<br />

sorgen will.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage ist das steuerfreie<br />

q Existenzminimum in Form eines<br />

Gr<strong>und</strong>freibetrages in Höhe von 7.664<br />

Euro im Jahr. Bis zu dieser Grenze<br />

muss man gar keine Einkommensteuer<br />

zahlen. Eine weitere Komponente<br />

des Gesamtsystems ist der<br />

sogenannte q progressive Steuertarif:<br />

Je höher das Einkommen ausfällt,<br />

desto größer wird auch die pro-<br />

zentuale Steuerbelastung. Der Eingangssteuersatz<br />

beträgt 15 Prozent.<br />

Danach steigt der Steuersatz schrittweise<br />

an. Zunächst bis zu einem<br />

Einkommen von r<strong>und</strong> 12.700 Euro<br />

im Jahr auf 24 Prozent, dann in einer<br />

gleichmäßigen Geraden bis auf 42<br />

Prozent, die ab einem zu versteuernden<br />

Einkommen von 52.152 Euro<br />

fällig werden. Ab einem Einkommen<br />

von mehr als 250.000 Euro greift die<br />

Reichensteuer mit einem Steuersatz<br />

von 45 Prozent.<br />

Allerdings ist der prozentuale Anteil<br />

der Einkommensteuer am zu versteuernden<br />

Einkommen, der sogenannte<br />

Durchschnittssteuersatz, wesentlich<br />

niedriger. Denn man muss für die verschiedenen<br />

Einkommensstufen jeweils<br />

unterschiedliche Sätze abführen. Der<br />

jeweils höhere Steuersatz ist also nie<br />

für das gesamte zu versteuernde Einkommen<br />

fällig. Er gilt immer nur für die<br />

Beträge, welche die nächste Steuerstufe<br />

übersteigen.<br />

Soziale Umstände<br />

berücksichtigt<br />

Bei der Steuerberechnung zählt nicht<br />

nur die Einkommenshöhe. Der Staat<br />

berücksichtigt auch die persönlichen<br />

Lebensverhältnisse. Wer für seinen<br />

Ehepartner oder seine Kinder sorgt, der<br />

muss in der Regel weniger <strong>Steuern</strong> an<br />

das Finanzamt abführen, als ein Alleinstehender.<br />

So können Eltern entweder


das qKindergeld oder den qKinderfreibetrag<br />

in Anspruch nehmen.<br />

Das Finanzamt prüft automatisch, was<br />

für sie günstiger ist. Alleinerziehende<br />

erhalten einen zusätzlichen Freibetrag<br />

in Höhe von 1.308 Euro. Auch Pflegekosten<br />

für die Betreuung von Familienangehörigen<br />

oder Kinderbetreuungskosten<br />

erkennt das Finanzamt steuermindernd<br />

an.<br />

STEUERKLASSEN<br />

Jeder Arbeitnehmer erhält von seiner<br />

Gemeinde- oder Stadtverwaltung seine<br />

Lohnsteuerkarte, in der seine Steuerklasse<br />

eingetragen ist. Die Steuerkarte gibt er<br />

seinem Arbeitgeber.<br />

Steuerklasse I:<br />

Ledige <strong>und</strong> geschiedene Arbeitnehmer<br />

Steuerklasse II:<br />

Alleinerziehende, zu dem Haushalt<br />

gehört mindestens ein Kind<br />

Steuerklasse III:<br />

Verheiratete<br />

Steuerklasse IV:<br />

Verheiratete, wenn beide Ehegatten etwa<br />

gleichen Lohn beziehen<br />

Steuerklasse V:<br />

Mitverdienende Ehegatten mit deutlich<br />

geringerem Einkommen als der andere<br />

Ehegatte, der nach Steuerklasse III<br />

besteuert wird<br />

Steuerklasse VI:<br />

Arbeitnehmer mit zweiten <strong>und</strong><br />

weiteren Beschäftigungsverhältnissen<br />

Lasten gleichmäßig verteilt<br />

Ein Sozialstaat wie Deutschland versucht,<br />

die Lasten gerecht auf die Schultern<br />

aller Bürger zu verteilen. Die Ausgaben<br />

für die soziale Sicherung sollte<br />

der Staat eigentlich aus den qSozialversicherungsfreibeträgenfinanzieren<br />

können. Allerdings reichen die Beiträge<br />

von Arbeitnehmern <strong>und</strong> Arbeitgebern<br />

schon längere Zeit nicht mehr<br />

aus, um diese Kosten zu decken. Der<br />

Staat gibt einen großen Teil der Steuereinnahmen<br />

für das qArbeitslosengeld<br />

II oder die Rentenkasse aus. So<br />

werden heute bereits 50 Prozent des<br />

gesamten B<strong>und</strong>eshaushalts für die soziale<br />

Sicherung aufgewendet – 1965<br />

waren es noch 33 Prozent. Mit der Zeit<br />

ist ein umfangreiches Umverteilungssystem<br />

entstanden. Immer wieder<br />

überprüfen die Politiker, ob die<br />

Belastungen <strong>und</strong> Vergünstigungen<br />

sozial ausgewogen verteilt sind.<br />

? Ist die Einkommensbesteuerung gerecht?<br />

In der Steuerdiskussion geht es nicht<br />

nur um die Frage, ob die Besteuerung<br />

gerecht ist. Auch die Leistungsgerechtigkeit<br />

spielt eine Rolle: Wer viel<br />

Leistung bringt, sollte nicht durch zu<br />

hohe <strong>Steuern</strong> bestraft werden.<br />

Zur Begründung des Steuererhebungsrechts<br />

haben Finanzwissenschaftler<br />

verschiedene Theorien aufgestellt,<br />

wie zum Beispiel die populäre<br />

„Opfertheorie“. Sie geht davon aus,<br />

dass für jemanden, der viel Geld<br />

besitzt, der Nutzen eines einzelnen<br />

Euro geringer ist, als für jemanden,<br />

der wenig Geld zur Verfügung hat.<br />

Demzufolge darf dem einzelnen<br />

Bürger zwar ein Opfer auferlegt<br />

werden, aber die Opfer müssen für<br />

alle gleich schwer zu tragen sein.<br />

EINKOMMENSTEUERTARIF <strong>2007</strong><br />

Steuerfreies<br />

q Existenzminimum/<br />

Gr<strong>und</strong>freibetrag<br />

Eingangssteuersatz/<br />

q Progressionszone<br />

Spitzensteuersatz<br />

Jeder Steuerzahler sollte die Höhe<br />

seiner <strong>Steuern</strong> als gerecht empfinden.<br />

Doch Umfragen* zufolge fühlen<br />

sich viele Bürger beim Einkommen<br />

ungerecht besteuert. Selbst jene,<br />

die mit ihrem Einkommen unter<br />

dem Freibetrag liegen <strong>und</strong> gar keine<br />

<strong>Steuern</strong> zahlen, sind der Meinung,<br />

verhältnismäßig zu viele <strong>Steuern</strong> zu<br />

zahlen.<br />

Dieser Eindruck der Bürger steht im<br />

Widerspruch zu dem faktisch angewendeten<br />

qprogressiven Einkommensteuertarif.<br />

Das ist ein Signal<br />

an die Politik, dass das Besteuerungssystem<br />

einfacher <strong>und</strong> anschaulicher<br />

werden muss.<br />

*Quelle: DIW, Berlin 2005<br />

Keine Einkommensteuer zahlt, wer als Single weniger als<br />

7.664 Euro oder als verheiratetes Paar weniger als 15.329<br />

Euro im Jahr verdient.<br />

Wer das steuerfreie Existenzminimum überschreitet, zahlt<br />

<strong>Steuern</strong>. Die Belastung nimmt im Verhältnis zum steigenden<br />

Einkommen zu. Der niedrigste Steuersatz (Eingangssteuersatz)<br />

beträgt 15 Prozent, der höchste 45 Prozent.<br />

Ab einem zu versteuernden Privateinkommen von<br />

über 250.000 Euro für Ledige <strong>und</strong> 500.000 Euro für<br />

Verheiratete gilt der Spitzensteuersatz von 45 Prozent.<br />

Unternehmerische Gewinneinkünfte sind noch bis zum<br />

Inkrafttreten der Unternehmenssteuerreform am 1. Januar<br />

<strong>2008</strong> ausgenommen, dann unterliegen auch sie der<br />

„Reichensteuer“.<br />

Zum Nachlesen<br />

Das Schülermagazin „Sozialpolitik“<br />

gibt einen guten<br />

Überblick über Strukturen,<br />

Prinzipien <strong>und</strong> Leistungen<br />

des Systems der sozialen<br />

Sicherung in Deutschland<br />

<strong>und</strong> über die Probleme <strong>und</strong><br />

Reformperspektiven der Sozialpolitik.<br />

Zu bestellen unter<br />

www.sozialpolitik.com<br />

Internet-Tipp<br />

Die B<strong>und</strong>eszentrale für<br />

politische <strong>Bildung</strong> bietet<br />

Informationsmaterial auch<br />

speziell zu <strong>Steuern</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Finanzen</strong> an unter<br />

www.bpb.de<br />

Weiterdenken<br />

Wissen trainieren <strong>und</strong><br />

erweitern mit den aktuellen<br />

Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />

& <strong>Steuern</strong>!<br />

Mehr unter www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />

oder www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />

9


10<br />

EINKOMMENSTEUER<br />

„Der Staat verdient mit“<br />

„Promotion-Jobs sind echt anstrengend, werden aber ganz gut bezahlt.“ „Sieht ganz so aus. Bekommst du<br />

das Geld bar auf die Hand oder gehen davon noch <strong>Steuern</strong> ab?“ „Kommt darauf an, wie viel im Jahr zusammenkommt.<br />

Bisher musste ich noch keine zahlen.“<br />

Die qEinkommensteuer, zu der auch die Lohnsteuer der Arbeitnehmer<br />

gehört, ist eine sehr wichtige staatliche Einnahmequelle.<br />

Wie hoch die Einkommensteuer eines Bürgers ist, hängt ganz<br />

von seinen individuellen Einnahmen ab, die beispielsweise aus<br />

Arbeit oder Vermögen stammen können.<br />

Einkommen versteuern<br />

Alle Einkünfte unterliegen der q Einkommensteuer.<br />

Dabei spielt es<br />

keine Rolle, ob man Angestellter,<br />

Arbeiter oder Selbstständiger ist.<br />

Um sie zu berechnen, addiert das<br />

Finanzamt zunächst alle Einkünfte.<br />

Dazu zählen neben Löhnen, Gehältern<br />

<strong>und</strong> Einkommen aus selbstständiger<br />

Arbeit auch die Einkünfte aus<br />

Kapitalvermögen, etwa Zinsen, oder<br />

aus Vermietung <strong>und</strong> Verpachtung.<br />

Die Berechnungsgr<strong>und</strong>lage für das<br />

Finanzamt ist also die Höhe des zu<br />

versteuernden Einkommens. Das muss<br />

sich aber nicht unbedingt mit den tatsächlichen<br />

Einnahmen decken. Von<br />

denen können nämlich bestimmte<br />

Ausgabeposten abgezogen werden.<br />

Die Arbeitnehmer können beispielsweise<br />

die Werbungskosten abziehen.<br />

Das sind alle Aufwendungen, die zur<br />

Erwerbung, Sicherung <strong>und</strong> Erhaltung<br />

der Einnahmen dienen (zum Beispiel<br />

Arbeitskleidung, Fachliteratur, Bewerbungskosten<br />

etc.).<br />

Wenn das zu versteuernde Einkommen<br />

ermittelt ist, zeigt ein Blick in die Einkommensteuertabelle,<br />

wie viel dem<br />

Finanzamt zusteht. Ob man zu viel<br />

oder zu wenig Einkommensteuer gezahlt<br />

hat, prüft das Finanzamt anhand<br />

einer q Steuererklärung. Zu viel<br />

gezahlte <strong>Steuern</strong> erhalten die Bürger<br />

zurück. Bei zu wenig gezahlten <strong>Steuern</strong><br />

fordert das Finanzamt eine Nachzahlung.<br />

Dies ist zum Beispiel dann der<br />

Fall, wenn der Steuerzahler neben seinem<br />

Arbeitslohn noch andere steuerpflichtige<br />

Einkünfte hatte, etwa Mieteinnahmen.


Der Staat fordert ein<br />

Einkommensteuerpflichtig sind natürliche<br />

Personen, wie Arbeitnehmer <strong>und</strong><br />

Gewerbetreibende. q Kapitalgesellschaften<br />

unterliegen dagegen der<br />

q Körperschaftsteuer. Gesellschafter<br />

von q Personengesellschaften werden<br />

als natürliche Personen besteuert.<br />

Die gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage bildet das<br />

Einkommensteuergesetz (EstG). Der<br />

Staat kommt auf drei verschiedenen<br />

Wegen zu seinen Einkommensteuer-<br />

Einnahmen:<br />

3 Bei Einkünften aus nichtselbstständiger<br />

Arbeit (Löhne, Gehälter) zieht<br />

das Finanzamt die Einkommensteuer<br />

direkt vom Arbeitslohn ein. Diese<br />

q Lohnsteuer führt der Arbeitgeber<br />

gleich an das Finanzamt ab (Steuerabzugsverfahren).<br />

3 Nach Ablauf eines Jahres muss ein<br />

Einkommensteuerpflichtiger bei<br />

seinem Finanzamt eine Einkommensteuererklärung<br />

einreichen. Das<br />

Finanzamt rechnet dann aus, ob er<br />

<strong>Steuern</strong> nachzahlen muss oder etwas<br />

zurückbekommt.<br />

3 Bei Einnahmen aus Kapitalanlagen<br />

(zum Beispiel Zinsen) wird Kapitalertragsteuer<br />

erhoben.<br />

EINKOMMENSPYRAMIDE IN DEUTSCHLAND<br />

Die Höchstverdiener in Deutschland mit einem Jahreseinkommen ab 245.400 Euro aufwärts<br />

machen 0,3 Prozent aller Einkommensteuerpflichtigen aus. Sie zahlen jedoch gut<br />

zwölf Prozent des gesamten Einkommensteueraufkommens – genauso viel, wie 44 Prozent<br />

aller Steuerpflichtigen mit einem Jahreseinkommen zwischen 7.000 <strong>und</strong> 20.500 Euro.<br />

Steuerpflichtige<br />

(Ledige)<br />

Anteil in Prozent<br />

28,2<br />

25,3<br />

18,5<br />

Zu versteuerndes Jahreseinkommen<br />

in Euro (ger<strong>und</strong>et)<br />

13,8<br />

3<br />

3<br />

245.400 oder mehr<br />

0,3<br />

71.600 bis unter 245.400<br />

8,4<br />

2,1<br />

41.000 bis unter 71.600<br />

30.000 bis unter 41.000<br />

20.500 bis unter 30.000<br />

13.000 bis unter 20.500<br />

7.000 bis unter 13.000<br />

DISKUSSION: VERWENDUNG VON MEHREINNAHMEN<br />

Um den Wirtschaftsaufschwung abzusichern<br />

<strong>und</strong> den Konsum weiter anzukurbeln,<br />

sollte man die Bürger entlasten.<br />

Jede Steuersenkung zahlt sich für den Staat<br />

steuerlich aus: Die Bürger geben mehr Geld<br />

für ihren Konsum aus, so dass beispielsweise<br />

die Einnahmen aus der Umsatz- oder den<br />

Verbrauchssteuern steigen.<br />

Es gibt viele wichtige Bereiche, die stärker<br />

vom Staat gefördert werden sollten, wie<br />

beispielsweise der Klimaschutz.<br />

Anteil am Einkommensteueraufkommen<br />

in Prozent<br />

In Deutschland gibt es insgesamt r<strong>und</strong> 10 Millionen Steuerpflichtige (Ledige).<br />

