reformleben - Ausgabe Nr. 40
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<strong>40</strong><br />
SEPTEMBER | OKTOBER 2021<br />
AUSGABE<br />
HEILKRÄUTER DER<br />
KLOSTERMEDIZIN<br />
ERNÄHRUNG BEI<br />
BRUSTKREBS<br />
PAPRIKA SATT<br />
Rezepte und Wissenswertes<br />
Narzissmus<br />
Egoistisch, eingebildet, selbstverliebt<br />
– wir alle kennen Menschen,<br />
die extrem von sich überzeugt sind.<br />
Dr. Klaus Mohr zeigt, wann Narzissmus<br />
krankhaft wird, warum unsere<br />
Gesellschaft daran leidet und wie<br />
man die Störung mindern kann.
Jetzt<br />
auch als Abo:<br />
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gesund<br />
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Inhalt<br />
Liebe Leserinnen & Leser,<br />
man findet sie in Chefetagen, Vereinsvorständen oder<br />
Plenarsälen: Narzissten streben oft nach Führungspositionen<br />
und leisten Herausragendes. Schließlich<br />
trauen sie sich viel zu, sind ehrgeizig und stehen gerne<br />
im Mittelpunkt. Solch ein Persönlichkeitsstil ist nicht<br />
zwingend krankhaft – bis zu einem gewissen Grad ist<br />
Selbstliebe elementar für ein gutes Leben. Pathologische<br />
Narzissten hingegen machen es ihren Mitmenschen<br />
schwer. Denn sie sind schnell verletzend oder<br />
rachsüchtig und vertragen keine Kritik.<br />
Dr. Klaus Mohr hat sich die narzisstische Persönlichkeitsstörung<br />
genauer angesehen – auch weil er beobachtet,<br />
dass unsere Gesellschaft immer narzisstischer<br />
wird. Warum entwickelt sich jemand zum Narzissten?<br />
Wie kann man Narzissmus eindämmen? Was kann<br />
jeder Einzelne dagegen tun? Darum geht es in seinem<br />
Leitartikel „Das Leiden am Selbst“.<br />
Auch unsere anderen Beiträge liefern viele interessante<br />
und mitunter neue Aspekte für ein gesundes Leben –<br />
etwa zum Thema Brustkrebs, alte Heilkräuter oder<br />
resistente Stärke.<br />
Gesundheit<br />
Das Leiden am Selbst S. 4<br />
Klostermedizin S. 12<br />
Brustkrebs S. 22<br />
Mikrobiota richtig füttern S. 27<br />
Jodmangel S. 31<br />
Resistente Stärke S. 44<br />
Gesundheits-News S. 48<br />
Blick in den Markt S. 33<br />
Ernährung & Rezepte<br />
Paprika – Lebensmittel mit<br />
Gesundheitsplus S. 34<br />
Resistente Stärke S. 44<br />
Gesundheits-News S. 48<br />
Blick in den Markt S. 33<br />
Rezepte:<br />
Rote Bete-Apfel-Tarte<br />
mit Budwig Olivenöl S. 11<br />
Fenchel-Kartoffel-Pfanne<br />
mit Budwig Dip proven˛cale S. 11<br />
Gefüllte Spitzpaprika S. 36<br />
Paprikaaufstrich S. 36<br />
Grüne Bratpaprika S. 37<br />
Paprika mit Quinoa-Pilz-Füllung S. 38<br />
Rote Paprikasuppe S. 38<br />
Vegetarisches Chili S. 39<br />
Paprikasalat S. 41<br />
Warme Gemüse-Quiche mit<br />
scharfem Budwig Orangen-Dip S. 43<br />
Fitness & Sport<br />
Abenteuer Bewegung S. 50<br />
Lassen Sie sich inspirieren!<br />
Ihr Bernhard Sillich, Herausgeber<br />
Lifestyle<br />
Anmerkung der Redaktion S. 20<br />
Buchempfehlungen S. 55<br />
Impressum S. 41<br />
Haben Sie Fragen oder Anregungen?<br />
Schreiben Sie uns: zoe Media-Verlag GmbH<br />
Brunhildestr. 34 · 61389 Schmitten<br />
oder per E-Mail: info@<strong>reformleben</strong>.de<br />
| 3
Das Leiden<br />
Seine Diagnose erwies sich als weithin zutreffend:<br />
im Jahr 1978 erschien das Buch<br />
des Historikers Christopher Lasch (damals<br />
Professor an der Universität Rochester)<br />
„Das Zeitalter des Narzissmus“.<br />
„Für den Augenblick, für sich selbst zu leben und<br />
nicht für Vorfahren oder Nachwelt, das ist die<br />
heute vorherrschende Passion. Das Gefühl einer<br />
historischen Kontinuität, das Wissen, in einer<br />
Folge von Generationen zu stehen, die aus der<br />
Vergangenheit kommen und in die Zukunft<br />
weiterführen – das geht immer mehr verloren. Es<br />
ist dieser Verfall des historischen Zeitgefühls –<br />
insbesondere das Nachlassen eines entschiedenen<br />
Sorgens um die Nachwelt –, der die Krise der<br />
siebziger Jahre von früheren Ausbrüchen religiöser<br />
Endzeitstimmung unterscheidet, denen sie<br />
auf oberflächliche Weise ähnelt.“<br />
Kollektiver Narzissmus sei zur vorherrschenden<br />
Einstellung geworden und wegen der Auffassung,<br />
die Gesellschaft habe keine Zukunft,<br />
sei es sinnvoll, einzig für den Augenblick zu<br />
leben, das Augenmerk auf persönliches Gelingen<br />
zu richten und die eigene Dekadenz<br />
liebevoll zu genießen. Vermutlich werden Sie<br />
hier fragen, was geht mich denn Narzissmus<br />
an, wenn überhaupt ist das doch ein Problem<br />
von Anderen? Wie auch immer: narzisstische<br />
Strukturen in unserer Gesellschaft sowie in<br />
sich selber zu erkennen, zu verstehen und zu<br />
überwinden, kann positiv lebensverändernd<br />
und zukunftsbewahrend sein.<br />
Dem Mythos zufolge, Ovid hat ihn dichterisch<br />
aufgezeichnet, war Narziss – Sohn der<br />
Nymphe Leiriope, bei der er aufwuchs, und<br />
des Flussgottes Kephisos – ein sehr gut aussehender<br />
Jüngling, sehr auf sich selbst bezogen,<br />
sehr auf sein Äußeres bedacht. Verliebt in sich<br />
selbst und sein eigenes Spiegelbild kanzelte<br />
er ihm zugewandte Freundinnen und Freunde<br />
kühl ab. Eigensüchtig und unbelehrbar verlor<br />
er sein Leben und ging in dem Wasser, in dem<br />
er sich gespiegelt hatte, unter.<br />
4 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
am SELBST<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die<br />
Psychoanalytiker Otto Rank und Siegmund<br />
Freud bei manchen Patientinnen und Patienten<br />
eigentümliche Persönlichkeitsstörungen<br />
entdeckt, die mit grandiosem – oder extrem<br />
schwachem Selbstwertgefühl einhergingen.<br />
Die – damals sehr seltene – Störung bezeichneten<br />
sie als Narzissmus. Seitdem sind<br />
erstaunlich viele psychoanalytische und<br />
psychologische Schriften zu dem Syndrom<br />
erschienen, was doch auf die Bedeutung<br />
hinweist. Hierzulande ist in den Medien von<br />
Narzissmus nur selten die Rede, obgleich<br />
