blickpunkt-warendorf_18-09-2021
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Leben mit kleinen Kindern<br />
Samstag, <strong>18</strong>. September <strong>2021</strong><br />
Ausgeruht<br />
Wann Eltern den Mittagsschlaf streichen sollten<br />
Kurze Nächte für Eltern<br />
Ermacht dünnhäutig und<br />
gereizt, erschöpft und zuweilen<br />
sogar aggressiv:<br />
Schlafentzug fühlt sich tatsächlich<br />
an wie Folter. Fast alle<br />
Eltern bekommen zeitweise<br />
oder auch längerfristig zu<br />
wenig Schlaf. Wie gehen sie<br />
mit negativen Gefühlen und<br />
Aggressionen um, wenn das<br />
Kind ihnen den Schlaf raubt –<br />
auch wenn sie rational wissen,<br />
dass bei den Kleinen keine<br />
böse Absicht dahintersteckt?<br />
Die naheliegende Lösung ist<br />
die, die im Alltag gar nicht so<br />
leicht umzusetzen ist: Schlaf<br />
nachholen. Dabei ist das essenziell,<br />
um die Akkus so gut<br />
es geht wieder aufzuladen:<br />
„Dazu gehört, dass nicht alles<br />
aufgeräumt ist oder die Wäsche<br />
mal ungewaschen bleibt<br />
–das Drumherumsollte nicht<br />
das Wichtigste sein“, sagt Dana<br />
Mundt. Sie ist Sozialpädagogin<br />
bei der Onlineberatung<br />
der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung.<br />
Alternativ können Eltern<br />
überlegen, wen sie zwischendurch<br />
mal einspannen können:<br />
Sind die Kinder schon so<br />
weit, dass sie mal eine Nacht<br />
bei den Großeltern –falls in<br />
der Nähe –schlafen können?<br />
Kann der Partner oder die<br />
Aber selbst, wenn<br />
man all das akribisch<br />
einhält, findet<br />
man sich<br />
ziemlich sicher irgendwann<br />
um 22<br />
Uhr mit einem im Bett hüpfenden<br />
und singenden Kleinkind<br />
wieder. Das kann ein<br />
Zeichen dafür sein, dass Eltern<br />
sich vom liebgewonnenen<br />
Mittagsschlaf verabschieden<br />
sollten. Doch wie<br />
macht man das am besten?<br />
Und wann ist es wirklich so<br />
weit?<br />
Ob Kinder noch einen Mittagsschlaf<br />
brauchen, sei keine<br />
Frage des Alters, wie Hermann<br />
Josef Kahl vom Berufsverband<br />
der Kinder- und Jugendärzte<br />
betont: „Wenn das<br />
Kind den Schlaf braucht, sollte<br />
man ihm den auch geben.<br />
Jedes Kind hat ein individuelles<br />
Schlafbedürfnis.“ Ausreichend<br />
Schlaf ist nach Angaben<br />
der Deutschen Gesellschaft<br />
für Schlafforschung<br />
und Schlafmedizin (DGSM)<br />
gerade bei Kindern für das Gedächtnis,<br />
die Konzentrationsfähigkeit,<br />
wichtige Funktionen<br />
des Körpers sowie das<br />
Immunsystem von großer Bedeutung.<br />
Wichtig ist daher, den Mittagsschlaf<br />
nicht leichtfertig<br />
zu streichen. Denn dieser<br />
kann laut der DGSM etwa negative<br />
Auswirkungen nächtlichen<br />
Schlafmangels ausgleichen<br />
und hat einen positiven<br />
Effekt auf das sogenannte deklarative<br />
Gedächtnis, das für<br />
das Faktenwissen zuständig<br />
ist.<br />
Der Mittagsschlaf kann der<br />
DGSM zufolge aber auch unerwünschte<br />
Effekte haben:<br />
spätere Schlafenszeit, das<br />
Einschlafen dauert länger,<br />