2,1<br />

1 bis unter 7.000<br />

3,3<br />

0,1<br />

STEUERN SENKEN SCHULDEN ABBAUEN<br />

9,9<br />

12,3<br />

14,0<br />

Quelle: F.A.Z.-Grafik, Mai 2006, nach Daten des BMF, Zahlen ger<strong>und</strong>et<br />

3<br />

20,8<br />

18,6<br />

22,2<br />

Der Staat muss die zusätzlichen Steuereinnahmen<br />

dazu verwenden, um die<br />

Neuverschuldung zu reduzieren.<br />

Um zukünftige Generationen nicht noch<br />

mehr zu belasten, muss der Schuldenberg<br />

Schritt für Schritt abgebaut werden. Damit<br />

sinken die Zinsausgaben <strong>und</strong> das eingesparte<br />

Geld kann man für Zukunftsinvestitionen<br />

ausgeben.<br />

Die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte<br />

muss an erster Stelle stehen. Solange<br />

der Haushalt nicht ausgeglichen ist, darf es<br />

keine zusätzlichen Steuersenkungen geben.<br />

Zur Einkommensteuer kommen die Belastungen<br />

durch den q Solidaritätszuschlag<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls die<br />

q Kirchensteuer. Beide <strong>Steuern</strong> werden<br />

in einem festen prozentualen Verhältnis<br />

zur Einkommensteuer berechnet.<br />

? Schulden abbauen<br />

oder <strong>Steuern</strong> senken?<br />

In den letzten Jahren war die Lage<br />

der öffentlichen <strong>Finanzen</strong> kritisch,<br />

doch dank der derzeit guten Konjunkturlage<br />

<strong>und</strong> den verschiedenen<br />

Konsolidierungsmaßnahmen in der<br />

Vergangenheit kann der Staat in den<br />

nächsten Jahren mit kräftig steigenden<br />

Steuereinnahmen rechnen.<br />

Der „Arbeitskreis Steuerschätzungen“<br />

erwartet für B<strong>und</strong>, Länder<br />

<strong>und</strong> Gemeinden in <strong>2007</strong> 9,4 Prozent<br />

mehr Einnahmen als noch in<br />

2006. Angesichts dieser positiven<br />

Aussichten wurden Stimmen laut,<br />

die gefordert haben, einen Teil der<br />

Mehreinnahmen durch Steuersenkungen<br />

wieder den Bürgern<br />

zurückzugeben. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />

ist allerdings der Meinung, dass<br />

zunächst die Neuverschuldung auf<br />

null reduziert werden sollte, damit<br />

die Schuldenlast des Staats abgebaut<br />

werden kann.<br />

Internet-Tipp<br />

Einen Überblick über Einkommensarten<br />

<strong>und</strong> die<br />

Ermittlung des zu versteuernden<br />

Einkommens gibt<br />

die Broschüre „Einkommen-<br />

<strong>und</strong> Lohnsteuer“.<br />

Download unter www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de<br />

ELSTER<br />

Mit der Elektronischen<br />

Steuererklärung (kurz:<br />

ELSTER), die via Internet<br />

übermittelt wird, verfolgen<br />

B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Länder das Ziel,<br />

die Abgabe <strong>und</strong> Bearbeitung<br />

von Steuererklärungen bürgerfre<strong>und</strong>licher<br />

<strong>und</strong> weniger<br />

verwaltungsaufwendig zu<br />

gestalten. Infos dazu im<br />

Internet unter<br />

www.finanzamt.de<br />

Weiterdenken<br />

Wissen trainieren <strong>und</strong><br />

erweitern mit den aktuellen<br />

Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />

& <strong>Steuern</strong>!<br />

Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />

oder www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />

11


12<br />

UMSATZSTEUER<br />

„Der Verbraucher zahlt“<br />

„Warum hast du die CD-Rohlinge nicht im Laden von meinem Kumpel gekauft? Der hätte dir bestimmt ein<br />

paar Prozente Rabatt eingeräumt!“ „Die CDs habe ich direkt vom Werk abgeholt. Günstiger kann sie dein<br />

Fre<strong>und</strong> auch nicht bekommen.“<br />

Die qUmsatzsteuer (umgangssprachlich auch: Mehrwertsteuer)<br />

wird in der Regel dann fällig, wenn wir etwas einkaufen oder<br />

eine Dienstleistung in Anspruch nehmen. Diese Steuer auf den<br />

Konsum wird auf den Warenwert „aufgeschlagen“. Sie gehört zu<br />

den größten Einnahmequellen des Staates. Sie ist für alle Bürger<br />

gleich hoch, egal ob man viel, wenig oder gar nichts verdient.<br />

UMSATZSTEUERSATZ<br />

19 %<br />

7%<br />

0%<br />

Normaler Umsatzsteuersatz<br />

von 19 Prozent<br />

Ermäßigter Umsatzsteuersatz<br />

von sieben Prozent<br />

Von der Umsatzsteuer<br />

befreit<br />

Gilt für die meisten Waren, Güter<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

Gilt für die wichtigsten Güter des täglichen<br />

Bedarfs wie beispielsweise Lebensmittel,<br />

Bücher, Zeitungen, Fahrkarten für den öffentlichen<br />

Nahverkehr oder Tiernahrung<br />

Mieten, Arzthonorare, Eintrittspreise für<br />

Konzerte, Museen <strong>und</strong> Theater<br />

Alltägliche Steuerzahlung<br />

Wenn wir im Supermarkt einkaufen,<br />

unser Auto reparieren lassen oder ins<br />

Kino gehen, jedes Mal müssen wir die<br />

Umsatzsteuer zahlen. Denn der Staat<br />

erhebt diese Steuer auf fast alle Waren,<br />

Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen. Jeder Verbraucher<br />

zahlt den gleichen Umsatzsteuersatz<br />

von 19 Prozent.<br />

Es gibt allerdings einige wichtige Güter<br />

des täglichen Lebens, für die ein ermäßigter<br />

Steuersatz von sieben Prozent<br />

gilt. Außerdem gibt es einige Leistungen,<br />

für die keine Umsatzsteuer fällig<br />

wird (siehe Tabelle „Umsatzsteuersatz“).<br />

Bei einigen Waren, wie Mineralöl,<br />

Tabak, Strom oder Branntwein, müssen<br />

wir neben der Umsatzsteuer zusätzlich<br />

auch noch spezielle Verbrauchsteuern<br />

zahlen (siehe Seite 7).


Vorsteuerabzug<br />

Die Umsatzsteuer trägt in der Regel der<br />

Verbraucher. Bezahlt werden muss sie<br />

jedoch immer, also auch vom Produzenten.<br />

Eine Mehrfachbelastung wird<br />

durch den sogenannten qVorsteuerabzug<br />

ausgeschlossen. Dieser berechtigt<br />

Unternehmer, die Umsatzsteuerbeträge<br />

als Vorsteuer abzusetzen, die<br />

er an andere Unternehmen in seinen<br />

Lieferantenrechnungen gezahlt hat.<br />

Entlastung der<br />

Sozialkassen<br />

Die Umsatzsteuer in Deutschland<br />

gehörte bislang zu den niedrigsten in<br />

Europa. Durch die Erhöhung des normalen<br />

Umsatzsteuersatzes von 16 auf<br />

19 Prozent Anfang <strong>2007</strong> kann der Staat<br />

relativ schnell seine Einnahmen steigern,<br />

die er zur Finanzierung seiner<br />

Aufgaben braucht. Denn in den letzten<br />

Jahrzehnten hat sich der Staat beispielsweise<br />

durch die Wiedervereinigung<br />

stark verschuldet: Nach Angaben der<br />

B<strong>und</strong>esregierung waren r<strong>und</strong> 20 Prozent<br />

der Ausgaben des B<strong>und</strong>eshaushalts<br />

(etwa 50 Milliarden Euro) nicht<br />

durch nachhaltige Einnahmen gedeckt.<br />

Um diese Summe aufbringen zu können,<br />

muss der Staat seine Einnahmen<br />

dauerhaft steigern.<br />

Durch die Umsatzsteuererhöhung<br />

konnte sich die Staatskasse in den<br />

ersten drei Monaten in <strong>2007</strong> bereits<br />

über deutliche Mehreinnahmen freuen:<br />

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

stieg das Umsatzsteueraufkommen<br />

(inklusive Einfuhrumsatzsteuer) um<br />

mehr als 17 Prozent auf 23 Milliarden<br />

Euro. Ein Drittel der zusätzlich erzielten<br />

Einnahmen fließen direkt in die Sozialkassen.<br />

Der Staat finanziert damit die<br />

Senkung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung<br />

von 6,5 auf 4,2 Prozent.<br />

Dadurch steigt das Einkommen der<br />

Arbeitnehmer, <strong>und</strong> für die Unternehmen<br />

werden Arbeitsplätze kostengünstiger,<br />

weil die Lohnnebenkosten sinken.<br />

BERECHNUNG DES VORSTEUERABZUGS<br />

BEI DER UMSATZSTEUER<br />

Angaben in Euro, Vereinfachtes Beispiel<br />

CD-Werk verkauft CD-Rohlinge<br />

an Produktionsfirma<br />

Warenpreis<br />

+ 19 % Umsatzsteuer<br />

10.000,-<br />

1.900,-<br />

Verkaufspreis 11.900,-<br />

Produktionsfirma verkauft CDs<br />

an Musikhändler<br />

Warenpreis<br />

30.000,-<br />

5.700,-<br />

1.900,-<br />

+ 19 % Umsatzsteuer<br />

Vorsteuerabzug<br />

–1.900,- 3.800,-<br />

Verkaufspreis 35.700,-<br />

Musikhändler verkauft CDs<br />

Finanzamt<br />

an Endverbraucher<br />

erhält<br />

Warenpreis<br />

Vorsteuerabzug x<br />

+ 19 % Umsatzsteuer 4.750,-<br />

Verkaufspreis<br />

55.000,-<br />

10.450,-<br />

65.450,-<br />

–5.700,-<br />

Finanzamt<br />

erhält<br />

x<br />

Finanzamt<br />

erhält<br />

x<br />

Der Endverbraucher zahlt insgesamt Umsatzsteuern von: 10.450 Euro<br />

I<br />

II<br />

III<br />

UMSATZSTEUER<br />

IN EUROPA<br />

EU-STAATEN (Auswahl)<br />

Normalsätze in Prozent<br />

Schweden<br />

Polen<br />

Belgien<br />

Österreich<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Großbritannien 17,5 %<br />

Spanien<br />

Luxemburg<br />

? Gibt es Auswirkungen<br />

16 %<br />

15 %<br />

22 %<br />

21 %<br />

20 %<br />

19,6 %<br />

19 %<br />

18 %<br />

25 %<br />

Quelle: EU-Kommission, <strong>2007</strong><br />

auf den Konsum?<br />

Vor Einführung der Umsatzsteuererhöhung<br />

rechneten viele Kritiker<br />

damit, dass die Bürger in Folge von<br />

steigenden Preisen weniger kaufen <strong>und</strong><br />

konsumieren oder vorgezogene Käufe<br />

tätigen würden (zum Beispiel Autos,<br />

Möbel etc.). Zwar sank zum Jahresanfang<br />

der private Konsum laut Statistischem<br />

B<strong>und</strong>esamt im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum um 0,2 Prozent.<br />

Allerdings erwarten die Wirtschaftforschungsinstitute<br />

aufgr<strong>und</strong> der<br />

guten Konjunktur <strong>und</strong> der Tarifabschlüsse<br />

für das laufende Jahr einen<br />

Aufwärtstrend des Konsumklimas.<br />

Die Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK) geht davon aus, dass<br />

der private Verbrauch um ein Prozent<br />

wachsen wird.<br />

Internet-Tipp<br />

Interessante Zahlen r<strong>und</strong><br />

um die Umsatzsteuer finden<br />

sich auf der Webseite des<br />

Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />

www.destatis.de<br />

RÜCKBLICK<br />

1968 wurde die Umsatzsteuer,<br />

damals in Höhe<br />

von zehn Prozent, eingeführt.<br />

Seitdem wurde sie<br />

siebenmal angehoben:<br />

Jan. 1968: 10%<br />

Jul. 1968: 11%<br />

Jan. 1978: 12%<br />

Jul. 1979: 13%<br />

Jul. 1983: 14%<br />

Jan. 1993: 15%<br />

Apr. 1998: 16%<br />

Jan. <strong>2007</strong>: 19%<br />

Weiterdenken<br />

Wissen trainieren <strong>und</strong><br />

erweitern mit den aktuellen<br />

Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />

& <strong>Steuern</strong>!<br />

Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />

oder www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />

13


14<br />

UNTERNEHMENSSTEUERN<br />

„Mehr Wachstum, mehr Jobs“<br />

„Wenn du bei deinem Bewerbungsgespräch so dasitzt wie jetzt, bekommst du den Ausbildungsplatz<br />

bestimmt nicht.“ „Der Personalchef wird meine Potenziale schon erkennen. Außerdem ist der Laden auf<br />

Azubis wie mich angewiesen: günstig <strong>und</strong> verdammt gut!“<br />

Unternehmen müssen einen Teil ihrer Gewinne als <strong>Steuern</strong> an<br />

den Staat abgeben. Zudem spielen im wirtschaftlichen Wettbewerb<br />

neben der Höhe dieser Unternehmenssteuern auch die<br />

Belastungen durch Arbeitskosten <strong>und</strong> Bürokratie eine wichtige<br />

Rolle. Diese Umstände muss der Gesetzgeber bei der Festlegung<br />

der Steuersätze beachten, damit keine Unternehmen ins Ausland<br />

abwandern, wo es gegebenenfalls günstiger für sie ist.<br />

WELCHE STEUERN ZAHLEN UNTERNEHMEN?<br />

Einkommensteuer In Deutschland sind neun von zehn Unternehmen<br />

q Personengesellschaften. Deren Inhaber zahlen<br />

auf ihre Gewinne Einkommensteuer.<br />

Körperschaftsteuer<br />

Gewerbesteuer<br />

Juristische Personen wie Aktiengesellschaften (AG)<br />

oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung<br />

(GmbH) zahlen q Körperschaftsteuer.<br />

Diese Steuer zahlen nur Gewerbebetriebe. Dazu gehören<br />

Industrie-, Handwerks- <strong>und</strong> Handelsbetriebe. Freiberufler<br />

wie Ärzte oder Anwälte sind ebenso wenig wie Landwirte<br />

gewerbesteuerpflichtig.<br />

Die Unternehmensbesteuerung<br />

Wie hoch die Steuerbelastung eines<br />

Unternehmens letztlich ist, hängt auch<br />

von der Unternehmensform ab. Die<br />

q Kapitalgesellschaften, etwa Aktiengesellschaften<br />

(AG) <strong>und</strong> sogenannte<br />

Gesellschaften mit beschränkter Haftung<br />

(GmbH), werden als Unternehmen<br />

besteuert <strong>und</strong> unterliegen der q Körperschaftsteuer.<br />

Dabei gilt ein einheitlicher<br />

Steuersatz (<strong>2007</strong>: 25 Prozent),<br />

das heißt, für jeden Euro Gewinn<br />

muss der gleiche Anteil <strong>Steuern</strong> gezahlt<br />

werden. Bei den Einzelunternehmen<br />

<strong>und</strong> q Personengesellschaften, etwa<br />

die „offene Handelsgesellschaft“ (OHG)<br />

oder die „Kommanditgesellschaft“, zahlen<br />

die unternehmerisch handelnden<br />

Personen Einkommensteuer: Je höher<br />

der Gewinn ist, desto höher ist der<br />

fällige Steuersatz – genau wie bei<br />

Arbeitnehmern mit höherem Lohn.