zahlreiche Inhalte und Themen von latent,<br />
oder offen, narzisstischer Art sind. Das ICD-10<br />
(Internationale Klassifikation der Krankheiten,<br />
in Europa gebräuchlich) listet Krankheiten<br />
aufgrund von Narzissmus lediglich unter<br />
„sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen“<br />
auf. Im DSM (Diagnostic and Statistical Manual<br />
of Mental Disorders der amerikanischen<br />
Gesellschaft für Psychiatrie) sind die diagnostischen<br />
Merkmale narzisstischer Persönlichkeitsstörung<br />
explizit genannt. Die Kriterien<br />
im DSM-IV sind:<br />
• übermäßiges Verlangen nach Anerkennung<br />
und Bewunderung<br />
• beherrscht von Fantasien größten Erfolgs,<br />
von Macht, Schönheit, Außenwirkung, Besitz<br />
• sich für einzigartig und besonders haltend<br />
und nur von anderen, besonderen Menschen<br />
bzw. Institutionen verstanden<br />
• außerordentliches Gefühl eigener Wichtigkeit<br />
• Anspruchsdenken<br />
• ausbeuterisch in Beziehungen<br />
• Mangel an Empathie<br />
• Überheblichkeit und Arroganz<br />
• häufig neidisch.<br />
Im neuen DSM-V ist die narzisstische Persönlichkeitsstörung<br />
nicht mehr explizit genannt.<br />
Anscheinend haben sich die Maßstäbe in der<br />
Gesellschaft verschoben. Ist demnach narzisstisch<br />
das neue normal? Das wäre fatal.<br />
Das Magazin DER SPIEGEL titelt in Nummer<br />
| 5
28 vom 10.7.2021: Aufstand gegen den alten<br />
weißen Mann – Gendersprache, Quoten und<br />
Tabus, Identitätspolitik: Fortschritt oder<br />
neue Ungerechtigkeit? Ja das sind zweifellos<br />
die Themen unserer Gesellschaft. Alles nur<br />
gut gemeint. Fortgeschritten. Narzisstisch?<br />
Vielleicht auch.<br />
Narzissmus tritt auf<br />
• individuell, in einzelnen Personen<br />
• in kleineren oder auch größeren Gruppen,<br />
auch in Minderheiten<br />
• in der Gesellschaft zunehmend verbreitet<br />
• in zwei Arten: Selbstwertgefühl grandios<br />
überhöht oder Selbstwertgefühl arg verkümmert<br />
• in unterschiedlichen Graden.<br />
auch mittels Herabsetzen Anderer, mittels<br />
Diffamierungen, Unterwerfungen, Fake-News<br />
(bezeichnenderweise ein sehr geläufiges Neuwort<br />
in unserer Gesellschaft), mittels Ausbeutung<br />
von Mitmenschen. Oftmals geschieht das<br />
verdeckt und verdreht („Ich meine es doch nur<br />
gut mit dir.“), geschickt, unbewusst. Es dient<br />
vor allem dem Ego, Mitmenschen für dümmer,<br />
schwächer, abhängiger, untauglicher, unehrlicher,<br />
ausbeutender, ungerechter, niederträchtiger<br />
usw. zu halten. Auch wenn das mitunter<br />
nur Projektionen eigener Mängel sind. Problematisch<br />
wird es, wenn der schöne äußere<br />
Schein, die Realität hinter der Fassade nicht<br />
mehr aufrecht erhalten werden kann. Altern,<br />
Schwäche, Versagen und Tod ist für Narzissten<br />
schier unerträglich.<br />
Entstehung<br />
Im einzelnen Menschen entsteht Narzissmus<br />
primär aus emotionaler Beeinträchtigung<br />
während der frühen Kindheit. Ein Defizit an<br />
liebevoller elterlicher/familiärer Zuwendung<br />
scheint der Hauptfaktor zu sein. Dieser<br />
Mangel kann aus Vernachlässigung oder aus<br />
Überbehütung resultieren. Anerkennung<br />
und Wertschätzung fand das Kind da bloß,<br />
wenn es sich mit den Erwartungen der Eltern<br />
völlig konform verhielt, insbesondere wenn<br />
es Höchstleistungen erbrachte oder es ihm<br />
auffällig schlecht ging. Während des weiteren<br />
Lebens können diese Prägungen im Charakter<br />
bestimmend sein. Unbewusst. Zuwendung um<br />
ihrer selbst willen, gleich wie sie „drauf sind“,<br />
kennen die betroffenen Menschen kaum –<br />
sehnen sich jedoch sehr danach. Die ersehnte<br />
Anerkennung versuchen Sie mit Äußerlichkeiten<br />
zu erlangen: ihrem Aussehen, ihrer<br />
Attraktivität, ihrem Auftreten, ihrer körperlichen<br />
Fitness, ihren Leistungen, ihrem Besitz,<br />
ihrem Konsum, kurz ihrer Selbstdarstellung<br />
(„Mein Haus, mein Auto, mein Boot.“) – aber<br />
Hinter ihrer Fassade sind sie verletzlich,<br />
leicht gekränkt und beleidigt; als Partner<br />
meist schwierig. Anfangs jedoch wirkten<br />
sie anziehend, charmant, Hilfen anbietend,<br />
manchmal aufdrängend – und im Verlauf<br />
fordernd, mitunter ausbeutend. Weil Narzissten<br />
sehr von sich selbst überzeugt sind –<br />
überzeugt sein müssen – sind sie kaum bereit<br />
sich zu ändern. Zumal sie die Ursachen von<br />
Problemen sowie die Schuld stets bei anderen<br />
sehen. Warum sollten ausgerechnet sie sich da<br />
infrage stellen? Eher ziehen sie über andere<br />
her und heißen sie Schwächlinge, Lügner,<br />
Versager. Ihre eigenen Fehler sind ihnen hingegen<br />
wenig bewusst. Schließlich scheitern sie<br />
mit all dem, Altern und Tod ist unausweichlich.<br />
Es sei denn, man stirbt, wie der Jüngling<br />
Narziss im Mythos, vorher. Ihr Kernproblem<br />
war das geringe, danach überschießende, von<br />
Äußerem abhängige, Selbstwertgefühl. Das<br />
treibt manchmal eigenartige Blüten.<br />
Narzisstisch gestörte Menschen brauchen Verstehen<br />
und heilsame Impulse. In unserer Zeit,<br />
unserer Gesellschaft, werden Narzissten nen<br />
6 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
mehr bestärkt. Heilen würde politisch nicht<br />
ganz so korrekt sein.<br />
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Parallelen zwischen individuellen, persönlichen<br />
narzisstischen Prägungen und gleichartigen<br />
Tendenzen in unserer Gesellschaft<br />
– die kaum bereit ist, sich zu ändern und<br />
wieder nachhaltig zu werden –, kaum bereit<br />
ist sich selber und den Mainstream in Frage<br />
zu stellen, sind unübersehbar. Gewiss wird<br />
in Katastrophenfällen besondere Empathie<br />
bekundet (und publiziert), andererseits gehen<br />
Hassreden, Shitstorms und Herabsetzungen<br />
aller Art ungeniert weiter. Das Grundmotto ist<br />
(durchaus narzisstisch): Schuld sind immer<br />
die anderen. Und die sollen sich ändern (und<br />
