INFO 2007 2008 Finanzen Steuern - Jugend und Bildung
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INFO 2007 2008 Finanzen Steuern - Jugend und Bildung
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<strong>INFO</strong> <strong>2007</strong> <strong>2008</strong><br />
&<br />
<strong>Finanzen</strong> <strong>Steuern</strong><br />
> Gr<strong>und</strong>lagen einer gestaltenden Finanzpolitik<br />
Zukunft sichern Wachstum fördern<br />
Schulden abbauen
1<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
20<br />
22<br />
24<br />
26<br />
28<br />
Impressum<br />
INHALT<br />
Zum Thema<br />
Deutschland stärken<br />
Einführung<br />
<strong>Steuern</strong> gehen uns alle an<br />
Steuerpolitik<br />
Fair <strong>und</strong> gerecht<br />
Steuersystem<br />
Geldquelle <strong>Steuern</strong><br />
Steuergerechtigkeit<br />
Ein sozial gerechter Staat<br />
Einkommensteuer<br />
Der Staat verdient mit<br />
Umsatzsteuer<br />
Der Verbraucher zahlt<br />
Unternehmenssteuern<br />
Mehr Wachstum, mehr Jobs<br />
B<strong>und</strong>eshaushalt<br />
Regieren nach Zahlen<br />
Gesellschaftspolitik<br />
Im Namen des Bürgers<br />
Familienpolitik<br />
Familien vor!<br />
Umweltpolitik<br />
Klimaschutz bringt Arbeitsplätze<br />
Zukunftsprogramm<br />
Zukunft ermöglichen<br />
Internationale Zusammenarbeit<br />
Deutschland im Wettbewerb<br />
Fachwörter<br />
Auf einen Blick<br />
Herausgeber:<br />
Arbeitsgemeinschaft <strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong><br />
e. V. in Zusammenarbeit mit dem B<strong>und</strong>esministerium<br />
der <strong>Finanzen</strong><br />
Fachliche <strong>und</strong> Pädagogische Beratung:<br />
Dr. Eva Maria Kabisch (Vorsitzende der<br />
Arbeitsgemeinschaft <strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong> e.V., ehem.<br />
Senatsverwaltung für <strong>Bildung</strong>, <strong>Jugend</strong><br />
<strong>und</strong> Sport Berlin), Prof. Dr. Helmut Keim (Europäische<br />
Fachhochschule Brühl), Jörg Rüger<br />
(B<strong>und</strong>esministerium der <strong>Finanzen</strong>)<br />
Autoren:<br />
Michael Bornkessel, Caspar Dohmen<br />
Redaktion:<br />
Katharina Alexander, Michael Jäger (V.i.S.d.P.)<br />
Herstellung:<br />
Manfred Morlok<br />
Gestaltung:<br />
Susanne Knieriemen, Wiesbaden<br />
Fotos:<br />
© Oliver Rüther<br />
Druck:<br />
apm AG, Kleyerstraße 3,<br />
64295 Darmstadt<br />
Redaktionsschluss:<br />
August <strong>2007</strong><br />
Verlag:<br />
Universum Verlag GmbH, Taunusstraße 54,<br />
65183 Wiesbaden, Vertretungsberechtigte:<br />
Geschäftsführer Siegfried Pabst <strong>und</strong> Frank-Ivo Lube,<br />
Handelsregister: Amtsgericht Wiesbaden,<br />
Registernummer: 2208, USt.-IdNr.: DE 250786819,<br />
Internet: www.universum.de,<br />
E-Mail: uv@universum.de<br />
Die Verlagsanschrift ist zugleich ladungsfähige<br />
Anschrift für die im Impressum genannten<br />
Verantwortlichen <strong>und</strong> Vertretungsberechtigten.<br />
Dieses Werk einschließlich all seiner Teile ist urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwendung außerhalb der<br />
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne<br />
Zustimmung des Verlages unzulässig <strong>und</strong> strafbar.<br />
Alle Beiträge sind sorgfältig recherchiert <strong>und</strong> entsprechen<br />
dem aktuellen Stand. Weder Autor noch Verlag<br />
können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus<br />
den im Text gegebenen praktischen Hinweisen resultieren,<br />
eine Haftung übernehmen.<br />
Diese Schrift wird kostenlos abgegeben <strong>und</strong> ist<br />
nicht zum Verkauf bestimmt.<br />
© Universum Verlag GmbH
ZUM THEMA<br />
Deutschland stärken<br />
D<br />
iskussionen über q<strong>Steuern</strong> <strong>und</strong> Abgaben spielen eine wichtige Rolle im Alltag unserer<br />
Gesellschaft. Denn <strong>Steuern</strong> zahlt jeder Bürger, ob er arbeitet, einkauft, verreist oder in Rente<br />
ist. Mit den Einnahmen finanzieren B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong> Gemeinden einen umfassenden Aufgabenkatalog,<br />
wie zum Beispiel soziale Sicherung, Verkehr, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> vieles mehr. Wie sie<br />
das tun, sollte jeden interessieren, denn Finanzpolitik ist Gesellschaftspolitik: Sie entscheidet<br />
über Lebenschancen <strong>und</strong> erfüllt Aufgaben, die der Einzelne allein nicht lösen kann.<br />
Wer unser Steuersystem verstehen will, sollte die verschiedenen <strong>Steuern</strong>, qGebühren oder<br />
Beiträge nicht getrennt voneinander betrachten, sondern seinen Blick auf die Zusammenhänge<br />
zwischen dem Steuer-, Sozial- <strong>und</strong> Wirtschaftssystem lenken. Gleichzeitig sollte jeder<br />
angesichts der qGlobalisierung bei der Bewertung <strong>und</strong> Weiterentwicklung unseres Steuersystems<br />
Europa <strong>und</strong> die Weltwirtschaft im Auge behalten. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> kann<br />
den Fragen nachgegangen werden:<br />
3 Wie können wir Bürger durch unsere Steuergelder die Wirtschaft <strong>und</strong> das<br />
Wirtschaftswachstum beeinflussen?<br />
3 Welche Bedeutung haben <strong>Steuern</strong> für Berufstätige <strong>und</strong> Arbeitgeber?<br />
3 Welche Folgen hat für uns Staatsbürger eine zunehmende Staatsverschuldung?<br />
3 Haben <strong>Steuern</strong> einen Einfluss auf unsere <strong>Bildung</strong>?<br />
3 Wie können wir als Staat den Umweltschutz positiv beeinflussen?<br />
Die Antworten auf die vorstehenden Fragen gibt das geltende Steuer- <strong>und</strong> Abgabensystem.<br />
Sie spiegeln immer auch die Zielvorstellungen der politisch Verantwortlichen in unserem Staat<br />
wider. Das Ziel der derzeitigen Regierung ist es, Deutschland zukunftsfähig zu machen,<br />
indem sie:<br />
3 den Staatshaushalt konsolidiert,<br />
3 Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung nachhaltig fördert,<br />
3 die sozialen Systeme langfristig sichert,<br />
3 die Unternehmensbelastung senkt,<br />
3 in Familie, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Forschung investiert,<br />
3 den Umweltschutz fördert <strong>und</strong> damit den Klimawandel beeinflusst,<br />
3 das Zusammenwirken von B<strong>und</strong>, Ländern <strong>und</strong> Gemeinden verbessert.<br />
Eine positive Weiterentwicklung unseres Gemeinwesens setzt die Mitwirkung der Bürger voraus.<br />
Mitreden <strong>und</strong> mitgestalten kann jedoch nur, wer gut informiert ist. Das Schülermagazin<br />
<strong>Finanzen</strong> & <strong>Steuern</strong> vermittelt in vereinfachter Darstellung das Gr<strong>und</strong>wissen über Haushalt<br />
<strong>und</strong> <strong>Steuern</strong>. Es widmet sich damit einem staatlichen Bereich, der jeden von uns angeht.<br />
Einen Überblick über die wichtigsten Begriffe bietet das Glossar „Auf einen<br />
Blick“ auf den Seiten 28 <strong>und</strong> 29. Die dort erklärten Fachwörter sind im Text q<br />
gekennzeichnet.<br />
1
2<br />
EINFÜHRUNG<br />
„<strong>Steuern</strong> gehen uns alle an“<br />
Wer glaubt, dass nur Arbeitnehmer <strong>und</strong> Unternehmen von <strong>Steuern</strong> <strong>und</strong> Abgaben betroffen sind, ist<br />
auf dem Holzweg. Wir alle zahlen <strong>Steuern</strong>, selbst wenn es uns nicht immer bewusst ist. Wir nutzen<br />
Angebote <strong>und</strong> Einrichtungen des Staates, die von Steuergeldern finanziert werden. Ausbildung, Freizeit,<br />
Umwelt – kaum ein Bereich, in dem wir nicht mit dem Steuersystem in Berührung kommen.<br />
Das wissen auch Tobi, Sarah, Mark, Lina, Luca <strong>und</strong> Conny. Sie stehen kurz vor dem Schulabschluss<br />
<strong>und</strong> müssen sich immer öfter mit Fragen auseinandersetzen, die mit Job, Einkommen <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
zu tun haben. Dabei stoßen sie – wenn meistens auch nur indirekt – auf finanz- <strong>und</strong> steuerpolitische<br />
Themen, die jeden Bürger betreffen.
„<br />
TOBI ist deprimiert: Sein Vater<br />
wird seinen Job verlieren, weil dessen<br />
Arbeitgeber ins Ausland abwandert.<br />
Für einen Artikel für die Schülerzeitung<br />
recherchiert er, warum<br />
das immer mehr deutsche Unternehmen<br />
tun.<br />
„<br />
Einerseits finde ich es toll,<br />
dass Europa <strong>und</strong> die Welt<br />
zusammenwachsen. Andererseits<br />
ist es schlimm,<br />
dass so viele Firmen in<br />
Länder abhauen, wo es<br />
für sie billiger ist. Dadurch<br />
gehen hier viele<br />
Arbeitsplätze verloren.<br />
SARAH hat in den Ferien ein Praktikum<br />
im Kindergarten gemacht.<br />
Es hat ihr so gut gefallen, dass sie<br />
gerne eine Ausbildung zur Erzieherin<br />
machen möchte. Dass in Deutschland<br />
die Geburtenrate sinkt, kann sie nicht<br />
verstehen. Schließlich sind Kinder<br />
doch etwas ganz Tolles.<br />
“ “<br />
“<br />
Ich hoffe, dass das<br />
Betreuungsangebot<br />
für Kinder bald so gut<br />
ausgebaut ist, dass sich<br />
wieder mehr Familien<br />
für Nachwuchs entscheiden.<br />
Keiner sollte aus<br />
Angst, seinen Job aufgeben<br />
zu müssen,<br />
kinderlos bleiben!<br />
MARK jobbt öfter als Promoter bei<br />
Messeveranstaltungen. Dabei verdient<br />
er ordentlich viel Geld, liegt damit<br />
aber noch unterhalb der Grenze, ab<br />
der Einkommensteuer fällig wird. Zum<br />
Glück, denn immer, wenn Mark seinen<br />
Vater verzweifelt vor der Steuererklärung<br />
sitzen sieht, ist er froh, damit<br />
nichts zu tun haben zu müssen.<br />
„<br />
“<br />
Ich will später mal so viel<br />
Geld verdienen, dass ich mir<br />
einen Steuerberater leisten<br />
kann. Meinem Vater spendiere<br />
ich dann auch gleich<br />
einen. Der wird zwar bestimmt<br />
meckern, dass man<br />
die Rechnung nicht von der<br />
Steuer absetzen kann, aber<br />
das wäre es mir wert.<br />
LINA wird von ihren Fre<strong>und</strong>en<br />
gerne als „liebenswerte Chaotin“<br />
bezeichnet. Sie versucht immer,<br />
alles auf einmal zu erledigen <strong>und</strong><br />
verliert deshalb öfter mal den<br />
Überblick – auch was ihre <strong>Finanzen</strong><br />
betrifft.<br />
„<br />
“<br />
Egal, wie ich mir mein Geld<br />
einteile, irgendwie komme<br />
ich damit nie über die<br />
R<strong>und</strong>en. Eigentlich müsste<br />
ich dringend jobben gehen<br />
<strong>und</strong> mir was dazu verdienen.<br />
Dabei engagiere ich mich<br />
viel lieber ehrenamtlich für<br />
soziale Projekte.<br />
„<br />
LUCA ist für jeden Spaß zu haben –<br />
wenn er nicht gerade wieder versucht,<br />
mit dem Rauchen aufzuhören.<br />
In seiner Freizeit setzt er sich<br />
für den Umweltschutz ein <strong>und</strong> versucht,<br />
auch seine Mitschüler dafür<br />
zu begeistern.<br />
„<br />
Ich habe zwei jüngere<br />
Geschwister, denen ich in<br />
Sachen Umweltschutz ein<br />
Vorbild sein will. Dass ich<br />
als Raucher leider kein<br />
gutes Beispiel abgebe,<br />
ist mir klar. Jetzt will ich<br />
aber endlich damit aufhören!<br />
“<br />
Mein Traum ist es, mal<br />
ein eigenes Kino zu<br />
haben. Dann müsste<br />
ich nie wieder Eintritt<br />
zahlen. Meiner Meinung<br />
nach sollte der Staat<br />
den Kinobesuch viel<br />
mehr fördern <strong>und</strong><br />
vergünstigen, so dass<br />
man so oft hingehen<br />
kann, wie man möchte.<br />
Schließlich ist das kulturelle<br />
<strong>Bildung</strong>!<br />
CONNY geht mindestens einmal im<br />
Monat ins Kino. Das geht ganz schön<br />
ins Geld, aber zum Glück bekommt<br />
sie bei ihrem Lieblingskino einen<br />
großzügigen Schülerrabatt.<br />
3
4<br />
STEUERPOLITIK<br />
„Fair <strong>und</strong> gerecht“<br />
„Der Sprit ist schon wieder teurer geworden. Wenn die Preise weiter steigen, muss ich mein Motorrad bald<br />
stehen lassen.“ „Wenn’s nach mir ginge, könnte Kraftstoff noch viel mehr kosten – so verschwenderisch, wie<br />
damit umgegangen wird.“<br />
Eine gerechte Steuerpolitik muss die gesellschaftliche Balance<br />
wahren. Das heißt, einerseits hat die Regierung dafür zu sorgen,<br />
dass der Staat genug Geld zur Verfügung hat, damit er alle<br />
öffentlichen Aufgaben erfüllen kann. Andererseits darf er die<br />
Steuerschraube nicht zu fest anziehen, sonst haben die Bürger<br />
nicht genug Geld übrig, um zu konsumieren oder zu sparen.<br />
<strong>Steuern</strong> damals <strong>und</strong> heute<br />
Früher waren q <strong>Steuern</strong> eine außerordentliche<br />
Einnahmequelle, die der<br />
Staat in Ausnahmezeiten erhoben hat.<br />
Sie trugen nur einen kleinen Teil zur<br />
Finanzierung der öffentlichen Aufgaben<br />
bei. Im Laufe der Zeit haben<br />
sich die <strong>Steuern</strong> allerdings zur wichtigsten<br />
staatlichen Einnahmequelle entwickelt<br />
<strong>und</strong> das Steuersystem wurde<br />
immer komplexer. Daher haben die<br />
B<strong>und</strong>esregierungen in den letzten<br />
Jahren verschiedene Maßnahmen<br />
ergriffen, um das Steuersystem zu<br />
reformieren <strong>und</strong> zu vereinfachen.<br />
Eine faire <strong>und</strong> gerechte Steuerpolitik<br />
soll alle Bevölkerungsgruppen entsprechend<br />
ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />
belasten. So sollen beispielsweise<br />
Menschen, die nur ein kleines<br />
Einkommen haben, weniger <strong>Steuern</strong><br />
zahlen, als jene mit höherem Ein-<br />
kommen. Der Staat sollte alle Einkommen,<br />
unabhängig davon, ob sie aus<br />
Arbeit, Sparguthaben oder Gewinnen<br />
stammen, gleichmäßig besteuern.<br />
Lücken in der Besteuerung müssen<br />
zudem geschlossen werden, damit<br />
Steuerhinterzieher keine Chance haben.<br />
Mit <strong>Steuern</strong> Verhalten lenken<br />
Keine Regierung erlässt oder erhöht<br />
<strong>Steuern</strong>, ohne einen wichtigen Gr<strong>und</strong><br />
dafür zu haben. Sie verfolgt damit ein<br />
bestimmtes Ziel, wie beispielsweise<br />
gesellschaftspolitische Aufgaben wahrzunehmen,<br />
die Wirtschaft oder den<br />
Umweltschutz zu fördern. Mit den<br />
sogenannten Lenkungssteuern belohnt<br />
der Staat gewünschtes Verhalten oder<br />
belastet unerwünschtes. Zum Beispiel<br />
werden schadstoffarme Autos niedriger<br />
besteuert als Kraftfahrzeuge mit hohem<br />
Schadstoffausstoß. Damit bietet
sich dem Bürger ein finanzieller Anreiz,<br />
sich beim Autokauf für ein umweltfre<strong>und</strong>liches<br />
Modell zu entscheiden.<br />
Der Staat unterstützt auf diese Weise<br />
indirekt den Klimaschutz <strong>und</strong> fördert<br />
umweltschonende Technologien.<br />
<strong>Steuern</strong> finanzieren<br />
die Aufgaben von Staat<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft<br />
Die Regierung verwendet die Steuereinnahmen<br />
vor allem dafür, um den<br />
Finanzbedarf der öffentlichen Haushalte<br />
(siehe Seite 16/17) zu decken.<br />
Man nennt das den „fiskalischen<br />
Zweck“. Der Staat hat in den vergangenen<br />
Jahrzehnten immer mehr Aufgaben<br />
übernommen, beispielsweise<br />
musste er große Lücken in der Finanzierung<br />
der Sozialsysteme durch Steuerzuschüsse<br />
stopfen. Doch je mehr<br />
Aufgaben er erfüllen muss, umso<br />
mehr Geld muss er auch ausgeben.<br />
Allerdings kann der Staat seine Ausgaben<br />
nicht grenzenlos über steigende<br />
<strong>Steuern</strong> oder steigende q Sozialversicherungsbeiträge<br />
abdecken. Er kann<br />
sich aber auch nicht immer weiter verschulden:<br />
Die öffentlichen Haushalte<br />
stehen mittlerweile mit r<strong>und</strong> 1,5 Billionen<br />
Euro in der Kreide <strong>und</strong> der B<strong>und</strong><br />
musste im Jahr 2006 jeden sechsten<br />
Euro nur für Zinsen ausgeben. Diese<br />
Entwicklung muss sich ändern, damit in<br />
Zukunft mehr Geld für wichtige Investitionen<br />
ausgegeben werden kann.<br />
Zukunftsfähige Steuer-<br />
<strong>und</strong> Finanzpolitik<br />
Angesichts der schlechten Kassenlage<br />
in den letzten Jahren hat sich die B<strong>und</strong>esregierung<br />
das Ziel gesetzt, den<br />
finanziellen Spielraum zurückgewinnen<br />
<strong>und</strong> den Haushalt dauerhaft zu sanieren.<br />
Denn um Politik aktiv gestalten zu<br />
können, benötigt der Staat entsprechende<br />
finanzielle Mittel. In den vergangenen<br />
Jahren wurden bereits verschiedene<br />
Maßnahmen ergriffen, um<br />
die Lücke zwischen den Einnahmen<br />
<strong>und</strong> Ausgaben zu schließen. Beispielsweise<br />
hat sie q Subventionen wie die<br />
Eigenheimzulage abgeschafft oder die<br />
Umsatzsteuer auf 19 Prozent erhöht.<br />
Durch die Unternehmenssteuerreform<br />
(siehe Seite 14/15), die zum 1. Januar<br />
<strong>2008</strong> in Kraft treten wird, will die Regierung<br />
zudem neue Impulse für<br />
Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung geben.<br />
Verringerte Steuersätze sollen dazu<br />
führen, dass die Unternehmen ihre in<br />
Deutschland erwirtschafteten Gewinne<br />
nicht mehr in das niedriger besteuernde<br />
