civitas-sommer-2021-zu_hause, Fotoquelle: Ardea-studio, Quelle: stock.adobe.com
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BUCHVORSTELLUNGEN
ZEIT ZUM LES EN
Sie können die von uns
vorgestellten Bücher
in unserer kath. Bücherei
ausleihen.
VIEL FREUDE.
Im Haus des Vaters gibt es viele Wohnungen. (Joh. 14,2a)
Mit dem prägnanten Slogan „Wohnst Du noch, oder lebst Du schon?“ hat der Möbelriese
IKEA den Nagel auf den Kopf getroffen. So sehr auch die Umstände einer Behausung
variieren können, so unterschiedlich können die Orte sein, die uns ein inneres Zuhause
geben. Die einen wohnen im Kloster, ihrem eigenen Lebensraum. Andere halten Gärten
und Balkone, denn Blumen gehören zu jedem angenehmen Wohnen dazu. Vom kleinen
WG-Zimmer über das schicke Loft, die Eigentumswohnung, die Einsiedelei in einem
Konvent, die Zelle in der JVA oder das Eigenheim: irgendwo muss jeder Nacht für Nacht
sein Haupt zum Schlaf betten. Und wie sich die unterschiedlichsten Mitmenschen ihre
Wohnung im Haus des Vaters und dessen Umgebung gestalten, ist mindestens genauso
vielfältig. (TL)
FLORIAN RÖTZER:
SEIN UND WOHNEN
Westend, 22,00 €
ALEX JOHNSON:
BÜCHER-MÖBEL
Deutsche V.-A., ca. 10,00 €
ANDREA SCHÜTZ:
FRAU SCHNECKE
SUCHT EIN NEUES HAUS
PingPong, 12,99 €
SUE STUART-SMITH:
VOM WACHSEN UND
WERDEN.
Piper, 22,00 €
Es gibt Gärtnerhäuschen
zum Wohnen und Schreiben.
Doch Gärten an sich
sind schon verlängerte
Wohnräume. Grüne Oasen,
um zu entspannen, Freunde
zum Kaffee einzuladen
oder auch, wie die, britische
Autorin Sue Stuart-Smith
schreibt, Rückzugsorte, um
Stress, Traumata und Sucht
zu heilen. Die Psychiaterin
und Psychotherapeutin,
ehemalige Literaturstudentin
in Cambridge, analysiert
fesselnd weltweite
Erfahrungen in Sachen
Re-Insertion Krimineller und
Genesung Kranker dank
der Arbeit mit Samen und
Blumen. Denn Gartenarbeit
bedeutet auch Frust, den
es zu überwinden gilt, um
daran zu wachsen. Allein
Balkonpflege ist Therapie.
Verwahrloste Beete
vor einem Seniorenheim,
schreibt sie, sind fatal für
die Psyche. Kapitel wie "Der
sichere grüne Raum", "Krieg
und Gartenarbeit", "Blick
aus dem Krankenzimmer"
weisen den Weg. Zahlreich
und erstaunlich sind auch
Stuart-Smiths "grüne"
Bibelreferenzen. – Wer
letztlich weder einen Garten
noch einen Balkon besitzt,
kann mit dem Hegen
von Zimmerpflanzen und
frischen Blumensträußen
sein Wohlsein im kleinsten
Wohnraum beeinflussen.
Ein wunderbares Buch,
erstmals auf Deutsch. In
England ein Bestseller. Aber
Achtung – keine Fiktion und
kein Schmöker. (BdC)
JOHANNES MAYER,
PFARRER KILIA
SAUM ET. AL.:
DAS GROSSE BUCH
DER KLOSTERHEIL-
KUNDE
Zabert-Sandmann
Ein Buch, das man trotz
des Titels – so lang wie ein
Verdauungstrakt – immer
wieder gerne zur Hand
nimmt. Neben der Historie
und praktischen Anwendung
von Heilpflanzen porträtiert
das Autorenteam
Klosterräume in Deutschland
und Österreich. Zum
gesunden Wohnen und Leben
gehören u. a. der "Umgang
mit Luft und Licht",
die "konkrete Umgebung"
und Wasser-, Sonnen-, Bewegungs-,
Ordnungs- und
Heilkräutertherapien. Die
Mönche, so die Autoren,
berufen sich auf Ärzte-Philosophen
wie Pythagoras
und Hippokrates. Wichtig
sei "der gesunde Rhythmus
des Lebens". Ein Satz der
Autoren resümiert das
Buch: "Wie wir die Lehren
der Nonnen und Mönche in
unserem modernen Alltag
sinnvoll nutzen können."