UNTERNEHMENSSTEUERSÄTZE 2006 IM INTERNATIONALEN VERGLEICH (AUSWAHL)<br />

Zu den Unternehmenssteuern zählen alle vom Unternehmen zu tragenden <strong>Steuern</strong>, beispielsweise Körperschaftsteuer bzw. Einkommensteuer<br />

<strong>und</strong> die Gewerbesteuer. Für Kapitalgesellschaften ergibt sich in Deutschland derzeit eine durchschnittliche Steuerbelastung von 38,7<br />

Prozent. <strong>2008</strong> wird sie auf 29,8 Prozent gesenkt.<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

10 %<br />

Der Mittelstand<br />

15 %<br />

Estland Zypern Lettland<br />

19 %<br />

20,5 %<br />

Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft<br />

sind q kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen.<br />

Sie schaffen r<strong>und</strong> 70 Prozent<br />

der Arbeitsplätze, stellen gut 80 Prozent<br />

der Ausbildungsplätze <strong>und</strong> erwirtschaften<br />

mehr als 40 Prozent des qBruttoinlandsprodukts.<br />

In Deutschland sind<br />

Mittelständler traditionell als Personengesellschaften<br />

organisiert. Damit die mittelständischen<br />

Unternehmen genug Eigenkapital<br />

<strong>und</strong> finanzielle Rücklagen bilden<br />

können, hat die B<strong>und</strong>esregierung den<br />

Einkommensteuertarif in den letzten<br />

zehn Jahren deutlich gesenkt. Zudem<br />

Die Reform stärkt den Mittelstand: Personenunternehmen,<br />

die eine ähnliche oder<br />

sogar höhere Steuerbelastung wie Kapitalgesellschaften<br />

haben, werden diesen steuerlich<br />

gleichgestellt.<br />

Die Reform wird den derzeitigen wirtschaftlichen<br />

Aufschwung unterstützen. Sie wird<br />

dazu beitragen, dass sich die Konjunktur<br />

weiter positiv entwickeln wird.<br />

Die Reform macht Deutschland mittelfristig für<br />

Investoren attraktiver. Damit erhöhen sich die<br />

Chancen, dass neue Arbeitsplätze entstehen.<br />

Die verringerten Steuersätze werden dazu<br />

führen, dass Unternehmen ihre in Deutschland<br />

erwirtschafteten Gewinne nicht mehr in<br />

das niedriger besteuernde Ausland verlagern.<br />

25 %<br />

Polen Ungarn Österreich<br />

26 %<br />

Finnland<br />

können sie staatlich geförderte Kredite<br />

erhalten. Dies ist für viele kleine <strong>und</strong><br />

mittlere Unternehmen oft die einzige<br />

Möglichkeit an Kapital zu kommen, das<br />

sie in Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung<br />

investieren können.<br />

Die Unternehmenssteuerreform<br />

Die Höhe der Steuerbelastung spielt<br />

eine wichtige Rolle dabei, ob Unternehmen<br />

Arbeitsplätze in Deutschland<br />

erhalten oder sogar neue schaffen.<br />

Denn der internationale Wettbewerb<br />

um Investitionen <strong>und</strong> Arbeitsplätze<br />

DISKUSSION: UNTERNEHMENSSTEUERREFORM<br />

PRO KONTRA<br />

28 % 29 % 29,8 % 30 %<br />

0 % ab <strong>2008</strong><br />

Schweden<br />

Griechenland<br />

Deutschland<br />

Großbritannien<br />

Erst nach Vereinheitlichung der Steuerbemessungsgr<strong>und</strong>lagen,<br />

einer Angleichung der Gewinnermittlungsvorschriften<br />

<strong>und</strong> der Einführung<br />

eines einheitlichen Mindeststeuersatzes<br />

kann es einen fairen Wettbewerb geben.<br />

Der Wirtschaft geht es derzeit so gut wie<br />

schon lange nicht mehr. Deshalb sollten<br />

nicht die Unternehmen, sondern die Bürger<br />

steuerlich entlastet werden.<br />

Viele Unternehmer sind der Meinung, dass<br />

die Steuerbelastung für Unternehmen auch<br />

nach der Steuerreform noch zu hoch bleibt.<br />

Kritiker befürchten, dass einige Neuregelungen<br />

einen zusätzlichen, nicht unerheblichen<br />

Bürokratieaufwand verursachen.<br />

34 %<br />

35 %<br />

37,3 %<br />

Belgien Spanien Italien Deutschland<br />

38,7 % 39,9 % 40,9 %<br />

USA Japan<br />

Quelle: „Die wichtigsten <strong>Steuern</strong> im internationalen Vergleich 2006“, BMF<br />

hat dazu geführt, dass andere europäische<br />

Staaten ihre Unternehmenssteuersätze<br />

zum Teil drastisch gesenkt<br />

haben.<br />

Bislang gibt es keine einheitliche Methode<br />

in Europa, um die Unternehmensgewinne<br />

zu ermitteln. Dennoch<br />

spielen die steuerlichen Rahmenbedingungen<br />

neben dem Lohnfaktor eine<br />

wichtige Rolle für Unternehmen, wenn<br />

sie sich für Standorte entscheiden.<br />

Um die Wettbewerbsfähigkeit <strong>und</strong><br />

damit das Wirtschaftswachstum zu<br />

stärken, sollen die Unternehmen steuerlich<br />

entlastet werden. Mit der Unternehmenssteuerreform,<br />

die im Jahr<br />

<strong>2008</strong> in Kraft tritt, wird deshalb der<br />

Körperschaftsteuersatz von 25 auf 15<br />

Prozent gesenkt. Dadurch sinkt die<br />

durchschnittliche Steuerbelastung von<br />

q Kapitalgesellschaften von derzeit<br />

38,7 Prozent auf 29,8 Prozent<br />

(inklusive Gewerbesteuer <strong>und</strong> Solidaritätszuschlag).<br />

Die Reform hebt auch die bislang<br />

bestehenden Unterschiede in der<br />

Besteuerung von Kapital- <strong>und</strong><br />

Personengesellschaften weitgehend<br />

auf: Bisher müssen Inhaber von Personengesellschaften,<br />

wenn sie die<br />

entsprechenden Einkommensgrenzen<br />

überschreiten, den Spitzensteuersatz<br />

von 42 Prozent entrichten. Nach der<br />

Reform werden Gewinne, die im<br />

Unternehmen belassen werden, nur<br />

noch mit 28,25 Prozent besteuert.<br />

Internet-Tipp<br />

Hinweise zur Mittelstandsförderung<br />

finden sich beim<br />

B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit unter<br />

www.pro-mittelstand.org<br />

Gut aufbereitete Infos zu<br />

Themen r<strong>und</strong> um die Wirtschaft<br />

bieten die Internetportale<br />

der Wirtschaftspresse,<br />

wie beispielsweise<br />

das Handelsblatt unter www.<br />

handelsblattmachtschule.<br />

de<br />

Weiterdenken<br />

Wissen trainieren <strong>und</strong><br />

erweitern mit den aktuellen<br />

Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />

& <strong>Steuern</strong>!<br />

Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />

oder www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />

15


16<br />

BUNDESHAUSHALT<br />

„Regieren nach Zahlen“<br />

„Wie ich auch rechne, meine Kohle reicht hinten <strong>und</strong> vorne nicht. Dabei spare ich schon, wo ich kann. Jetzt<br />

ist auch noch meine Kamera kaputt. Ich brauche einfach mehr Geld...“ „Plane einfach mal ein bisschen besser.<br />

Andere kommen mit viel weniger aus als du.“<br />

Jedes Jahr muss die B<strong>und</strong>esregierung im sogenannten qHaushaltsplan<br />

die voraussichtlichen Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben für das<br />

nächste Jahr zusammenstellen. Im B<strong>und</strong>eshaushalt spiegelt sich<br />

die Aufgabenvielfalt der Regierung wider. Wie viel Geld der Staat<br />

für welche Bereiche ausgibt, kann jeder Bürger anhand des Haushaltes<br />

erkennen.<br />

Der Haushaltsentwurf<br />

Bevor der Haushaltsplan verabschiedet<br />

wird, erarbeitet das Finanzministerium<br />

unter Mitarbeit der übrigen Ressorts<br />

einen Haushaltsentwurf. Dabei müssen<br />

strenge gesetzliche Vorschriften eingehalten<br />

werden, die für die Aufstellung,<br />

Ausführung <strong>und</strong> Kontrolle des<br />

B<strong>und</strong>eshaushaltes gelten:<br />

3 B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Länder müssen bei ihrer<br />

Haushaltsplanung auf das gesamt-<br />

wirtschaftliche Gleichgewicht<br />

Rücksicht nehmen (Art. 109 Abs. 2<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz).<br />

3 Die Kreditaufnahme darf im<br />

Normalfall die Investitionsausgaben<br />

nicht überschreiten.<br />

3 Die jährliche Neuverschuldung<br />

darf eine Obergrenze nicht überschreiten,<br />

die sich die Mitgliedsländer<br />

der Europäischen Union im<br />

q Maastrichter Vertrag gesetzt<br />

haben.<br />

Parlament stimmt ab<br />

Über den von der Regierung aufgestellten<br />

Haushalt abzustimmen ist eines der<br />

ältesten parlamentarischen Rechte. Hat<br />

der B<strong>und</strong>estag unter Beteiligung des<br />

B<strong>und</strong>esrats dem Haushaltsentwurf zugestimmt,<br />

wird er vom B<strong>und</strong>esfinanzminister,<br />

der B<strong>und</strong>eskanzlerin <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>espräsidenten<br />

unterschrieben <strong>und</strong> im<br />

B<strong>und</strong>esgesetzblatt veröffentlicht. Erst<br />

dann tritt er, in der Regel zum Jahresanfang,<br />

in Kraft. Die B<strong>und</strong>esregierung führt<br />

den Haushalt aus <strong>und</strong> darf nur die Mittel<br />

ausgeben, die das Parlament bewilligt hat.<br />

Ändert sich die Ausgabenlage so dramatisch,<br />

dass der Haushalt nicht mehr<br />

ausreicht, können Regierung <strong>und</strong> Parlament<br />

den beschlossenen Etat durch<br />

einen Nachtragshaushalt ergänzen.<br />

Dieser durchläuft das gleiche Verfahren<br />

wie der normale Haushalt.


BUNDESHAUSHALT <strong>2007</strong><br />

Im B<strong>und</strong>eshaushalt <strong>2007</strong> sind Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben von jeweils 270,5 Milliarden Euro eingeplant. Davon entfallen auf:<br />

(ausgewählte Posten, Angaben in Milliarden Euro)<br />

Kontrolle<br />

Nach Ablauf eines Haushaltsjahres<br />

muss das B<strong>und</strong>esfinanzministerium<br />

dem B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esrat über<br />

alle Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben Rechenschaft<br />

ablegen. Der B<strong>und</strong>esrechnungshof,<br />

dessen Mitglieder unabhängig<br />

sind, überprüft alle Angaben <strong>und</strong><br />

veröffentlicht die Ergebnisse jährlich in<br />

einem Bericht.<br />

Kreditaufnahme<br />

Umsatzsteuer<br />

Lohn- <strong>und</strong><br />

Einkommensteuer<br />

Energiesteuer<br />

Ertrag-, Zinsabschlag<strong>und</strong><br />

Körperschaftsteuer<br />

Tabaksteuer<br />

Stromsteuer<br />

Branntweinsteuer<br />

Gewerbesteuerumlage<br />

Sonstiges<br />

Nettokreditaufnahme<br />

Wenn der Staat nicht genug Geld einnimmt,<br />

um alle seine Verpflichtungen<br />

zu erfüllen, muss er einen Kredit aufnehmen<br />

<strong>und</strong> Schulden machen. Das<br />

kann dann sinnvoll sein, wenn der<br />

Staat das geliehene Geld in neue<br />

Infrastruktur oder <strong>Bildung</strong>svorhaben<br />

steckt. Von diesen Investitionen können<br />

auch kommende Generationen<br />

profitieren.<br />

Allerdings dürfen die Kredite die<br />

Summe der im Haushaltsplan veranschlagten<br />

Ausgaben für Investitionen<br />

im Normalfall nicht überschreiten.<br />

Dieses Prinzip ist im Gr<strong>und</strong>gesetz<br />

(Art. 115) fest verankert.<br />

EINNAHMEN* AUSGABEN (SOLL)<br />

92,3<br />

62,2<br />

40,5<br />

19,6<br />

14,1<br />

6,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

12,2<br />

19,6<br />

Die EU redet mit<br />

In dem „Stabilitäts- <strong>und</strong> Wachstumspakt“<br />

haben die Mitgliedsländer der<br />

Europäischen Union vereinbart, ihre<br />

Wirtschafts-, Finanz- <strong>und</strong> Währungspolitik<br />

aufeinander abzustimmen.<br />

Seitdem ist eine Neuverschuldung von<br />

maximal drei Prozent des q Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) erlaubt.<br />

Insgesamt darf die Höhe aller Staats-<br />

? Warum Konsolidierung?<br />

Deutschlands Schuldenberg ist auf<br />

fast 1,5 Billionen Euro angewachsen.<br />

Die Schuldenlast hat die Handlungsfähigkeit<br />

des Staates so sehr eingeschränkt,<br />

dass zuletzt nicht mehr<br />

genug Geld vorhanden war, um alle<br />

wichtigen Aufgaben des Staates zu<br />

erfüllen. In den letzten Jahren<br />

wurden verschiedene Schritte unternommen<br />

(wie zum Beispiel die<br />

Umsatzsteuererhöhung), um die<br />

öffentlichen <strong>Finanzen</strong> nachhaltig<br />

zu sanieren <strong>und</strong> die Qualität der<br />

Staatsausgaben zu steigern. Diese<br />

„quantitative Konsolidierung“ soll<br />

die finanzielle Lücke zwischen den<br />

78,3<br />

42,9<br />

39,3<br />

24,1<br />

13,2<br />

11,0<br />

6,1<br />

4,3<br />

3,0<br />

0,9<br />

47,4<br />

Leistungen an die<br />

Rentenversicherung<br />

Arbeitsmarktpolitik<br />

Zinsen<br />

Verteidigung<br />

<strong>Bildung</strong>swesen, Wissenschaft,<br />

Forschung, Kultur<br />

Verkehr <strong>und</strong> Nachrichtenwesen<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Wirtschaftliche Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />

Inneres<br />

Ges<strong>und</strong>heit, Umwelt, Sport<br />

<strong>und</strong> Erholung<br />

Sonstige<br />

*Schätzung, Quelle: BMF, Soll-Bericht zum B<strong>und</strong>eshaushalt <strong>2007</strong><br />

schulden maximal 60 Prozent des<br />

BIP betragen. Hält ein EU-Land diese<br />

Grenze nicht ein, setzt die EU-Kommission<br />

ein mehrstufiges Verfahren in<br />

Gang. Gegen Deutschland lief schon<br />

einmal dieses Defizitverfahren. Doch<br />

durch kontinuierliche Konsolidierung<br />

konnte die Neuverschuldung in 2006<br />

auf 1,7 Prozent begrenzt werden (2004<br />

lag sie noch bei 3,7 Prozent) <strong>und</strong> das<br />

Verfahren wurde wieder eingestellt.<br />

Einnahmen <strong>und</strong> den Ausgaben<br />

schließen. Bis zum Jahr 2011 soll<br />

die q Nettokreditaufnahme des<br />

Staates auf null reduziert werden.<br />

Dann kann mit dem Abbau des aufgelaufenen<br />

Schuldenbergs begonnen<br />

werden.<br />

Ziel der sogenannten „qualitativen<br />

Konsolidierung“ ist es, die Struktur<br />

<strong>und</strong> die Prioritäten des Haushalts neu<br />

auszurichten. Beispielsweise sollen<br />

Investitionen in <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Forschung<br />

erhöht werden. Dafür müssen aber in<br />

anderen Bereichen die Ausgaben gesenkt<br />

werden.<br />

Internet-Tipp<br />

Die Broschüre „Der<br />

B<strong>und</strong>eshaushalt – Politik<br />

nach Zahlen“ kann beim<br />

B<strong>und</strong>esfinanzministerium<br />

unter www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de als PDF-Dokument heruntergeladen<br />

werden.<br />

Infos zu den Grenzen der<br />

Staatsverschuldung von<br />

Mitgliedsländern der Europäischen<br />

Union finden<br />

sich bei der Europäischen<br />

Zentralbank unter<br />

www.ecb.eu<br />

NETTOKREDITAUFNAHME<br />

1998–<strong>2007</strong><br />

2000: 23,0<br />

2001: 22,8<br />

2002: 31,8<br />

2003: 38,6<br />

2004: 39,5<br />

2005: 31,2<br />

2006: 27,9<br />

<strong>2007</strong>: 19,6 (Soll)<br />

Quelle: B<strong>und</strong>esregierung<br />

Weiterdenken<br />

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Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />

& <strong>Steuern</strong>!<br />

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oder www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />

17


18<br />

GESELLSCHAFTSPOLITIK<br />

„Im Namen des Bürgers“<br />

„Wir machen für die Schülerzeitung eine Umfrage: Engagierst du dich in deiner Freizeit für eine bestimmte<br />

Sache?“ „Ja, ich gehe mit H<strong>und</strong>en aus dem städtischen Tierheim spazieren. Das Heim ist auf ehrenamtliche<br />

Helfer <strong>und</strong> Spenden angewiesen.“<br />

Der Staat finanziert seine umfangreichen Aufgaben zum allergrößten<br />

Teil durch unsere Steuergelder. Derzeit fließt jeder zweite<br />

Euro in die Bereiche Arbeit <strong>und</strong> Soziales. Doch im Wettstreit der<br />

Industrieländer werden Investitionen in die Zukunft, beispielsweise<br />

in <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Wissenschaft, immer wichtiger.<br />

Unterschiedliche Aufgaben<br />

B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong> Gemeinden finanzieren<br />

mit den Steuereinnahmen die verschiedenen<br />

öffentlichen Aufgaben.<br />

Dabei ist genau festgelegt, welche<br />

staatliche Ebene welche Aufgaben<br />

übernehmen muss. Beispielsweise sind<br />

die Kommunen für die Müllabfuhr oder<br />

die Versorgung mit Strom, Gas <strong>und</strong><br />

Wasser zuständig. Die Länder geben<br />

viel Geld für Schulen, Universitäten,<br />

Polizei <strong>und</strong> das Ges<strong>und</strong>heitswesen aus.<br />

Der B<strong>und</strong> finanziert unter anderem die<br />

Bereiche soziale Sicherung, Verkehr<br />

oder Verteidigung.<br />

Hohe Sozialausgaben<br />

Die Ausgaben für den Bereich der sozialen<br />

Sicherung bilden im Haushaltsplan<br />

den mit Abstand größten Block: im<br />

Jahr <strong>2007</strong> insgesamt r<strong>und</strong> 135 Milliarden<br />

Euro. Das sind mehr als 50 Prozent<br />

aller Ausgaben des B<strong>und</strong>es. Das war<br />

nicht immer so: Noch im Jahr 1990<br />

wurde für Rente, Arbeitsmarkt <strong>und</strong><br />

sonstige soziale Aufgaben zusammen-<br />

genommen r<strong>und</strong> ein Drittel des gesamten<br />

Haushaltes aufgewendet. Doch die<br />

Welt hat sich seitdem rasant verändert,<br />

insbesondere Deutschland hatte große<br />

Aufgaben zu erfüllen. So musste zum<br />

Beispiel die Teilung von Ost- <strong>und</strong> West-<br />

Deutschland überw<strong>und</strong>en werden. Zudem<br />

schnellten die Sozialausgaben in<br />

die Höhe, was unter anderem auf die<br />

demografische Entwicklung, steigende<br />

Rentenlast <strong>und</strong> wachsende Arbeitslosigkeit<br />

zurückzuführen ist.<br />

Auch der nach 1990 immer rasanter<br />

fortschreitende Prozess der Globalisierung<br />

wirkte sich auf die Sozialsysteme<br />

aus: Viele Unternehmen verlagerten<br />

ihre Produktion ins Ausland, wo sie oft<br />

nur einen Bruchteil der in Deutschland<br />

üblichen Löhne bezahlen müssen. Vor<br />

allem Arbeitsplätze für gering qualifizierte<br />

Arbeitnehmer gingen auf diese<br />

Weise verloren, <strong>und</strong> die Zahl der<br />

Arbeitslosen stieg an.


Finanzpolitik ist<br />

Gesellschaftspolitik<br />

Zählt man die Sozialausgaben, Zinsen,<br />

Personalausgaben <strong>und</strong> Gelder für den<br />

Arbeitsmarkt zusammen, so finanziert<br />

der B<strong>und</strong> heute etwa zu drei Vierteln<br />

sogenannte konsumtive Ausgaben. Darunter<br />

versteht man Mittel, die nicht in<br />

Investitionen fließen. Alle politischen<br />

Richtungen stimmen weitgehend darin<br />

überein, dass sich Deutschland diese<br />

Entwicklung in Zukunft nicht mehr leisten<br />

kann. Doch wie man dem konkret<br />

entgegenwirken soll, darüber sind sich<br />

die Politiker nicht einig.<br />

Die Finanzpolitik der B<strong>und</strong>esregierung<br />

hat zunächst die Konsolidierung des<br />

Haushalts <strong>und</strong> die Belebung der Wirtschaft<br />

zum Ziel. Denn: Ein gutes Wirtschaftswachstum<br />

ist die Basis für ges<strong>und</strong>e<br />

Haushalte. Umgekehrt kann man<br />

ein nachhaltiges Wachstum ohne eine<br />

solide Haushaltsplanung <strong>und</strong> -führung<br />

nicht erreichen.<br />

Mehr Geld für die Zukunft<br />

Um mehr finanzielle Mittel in Zukunftsaufgaben<br />

investieren <strong>und</strong> die Neuverschuldung<br />

des B<strong>und</strong>es reduzieren<br />

zu können, muss der Staat weiter sparen.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden bereits<br />

viele staatlichen Ausgaben <strong>und</strong> Subventionen<br />

dauerhaft gekürzt. Dabei lag<br />

der Schwerpunkt vor allem auf der<br />

Ausgabenseite: Die Finanzhilfen im<br />

B<strong>und</strong>eshaushalt wurden in den letzten<br />

acht Jahren nahezu halbiert.<br />

Anfang <strong>2007</strong> fielen weitere Sonderregelungen<br />

weg <strong>und</strong> Steuervergünstigungen<br />

wurden eingeschränkt. So wurden<br />

beispielsweise der Sparer-Freibetrag<br />

<strong>und</strong> die Entfernungspauschale gekürzt.<br />

Insgesamt sollen bis zum Jahr 2009<br />

r<strong>und</strong> 19 Milliarden Euro eingespart<br />

werden. Die Sparmaßnahmen ermöglichen<br />

Investitionen in zukunftsträchtige<br />

Bereiche (siehe Grafik) <strong>und</strong> können somit<br />

dauerhaft die Bedingungen für Konjunktur<br />

<strong>und</strong> Beschäftigung verbessern.<br />

„Soziale Brücken“ bauen<br />

Die Politik steht vor der schwierigen<br />

Aufgabe, die immer weiter fortschreitende<br />

Globalisierung im Sinne der<br />

DISKUSSION: EHERENAMTLICHE ARBEIT FÖRDERN?<br />

PRO KONTRA<br />

Ehrenamtliche leisten einen unschätzbaren<br />

Beitrag für die Gesellschaft. Der Staat muss<br />

Anreize schaffen, damit sich noch mehr<br />

Menschen für ihre Umwelt einsetzen.<br />

Ein Bürokratieabbau im Spendenrecht würde<br />

Zeit <strong>und</strong> Geld sparen, das gemeinnützigen<br />

Organisationen zugute kommen könnte.<br />

Wer sich für wohltätige Zwecke einsetzt,<br />

sollte von der Gesellschaft, also dem Staat,<br />

entlastet werden.<br />

DAS 25-MILLIARDEN-EURO-PROGRAMM<br />

Bis zum Jahr 2009 fließen 25 Milliarden Euro aus dem B<strong>und</strong>eshaushalt in Bereiche, die für<br />

mehr Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung sorgen sollen. Die Investitionen für mittelständische<br />

Unternehmen, Forschung <strong>und</strong> Verkehrsinfrastruktur sollen sich doppelt auszahlen, da sie<br />

neue Arbeitsplätze schaffen <strong>und</strong> zusätzlich Investitionen nach sich ziehen.<br />

BEREICH SUMME DER INVESTITIONEN BIS 2009<br />

Belebung der Wirtschaft<br />

Forschung <strong>und</strong> Innovation<br />

Verkehr<br />

Familienförderung<br />

Haushalt als Arbeitgeber + 2,5 Mrd. Euro<br />

Der Staat sollte lieber <strong>Steuern</strong> für alle senken,<br />

statt ehrenamtliche Arbeit zu fördern.<br />

Statt neue Regeln in der Spendenbesteuerung<br />

aufzustellen, sollten Schlupflöcher<br />

im Steuerrecht gestopft werden.<br />

Die meisten ehrenamtlichen Helfer sind<br />

Rentner oder Hausfrauen <strong>und</strong> -männer, die<br />

sozial abgesichert sind <strong>und</strong> keine staatliche<br />

Unterstützung brauchen.<br />

+ 4,3 Mrd. Euro<br />

+ 3,0 Mrd. Euro<br />

Bürger zu gestalten. In diesem Prozess<br />

ist es wichtig, Ängste vor Arbeitslosigkeit<br />

<strong>und</strong> einem damit einhergehenden<br />

sozialen Abstieg ernst zu<br />

nehmen. Aber der Staat kann nicht<br />

jeden Einzelnen vor allen Risiken des<br />

Lebens schützen. Doch er sollte den<br />

Bürgern ein selbstbestimmtes Leben<br />

ermöglichen <strong>und</strong> sie in die Lage versetzen,<br />

ihre Existenz selbständig zu<br />

sichern. Er muss dabei verstärkt<br />

„soziale Brücken“ bauen, um die<br />

Beschäftigungschancen zu verbessern,<br />

gesellschaftliche Mobilität zu<br />

erhöhen, soziale Teilhabe zu erleichtern<br />

<strong>und</strong> somit in unserer Gesellschaft<br />

mehr Chancengerechtigkeit<br />

zu schaffen.<br />

? Wie fördert der Staat<br />

+ 6,0 Mrd. Euro<br />

+ 9,4 Mrd. Euro<br />

Quelle: BMF, <strong>2007</strong><br />

ziviles Engagement?<br />

R<strong>und</strong> 23 Millionen Deutsche engagieren<br />

sich ehrenamtlich <strong>und</strong> unterstützen<br />

durch ihre freiwillige Arbeit zahlreiche<br />

gemeinnützige Organisationen aus vielen<br />

Bereichen des täglichen Lebens –<br />

sei es im Sozialen, in der Wissenschaft<br />

oder dem Umweltschutz. Ihr Einsatz ist<br />

wichtig für den Zusammenhalt unserer<br />

Gesellschaft. Deshalb will der Staat<br />

bürgerschaftliches Engagement stärken:<br />

Spender, Stiftungen, Vereine,<br />

Übungsleiter <strong>und</strong> alle Menschen, die<br />

sich ehrenamtlich engagieren, werden<br />

in Zukunft durch steuerliche Entlastung<br />

wirksamer als bisher unterstützt.<br />

Internet-Tipp<br />

Mit der Aktion „Zukunftsfragen“<br />

bietet das B<strong>und</strong>esministerium<br />

der <strong>Finanzen</strong><br />

einen neuen Informationsservice<br />

mit anschaulich <strong>und</strong><br />

verständlich aufbereiteten<br />

Übersichten <strong>und</strong> Grafiken an.<br />

www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de<br />

Das Internetportal<br />

„Sozialpolitik.com“ gibt<br />

einen anschaulichen Überblick<br />

über die Strukturen,<br />

Prinzipien <strong>und</strong> Leistungen<br />

des Systems der Sozialen<br />

Sicherung in Deutschland.<br />

www.sozialpolitik.com<br />

Weiterdenken<br />

Wissen trainieren <strong>und</strong><br />

erweitern mit den aktuellen<br />

Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />

& <strong>Steuern</strong>!<br />

Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />

oder www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />

19


20<br />

FAMILIENPOLITIK<br />

„Familien vor!“<br />

„Das Schönste an meinem Kindergarten-Praktikum war, dass mir die Kinder ohne Wenn <strong>und</strong> Aber vertraut<br />

haben. Das Schlimmste waren die gestressten Eltern, die nach der Arbeit auf den letzten Drücker ihre Kids<br />

abgeholt haben. Längere Öffnungszeiten kann sich die Einrichtung aber leider nicht leisten.“<br />

„Ehe <strong>und</strong> Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen<br />

Ordnung”, formuliert es unser Gr<strong>und</strong>gesetz (Art. 6, Abs. 1).<br />