zahlen). Aber doch nicht man/frau selber. Allerdings<br />
ist Narzissmus nicht zukunftsfähig.<br />
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Was ist zu tun?<br />
Zuerst ist zu verstehen: Ein jeder Mensch ist<br />
ein wenig narzisstisch. In kleinsten, sozusagen<br />
homöopathischen, Dosierungen kann das<br />
durchaus förderlich sein. Aber manche von uns<br />
sind sehr narzisstisch. Das können Führungspersonen<br />
in Ämtern, Politik und Verwaltung<br />
sein, in Konzernen wie auch in NGOs, in woken<br />
Interessenverbänden. Obgleich „Woke“, das<br />
neue In-Wort aus der schwarzamerikanischen<br />
Sprache, der People of colour Amerikas, doch<br />
aufgewacht und bewusst sein bedeutet. Das zeigt<br />
schon: Vor allem ist Demut notwendig. Wer vor<br />
allem sich selbst liebt (manchmal mit scheinbarer<br />
Nächstenliebe getarnt), hat ein Problem.<br />
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| 7
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Angesicht des Schreckens von dreißigjährigem<br />
Krieg und nachfolgenden Pestepidemien.<br />
Selbstliebe<br />
Übermäßig narzisstisch geprägte Menschen<br />
lieben jedoch vor allem sich selbst – und werden<br />
folglich von der Angst um das Selbst sowie allen<br />
anderen daraus resultierenden Ängsten heimgesucht,<br />
nicht zuletzt von der Angst vor ihrem<br />
eigenen Verfall. Wer diese Angst überwinden will,<br />
muss nicht nur was, sondern vor allem sich selbst<br />
ändern. Auch wenn das eines der schwierigsten,<br />
weil meistgemiedenen Dinge ist. Wozu sonst<br />
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Psychotherapeuten?<br />
Vor gut vierzig Jahren, da war gerade die Analyse<br />
„Das Zeitalter des Narzissmus“ von Christopher<br />
Lasch erschienen (selber war ich damals Assistenzarzt<br />
einer Universitätsklinik, begeistert bereit<br />
ganzheitsmedizinisch zu arbeiten), erreichte<br />
die „Desiderata“ die Herzen einiger aufgeschlossener<br />
Menschen. Die Lebensregel aus der Old St.<br />
Pauls Church in Baltimore, wiedergegeben von<br />
dem Rechtsanwalt Max Ehrmann, empfiehlt:<br />
„Geh deinen Weg gelassen im Lärm und in der<br />
Hektik dieser Zeit und behalte im Sinn den<br />
Frieden, der in der Stille wohnt,“ und „Nimm den<br />
Rat, den dir die Lebensjahre geben freundlich wie<br />
gelassen an und gebe die Dinge der Jugend mit<br />
Grazie auf. Stärke die Kraft deines Geistes, damit<br />
sie dich vor plötzlichem Unglück schütze. Aber<br />
beunruhige dich nicht mit Einbildungen. Viele<br />
Befürchtungen sind Folge von Erschöpfung und<br />
Einsamkeit. Übe heilsame Selbstdisziplin, sei gut<br />
zu dir selbst.“<br />
Gibt die Dinge der Jugend mit Grazie (gracefully)<br />
auf: In dem Wort Grazie steckt Gnade und Dank-<br />
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8 | <strong>reformleben</strong> 05/2021<br />
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arkeit, sowie Grazilität, anmutiges Bewegen,<br />
Leichtigkeit des Seins. Wie soll das gehen<br />
ausgerechnet im Alter, zu dem üblicherweise<br />
Schwächen, Steifheit, Krankheiten und Funktionsverluste<br />
befürchtet werden? Da scheint<br />
doch alles schwieriger und kaum noch etwas<br />
besser zu werden. Wie kann man da Gnade<br />
empfinden und dankbar sein? Die Lösung ist:<br />
aufgeben. Nicht alles, nicht sich aufgeben,<br />
wohl aber die Dinge der Jugend, dankbar. Gewiss<br />
war da Aufbruch und Lust, scheinbar unendliche<br />
Kraft, aber auch Leistungsdruck und<br />
Selbstunsicherheit. All das ist nun bestanden<br />
und überstanden, die Dinge der Jugend, auch<br />
so manche narzisstische Attitüde.<br />
Gut und relativ gesund alt zu werden, ist<br />
eine Aufgabe, die zu lösen wir dankbar sein<br />
können. Selbstverständlich und leicht ist das<br />
nicht. Unsere Gesellschaft versucht zwar,<br />
alte Menschen relativ gut zu versorgen – und<br />
applaudierte sogar den Pflegekräften, deren<br />
Bezüge zudem erhöht wurden, aber noch<br />
immer als unzureichend empfunden werden.<br />
Lange schon wird darüber gestritten.<br />
Zweifellos ist der Bedarf an Pflege und der<br />
Einsatz von Pflegekräften sehr hoch. Erhebliche<br />
Beträge werden dafür aufgewendet.<br />
Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der<br />
Pflegedienste auf ein Vielfaches angewachsen.<br />
Dennoch ist die Aussicht auf das Älterwerden<br />
nicht positiver, sondern düsterer geworden.<br />
Der Kampf gegen das Altwerden ist ein typisches<br />
Kennzeichen unserer Zeit; Alter ist für<br />
die Menschen von heute ein ganz besonderes<br />
Schrecknis. Je größer der Anteil der alten<br />
Menschen an der Gesamtbevölkerung wird,<br />
umso mehr lenkt das Problem des Alters die<br />
ängstliche Aufmerksamkeit von Ärzten, Demokraten,<br />
Soziologen, Sozialreformern, Politikern<br />
und Futurologen auf sich. Immer mehr<br />
Wissenschaften und Pseudowissenschaften<br />
sind speziell mit Alter und Tod befasst.<br />
„Viele andere, darunter die Genetik und die<br />
Vorsorgemedizin haben den Kampf gegen den<br />
Zahn der Zeit aufgenommen – einen Kampf,<br />
der einer sterbenden Kultur am Herzen liegt“,<br />
schrieb Christopher Lasch ahnungsvoll bereits<br />
in 1978 – und: „Unsere Gesellschaft hat für<br />
die Älteren wenig Verwendung. Man betrachtet<br />
sie als unnütz; zwingt sie, sich zurückzuziehen<br />
noch bevor ihre Arbeitskraft sich<br />
erschöpft hat. Unter dem Vorwand respektvollen<br />
Wohlwollens besteht man darauf, dass<br />
die alten Leute ihr Leben genießen sollen, und<br />
weist sie darauf hin, dass es für ihre Zeit keine<br />
bessere Verwendung gibt. Die Gesellschaft<br />
wertet die Erfahrung ab und legt den Hauptwert<br />
auf körperliche Stärke, Gewandtheit,<br />
Anpassungsfähigkeit und die Gabe, mit neuen<br />
Ideen Schritt zu halten. Damit definiert die<br />
Gesellschaft den Begriff Produktivität in einer<br />
Weise, die die älteren Mitbürger automatisch<br />