Ausland verlagern.<br />
<strong>INFO</strong><br />
Subventionen sind Steuervergünstigungen<br />
oder finanzielle Hilfen, die eingesetzt<br />
werden, um bestimmte gesellschaftliche<br />
Gruppen <strong>und</strong> Unternehmen<br />
zu entlasten oder um bestimmte Wirtschaftszweige<br />
zu unterstützen. Der<br />
Begriff kommt aus dem Lateinischen<br />
(„subvenire“) <strong>und</strong> bedeutet „unterstützen“,<br />
„tragen“.<br />
Subventionen werden vom Staat ohne<br />
eine unmittelbare Gegenleistung<br />
Bürgern oder Unternehmen gewährt.<br />
Beispielsweise unterstützt der Staat<br />
Problembranchen <strong>und</strong> versucht, soziale<br />
Härten, wie etwa im Bergbau, durch<br />
Finanzhilfen <strong>und</strong> Steuervergünstigungen<br />
auszugleichen. Auch gibt es Subventionen<br />
aus umweltpolitischen Gründen,<br />
beispielsweise um den Schadstoffausstoß<br />
<strong>und</strong> die Treibhausgasemission zu<br />
reduzieren.<br />
? Wie kann der Staat seine<br />
Die Grenzen wurden in den vergangenen<br />
Jahren immer durchlässiger,<br />
was zu einem weltweiten Steuerwettbewerb<br />
geführt hat: Arbeitnehmer<br />
<strong>und</strong> Unternehmer prüfen <strong>und</strong> vergleichen<br />
steuerliche Belastungen <strong>und</strong><br />
staatliche Leistungen, jeder wählt das<br />
für ihn attraktivste Umfeld. Die Höhe<br />
der <strong>Steuern</strong> ist zu einem wichtigen<br />
Standortfaktor geworden. Wie üblicherweise<br />
Unternehmen über Preise<br />
konkurrieren, so konkurrieren mittlerweile<br />
Staaten über möglichst attraktive<br />
Standortbedingungen <strong>und</strong> <strong>Steuern</strong>.<br />
ABGABENQUOTEN<br />
IM INTERNATIONALEN<br />
VERGLEICH 2005<br />
In Deutschland erreichen Steuereinnahmen<br />
eine Höhe von 20,8 Prozent der<br />
erarbeiteten Wirtschaftsleistung (des<br />
q Bruttoinlandsprodukts).<br />
Rechnet man die Sozialabgaben hinzu,<br />
ergibt sich eine gesamte Abgabenquote<br />
von insgesamt 34,7 Prozent. Damit liegen<br />
die Deutschen im internationalen<br />
Mittelfeld.<br />
Angaben in Prozent des<br />
Bruttoinlandsprodukts<br />
%<br />
Quelle: OECD, aus: „Die wichtigsten <strong>Steuern</strong><br />
im internationalen Vergleich 2006“, Berlin 2006<br />
Steuereinnahmen in der Zukunft sichern?<br />
Steuer- Abgabenquote<br />
quote<br />
Schweden 36,8 51,1<br />
Dänemark 48,6 49,7<br />
Frankreich 28,0 44,3<br />
Österreich 27,5 41,9<br />
Italien 28,4 41,0<br />
Großbritannien 30,2 37,2<br />
Deutschland 20,8 34,7<br />
Kanada 28,6 33,5<br />
Slowakei 18,4 29,4<br />
Irland 26,0 30,5<br />
Schweiz 22,9 30,0<br />
USA 20,2 26,8<br />
Angesichts dieser neuen steuer- <strong>und</strong><br />
finanzpolitischen Herausforderungen<br />
spielt die Frage nach einer zukunftsfähigen<br />
Ausgestaltung unseres Steuersystems<br />
eine immer wichtigere Rolle:<br />
Ein zukunftsfähiges Steuersystem muss<br />
dafür Sorge tragen, dass Einnahmen<br />
gesichert, Schulden abgebaut, Investitionen<br />
getätigt <strong>und</strong> Wirtschaftswachstum<br />
gefördert werden. Gleichzeitig<br />
muss der Staat dem Steuerwettbewerbsdruck<br />
standhalten können <strong>und</strong> hohe<br />
Ausgaben für die soziale Sicherung<br />
(Renten, Arbeitsmarkt etc.) aufbringen.<br />
Internet-Tipp<br />
Die Broschüre „Die wichtigsten<br />
<strong>Steuern</strong> im internationalen<br />
Vergleich 2006“ sowie<br />
der Subventionsbericht der<br />
B<strong>und</strong>esregierung mit einem<br />
Überblick zur Entwicklung<br />
der Finanzhilfen <strong>und</strong> Steuervergünstigungen<br />
gibt es zum<br />
kostenlosen Download unter<br />
www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de<br />
KURIOSE STEUERN<br />
Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert gab es<br />
in Württemberg die Spatzensteuer.<br />
Um das Saatgut auf<br />
seinen Feldern zu schützen,<br />
mussten die Untertanen von<br />
Herzog Karl Eugen von<br />
Württemberg (1728-1793)<br />
jährlich zwölf lebende<br />
Spatzen abliefern. Immerhin<br />
bezahlte der Herzog dafür<br />
sechs Kreuzer. Doch wer<br />
ihm keine Spatzen bringen<br />
konnte, dem drohte eine<br />
Geldbuße von zwölf Kreuzern.<br />
Weiterdenken<br />
Wissen trainieren <strong>und</strong><br />
erweitern mit den aktuellen<br />
Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />
& <strong>Steuern</strong>!<br />
Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />
oder www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />
5
6<br />
STEUERSYSTEM<br />
„Geldquelle <strong>Steuern</strong>“<br />
„Warum bist du denn heute so schlecht gelaunt?“ „Habe mit dem Rauchen aufgehört, ist zu teuer geworden.<br />
Es würde mich echt mal interessieren, was der Staat allein an Tabaksteuern einnimmt!“<br />
Damit der Staat alle gesellschaftlichen Aufgaben finanzieren<br />
kann, ist er auf die Steuergelder seiner Bürger angewiesen –<br />
auch wenn wahrscheinlich niemand von uns gerne q <strong>Steuern</strong><br />
zahlt. Zu den weiteren staatlichen Einnahmen in Deutschland<br />
zählen q Gebühren, Beiträge <strong>und</strong> Kredite.<br />
Alle Bürger finanzieren<br />
den Staat<br />
Wenn wir etwas einkaufen oder eine<br />
Dienstleistung in Anspruch nehmen,<br />
profitiert auch der Staat davon. Denn<br />
er erhält durch die Umsatzsteuer (siehe<br />
Seite 12/13) einen gewissen Anteil vom<br />
Rechnungsbetrag. Diese <strong>und</strong> mehr als<br />
30 weitere <strong>Steuern</strong> sind die wichtigsten<br />
Einnahmequellen des Staates. Unser<br />
Gr<strong>und</strong>gesetz regelt in den Artikeln<br />
104a bis 108, welche <strong>Steuern</strong> B<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Länder erheben dürfen. Man<br />
nennt diese Artikel daher Finanzverfassung.<br />
Darin ist auch festgelegt, wie<br />
die Steuereinnahmen auf die öffentli-<br />
chen Ebenen (B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong> Gemeinden)<br />
aufzuteilen <strong>und</strong> wie Unterschiede<br />
im Steueraufkommen zwischen<br />
„reicheren“ <strong>und</strong> „ärmeren“<br />
B<strong>und</strong>esländern auszugleichen sind.<br />
Es gibt <strong>Steuern</strong>, die nur einer öffentlichen<br />
Ebene zustehen: Die Gemeinden<br />
bekommen beispielsweise die Einnahmen<br />
aus der q Gewerbe- <strong>und</strong> der<br />
Gr<strong>und</strong>steuer sowie aus einigen kleineren<br />
eigenen <strong>Steuern</strong>, etwa der H<strong>und</strong>esteuer.<br />
Die Länder erhalten die Erlöse<br />
der Kraftfahrzeug-, der Erbschaft- <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>erwerbsteuer sowie der Biersteuer.<br />
Dem B<strong>und</strong> stehen die <strong>Steuern</strong><br />
auf Mineralöl, Tabak, Branntwein <strong>und</strong><br />
Kaffee sowie die Versicherungsteuer<br />
zu. Dagegen werden die sogenannten<br />
q Gemeinschaftssteuern, vor allem<br />
Lohn-, Einkommen- <strong>und</strong> Umsatzsteuer,<br />
nach einem festgelegten Schlüssel auf<br />
alle verteilt.<br />
Die Umsatz-, Lohn- <strong>und</strong> qEinkommensteuer<br />
sind die ergiebigsten Steuereinnahmen<br />
für den Staat. Sie summierten<br />
sich im Jahr 2006 auf fast 286,9<br />
Milliarden Euro. Auch das Aufkommen<br />
aus der Mineralölsteuer (2006: 39,9<br />
Milliarden Euro) <strong>und</strong> der Körperschaftsteuer<br />
(2006: 22,9 Milliarden Euro) spielt<br />
für den Staat eine wichtige Rolle.<br />
Direkte <strong>und</strong> indirekte <strong>Steuern</strong><br />
Manche <strong>Steuern</strong> muss der Bürger direkt<br />
an den Staat abführen. Das bekannteste<br />
Beispiel für „direkte <strong>Steuern</strong>“ ist die<br />
Einkommensteuer, die jeder Arbeitnehmer<br />
an das Finanzamt zahlen muss. Im<br />
Gegensatz dazu gibt es die „indirekten<br />
<strong>Steuern</strong>“. Diese erhält der Staat nicht
vom Bürger selbst, sondern nur über<br />
Umwege. Wenn sich beispielsweise ein<br />
Raucher eine Schachtel Zigaretten<br />
kauft, wird dafür die Tabaksteuer fällig.<br />
Diese ist im Verkaufspreis enthalten <strong>und</strong><br />
wird vom Zigarettenhersteller stellvertretend<br />
für den Käufer an das Finanzamt<br />
abgeführt. <strong>Steuern</strong> unterscheidet<br />
man aber nicht nur danach, auf welchem<br />
Weg sie gezahlt werden, sondern<br />
auch, worauf der Staat sie erhebt.<br />
Besitzsteuern<br />
Zu den so genannten Besitzsteuern<br />
gehören die Einkommen-, Kapitalertrag-,<br />
Körperschaft- <strong>und</strong> Erbschaftsteuer.<br />
Sie zählen zu den direkten<br />
<strong>Steuern</strong> <strong>und</strong> der Staat erhebt sie auf<br />
Einkommen oder Vermögen. Wie viel<br />
ein Bürger an den Staat bezahlen<br />
muss, hängt also davon ab, wie viel er<br />
mit seiner Arbeit oder seinem Unternehmen<br />
verdient, wie viel Zinsen ein<br />
Vermögen abwirft oder wie wertvoll<br />
ein Erbe ist.<br />
Verkehrssteuern<br />
Die Umsatz-, Kraftfahrzeug- <strong>und</strong> Lotteriesteuern<br />
zählen zu der Gruppe der<br />
Verkehrssteuern. Sie sind an einen rechtlichen<br />
oder wirtschaftlichen Vorgang,<br />
etwa einen Einkauf, geb<strong>und</strong>en. Sie werden<br />
auf Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
erhoben <strong>und</strong> auf den Preis aufgeschlagen.<br />
Jeder Verbraucher muss diese indirekten<br />
<strong>Steuern</strong> zahlen. Hier hängt die<br />
persönliche Belastung nicht vom Einkommen,<br />
sondern vom Konsum ab.<br />
Verbrauchsteuern<br />
Die Verbrauchsteuern gehören ebenfalls<br />
zu den indirekten <strong>Steuern</strong> <strong>und</strong><br />
werden fällig, wenn bestimmte Waren<br />
verbraucht werden. Die bekanntesten<br />
Verbrauchsteuern sind die Mineralöl-,<br />
Tabak- <strong>und</strong> Stromsteuer. Auch hier gilt:<br />
Wer viel verbraucht, der muss auch<br />
mehr <strong>Steuern</strong> bezahlen. Wer dagegen<br />
seinen Verbrauch gering hält, etwa<br />
indem er ein Auto mit niedrigem Spritverbrauch<br />
fährt oder Strom spart, zahlt<br />
weniger <strong>Steuern</strong>.<br />
STEUEREINNAHMEN 2006<br />
In Deutschland wurden im Jahr 2006 r<strong>und</strong> 488,4 Milliarden Euro an <strong>Steuern</strong> eingenommen.<br />
Davon in Millionen Euro:<br />
6.125 6.273 7.633<br />
3.880<br />
8.775<br />
3.763<br />
8.937<br />
2.160<br />
10.399<br />
1.775<br />
973<br />
140.178<br />
11.277<br />
779<br />
11.904<br />
421<br />
322<br />
237<br />
146.688<br />
14.387<br />
22.898<br />
201<br />
38.369 Gewerbesteuer<br />
81<br />
27<br />
39.916<br />
26<br />
23<br />
6 3 1<br />
0,6<br />
3<br />
Mineralölsteuer 1<br />
Kfz-Steuer 2<br />
Versicherungsteuer 1<br />
Gr<strong>und</strong>erwerbsteuer<br />
1, 2, 3<br />
Zinsabschlag 2<br />
Zölle 4<br />
Erbschaftsteuer 2<br />
Branntweinsteuer 1<br />
Rennwett- u. Lotteriesteuer 2<br />
Kaffeesteuer 1<br />
Biersteuer 2<br />
Schaumweinsteuer 1<br />
Feuerschutzsteuer 2<br />
H<strong>und</strong>esteuer 3<br />
Vergnügungssteuer 3<br />
Zweitwohnungsteuer 3<br />
Jagd- <strong>und</strong> Fischereisteuer 3<br />
Zwischenerzeugnissteuer 1<br />
Vermögensteuer 2<br />
Lohnsteuer/<br />
Einkommen-<br />
1, 2, 3 steuerUmsatz-<br />
1, 2, 3 steuer<br />
Alkopopsteuer 1<br />
Die Steuererträge fließen an:<br />
B<strong>und</strong> 1 , Länder 2 , Gemeinden 3 , EU 4<br />
Kinosteuer 3<br />
? Stärker Kapital als Arbeit besteuern?<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sollten Einkünfte aus<br />
Arbeit <strong>und</strong> Kapital gleich besteuert<br />
werden. In der Praxis gibt es jedoch<br />
einige Schwierigkeiten: Beim Arbeitnehmer<br />
zieht der Arbeitgeber die<br />
Lohnsteuer automatisch ein <strong>und</strong> führt<br />
sie an das Finanzamt ab. Bei Kapitaleinkünften,<br />
etwa Zinserträgen, ist der<br />
Staat bislang auf die Ehrlichkeit seiner<br />
Zins- <strong>und</strong> Kapitaleinkünfte tragen immer<br />
weniger zum allgemeinen Steueraufkommen<br />
bei. So machte die Lohnsteuer mit<br />
122,6 Milliarden Euro r<strong>und</strong> 27,5 Prozent<br />
des gesamten Steueraufkommens im<br />
Jahr 2006 aus. Die Einnahmen aus der<br />
Kapitalertrag- <strong>und</strong> Zinsabschlagsteuer<br />
waren mit fast 20 Milliarden Euro deutlich<br />
niedriger.<br />
Die Steuerlast verlagert sich zunehmend<br />
vom mobilen Faktor Kapital zum weitgehend<br />
ortsgeb<strong>und</strong>enen Faktor Arbeit. So<br />
können Unternehmen <strong>und</strong> vermögende<br />
Privatpersonen den internationalen<br />
Steuerwettbewerb <strong>und</strong> die Existenz von<br />
Steueroasen zum eigenen Vorteil nutzen<br />
<strong>und</strong> damit drohen, Produktion <strong>und</strong> Kapital<br />
ins Ausland zu verlagern.<br />
Stromsteuer 1<br />
Bürger angewiesen. So konnten Steuerpflichtige<br />
lange Zeit <strong>Steuern</strong> hinterziehen,<br />
indem sie ihre Kapitaleinkünfte<br />
einfach verschwiegen haben. Das<br />
Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit<br />
bietet dem Finanzamt die<br />
Möglichkeit, bei konkretem Verdacht<br />
die Kontoinformationen einer Person<br />
abzurufen.<br />
DISKUSSION: BESTEUERUNG VON KAPITALEINKÜNFTEN<br />
KRITIK REAKTION<br />
Getränkesteuer 3<br />
Gr<strong>und</strong>steuer 3<br />
Solidaritätszuschlag 1<br />
1, 2, 3<br />
Kapitalertragsteuer<br />
Tabaksteuer 1<br />
1, 2, 3<br />
Körperschaftsteuer<br />
Schankerlaubnissteuer 3<br />
Quelle: BMF, Statistisches B<strong>und</strong>esamt<br />
Um den Beitrag des Faktors Kapital zum<br />
gesamten Steueraufkommen zu stärken,<br />
wird ab dem Jahr 2009 eine Abgeltungsteuer<br />
in Höhe von 25 Prozent (zuzüglich<br />
Solidaritätszuschlag <strong>und</strong> Kirchensteuer) auf<br />
Einkünfte aus Kapitalvermögen erhoben.<br />
Banken werden dann die auf Kapitalerträge<br />
fällige Steuer ihrer K<strong>und</strong>en direkt an das<br />
Finanzamt abführen.<br />
Mit der neuen Kapitalbesteuerung wird<br />
die Besteuerung auch auf bisher steuerfreie<br />
Erträge ausgeweitet, vereinheitlicht<br />
<strong>und</strong> mittels der Abgeltungssteuer deutlich<br />
vereinfacht. Es wird dann so gut wie<br />
keine steuerfreien Kapitalerträge mehr<br />
geben.<br />
<strong>INFO</strong><br />
<strong>Steuern</strong>, die nur einen geringen<br />
Ertrag bringen, nennt<br />
man Bagatellsteuern.<br />
Dazu gehören beispielsweise<br />
Getränke- <strong>und</strong> Kinosteuern.<br />
Um das System etwas zu<br />
vereinfachen, hat man viele<br />
von ihnen inzwischen abgeschafft,<br />
wie beispielsweise<br />
1993 die Salzsteuer.<br />
Internet-Tipp<br />
Das B<strong>und</strong>esministerium der<br />
<strong>Finanzen</strong> informiert auf seiner<br />
Website über die verschiedenen<br />
Steuerarten: www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de<br />
Weiterdenken<br />
Wissen trainieren <strong>und</strong><br />
erweitern mit den aktuellen<br />
Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />
& <strong>Steuern</strong>!<br />
Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />
oder www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />
7
8<br />
„Lust auf Kino heute Abend?“ „Nee, lass mal. Ich habe nur noch 10 Euro in der Tasche <strong>und</strong> der Monat ist<br />
noch lang...“ „Kein Problem, bist eingeladen. Ich verdiene mit meinem Nebenjob ja auch mehr Geld als du.“<br />
Gr<strong>und</strong>freibetrag<br />
eingeräumt<br />
STEUERGERECHTIGKEIT<br />
„Ein sozial gerechter Staat“<br />
In Deutschland orientiert sich eine gerechte Besteuerung in<br />
erster Linie an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit jedes<br />
Einzelnen. Dies entspricht dem Gleichbehandlungsgr<strong>und</strong>satz,<br />
der im Gr<strong>und</strong>gesetz verankert ist. Derzeit existieren verschiedene<br />
Bausteine, mit denen die B<strong>und</strong>esregierung für Steuergerechtigkeit<br />
sorgen will.<br />
Die Gr<strong>und</strong>lage ist das steuerfreie<br />
q Existenzminimum in Form eines<br />
Gr<strong>und</strong>freibetrages in Höhe von 7.664<br />
Euro im Jahr. Bis zu dieser Grenze<br />
muss man gar keine Einkommensteuer<br />
zahlen. Eine weitere Komponente<br />
des Gesamtsystems ist der<br />
sogenannte q progressive Steuertarif:<br />
Je höher das Einkommen ausfällt,<br />
desto größer wird auch die pro-<br />
zentuale Steuerbelastung. Der Eingangssteuersatz<br />
beträgt 15 Prozent.<br />
Danach steigt der Steuersatz schrittweise<br />
an. Zunächst bis zu einem<br />
Einkommen von r<strong>und</strong> 12.700 Euro<br />
im Jahr auf 24 Prozent, dann in einer<br />
gleichmäßigen Geraden bis auf 42<br />
Prozent, die ab einem zu versteuernden<br />
Einkommen von 52.152 Euro<br />
fällig werden. Ab einem Einkommen<br />
von mehr als 250.000 Euro greift die<br />
Reichensteuer mit einem Steuersatz<br />
von 45 Prozent.<br />
Allerdings ist der prozentuale Anteil<br />
der Einkommensteuer am zu versteuernden<br />
Einkommen, der sogenannte<br />