Nicht nur deswegen ist die Familienpolitik besonders wichtig: Seit<br />

Jahren stagniert die Geburtenrate in Deutschland auf einem sehr<br />

niedrigen Niveau. Gleichzeitig leben die Menschen immer länger.<br />

Familienpolitik<br />

ist Zukunftspolitik<br />

Die demografische Entwicklung der<br />

letzten Jahrzehnte liegt vor allem<br />

darin begründet, dass immer mehr<br />

Menschen in ihrer Lebensplanung auf<br />

Kinder verzichten, da sie Familie <strong>und</strong><br />

Beruf nicht miteinander vereinbaren<br />

können oder ihnen die Zukunft generell<br />

als zu unsicher erscheint. Dieser<br />

Trend wirkt sich auf die gesamte Gesellschaft<br />

aus. So basiert unser Rentensystem<br />

darauf, dass die Arbeitnehmer<br />

von heute durch ihre Beiträge die<br />

Rente der Älteren finanzieren. Unser<br />

Rentenversicherungssystem ist in den<br />

letzten Jahrzehnten daher stark ins<br />

Wanken geraten (siehe Seite 24/25).<br />

Es liegt also im Interesse aller Bürger,<br />

dass der Staat für Kindererziehung<br />

finanzielle Unterstützung anbietet <strong>und</strong><br />

familienfre<strong>und</strong>liche Rahmenbedingungen<br />

schafft, etwa indem er Steuererleichterungen<br />

gewährt, Kindergeld<br />

auszahlt oder dafür sorgt, dass genug<br />

Betreuungsmöglichkeiten vorhanden<br />

sind. Hinter der Familienförderung steht<br />

zudem ein wirtschaftliches Interesse:<br />

Familienpolitik ist auch Investition in die<br />

Zukunft einer Volkswirtschaft.<br />

Elterngeld<br />

Ein wichtiger Baustein der Familienförderung<br />

ist das sogenannte Elterngeld,<br />

das im Januar <strong>2007</strong> das Erziehungsgeld<br />

ersetzt hat. Es verringert<br />

den Einkommensverlust nach der Geburt<br />

eines Kindes <strong>und</strong> soll darüber hinaus<br />

die Väter ermutigen, sich mehr<br />

um die Erziehung ihrer Kinder zu kümmern.<br />

Denn sobald eine Familie Zuwachs<br />

bekommt <strong>und</strong> ein Elternteil aufhört<br />

zu arbeiten, schrumpfte bislang<br />

das Familieneinkommen. Das Elterngeld<br />

will dies auffangen. Es ist im Gegensatz<br />

zur Sozialhilfe oder dem<br />

q Arbeitslosengeld II aber keine<br />

sozial-, sondern eine familienpolitische


FAMILIEN- UND EHEBEZOGENE LEISTUNGEN<br />

Insgesamt lagen im Jahr 2006 die Ausgaben für Familien <strong>und</strong> Ehen bei<br />

184,5 Milliarden Euro.<br />

Ehebezogene Maßnahmen<br />

(z. B. Ehegattensplitting, Witwenrente,<br />

Familienzuschläge im öffentlichen Dienst)<br />

Kindergeld<br />

Freibeträge für Kinder <strong>und</strong> Familien<br />

Geldleistungen (z. B. B<strong>und</strong>eserziehungsgeld,Rentenversicherungsbeiträge<br />

für Kindererziehungszeiten)<br />

Sozialversicherung<br />

(z. B. Mitversicherung von Kindern<br />

in der Kranken- <strong>und</strong> Pflegeversicherung)<br />

Kinderbetreuung <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong>hilfe<br />

Leistung. Mit ihr möchte die B<strong>und</strong>esregierung<br />

in der Zeit nach der Geburt<br />

eines Kindes einen beruflichen Schonraum<br />

vor allem für junge Eltern <strong>und</strong> damit<br />

für die Familie insgesamt schaffen.<br />

Das Elterngeld erhalten alle Eltern, unabhängig<br />

von ihrem Einkommen. Der<br />

Staat zahlt das bisherige Einkommen<br />

des erziehenden Elternteiles zu 67<br />

Prozent, maximal aber 1.800 Euro, ein<br />

Jahr lang aus. Alle Familien erhalten<br />

einen Mindestbetrag von 300 Euro,<br />

unabhängig davon, ob man vorher<br />

gearbeitet hat oder nicht. Die einzige<br />

Voraussetzung ist, dass man nicht<br />

mehr als 30 St<strong>und</strong>en in der Woche<br />

arbeiten darf. Wenn sich der Partner, in<br />

der Regel der Vater, in den ersten Lebensmonaten<br />

des Kindes auch an der<br />

Erziehung beteiligt <strong>und</strong> entsprechend<br />

weniger arbeitet, bekommt die Familie<br />

das Elterngeld zwei weitere Monate.<br />

Steuervorteile<br />

Eltern können die Kosten für die Betreuung<br />

ihrer Kinder unter bestimmten<br />

Bedingungen <strong>und</strong> bis zu gewissen<br />

Grenzen von der Steuer absetzen. Das<br />

hängt davon ab, wie alt das Kind ist <strong>und</strong><br />

ob beide Eltern arbeiten oder nur ein<br />

Elternteil. Damit entlastet der Staat vor<br />

allem Eltern kleinerer Kinder finanziell,<br />

die in der Regel besonders hohe Betreuungskosten<br />

haben. Alleinerziehende<br />

erhalten zudem einen zusätzlichen<br />

7,4 Mrd. Euro<br />

34,7 Mrd. Euro<br />

25,3 Mrd. Euro<br />

25,1 Mrd. Euro<br />

18,3 Mrd. Euro<br />

73,7 Mrd. Euro<br />

Quelle: Deutscher Städte- <strong>und</strong> Gemeindeb<strong>und</strong>, <strong>2007</strong><br />

Freibetrag. Die steuerlichen Vorteile<br />

schaffen außerdem einen Anreiz, dass<br />

mehr Arbeitsplätze in den privaten<br />

Haushalten entstehen (zum Beispiel<br />

Kinderbetreuung, Haushaltshilfe). Weitere<br />

staatliche Vergünstigungen sind<br />

das q Kindergeld <strong>und</strong> die steuerlichen<br />

Freibeträge für Kinder <strong>und</strong> Betreuung.<br />

Der Staat gewährt entweder<br />

Kindergeld oder die Freibeträge. Das<br />

Die B<strong>und</strong>esregierung möchte, dass<br />

500.000 neue Betreuungsplätze für<br />

Kleinkinder unter drei Jahre bis zum<br />

Jahr 2013 in ganz Deutschland eingerichtet<br />

werden. Die Kosten wollen<br />

B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong> Kommunen zu gleichen<br />

Teilen gemeinsam tragen. Zudem<br />

erhalten Eltern von 2013 an einen<br />

Mütter/Väter können nur dann in das<br />

Berufsleben zurückkehren, wenn genug<br />

Betreuungsmöglichkeiten vorhanden sind.<br />

Niemand ist gezwungen, Kinderkrippen in<br />

Anspruch zu nehmen. Aber jeder, der es<br />

möchte, sollte die Möglichkeit dazu haben.<br />

Finanzamt überprüft bei der Steuererklärung<br />

automatisch, welche Wahl die<br />

günstigere für die Eltern ist. Als Kindergeld<br />

bekommen Eltern heute für das<br />

erste, zweite <strong>und</strong> dritte Kind monatlich<br />

jeweils 154 Euro, ab dem vierten Kind<br />

sind es 179 Euro.<br />

Ehegattensplitting<br />

Immer wieder wird über die Abschaffung<br />

des sogenannten Ehegattensplittings<br />

diskutiert – ein Verfahren zur<br />

Berechnung der Einkommensteuer von<br />

Eheleuten. Von dem Splitting-Verfahren<br />

profitieren Ehepaare, bei denen die<br />

Einkommensunterschiede besonders<br />

groß sind oder ein Ehegatte gar nicht<br />

arbeitet. Kritiker sehen darin eine Bevorzugung<br />

der Alleinverdiener-Ehe, die<br />

ihrer Meinung nach veraltet ist: Das Ehegattensplitting<br />

fördert, dass der niedriger<br />

verdienende Ehepartner zu Hause bleibt,<br />

um sich um die Familie zu kümmern. Mit<br />

der Steuerreform, insbesondere der Steuerklasse<br />

V (siehe Seite 9), werden hingegen<br />

Anreize zur Rückkehr hauptsächlich<br />

von Frauen ins Berufsleben geschaffen.<br />

? Mehr Betreuungsangebote für Kleinkinder?<br />

DISKUSSION: AUSBAU VON KRIPPENPLÄTZEN FÖRDERN?<br />

PRO KONTRA<br />

Der Ausbau von Krippenplätzen ist wichtig,<br />

denn Investitionen in Ausbildung <strong>und</strong><br />

Erziehung sind Zukunftsinvestitionen.<br />

Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz.<br />

Ziel ist es, eine verbesserte Betreuungssituation<br />

zu erhalten, so dass beide<br />

Elternteile arbeiten gehen können.<br />

Eltern, die ihr Kleinkind nicht in einer<br />

Einrichtung betreuen lassen wollen<br />

oder können, sollen stattdessen ein<br />

monatliches Betreuungsgeld erhalten.<br />

Viele Mütter/Väter wollen sich nach der Geburt<br />

ihrem Kind widmen <strong>und</strong> würden überhaupt<br />

keine Krippenplätze in Anspruch nehmen.<br />

Der Staat darf Mütter/Väter nicht dazu verleiten,<br />

ihre Kinder bereits kurz nach der<br />

Geburt in staatliche Obhut zu geben.<br />

Kinderkrippen brauchen qualifiziertes<br />

Betreuungspersonal. Ein Ausbau würde hohe<br />

zusätzliche Personalkkosten verursachen.<br />

DAS ELTERNGELD<br />

AUF EINEN BLICK<br />

3 Das Elterngeld ersetzt<br />

67 Prozent des bisherigen<br />

Einkommens des erziehenden<br />

Elternteiles bis<br />

zu einem Höchstsatz von<br />

1.800 Euro netto.<br />

3 Es gibt einen vom Einkommen<br />

unabhängigen<br />

Sockelbetrag von 300 Euro.<br />

3 Der Sockelbetrag wird<br />

nicht mit anderen sozialstaatlichenTransferleistungen,<br />

etwa mit dem<br />

q Arbeitslosengeld II,<br />

verrechnet.<br />

3 Wer mehr als 30 St<strong>und</strong>en<br />

pro Woche arbeitet, hat<br />

keinen Anspruch auf<br />

Elterngeld.<br />

3 Das Elterngeld wird 12 bis<br />

14 Monate lang gezahlt.<br />

Internet-Tipp<br />

Das B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong><br />

<strong>Jugend</strong> liefert Antworten auf<br />

viele Fragen, die sich Familien<br />

stellen. www.familienwegweiser.de<br />

Infos <strong>und</strong> Hintergründe zum<br />

Ganztagsschulprogramm<br />

gibt es unter www.<br />

ganztagsschulen.org<br />

Weiterdenken<br />

Wissen trainieren <strong>und</strong><br />

erweitern mit den aktuellen<br />

Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />

& <strong>Steuern</strong>!<br />

Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />

oder www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />

21


22<br />

UMWELTPOLITIK<br />

„Klimaschutz bringt Arbeitsplätze“<br />

„Musstest du unbedingt die Getränke in Plastikflaschen kaufen? Das ist nicht gerade umweltfre<strong>und</strong>lich!“<br />

„Das sind doch Mehrwegflaschen. Außerdem ist Plastik leichter als Glas. Dadurch wird die Umwelt beim<br />

Transport weniger belastet.“<br />

Früher wurde die „Öko-Branche“ in Deutschland eher belächelt,<br />

inzwischen hat sie sich zu einem nicht zu unterschätzenden<br />

Wirtschaftsfaktor entwickelt. Schon heute ist die Umweltbranche<br />

ein wichtiger Job- <strong>und</strong> Wachstumsmotor. Experten rechnen in<br />

den nächsten Jahren mit einem regelrechten Boom bei der Produktion<br />

<strong>und</strong> dem Export von Umwelttechnologien, insbesondere<br />

im Bereich der erneuerbaren Energien.<br />

Umweltbewusstsein stärken<br />

Nach dem 2. Weltkrieg war das in<br />

Trümmern liegende Deutschland vor<br />

allem darauf bedacht, die zerstörte<br />

Wirtschaft schnell wieder aufzubauen.<br />

An Umweltschutz dachte damals kaum<br />

jemand. Schon bald erlebte die junge<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland das „Wirt-<br />

schaftsw<strong>und</strong>er“ <strong>und</strong> entwickelte sich<br />

bis zum Ende der 1950er Jahre zur<br />

zweitstärksten Wirtschaftsnation der<br />

Welt. Dieser rasante Wachstumskurs<br />

blieb nicht ohne Folgen: Mit der Wirtschaft<br />

wuchsen auch die Umweltprobleme<br />

<strong>und</strong> so kam Anfang der 1970er<br />

Jahre in der Bevölkerung ein erstes<br />

„Umweltbewusstsein“ auf.<br />

Erneuerbare Energien<br />

Heute ist der Umwelt- <strong>und</strong> insbesondere<br />

der Klimaschutz ein wichtiger Bestandteil<br />

der internationalen politischen<br />

Agenda – <strong>und</strong> deutsche Umweltprodukte<br />

ein Kassenschlager in aller Welt.<br />

So verzeichnet beispielsweise die deutsche<br />

Branche der erneuerbaren Energien<br />

einen immer stärker werdenden<br />

Exportboom: Innerhalb der letzten<br />

sechs Jahre ist das Exportvolumen von<br />

einer halben Milliarde Euro auf sechs<br />

Milliarden Euro angewachsen – Tendenz<br />

steigend. Besonders die Investitionen<br />

in Wind- <strong>und</strong> Wasserkraft, Solar<strong>und</strong><br />

Bioenergie sowie Erdwärme nehmen<br />

rasant zu. Deutsche Unternehmen<br />

profitieren von diesem weltweiten<br />

Trend zu den klimafre<strong>und</strong>lichen Energien,<br />

denn hier sind sie Spitzenreiter.