ausschließt. Der sattsam bekannte Jugendkult<br />
schwächt die gesellschaftliche Position derer,<br />
die nicht mehr jung sind, noch mehr.“<br />
Ersatzweise wird um Geld gestritten, um immer<br />
mehr Geld, für die Pflege, für die Bezüge<br />
der Pflegenden, um die Finanzierung. Die<br />
Problematik ist jedoch vielschichtiger. Ein Teil<br />
des Problems ist der Narzissmus in unserer<br />
Gesellschaft. Narzissten fällt das Pflegen von<br />
Mitmenschen sehr schwer. Und umgekehrt:<br />
„Altern ist nichts für Narzissten!“, schreibt<br />
der Psychiater und Psychoanalytiker Hans-<br />
Joachim Maaz in dem Buch „Die narzisstische<br />
Gesellschaft“: „Wenn ein Narzisst alt, krank<br />
und gebrechlich wird, wenn er an Macht,<br />
Ansehen, Einfluss und Bedeutung verliert,<br />
dann hat er ein echtes Problem. Mit dem<br />
Wegfall der wesentlichen Kompensations- und<br />
Ablenkungsmöglichkeiten wird das narziss-<br />
| 9
Buchtipp<br />
Der Tod – eine Lebenshilfe<br />
Der Titel provoziert, mancher mag sich davon<br />
abgeschreckt fühlen. Der Tod erst mal ein<br />
erschreckendes, bedrückendes Thema, dann<br />
aber: eine Lebenshilfe. Wie kann das sein? Der<br />
Autorin ist es gelungen, aus einer schweren<br />
Lebenserfahrung mit offener Bearbeitung ihrer<br />
Erfahrungen und ihrer Trauer, ihres Leides, wieder<br />
in fried- und freudvolles Leben zu finden.<br />
Davon berichtet sie, lässt ihre Leserinnen und<br />
Leser teilhaben, spricht zu ihnen. Und zeigt,<br />
wie die Auseinandersetzung mit dem Ende des<br />
Lebens, auch des eigenen Lebens, und Trauerzeiten<br />
geeignet, geradezu notwendig sind, inneres<br />
Wachstum zu generieren. Und inneren Frieden<br />
zu finden.<br />
Das Buch ist authentisch, aus eigener Erfahrung<br />
der Autorin geschrieben und gut zu lesen. Hilfreich<br />
und anregend.<br />
· Autor: Gabriele Illmer<br />
· 50 Seiten<br />
· Preis: 9,80 €<br />
tische Defizit automatisch wieder wund, was sich<br />
in wachsender Unruhe, Nörgelei, Weinerlichkeit,<br />
dysphorischer Verstimmung, in Streitangeboten,<br />
Vorwürfen, Rechthaberei und vor allem in der Zunahme<br />
körperlicher Beschwerden äußert.“<br />
Wie wenig, mitunter auch mehr, narzisstisch Sie<br />
oder ich auch sind, es scheint sinnvoll, für ein gutes<br />
Altern aktiv zu werden. Die Dinge der Jugend<br />
mit Grazie aufzugeben, ist schon ein aktiver, förderlicher,<br />
keineswegs leichter, bequemer Schritt.<br />
Auch das Aufrechterhalten körperlicher Aktivität<br />
ist das Gegenteil von Bequemlichkeit, aber wohltuend.<br />
Dazu kommt die Sorgfalt der Anwendung<br />
samt Kosten des Basisprogramms für längere<br />
Gesundheit (preiswert, jedoch nicht ganz billig).<br />
Das ist schon eine gute Entwicklung: die Dinge<br />
der Jugend, auch den Narzissmus, mit Grazie aufgeben,<br />
die Egoität, die Selbsthaftigkeit. Dankbarer<br />
werden, selbstloser und nachhaltiger. Glamourös<br />
ist das nicht, aber gesund.<br />
Dr. med. Klaus Mohr<br />
Dr. med. Klaus Mohr – in Fachkreisen und bei<br />
seinen Lesern hoch geschätzter Mediziner und<br />
Autor, der es versteht, Natur- und Schulmedizin<br />
zum Nutzen seiner Patienten einzusetzen. In<br />
zahlreichen medizinisch-wissenschaftlichen und<br />
weltanschaulichen Artikeln lässt er seine stetig<br />
wachsende Leserschaft seit vielen Jahren an seinem<br />
ganzheitlichen Wissen teilhaben.<br />
10 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
Dr. Johanna Budwigs Rezept-Empfehlungen<br />
Rote BETE-APFEL-TARTE<br />
mit Dr. Budwig Olivenöl<br />
FENCHEL-KARTOFFEL-PFANNE<br />
mit Budwig Dip provençale<br />
Zutaten für 1 Tarte<br />
Zeitaufwand: 75 Minuten<br />
Zutaten für 1 Portion<br />
Zeitaufwand: 30 Minuten<br />
125 g Dinkelvollkornmehl<br />
25 g Dr. Budwig Olivenöl<br />
25 ml sehr kaltes Wasser<br />
1 Knolle Rote Bete<br />
1 Apfel<br />
3 Eier<br />
150 ml Frischmilch<br />
1 EL gehackte Walnüsse<br />
je 2 Zweige frischer Thymian und Rosmarin<br />
je ½ TL Salz und Honig<br />
je 4 Prisen Pfeffer, Paprikapulver<br />
2 Prisen Muskat<br />
evtl. 100 g Ziegenkäse-Camembert<br />
Den Ofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.<br />
Das Dinkelvollkornmehl mit dem Salz mischen.<br />
Anschließend Dr. Budwig Olivenöl nach und<br />
nach zugeben und kneten bis ein krümeliger Teig<br />
entsteht. Das kalte Wasser zugeben und zu einem<br />
geschmeidigen Teig kneten. Eine Tarteform oder<br />
ein Backblech einfetten oder mit Backpapier auslegen.<br />
Den Teig dünn ausrollen und in die Form/auf<br />
das Blech legen, leicht an den Seiten andrücken<br />
und ca. 1 Stunde kaltstellen.<br />
In der Zwischenzeit die Rote Bete schälen und in<br />
feine Scheiben hobeln. Äpfel waschen und ebenfalls<br />
fein hobeln. Eier mit Milch mischen und mit<br />
Salz, Pfeffer, Paprika sowie Muskat würzen. Den<br />
Teig mit der Roten Bete und den Apfelscheiben<br />
belegen. Gerne auch die Variante mit dem Ziegen-<br />
Camembert ausprobieren. Dafür diesen in Scheiben<br />
schneiden und mit auf die Tarte legen. Anschließend<br />
die Eimasse darüber geben, Walnüsse,<br />
Honig, Thymian und Rosmarin darüber verteilen<br />
und ca. 45 Minuten im Ofen bei 180 °C backen.<br />
5 mittelgroße Kartoffeln<br />
1 mittelgroße Fenchelknolle<br />
1 TL Dr. Budwig Olivenöl<br />
½ TL Salz<br />
je 1 Prise Pfeffer, Paprikapulver, Muskat<br />
frische Kräuter<br />
2 EL Dr. Budwig Leinöl<br />
100 g Magerquark<br />
1 EL Ziegenfrischkäse<br />
2 EL frische Vollmilch<br />
je 1 Msp. Pfeffer, Salz, Paprikapulver<br />
1 EL Kräuter der Provence<br />
Für die Fenchel-Kartoffel-Pfanne: Die Kartoffeln<br />
waschen und in sehr feine Scheiben hobeln. Den<br />
Fenchel waschen, halbieren, den Strunk und ggf.<br />
die äußeren Blätter entfernen. Dann in feine Scheiben<br />
schneiden. Die feinen jungen Blätter können<br />
gut mitverwendet werden. Sie sind sehr aromatisch,<br />
reich an ätherischen Ölen und gut bekömmlich.<br />
Die frischen Kräuter und die jungen Fenchelblätter<br />