Durchschnittssteuersatz, wesentlich<br />
niedriger. Denn man muss für die verschiedenen<br />
Einkommensstufen jeweils<br />
unterschiedliche Sätze abführen. Der<br />
jeweils höhere Steuersatz ist also nie<br />
für das gesamte zu versteuernde Einkommen<br />
fällig. Er gilt immer nur für die<br />
Beträge, welche die nächste Steuerstufe<br />
übersteigen.<br />
Soziale Umstände<br />
berücksichtigt<br />
Bei der Steuerberechnung zählt nicht<br />
nur die Einkommenshöhe. Der Staat<br />
berücksichtigt auch die persönlichen<br />
Lebensverhältnisse. Wer für seinen<br />
Ehepartner oder seine Kinder sorgt, der<br />
muss in der Regel weniger <strong>Steuern</strong> an<br />
das Finanzamt abführen, als ein Alleinstehender.<br />
So können Eltern entweder
das qKindergeld oder den qKinderfreibetrag<br />
in Anspruch nehmen.<br />
Das Finanzamt prüft automatisch, was<br />
für sie günstiger ist. Alleinerziehende<br />
erhalten einen zusätzlichen Freibetrag<br />
in Höhe von 1.308 Euro. Auch Pflegekosten<br />
für die Betreuung von Familienangehörigen<br />
oder Kinderbetreuungskosten<br />
erkennt das Finanzamt steuermindernd<br />
an.<br />
STEUERKLASSEN<br />
Jeder Arbeitnehmer erhält von seiner<br />
Gemeinde- oder Stadtverwaltung seine<br />
Lohnsteuerkarte, in der seine Steuerklasse<br />
eingetragen ist. Die Steuerkarte gibt er<br />
seinem Arbeitgeber.<br />
Steuerklasse I:<br />
Ledige <strong>und</strong> geschiedene Arbeitnehmer<br />
Steuerklasse II:<br />
Alleinerziehende, zu dem Haushalt<br />
gehört mindestens ein Kind<br />
Steuerklasse III:<br />
Verheiratete<br />
Steuerklasse IV:<br />
Verheiratete, wenn beide Ehegatten etwa<br />
gleichen Lohn beziehen<br />
Steuerklasse V:<br />
Mitverdienende Ehegatten mit deutlich<br />
geringerem Einkommen als der andere<br />
Ehegatte, der nach Steuerklasse III<br />
besteuert wird<br />
Steuerklasse VI:<br />
Arbeitnehmer mit zweiten <strong>und</strong><br />
weiteren Beschäftigungsverhältnissen<br />
Lasten gleichmäßig verteilt<br />
Ein Sozialstaat wie Deutschland versucht,<br />
die Lasten gerecht auf die Schultern<br />
aller Bürger zu verteilen. Die Ausgaben<br />
für die soziale Sicherung sollte<br />
der Staat eigentlich aus den qSozialversicherungsfreibeträgenfinanzieren<br />
können. Allerdings reichen die Beiträge<br />
von Arbeitnehmern <strong>und</strong> Arbeitgebern<br />
schon längere Zeit nicht mehr<br />
aus, um diese Kosten zu decken. Der<br />
Staat gibt einen großen Teil der Steuereinnahmen<br />
für das qArbeitslosengeld<br />
II oder die Rentenkasse aus. So<br />
werden heute bereits 50 Prozent des<br />
gesamten B<strong>und</strong>eshaushalts für die soziale<br />
Sicherung aufgewendet – 1965<br />
waren es noch 33 Prozent. Mit der Zeit<br />
ist ein umfangreiches Umverteilungssystem<br />
entstanden. Immer wieder<br />
überprüfen die Politiker, ob die<br />
Belastungen <strong>und</strong> Vergünstigungen<br />
sozial ausgewogen verteilt sind.<br />
? Ist die Einkommensbesteuerung gerecht?<br />
In der Steuerdiskussion geht es nicht<br />
nur um die Frage, ob die Besteuerung<br />
gerecht ist. Auch die Leistungsgerechtigkeit<br />
spielt eine Rolle: Wer viel<br />
Leistung bringt, sollte nicht durch zu<br />
hohe <strong>Steuern</strong> bestraft werden.<br />
Zur Begründung des Steuererhebungsrechts<br />
haben Finanzwissenschaftler<br />
verschiedene Theorien aufgestellt,<br />
wie zum Beispiel die populäre<br />
„Opfertheorie“. Sie geht davon aus,<br />
dass für jemanden, der viel Geld<br />
besitzt, der Nutzen eines einzelnen<br />
Euro geringer ist, als für jemanden,<br />
der wenig Geld zur Verfügung hat.<br />
Demzufolge darf dem einzelnen<br />
Bürger zwar ein Opfer auferlegt<br />
werden, aber die Opfer müssen für<br />
alle gleich schwer zu tragen sein.<br />
EINKOMMENSTEUERTARIF <strong>2007</strong><br />
Steuerfreies<br />
q Existenzminimum/<br />
Gr<strong>und</strong>freibetrag<br />
Eingangssteuersatz/<br />
q Progressionszone<br />
Spitzensteuersatz<br />
Jeder Steuerzahler sollte die Höhe<br />
seiner <strong>Steuern</strong> als gerecht empfinden.<br />
Doch Umfragen* zufolge fühlen<br />
sich viele Bürger beim Einkommen<br />
ungerecht besteuert. Selbst jene,<br />
die mit ihrem Einkommen unter<br />
dem Freibetrag liegen <strong>und</strong> gar keine<br />
<strong>Steuern</strong> zahlen, sind der Meinung,<br />
verhältnismäßig zu viele <strong>Steuern</strong> zu<br />
zahlen.<br />
Dieser Eindruck der Bürger steht im<br />
Widerspruch zu dem faktisch angewendeten<br />
qprogressiven Einkommensteuertarif.<br />
Das ist ein Signal<br />
an die Politik, dass das Besteuerungssystem<br />
einfacher <strong>und</strong> anschaulicher<br />
werden muss.<br />
*Quelle: DIW, Berlin 2005<br />
Keine Einkommensteuer zahlt, wer als Single weniger als<br />
7.664 Euro oder als verheiratetes Paar weniger als 15.329<br />
Euro im Jahr verdient.<br />
Wer das steuerfreie Existenzminimum überschreitet, zahlt<br />
<strong>Steuern</strong>. Die Belastung nimmt im Verhältnis zum steigenden<br />
Einkommen zu. Der niedrigste Steuersatz (Eingangssteuersatz)<br />
beträgt 15 Prozent, der höchste 45 Prozent.<br />
Ab einem zu versteuernden Privateinkommen von<br />
über 250.000 Euro für Ledige <strong>und</strong> 500.000 Euro für<br />
Verheiratete gilt der Spitzensteuersatz von 45 Prozent.<br />
Unternehmerische Gewinneinkünfte sind noch bis zum<br />
Inkrafttreten der Unternehmenssteuerreform am 1. Januar<br />
<strong>2008</strong> ausgenommen, dann unterliegen auch sie der<br />
„Reichensteuer“.<br />
Zum Nachlesen<br />
Das Schülermagazin „Sozialpolitik“<br />
gibt einen guten<br />
Überblick über Strukturen,<br />
Prinzipien <strong>und</strong> Leistungen<br />
des Systems der sozialen<br />
Sicherung in Deutschland<br />
<strong>und</strong> über die Probleme <strong>und</strong><br />
Reformperspektiven der Sozialpolitik.<br />
Zu bestellen unter<br />
www.sozialpolitik.com<br />
Internet-Tipp<br />
Die B<strong>und</strong>eszentrale für<br />
politische <strong>Bildung</strong> bietet<br />
Informationsmaterial auch<br />
speziell zu <strong>Steuern</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Finanzen</strong> an unter<br />
www.bpb.de<br />
Weiterdenken<br />
Wissen trainieren <strong>und</strong><br />
erweitern mit den aktuellen<br />
Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />
& <strong>Steuern</strong>!<br />
Mehr unter www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />
oder www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />
9
10<br />
EINKOMMENSTEUER<br />
„Der Staat verdient mit“<br />
„Promotion-Jobs sind echt anstrengend, werden aber ganz gut bezahlt.“ „Sieht ganz so aus. Bekommst du<br />
das Geld bar auf die Hand oder gehen davon noch <strong>Steuern</strong> ab?“ „Kommt darauf an, wie viel im Jahr zusammenkommt.<br />
Bisher musste ich noch keine zahlen.“<br />
Die qEinkommensteuer, zu der auch die Lohnsteuer der Arbeitnehmer<br />
gehört, ist eine sehr wichtige staatliche Einnahmequelle.<br />
Wie hoch die Einkommensteuer eines Bürgers ist, hängt ganz<br />
von seinen individuellen Einnahmen ab, die beispielsweise aus<br />
Arbeit oder Vermögen stammen können.<br />
Einkommen versteuern<br />
Alle Einkünfte unterliegen der q Einkommensteuer.<br />
Dabei spielt es<br />
keine Rolle, ob man Angestellter,<br />
Arbeiter oder Selbstständiger ist.<br />
Um sie zu berechnen, addiert das<br />
Finanzamt zunächst alle Einkünfte.<br />
Dazu zählen neben Löhnen, Gehältern<br />
<strong>und</strong> Einkommen aus selbstständiger<br />
Arbeit auch die Einkünfte aus<br />
Kapitalvermögen, etwa Zinsen, oder<br />
aus Vermietung <strong>und</strong> Verpachtung.<br />
Die Berechnungsgr<strong>und</strong>lage für das<br />
Finanzamt ist also die Höhe des zu<br />
versteuernden Einkommens. Das muss<br />
sich aber nicht unbedingt mit den tatsächlichen<br />
Einnahmen decken. Von<br />
denen können nämlich bestimmte<br />
Ausgabeposten abgezogen werden.<br />
Die Arbeitnehmer können beispielsweise<br />
die Werbungskosten abziehen.<br />
Das sind alle Aufwendungen, die zur<br />
Erwerbung, Sicherung <strong>und</strong> Erhaltung<br />
der Einnahmen dienen (zum Beispiel<br />
Arbeitskleidung, Fachliteratur, Bewerbungskosten<br />
etc.).<br />
Wenn das zu versteuernde Einkommen<br />
ermittelt ist, zeigt ein Blick in die Einkommensteuertabelle,<br />
wie viel dem<br />
Finanzamt zusteht. Ob man zu viel<br />
oder zu wenig Einkommensteuer gezahlt<br />
hat, prüft das Finanzamt anhand<br />
einer q Steuererklärung. Zu viel<br />
gezahlte <strong>Steuern</strong> erhalten die Bürger<br />
zurück. Bei zu wenig gezahlten <strong>Steuern</strong><br />
fordert das Finanzamt eine Nachzahlung.<br />
Dies ist zum Beispiel dann der<br />
Fall, wenn der Steuerzahler neben seinem<br />
Arbeitslohn noch andere steuerpflichtige<br />
Einkünfte hatte, etwa Mieteinnahmen.
Der Staat fordert ein<br />
Einkommensteuerpflichtig sind natürliche<br />
Personen, wie Arbeitnehmer <strong>und</strong><br />
Gewerbetreibende. q Kapitalgesellschaften<br />
unterliegen dagegen der<br />
q Körperschaftsteuer. Gesellschafter<br />
von q Personengesellschaften werden<br />
als natürliche Personen besteuert.<br />
Die gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage bildet das<br />
Einkommensteuergesetz (EstG). Der<br />
Staat kommt auf drei verschiedenen<br />
Wegen zu seinen Einkommensteuer-<br />
Einnahmen:<br />
3 Bei Einkünften aus nichtselbstständiger<br />
Arbeit (Löhne, Gehälter) zieht<br />
das Finanzamt die Einkommensteuer<br />
direkt vom Arbeitslohn ein. Diese<br />
q Lohnsteuer führt der Arbeitgeber<br />
gleich an das Finanzamt ab (Steuerabzugsverfahren).<br />
3 Nach Ablauf eines Jahres muss ein<br />
Einkommensteuerpflichtiger bei<br />
seinem Finanzamt eine Einkommensteuererklärung<br />
einreichen. Das<br />
Finanzamt rechnet dann aus, ob er<br />
<strong>Steuern</strong> nachzahlen muss oder etwas<br />
zurückbekommt.<br />
3 Bei Einnahmen aus Kapitalanlagen<br />
(zum Beispiel Zinsen) wird Kapitalertragsteuer<br />
erhoben.<br />
EINKOMMENSPYRAMIDE IN DEUTSCHLAND<br />
Die Höchstverdiener in Deutschland mit einem Jahreseinkommen ab 245.400 Euro aufwärts<br />
machen 0,3 Prozent aller Einkommensteuerpflichtigen aus. Sie zahlen jedoch gut<br />
zwölf Prozent des gesamten Einkommensteueraufkommens – genauso viel, wie 44 Prozent<br />
aller Steuerpflichtigen mit einem Jahreseinkommen zwischen 7.000 <strong>und</strong> 20.500 Euro.<br />
Steuerpflichtige<br />
(Ledige)<br />
Anteil in Prozent<br />
28,2<br />
25,3<br />
18,5<br />
Zu versteuerndes Jahreseinkommen<br />
in Euro (ger<strong>und</strong>et)<br />
13,8<br />
3<br />
3<br />
245.400 oder mehr<br />
0,3<br />
71.600 bis unter 245.400<br />
8,4<br />
2,1<br />
41.000 bis unter 71.600<br />
30.000 bis unter 41.000<br />
20.500 bis unter 30.000<br />
13.000 bis unter 20.500<br />
7.000 bis unter 13.000<br />
DISKUSSION: VERWENDUNG VON MEHREINNAHMEN<br />
Um den Wirtschaftsaufschwung abzusichern<br />
<strong>und</strong> den Konsum weiter anzukurbeln,<br />
sollte man die Bürger entlasten.<br />
Jede Steuersenkung zahlt sich für den Staat<br />
steuerlich aus: Die Bürger geben mehr Geld<br />
für ihren Konsum aus, so dass beispielsweise<br />
die Einnahmen aus der Umsatz- oder den<br />
Verbrauchssteuern steigen.<br />
Es gibt viele wichtige Bereiche, die stärker<br />
vom Staat gefördert werden sollten, wie<br />
beispielsweise der Klimaschutz.<br />
Anteil am Einkommensteueraufkommen<br />
in Prozent<br />
In Deutschland gibt es insgesamt r<strong>und</strong> 10 Millionen Steuerpflichtige (Ledige).<br />
2,1<br />
1 bis unter 7.000<br />
3,3<br />
0,1<br />
STEUERN SENKEN SCHULDEN ABBAUEN<br />
9,9<br />
12,3<br />
14,0<br />
Quelle: F.A.Z.-Grafik, Mai 2006, nach Daten des BMF, Zahlen ger<strong>und</strong>et<br />
3<br />
20,8<br />
18,6<br />
22,2<br />
Der Staat muss die zusätzlichen Steuereinnahmen<br />
dazu verwenden, um die<br />
Neuverschuldung zu reduzieren.<br />
Um zukünftige Generationen nicht noch<br />
mehr zu belasten, muss der Schuldenberg<br />
Schritt für Schritt abgebaut werden. Damit<br />
sinken die Zinsausgaben <strong>und</strong> das eingesparte<br />
Geld kann man für Zukunftsinvestitionen<br />
ausgeben.<br />
Die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte<br />
muss an erster Stelle stehen. Solange<br />
der Haushalt nicht ausgeglichen ist, darf es<br />
keine zusätzlichen Steuersenkungen geben.<br />
Zur Einkommensteuer kommen die Belastungen<br />
durch den q Solidaritätszuschlag<br />
<strong>und</strong> gegebenenfalls die<br />
q Kirchensteuer. Beide <strong>Steuern</strong> werden<br />
in einem festen prozentualen Verhältnis<br />
zur Einkommensteuer berechnet.<br />
? Schulden abbauen<br />
oder <strong>Steuern</strong> senken?<br />
In den letzten Jahren war die Lage<br />
der öffentlichen <strong>Finanzen</strong> kritisch,<br />
doch dank der derzeit guten Konjunkturlage<br />
<strong>und</strong> den verschiedenen<br />
Konsolidierungsmaßnahmen in der<br />
Vergangenheit kann der Staat in den<br />
nächsten Jahren mit kräftig steigenden<br />
Steuereinnahmen rechnen.<br />
Der „Arbeitskreis Steuerschätzungen“<br />
erwartet für B<strong>und</strong>, Länder<br />
<strong>und</strong> Gemeinden in <strong>2007</strong> 9,4 Prozent<br />
mehr Einnahmen als noch in<br />
2006. Angesichts dieser positiven<br />
Aussichten wurden Stimmen laut,<br />
die gefordert haben, einen Teil der<br />
Mehreinnahmen durch Steuersenkungen<br />
wieder den Bürgern<br />
zurückzugeben. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />
ist allerdings der Meinung, dass<br />
zunächst die Neuverschuldung auf<br />
null reduziert werden sollte, damit<br />
die Schuldenlast des Staats abgebaut<br />
werden kann.<br />
Internet-Tipp<br />
Einen Überblick über Einkommensarten<br />
<strong>und</strong> die<br />
Ermittlung des zu versteuernden<br />
Einkommens gibt<br />
die Broschüre „Einkommen-<br />
<strong>und</strong> Lohnsteuer“.<br />
Download unter www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de<br />
ELSTER<br />
Mit der Elektronischen<br />
Steuererklärung (kurz:<br />
ELSTER), die via Internet<br />
übermittelt wird, verfolgen<br />
B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Länder das Ziel,<br />
die Abgabe <strong>und</strong> Bearbeitung<br />
von Steuererklärungen bürgerfre<strong>und</strong>licher<br />
<strong>und</strong> weniger<br />
verwaltungsaufwendig zu<br />
gestalten. Infos dazu im<br />
Internet unter<br />
www.finanzamt.de<br />
Weiterdenken<br />
Wissen trainieren <strong>und</strong><br />
erweitern mit den aktuellen<br />
Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />
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oder www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />
11
12<br />
UMSATZSTEUER<br />
„Der Verbraucher zahlt“<br />
„Warum hast du die CD-Rohlinge nicht im Laden von meinem Kumpel gekauft? Der hätte dir bestimmt ein<br />
paar Prozente Rabatt eingeräumt!“ „Die CDs habe ich direkt vom Werk abgeholt. Günstiger kann sie dein<br />
Fre<strong>und</strong> auch nicht bekommen.“<br />
Die qUmsatzsteuer (umgangssprachlich auch: Mehrwertsteuer)<br />
wird in der Regel dann fällig, wenn wir etwas einkaufen oder<br />
eine Dienstleistung in Anspruch nehmen. Diese Steuer auf den<br />
Konsum wird auf den Warenwert „aufgeschlagen“. Sie gehört zu<br />
den größten Einnahmequellen des Staates. Sie ist für alle Bürger<br />
gleich hoch, egal ob man viel, wenig oder gar nichts verdient.<br />
UMSATZSTEUERSATZ<br />
19 %<br />
7%<br />
0%<br />
Normaler Umsatzsteuersatz<br />
von 19 Prozent<br />
Ermäßigter Umsatzsteuersatz<br />
von sieben Prozent<br />
Von der Umsatzsteuer<br />
befreit<br />
Gilt für die meisten Waren, Güter<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
Gilt für die wichtigsten Güter des täglichen<br />
Bedarfs wie beispielsweise Lebensmittel,<br />
Bücher, Zeitungen, Fahrkarten für den öffentlichen<br />
Nahverkehr oder Tiernahrung<br />
Mieten, Arzthonorare, Eintrittspreise für<br />
Konzerte, Museen <strong>und</strong> Theater<br />
Alltägliche Steuerzahlung<br />
Wenn wir im Supermarkt einkaufen,<br />
unser Auto reparieren lassen oder ins<br />
Kino gehen, jedes Mal müssen wir die<br />
Umsatzsteuer zahlen. Denn der Staat<br />
erhebt diese Steuer auf fast alle Waren,<br />
Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen. Jeder Verbraucher<br />
zahlt den gleichen Umsatzsteuersatz<br />
von 19 Prozent.<br />
Es gibt allerdings einige wichtige Güter<br />
des täglichen Lebens, für die ein ermäßigter<br />
Steuersatz von sieben Prozent<br />
gilt. Außerdem gibt es einige Leistungen,<br />
für die keine Umsatzsteuer fällig<br />
wird (siehe Tabelle „Umsatzsteuersatz“).<br />
Bei einigen Waren, wie Mineralöl,<br />
Tabak, Strom oder Branntwein, müssen<br />
wir neben der Umsatzsteuer zusätzlich<br />
auch noch spezielle Verbrauchsteuern<br />
zahlen (siehe Seite 7).
