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EpiKurier 03-2021

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epikurier <strong>03</strong>/<strong>2021</strong><br />

Oberstes Ziel der antikonvulsiven medikamentösen<br />

Therapie ist prinzipiell die<br />

Anfallsfreiheit. Häufig ist es aber aufgrund<br />

der therapieschwierigen Epilepsie<br />

notwendig, andere Schwerpunkte in der<br />

Behandlung zu definieren. Hauptziele<br />

können dann z. B. eine Verminderung der<br />

Anfallsfrequenz, der Anfallsintensität<br />

oder der Anfallsdauer sein. Aber auch das<br />

Verhindern von Verletzungen durch<br />

Sturzanfälle oder eine Reduktion bzw.<br />

das Vermeiden von Nebenwirkungen<br />

(wie Sedierung oder Verhaltensstörungen)<br />

können in den Vordergrund rücken.<br />

Hier sind auch die Beobachtungen durch<br />

die Betreuer in der Einrichtung oder in<br />

der Familie wichtig. Hinter Antriebslosigkeit,<br />

Müdigkeit, Appetitlosigkeit,<br />

vermehrtem Erbrechen oder aggressivem<br />

Verhalten können sich typische Nebenwirkungen<br />

von Antiepileptika verbergen.<br />

Gegebenenfalls führt eine Vereinfachung<br />

einer Kombinationstherapie zu einer dramatischen<br />

Verbesserung des Allgemeinzustandes.<br />

Eine Möglichkeit wäre z. B.<br />

das Absetzen eines nicht wirksamen Medikamentes<br />

oder die Dosisreduktion eines<br />

überdosierten Antiepileptikums.<br />

Substanzen<br />

Bezüglich der medikamentösen Therapie<br />

gelten die allgemeinen Behandlungsgrundsätze<br />

nach den Leitlinien der Deutschen<br />

Gesellschaft für Neurologie (Gabe<br />

eines Mittels der ersten Wahl, bei Nichtansprechen<br />

Gabe eines weiteren Medikamentes<br />

der ersten Wahl im Austausch,<br />

bei Nichtansprechen Übergang auf Kombination<br />

zweier Substanzen usw.). Im<br />

Prinzip sind alle gängigen Substanzen<br />

bei MmB einsetzbar.<br />

© pixabay.com<br />

Tabelle 2 illustriert die Besonderheiten<br />

ausgewählter Substanzen. Einzelne Medikamente<br />

sind bei MmB, die schon<br />

durch herausforderndes Verhalten auffielen,<br />

mit einem höheren Risiko für Verhaltensstörungen<br />

verbunden, hierzu gehören<br />

neben anderen z. B. Perampanel<br />

oder Levetiracetam oder auch z. T.<br />

Brivaracetam. Da dies jedoch gut wirksame<br />

Medikamente sind, sollte nicht von<br />

vorneherein auf sie verzichtet werden.<br />

Es muss nur genau auf die Verträglichkeit<br />

geachtet werden. Ein genaues Beobachten<br />

der MmB hinsichtlich typischer<br />

Unverträglichkeiten betrifft natür-<br />

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