waschen, trocknen und hacken. Dr. Budwig<br />
Olivenöl in eine Pfanne geben und erhitzen. Die<br />
Kartoffel- und Fenchelscheiben hineinlegen, die<br />
Fenchelblätter hinzugeben und mit Pfeffer, Salz,<br />
Paprika und Muskat würzen und ca. 10 Minuten<br />
bei mittlerer Hitze leicht anrösten lassen. Für den<br />
Budwig Dip provençale: Aus Dr. Budwig Omega-3<br />
Leinöl, Quark, gehackten Kräutern, Ziegenfrischkäse<br />
und Milch einen geschmeidigen Dip anrühren<br />
und würzen.<br />
Weitere Rezepte für Ihre gesunde<br />
Ernährung finden Sie auf Seite 42 oder im<br />
Web unter: www.dr-johanna-budwig.de<br />
Anzeige | 11
KLOSTER<br />
Medizin<br />
neu entdeckt<br />
Die Klostermedizin ist ein wichtiges<br />
Kapitel, vielleicht sogar der Grundstein,<br />
der europäischen Medizingeschichte.<br />
Manchmal lohnt es sich, sich zu erinnern.<br />
Die Medizin hatte schon immer ihre Höhen<br />
und Tiefen, denn wertvolles Wissen ging immer<br />
wieder durch Kriege verloren. Meistens<br />
war es die Kirche, die vieles davon rettete,<br />
dank Zeit und Muße, geeigneter Bildung und<br />
verfügbarer Mittel. Mit dem Zerfall des Weströmischen<br />
Reiches, im frühen Mittelalter,<br />
verloren wir die Medizin der alten Griechen<br />
und Römer. An ihre Stelle traten magische<br />
Beschwörungen, Heilkräuter und Zauberformeln<br />
der germanischen Stämme. Pestwellen<br />
und brutale Feldzüge zerstörten das Bürgertum<br />
und seine Bildung. Nur hinter dicken<br />
Klostermauern überlebten Zivilisationsgüter,<br />
wie Bücher und die Fähigkeit des Lesens und<br />
Schreibens. So führten Nonnen und Mönche<br />
der Benediktinerorden abgeschieden weiter,<br />
was antike Ärzte und römische Naturforscher<br />
begonnen hatten. Das gesamte medizinische<br />
Wissen ballte sich über Jahrhunderte auf Pergamentbindungen<br />
in Klosterbibliotheken und<br />
12 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
ihre Gärten entwickelten sich als erlesene<br />
Heilpflanzensammlung zu einer einzigartigen<br />
grünen „Apotheke“, die ihre Blüte im hohen<br />
Mittelalter hatte (12. Jhd.).<br />
der Heilpflanzen und ihrer Mischungen und<br />
erschufen so umfangreiche Enzyklopädien,<br />
die bis heute zu den beeindruckensten Werken<br />
der Pflanzenheilkunde zählen.<br />
Ordensschwestern und -brüder, wie Hildegard<br />
von Bingen und Sebastian Kneipp erforschten,<br />
sammelten, kultivierten und züchteten Heilpflanzen.<br />
Sie brauten aus Wurzeln, Kraut und<br />
Früchten Sude zum Trinken und für Umschläge<br />
oder zerrieben getrocknete Pflanzenteile zu<br />
medizinischen Pulvern. Vor allem dokumentierten<br />
sie akribisch Aussehen und Wirkung<br />
Der Kreis<br />
schließt sich<br />
Mit dem Zeitalter der Aufklärung geriet<br />
vieles davon abermals in Vergessenheit.<br />
Als die Menschen mit der Renaissance dem<br />
Mittelalter den Rücken kehrten und sich dem<br />
analytischen Denken verschrieben, begannen<br />
| 13
sie den menschlichen Körper und die Pflanzen<br />
systematisch zu zerlegen. So dachten sie<br />
alles zu verstehen und gründeten damit die<br />
moderne Medizin. Berühmte Zeugen sind die<br />
Zeichnungen Leonardo da Vincis. So verstand<br />
die Forschung, wo die chemischen Prozesse<br />
von Körper und Heilpflanzen ineinandergreifen.<br />
Dazu entstanden wirksame synthetische<br />
Medikamente, die Defizite im „System“<br />
Körper wieder gerade rückten. Weil sie oft<br />
deutlich wirksamer waren, gerieten viele alte<br />
Heilpflanzen in Vergessenheit.<br />
ätherischen Öle wirken antibakteriell, entzündungshemmend<br />
und krampflösend bei<br />
Erkältungsleiden. Seine Gerb- und Bitterstoffe<br />
sind mild verdauungsfördernd und halfen<br />
im Mittelalter in „Quendelumschlägen“ bei<br />
schlecht heilenden Wunden.<br />
Nach der Ära der analytischen Zerlegung<br />
erfolgt nun die Rückbesinnung darauf, dass<br />
das Ganze mehr als die Summe seiner Teile<br />
ist (Aristoteles). Alternative Heilverfahren,<br />
wie die Traditionelle chinesische Medizin und<br />
die indische Ayurveda-Lehre erleben wieder<br />
ungeahnten Zuspruch und die moderne<br />
Pflanzenheilkunde erkennt, nach akribischer<br />
Erforschung der wirksamen Inhaltsstoffe,<br />
viele alte Heilpflanzen für die wirksame<br />
„Phytotherapie“ an. Endlich greifen altes und<br />
neues Wissen gemeinsam. Hier eine kleine<br />
Auswahl vergessener Berühmtheiten. Apotheken<br />
und Reformhäuser bieten traditionell<br />
„klösterliche“ Tee-Mischungen daraus an.<br />
Gundelrebe<br />
(Glechoma hederacea)<br />
Die mittelalterlichen Kloster-Spitäler schätzten<br />
sie bei Wunden, Katarrhen der Atemwege<br />
und Magen-Darm-Problemen sowie zur<br />
Ausleitung von Schwermetallen. Gerbstoffe,<br />
Flavonoide und ätherische Öle wirken entzündungshemmend,<br />
schleimlösend und verdauungsfördernd.<br />
Heute schleicht sich das flach<br />
wachsende Kraut mit seinen lila Lippenblüten<br />
nur noch als „Unkraut“ in unsere Gärten.<br />
Quendel<br />
(Thymus serpyllum)<br />
Benediktenkraut<br />
(Cnicus benedictus)<br />
Der wilde Bruder des Thymians ist das Heil-<br />
und Küchenkraut des Mittelalters. Seine<br />
Das Benediktenkraut steckt voller Bitterstoffe,<br />
die den Appetit und die Verdauung anregen<br />
14 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
und Blähungen oder Völlegefühl vertreiben.<br />
Man findet das heimische Kraut noch in Tees<br />
und verdauungsfördernden Mixturen, wie<br />
Magenbitter und Kräuterlikören.<br />
Angelikawurzel<br />
(Angelica archangelica L.)<br />
Sie kam als eine von wenigen Heilpflanzen<br />
aus dem hohen Norden in die Klostergärten.<br />
Der „Engelwurz“ wurde den Menschen, der<br />
Legende nach, vom Erzengel Raphael im 14.<br />
Jahrhundert zum Schutz vor dem „schwarzen<br />
Tod“ gezeigt (deshalb auch „Pestwurz“). Angelikawurzel<br />
enthält viele verdauungsfördernde<br />
Bitterstoffe, wirkt harntreibend, antibakteriell<br />