Vorsteuerabzug<br />
Die Umsatzsteuer trägt in der Regel der<br />
Verbraucher. Bezahlt werden muss sie<br />
jedoch immer, also auch vom Produzenten.<br />
Eine Mehrfachbelastung wird<br />
durch den sogenannten qVorsteuerabzug<br />
ausgeschlossen. Dieser berechtigt<br />
Unternehmer, die Umsatzsteuerbeträge<br />
als Vorsteuer abzusetzen, die<br />
er an andere Unternehmen in seinen<br />
Lieferantenrechnungen gezahlt hat.<br />
Entlastung der<br />
Sozialkassen<br />
Die Umsatzsteuer in Deutschland<br />
gehörte bislang zu den niedrigsten in<br />
Europa. Durch die Erhöhung des normalen<br />
Umsatzsteuersatzes von 16 auf<br />
19 Prozent Anfang <strong>2007</strong> kann der Staat<br />
relativ schnell seine Einnahmen steigern,<br />
die er zur Finanzierung seiner<br />
Aufgaben braucht. Denn in den letzten<br />
Jahrzehnten hat sich der Staat beispielsweise<br />
durch die Wiedervereinigung<br />
stark verschuldet: Nach Angaben der<br />
B<strong>und</strong>esregierung waren r<strong>und</strong> 20 Prozent<br />
der Ausgaben des B<strong>und</strong>eshaushalts<br />
(etwa 50 Milliarden Euro) nicht<br />
durch nachhaltige Einnahmen gedeckt.<br />
Um diese Summe aufbringen zu können,<br />
muss der Staat seine Einnahmen<br />
dauerhaft steigern.<br />
Durch die Umsatzsteuererhöhung<br />
konnte sich die Staatskasse in den<br />
ersten drei Monaten in <strong>2007</strong> bereits<br />
über deutliche Mehreinnahmen freuen:<br />
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
stieg das Umsatzsteueraufkommen<br />
(inklusive Einfuhrumsatzsteuer) um<br />
mehr als 17 Prozent auf 23 Milliarden<br />
Euro. Ein Drittel der zusätzlich erzielten<br />
Einnahmen fließen direkt in die Sozialkassen.<br />
Der Staat finanziert damit die<br />
Senkung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung<br />
von 6,5 auf 4,2 Prozent.<br />
Dadurch steigt das Einkommen der<br />
Arbeitnehmer, <strong>und</strong> für die Unternehmen<br />
werden Arbeitsplätze kostengünstiger,<br />
weil die Lohnnebenkosten sinken.<br />
BERECHNUNG DES VORSTEUERABZUGS<br />
BEI DER UMSATZSTEUER<br />
Angaben in Euro, Vereinfachtes Beispiel<br />
CD-Werk verkauft CD-Rohlinge<br />
an Produktionsfirma<br />
Warenpreis<br />
+ 19 % Umsatzsteuer<br />
10.000,-<br />
1.900,-<br />
Verkaufspreis 11.900,-<br />
Produktionsfirma verkauft CDs<br />
an Musikhändler<br />
Warenpreis<br />
30.000,-<br />
5.700,-<br />
1.900,-<br />
+ 19 % Umsatzsteuer<br />
Vorsteuerabzug<br />
–1.900,- 3.800,-<br />
Verkaufspreis 35.700,-<br />
Musikhändler verkauft CDs<br />
Finanzamt<br />
an Endverbraucher<br />
erhält<br />
Warenpreis<br />
Vorsteuerabzug x<br />
+ 19 % Umsatzsteuer 4.750,-<br />
Verkaufspreis<br />
55.000,-<br />
10.450,-<br />
65.450,-<br />
–5.700,-<br />
Finanzamt<br />
erhält<br />
x<br />
Finanzamt<br />
erhält<br />
x<br />
Der Endverbraucher zahlt insgesamt Umsatzsteuern von: 10.450 Euro<br />
I<br />
II<br />
III<br />
UMSATZSTEUER<br />
IN EUROPA<br />
EU-STAATEN (Auswahl)<br />
Normalsätze in Prozent<br />
Schweden<br />
Polen<br />
Belgien<br />
Österreich<br />
Frankreich<br />
Deutschland<br />
Estland<br />
Großbritannien 17,5 %<br />
Spanien<br />
Luxemburg<br />
? Gibt es Auswirkungen<br />
16 %<br />
15 %<br />
22 %<br />
21 %<br />
20 %<br />
19,6 %<br />
19 %<br />
18 %<br />
25 %<br />
Quelle: EU-Kommission, <strong>2007</strong><br />
auf den Konsum?<br />
Vor Einführung der Umsatzsteuererhöhung<br />
rechneten viele Kritiker<br />
damit, dass die Bürger in Folge von<br />
steigenden Preisen weniger kaufen <strong>und</strong><br />
konsumieren oder vorgezogene Käufe<br />
tätigen würden (zum Beispiel Autos,<br />
Möbel etc.). Zwar sank zum Jahresanfang<br />
der private Konsum laut Statistischem<br />
B<strong>und</strong>esamt im Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum um 0,2 Prozent.<br />
Allerdings erwarten die Wirtschaftforschungsinstitute<br />
aufgr<strong>und</strong> der<br />
guten Konjunktur <strong>und</strong> der Tarifabschlüsse<br />
für das laufende Jahr einen<br />
Aufwärtstrend des Konsumklimas.<br />
Die Gesellschaft für Konsumforschung<br />
(GfK) geht davon aus, dass<br />
der private Verbrauch um ein Prozent<br />
wachsen wird.<br />
Internet-Tipp<br />
Interessante Zahlen r<strong>und</strong><br />
um die Umsatzsteuer finden<br />
sich auf der Webseite des<br />
Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />
www.destatis.de<br />
RÜCKBLICK<br />
1968 wurde die Umsatzsteuer,<br />
damals in Höhe<br />
von zehn Prozent, eingeführt.<br />
Seitdem wurde sie<br />
siebenmal angehoben:<br />
Jan. 1968: 10%<br />
Jul. 1968: 11%<br />
Jan. 1978: 12%<br />
Jul. 1979: 13%<br />
Jul. 1983: 14%<br />
Jan. 1993: 15%<br />
Apr. 1998: 16%<br />
Jan. <strong>2007</strong>: 19%<br />
Weiterdenken<br />
Wissen trainieren <strong>und</strong><br />
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Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />
& <strong>Steuern</strong>!<br />
Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />
oder www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />
13
14<br />
UNTERNEHMENSSTEUERN<br />
„Mehr Wachstum, mehr Jobs“<br />
„Wenn du bei deinem Bewerbungsgespräch so dasitzt wie jetzt, bekommst du den Ausbildungsplatz<br />
bestimmt nicht.“ „Der Personalchef wird meine Potenziale schon erkennen. Außerdem ist der Laden auf<br />
Azubis wie mich angewiesen: günstig <strong>und</strong> verdammt gut!“<br />
Unternehmen müssen einen Teil ihrer Gewinne als <strong>Steuern</strong> an<br />
den Staat abgeben. Zudem spielen im wirtschaftlichen Wettbewerb<br />
neben der Höhe dieser Unternehmenssteuern auch die<br />
Belastungen durch Arbeitskosten <strong>und</strong> Bürokratie eine wichtige<br />
Rolle. Diese Umstände muss der Gesetzgeber bei der Festlegung<br />
der Steuersätze beachten, damit keine Unternehmen ins Ausland<br />
abwandern, wo es gegebenenfalls günstiger für sie ist.<br />
WELCHE STEUERN ZAHLEN UNTERNEHMEN?<br />
Einkommensteuer In Deutschland sind neun von zehn Unternehmen<br />
q Personengesellschaften. Deren Inhaber zahlen<br />
auf ihre Gewinne Einkommensteuer.<br />
Körperschaftsteuer<br />
Gewerbesteuer<br />
Juristische Personen wie Aktiengesellschaften (AG)<br />
oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung<br />
(GmbH) zahlen q Körperschaftsteuer.<br />
Diese Steuer zahlen nur Gewerbebetriebe. Dazu gehören<br />
Industrie-, Handwerks- <strong>und</strong> Handelsbetriebe. Freiberufler<br />
wie Ärzte oder Anwälte sind ebenso wenig wie Landwirte<br />
gewerbesteuerpflichtig.<br />
Die Unternehmensbesteuerung<br />
Wie hoch die Steuerbelastung eines<br />
Unternehmens letztlich ist, hängt auch<br />
von der Unternehmensform ab. Die<br />
q Kapitalgesellschaften, etwa Aktiengesellschaften<br />
(AG) <strong>und</strong> sogenannte<br />
Gesellschaften mit beschränkter Haftung<br />
(GmbH), werden als Unternehmen<br />
besteuert <strong>und</strong> unterliegen der q Körperschaftsteuer.<br />
Dabei gilt ein einheitlicher<br />
Steuersatz (<strong>2007</strong>: 25 Prozent),<br />
das heißt, für jeden Euro Gewinn<br />
muss der gleiche Anteil <strong>Steuern</strong> gezahlt<br />
werden. Bei den Einzelunternehmen<br />
<strong>und</strong> q Personengesellschaften, etwa<br />
die „offene Handelsgesellschaft“ (OHG)<br />
oder die „Kommanditgesellschaft“, zahlen<br />
die unternehmerisch handelnden<br />
Personen Einkommensteuer: Je höher<br />
der Gewinn ist, desto höher ist der<br />
fällige Steuersatz – genau wie bei<br />
Arbeitnehmern mit höherem Lohn.
UNTERNEHMENSSTEUERSÄTZE 2006 IM INTERNATIONALEN VERGLEICH (AUSWAHL)<br />
Zu den Unternehmenssteuern zählen alle vom Unternehmen zu tragenden <strong>Steuern</strong>, beispielsweise Körperschaftsteuer bzw. Einkommensteuer<br />
<strong>und</strong> die Gewerbesteuer. Für Kapitalgesellschaften ergibt sich in Deutschland derzeit eine durchschnittliche Steuerbelastung von 38,7<br />
Prozent. <strong>2008</strong> wird sie auf 29,8 Prozent gesenkt.<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
10 %<br />
Der Mittelstand<br />
15 %<br />
Estland Zypern Lettland<br />
19 %<br />
20,5 %<br />
Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft<br />
sind q kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen.<br />
Sie schaffen r<strong>und</strong> 70 Prozent<br />
der Arbeitsplätze, stellen gut 80 Prozent<br />
der Ausbildungsplätze <strong>und</strong> erwirtschaften<br />
mehr als 40 Prozent des qBruttoinlandsprodukts.<br />
In Deutschland sind<br />
Mittelständler traditionell als Personengesellschaften<br />
organisiert. Damit die mittelständischen<br />
Unternehmen genug Eigenkapital<br />
<strong>und</strong> finanzielle Rücklagen bilden<br />
können, hat die B<strong>und</strong>esregierung den<br />
Einkommensteuertarif in den letzten<br />
zehn Jahren deutlich gesenkt. Zudem<br />
Die Reform stärkt den Mittelstand: Personenunternehmen,<br />
die eine ähnliche oder<br />
sogar höhere Steuerbelastung wie Kapitalgesellschaften<br />
haben, werden diesen steuerlich<br />
gleichgestellt.<br />
Die Reform wird den derzeitigen wirtschaftlichen<br />
Aufschwung unterstützen. Sie wird<br />
dazu beitragen, dass sich die Konjunktur<br />
weiter positiv entwickeln wird.<br />
Die Reform macht Deutschland mittelfristig für<br />
Investoren attraktiver. Damit erhöhen sich die<br />
Chancen, dass neue Arbeitsplätze entstehen.<br />
Die verringerten Steuersätze werden dazu<br />
führen, dass Unternehmen ihre in Deutschland<br />
erwirtschafteten Gewinne nicht mehr in<br />
das niedriger besteuernde Ausland verlagern.<br />
25 %<br />
Polen Ungarn Österreich<br />
26 %<br />
Finnland<br />
können sie staatlich geförderte Kredite<br />
erhalten. Dies ist für viele kleine <strong>und</strong><br />
mittlere Unternehmen oft die einzige<br />
Möglichkeit an Kapital zu kommen, das<br />
sie in Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung<br />
investieren können.<br />
Die Unternehmenssteuerreform<br />
Die Höhe der Steuerbelastung spielt<br />
eine wichtige Rolle dabei, ob Unternehmen<br />
Arbeitsplätze in Deutschland<br />
erhalten oder sogar neue schaffen.<br />
Denn der internationale Wettbewerb<br />
um Investitionen <strong>und</strong> Arbeitsplätze<br />
DISKUSSION: UNTERNEHMENSSTEUERREFORM<br />
PRO KONTRA<br />
28 % 29 % 29,8 % 30 %<br />
0 % ab <strong>2008</strong><br />
Schweden<br />
Griechenland<br />
Deutschland<br />
Großbritannien<br />
Erst nach Vereinheitlichung der Steuerbemessungsgr<strong>und</strong>lagen,<br />
einer Angleichung der Gewinnermittlungsvorschriften<br />
<strong>und</strong> der Einführung<br />
eines einheitlichen Mindeststeuersatzes<br />
kann es einen fairen Wettbewerb geben.<br />
Der Wirtschaft geht es derzeit so gut wie<br />
schon lange nicht mehr. Deshalb sollten<br />
nicht die Unternehmen, sondern die Bürger<br />
steuerlich entlastet werden.<br />
Viele Unternehmer sind der Meinung, dass<br />
die Steuerbelastung für Unternehmen auch<br />
nach der Steuerreform noch zu hoch bleibt.<br />
Kritiker befürchten, dass einige Neuregelungen<br />
einen zusätzlichen, nicht unerheblichen<br />
Bürokratieaufwand verursachen.<br />
34 %<br />
35 %<br />
37,3 %<br />
Belgien Spanien Italien Deutschland<br />
38,7 % 39,9 % 40,9 %<br />
USA Japan<br />
Quelle: „Die wichtigsten <strong>Steuern</strong> im internationalen Vergleich 2006“, BMF<br />
hat dazu geführt, dass andere europäische<br />
Staaten ihre Unternehmenssteuersätze<br />
zum Teil drastisch gesenkt<br />
haben.<br />
Bislang gibt es keine einheitliche Methode<br />
in Europa, um die Unternehmensgewinne<br />
zu ermitteln. Dennoch<br />
spielen die steuerlichen Rahmenbedingungen<br />
neben dem Lohnfaktor eine<br />
wichtige Rolle für Unternehmen, wenn<br />
sie sich für Standorte entscheiden.<br />
Um die Wettbewerbsfähigkeit <strong>und</strong><br />
damit das Wirtschaftswachstum zu<br />
stärken, sollen die Unternehmen steuerlich<br />
entlastet werden. Mit der Unternehmenssteuerreform,<br />
die im Jahr<br />
<strong>2008</strong> in Kraft tritt, wird deshalb der<br />
Körperschaftsteuersatz von 25 auf 15<br />
Prozent gesenkt. Dadurch sinkt die<br />
durchschnittliche Steuerbelastung von<br />
q Kapitalgesellschaften von derzeit<br />
38,7 Prozent auf 29,8 Prozent<br />
(inklusive Gewerbesteuer <strong>und</strong> Solidaritätszuschlag).<br />
Die Reform hebt auch die bislang<br />
bestehenden Unterschiede in der<br />
Besteuerung von Kapital- <strong>und</strong><br />
Personengesellschaften weitgehend<br />
auf: Bisher müssen Inhaber von Personengesellschaften,<br />
wenn sie die<br />
entsprechenden Einkommensgrenzen<br />
überschreiten, den Spitzensteuersatz<br />
von 42 Prozent entrichten. Nach der<br />
Reform werden Gewinne, die im<br />
Unternehmen belassen werden, nur<br />
noch mit 28,25 Prozent besteuert.<br />
Internet-Tipp<br />
Hinweise zur Mittelstandsförderung<br />
finden sich beim<br />
B<strong>und</strong>esministerium für<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit unter<br />
www.pro-mittelstand.org<br />
Gut aufbereitete Infos zu<br />
Themen r<strong>und</strong> um die Wirtschaft<br />
bieten die Internetportale<br />
der Wirtschaftspresse,<br />
wie beispielsweise<br />
das Handelsblatt unter www.<br />
handelsblattmachtschule.<br />
de<br />
Weiterdenken<br />
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Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />
& <strong>Steuern</strong>!<br />
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oder www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />
15
16<br />
BUNDESHAUSHALT<br />
„Regieren nach Zahlen“<br />
„Wie ich auch rechne, meine Kohle reicht hinten <strong>und</strong> vorne nicht. Dabei spare ich schon, wo ich kann. Jetzt<br />
ist auch noch meine Kamera kaputt. Ich brauche einfach mehr Geld...“ „Plane einfach mal ein bisschen besser.<br />
Andere kommen mit viel weniger aus als du.“<br />
Jedes Jahr muss die B<strong>und</strong>esregierung im sogenannten qHaushaltsplan<br />
die voraussichtlichen Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben für das<br />
nächste Jahr zusammenstellen. Im B<strong>und</strong>eshaushalt spiegelt sich<br />
die Aufgabenvielfalt der Regierung wider. Wie viel Geld der Staat<br />
für welche Bereiche ausgibt, kann jeder Bürger anhand des Haushaltes<br />
erkennen.<br />
Der Haushaltsentwurf<br />
Bevor der Haushaltsplan verabschiedet<br />
wird, erarbeitet das Finanzministerium<br />
unter Mitarbeit der übrigen Ressorts<br />
einen Haushaltsentwurf. Dabei müssen<br />
strenge gesetzliche Vorschriften eingehalten<br />
werden, die für die Aufstellung,<br />
Ausführung <strong>und</strong> Kontrolle des<br />
B<strong>und</strong>eshaushaltes gelten:<br />
3 B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Länder müssen bei ihrer<br />
Haushaltsplanung auf das gesamt-<br />
wirtschaftliche Gleichgewicht<br />
Rücksicht nehmen (Art. 109 Abs. 2<br />
Gr<strong>und</strong>gesetz).<br />
3 Die Kreditaufnahme darf im<br />
Normalfall die Investitionsausgaben<br />
nicht überschreiten.<br />
3 Die jährliche Neuverschuldung<br />
darf eine Obergrenze nicht überschreiten,<br />
die sich die Mitgliedsländer<br />
der Europäischen Union im<br />
q Maastrichter Vertrag gesetzt<br />
haben.<br />
Parlament stimmt ab<br />
Über den von der Regierung aufgestellten<br />
Haushalt abzustimmen ist eines der<br />
ältesten parlamentarischen Rechte. Hat<br />
der B<strong>und</strong>estag unter Beteiligung des<br />
B<strong>und</strong>esrats dem Haushaltsentwurf zugestimmt,<br />
wird er vom B<strong>und</strong>esfinanzminister,<br />
der B<strong>und</strong>eskanzlerin <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>espräsidenten<br />
unterschrieben <strong>und</strong> im<br />
B<strong>und</strong>esgesetzblatt veröffentlicht. Erst<br />
dann tritt er, in der Regel zum Jahresanfang,<br />
in Kraft. Die B<strong>und</strong>esregierung führt<br />
den Haushalt aus <strong>und</strong> darf nur die Mittel<br />
ausgeben, die das Parlament bewilligt hat.<br />
Ändert sich die Ausgabenlage so dramatisch,<br />
dass der Haushalt nicht mehr<br />
ausreicht, können Regierung <strong>und</strong> Parlament<br />
den beschlossenen Etat durch<br />
einen Nachtragshaushalt ergänzen.<br />
Dieser durchläuft das gleiche Verfahren<br />
wie der normale Haushalt.