kürzerer Nachtschlaf sowie<br />
häufigere nächtliche Wach-<br />
Was bei Schlafentzug<br />
helfen kann<br />
Partnerin einspringen? Oder<br />
gibt es einen Babysitter, der<br />
einem tagsüber etwas Luft<br />
verschafft, damit man sich<br />
noch mal hinlegen kann?<br />
Merken Eltern, dass sie aggressiv<br />
werden, zum Beispiel<br />
weil das Kind einen wieder<br />
nicht schlafen lässt oder<br />
nicht Zähne putzen will, dann<br />
sind das wichtige Gefühle, die<br />
ernst genommen werden<br />
wollen. „Man darf dem Kind<br />
gegenüber auch mal wütend<br />
sein, sich ärgern und dies<br />
auch kommunizieren“, sagt<br />
Mundt.<br />
Wer in eine Situation<br />
kommt, wo es innerlich sehr<br />
brodelt, sollte kurz rauszugehen<br />
und tief durchatmen.<br />
Langfristig können Mütter<br />
und Väter auch über eine Kur<br />
nachdenken, die ihnen etwas<br />
Entlastung bringt.<br />
Was auch hilft: Leidensgenossen<br />
suchen! „Aus meiner<br />
Erfahrung kann es für Eltern<br />
schon sehr entlastend sein,<br />
sich zum Beispiel im Gruppenchat<br />
mit anderen Eltern<br />
auszutauschen, um den eigenen<br />
Frust loszuwerden. Anderen<br />
geht es ja oft ähnlich.“<br />
(dpa)<br />
Der Mittagsschlaf gleicht<br />
in Familien mit Kleinkindern<br />
oft einer Wissenschaft<br />
für sich: Nicht zu<br />
spät, nicht zufrüh, nicht<br />
zu lang, aber auch nicht<br />
zu kurz sollte ersein.<br />
Das passiert gar nicht so<br />
selten: Ein Kind hat Geburtstag<br />
und wird zur<br />
Feier des Tages reichlich beschenkt.<br />
Aus Sorge, dass das<br />
Geschwisterkind dann vor<br />
Neid erblasst, bekommt es oft<br />
von Eltern oder Großeltern,<br />
Onkel und Tante oder Bekannten<br />
auch ein kleines<br />
Trostgeschenk. Muss das<br />
sein?<br />
„Grundsätzlich muss man<br />
Geschwistern keine Trostgeschenke<br />
machen“, findet Erziehungsexpertin<br />
Nicola<br />
Schmidt. Aus ihrer Sicht hat<br />
das ohnehin etwas von Mitleid.<br />
Das könnte beim Kind<br />
Frust erzeugen, weil es an<br />
dem Tag nun mal nicht im Fokus<br />
steht.<br />
Damit Frust oder Neid gar<br />
nicht erst aufkommt, würde<br />
die Bestsellerautorin („Erziehen<br />
ohne Schimpfen“) Geschwisterkinder<br />
stattdessen<br />
schon in die Vorbereitung des<br />
Geburtstags miteinbeziehen.<br />
Wie wäre es damit: „Wir<br />
beide backen für deinen Bruder<br />
zusammen einen Kuchen.<br />
Das wäre doch eine tolle Überraschung.“<br />
Oder: „Komm, wir<br />
packen das Geschenk für deine<br />
Schwester ganz toll ein.<br />
zeiten von mehr als fünf Minuten.<br />
Aber was sind individuelle<br />
Anzeichen dafür, dass der<br />
Mittagsschlaf gestrichen<br />
werden kann? Ein Hinweis<br />
ist, dass das Kind am Abend<br />
einfach nicht müde ist oder<br />
sehr lange braucht, um einzuschlafen.<br />
Und: „Wenn ein<br />
Kind mit drei Jahren nachts<br />
nicht durchschläft, aber tagsüber<br />
noch schläft, kann es<br />
sinnvoll sein, den Mittagsschlaf<br />
wegzulassen“, sagt<br />
Kahl. Auch ein „Ich willnicht“<br />
des Kindes sollten Eltern<br />
