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Behindertensport<br />

Bleibt fröhlich!<br />

15 Jahre Sektion Behindertensport TSU Wartberg ob der Aist 2006–2021<br />

Wenn die Wartberger Sportler der Sektion BHS zu einem Bewerb ausrücken, kann es schon einmal vorkommen, dass<br />

sie nicht nur jede Menge Medaillen abräumen, sondern dass auch Helene Fischer für sie singt. So war es nämlich<br />

2017. Bei den Special-Olympics-Welt-Winterspielen in Graz und Schladming haben die Wartberger Stocksportler<br />

wie tausende andere Athletinnen und Athleten aus über 100 Nationen zehn Tage lang gefeiert und gekämpft. Sie<br />

haben es bis zu einer Bronzemedaille geschafft, wurden vom Grazer Bürgermeister in der Oper empfangen und<br />

haben Helene Fischer im Stadion erlebt.<br />

Ein Gespräch, viele Gewinner<br />

Die Welt-Winterspiele 2017 waren der bisherige Höhepunkt seit dem Bestehen der Sektion. Vor 15 Jahren hat Rudi<br />

Pendlmayr, Trainer und Leiter der Sektion Behindertensport, sich dafür eingesetzt, dass Menschen mit Behinderung<br />

die Möglichkeit einer sportlichen Betätigung in Wartberg erhalten. Sie sollten dafür nicht mehr den Weg zur<br />

Diakonie nach Gallneukirchen zurücklegen müssen. Nach einem Gespräch mit Nello Gaito, damaliger Leiter der<br />

Diakonie-Werkstätte in Wartberg, und dem damaligen TSU-Obmann Manfred Freinschlag im Herbst 2005 ging es<br />

recht schnell: 2006 wurde die Sektion Behindertensport gegründet. Das erste Angebot umfasste Stockschießen und<br />

Kegeln. Mittlerweile stehen auch Gymnastik und Nordic Walking, Schneeschuh- und Eisschnelllauf sowie Radfahren<br />

auf dem fast wöchentlich stattfindenden Sportprogramm. Eine Sektion mit sieben Sportarten, das ist etwas<br />

Besonderes. Besonders ist auch, dass die ausschließlich ehrenamtlich tätigen Trainer und Betreuer so zahlreich sind.<br />

Wenn die Wettkämpfer auf Reisen gehen, tun sie das mit jeweils zwei Begleitern, die sich dafür Zeit bzw. Urlaub<br />

nehmen.<br />

Klotzen, nicht kleckern<br />

2008 trat die Sektion dem Oö. Behindertensportverband bei, um offiziell an Turnieren teilnehmen zu können.<br />

Mit den Erfolgen bei den Landes- und Staatsmeisterschaften wuchs die Begeisterung und die Lust an weiteren<br />

Herausforderungen. Mit der Motivation „klotzen, nicht kleckern“ traten die Wartberger bei den Großveranstaltungen<br />

der nationalen und internationalen Special-Olympics-Spielen an: bei den Winterspielen 2008 in Innsbruck, den<br />

Sommerspielen 2014 in Klagenfurt unter dem Motto „Herzschlag“, bei den Winterspielen 2017 in Graz und<br />

Schladming unter dem Motto „Heartbeat for the world“, bei den Sommerspielen 2018 in Vöcklabruck zum Thema<br />

„Brücken bauen“, bei den „Herzschlag“-Winterspielen 2020 in Villach und zum Drüberstreuen bei den Stocksport-<br />

Meisterschaften ebenfalls in Villach im Sommer 2019. Trainiert wurde mit Begeisterung. Dementsprechend dicht war<br />

der Medaillenregen in Gold, Silber und Bronze im Stocksport, Schneeschuh- und Eissschnelllauf und im Radrennen.<br />

Wie verwöhnt die Sportler von ihrem Erfolg sind, zeigt eine Antwort aus dem Jahr 2017. Auf die Frage, was er mit<br />

der gewonnenen Bronze-Medaille vorhabe, sagte der Gewinner unaufgeregt: „Ich hänge sie zu den anderen.“<br />

Dabei sein ist wirklich alles<br />

So abgedroschen das mittlerweile klingen mag, aber es stimmt: Dabei sein ist alles. Trainer, Betreuer und Sportler<br />

jubeln über gewonnenes Edelmetall. Aber im Grunde geht es darum, dass Special-Olympic-Spiele stattfinden<br />

und die Wartberger dabei sein können. Oder wie es der ehemalige Ski-Star Hans Knauss bei den Winterspielen<br />

in Schladming formuliert hat: „Alle, die unten stehen, haben die gleiche Freude wie die, die oben auf dem<br />

Siegerpodest stehen.“ Wer einmal bei den Wettkämpfen dabei ist, fährt immer wieder. Um diese Freude und<br />

Leidenschaft noch mehr Sportlern und auch Sportlerinnen zu ermöglichen, führt Sektionsleiter Rudi Pendlmayr<br />

unermüdlich Gespräche als „Lobbyist“. Er hätte gerne ein breiteres olympischen Wettkampfangebot. Kegeln würde<br />

sich zum Beispiel als olympische Disziplin anbieten. Eine Idee für das Sportangebot in Wartberg lässt sich da wohl<br />

vergleichsweise schneller umsetzen: Mit Boccia hofft er, auch Frauen für die Bewegung begeistern und gleichzeitig<br />

Menschen im Rollstuhl ein Angebot machen zu können.<br />

„Begegnen – bewegen – begeistern“ lautet das Motto der Sektion Behindertensport. Und wem das noch nicht<br />

genügt, um sich von der Freude am Sport anstecken zu lassen, der nehme sich Rudi Pendlmayrs Leitspruch zu<br />

Herzen: „Bleibt fröhlich!“<br />

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