BUNDESHAUSHALT <strong>2007</strong><br />
Im B<strong>und</strong>eshaushalt <strong>2007</strong> sind Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben von jeweils 270,5 Milliarden Euro eingeplant. Davon entfallen auf:<br />
(ausgewählte Posten, Angaben in Milliarden Euro)<br />
Kontrolle<br />
Nach Ablauf eines Haushaltsjahres<br />
muss das B<strong>und</strong>esfinanzministerium<br />
dem B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esrat über<br />
alle Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben Rechenschaft<br />
ablegen. Der B<strong>und</strong>esrechnungshof,<br />
dessen Mitglieder unabhängig<br />
sind, überprüft alle Angaben <strong>und</strong><br />
veröffentlicht die Ergebnisse jährlich in<br />
einem Bericht.<br />
Kreditaufnahme<br />
Umsatzsteuer<br />
Lohn- <strong>und</strong><br />
Einkommensteuer<br />
Energiesteuer<br />
Ertrag-, Zinsabschlag<strong>und</strong><br />
Körperschaftsteuer<br />
Tabaksteuer<br />
Stromsteuer<br />
Branntweinsteuer<br />
Gewerbesteuerumlage<br />
Sonstiges<br />
Nettokreditaufnahme<br />
Wenn der Staat nicht genug Geld einnimmt,<br />
um alle seine Verpflichtungen<br />
zu erfüllen, muss er einen Kredit aufnehmen<br />
<strong>und</strong> Schulden machen. Das<br />
kann dann sinnvoll sein, wenn der<br />
Staat das geliehene Geld in neue<br />
Infrastruktur oder <strong>Bildung</strong>svorhaben<br />
steckt. Von diesen Investitionen können<br />
auch kommende Generationen<br />
profitieren.<br />
Allerdings dürfen die Kredite die<br />
Summe der im Haushaltsplan veranschlagten<br />
Ausgaben für Investitionen<br />
im Normalfall nicht überschreiten.<br />
Dieses Prinzip ist im Gr<strong>und</strong>gesetz<br />
(Art. 115) fest verankert.<br />
EINNAHMEN* AUSGABEN (SOLL)<br />
92,3<br />
62,2<br />
40,5<br />
19,6<br />
14,1<br />
6,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
12,2<br />
19,6<br />
Die EU redet mit<br />
In dem „Stabilitäts- <strong>und</strong> Wachstumspakt“<br />
haben die Mitgliedsländer der<br />
Europäischen Union vereinbart, ihre<br />
Wirtschafts-, Finanz- <strong>und</strong> Währungspolitik<br />
aufeinander abzustimmen.<br />
Seitdem ist eine Neuverschuldung von<br />
maximal drei Prozent des q Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP) erlaubt.<br />
Insgesamt darf die Höhe aller Staats-<br />
? Warum Konsolidierung?<br />
Deutschlands Schuldenberg ist auf<br />
fast 1,5 Billionen Euro angewachsen.<br />
Die Schuldenlast hat die Handlungsfähigkeit<br />
des Staates so sehr eingeschränkt,<br />
dass zuletzt nicht mehr<br />
genug Geld vorhanden war, um alle<br />
wichtigen Aufgaben des Staates zu<br />
erfüllen. In den letzten Jahren<br />
wurden verschiedene Schritte unternommen<br />
(wie zum Beispiel die<br />
Umsatzsteuererhöhung), um die<br />
öffentlichen <strong>Finanzen</strong> nachhaltig<br />
zu sanieren <strong>und</strong> die Qualität der<br />
Staatsausgaben zu steigern. Diese<br />
„quantitative Konsolidierung“ soll<br />
die finanzielle Lücke zwischen den<br />
78,3<br />
42,9<br />
39,3<br />
24,1<br />
13,2<br />
11,0<br />
6,1<br />
4,3<br />
3,0<br />
0,9<br />
47,4<br />
Leistungen an die<br />
Rentenversicherung<br />
Arbeitsmarktpolitik<br />
Zinsen<br />
Verteidigung<br />
<strong>Bildung</strong>swesen, Wissenschaft,<br />
Forschung, Kultur<br />
Verkehr <strong>und</strong> Nachrichtenwesen<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Wirtschaftliche Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />
Inneres<br />
Ges<strong>und</strong>heit, Umwelt, Sport<br />
<strong>und</strong> Erholung<br />
Sonstige<br />
*Schätzung, Quelle: BMF, Soll-Bericht zum B<strong>und</strong>eshaushalt <strong>2007</strong><br />
schulden maximal 60 Prozent des<br />
BIP betragen. Hält ein EU-Land diese<br />
Grenze nicht ein, setzt die EU-Kommission<br />
ein mehrstufiges Verfahren in<br />
Gang. Gegen Deutschland lief schon<br />
einmal dieses Defizitverfahren. Doch<br />
durch kontinuierliche Konsolidierung<br />
konnte die Neuverschuldung in 2006<br />
auf 1,7 Prozent begrenzt werden (2004<br />
lag sie noch bei 3,7 Prozent) <strong>und</strong> das<br />
Verfahren wurde wieder eingestellt.<br />
Einnahmen <strong>und</strong> den Ausgaben<br />
schließen. Bis zum Jahr 2011 soll<br />
die q Nettokreditaufnahme des<br />
Staates auf null reduziert werden.<br />
Dann kann mit dem Abbau des aufgelaufenen<br />
Schuldenbergs begonnen<br />
werden.<br />
Ziel der sogenannten „qualitativen<br />
Konsolidierung“ ist es, die Struktur<br />
<strong>und</strong> die Prioritäten des Haushalts neu<br />
auszurichten. Beispielsweise sollen<br />
Investitionen in <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Forschung<br />
erhöht werden. Dafür müssen aber in<br />
anderen Bereichen die Ausgaben gesenkt<br />
werden.<br />
Internet-Tipp<br />
Die Broschüre „Der<br />
B<strong>und</strong>eshaushalt – Politik<br />
nach Zahlen“ kann beim<br />
B<strong>und</strong>esfinanzministerium<br />
unter www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de als PDF-Dokument heruntergeladen<br />
werden.<br />
Infos zu den Grenzen der<br />
Staatsverschuldung von<br />
Mitgliedsländern der Europäischen<br />
Union finden<br />
sich bei der Europäischen<br />
Zentralbank unter<br />
www.ecb.eu<br />
NETTOKREDITAUFNAHME<br />
1998–<strong>2007</strong><br />
2000: 23,0<br />
2001: 22,8<br />
2002: 31,8<br />
2003: 38,6<br />
2004: 39,5<br />
2005: 31,2<br />
2006: 27,9<br />
<strong>2007</strong>: 19,6 (Soll)<br />
Quelle: B<strong>und</strong>esregierung<br />
Weiterdenken<br />
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Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />
& <strong>Steuern</strong>!<br />
Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />
oder www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />
17
18<br />
GESELLSCHAFTSPOLITIK<br />
„Im Namen des Bürgers“<br />
„Wir machen für die Schülerzeitung eine Umfrage: Engagierst du dich in deiner Freizeit für eine bestimmte<br />
Sache?“ „Ja, ich gehe mit H<strong>und</strong>en aus dem städtischen Tierheim spazieren. Das Heim ist auf ehrenamtliche<br />
Helfer <strong>und</strong> Spenden angewiesen.“<br />
Der Staat finanziert seine umfangreichen Aufgaben zum allergrößten<br />
Teil durch unsere Steuergelder. Derzeit fließt jeder zweite<br />
Euro in die Bereiche Arbeit <strong>und</strong> Soziales. Doch im Wettstreit der<br />
Industrieländer werden Investitionen in die Zukunft, beispielsweise<br />
in <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Wissenschaft, immer wichtiger.<br />
Unterschiedliche Aufgaben<br />
B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong> Gemeinden finanzieren<br />
mit den Steuereinnahmen die verschiedenen<br />
öffentlichen Aufgaben.<br />
Dabei ist genau festgelegt, welche<br />
staatliche Ebene welche Aufgaben<br />
übernehmen muss. Beispielsweise sind<br />
die Kommunen für die Müllabfuhr oder<br />
die Versorgung mit Strom, Gas <strong>und</strong><br />
Wasser zuständig. Die Länder geben<br />
viel Geld für Schulen, Universitäten,<br />
Polizei <strong>und</strong> das Ges<strong>und</strong>heitswesen aus.<br />
Der B<strong>und</strong> finanziert unter anderem die<br />
Bereiche soziale Sicherung, Verkehr<br />
oder Verteidigung.<br />
Hohe Sozialausgaben<br />
Die Ausgaben für den Bereich der sozialen<br />
Sicherung bilden im Haushaltsplan<br />
den mit Abstand größten Block: im<br />
Jahr <strong>2007</strong> insgesamt r<strong>und</strong> 135 Milliarden<br />
Euro. Das sind mehr als 50 Prozent<br />
aller Ausgaben des B<strong>und</strong>es. Das war<br />
nicht immer so: Noch im Jahr 1990<br />
wurde für Rente, Arbeitsmarkt <strong>und</strong><br />
sonstige soziale Aufgaben zusammen-<br />
genommen r<strong>und</strong> ein Drittel des gesamten<br />
Haushaltes aufgewendet. Doch die<br />
Welt hat sich seitdem rasant verändert,<br />
insbesondere Deutschland hatte große<br />
Aufgaben zu erfüllen. So musste zum<br />
Beispiel die Teilung von Ost- <strong>und</strong> West-<br />
Deutschland überw<strong>und</strong>en werden. Zudem<br />
schnellten die Sozialausgaben in<br />
die Höhe, was unter anderem auf die<br />
demografische Entwicklung, steigende<br />
Rentenlast <strong>und</strong> wachsende Arbeitslosigkeit<br />
zurückzuführen ist.<br />
Auch der nach 1990 immer rasanter<br />
fortschreitende Prozess der Globalisierung<br />
wirkte sich auf die Sozialsysteme<br />
aus: Viele Unternehmen verlagerten<br />
ihre Produktion ins Ausland, wo sie oft<br />
nur einen Bruchteil der in Deutschland<br />
üblichen Löhne bezahlen müssen. Vor<br />
allem Arbeitsplätze für gering qualifizierte<br />
Arbeitnehmer gingen auf diese<br />
Weise verloren, <strong>und</strong> die Zahl der<br />
Arbeitslosen stieg an.
Finanzpolitik ist<br />
Gesellschaftspolitik<br />
Zählt man die Sozialausgaben, Zinsen,<br />
Personalausgaben <strong>und</strong> Gelder für den<br />
Arbeitsmarkt zusammen, so finanziert<br />
der B<strong>und</strong> heute etwa zu drei Vierteln<br />
sogenannte konsumtive Ausgaben. Darunter<br />
versteht man Mittel, die nicht in<br />
Investitionen fließen. Alle politischen<br />
Richtungen stimmen weitgehend darin<br />
überein, dass sich Deutschland diese<br />
Entwicklung in Zukunft nicht mehr leisten<br />
kann. Doch wie man dem konkret<br />
entgegenwirken soll, darüber sind sich<br />
die Politiker nicht einig.<br />
Die Finanzpolitik der B<strong>und</strong>esregierung<br />
hat zunächst die Konsolidierung des<br />
Haushalts <strong>und</strong> die Belebung der Wirtschaft<br />
zum Ziel. Denn: Ein gutes Wirtschaftswachstum<br />
ist die Basis für ges<strong>und</strong>e<br />
Haushalte. Umgekehrt kann man<br />
ein nachhaltiges Wachstum ohne eine<br />
solide Haushaltsplanung <strong>und</strong> -führung<br />
nicht erreichen.<br />
Mehr Geld für die Zukunft<br />
Um mehr finanzielle Mittel in Zukunftsaufgaben<br />
investieren <strong>und</strong> die Neuverschuldung<br />
des B<strong>und</strong>es reduzieren<br />
zu können, muss der Staat weiter sparen.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden bereits<br />
viele staatlichen Ausgaben <strong>und</strong> Subventionen<br />
dauerhaft gekürzt. Dabei lag<br />
der Schwerpunkt vor allem auf der<br />
Ausgabenseite: Die Finanzhilfen im<br />
B<strong>und</strong>eshaushalt wurden in den letzten<br />
acht Jahren nahezu halbiert.<br />
Anfang <strong>2007</strong> fielen weitere Sonderregelungen<br />
weg <strong>und</strong> Steuervergünstigungen<br />
wurden eingeschränkt. So wurden<br />
beispielsweise der Sparer-Freibetrag<br />
<strong>und</strong> die Entfernungspauschale gekürzt.<br />
Insgesamt sollen bis zum Jahr 2009<br />
r<strong>und</strong> 19 Milliarden Euro eingespart<br />
werden. Die Sparmaßnahmen ermöglichen<br />
Investitionen in zukunftsträchtige<br />
Bereiche (siehe Grafik) <strong>und</strong> können somit<br />
dauerhaft die Bedingungen für Konjunktur<br />
<strong>und</strong> Beschäftigung verbessern.<br />
„Soziale Brücken“ bauen<br />
Die Politik steht vor der schwierigen<br />
Aufgabe, die immer weiter fortschreitende<br />
Globalisierung im Sinne der<br />
DISKUSSION: EHERENAMTLICHE ARBEIT FÖRDERN?<br />
PRO KONTRA<br />
Ehrenamtliche leisten einen unschätzbaren<br />
Beitrag für die Gesellschaft. Der Staat muss<br />
Anreize schaffen, damit sich noch mehr<br />
Menschen für ihre Umwelt einsetzen.<br />
Ein Bürokratieabbau im Spendenrecht würde<br />
Zeit <strong>und</strong> Geld sparen, das gemeinnützigen<br />
Organisationen zugute kommen könnte.<br />
Wer sich für wohltätige Zwecke einsetzt,<br />
sollte von der Gesellschaft, also dem Staat,<br />
entlastet werden.<br />
DAS 25-MILLIARDEN-EURO-PROGRAMM<br />
Bis zum Jahr 2009 fließen 25 Milliarden Euro aus dem B<strong>und</strong>eshaushalt in Bereiche, die für<br />
mehr Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung sorgen sollen. Die Investitionen für mittelständische<br />
Unternehmen, Forschung <strong>und</strong> Verkehrsinfrastruktur sollen sich doppelt auszahlen, da sie<br />
neue Arbeitsplätze schaffen <strong>und</strong> zusätzlich Investitionen nach sich ziehen.<br />
BEREICH SUMME DER INVESTITIONEN BIS 2009<br />
Belebung der Wirtschaft<br />
Forschung <strong>und</strong> Innovation<br />
Verkehr<br />
Familienförderung<br />
Haushalt als Arbeitgeber + 2,5 Mrd. Euro<br />
Der Staat sollte lieber <strong>Steuern</strong> für alle senken,<br />
statt ehrenamtliche Arbeit zu fördern.<br />
Statt neue Regeln in der Spendenbesteuerung<br />
aufzustellen, sollten Schlupflöcher<br />
im Steuerrecht gestopft werden.<br />
Die meisten ehrenamtlichen Helfer sind<br />
Rentner oder Hausfrauen <strong>und</strong> -männer, die<br />
sozial abgesichert sind <strong>und</strong> keine staatliche<br />
Unterstützung brauchen.<br />
+ 4,3 Mrd. Euro<br />
+ 3,0 Mrd. Euro<br />
Bürger zu gestalten. In diesem Prozess<br />
ist es wichtig, Ängste vor Arbeitslosigkeit<br />
<strong>und</strong> einem damit einhergehenden<br />
sozialen Abstieg ernst zu<br />
nehmen. Aber der Staat kann nicht<br />
jeden Einzelnen vor allen Risiken des<br />
Lebens schützen. Doch er sollte den<br />
Bürgern ein selbstbestimmtes Leben<br />
ermöglichen <strong>und</strong> sie in die Lage versetzen,<br />
ihre Existenz selbständig zu<br />
sichern. Er muss dabei verstärkt<br />
„soziale Brücken“ bauen, um die<br />
Beschäftigungschancen zu verbessern,<br />
gesellschaftliche Mobilität zu<br />
erhöhen, soziale Teilhabe zu erleichtern<br />
<strong>und</strong> somit in unserer Gesellschaft<br />
mehr Chancengerechtigkeit<br />
zu schaffen.<br />
? Wie fördert der Staat<br />
+ 6,0 Mrd. Euro<br />
+ 9,4 Mrd. Euro<br />
Quelle: BMF, <strong>2007</strong><br />
ziviles Engagement?<br />
R<strong>und</strong> 23 Millionen Deutsche engagieren<br />
sich ehrenamtlich <strong>und</strong> unterstützen<br />
durch ihre freiwillige Arbeit zahlreiche<br />
gemeinnützige Organisationen aus vielen<br />
Bereichen des täglichen Lebens –<br />
sei es im Sozialen, in der Wissenschaft<br />
oder dem Umweltschutz. Ihr Einsatz ist<br />
wichtig für den Zusammenhalt unserer<br />
Gesellschaft. Deshalb will der Staat<br />
bürgerschaftliches Engagement stärken:<br />
Spender, Stiftungen, Vereine,<br />
Übungsleiter <strong>und</strong> alle Menschen, die<br />
sich ehrenamtlich engagieren, werden<br />
in Zukunft durch steuerliche Entlastung<br />
wirksamer als bisher unterstützt.<br />
Internet-Tipp<br />
Mit der Aktion „Zukunftsfragen“<br />
bietet das B<strong>und</strong>esministerium<br />
der <strong>Finanzen</strong><br />
einen neuen Informationsservice<br />
mit anschaulich <strong>und</strong><br />
verständlich aufbereiteten<br />
Übersichten <strong>und</strong> Grafiken an.<br />
www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de<br />
Das Internetportal<br />
„Sozialpolitik.com“ gibt<br />
einen anschaulichen Überblick<br />
über die Strukturen,<br />
Prinzipien <strong>und</strong> Leistungen<br />
des Systems der Sozialen<br />
Sicherung in Deutschland.<br />
www.sozialpolitik.com<br />
Weiterdenken<br />
Wissen trainieren <strong>und</strong><br />
erweitern mit den aktuellen<br />
Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />
& <strong>Steuern</strong>!<br />
Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />
oder www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />
19
20<br />
FAMILIENPOLITIK<br />
„Familien vor!“<br />
„Das Schönste an meinem Kindergarten-Praktikum war, dass mir die Kinder ohne Wenn <strong>und</strong> Aber vertraut<br />
haben. Das Schlimmste waren die gestressten Eltern, die nach der Arbeit auf den letzten Drücker ihre Kids<br />
abgeholt haben. Längere Öffnungszeiten kann sich die Einrichtung aber leider nicht leisten.“<br />
„Ehe <strong>und</strong> Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen<br />
Ordnung”, formuliert es unser Gr<strong>und</strong>gesetz (Art. 6, Abs. 1).<br />
Nicht nur deswegen ist die Familienpolitik besonders wichtig: Seit<br />
Jahren stagniert die Geburtenrate in Deutschland auf einem sehr<br />
niedrigen Niveau. Gleichzeitig leben die Menschen immer länger.<br />
Familienpolitik<br />
ist Zukunftspolitik<br />
Die demografische Entwicklung der<br />
letzten Jahrzehnte liegt vor allem<br />
darin begründet, dass immer mehr<br />
Menschen in ihrer Lebensplanung auf<br />
Kinder verzichten, da sie Familie <strong>und</strong><br />
Beruf nicht miteinander vereinbaren<br />
können oder ihnen die Zukunft generell<br />
als zu unsicher erscheint. Dieser<br />
Trend wirkt sich auf die gesamte Gesellschaft<br />
aus. So basiert unser Rentensystem<br />
darauf, dass die Arbeitnehmer<br />
von heute durch ihre Beiträge die<br />
Rente der Älteren finanzieren. Unser<br />
Rentenversicherungssystem ist in den<br />
letzten Jahrzehnten daher stark ins<br />
Wanken geraten (siehe Seite 24/25).<br />