Wichtiger<br />

Wachstumsmarkt<br />

Angesichts der globalen ökologischen<br />

Herausforderungen wie dem Klimawandel<br />

oder dem stetig steigenden<br />

Energiebedarf werden die Umwelttechnologien<br />

in Zukunft immer wichtiger.<br />

Damit wächst auch ihre wirtschaftliche<br />

Bedeutung. Das B<strong>und</strong>esumweltministerium<br />

hat die wirtschaftlichen<br />

Potenziale der Umwelttechnik<br />

analysieren lassen.* Die Ergebnisse<br />

sind beeindruckend: Von 2004 bis<br />

2006 konnten 40 Prozent der im<br />

Rahmen der Studie befragten<br />

Unternehmen ihre Umsätze jährlich<br />

um über zehn Prozent steigern <strong>und</strong><br />

erwarten, dass sich dieser Aufwärtstrend<br />

fortsetzen wird.<br />

Die Umwelttechnologie entpuppt sich<br />

als der Wachstumsmarkt der Zukunft.<br />

Die Branche soll in zehn Jahren allein<br />

in Deutschland mehr Umsatz erwirtschaften,<br />

als der Kraftfahrzeug- oder<br />

Maschinenbau.<br />

Jobmotor Umweltschutz<br />

Mit dem Boom der Umwelttechnologien<br />

steigt auch die Zahl der Arbeitsplätze.<br />

Branchen, die in der umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />

Energieerzeugung tätig<br />

sind, konnten ihre Mitarbeiterzahlen in<br />

der Vergangenheit jährlich um 30<br />

Prozent steigern. Diese beachtlichen<br />

Wachstumsraten bestätigen, dass die<br />

Umwelttechnologie eine der wichtigsten<br />

Branchen ist, in der neue Arbeitsplätze<br />

in Deutschland geschaffen<br />

werden.<br />

Diese positiven Aussichten sind unter<br />

anderem darauf zurückzuführen, dass<br />

die Märkte für Umwelttechnologien im<br />

Ausland, insbesondere in Asien <strong>und</strong><br />

Osteuropa, noch weiter wachsen werden.<br />

Unternehmen schätzen, dass die<br />

Absatzmärkte in Osteuropa 2020 fast<br />

die gleiche Bedeutung wie der westeuropäische<br />

Markt haben werden.<br />

Indien, China <strong>und</strong> Russland werden<br />

noch vor Nordamerika <strong>und</strong> weit vor<br />

Japan stehen.<br />

NACHHALTIGE MOBILITÄT<br />

Verkehr ist einer der großen Treiber der Klimaerwärmung <strong>und</strong> Verursacher von Umweltproblemen.<br />

Zugleich ist eine funktionierende (Welt-)Wirtschaft auf Mobilität <strong>und</strong><br />

eine gut ausgebaute Infrastruktur angewiesen. Innovative Umwelttechnologien in<br />

diesem Bereich sind deshalb wichtig. Beispielsweise existieren heutzutage bereits<br />

400.000 Hybridfahrzeuge (Autos mit einer Kombination aus einem Verbrennungsmotor<br />

(Diesel oder Benziner) <strong>und</strong> einem Elektromotor), im Jahr 2020 werden es<br />

vermutlich schon acht Millionen sein.<br />

Mit einem Weltmarktvolumen von<br />

etwa 1.000 Milliarden Euro (2005) ist<br />

die Umwelttechnologie schon lange<br />

keine Nischenbranche mehr. Sie hat<br />

? Wie belohnt der Staat<br />

Biodiesel (Mrd. Liter)<br />

Dieselpartikelfilter (Mio.)<br />

1<br />

3,5<br />

Hybridfahrzeuge (Mio.)<br />

0,4<br />

8<br />

*Verkehrstelematik: Informations-, Kommunikations- <strong>und</strong> Leittechnologien im Verkehr (wie z. B.<br />

Stauwarnsysteme, die unnötigen Spritverbrauch, Zeitverlust <strong>und</strong> Umweltbelastung vermeiden)<br />

Quelle: Roland Berger, aus: „Greentech made in Germany“, Zusammenfassung; Hrsg. BMU, <strong>2007</strong><br />

umweltfre<strong>und</strong>liches Verhalten?<br />

Weil der Umweltschutz dem Staat<br />

<strong>und</strong> seinen Bürgern ein wichtiges<br />

Anliegen ist, unterstützt er bestimmte<br />

Wirtschaftsbranchen gezielt<br />

oder bietet seinen Bürgern finanzielle<br />

Anreize, etwa <strong>Steuern</strong>achlässe<br />

oder Förderzuschüsse. So wird beispielsweise<br />

jeder, der sein Haus<br />

energetisch saniert, wie beispielsweise<br />

den Heizenergiebedarf durch<br />

bauliche Maßnahmen, etwa eine<br />

Fassaden- oder Heizungssanierung,<br />

verbessert, vom Staat finanziell<br />

unterstützt.<br />

sich vielmehr zu einer der wichtigsten<br />

Innovations- <strong>und</strong> Beschäftigungsmotoren<br />

der deutschen Volkswirtschaft<br />

entwickelt.<br />

Auch Autofahrer werden für umweltbewusstes<br />

Verhalten belohnt. Wer<br />

zum Beispiel ein neues umweltfre<strong>und</strong>liches<br />

Auto fährt, das gesetzlich festgelegte<br />

Grenzen einhält (nur wenige<br />

Schadstoffe <strong>und</strong> Kohlendioxid ausstößt),<br />

muss weniger Kraftfahrzeugsteuer<br />

zahlen. Selbst Fahrer von älteren<br />

Autos können vom Staat gefördert<br />

werden, wenn sie ihr Fahrzeug entsprechend<br />

nachrüsten. Diesel-Autos<br />

können beispielsweise mit Rußpartikelfiltern<br />

ausgestattet werden. Auch beim<br />

Benzin zahlen wir eine Ökosteuer.<br />

*„GreenTech made in Germany. Der Umwelttechnologie-Atlas für Deutschland“, Hrsg.: B<strong>und</strong>esministerium für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit, Vahlen Verlag, <strong>2007</strong><br />

34<br />

Verkehrstelematik* (Mrd. Euro)<br />

23<br />

2005 2020<br />

53<br />

66<br />

Wachstum<br />

bis 2020 pro Jahr<br />

+ 20 %<br />

+ 27 %<br />

+ 22 %<br />

+ 7 %<br />

Zum Nachlesen<br />

Eine Zusammenfassung<br />

von „GreenTech made in<br />

Germany. Der Umwelttechnologie-Atlas<br />

für<br />

Deutschland“ kann heruntergeladen<br />

werden unter<br />

www.bmu.de/<br />

umwelttechnologieatlas<br />

Internet-Tipp<br />

Über die vielfältigen<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Chancen<br />

der erneuerbaren Energien<br />

informiert das B<strong>und</strong>esumweltministerium<br />

auf der<br />

speziellen Webseite<br />

www.erneuerbareenergien.de<br />

Weiterdenken<br />

Wissen trainieren <strong>und</strong><br />

erweitern mit den aktuellen<br />

Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />

& <strong>Steuern</strong>!<br />

Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />

oder www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />

23


24<br />

ZUKUNFTSPROGRAMM<br />

„Zukunft ermöglichen“<br />

„Nach mehr als 30 Jahren Schuldienst freue ich mich auf meinen Ruhestand. Ich mache den Weg frei für jüngere<br />

Kollegen. Die werden allerdings ein paar Jahre länger arbeiten müssen als ich – ob sie wollen oder nicht.“<br />

Das F<strong>und</strong>ament unseres Rentensystems bröckelt: Die Menschen<br />

werden immer älter <strong>und</strong> bekommen zugleich immer weniger<br />

Kinder. Diese Entwicklung stellt für die Gemeinschaft eine große<br />

Herausforderung dar. Reformen sind nötig, damit der Staat auch<br />

die zukünftigen Rentner ausreichend versorgen kann.<br />

Der Generationenvertrag<br />

Das Prinzip des q Generationenvertrags:<br />

Die sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten zahlen in die<br />

Rentenkasse ein, <strong>und</strong> die Alten erhalten<br />

daraus ihre Rente. So stützt die junge,<br />

arbeitende Generation die im Ruhestand<br />

stehende. Das funktioniert allerdings<br />

nur, wenn mehr Beitragszahler für<br />

weniger Leistungsempfänger aufkommen.<br />

Dieses Verhältnis verändert sich<br />

allerdings: Im Jahr 2001 standen 100<br />

erwerbsfähigen Menschen (zwischen<br />

20 <strong>und</strong> 59 Jahren) r<strong>und</strong> 44 Personen im<br />

Rentenalter (ab 60 Jahren) gegenüber.<br />

Wenn die Menschen weiterhin mit<br />

durchschnittlich 60 Jahren in Rente gingen,<br />

würden im Jahr 2030 100 Arbeitnehmern<br />

bereits 71 Rentner gegenüberstehen.<br />

Hauptgründe sind die sinkende<br />

Geburtenrate <strong>und</strong> die steigende<br />

Lebenserwartung. Zudem spielen die<br />

hohe Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> der Abbau<br />

von sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsplätzen in den letzten Jahren<br />

eine wichtige Rolle. Aber auch die<br />

Tatsache, dass Rentenversicherungsbeiträge<br />

für andere Leistungen verwendet<br />

wurden, wie beispielsweise für den<br />

Aufbau Ost, ist ein weiterer Gr<strong>und</strong> für<br />

die leeren Rentenkassen.<br />

Die Altersvorsorge<br />

In Deutschland stützt sich die Altersvorsorge<br />

hauptsächlich auf die gesetzliche<br />

Rentenversicherung. Aber auch<br />

die betriebliche <strong>und</strong> private Altersvorsorge<br />

sind wichtige Säulen der<br />

Rentensicherung. In Zukunft wird<br />

besonders die private Vorsorge an<br />

Bedeutung zunehmen, da das Niveau<br />

der gesetzlichen Rente nicht mehr<br />

dem von Heute entsprechen wird.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte jeder Bürger<br />

möglichst schon in jungen Jahren<br />

damit anfangen, Vermögen für die<br />

Zeit nach dem Berufsleben aufzubauen.<br />

Reform der Sozialsysteme<br />

Wer Lohn oder Gehalt bekommt, muss<br />

in die gesetzliche Rentenversicherung<br />

einzahlen (ausgenommen sind<br />

Beamte, Richter, Soldaten, Minister<br />

<strong>und</strong> Parlamentarier). Arbeitgeber <strong>und</strong>


-nehmer teilen sich den Beitrag. Doch<br />

das Geld reicht schon seit einiger Zeit<br />

nicht mehr aus, um die Ausgaben der<br />

Rentenversicherung komplett zu<br />

finanzieren. Die Finanzierungslücke<br />

wird vom Staat gezahlt. Ohne diesen<br />

B<strong>und</strong>eszuschuss müssten die Beitragssätze<br />

stark angehoben oder<br />

die Renten um ein Viertel gekürzt<br />

werden. Weil der Fehlbetrag immer<br />

größer wird, werden verschiedene<br />

Modelle diskutiert, zum Beispiel ein<br />

gemeinsames Rentensystem oder ein<br />

q Bürgergeld.<br />

Damit die staatlichen Schutzsysteme<br />

gegen Krankheit, Pflegebedürftigkeit,<br />

Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Rente nicht<br />

immer tiefer in die „demografische<br />

Falle“ geraten, hat die Politik an den<br />

Rahmenbedingungen der Sozialversicherungen<br />

einiges geändert. Höhere<br />

Beiträge der Versicherten <strong>und</strong> Einschnitte<br />

in die Leistungen der Kranken-,<br />

Renten-, Pflege- <strong>und</strong> Arbeitslosenversicherung<br />

waren die Folge.<br />

Jüngere müssen in Zukunft bis zum<br />

Alter von 67 Jahren arbeiten, erhalten<br />

aber gleichzeitig weniger Rente vom<br />

Staat. Daher wird es insbesondere darauf<br />

ankommen, die Beschäftigungs-<br />

REFORM DER PFLEGEVERSICHERUNG<br />

Die laufenden Einnahmen der Rentenkassen<br />

finanzieren die monatlichen<br />

Rentenzahlungen. Die Versicherten<br />

erhalten dafür einen gesetzlich garantierten<br />

Rentenanspruch. Die Höhe der<br />

Rente legt der Gesetzgeber fest.<br />

chancen von älteren Menschen zu verbessern.<br />

Denn im Augenblick sind nur<br />

45 Prozent derer, die 55 Jahre <strong>und</strong><br />

älter sind, erwerbstätig. Um die sozialen<br />

Sicherungssysteme zu erhalten, ist<br />

daher mehr Eigenverantwortung <strong>und</strong><br />

Eigenleistung von jedem Einzelnen<br />

durch private Vorsorge gefordert.<br />

Auch der Staat muss seinen Beitrag<br />

dazu leisten, etwa indem er die<br />

Staatsverschuldung abbaut <strong>und</strong> für so<br />

gute Rahmenbedingungen sorgt, dass<br />

die Wirtschaft wachsen kann <strong>und</strong><br />

neue Arbeitsplätze entstehen. Denn<br />

unser System der sozialen Sicherheit<br />

beruht in sehr hohem Maße auf Beschäftigung<br />

<strong>und</strong> Erwerbseinkommen –<br />

jeder Beitragszahler sorgt so für den<br />

Erhalt unserer Sozialsysteme.<br />

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt. Das Statistische B<strong>und</strong>esamt zählte 2005<br />

mehr als 2,1 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland – 5,6 Prozent mehr als<br />

noch im Jahr 1999. Diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen. Aus dem Gr<strong>und</strong> wird<br />

<strong>2008</strong> der Beitragssatz zur Pflegeversicherung um 0,25 Prozentpunkte auf 1,95 Prozent<br />

angehoben. Um Arbeitnehmer <strong>und</strong> -geber nicht zusätzlich zu belasten, wird die Arbeitslosenversicherung<br />

von 4,2 auf 3,9 Prozent gesenkt.<br />

Beiträge zur gesetzlichen Arbeitslosenversicherung (AV)<br />

<strong>und</strong> Pflegeversicherung* (PV) in Prozent des Bruttoentgelts:<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

AV<br />

PV<br />

6,5 6,5 6,5<br />

1,0<br />

1995 2000 2005 <strong>2007</strong> <strong>2008</strong> (Plan)<br />

*ab 2005 plus 0,25 Prozent für kinderlose Arbeitnehmer<br />

SOLIDARITÄT PLUS EIGENVERANTWORTUNG<br />

UMLAGEVERFAHREN KAPITALDECKUNGSVERFAHREN<br />

4,2<br />

1,7 1,7 1,7<br />

3,9<br />

1,95<br />

Bei der privaten Vorsorge muss jeder für<br />

sich selbst vorsorgen. Wie hoch die<br />

Rente sein wird, hängt stark von der<br />

Anlageform <strong>und</strong> ihrer Rendite ab. Der<br />

Staat unterstützt die private Vorsorge<br />

durch Zuschüsse.<br />

? Wie hilft der Staat?<br />

Mit der richtigen privaten Altersvorsorge<br />

kann man die sinkende gesetzliche<br />

Rente ausgleichen. Daher wird<br />

die private Eigeninitiative gefördert:<br />

Wer Geld für seine Rente anlegt,<br />

bekommt eine Zulage vom Staat<br />

oben drauf, die sogenannte „Riester-<br />

Rente“. Dabei fördert der Staat alle<br />

Sparformen, welche die B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

überprüft <strong>und</strong> zugelassen<br />

hat (zum Beispiel Fondssparpläne,<br />

private Rentenversicherung).<br />

Die betriebliche Altersversorgung ist<br />

eine andere Möglichkeit, um die<br />

eigene Rente aufzustocken. Alle Beschäftigten<br />

haben das Recht, einen<br />

Teil ihres Lohns oder Gehalts in eine<br />

betriebliche Altersversorgung einzuzahlen,<br />

um später eine Betriebsrente<br />

zu erhalten. Der Staat unterstützt sie<br />

auf zwei Wegen:<br />

3 Entweder stellt der Staat die<br />

Beiträge zur betrieblichen<br />

Altersversorgung bis zu einer<br />

gewissen Grenze steuer- <strong>und</strong><br />

sozialabgabenfrei, oder<br />

3 er gewährt die Riester-Förderung<br />

(Bedingungen wie bei der privaten<br />

Altersvorsorge).<br />

Jede Möglichkeit bietet andere Vorteile,<br />

<strong>und</strong> daher sollten die Arbeitnehmer<br />

genau prüfen, welche<br />

Förderung für sie am günstigsten ist.<br />

Zum Nachlesen<br />

Die Broschüre „Vorsorgen<br />

<strong>und</strong> <strong>Steuern</strong> sparen“ gibt<br />

einen umfassenden Überblick<br />

über die Möglichkeiten der<br />

privaten Vorsorge <strong>und</strong> die<br />

verschiedenen Förderwege.<br />

Kostenloser Download unter<br />

www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de<br />

Internet-Tipp<br />

Ausführliche Infos zur<br />

Ges<strong>und</strong>heitsreform gibt<br />

es in einem speziellen<br />

Internetangebot des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums für<br />