und hautreizend gegen rheumatische<br />
Beschwerden. Heute ist sie noch im „Melissengeist“<br />
zu finden.<br />
Lavendelblüten<br />
(Lavandula angustifolia)<br />
Man kennt Lavendel aus beruhigenden und<br />
schlaffördernden Teemischungen, Ölen und<br />
| 15
Badezusätzen. Hildegard von Bingen setzte<br />
seine Blütenessenzen gegen Kopfläuse,<br />
Blähungen, Krämpfe und Angstzustände ein.<br />
Beides geht, denn die aromatischen ätherischen<br />
Öle und Gerbstoffe wirken mild schlaffördernd<br />
und beruhigend, auch für Magen<br />
und Darm und setzen sich auch bis heute<br />
gegen Ungeziefer durch. Nur sind es heute<br />
Blattläuse und Kleidermotten.<br />
Odermennig<br />
(Agrimonia eupatoria)<br />
Odermenning war sehr gefragt in Klostergärten,<br />
von Erkältungsleiden über Harnwegsinfekte,<br />
Haut- und Zahnfleischentzündungen<br />
bis zu Würmern und Geschwüren. Auch bei<br />
Milz-, Gallen-, Magen- und Darmproblemen<br />
war Odermenning die Lösung. In der modernen<br />
Wissenschaft konnte er sich nur als<br />
wirksam gegen Durchfälle und entzündliche<br />
Mund- und Rachenschleimhäute behaupten.<br />
Traditionell wird er noch für Kompressen<br />
zur Wundheilung geschätzt. Seine ätherischen<br />
Öle wirken entzündungshemmend und<br />
antibakteriell, seine Bitterstoffe verdauungsfördern,<br />
seine Kieselsäure strafft Haut und<br />
Bindegewebe, seine Gerbstoffe ziehen Wundflächen<br />
zusammen.<br />
REIN<br />
16<br />
•NATÜRLICH<br />
| <strong>reformleben</strong> 05/2021<br />
•WIRKSTOFFREICH
Steinmelisse<br />
(Nepeta cataria)<br />
auf. Er enthält viele Gerbstoffe, die Gifte<br />
binden, Wunden schließen und Schleimhäute<br />
gegen Viren, Bakterien und Pilze wappnen.<br />
Bitterstoffe zur Förderung von Galle und<br />
Verdauung. Betaine für Herz- und Gefäßgesundheit<br />
und Harpagosid (Teufelskralle) und<br />
Kaffeesäuren gegen Schmerzen. Mit zunehmender<br />
„Fusion“ des alten und neuen Wissens<br />
gewinnt der Heilziest wieder an Bedeutung.<br />
Dr. rer. nat. Susanne Schwarzer<br />
Die wuchernde Steinmelisse (Katzenminze)<br />
prägte früher das Bild ganzer Dörfer bis<br />
zwischen die Klostermauern und euphorisiert<br />
bis heute geschlechtsreife Kater. Beim<br />
Menschen wirkt sie dagegen beruhigend und<br />
entkrampfend bei Unruhezuständen und<br />
Schlaflosigkeit, sowie heilsam bei Magenverstimmungen,<br />
Durchfall, Erkältungen, chronischer<br />
Bronchitis und Grippe. Für Geruch<br />
und Wirkung sind ihre ätherischen Öle und<br />
Bitterstoffe verantwortlich.<br />
Buchtipp<br />
Heilziest<br />
(Stachys officinalis)<br />
Unter den Klosterkräutern trotzte er über<br />
rund 1800 Jahre hinweg Atemwegserkrankungen<br />
und blutigem Auswurf, Ödemen,<br />
Vergiftungen und Verdauungsproblemen,<br />
Störungen von Milz, Leber, Magen und Darm,<br />
Menstruationsbeschwerden sowie Fieber und<br />
Epilepsie. Der Heilziest weist einen brillanten<br />
Cocktail an wirksamen Pflanzenstoffen<br />
Kräuterbuch der Klostermedizin<br />
Der Macer floridus war im Spätmittelalter<br />
das Standardwerk der Pflanzenheilkunde.<br />
Er enthält die Beschreibung der 77 wichtigsten<br />
Heilpflanzen der Klostermedizin.<br />
· Autoren: Johannes Gottfried Mayer und<br />
Konrad Goehl<br />
· 216 Seiten<br />
· 1. Auflage 02/2021<br />
· Preis: 9,95 €<br />
| 17
Dr. Mohr Basisprogramm<br />
für längere Gesundheit<br />
Dr. med. Klaus Mohr<br />
Verbindet Natur- und Schulmedizin,<br />
auf Basis neuester Wissenschaft und<br />
eigener ärztlicher Praxis<br />
Sich rundum wohlfühlen, lange gesund bleiben und dabei die biologische Uhr zurückdrehen:<br />
Das „Basisprogramm für längere Gesundheit“ von Dr. Klaus Mohr liefert Ihnen hierfür einen<br />
wertvollen Leitfaden für den Alltag.<br />
Das Konzept für mehr Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Vitalität bis ins hohe Alter hat der<br />
erfahrene Schulmediziner und Naturheilkundler über Jahre hinweg entwickelt und verfeinert –<br />
anhand neuester Studien und Erfahrungen aus der eigenen Praxis.<br />
Das erprobte System umfasst Empfehlungen für eine gesunde Ernährung und den Ausgleich von<br />
Naturstoff-Defiziten sowie Tipps für ausreichend Bewegung und eine bewusste Lebensweise.<br />
Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse werden dabei stets miteinbezogen, wie beispielsweise:<br />
· Ernährung: Rückbesinnung auf gute Fette als gesunder „Treibstoff“<br />
· Gewicht: Normalgewicht ist Folge eines gesunden Stoffwechsels<br />
· Nahrungspausen: Positive Effekte durch Intervall- oder Vollfasten<br />
· Darm: Gesund mit den richtigen Bakterien<br />
· Gene: Wie wir mit Epigenetik unsere Gene steuern<br />
· Regeneration: Förderung von Selbstreinigung und Erneuerung durch Autophagie<br />
Weitere Informationen zum Dr. Mohr Basisprogramm finden Sie regelmäßig hier in Ihrer<br />
<strong>reformleben</strong> sowie unter www.basisprogramm.de<br />
18 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
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Bewusste Lebensweise<br />
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Basische Ernährung<br />
Basenpulver<br />
Vitamin D<br />
Sonne<br />
Gesunde Ernährung<br />
Energie<br />
Coenzym Q10<br />
Safran/Rhodiola<br />
Basisprogramm<br />
für längere Gesundheit<br />
Omega-3: Leinöl,<br />
DHA, EPA,<br />
Kokosöl<br />
Ausgleich von Naturstoff-Defiziten<br />
Curcumin, Grüner Tee,<br />
Granatapfel, Selen<br />
Schutz<br />
Pro- und Prebiotika<br />
Darm<br />
Ausreichend Bewegung<br />
| 19
Anmerkung der Redaktion zum Beitrag<br />
„Curcumin-Präparate: Hierauf sollten Sie achten“<br />
(Reformleben 04/2021)<br />
Liebe Leserinnen & Leser,<br />
bei <strong>reformleben</strong> sind wir von den Eigenschaften<br />
der Kurkuma-Wurzel begeistert. Ihre Jahrtausende<br />
währende, traditionelle Anwendung und ihre heute<br />
bestätigten vielfältigen gesundheitlichen Effekte<br />
lassen auf das immense Potenzial ihrer Inhaltsstoffe<br />
