konventionellen Ferkelproduktion - Thüringer Landesanstalt für ...
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Im mehrjährigen Durchschnitt bewegte sich der Preis <strong>für</strong> Masthybrid-Ferkel um den Mittelwert von 1,92 EUR<br />
je kg Lebendgewicht bis 25 kg: Für ein handelsübliches Ferkel mit 27 kg Lebendgewicht waren das umgerechnet<br />
etwa 50 EUR. Die Preisbildung <strong>für</strong> Ferkel erfolgte in relativ enger Kopplung an den Schlachtschweinepreis.<br />
Diese Korrelation war positiv. Trotz zyklischer Schwankungen in einem Ausmaß von bis zu +/- 30%<br />
des Mittelwertes blieb der Trend <strong>für</strong> die Erzeugerpreise nahezu konstant.<br />
Bis Mitte 2007 konnten gut geführte Unternehmen mit hohem biologischem Leistungsniveau ihre spezifischen<br />
Produktionskosten bei mittlerem Preisniveau decken. Der jährliche Zuwachs an Produktionsleistung in<br />
Höhe von etwa 0,3 bis 0,4 marktfähigen Ferkeln entsprach in etwa der allgemeinen Kostenentwicklung: Eine<br />
Kompensation steigender Preise <strong>für</strong> die Produktionsfaktoren in der Schweineproduktion war somit noch möglich,<br />
die Ertrags-Kosten-Relation verbesserte sich allerdings in dieser Zeit nicht.<br />
Die drastischen Energie- und Futterpreissteigerungen ab Mitte 2007 sind dagegen mit einem Zuwachs an<br />
Produktionsertrag zu bisherigen Preisen nicht auszugleichen. Die momentanen Marktverhältnisse erlauben<br />
es (noch) nicht, kostendeckende Preise durchzusetzen. Wegen der Überangebote am Markt besteht derzeit<br />
auch keine Preiskopplung zwischen den Produktionsstufen Ferkelerzeugung und Schweinemast in der bisherigen<br />
Form. Die Korrelation zwischen Ferkelpreis- und Schlachtschweinepreis war temporär sogar negativ!<br />
Eine Weitergabe der erhöhten Kosten in der <strong>Ferkelproduktion</strong> über die Schweinemast und weiter über alle<br />
Verarbeitungs- und Handelsstufen hinweg hätte in etwa 10% höhere Verbraucherpreise zur Folge.<br />
Die Betriebswirtschaftlichen Richtwerte der <strong>konventionellen</strong> <strong>Ferkelproduktion</strong> spiegeln diesen temporären<br />
ökonomischen Konflikt wider: Auf der einen Seite resultieren die Leistungen des Produktionsverfahren aus<br />
mittleren Erzeugerpreisen, die sich aus den Preisnotierungen der letzten Jahre ergeben. Auf der anderen<br />
Seite sind die Produktionskosten dem derzeitigen Preisniveau angepasst. Damit ergeben sich zwangsläufig<br />
Defizite!<br />
Im Ergebnisteil sind <strong>für</strong> die unterschiedlichen Leistungsstufen Gewinnschwellenpreise angegeben. Diese<br />
Preise sind erforderlich um die ausgewiesenen Kosten in voller Höhe zu decken. Erwartungen, dass die Erzeugerpreise<br />
recht schnell bis in diese Dimensionen ansteigen werden, haben sich bislang allerdings nicht<br />
bestätigt.<br />
2 Definitionen, Quellenangaben und Erläuterungen<br />
Um den Einfluss des biologischen Leistungsniveaus auf Produktionsertrag und Produktionsaufwand zu verdeutlichen,<br />
wurden fünf unterschiedliche Leistungsstufen gewählt. Im Bereich von 19 bis 25 marktfähigen<br />
Ferkeln je Sau des Jahresdurchschnittsbestandes erscheinen die Veränderungen der einzelnen Ertrags- und<br />
Aufwandspositionen je Einheit rechnerisch als lineare Werte (Δ je Ferkel 19 ... 25). Es ist allerdings zu<br />
beachten, dass der lineare Ansatz nicht <strong>für</strong> alle Produktionsfunktionen und auch nicht <strong>für</strong> Wertebereiche<br />
außerhalb der angegebenen Grenzen gilt. Insbesondere die weitere Leistungssteigerung oberhalb der<br />
Leistungsstufe 25 Ferkel je Sau dürfte mit einer überproportionalen Kostenentwicklung verbunden sein. Im<br />
Wesentlichen sind die erhöhten Ansprüche an die manuelle Tierbetreuung und an die Futterqualität da<strong>für</strong><br />
verantwortlich.<br />
Bezugseinheit <strong>für</strong> die betriebswirtschaftlichen Richtwerte ist jeweils 1,0 Sau des Jahresdurchschnittsbestandes<br />
ab Erstbelegung.<br />
Begriff / Position ME<br />
Definition<br />
Quelle(n)<br />
Erläuterungen<br />
[1]<br />
1. PARAMETER<br />
[2] [3]<br />
Sau JDB ab EB Stück Sau des Jahresdurchschnittsbestandes ab Erstbelegung<br />
(Bezugsgröße <strong>für</strong> die Mehrzahl der materiellen und finanziellen Kennzahlen<br />
der <strong>Ferkelproduktion</strong>)<br />
Herdenmanagementprogramme<br />
Summe der Produktionstage von allen Sauen ab der ersten Belegung bis zum Verlassen<br />
des Bestandes dividiert durch 365,25<br />
manuelle Berechnung<br />
(<strong>für</strong> alle Sauen ab der ersten Belegung bis zum Verlassen des Bestandes)<br />
(Jahresanfangsbestand + Monatsendbestand JAN + ... + Monatsendbestand DEZ)<br />
dividiert durch 13<br />
TLL • Referat 620 • 07/2008 Betriebswirtschaftliche Richtwerte der <strong>konventionellen</strong> <strong>Ferkelproduktion</strong> • Seite 4