Es liegt also im Interesse aller Bürger,<br />
dass der Staat für Kindererziehung<br />
finanzielle Unterstützung anbietet <strong>und</strong><br />
familienfre<strong>und</strong>liche Rahmenbedingungen<br />
schafft, etwa indem er Steuererleichterungen<br />
gewährt, Kindergeld<br />
auszahlt oder dafür sorgt, dass genug<br />
Betreuungsmöglichkeiten vorhanden<br />
sind. Hinter der Familienförderung steht<br />
zudem ein wirtschaftliches Interesse:<br />
Familienpolitik ist auch Investition in die<br />
Zukunft einer Volkswirtschaft.<br />
Elterngeld<br />
Ein wichtiger Baustein der Familienförderung<br />
ist das sogenannte Elterngeld,<br />
das im Januar <strong>2007</strong> das Erziehungsgeld<br />
ersetzt hat. Es verringert<br />
den Einkommensverlust nach der Geburt<br />
eines Kindes <strong>und</strong> soll darüber hinaus<br />
die Väter ermutigen, sich mehr<br />
um die Erziehung ihrer Kinder zu kümmern.<br />
Denn sobald eine Familie Zuwachs<br />
bekommt <strong>und</strong> ein Elternteil aufhört<br />
zu arbeiten, schrumpfte bislang<br />
das Familieneinkommen. Das Elterngeld<br />
will dies auffangen. Es ist im Gegensatz<br />
zur Sozialhilfe oder dem<br />
q Arbeitslosengeld II aber keine<br />
sozial-, sondern eine familienpolitische
FAMILIEN- UND EHEBEZOGENE LEISTUNGEN<br />
Insgesamt lagen im Jahr 2006 die Ausgaben für Familien <strong>und</strong> Ehen bei<br />
184,5 Milliarden Euro.<br />
Ehebezogene Maßnahmen<br />
(z. B. Ehegattensplitting, Witwenrente,<br />
Familienzuschläge im öffentlichen Dienst)<br />
Kindergeld<br />
Freibeträge für Kinder <strong>und</strong> Familien<br />
Geldleistungen (z. B. B<strong>und</strong>eserziehungsgeld,Rentenversicherungsbeiträge<br />
für Kindererziehungszeiten)<br />
Sozialversicherung<br />
(z. B. Mitversicherung von Kindern<br />
in der Kranken- <strong>und</strong> Pflegeversicherung)<br />
Kinderbetreuung <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong>hilfe<br />
Leistung. Mit ihr möchte die B<strong>und</strong>esregierung<br />
in der Zeit nach der Geburt<br />
eines Kindes einen beruflichen Schonraum<br />
vor allem für junge Eltern <strong>und</strong> damit<br />
für die Familie insgesamt schaffen.<br />
Das Elterngeld erhalten alle Eltern, unabhängig<br />
von ihrem Einkommen. Der<br />
Staat zahlt das bisherige Einkommen<br />
des erziehenden Elternteiles zu 67<br />
Prozent, maximal aber 1.800 Euro, ein<br />
Jahr lang aus. Alle Familien erhalten<br />
einen Mindestbetrag von 300 Euro,<br />
unabhängig davon, ob man vorher<br />
gearbeitet hat oder nicht. Die einzige<br />
Voraussetzung ist, dass man nicht<br />
mehr als 30 St<strong>und</strong>en in der Woche<br />
arbeiten darf. Wenn sich der Partner, in<br />
der Regel der Vater, in den ersten Lebensmonaten<br />
des Kindes auch an der<br />
Erziehung beteiligt <strong>und</strong> entsprechend<br />
weniger arbeitet, bekommt die Familie<br />
das Elterngeld zwei weitere Monate.<br />
Steuervorteile<br />
Eltern können die Kosten für die Betreuung<br />
ihrer Kinder unter bestimmten<br />
Bedingungen <strong>und</strong> bis zu gewissen<br />
Grenzen von der Steuer absetzen. Das<br />
hängt davon ab, wie alt das Kind ist <strong>und</strong><br />
ob beide Eltern arbeiten oder nur ein<br />
Elternteil. Damit entlastet der Staat vor<br />
allem Eltern kleinerer Kinder finanziell,<br />
die in der Regel besonders hohe Betreuungskosten<br />
haben. Alleinerziehende<br />
erhalten zudem einen zusätzlichen<br />
7,4 Mrd. Euro<br />
34,7 Mrd. Euro<br />
25,3 Mrd. Euro<br />
25,1 Mrd. Euro<br />
18,3 Mrd. Euro<br />
73,7 Mrd. Euro<br />
Quelle: Deutscher Städte- <strong>und</strong> Gemeindeb<strong>und</strong>, <strong>2007</strong><br />
Freibetrag. Die steuerlichen Vorteile<br />
schaffen außerdem einen Anreiz, dass<br />
mehr Arbeitsplätze in den privaten<br />
Haushalten entstehen (zum Beispiel<br />
Kinderbetreuung, Haushaltshilfe). Weitere<br />
staatliche Vergünstigungen sind<br />
das q Kindergeld <strong>und</strong> die steuerlichen<br />
Freibeträge für Kinder <strong>und</strong> Betreuung.<br />
Der Staat gewährt entweder<br />
Kindergeld oder die Freibeträge. Das<br />
Die B<strong>und</strong>esregierung möchte, dass<br />
500.000 neue Betreuungsplätze für<br />
Kleinkinder unter drei Jahre bis zum<br />
Jahr 2013 in ganz Deutschland eingerichtet<br />
werden. Die Kosten wollen<br />
B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong> Kommunen zu gleichen<br />
Teilen gemeinsam tragen. Zudem<br />
erhalten Eltern von 2013 an einen<br />
Mütter/Väter können nur dann in das<br />
Berufsleben zurückkehren, wenn genug<br />
Betreuungsmöglichkeiten vorhanden sind.<br />
Niemand ist gezwungen, Kinderkrippen in<br />
Anspruch zu nehmen. Aber jeder, der es<br />
möchte, sollte die Möglichkeit dazu haben.<br />
Finanzamt überprüft bei der Steuererklärung<br />
automatisch, welche Wahl die<br />
günstigere für die Eltern ist. Als Kindergeld<br />
bekommen Eltern heute für das<br />
erste, zweite <strong>und</strong> dritte Kind monatlich<br />
jeweils 154 Euro, ab dem vierten Kind<br />
sind es 179 Euro.<br />
Ehegattensplitting<br />
Immer wieder wird über die Abschaffung<br />
des sogenannten Ehegattensplittings<br />
diskutiert – ein Verfahren zur<br />
Berechnung der Einkommensteuer von<br />
Eheleuten. Von dem Splitting-Verfahren<br />
profitieren Ehepaare, bei denen die<br />
Einkommensunterschiede besonders<br />
groß sind oder ein Ehegatte gar nicht<br />
arbeitet. Kritiker sehen darin eine Bevorzugung<br />
der Alleinverdiener-Ehe, die<br />
ihrer Meinung nach veraltet ist: Das Ehegattensplitting<br />
fördert, dass der niedriger<br />
verdienende Ehepartner zu Hause bleibt,<br />
um sich um die Familie zu kümmern. Mit<br />
der Steuerreform, insbesondere der Steuerklasse<br />
V (siehe Seite 9), werden hingegen<br />
Anreize zur Rückkehr hauptsächlich<br />
von Frauen ins Berufsleben geschaffen.<br />
? Mehr Betreuungsangebote für Kleinkinder?<br />
DISKUSSION: AUSBAU VON KRIPPENPLÄTZEN FÖRDERN?<br />
PRO KONTRA<br />
Der Ausbau von Krippenplätzen ist wichtig,<br />
denn Investitionen in Ausbildung <strong>und</strong><br />
Erziehung sind Zukunftsinvestitionen.<br />
Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz.<br />
Ziel ist es, eine verbesserte Betreuungssituation<br />
zu erhalten, so dass beide<br />
Elternteile arbeiten gehen können.<br />
Eltern, die ihr Kleinkind nicht in einer<br />
Einrichtung betreuen lassen wollen<br />
oder können, sollen stattdessen ein<br />
monatliches Betreuungsgeld erhalten.<br />
Viele Mütter/Väter wollen sich nach der Geburt<br />
ihrem Kind widmen <strong>und</strong> würden überhaupt<br />
keine Krippenplätze in Anspruch nehmen.<br />
Der Staat darf Mütter/Väter nicht dazu verleiten,<br />
ihre Kinder bereits kurz nach der<br />
Geburt in staatliche Obhut zu geben.<br />
Kinderkrippen brauchen qualifiziertes<br />
Betreuungspersonal. Ein Ausbau würde hohe<br />
zusätzliche Personalkkosten verursachen.<br />
DAS ELTERNGELD<br />
AUF EINEN BLICK<br />
3 Das Elterngeld ersetzt<br />
67 Prozent des bisherigen<br />
Einkommens des erziehenden<br />
Elternteiles bis<br />
zu einem Höchstsatz von<br />
1.800 Euro netto.<br />
3 Es gibt einen vom Einkommen<br />
unabhängigen<br />
Sockelbetrag von 300 Euro.<br />
3 Der Sockelbetrag wird<br />
nicht mit anderen sozialstaatlichenTransferleistungen,<br />
etwa mit dem<br />
q Arbeitslosengeld II,<br />
verrechnet.<br />
3 Wer mehr als 30 St<strong>und</strong>en<br />
pro Woche arbeitet, hat<br />
keinen Anspruch auf<br />
Elterngeld.<br />
3 Das Elterngeld wird 12 bis<br />
14 Monate lang gezahlt.<br />
Internet-Tipp<br />
Das B<strong>und</strong>esministerium für<br />
Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong><br />
<strong>Jugend</strong> liefert Antworten auf<br />
viele Fragen, die sich Familien<br />
stellen. www.familienwegweiser.de<br />
Infos <strong>und</strong> Hintergründe zum<br />
Ganztagsschulprogramm<br />
gibt es unter www.<br />
ganztagsschulen.org<br />
Weiterdenken<br />
Wissen trainieren <strong>und</strong><br />
erweitern mit den aktuellen<br />
Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />
& <strong>Steuern</strong>!<br />
Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />
oder www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />
21
22<br />
UMWELTPOLITIK<br />
„Klimaschutz bringt Arbeitsplätze“<br />
„Musstest du unbedingt die Getränke in Plastikflaschen kaufen? Das ist nicht gerade umweltfre<strong>und</strong>lich!“<br />
„Das sind doch Mehrwegflaschen. Außerdem ist Plastik leichter als Glas. Dadurch wird die Umwelt beim<br />
Transport weniger belastet.“<br />
Früher wurde die „Öko-Branche“ in Deutschland eher belächelt,<br />
inzwischen hat sie sich zu einem nicht zu unterschätzenden<br />
Wirtschaftsfaktor entwickelt. Schon heute ist die Umweltbranche<br />
ein wichtiger Job- <strong>und</strong> Wachstumsmotor. Experten rechnen in<br />
den nächsten Jahren mit einem regelrechten Boom bei der Produktion<br />
<strong>und</strong> dem Export von Umwelttechnologien, insbesondere<br />
im Bereich der erneuerbaren Energien.<br />
Umweltbewusstsein stärken<br />
Nach dem 2. Weltkrieg war das in<br />
Trümmern liegende Deutschland vor<br />
allem darauf bedacht, die zerstörte<br />
Wirtschaft schnell wieder aufzubauen.<br />
An Umweltschutz dachte damals kaum<br />
jemand. Schon bald erlebte die junge<br />
B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland das „Wirt-<br />
schaftsw<strong>und</strong>er“ <strong>und</strong> entwickelte sich<br />
bis zum Ende der 1950er Jahre zur<br />
zweitstärksten Wirtschaftsnation der<br />
Welt. Dieser rasante Wachstumskurs<br />
blieb nicht ohne Folgen: Mit der Wirtschaft<br />
wuchsen auch die Umweltprobleme<br />
<strong>und</strong> so kam Anfang der 1970er<br />
Jahre in der Bevölkerung ein erstes<br />
„Umweltbewusstsein“ auf.<br />
Erneuerbare Energien<br />
Heute ist der Umwelt- <strong>und</strong> insbesondere<br />
der Klimaschutz ein wichtiger Bestandteil<br />
der internationalen politischen<br />
Agenda – <strong>und</strong> deutsche Umweltprodukte<br />
ein Kassenschlager in aller Welt.<br />
So verzeichnet beispielsweise die deutsche<br />
Branche der erneuerbaren Energien<br />
einen immer stärker werdenden<br />
Exportboom: Innerhalb der letzten<br />
sechs Jahre ist das Exportvolumen von<br />
einer halben Milliarde Euro auf sechs<br />
Milliarden Euro angewachsen – Tendenz<br />
steigend. Besonders die Investitionen<br />
in Wind- <strong>und</strong> Wasserkraft, Solar<strong>und</strong><br />
Bioenergie sowie Erdwärme nehmen<br />
rasant zu. Deutsche Unternehmen<br />
profitieren von diesem weltweiten<br />
Trend zu den klimafre<strong>und</strong>lichen Energien,<br />
denn hier sind sie Spitzenreiter.
Wichtiger<br />
Wachstumsmarkt<br />
Angesichts der globalen ökologischen<br />
Herausforderungen wie dem Klimawandel<br />
oder dem stetig steigenden<br />
Energiebedarf werden die Umwelttechnologien<br />
in Zukunft immer wichtiger.<br />
Damit wächst auch ihre wirtschaftliche<br />
Bedeutung. Das B<strong>und</strong>esumweltministerium<br />
hat die wirtschaftlichen<br />
Potenziale der Umwelttechnik<br />
analysieren lassen.* Die Ergebnisse<br />
sind beeindruckend: Von 2004 bis<br />
2006 konnten 40 Prozent der im<br />
Rahmen der Studie befragten<br />
Unternehmen ihre Umsätze jährlich<br />
um über zehn Prozent steigern <strong>und</strong><br />
erwarten, dass sich dieser Aufwärtstrend<br />
fortsetzen wird.<br />
Die Umwelttechnologie entpuppt sich<br />
als der Wachstumsmarkt der Zukunft.<br />
Die Branche soll in zehn Jahren allein<br />
in Deutschland mehr Umsatz erwirtschaften,<br />
als der Kraftfahrzeug- oder<br />
Maschinenbau.<br />
Jobmotor Umweltschutz<br />
Mit dem Boom der Umwelttechnologien<br />
steigt auch die Zahl der Arbeitsplätze.<br />
Branchen, die in der umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />
Energieerzeugung tätig<br />
sind, konnten ihre Mitarbeiterzahlen in<br />
der Vergangenheit jährlich um 30<br />
Prozent steigern. Diese beachtlichen<br />
Wachstumsraten bestätigen, dass die<br />
Umwelttechnologie eine der wichtigsten<br />
Branchen ist, in der neue Arbeitsplätze<br />
in Deutschland geschaffen<br />
werden.<br />
Diese positiven Aussichten sind unter<br />
anderem darauf zurückzuführen, dass<br />
die Märkte für Umwelttechnologien im<br />
Ausland, insbesondere in Asien <strong>und</strong><br />
Osteuropa, noch weiter wachsen werden.<br />
Unternehmen schätzen, dass die<br />
Absatzmärkte in Osteuropa 2020 fast<br />
die gleiche Bedeutung wie der westeuropäische<br />
Markt haben werden.<br />
Indien, China <strong>und</strong> Russland werden<br />
noch vor Nordamerika <strong>und</strong> weit vor<br />
Japan stehen.<br />
NACHHALTIGE MOBILITÄT<br />
Verkehr ist einer der großen Treiber der Klimaerwärmung <strong>und</strong> Verursacher von Umweltproblemen.<br />
Zugleich ist eine funktionierende (Welt-)Wirtschaft auf Mobilität <strong>und</strong><br />
eine gut ausgebaute Infrastruktur angewiesen. Innovative Umwelttechnologien in<br />
diesem Bereich sind deshalb wichtig. Beispielsweise existieren heutzutage bereits<br />
400.000 Hybridfahrzeuge (Autos mit einer Kombination aus einem Verbrennungsmotor<br />
(Diesel oder Benziner) <strong>und</strong> einem Elektromotor), im Jahr 2020 werden es<br />
vermutlich schon acht Millionen sein.<br />
Mit einem Weltmarktvolumen von<br />
etwa 1.000 Milliarden Euro (2005) ist<br />
die Umwelttechnologie schon lange<br />
keine Nischenbranche mehr. Sie hat<br />
? Wie belohnt der Staat<br />
Biodiesel (Mrd. Liter)<br />
Dieselpartikelfilter (Mio.)<br />
1<br />
3,5<br />
Hybridfahrzeuge (Mio.)<br />
0,4<br />
8<br />
*Verkehrstelematik: Informations-, Kommunikations- <strong>und</strong> Leittechnologien im Verkehr (wie z. B.<br />
Stauwarnsysteme, die unnötigen Spritverbrauch, Zeitverlust <strong>und</strong> Umweltbelastung vermeiden)<br />
Quelle: Roland Berger, aus: „Greentech made in Germany“, Zusammenfassung; Hrsg. BMU, <strong>2007</strong><br />
umweltfre<strong>und</strong>liches Verhalten?<br />
Weil der Umweltschutz dem Staat<br />
<strong>und</strong> seinen Bürgern ein wichtiges<br />
Anliegen ist, unterstützt er bestimmte<br />
Wirtschaftsbranchen gezielt<br />
oder bietet seinen Bürgern finanzielle<br />
Anreize, etwa <strong>Steuern</strong>achlässe<br />
oder Förderzuschüsse. So wird beispielsweise<br />
jeder, der sein Haus<br />
energetisch saniert, wie beispielsweise<br />
den Heizenergiebedarf durch<br />
bauliche Maßnahmen, etwa eine<br />
Fassaden- oder Heizungssanierung,<br />
verbessert, vom Staat finanziell<br />
unterstützt.<br />
sich vielmehr zu einer der wichtigsten<br />
Innovations- <strong>und</strong> Beschäftigungsmotoren<br />
der deutschen Volkswirtschaft<br />
entwickelt.<br />
Auch Autofahrer werden für umweltbewusstes<br />
Verhalten belohnt. Wer<br />
zum Beispiel ein neues umweltfre<strong>und</strong>liches<br />
Auto fährt, das gesetzlich festgelegte<br />
Grenzen einhält (nur wenige<br />
Schadstoffe <strong>und</strong> Kohlendioxid ausstößt),<br />
muss weniger Kraftfahrzeugsteuer<br />
zahlen. Selbst Fahrer von älteren<br />
Autos können vom Staat gefördert<br />
werden, wenn sie ihr Fahrzeug entsprechend<br />
nachrüsten. Diesel-Autos<br />
können beispielsweise mit Rußpartikelfiltern<br />
ausgestattet werden. Auch beim<br />
Benzin zahlen wir eine Ökosteuer.<br />
*„GreenTech made in Germany. Der Umwelttechnologie-Atlas für Deutschland“, Hrsg.: B<strong>und</strong>esministerium für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit, Vahlen Verlag, <strong>2007</strong><br />
34<br />
Verkehrstelematik* (Mrd. Euro)<br />
23<br />
2005 2020<br />
53<br />
66<br />
Wachstum<br />
bis 2020 pro Jahr<br />
+ 20 %<br />
+ 27 %<br />
+ 22 %<br />
+ 7 %<br />
Zum Nachlesen<br />
Eine Zusammenfassung<br />
von „GreenTech made in<br />
Germany. Der Umwelttechnologie-Atlas<br />
für<br />
Deutschland“ kann heruntergeladen<br />
werden unter<br />
www.bmu.de/<br />
umwelttechnologieatlas<br />
Internet-Tipp<br />
Über die vielfältigen<br />
Möglichkeiten <strong>und</strong> Chancen<br />
der erneuerbaren Energien<br />
informiert das B<strong>und</strong>esumweltministerium<br />
auf der<br />
speziellen Webseite<br />
www.erneuerbareenergien.de<br />
Weiterdenken<br />
Wissen trainieren <strong>und</strong><br />
erweitern mit den aktuellen<br />
Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />
& <strong>Steuern</strong>!<br />
Mehr unter: www.jugend<strong>und</strong>-bildung.de<br />
oder www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />
23
24<br />
ZUKUNFTSPROGRAMM<br />
„Zukunft ermöglichen“<br />
„Nach mehr als 30 Jahren Schuldienst freue ich mich auf meinen Ruhestand. Ich mache den Weg frei für jüngere<br />
Kollegen. Die werden allerdings ein paar Jahre länger arbeiten müssen als ich – ob sie wollen oder nicht.“<br />