schließen. Kurkuma hat sich vor allem als entzündungshemmend,<br />
antioxidativ und antibakteriell erwiesen.<br />
Es regt die Gallenproduktion an, entkrampft<br />
die Magen-Darm-Muskulatur und kann der Entwicklung<br />
von Tumoren entgegenwirken. Eine beachtliche<br />
Anzahl an wissenschaftlichen Studien fördert immer<br />
wieder neue Erkenntnisse zu Tage.<br />
müssen die Inhaltsstoffe der Kurkuma-Wurzel vom<br />
Darm aufgenommen und über den Blutkreislauf<br />
verteilt werden. Natürlicherweise sind Curcumin<br />
und andere Curcuminoide aber „lipophil“, das heißt<br />
nur in Fetten oder Ölen löslich. Im wässrigen Milieu<br />
unseres Darms verklumpen sie und können deshalb<br />
nur in sehr geringen Mengen vom Darm aufgenommen<br />
und ins Blut überführt werden. Inzwischen<br />
wurden mehrere Möglichkeiten etabliert, ihre Aufnahme<br />
zu verbessern. Die Ergebnisse der Methoden<br />
unterscheiden sich dabei teils deutlich. Eines aber<br />
haben alle gemeinsam: Wird die Bioverfügbarkeit,<br />
das heißt die Aufnahme ins Blut, verbessert, bedeutet<br />
das immer eine höhere Aufnahme aller Curcuminoide.<br />
Da Curcumin mengenmäßig am relevantesten<br />
ist und als Hauptakteur der Wirkung gilt, ist hier die<br />
Bioverfügbarkeit besonders entscheidend.<br />
Der Beitrag „Curcumin-Präparate: Hierauf sollten<br />
Sie achten!“ aus unserer Juli/August-<strong>Ausgabe</strong>,<br />
hat zu Rückfragen geführt, die wir gerne klären<br />
möchten.<br />
Hauptwirkstoff Curcumin<br />
Die Curcumawurzel hat eine ganze Reihe an Inhaltsstoffen,<br />
die für die gesundheitliche Wirkung interessant<br />
sind. Neben Bitterstoffen und ätherischen<br />
Ölen stehen vor allem die natürlichen Polyphenole<br />
der Kurkuma-Wurzel im Fokus der Wissenschaft, darunter<br />
vor allem die Gruppe der Curcuminoide. Auf<br />
sie führen Studien die zahlreichen gesundheitlichen<br />
Wirkungen zurück. Als entscheidend unter ihnen gilt<br />
der Wirkstoff Curcumin, der mit einem Anteil von<br />
75 bis 94 Prozent den Hauptteil der Curcuminoide<br />
ausmacht. Mit jedem Extrakt, den Ihr Reformhaus<br />
anbietet, erhalten Sie immer den Gesamtkomplex der<br />
sekundären Pflanzenstoffe.<br />
Ausreichende „Bioverfügbarkeit“ wichtig<br />
Kurkuma kann seine gesundheitlichen Effekte<br />
am besten entfalten, wenn die Curcuminoide dem<br />
Körper in ausreichenden Mengen und über eine ausreichende<br />
Wirkdauer zur Verfügung stehen. Dafür<br />
Ihr Reformhaus bürgt für Qualität!<br />
Auf die Qualität von Reformhaus-Produkten können<br />
Sie sich verlassen. Die im Reformhaus erhältlichen<br />
Curcuma-Präparate verwenden Methoden zur Verbesserung<br />
der Bioverfügbarkeit, die auf bewährte<br />
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PALEO<br />
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Milch<br />
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FREI FREI<br />
PALEO Nüsse Milch<br />
Diät FREI FREI<br />
dASHTransfette<br />
Diät FREI<br />
PALEO<br />
Diät<br />
Gluten<br />
FREI<br />
und sichere Arzneimitteltechnologien zurückgreifen.<br />
Der besondere Qualitätsanspruch des Reformhauses<br />
garantiert darüber hinaus dafür, dass die<br />
eingesetzten Hilfsstoffe auf das nötige Minimum<br />
reduziert und sicher in der Anwendung sind. Die in<br />
Zucker Ei<br />
FREI FREI<br />
dem Artikel der letzten <strong>Ausgabe</strong> erwähnten Nebenwirkungen<br />
von einzelnen Methoden bezogen sich auf<br />
sehr seltene Einzelfallberichte. Keine davon stand<br />
im Zusammenhang mit Reformhaus-Produkten oder<br />
wurde durch ein Kurkuma-Präparat hervorgerufen.<br />
Erfahren Sie mehr …<br />
Um weiter in das interessante Thema „Kurkuma“<br />
einzusteigen und den erhöhten Klärungsbedarf zu<br />
bedienen, werden wir in der nächsten <strong>Ausgabe</strong> näher<br />
auf die neuen Technologien zur besseren Bioverfügbarkeit<br />
eingehen.<br />
Ihr Bernhard Sillich,<br />
Herausgeber<br />
Milch<br />
FREI<br />
Nüsse Nitrat<br />
FREI FREI<br />
KETO LaktoseTransfette<br />
Gluten Milch dASH SojaGe<br />
Diät FREI FREI<br />
FREI Diät FREI<br />
Rohkost Zucker PALEO Transfette Organisch N<br />
FREI Diät FREI<br />
KETO PALEO<br />
Diät Diät<br />
Gentech<br />
FREI<br />
d<br />
20 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
Konservierungsstoffe<br />
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OHNEAlkohol<br />
FREI<br />
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VULKANISCHEN URSPRUNGS<br />
NATÜRLICHE ENTGIFTUNG *<br />
durch die Bindung von Schwermetallen<br />
(Blei, Cadmium, Arsen, Chrom und Nickel)<br />
und Ammonium im Magen-Darm-Trakt<br />
STÄRKT DIE<br />
DARMWANDFUNKTION *<br />
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Zucker Organisch Koscher Milch Nitrat Laktose Ei Nüsse NATUR KOSCHER Gluten Alkohol Soja Nitrat Laktose Histamin Gentech OHNE VEGAN Alkohol Soja<br />
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durch die Bindung von Schwermetallen (Blei, Cadmium, Arsen, Chrom und Nickel) und Ammonium im Magen-Darm-Trakt.<br />
Medizinprodukt: Bitte die Hinweise auf dem Etikett genau beachten.<br />
www.Biosa-Vitalkonzepte.de<br />
| 21
BRUST<br />
KREBS<br />
Die Heilung auf natürliche Weise unterstützen<br />
Mammakarzinom, Brustkrebs – eine solche<br />
Diagnose ist für jede Frau ein Schock, denn<br />
nicht nur Brust-OP, Chemotherapie und<br />
Bestrahlung drängen sich sofort aus dem<br />
Hinterkopf ins Bewusstsein, sondern vor allem<br />
auch die Endlichkeit des eigenen Lebens<br />
rückt sehr bedrohlich nah. Die behandelnden<br />
Ärzte kommen mit einem Plan, der das bisherige<br />
Leben auf den Kopf stellt und reglementiert:<br />
Aus einer Frau, die selbstverantwortlich<br />
mitten im Leben steht, wird eine Patientin,<br />
die von ihrem Umfeld bemitleidet und von<br />
den Medizinern dirigiert wird. Das lässt sich<br />
nicht komplett vermeiden, aber Betroffene<br />
können viel tun, um aus der Passivität wieder<br />