durchaus ernst nehmen und<br />
ihr Kind nicht zum Mittagsschlaf<br />
zwingen, wie Kahl betont.<br />
Es gibt noch weitere Anzeichen:<br />
Wenn ein Kind am Mittag<br />
nach 30 Minuten nicht<br />
eingeschlafen ist, kann das<br />
bedeuten, dass es auf den Mittagsschlaf<br />
verzichten kann,<br />
Frust und Neid beim Kindergeburtstag umgehen<br />
Sind Trostgeschenke für<br />
Geschwister sinnvoll?<br />
Und du machst noch einen<br />
Stempel drauf. Da wird sie<br />
aber staunen.“ Das funktioniere<br />
schon bei ganz kleinen<br />
Kindern, weiß die Expertin.<br />
wie Alfred Wiater, Kinderund<br />
Jugendarzt, Schlafmediziner<br />
und Vorstandsreferent<br />
der DGSM, erklärt.<br />
Zuvor sollten Eltern aber<br />
das Schlafbedürfnis ihres<br />
Kindes kennen. Denn dann<br />
können sie die Zubettgehzeit<br />
abends anpassen. „Hilfreich<br />
ist es, ein Schlaf-Wach-Tagebuch<br />
über drei Wochen zu<br />
führen“, rät Wiater. Dort wird<br />
für jeden Wochentag notiert,<br />
wann das Kind morgens aufgewacht<br />
und abends eingeschlafen<br />
ist, wie oft und lange<br />
es in der Nacht wach war und<br />
ob und wie lange das Kind am<br />
Tag geschlafen hat.<br />
Wenn sich so herausstellt,<br />
dass der Mittagsschlaf nicht<br />
unbedingt nötig ist, sollte<br />
man diesen allerdings nicht<br />
von heute auf morgen streichen.<br />
Besser sei es „die Mittagsschlafdauer<br />
über einen<br />
Zeitraum von zwei Wochen<br />
Der Trick dabei: „So drehen<br />
wir das Spiel von ,etwas bekommen‘<br />
zu ,etwas gemeinsam<br />
schaffen‘ einfach um“,<br />
erklärt Schmidt. Das trage so<br />
Damit Neid gar nicht erst aufkommt, können Geschwisterkinder schon in<br />
die Vorbereitung des Geburtstags miteinbezogen werden. Foto: dpa<br />
Foto: dpa<br />
schrittweise zu reduzieren,<br />
um den abendlichen Schlafdruck<br />
zu erhöhen“, empfiehlt<br />
Schlafmediziner Wiater.<br />
Kinderarzt Kahl betont,<br />
dassman das Kind ohne Mittagsschlaf<br />
ein paar Tage beobachten<br />
sollte: „Einmal ohne<br />
Mittagsschlaf reicht nicht.<br />
Wenn man ihn drei, vier Tage<br />
hintereinander weglässt,<br />
zeigt sich, ob das Kind den<br />
Schlaf doch benötigt.“ Wenn<br />
das Kind dann sehr müde ist,<br />
nörgelig oder nervös, muss<br />
der Mittagsschlaf wieder her.<br />
Wobei es natürlich auch nicht<br />
nach dem Motto „Ganz oder<br />
gar nicht“ geschehen muss:<br />
Der Mittagsschlaf kann<br />
schließlich auch erstmal verkürzt<br />
statt komplett gestrichen<br />
werden. (dpa)<br />
richtig Früchte, wenn man<br />
die Großeltern oder andere<br />
Besucher der Feier im Vorfeld<br />
darauf aufmerksam macht.<br />
So könne das Nicht-Geburtstagskind<br />
vor Stolz fast platzen,<br />
wenn es etwa hört:„Was,<br />
den Kuchen hast du mitgebacken?<br />
So einen Bruder hätte<br />
ich auch gerne.“<br />
Das Geschwisterkind könnte<br />
auch während der Feier<br />
eine entscheidende Rolle<br />
spielen, etwa als Schiedsrichter,<br />
Moderator, Zauberer oder<br />
Juror, der bei Spielrunden<br />
Punkte auszählt und verkündet.<br />