Ges<strong>und</strong>heit unter www.<br />

die-ges<strong>und</strong>heitsreform.de<br />

Weiterdenken<br />

Wissen trainieren <strong>und</strong><br />

erweitern mit den aktuellen<br />

Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />

& <strong>Steuern</strong>!<br />

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oder www.<br />

b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />

25


26<br />

INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT<br />

„Deutschland im Wettbewerb“<br />

„Der Betrieb, in dem mein Vater arbeitet, macht dicht <strong>und</strong> will irgendwo nach Osteuropa abwandern. Die<br />

Kosten für Produktion <strong>und</strong> Personal sind da viel niedriger als hier. Der Staat muss etwas tun, sonst verlieren<br />

wir immer mehr Arbeitsplätze.“<br />

Die Wirtschaft wächst weltweit immer mehr zusammen. Das<br />

eröffnet viele Chancen, bringt aber auch neue Herausforderungen<br />

für die internationale Politik mit sich. Denn durch die stärkere<br />

Vernetzung können auch Krisen schneller auf andere Länder <strong>und</strong><br />

Kontinente übergreifen. Damit stehen sowohl nationale Regierungen<br />

als auch internationale Organisationen vor neuen Aufgaben.<br />

Weltweite Marktwirtschaft<br />

Moderne Kommunikationsmöglichkeiten,<br />

niedrige Kosten für den Transport<br />

<strong>und</strong> grenzenloser Handel von Gütern<br />

lassen die ganze Welt zu einem riesigen<br />

Markt verschmelzen. Das schafft<br />

allerdings harte Konkurrenz: Großkonzerne<br />

aller Branchen streben danach,<br />

ein „Global Player“ zu werden. Das bedeutet,<br />

sich von den nationalen Standorten<br />

zu lösen <strong>und</strong> überall auf der Welt<br />

produzieren <strong>und</strong> verkaufen zu können.<br />

Dies geschieht vor allem dadurch, dass<br />

sich Konzerne zusammenschließen<br />

oder andere Unternehmen übernehmen.<br />

Sie haben dann die Möglichkeit,<br />

im Ausland neue Niederlassungen zu<br />

gründen oder ihre Produktionsstätten<br />

dahin zu verlagern, wo der Gewinn für<br />

sie am höchsten ausfallen wird.<br />

Globaler Wettbewerb<br />

Nicht nur die Unternehmen konkurrieren,<br />

auch die Staaten stehen unterei-<br />

nander im Wettbewerb <strong>und</strong> wollen sich<br />

eigene Standortvorteile verschaffen.<br />

Denn die weltweit agierenden Unternehmen<br />

können sich das Land frei aussuchen,<br />

in dem sie investieren oder<br />

eine neue Fabrik eröffnen wollen. Ein<br />

wichtiger Aspekt ist dabei, inwieweit<br />

<strong>Steuern</strong> <strong>und</strong> Abgaben die Unternehmen<br />

in einem Land belasten. Daher herrscht<br />

ein scharfer Steuerwettbewerb zwischen<br />

den Ländern, von dem vor allem<br />

die sogenannten Finanzoasen profitieren:<br />

Inzwischen gibt es weltweit mehr<br />

als 250 Sonderwirtschaftszonen in 70<br />

Ländern, wo Unternehmen keine <strong>Steuern</strong><br />

zahlen müssen.<br />

Standort Deutschland<br />

Deutschland lag in diesem harten internationalen<br />

Konkurrenzkampf lange Zeit<br />

auf den hinteren Rängen. In den letzten<br />

Jahren wurden daher verschiedene


VERGLEICH VON WELTBEVÖLKERUNG,<br />

WELTWIRTSCHAFTSLEISTUNG UND WELTEXPORT<br />

Angaben in Prozent<br />

Weltbevölkerung<br />

84,7 %<br />

15,3 %<br />

Weltwirtschaftsleistung<br />

48,0 %<br />

52,0 %<br />

Weltexport*<br />

32,7 %<br />

67,3 %<br />

* Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

Reformen in Angriff genommen. Inzwischen<br />

ist Deutschlands Wirtschaft<br />

wieder auf Wachstumskurs: Die Konjunktur<br />

befindet sich im Aufschwung,<br />

das Beschäftigungswachstum hält an,<br />

die Nachfrage nach Arbeitskräften<br />

bleibt auf hohem Niveau <strong>und</strong> die<br />

Steuereinnahmen steigen.<br />

Um die positive Entwicklung fortsetzen<br />

zu können, sind weitere Veränderungen<br />

notwendig. Die Unternehmenssteuerreform<br />

soll beispielsweise<br />

dazu beitragen, dass noch mehr<br />

Unternehmen in deutsche Standorte<br />

investieren.<br />

Gleiche Regeln für alle<br />

Eine Marktwirtschaft kann nur dann reibungslos<br />

funktionieren, wenn die Regierung<br />

für alle Beteiligten verbindliche<br />

Spielregeln aufstellen kann. Allerdings<br />

wird es für die Nationalstaaten in vielen<br />

Bereichen immer schwieriger, alleine die<br />

Regeln festzusetzen. Durch die Globalisierung<br />

können die Staaten wirksame<br />

Rahmenbedingungen nur gemeinsam<br />

schaffen. Doch bis sich die EU-Länder<br />

auf die gleichen Standards einigen,<br />

muss mit langen <strong>und</strong> schwierigen<br />

Verhandlungen gerechnet werden.<br />

Steuerharmonisierung<br />

Auch in der Steuerpolitik gibt es Ansätze,<br />

die Regeln in Europa aufeinander<br />

abzustimmen, beispielsweise die Umsatzsteuersätze<br />

zu harmonisieren oder<br />

Entwicklungs<strong>und</strong>Reformländer<br />

Industrieländer<br />

Quelle: IMF<br />

Mindeststandards festzusetzen. Allerdings<br />

kann die EU diese Regeln nicht<br />

alleine aufstellen. Vielmehr müssen sich<br />

die einzelnen nationalen Regierungen<br />

auf einen Kompromiss einigen, dem sie<br />

alle zustimmen können. Die einzelnen<br />

EU-Mitglieder diskutieren allerdings<br />

schon seit Jahren, wie weit sie die nationalen<br />

Steuersätze <strong>und</strong> -regelungen, insbesondere<br />

für Unternehmen, harmonisieren<br />

<strong>und</strong> miteinander abstimmen sollen.<br />

Denn die Steuerpolitik ist neben<br />

der Verteidigungs- <strong>und</strong> Außenpolitik ein<br />

Kernstück der nationalen Souveränität,<br />

<strong>und</strong> viele Staaten tun sich schwer, einen<br />

Teil ihrer Macht abzugeben. Außerdem<br />

suchen einige Regierungen hier ganz<br />

gezielt ihren Vorteil <strong>und</strong> ermutigen<br />

Unternehmen durch niedrige Steuersätze,<br />

sich in ihren Ländern anzusiedeln.<br />

DISKUSSION: IST STEUERLICHER WETTBEWERB<br />

IN DER EU WÜNSCHENSWERT?<br />

PRO KONTRA<br />

Der Steuerwettbewerb zwingt die Regierungen,<br />

gute Bedingungen für Investoren<br />

zu schaffen. Dadurch entstehen Vorteile<br />

für die Unternehmen.<br />

Länder, die den Unternehmen Steuer- <strong>und</strong><br />

Standortvorteile verschafften, sichern<br />

Arbeitsplätze <strong>und</strong> fördern das<br />

Wirtschaftswachstum.<br />

Der Steuerwettbewerb der Länder erhöht<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen<br />

in Form geringer Produktionskosten.<br />

Internationale Akteure<br />

3 Der q Internationale Währungsfonds<br />

(IWF) soll das internationale<br />

Währungs- <strong>und</strong> Finanzsystem überwachen<br />

<strong>und</strong> Mitgliedsländern in<br />

Finanzschwierigkeiten mit kurzfristigen<br />

Krediten helfen. Diese werden<br />

in der Regel an Auflagen geknüpft.<br />

Kredite finanziert der IWF aus den<br />

Kapitaleinlagen der 185 Mitgliedsländer.<br />

Deutschland ist im Lenkungsgremium<br />

vertreten.<br />

3 Die q Weltbank ist die größte<br />

multinationale Einrichtung für<br />

Finanzhilfen an Entwicklungsländer.<br />

Sie vergibt langfristige Kredite für<br />

Entwicklungshilfeprojekte. Das<br />

Weltbankkapital stellen die 185<br />

Mitgliedsländer. Das Stimmrecht<br />

entspricht dem gezeichneten<br />

Kapital, das heißt, wer mehr Geld<br />

einbringt, der hat auch mehr<br />

Stimmen.<br />

3 In der Gruppe der Acht (G8)<br />

treffen sich die größten Industriestaaten,<br />

um über Fragen der<br />

Weltwirtschaft zu diskutieren <strong>und</strong><br />

ihre Positionen abzustimmen.<br />

Mehrmals im Jahr kommen Regierungsvertreter<br />

aus Deutschland,<br />

den USA, Japan, Frankreich, Großbritannien,<br />

Italien, Kanada <strong>und</strong><br />

Russland zusammen. Auch das<br />

wirtschaftlich aufstrebende China<br />

ist regelmäßig mit dabei.<br />

Der Steuerwettbewerb führt zu einer Spirale<br />

sinkender Einnahmen, die dem Staat auf<br />

lange Sicht die Handlungsmöglichkeiten<br />

nimmt.<br />

Unterschiedliche Berechnungsmethoden<br />

<strong>und</strong> Gesetze behindern grenzüberschreitend<br />

agierende Unternehmen <strong>und</strong> verursachen<br />

hohe Kosten.<br />

Nicht nur die Höhe der <strong>Steuern</strong>, sondern<br />

auch der Lohn spielt eine wesentliche Rolle<br />

für die Auslagerung von Produktionen in ein<br />

anderes Land.<br />

Internet-Tipp<br />

Wertvolle Links zum Thema<br />

Globalisierung finden sich bei<br />

der WTO (www.wto.org),<br />

bei den Vereinten Nationen<br />

(www.un.org) <strong>und</strong> beim<br />

IWF (www.imf.org)<br />

Das Informationstool<br />

„<strong>Steuern</strong> in Europa“ der EU-<br />

Kommission bietet Infos über<br />

die wichtigsten <strong>Steuern</strong> in<br />

den EU-Mitgliedstaaten.<br />

http://ec.europa.eu/index_<br />

de.htm (Stichwort: <strong>Steuern</strong>)<br />

Der Binnenmarkt ist das<br />

Sinnbild der wirtschaftlichen<br />

Integration der EU-Mitgliedstaaten<br />

<strong>und</strong> soll zum<br />

Wohlstand Europas beitragen.<br />

Doch wie funktioniert er<br />

eigentlich? www.europadigital.de/dschungelbuch/polfeld/binnenmarkt<br />

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Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />

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b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />

de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />

27


28<br />

FACHWÖRTER<br />

„Auf einen Blick“<br />

q Abgeltungssteuer<br />

Im Jahr 2009 wird die Abgeltungssteuer in<br />

Höhe von 25 Prozent eingeführt. Sie wird<br />

auf Einkünfte aus Kapitalvermögen <strong>und</strong> auf<br />

private Veräußerungsgewinne aus Wertpapieren<br />

fällig. Die Bank, bei dem das Kapital/<br />

die Wertpapiere angelegt sind, muss die<br />

Steuer direkt an das Finanzamt abführen.<br />

q Arbeitslosengeld II<br />

Sozialleistung in Deutschland, die als<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung für Arbeitsuchende zum<br />