Gut gegliedert, zum Nachschlagen
wie in einem
Lexikon, mit zahlreichen
Fotos und Zeichnungen.
Und Heilpflanzentipps u. a.
gegen Schnupfen, Akne,
Altershaut und Impotenz.
(BdC)
Mitten in den Zeiten einer
Pandemie erscheint eine
umfassende Studie über
das Wohnen vom deutschen
Philosophen Florian
Rötzer. In dem bemerkenswerten
Buch zeigt er auf,
wie sich unterschiedliche
Konzepte der Sesshaftigkeit
im Verlauf der
Menschheitsgeschichte
immer wieder verändert
haben, wie sich Wohnsitze
vom Schutzort zur beinahe
gläsernen Plattform einer
postmodernen Existenz
gewandelt haben und was
für einen Einfluss das
Wohnen auf Lebensqualität,
individuelle Sicherheit
und natürlich auf soziale
Strukturen nimmt. Hierzu
untersucht Rötzer Betrachtungen
von Philosophen,
wie Platon, Nietzsche oder
Flusser und zeichnet ein
bemerkenswertes Bild
einer unserer zentralsten
Lebensgrundlagen, die selten
in dieser umfassenden
Weise beleuchtet wurden.
Neben spannenden
Erörterungen wirft der aus
Bayern stammende Autor
auch Fragen in den Raum:
Sind Gefangene obdachlos,
wenn sie im Verlauf
einer mehrjährigen Haft
ihre Wohnung verlieren?
Welche Wechselwirkungen
haben das Bedürfnis nach
Schutz und der Wunsch,
vollwertiges Mitglied einer
digitalisierten Gesellschaft
zu sein? Ein Buch voll mit
interessanten Fakten und
einer längst überfälligen
Gesamtschau über das
Phänomen „Wohnen“. (TL)
„Welche
Wechselwirkungen
haben das
Bedürfnis nach
Schutz und der
Wunsch,
vollwertiges
Mitglied einer
digitalisierten
Gesellschaft zu
sein?“
Ein Buch an sich ist nicht
nur für sich gesehen schon
ein Kultobjekt, auch Wohnräume
können gezielt mit
Büchern gestaltet werden.
In seinem Buch „Bücher-
Möbel“ zeigt Alex Johnson,
wie das geht. Er fokussiert
sowohl auf Möbel und
Accessoires, die aus alten
Büchern erst hergestellt
werden, als auch auf
Möbel, die der Aufbewahrung
oder Präsentation von
Büchern dienen. Hierbei
sind die gezeigten Objekte
unterschiedlich schwer
nachzubauen: für manches
reicht es mit einer Kiste
Bastelmaterial loszuwerkeln,
anderes bedarf der
sorgfältigen Planung. In
Zeiten des Upcycling und
der Ressourcenreduktion
eine erfrischende und
fordernde Sammlung
origineller Ideen für jeden
Bibliophilen. (TL)
Frau Schnecke ist, was
ihr Zuhause angeht, wie
die meisten Menschen
recht wählerisch. Im
Fachgeschäft für Schneckenhäuser
findet sie eine
Vielzahl von Eigenheim-
Modellen. Aber das eine,
das Gewächshaus, ist
ihr zu durchsichtig, das
andere, ein Hochaus, zu
hoch und so weiter und
so fort. Selbst die Schneckenhaus-Fachberaterin
ist
manchmal ratlos angesichts
der anspruchsvollen
Schneckenwünsche. Ein
von Joelle Tourlonois nett
illustriertes Kinderbuch ab
3 Jahren, in dem es viel zu
entdecken und zu besprechen
gibt. Am besten, man
zeichnet nach der Buchlektüre
mit seinem eigenen
Kind das ideale Schneckenhaus.
Autorin Andrea
Schütz, Diplompsychologin,
hat sich auf Kinderbücher
spezialisiert. Sie lebt
selbst in einem besonderen,
rosafarbenen Haus im
Schwarzwald. (BdC)
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