Das F<strong>und</strong>ament unseres Rentensystems bröckelt: Die Menschen<br />
werden immer älter <strong>und</strong> bekommen zugleich immer weniger<br />
Kinder. Diese Entwicklung stellt für die Gemeinschaft eine große<br />
Herausforderung dar. Reformen sind nötig, damit der Staat auch<br />
die zukünftigen Rentner ausreichend versorgen kann.<br />
Der Generationenvertrag<br />
Das Prinzip des q Generationenvertrags:<br />
Die sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten zahlen in die<br />
Rentenkasse ein, <strong>und</strong> die Alten erhalten<br />
daraus ihre Rente. So stützt die junge,<br />
arbeitende Generation die im Ruhestand<br />
stehende. Das funktioniert allerdings<br />
nur, wenn mehr Beitragszahler für<br />
weniger Leistungsempfänger aufkommen.<br />
Dieses Verhältnis verändert sich<br />
allerdings: Im Jahr 2001 standen 100<br />
erwerbsfähigen Menschen (zwischen<br />
20 <strong>und</strong> 59 Jahren) r<strong>und</strong> 44 Personen im<br />
Rentenalter (ab 60 Jahren) gegenüber.<br />
Wenn die Menschen weiterhin mit<br />
durchschnittlich 60 Jahren in Rente gingen,<br />
würden im Jahr 2030 100 Arbeitnehmern<br />
bereits 71 Rentner gegenüberstehen.<br />
Hauptgründe sind die sinkende<br />
Geburtenrate <strong>und</strong> die steigende<br />
Lebenserwartung. Zudem spielen die<br />
hohe Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> der Abbau<br />
von sozialversicherungspflichtigen<br />
Arbeitsplätzen in den letzten Jahren<br />
eine wichtige Rolle. Aber auch die<br />
Tatsache, dass Rentenversicherungsbeiträge<br />
für andere Leistungen verwendet<br />
wurden, wie beispielsweise für den<br />
Aufbau Ost, ist ein weiterer Gr<strong>und</strong> für<br />
die leeren Rentenkassen.<br />
Die Altersvorsorge<br />
In Deutschland stützt sich die Altersvorsorge<br />
hauptsächlich auf die gesetzliche<br />
Rentenversicherung. Aber auch<br />
die betriebliche <strong>und</strong> private Altersvorsorge<br />
sind wichtige Säulen der<br />
Rentensicherung. In Zukunft wird<br />
besonders die private Vorsorge an<br />
Bedeutung zunehmen, da das Niveau<br />
der gesetzlichen Rente nicht mehr<br />
dem von Heute entsprechen wird.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte jeder Bürger<br />
möglichst schon in jungen Jahren<br />
damit anfangen, Vermögen für die<br />
Zeit nach dem Berufsleben aufzubauen.<br />
Reform der Sozialsysteme<br />
Wer Lohn oder Gehalt bekommt, muss<br />
in die gesetzliche Rentenversicherung<br />
einzahlen (ausgenommen sind<br />
Beamte, Richter, Soldaten, Minister<br />
<strong>und</strong> Parlamentarier). Arbeitgeber <strong>und</strong>
-nehmer teilen sich den Beitrag. Doch<br />
das Geld reicht schon seit einiger Zeit<br />
nicht mehr aus, um die Ausgaben der<br />
Rentenversicherung komplett zu<br />
finanzieren. Die Finanzierungslücke<br />
wird vom Staat gezahlt. Ohne diesen<br />
B<strong>und</strong>eszuschuss müssten die Beitragssätze<br />
stark angehoben oder<br />
die Renten um ein Viertel gekürzt<br />
werden. Weil der Fehlbetrag immer<br />
größer wird, werden verschiedene<br />
Modelle diskutiert, zum Beispiel ein<br />
gemeinsames Rentensystem oder ein<br />
q Bürgergeld.<br />
Damit die staatlichen Schutzsysteme<br />
gegen Krankheit, Pflegebedürftigkeit,<br />
Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Rente nicht<br />
immer tiefer in die „demografische<br />
Falle“ geraten, hat die Politik an den<br />
Rahmenbedingungen der Sozialversicherungen<br />
einiges geändert. Höhere<br />
Beiträge der Versicherten <strong>und</strong> Einschnitte<br />
in die Leistungen der Kranken-,<br />
Renten-, Pflege- <strong>und</strong> Arbeitslosenversicherung<br />
waren die Folge.<br />
Jüngere müssen in Zukunft bis zum<br />
Alter von 67 Jahren arbeiten, erhalten<br />
aber gleichzeitig weniger Rente vom<br />
Staat. Daher wird es insbesondere darauf<br />
ankommen, die Beschäftigungs-<br />
REFORM DER PFLEGEVERSICHERUNG<br />
Die laufenden Einnahmen der Rentenkassen<br />
finanzieren die monatlichen<br />
Rentenzahlungen. Die Versicherten<br />
erhalten dafür einen gesetzlich garantierten<br />
Rentenanspruch. Die Höhe der<br />
Rente legt der Gesetzgeber fest.<br />
chancen von älteren Menschen zu verbessern.<br />
Denn im Augenblick sind nur<br />
45 Prozent derer, die 55 Jahre <strong>und</strong><br />
älter sind, erwerbstätig. Um die sozialen<br />
Sicherungssysteme zu erhalten, ist<br />
daher mehr Eigenverantwortung <strong>und</strong><br />
Eigenleistung von jedem Einzelnen<br />
durch private Vorsorge gefordert.<br />
Auch der Staat muss seinen Beitrag<br />
dazu leisten, etwa indem er die<br />
Staatsverschuldung abbaut <strong>und</strong> für so<br />
gute Rahmenbedingungen sorgt, dass<br />
die Wirtschaft wachsen kann <strong>und</strong><br />
neue Arbeitsplätze entstehen. Denn<br />
unser System der sozialen Sicherheit<br />
beruht in sehr hohem Maße auf Beschäftigung<br />
<strong>und</strong> Erwerbseinkommen –<br />
jeder Beitragszahler sorgt so für den<br />
Erhalt unserer Sozialsysteme.<br />
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt. Das Statistische B<strong>und</strong>esamt zählte 2005<br />
mehr als 2,1 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland – 5,6 Prozent mehr als<br />
noch im Jahr 1999. Diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen. Aus dem Gr<strong>und</strong> wird<br />
<strong>2008</strong> der Beitragssatz zur Pflegeversicherung um 0,25 Prozentpunkte auf 1,95 Prozent<br />
angehoben. Um Arbeitnehmer <strong>und</strong> -geber nicht zusätzlich zu belasten, wird die Arbeitslosenversicherung<br />
von 4,2 auf 3,9 Prozent gesenkt.<br />
Beiträge zur gesetzlichen Arbeitslosenversicherung (AV)<br />
<strong>und</strong> Pflegeversicherung* (PV) in Prozent des Bruttoentgelts:<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
AV<br />
PV<br />
6,5 6,5 6,5<br />
1,0<br />
1995 2000 2005 <strong>2007</strong> <strong>2008</strong> (Plan)<br />
*ab 2005 plus 0,25 Prozent für kinderlose Arbeitnehmer<br />
SOLIDARITÄT PLUS EIGENVERANTWORTUNG<br />
UMLAGEVERFAHREN KAPITALDECKUNGSVERFAHREN<br />
4,2<br />
1,7 1,7 1,7<br />
3,9<br />
1,95<br />
Bei der privaten Vorsorge muss jeder für<br />
sich selbst vorsorgen. Wie hoch die<br />
Rente sein wird, hängt stark von der<br />
Anlageform <strong>und</strong> ihrer Rendite ab. Der<br />
Staat unterstützt die private Vorsorge<br />
durch Zuschüsse.<br />
? Wie hilft der Staat?<br />
Mit der richtigen privaten Altersvorsorge<br />
kann man die sinkende gesetzliche<br />
Rente ausgleichen. Daher wird<br />
die private Eigeninitiative gefördert:<br />
Wer Geld für seine Rente anlegt,<br />
bekommt eine Zulage vom Staat<br />
oben drauf, die sogenannte „Riester-<br />
Rente“. Dabei fördert der Staat alle<br />
Sparformen, welche die B<strong>und</strong>esanstalt<br />
für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
überprüft <strong>und</strong> zugelassen<br />
hat (zum Beispiel Fondssparpläne,<br />
private Rentenversicherung).<br />
Die betriebliche Altersversorgung ist<br />
eine andere Möglichkeit, um die<br />
eigene Rente aufzustocken. Alle Beschäftigten<br />
haben das Recht, einen<br />
Teil ihres Lohns oder Gehalts in eine<br />
betriebliche Altersversorgung einzuzahlen,<br />
um später eine Betriebsrente<br />
zu erhalten. Der Staat unterstützt sie<br />
auf zwei Wegen:<br />
3 Entweder stellt der Staat die<br />
Beiträge zur betrieblichen<br />
Altersversorgung bis zu einer<br />
gewissen Grenze steuer- <strong>und</strong><br />
sozialabgabenfrei, oder<br />
3 er gewährt die Riester-Förderung<br />
(Bedingungen wie bei der privaten<br />
Altersvorsorge).<br />
Jede Möglichkeit bietet andere Vorteile,<br />
<strong>und</strong> daher sollten die Arbeitnehmer<br />
genau prüfen, welche<br />
Förderung für sie am günstigsten ist.<br />
Zum Nachlesen<br />
Die Broschüre „Vorsorgen<br />
<strong>und</strong> <strong>Steuern</strong> sparen“ gibt<br />
einen umfassenden Überblick<br />
über die Möglichkeiten der<br />
privaten Vorsorge <strong>und</strong> die<br />
verschiedenen Förderwege.<br />
Kostenloser Download unter<br />
www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
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Internet-Tipp<br />
Ausführliche Infos zur<br />
Ges<strong>und</strong>heitsreform gibt<br />
es in einem speziellen<br />
Internetangebot des<br />
B<strong>und</strong>esministeriums für<br />
Ges<strong>und</strong>heit unter www.<br />
die-ges<strong>und</strong>heitsreform.de<br />
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& <strong>Steuern</strong>!<br />
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b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />
25
26<br />
INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT<br />
„Deutschland im Wettbewerb“<br />
„Der Betrieb, in dem mein Vater arbeitet, macht dicht <strong>und</strong> will irgendwo nach Osteuropa abwandern. Die<br />
Kosten für Produktion <strong>und</strong> Personal sind da viel niedriger als hier. Der Staat muss etwas tun, sonst verlieren<br />
wir immer mehr Arbeitsplätze.“<br />
Die Wirtschaft wächst weltweit immer mehr zusammen. Das<br />
eröffnet viele Chancen, bringt aber auch neue Herausforderungen<br />
für die internationale Politik mit sich. Denn durch die stärkere<br />
Vernetzung können auch Krisen schneller auf andere Länder <strong>und</strong><br />
Kontinente übergreifen. Damit stehen sowohl nationale Regierungen<br />
als auch internationale Organisationen vor neuen Aufgaben.<br />
Weltweite Marktwirtschaft<br />
Moderne Kommunikationsmöglichkeiten,<br />
niedrige Kosten für den Transport<br />
<strong>und</strong> grenzenloser Handel von Gütern<br />
lassen die ganze Welt zu einem riesigen<br />
Markt verschmelzen. Das schafft<br />
allerdings harte Konkurrenz: Großkonzerne<br />
aller Branchen streben danach,<br />
ein „Global Player“ zu werden. Das bedeutet,<br />
sich von den nationalen Standorten<br />
zu lösen <strong>und</strong> überall auf der Welt<br />
produzieren <strong>und</strong> verkaufen zu können.<br />
Dies geschieht vor allem dadurch, dass<br />
sich Konzerne zusammenschließen<br />
oder andere Unternehmen übernehmen.<br />
Sie haben dann die Möglichkeit,<br />
im Ausland neue Niederlassungen zu<br />
gründen oder ihre Produktionsstätten<br />
dahin zu verlagern, wo der Gewinn für<br />
sie am höchsten ausfallen wird.<br />
Globaler Wettbewerb<br />
Nicht nur die Unternehmen konkurrieren,<br />
auch die Staaten stehen unterei-<br />
nander im Wettbewerb <strong>und</strong> wollen sich<br />
eigene Standortvorteile verschaffen.<br />
Denn die weltweit agierenden Unternehmen<br />
können sich das Land frei aussuchen,<br />
in dem sie investieren oder<br />
eine neue Fabrik eröffnen wollen. Ein<br />
wichtiger Aspekt ist dabei, inwieweit<br />
<strong>Steuern</strong> <strong>und</strong> Abgaben die Unternehmen<br />
in einem Land belasten. Daher herrscht<br />
ein scharfer Steuerwettbewerb zwischen<br />
den Ländern, von dem vor allem<br />
die sogenannten Finanzoasen profitieren:<br />
Inzwischen gibt es weltweit mehr<br />
als 250 Sonderwirtschaftszonen in 70<br />
Ländern, wo Unternehmen keine <strong>Steuern</strong><br />
zahlen müssen.<br />
Standort Deutschland<br />
Deutschland lag in diesem harten internationalen<br />
Konkurrenzkampf lange Zeit<br />
auf den hinteren Rängen. In den letzten<br />
Jahren wurden daher verschiedene
VERGLEICH VON WELTBEVÖLKERUNG,<br />
WELTWIRTSCHAFTSLEISTUNG UND WELTEXPORT<br />
Angaben in Prozent<br />
Weltbevölkerung<br />
84,7 %<br />
15,3 %<br />
Weltwirtschaftsleistung<br />
48,0 %<br />
52,0 %<br />
Weltexport*<br />
32,7 %<br />
67,3 %<br />
* Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
Reformen in Angriff genommen. Inzwischen<br />
ist Deutschlands Wirtschaft<br />
wieder auf Wachstumskurs: Die Konjunktur<br />
befindet sich im Aufschwung,<br />
das Beschäftigungswachstum hält an,<br />
die Nachfrage nach Arbeitskräften<br />
bleibt auf hohem Niveau <strong>und</strong> die<br />
Steuereinnahmen steigen.<br />
Um die positive Entwicklung fortsetzen<br />
zu können, sind weitere Veränderungen<br />
notwendig. Die Unternehmenssteuerreform<br />
soll beispielsweise<br />
dazu beitragen, dass noch mehr<br />
Unternehmen in deutsche Standorte<br />
investieren.<br />
Gleiche Regeln für alle<br />
Eine Marktwirtschaft kann nur dann reibungslos<br />
funktionieren, wenn die Regierung<br />
für alle Beteiligten verbindliche<br />
Spielregeln aufstellen kann. Allerdings<br />
wird es für die Nationalstaaten in vielen<br />
Bereichen immer schwieriger, alleine die<br />
Regeln festzusetzen. Durch die Globalisierung<br />
können die Staaten wirksame<br />
Rahmenbedingungen nur gemeinsam<br />
schaffen. Doch bis sich die EU-Länder<br />
auf die gleichen Standards einigen,<br />
muss mit langen <strong>und</strong> schwierigen<br />
Verhandlungen gerechnet werden.<br />
Steuerharmonisierung<br />
Auch in der Steuerpolitik gibt es Ansätze,<br />
die Regeln in Europa aufeinander<br />
abzustimmen, beispielsweise die Umsatzsteuersätze<br />
zu harmonisieren oder<br />
Entwicklungs<strong>und</strong>Reformländer<br />
Industrieländer<br />
Quelle: IMF<br />
Mindeststandards festzusetzen. Allerdings<br />
kann die EU diese Regeln nicht<br />
alleine aufstellen. Vielmehr müssen sich<br />
die einzelnen nationalen Regierungen<br />
auf einen Kompromiss einigen, dem sie<br />
alle zustimmen können. Die einzelnen<br />
EU-Mitglieder diskutieren allerdings<br />
schon seit Jahren, wie weit sie die nationalen<br />
Steuersätze <strong>und</strong> -regelungen, insbesondere<br />
für Unternehmen, harmonisieren<br />
<strong>und</strong> miteinander abstimmen sollen.<br />
Denn die Steuerpolitik ist neben<br />
der Verteidigungs- <strong>und</strong> Außenpolitik ein<br />
Kernstück der nationalen Souveränität,<br />
<strong>und</strong> viele Staaten tun sich schwer, einen<br />
Teil ihrer Macht abzugeben. Außerdem<br />
suchen einige Regierungen hier ganz<br />
gezielt ihren Vorteil <strong>und</strong> ermutigen<br />
Unternehmen durch niedrige Steuersätze,<br />
sich in ihren Ländern anzusiedeln.<br />
DISKUSSION: IST STEUERLICHER WETTBEWERB<br />
IN DER EU WÜNSCHENSWERT?<br />
PRO KONTRA<br />
Der Steuerwettbewerb zwingt die Regierungen,<br />
gute Bedingungen für Investoren<br />
zu schaffen. Dadurch entstehen Vorteile<br />
für die Unternehmen.<br />
Länder, die den Unternehmen Steuer- <strong>und</strong><br />
Standortvorteile verschafften, sichern<br />
Arbeitsplätze <strong>und</strong> fördern das<br />
Wirtschaftswachstum.<br />
Der Steuerwettbewerb der Länder erhöht<br />
die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen<br />
in Form geringer Produktionskosten.<br />
Internationale Akteure<br />
3 Der q Internationale Währungsfonds<br />
(IWF) soll das internationale<br />
Währungs- <strong>und</strong> Finanzsystem überwachen<br />
<strong>und</strong> Mitgliedsländern in<br />
Finanzschwierigkeiten mit kurzfristigen<br />
Krediten helfen. Diese werden<br />
in der Regel an Auflagen geknüpft.<br />
Kredite finanziert der IWF aus den<br />
Kapitaleinlagen der 185 Mitgliedsländer.<br />
Deutschland ist im Lenkungsgremium<br />
vertreten.<br />
3 Die q Weltbank ist die größte<br />
multinationale Einrichtung für<br />
Finanzhilfen an Entwicklungsländer.<br />
Sie vergibt langfristige Kredite für<br />
Entwicklungshilfeprojekte. Das<br />
Weltbankkapital stellen die 185<br />
Mitgliedsländer. Das Stimmrecht<br />
entspricht dem gezeichneten<br />
Kapital, das heißt, wer mehr Geld<br />
einbringt, der hat auch mehr<br />
Stimmen.<br />
3 In der Gruppe der Acht (G8)<br />
treffen sich die größten Industriestaaten,<br />
um über Fragen der<br />
Weltwirtschaft zu diskutieren <strong>und</strong><br />
ihre Positionen abzustimmen.<br />
Mehrmals im Jahr kommen Regierungsvertreter<br />
aus Deutschland,<br />
den USA, Japan, Frankreich, Großbritannien,<br />
Italien, Kanada <strong>und</strong><br />
Russland zusammen. Auch das<br />
wirtschaftlich aufstrebende China<br />
ist regelmäßig mit dabei.<br />
Der Steuerwettbewerb führt zu einer Spirale<br />
sinkender Einnahmen, die dem Staat auf<br />
lange Sicht die Handlungsmöglichkeiten<br />
nimmt.<br />
Unterschiedliche Berechnungsmethoden<br />
<strong>und</strong> Gesetze behindern grenzüberschreitend<br />
agierende Unternehmen <strong>und</strong> verursachen<br />
hohe Kosten.<br />
Nicht nur die Höhe der <strong>Steuern</strong>, sondern<br />
auch der Lohn spielt eine wesentliche Rolle<br />
für die Auslagerung von Produktionen in ein<br />
anderes Land.<br />
Internet-Tipp<br />
Wertvolle Links zum Thema<br />
Globalisierung finden sich bei<br />
der WTO (www.wto.org),<br />
bei den Vereinten Nationen<br />
(www.un.org) <strong>und</strong> beim<br />
IWF (www.imf.org)<br />
Das Informationstool<br />
„<strong>Steuern</strong> in Europa“ der EU-<br />