„Solche Spiele müssen ja<br />
auch vorbereitet werden. Bereits<br />
da merkt das Kind, wie<br />
wichtig es für eine gelungene<br />
Geburtstagsfeier ist und<br />
kommt gar nicht auf die Idee,<br />
zu schmollen.“ (dpa)<br />
Kurz<br />
notiert<br />
Laut, lauter,<br />
Hörschaden<br />
Esbimmelt, tutet, trötet? Spielzeuge<br />
für Kinder können ganz<br />
schön laut sein. Quietsche-Enten<br />
oder Trillerpfeifen bringen es in<br />
unmittelbarer Nähe des Ohrs sogar<br />
auf bis zu 130 Dezibel –so<br />
laut ist ein startender Düsenjet<br />
oder ein Rockkonzert. Darauf<br />
weist die Fördergemeinschaft Gutes<br />
Hören hin. Da selbst Prüfsiegel<br />
in puncto Lautstärke nicht alles<br />
abdecken, sollten Eltern Spielzeug<br />
vor dem Kauf selbst ausprobieren<br />
oder sich von einem Verkäufer<br />
vorführen lassen. Dabei<br />
gilt die Regel: Was für Erwachsene<br />
zu laut ist, ist es für Kinderohren<br />
erst recht. Durch ihr geringeres<br />
Gehörgangsvolumen sind sie<br />
viel geräuschempfindlicher. (dpa)<br />
Vorlesetipps für<br />
Eltern<br />
Brüllen wie ein Löwe, säuseln<br />
wie eine Prinzessin? Eltern<br />
müssen beim Vorlesen nicht inirgendwelche<br />
Rollen schlüpfen,<br />
wenn sie sich dabei unwohl fühlen.<br />
Für Kinder sei eswichtig, einfach<br />
der Stimme von Mama oder<br />
Papa lauschen zu können –auch,<br />
wenn es nur fünf Minuten sind,<br />
so die Stiftung Lesen. Die Webseite<br />
www.einfachvorlesen.de gibt<br />
weitere Tipps, worauf Eltern achten<br />
können. (dpa)<br />
Mit<br />
Pudding<br />
und Pipette<br />
Medizin ist meist kein Leckerbissen.<br />
Vor allem<br />
bei kleinen Kindern passt<br />
dann zwischen die Lippen<br />
noch nicht einmal eine Löffelspitze.<br />
Eltern können den<br />
Geschmack der häufig flüssigen<br />
Arznei aber tarnen, indem<br />
sie das Medikamentzum<br />
Beispiel mit Pudding vermischen.<br />
Welche Lebensmittel dafür<br />
geeignet sind, sollten Eltern<br />
aber auf jeden Fall mit dem<br />
Arzt oder Apotheker absprechen,<br />
rät der der Berufsverband<br />
der Kinder- und Jugendärzte<br />
(BVKJ).<br />
Um die Medizin sicher in<br />
den Mund zu bekommen, bieten<br />
sich eine nadellose kleine<br />
Spritze oder eine Pipette an.<br />
Damit das Kind seinen Mund<br />
etwas öffnet, kann man ihm<br />
sanft über die Wange streichen.<br />
Die Spritze wird seitlich<br />
in den Mund geschoben, gespritzt<br />
wird in die untere<br />
Wange, möglichst ohne an<br />
die Zunge zu kommen. So<br />
nimmt das Kind den Geschmack<br />
weniger wahr. Ein<br />
Streicheln unter dem Kinn<br />
fördert das Schlucken.<br />
Kann das Medikament vor<br />
einer Mahlzeit eingenommen<br />
werden, öffnet das Kind<br />
den Mund vielleicht eher. Auf<br />
keinen Fall darf die Medizin<br />
in den Rachen gegeben werden,<br />
das Kind könnte sich verschlucken.<br />
Kindern im Schulalter<br />
verstehen schon einfache<br />
Erklärungen, warum sie<br />
etwas einnehmen müssen.<br />
Sie können außerdem vielleicht<br />
mit Punkten und am<br />
Ende einem Preis belohnt<br />
werden. (dpa)