1. Januar 2005 die Arbeitslosenhilfe <strong>und</strong><br />

die Sozialhilfe bei erwerbsfähigen Beziehern<br />

abgelöst hat.<br />

q Betreuungsfreibetrag<br />

Der Betreuungsfreibetrag stellt zusätzlich<br />

zum q Kinderfreibetrag den allgemeinen<br />

Betreuungs-, Erziehungs- <strong>und</strong> Ausbildungsbedarf<br />

eines Kindes steuerfrei. Er beträgt<br />

für ledige Eltern 1.080 Euro <strong>und</strong> für verheiratete<br />

Eltern 2.160 Euro.<br />

q Bruttoinlandsprodukt<br />

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist die wichtigste<br />

Messgröße für die Leistung einer<br />

Volkswirtschaft: Es ist die Summe aller<br />

bewerteten Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen, die<br />

in einem Jahr erarbeitet werden. Absolut<br />

erreichte das deutsche BIP im Jahr 2006<br />

einen Wert von r<strong>und</strong> 2.302,7 Milliarden<br />

Euro.<br />

q Bürgergeld<br />

Theoretisches Konzept für eine Zahlungsverpflichtung<br />

des Staates an seine Bürger.<br />

Demnach sollen Bürger zur Sicherung ihres<br />

Existenzminimums regelmäßig vom Staat<br />

einen bestimmten Geldbetrag erhalten.<br />

q Einkommensteuer<br />

Der Einkommensteuer unterliegen das<br />

Gehalt, der Lohn, Zinsen, Mieten <strong>und</strong> Gewinne<br />

aus selbstständiger Tätigkeit. Sie<br />

knüpft an die Einkommensentstehung an<br />

<strong>und</strong> bemisst sich nach der Höhe des Gesamteinkommens<br />

des Steuerpflichtigen.<br />

Dabei berücksichtig sie dessen steuerliche<br />

Leistungsfähigkeit.<br />

qEinkommensteuerfreies<br />

Existenzminimum<br />

Wer mit seinem Einkommen unterhalb<br />

des Gr<strong>und</strong>freibetrags liegt (7.664 Euro<br />

für Ledige, 15.328 Euro für Ehepaare) muss<br />

keine <strong>Steuern</strong> zahlen.<br />

q Erbschaftsteuer<br />

Erbschaftsteuer muss zahlen, wer etwas vererbt<br />

bekommt. Ihre Höhe hängt vom<br />

Verwandtschaftsgrad <strong>und</strong> der Höhe des vererbten<br />

Vermögens ab. Die Steuersätze<br />

bewegen sich zwischen sieben <strong>und</strong> 50<br />

Prozent. Zudem gibt es verschiedene<br />

Freibeträge, für die man keine<br />

Erbschaftsteuer bezahlen muss.<br />

q Europäische Zentralbank<br />

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die<br />

Zentralbank der an der Europäischen<br />

Währungsunion teilnehmenden Staaten.<br />

Ihre wichtigste Aufgabe ist die Sicherung<br />

des Euro. Zusammen mit den nationalen<br />

Zentralbanken (in Deutschland die<br />

B<strong>und</strong>esbank) bildet sie das Europäische<br />

System der Zentralbanken (ESZB).<br />

q Gebühren<br />

Gebühren sind Entgelte, die der Staat<br />

für bestimmte Dienstleistungen erhebt,<br />

beispielsweise für das Ausstellen eines<br />

Personalausweises. <strong>Steuern</strong> müssen die<br />

Bürger dagegen ohne einen Anspruch auf<br />

eine bestimmte Gegenleistung zahlen.<br />

q Gemeinschaftssteuern<br />

Gemeinschaftssteuern stehen B<strong>und</strong>,<br />

Ländern <strong>und</strong> Gemeinden gemäß Artikel<br />

106 Abs. 3 des Gr<strong>und</strong>gesetzes gemeinsam<br />

zu. Dazu zählen Lohnsteuer, veranlagte<br />

Einkommensteuer, nicht veranlagte Steuer<br />

vom Ertrag, Zinsabschlag- <strong>und</strong> Körperschaftsteuer<br />

(Einkommensteuer) sowie<br />

Umsatzsteuer.<br />

q Generationenvertrag<br />

Umlageverfahren zur Finanzierung der<br />

gesetzlichen Rente: Die arbeitende<br />

Generation finanziert mit ihren Beiträgen<br />

zur gesetzliche Rentenversicherung die<br />

Rentner von heute. Der Generationenvertrag<br />

gilt im gegenseitigen Einverständnis,<br />

ohne dass er ausgesprochen oder schriftlich<br />

festgelegt wurde.<br />

q Gewerbe<br />

Als Gewerbe wird jede selbstständige<br />

Tätigkeit bezeichnet, die auf Dauer ausgeübt<br />

wird in der Absicht, Gewinn zu erzielen.<br />

Gewerbebetriebe sind zum Beispiel<br />

Unternehmen der Industrie, des Handels<br />

oder des Handwerks. Ausnahmen sind freie<br />

Berufe (wie Ärzte, Rechtsanwälte) <strong>und</strong><br />

Betriebe aus der Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft.<br />

q Gewerbesteuer<br />

Die Gewerbesteuer ist eine sogenannte<br />

Real- bzw. Objektsteuer, die jeder Gewerbebetrieb<br />

zahlen muss. Begünstigt bzw.<br />

hebeberechtigt ist die Gemeinde, in der das<br />

Unternehmen seinen Sitz hat. Die Gewerbesteuer<br />

ist eine wichtige Einnahmequelle der<br />

Kommunen.<br />

q Globalisierung<br />

Globalisierung bezeichnet die weltweite<br />

Durchdringung <strong>und</strong> Verflechtung von zuvor<br />

räumlich getrennten Wirtschaften, Märkten,<br />

Gesellschaften <strong>und</strong> politischen Systemen.<br />

Globalisierung umfasst neben ökonomischen<br />

auch soziale, ethische <strong>und</strong> kulturelle Aspekte.<br />

Der Begriff ist Ausdruck des technischen<br />

Fortschritts, der internationale Geschäftsabschlüsse<br />

leichter <strong>und</strong> schneller macht –<br />

sowohl im Handel als auch bei den Finanzströmen.<br />

q Haushaltsplan/Haushaltsgesetz<br />

Auch Etat oder Budget genannt.<br />

Aufstellung der für einen Zeitraum<br />

(Haushaltsjahr) geplanten Einnahmen <strong>und</strong><br />

Ausgaben des Staates (B<strong>und</strong>, Länder).<br />

qInternationaler Währungsfonds<br />

(IWF)<br />

Der IWF wurde 1944 als eine Sonderorganisation<br />

der UNO zusammen mit der Weltbank<br />

gegründet. Er fördert die internationale<br />

Zusammenarbeit auf dem Gebiet der<br />

Währungspolitik <strong>und</strong> gewährt Kredite an<br />

Mitgliedsländer.<br />

q Investitionen<br />

In der Betriebswirtschaft die Verwendung<br />

finanzieller Mittel für den Einsatz von materiellen<br />

Gütern (wie Maschinen, Fahrzeuge).<br />

Bei Beteiligungen an Unternehmen wird von<br />

Finanzinvestitionen gesprochen. Staatlicherseits<br />

sind Investitionen Geldausgaben für<br />

Soziales, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Verkehr.<br />

q Kapitaldeckungsverfahren<br />

Beim Kapitaldeckungsverfahren wird ein<br />

Vermögen bei privaten Versicherungen<br />

angespart. Aus dem verzinsten Vermögen<br />

erhalten die Einzahler später Auszahlungen,<br />

beispielsweise private Rentenzahlungen.<br />

q Kapitalgesellschaft<br />

Wenn Personen ein Unternehmen als Kapitalgesellschaft<br />

gründen, müssen sie ein<br />

Gr<strong>und</strong>kapital der Gesellschaft einbringen.<br />

Im Gegensatz zu einer Personengesellschaft<br />

ist eine Kapitalgesellschaft rechtlich<br />

gesehen eine juristische Person <strong>und</strong> steuer


pflichtig. Die Haftung ist auf das Gr<strong>und</strong>kapital<br />

beschränkt. Zu den Kapitalgesellschaften<br />

gehören die Aktiengesellschaft<br />

(AG), die Kommanditgesellschaft auf Aktien<br />

(KGaA) oder die Gesellschaft mit beschränkter<br />

Haftung (GmbH).<br />

q Kinderfreibetrag/Kindergeld<br />

Eltern erhalten einen steuerlichen (Kinder-)<br />

Freibetrag. Ist die Steuerersparnis höher als<br />

das monatlich ausgezahlte Kindergeld (1–3<br />

Kinder jeweils 154 Euro, ab dem 4. Kind 179<br />

Euro), erfolgt in der Einkommensteuererklärung<br />

eine Rückerstattung durch das<br />

Finanzamt.<br />

q Kirchensteuer<br />

Den Kirchen zustehende Steuer, die mit der<br />

Lohnsteuer abgezogen <strong>und</strong> den Kirchen zur<br />

Erfüllung ihrer Aufgaben dient. Sie beträgt<br />

je nach B<strong>und</strong>esland acht oder neun Prozent<br />

von der Lohnsteuer.<br />

qKleine <strong>und</strong> mittlere<br />

Unternehmen<br />

Kleine Unternehmen haben bis zu zehn<br />

Beschäftigte <strong>und</strong> einen jährlichen Umsatz bis<br />

zu einer Million Euro. Zu den mittleren Unternehmen<br />

gehören Firmen mit zehn bis unter<br />

500 Beschäftigten, die einen Umsatz zwischen<br />

einer <strong>und</strong> 50 Millionen Euro erwirtschaften.*<br />

Beide zusammen machen 99,7 Prozent<br />

aller Unternehmen in Deutschland aus.<br />

qKörperschaftsteuer<br />

Die Körperschaftsteuer ist eine Einkommensteuer<br />

für juristische Personen wie Aktiengesellschaften<br />

(AG) oder Gesellschaften mit<br />

beschränkter Haftung (GmbH). Sie wird vom<br />

Gewinn erhoben <strong>und</strong> beträgt 25 Prozent<br />

(ab <strong>2008</strong> wird sie auf 15 Prozent gesenkt).<br />

qLohnsteuer<br />

Die Lohnsteuer ist eine bei Arbeitnehmern<br />

durch Abzug vom Lohn beziehungsweise<br />

Gehalt erhobene Steuer. Sie ist eine Erhebungsform<br />

der Einkommensteuer, also<br />

keine Steuer eigener Art.<br />

qMaastrichter Vertrag<br />

Vertrag über die <strong>Bildung</strong> der Europäischen<br />

Union, der am 7. Februar 1992 in Maastricht<br />

(Niederlande) unterzeichnet wurde. Darin<br />

werden die Ziele der EU formuliert, wie der<br />

Aufbau eines Europäischen Wirtschaftsraumes<br />

ohne Binnengrenzen oder die<br />

Errichtung der Europäischen Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Währungsunion oder die Schaffung<br />

einer gemeinsamen Außen- <strong>und</strong> Sicherheitspolitik.<br />

* Nach der Definition des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM)<br />

q Nettokreditaufnahme<br />

Die Nettokreditaufnahme ist der Betrag, um<br />

den sich die staatliche Gesamtverschuldung<br />

in einem Haushaltsjahr erhöht. Sie errechnet<br />

sich aus der Differenz der in einem Jahr aufgenommenen<br />

Kredite <strong>und</strong> der Tilgungen<br />

für alle Kredite des Staates. Beispiel 2006:<br />

Bruttokreditaufnahme (ca. 245 Milliarden<br />

Euro) minus Schuldentilgung (ca. 207 Milliarden<br />

Euro) gleich Nettokreditaufnahme (ca.<br />

38 Milliarden Euro).<br />

q Ökosteuer<br />

Mit dem Begriff Ökosteuer wird umgangssprachlich<br />

die „Ökologische Steuerreform”<br />

bezeichnet, die 1999 in Kraft trat. Das Ziel:<br />

den Energieverbrauch bzw. umweltschädliches<br />

Verhalten finanziell zu belasten <strong>und</strong> mit<br />

den Steuereinnahmen die gesetzliche<br />

Rentenversicherung zu stabilisieren.<br />

q Personengesellschaft<br />

Personen können ein gemeinsames<br />

Unternehmen gründen, müssen dabei aber,<br />

im Gegensatz zur Kapitalgesellschaft, kein<br />

Gr<strong>und</strong>kapital einbringen. Allerdings haften<br />

alle beteiligten Personen persönlich <strong>und</strong><br />

unbeschränkt, also auch mit dem Privatvermögen.<br />

Beispiele sind die Offene Handelsgesellschaften<br />

(OHG) <strong>und</strong> die Kommanditgesellschaft<br />

(KG).<br />

q Progression/Progressionszone<br />

Regelung im Einkommensteuertarif, wonach<br />

die tariflichen Steuersätze mit der Höhe des<br />

steuerpflichtigen Einkommens steigen. Die<br />

Progressionszone ist der Einkommensteuerbereich,<br />

in dem der Steuersatz auf Mehrverdienst<br />

mit wachsendem Einkommen zunimmt<br />

(<strong>2007</strong>: 15-45 Prozent).<br />

q Solidaritätszuschlag<br />

Ein Zuschlag zur Lohn-, Einkommen- <strong>und</strong><br />

Körperschaftsteuer, derzeit 5,5 Prozent, der<br />

für die Finanzierung des Aufbaus in den<br />

neuen B<strong>und</strong>esländern gedacht ist. Ziel: die<br />

ungleichen Lebensverhältnisse in den alten<br />

<strong>und</strong> neuen B<strong>und</strong>esländern angleichen.<br />

qSozialstaat<br />

(auch: sozialer Rechtsstaat)<br />

Nach dem Gr<strong>und</strong>gesetz ist Deutschland ein<br />

demokratischer <strong>und</strong> sozialer Rechtsstaat.<br />

Damit wird gesetzlich bestimmt, dass jeder<br />

Bürger Anspruch auf einen angemessenen<br />

Lebensstandard <strong>und</strong> ein menschenwürdiges<br />

Leben hat. Soziale Unterschiede werden bis<br />

zu einem gewissen Grad ausgeglichen,<br />

damit alle Bürger an gesellschaftlichen <strong>und</strong><br />

politischen Entwicklungen teilnehmen können.<br />

Die Tätigkeit des Staates ist an Gesetz<br />

<strong>und</strong> Recht geb<strong>und</strong>en.<br />

q Sozialversicherungsbeitrag<br />

Allgemeine Bezeichnung für die Beiträge<br />

zur Kranken-, Pflege-, Renten- <strong>und</strong> Arbeitslosenversicherung<br />

in ihrer Gesamtheit.<br />

Arbeitgeber <strong>und</strong> Arbeitnehmer zahlen sie<br />

in der Regel jeweils zur Hälfte.<br />

q <strong>Steuern</strong><br />

Alle Abgaben, die der Staat von Bürgern<br />

oder Unternehmen zwangsweise, sprich<br />

ohne Anspruch auf Gegenleistung, erhebt.<br />

q Steuererklärung<br />

Steuerzahler können oder müssen sogar<br />

jährlich eine Steuererklärung beim Finanzamt<br />

einreichen. Damit ermittelt das<br />

Finanzamt die exakte Steuerschuld. Entweder<br />

werden dem Steuerpflichtigen im<br />

Rahmen des Lohnsteuerjahresausgleiches<br />

(Einkommensteuererklärung) <strong>Steuern</strong><br />

erstattet oder er muss <strong>Steuern</strong> nachzahlen.<br />

q Subventionen<br />

Finanzhilfen <strong>und</strong> Steuervergünstigungen<br />

des Staates. Zu den direkten Subventionen<br />

gehören beispielsweise vergünstigte<br />

Darlehen, indirekte Subventionen werden<br />

unter anderem in Form von Steuervergünstigungen<br />

gewährt. Subventionen<br />

dienen als Instrument der Wirtschaftspolitik.<br />

q Umsatzsteuer/Vorsteuer<br />

Zusammen mit der Einkommensteuer die<br />

wichtigste Einnahmequelle des Staates, die<br />

als Gemeinschaftsteuer auf B<strong>und</strong>, Länder<br />

<strong>und</strong> Gemeinden aufgeteilt wird. Sie beträgt<br />

derzeit 19 Prozent (ermäßigt sieben<br />

Prozent) bezogen auf alle Leistungen/<br />

Lieferungen im Inland.<br />

q Weltbank<br />

Die Weltbankgruppe ist eine Sonderorganisation<br />

der Vereinten Nationen, der 184<br />

Mitgliedsländer angehören. 1944 wurde<br />

sie mit dem Ziel gegründet, den Wiederaufbau<br />

<strong>und</strong> die Entwicklung der Mitgliedsländer<br />

finanziell zu fördern. Zunächst<br />

unterstützte sie die im Zweiten Weltkrieg<br />

zerstörten Länder Europas, seit den<br />

1960er Jahren fungiert sie als wichtigster<br />

Geldgeber für Projekte in der Entwicklungshilfe.<br />

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PraxisReihe Politik<br />

Steuerpolitik<br />

Steuersystem<br />

Steuergerechtigkeit<br />

Einkommensteuer<br />

Umsatzsteuer<br />

Unternehmenssteuern<br />

B<strong>und</strong>eshaushalt<br />

Gesellschaftspolitik<br />

Familienpolitik<br />

Umweltpolitik<br />

Zukunftsprogramm<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

Das B<strong>und</strong>esministerium der <strong>Finanzen</strong><br />

Das B<strong>und</strong>esministerium der <strong>Finanzen</strong> (BMF) zählt wegen seiner wichtigen<br />

Aufgaben zu den Schlüsselressorts. Der bekannteste Arbeitsbereich des<br />

Finanzministeriums ist die Aufstellung des B<strong>und</strong>eshaushalts.<br />

Wichtige Aufgaben des BMF sind:<br />

3Steuerpolitik<br />

3Haushaltspolitik<br />

3Europapolitik<br />

3Finanzmarktpolitik<br />

3Zoll<br />

3Münzwesen <strong>und</strong> Herausgabe von Briefmarken<br />

Das B<strong>und</strong>esfinanzministerium im Internet:<br />

www.b<strong>und</strong>esfinanzministerium.de<br />

Trainieren Sie Ihr Wissen mit den<br />

Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong> & <strong>Steuern</strong><br />

Jeden Monat erscheint ein neues Arbeitsblatt<br />

zu aktuellen Themen aus der Finanz- <strong>und</strong><br />

Steuerpolitik. Die Materialien können kostenlos<br />

auf den Internetseiten des B<strong>und</strong>esfinanzministeriums<br />

oder der Arbeitsgemeinschaft <strong>Jugend</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Bildung</strong> e. V. heruntergeladen werden.<br />

www.b<strong>und</strong>esfinanzministerium.de<br />

(Sucheingabe „Arbeitsblatt“) /<br />

www.jugend-<strong>und</strong>-bildung.de/arbeitsblatt

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