Kommission bietet Infos über<br />
die wichtigsten <strong>Steuern</strong> in<br />
den EU-Mitgliedstaaten.<br />
http://ec.europa.eu/index_<br />
de.htm (Stichwort: <strong>Steuern</strong>)<br />
Der Binnenmarkt ist das<br />
Sinnbild der wirtschaftlichen<br />
Integration der EU-Mitgliedstaaten<br />
<strong>und</strong> soll zum<br />
Wohlstand Europas beitragen.<br />
Doch wie funktioniert er<br />
eigentlich? www.europadigital.de/dschungelbuch/polfeld/binnenmarkt<br />
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erweitern mit den aktuellen<br />
Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong><br />
& <strong>Steuern</strong>!<br />
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oder www.<br />
b<strong>und</strong>esfinanzministerium.<br />
de (Sucheingabe: Arbeitsblatt)<br />
27
28<br />
FACHWÖRTER<br />
„Auf einen Blick“<br />
q Abgeltungssteuer<br />
Im Jahr 2009 wird die Abgeltungssteuer in<br />
Höhe von 25 Prozent eingeführt. Sie wird<br />
auf Einkünfte aus Kapitalvermögen <strong>und</strong> auf<br />
private Veräußerungsgewinne aus Wertpapieren<br />
fällig. Die Bank, bei dem das Kapital/<br />
die Wertpapiere angelegt sind, muss die<br />
Steuer direkt an das Finanzamt abführen.<br />
q Arbeitslosengeld II<br />
Sozialleistung in Deutschland, die als<br />
Gr<strong>und</strong>sicherung für Arbeitsuchende zum<br />
1. Januar 2005 die Arbeitslosenhilfe <strong>und</strong><br />
die Sozialhilfe bei erwerbsfähigen Beziehern<br />
abgelöst hat.<br />
q Betreuungsfreibetrag<br />
Der Betreuungsfreibetrag stellt zusätzlich<br />
zum q Kinderfreibetrag den allgemeinen<br />
Betreuungs-, Erziehungs- <strong>und</strong> Ausbildungsbedarf<br />
eines Kindes steuerfrei. Er beträgt<br />
für ledige Eltern 1.080 Euro <strong>und</strong> für verheiratete<br />
Eltern 2.160 Euro.<br />
q Bruttoinlandsprodukt<br />
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist die wichtigste<br />
Messgröße für die Leistung einer<br />
Volkswirtschaft: Es ist die Summe aller<br />
bewerteten Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen, die<br />
in einem Jahr erarbeitet werden. Absolut<br />
erreichte das deutsche BIP im Jahr 2006<br />
einen Wert von r<strong>und</strong> 2.302,7 Milliarden<br />
Euro.<br />
q Bürgergeld<br />
Theoretisches Konzept für eine Zahlungsverpflichtung<br />
des Staates an seine Bürger.<br />
Demnach sollen Bürger zur Sicherung ihres<br />
Existenzminimums regelmäßig vom Staat<br />
einen bestimmten Geldbetrag erhalten.<br />
q Einkommensteuer<br />
Der Einkommensteuer unterliegen das<br />
Gehalt, der Lohn, Zinsen, Mieten <strong>und</strong> Gewinne<br />
aus selbstständiger Tätigkeit. Sie<br />
knüpft an die Einkommensentstehung an<br />
<strong>und</strong> bemisst sich nach der Höhe des Gesamteinkommens<br />
des Steuerpflichtigen.<br />
Dabei berücksichtig sie dessen steuerliche<br />
Leistungsfähigkeit.<br />
qEinkommensteuerfreies<br />
Existenzminimum<br />
Wer mit seinem Einkommen unterhalb<br />
des Gr<strong>und</strong>freibetrags liegt (7.664 Euro<br />
für Ledige, 15.328 Euro für Ehepaare) muss<br />
keine <strong>Steuern</strong> zahlen.<br />
q Erbschaftsteuer<br />
Erbschaftsteuer muss zahlen, wer etwas vererbt<br />
bekommt. Ihre Höhe hängt vom<br />
Verwandtschaftsgrad <strong>und</strong> der Höhe des vererbten<br />
Vermögens ab. Die Steuersätze<br />
bewegen sich zwischen sieben <strong>und</strong> 50<br />
Prozent. Zudem gibt es verschiedene<br />
Freibeträge, für die man keine<br />
Erbschaftsteuer bezahlen muss.<br />
q Europäische Zentralbank<br />
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die<br />
Zentralbank der an der Europäischen<br />
Währungsunion teilnehmenden Staaten.<br />
Ihre wichtigste Aufgabe ist die Sicherung<br />
des Euro. Zusammen mit den nationalen<br />
Zentralbanken (in Deutschland die<br />
B<strong>und</strong>esbank) bildet sie das Europäische<br />
System der Zentralbanken (ESZB).<br />
q Gebühren<br />
Gebühren sind Entgelte, die der Staat<br />
für bestimmte Dienstleistungen erhebt,<br />
beispielsweise für das Ausstellen eines<br />
Personalausweises. <strong>Steuern</strong> müssen die<br />
Bürger dagegen ohne einen Anspruch auf<br />
eine bestimmte Gegenleistung zahlen.<br />
q Gemeinschaftssteuern<br />
Gemeinschaftssteuern stehen B<strong>und</strong>,<br />
Ländern <strong>und</strong> Gemeinden gemäß Artikel<br />
106 Abs. 3 des Gr<strong>und</strong>gesetzes gemeinsam<br />
zu. Dazu zählen Lohnsteuer, veranlagte<br />
Einkommensteuer, nicht veranlagte Steuer<br />
vom Ertrag, Zinsabschlag- <strong>und</strong> Körperschaftsteuer<br />
(Einkommensteuer) sowie<br />
Umsatzsteuer.<br />
q Generationenvertrag<br />
Umlageverfahren zur Finanzierung der<br />
gesetzlichen Rente: Die arbeitende<br />
Generation finanziert mit ihren Beiträgen<br />
zur gesetzliche Rentenversicherung die<br />
Rentner von heute. Der Generationenvertrag<br />
gilt im gegenseitigen Einverständnis,<br />
ohne dass er ausgesprochen oder schriftlich<br />
festgelegt wurde.<br />
q Gewerbe<br />
Als Gewerbe wird jede selbstständige<br />
Tätigkeit bezeichnet, die auf Dauer ausgeübt<br />
wird in der Absicht, Gewinn zu erzielen.<br />
Gewerbebetriebe sind zum Beispiel<br />
Unternehmen der Industrie, des Handels<br />
oder des Handwerks. Ausnahmen sind freie<br />
Berufe (wie Ärzte, Rechtsanwälte) <strong>und</strong><br />
Betriebe aus der Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft.<br />
q Gewerbesteuer<br />
Die Gewerbesteuer ist eine sogenannte<br />
Real- bzw. Objektsteuer, die jeder Gewerbebetrieb<br />
zahlen muss. Begünstigt bzw.<br />
hebeberechtigt ist die Gemeinde, in der das<br />
Unternehmen seinen Sitz hat. Die Gewerbesteuer<br />
ist eine wichtige Einnahmequelle der<br />
Kommunen.<br />
q Globalisierung<br />
Globalisierung bezeichnet die weltweite<br />
Durchdringung <strong>und</strong> Verflechtung von zuvor<br />
räumlich getrennten Wirtschaften, Märkten,<br />
Gesellschaften <strong>und</strong> politischen Systemen.<br />
Globalisierung umfasst neben ökonomischen<br />
auch soziale, ethische <strong>und</strong> kulturelle Aspekte.<br />
Der Begriff ist Ausdruck des technischen<br />
Fortschritts, der internationale Geschäftsabschlüsse<br />
leichter <strong>und</strong> schneller macht –<br />
sowohl im Handel als auch bei den Finanzströmen.<br />
q Haushaltsplan/Haushaltsgesetz<br />
Auch Etat oder Budget genannt.<br />
Aufstellung der für einen Zeitraum<br />
(Haushaltsjahr) geplanten Einnahmen <strong>und</strong><br />
Ausgaben des Staates (B<strong>und</strong>, Länder).<br />
qInternationaler Währungsfonds<br />
(IWF)<br />
Der IWF wurde 1944 als eine Sonderorganisation<br />
der UNO zusammen mit der Weltbank<br />
gegründet. Er fördert die internationale<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der<br />
Währungspolitik <strong>und</strong> gewährt Kredite an<br />
Mitgliedsländer.<br />
q Investitionen<br />
In der Betriebswirtschaft die Verwendung<br />
finanzieller Mittel für den Einsatz von materiellen<br />
Gütern (wie Maschinen, Fahrzeuge).<br />
Bei Beteiligungen an Unternehmen wird von<br />
Finanzinvestitionen gesprochen. Staatlicherseits<br />
sind Investitionen Geldausgaben für<br />
Soziales, <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Verkehr.<br />
q Kapitaldeckungsverfahren<br />
Beim Kapitaldeckungsverfahren wird ein<br />
Vermögen bei privaten Versicherungen<br />
angespart. Aus dem verzinsten Vermögen<br />
erhalten die Einzahler später Auszahlungen,<br />
beispielsweise private Rentenzahlungen.<br />
q Kapitalgesellschaft<br />
Wenn Personen ein Unternehmen als Kapitalgesellschaft<br />
gründen, müssen sie ein<br />
Gr<strong>und</strong>kapital der Gesellschaft einbringen.<br />
Im Gegensatz zu einer Personengesellschaft<br />
ist eine Kapitalgesellschaft rechtlich<br />
gesehen eine juristische Person <strong>und</strong> steuer
pflichtig. Die Haftung ist auf das Gr<strong>und</strong>kapital<br />
beschränkt. Zu den Kapitalgesellschaften<br />
gehören die Aktiengesellschaft<br />
(AG), die Kommanditgesellschaft auf Aktien<br />
(KGaA) oder die Gesellschaft mit beschränkter<br />
Haftung (GmbH).<br />
q Kinderfreibetrag/Kindergeld<br />
Eltern erhalten einen steuerlichen (Kinder-)<br />
Freibetrag. Ist die Steuerersparnis höher als<br />
das monatlich ausgezahlte Kindergeld (1–3<br />
Kinder jeweils 154 Euro, ab dem 4. Kind 179<br />
Euro), erfolgt in der Einkommensteuererklärung<br />
eine Rückerstattung durch das<br />
Finanzamt.<br />
q Kirchensteuer<br />
Den Kirchen zustehende Steuer, die mit der<br />
Lohnsteuer abgezogen <strong>und</strong> den Kirchen zur<br />
Erfüllung ihrer Aufgaben dient. Sie beträgt<br />
je nach B<strong>und</strong>esland acht oder neun Prozent<br />
von der Lohnsteuer.<br />
qKleine <strong>und</strong> mittlere<br />
Unternehmen<br />
Kleine Unternehmen haben bis zu zehn<br />
Beschäftigte <strong>und</strong> einen jährlichen Umsatz bis<br />
zu einer Million Euro. Zu den mittleren Unternehmen<br />
gehören Firmen mit zehn bis unter<br />
500 Beschäftigten, die einen Umsatz zwischen<br />
einer <strong>und</strong> 50 Millionen Euro erwirtschaften.*<br />
Beide zusammen machen 99,7 Prozent<br />
aller Unternehmen in Deutschland aus.<br />
qKörperschaftsteuer<br />
Die Körperschaftsteuer ist eine Einkommensteuer<br />
für juristische Personen wie Aktiengesellschaften<br />
(AG) oder Gesellschaften mit<br />
beschränkter Haftung (GmbH). Sie wird vom<br />
Gewinn erhoben <strong>und</strong> beträgt 25 Prozent<br />
(ab <strong>2008</strong> wird sie auf 15 Prozent gesenkt).<br />
qLohnsteuer<br />
Die Lohnsteuer ist eine bei Arbeitnehmern<br />
durch Abzug vom Lohn beziehungsweise<br />
Gehalt erhobene Steuer. Sie ist eine Erhebungsform<br />
der Einkommensteuer, also<br />
keine Steuer eigener Art.<br />
qMaastrichter Vertrag<br />
Vertrag über die <strong>Bildung</strong> der Europäischen<br />
Union, der am 7. Februar 1992 in Maastricht<br />
(Niederlande) unterzeichnet wurde. Darin<br />
werden die Ziele der EU formuliert, wie der<br />
Aufbau eines Europäischen Wirtschaftsraumes<br />
ohne Binnengrenzen oder die<br />
Errichtung der Europäischen Wirtschafts<strong>und</strong><br />
Währungsunion oder die Schaffung<br />
einer gemeinsamen Außen- <strong>und</strong> Sicherheitspolitik.<br />
* Nach der Definition des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM)<br />
q Nettokreditaufnahme<br />
Die Nettokreditaufnahme ist der Betrag, um<br />
den sich die staatliche Gesamtverschuldung<br />
in einem Haushaltsjahr erhöht. Sie errechnet<br />
sich aus der Differenz der in einem Jahr aufgenommenen<br />
Kredite <strong>und</strong> der Tilgungen<br />
für alle Kredite des Staates. Beispiel 2006:<br />
Bruttokreditaufnahme (ca. 245 Milliarden<br />
Euro) minus Schuldentilgung (ca. 207 Milliarden<br />
Euro) gleich Nettokreditaufnahme (ca.<br />
38 Milliarden Euro).<br />
q Ökosteuer<br />
Mit dem Begriff Ökosteuer wird umgangssprachlich<br />
die „Ökologische Steuerreform”<br />
bezeichnet, die 1999 in Kraft trat. Das Ziel:<br />
den Energieverbrauch bzw. umweltschädliches<br />
Verhalten finanziell zu belasten <strong>und</strong> mit<br />
den Steuereinnahmen die gesetzliche<br />
Rentenversicherung zu stabilisieren.<br />
q Personengesellschaft<br />
Personen können ein gemeinsames<br />
Unternehmen gründen, müssen dabei aber,<br />
im Gegensatz zur Kapitalgesellschaft, kein<br />
Gr<strong>und</strong>kapital einbringen. Allerdings haften<br />
alle beteiligten Personen persönlich <strong>und</strong><br />
unbeschränkt, also auch mit dem Privatvermögen.<br />
Beispiele sind die Offene Handelsgesellschaften<br />
(OHG) <strong>und</strong> die Kommanditgesellschaft<br />
(KG).<br />
q Progression/Progressionszone<br />
Regelung im Einkommensteuertarif, wonach<br />
die tariflichen Steuersätze mit der Höhe des<br />
steuerpflichtigen Einkommens steigen. Die<br />
Progressionszone ist der Einkommensteuerbereich,<br />
in dem der Steuersatz auf Mehrverdienst<br />
mit wachsendem Einkommen zunimmt<br />
(<strong>2007</strong>: 15-45 Prozent).<br />
q Solidaritätszuschlag<br />
Ein Zuschlag zur Lohn-, Einkommen- <strong>und</strong><br />
Körperschaftsteuer, derzeit 5,5 Prozent, der<br />
für die Finanzierung des Aufbaus in den<br />
neuen B<strong>und</strong>esländern gedacht ist. Ziel: die<br />
ungleichen Lebensverhältnisse in den alten<br />
<strong>und</strong> neuen B<strong>und</strong>esländern angleichen.<br />
qSozialstaat<br />
(auch: sozialer Rechtsstaat)<br />
Nach dem Gr<strong>und</strong>gesetz ist Deutschland ein<br />
demokratischer <strong>und</strong> sozialer Rechtsstaat.<br />
Damit wird gesetzlich bestimmt, dass jeder<br />
Bürger Anspruch auf einen angemessenen<br />
Lebensstandard <strong>und</strong> ein menschenwürdiges<br />
Leben hat. Soziale Unterschiede werden bis<br />
zu einem gewissen Grad ausgeglichen,<br />
damit alle Bürger an gesellschaftlichen <strong>und</strong><br />
politischen Entwicklungen teilnehmen können.<br />
Die Tätigkeit des Staates ist an Gesetz<br />
<strong>und</strong> Recht geb<strong>und</strong>en.<br />
q Sozialversicherungsbeitrag<br />
Allgemeine Bezeichnung für die Beiträge<br />
zur Kranken-, Pflege-, Renten- <strong>und</strong> Arbeitslosenversicherung<br />
in ihrer Gesamtheit.<br />
Arbeitgeber <strong>und</strong> Arbeitnehmer zahlen sie<br />
in der Regel jeweils zur Hälfte.<br />
q <strong>Steuern</strong><br />
Alle Abgaben, die der Staat von Bürgern<br />
oder Unternehmen zwangsweise, sprich<br />
ohne Anspruch auf Gegenleistung, erhebt.<br />
q Steuererklärung<br />
Steuerzahler können oder müssen sogar<br />
jährlich eine Steuererklärung beim Finanzamt<br />
einreichen. Damit ermittelt das<br />
Finanzamt die exakte Steuerschuld. Entweder<br />
werden dem Steuerpflichtigen im<br />
Rahmen des Lohnsteuerjahresausgleiches<br />
(Einkommensteuererklärung) <strong>Steuern</strong><br />
erstattet oder er muss <strong>Steuern</strong> nachzahlen.<br />
q Subventionen<br />
Finanzhilfen <strong>und</strong> Steuervergünstigungen<br />
des Staates. Zu den direkten Subventionen<br />
gehören beispielsweise vergünstigte<br />
Darlehen, indirekte Subventionen werden<br />
unter anderem in Form von Steuervergünstigungen<br />
gewährt. Subventionen<br />
dienen als Instrument der Wirtschaftspolitik.<br />
q Umsatzsteuer/Vorsteuer<br />
Zusammen mit der Einkommensteuer die<br />
wichtigste Einnahmequelle des Staates, die<br />
als Gemeinschaftsteuer auf B<strong>und</strong>, Länder<br />
<strong>und</strong> Gemeinden aufgeteilt wird. Sie beträgt<br />
derzeit 19 Prozent (ermäßigt sieben<br />
Prozent) bezogen auf alle Leistungen/<br />
Lieferungen im Inland.<br />
q Weltbank<br />
Die Weltbankgruppe ist eine Sonderorganisation<br />
der Vereinten Nationen, der 184<br />
Mitgliedsländer angehören. 1944 wurde<br />
sie mit dem Ziel gegründet, den Wiederaufbau<br />
<strong>und</strong> die Entwicklung der Mitgliedsländer<br />
finanziell zu fördern. Zunächst<br />
unterstützte sie die im Zweiten Weltkrieg<br />
zerstörten Länder Europas, seit den<br />
1960er Jahren fungiert sie als wichtigster<br />
Geldgeber für Projekte in der Entwicklungshilfe.<br />
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PraxisReihe Politik<br />
Steuerpolitik<br />
Steuersystem<br />
Steuergerechtigkeit<br />
Einkommensteuer<br />
Umsatzsteuer<br />
Unternehmenssteuern<br />
B<strong>und</strong>eshaushalt<br />
Gesellschaftspolitik<br />
Familienpolitik<br />
Umweltpolitik<br />
Zukunftsprogramm<br />
Internationale Zusammenarbeit<br />
Das B<strong>und</strong>esministerium der <strong>Finanzen</strong><br />
Das B<strong>und</strong>esministerium der <strong>Finanzen</strong> (BMF) zählt wegen seiner wichtigen<br />
Aufgaben zu den Schlüsselressorts. Der bekannteste Arbeitsbereich des<br />
Finanzministeriums ist die Aufstellung des B<strong>und</strong>eshaushalts.<br />
Wichtige Aufgaben des BMF sind:<br />
3Steuerpolitik<br />
3Haushaltspolitik<br />
3Europapolitik<br />
3Finanzmarktpolitik<br />
3Zoll<br />
3Münzwesen <strong>und</strong> Herausgabe von Briefmarken<br />
Das B<strong>und</strong>esfinanzministerium im Internet:<br />
www.b<strong>und</strong>esfinanzministerium.de<br />
Trainieren Sie Ihr Wissen mit den<br />
Arbeitsblättern von <strong>Finanzen</strong> & <strong>Steuern</strong><br />
Jeden Monat erscheint ein neues Arbeitsblatt<br />
zu aktuellen Themen aus der Finanz- <strong>und</strong><br />
Steuerpolitik. Die Materialien können kostenlos<br />
auf den Internetseiten des B<strong>und</strong>esfinanzministeriums<br />
oder der Arbeitsgemeinschaft <strong>Jugend</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Bildung</strong> e. V. heruntergeladen werden.<br />
www.b<strong>und</strong>esfinanzministerium.de<br />
(Sucheingabe „Arbeitsblatt“) /<br />
www.jugend-<strong>und</strong>-bildung.de/arbeitsblatt