in die Aktivität zu kommen. Denn sie können<br />
die Bemühungen der Schulmedizin auf vielfältige<br />
Art und Weise unterstützen: Die Bandbreite<br />
der Maßnahmen reicht von gezielter<br />
Ernährung über Bewegung und Entspannung<br />
bis hin zu Komplementärmedizin und Spiritualität.<br />
Alles, was das Immunsystem und<br />
das Wohlbefinden fördert, hilft auch gegen<br />
den Krebs – und es trägt sehr dazu bei, eine<br />
Wiedererkrankung zu vermeiden.<br />
Für genug Mikronährstoffe sorgen<br />
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente<br />
sind für unsere Gesundheit unverzicht-<br />
22 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
ar – das ist längst kein Geheimnis mehr.<br />
Weitgehend unbekannt ist jedoch, dass beim<br />
Großteil aller Krebspatienten, nämlich bei<br />
90 Prozent, zum Zeitpunkt der Diagnose vor<br />
allem Mikronährstoffe nicht in ausreichender<br />
Menge vorhanden sind. Das ist deswegen<br />
besonders schlimm, weil die anstehenden<br />
Krebstherapien auch „Nährstoffräuber“ sind<br />
und diesen Mangel normalerweise noch verstärken.<br />
Wer also in diesem Bereich gezielt und am<br />
eigenen Bedarf orientiert – das ist wichtig!<br />
– gegensteuert, unterstützt seinen Körper<br />
doppelt: Zum einen wirken Mikronährstoffe<br />
gegen ein Übermaß an freien Radikalen, die<br />
unsere Zellen zerstören. Zum anderen können<br />
sie Krebszellen empfänglicher für die Behandlung<br />
machen. Den individuellen Bedarf<br />
sollte man immer mit dem behandelnden Arzt<br />
abklären. Unverzichtbar bei Krebs sind besonders<br />
folgende Vitalstoffe:<br />
gegen Krebszellen. Das funktioniert allerdings<br />
nur über Infusionen. Gegen Nebenwirkungen<br />
der Krebstherapie wie Müdigkeit,<br />
Appetitlosigkeit oder Übelkeit helfen 150 bis<br />
300 Milligramm Vitamin C täglich oral eingenommen.<br />
Selen ist zwingend notwendig für eine gut<br />
funktionierende körpereigene Abwehr. Mit<br />
Blick auf Krebs wirkt es nicht nur gegen freie<br />
Radikale, sondern hemmt die Auswirkungen<br />
von Schadstoffen, die Krebs auslösen können.<br />
Allerdings wird anorganisches Selen, das<br />
Natriumselenit, besser vom Körper aufgenommen<br />
und direkt genutzt im Vergleich zu<br />
organischem Selen. Ein weiterer Vorteil von<br />
Natriumselenit: Da es sich nicht im Körper<br />
anreichert, kann es nicht überdosiert werden.<br />
Wichtig: Zwischen der Einnahme von Vitamin<br />
C und Natriumselenit müssen einige<br />
Stunden vergehen, sonst wird Natriumselenit<br />
wirkungslos.<br />
Vitamin D stört das ungehemmte Wachstum<br />
der Tumorzellen und laut einer Meldung des<br />
Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg<br />
(DKFZ) vom Februar diesen Jahres senkt<br />
ein hoher Vitamin-D-Spiegel die Krebssterblichkeit<br />
um 13 Prozent. Die Forscher vermuten<br />
sogar, dass bei einer konsequenten Vitamin-D-Zufuhr<br />
ab 50 Jahren in Deutschland<br />
jährlich bis zu 30.000 Krebstote vermieden<br />
werden könnten.<br />
Magnesium ist für die einwandfreie Verstoffwechselung<br />
von Vitamin D nötig und sollte<br />
deshalb gleichzeitig eingenommen werden.<br />
Daher ist es sicher kein Zufall, dass fast alle<br />
Krebspatienten unter einem Magnesiummangel<br />
leiden.<br />
Vitamin C gilt bereits seit US-amerikanischen<br />
Studien von 2005 als hochwirksam<br />
Jod ist unverzichtbar für die einwandfreie<br />
Schilddrüsenfunktion und auch die Zellen<br />
der Brüste und Eierstöcke benötigen es. Auffällig<br />
ist, dass bei asiatischen Frauen, die sich<br />
bekanntlich jodreich ernähren, die Brustkrebsrate<br />
deutlich niedriger ist als bei uns.<br />
Natürliches Jod aus Algen und deren Produkten<br />
kann der Körper besser aufnehmen als<br />
das Jodid aus Speisesalz.<br />
Gezielte Ernährung<br />
Herrscht ein eklatanter Mangel an bestimmten<br />
Nährstoffen im Körper, ist es sinnvoll,<br />
diese gezielt mithilfe entsprechender Präparate<br />
zu ergänzen. Sonst jedoch sollte das<br />
Ziel sein, alle Nährstoffe in ausreichendem<br />
Maß über die Nahrung aufzunehmen. Das<br />
gelingt mit einer abwechslungsreichen, ausgewogenen<br />
und vollwertigen Ernährung. Den<br />
| 23
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Nahrungsmittelallergien<br />
Allergien bei Kindern<br />
Reizdarm Syndrom<br />
Nussallergie<br />
Anaphylaxie<br />
Neurodermitis<br />
Kontaktallergien<br />
Pollenallergie<br />
Hausstaubmilbenallergie<br />
Allergien bei Tieren<br />
und viele andere mehr!<br />
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eigenen Speiseplan daraufhin unter<br />
die Lupe zu nehmen, ist nicht nur bei<br />
Krebs sinnvoll. Zucker, weißes Mehl,<br />
viel Fleisch und Alkohol mögen zwar<br />
gut schmecken, schwächen unsere Gesundheit<br />
jedoch eher, als sie zu stärken.<br />
Bei Krebs sind sie ein No-Go, weil sie<br />
die Krebszellen füttern. Einige Forschungen<br />
deuten auch daraufhin, dass<br />
Milchprodukte das Risiko für Brustkrebs<br />
erhöhen.<br />
Zum Glück gibt es viele leckere Lebensmittel,<br />
die nicht einfach nur ein gesunder<br />
Ersatz sind, sondern die auch noch<br />
gut schmecken. So helfen beispielsweise<br />
nicht nur Beerenfrüchte mit ihren<br />
Inhaltsstoffen, die freien Radikalen in<br />
den Zellen zu bekämpfen, sondern auch<br />
dunkle Schokolade, grünes Gemüse,<br />
Pilze, grüner Tee und Öle mit Omega-<br />
3-Fettsäuren.<br />
Entspannung und Bewegung<br />
fürs Immunsystem<br />
Bei Stress fährt unser Körper sein<br />
Abwehrsystem herunter, weil er sich<br />
darauf konzentriert, echten oder eingebildeten<br />
Gefahren entgegenzuwirken.<br />
Brustkrebs bedeutet für die Psyche<br />
Dauerstress. Wer es schafft, sich regelmäßig<br />
Entspannung zu verschaffen,<br />
fühlt sich nicht nur besser, sondern<br />
stärkt außerdem das eigene Immunsystem.<br />
Sport und Bewegung haben in<br />
dieser Hinsicht einen doppelten Effekt:<br />
1. Wenn wir uns bewegen, werden<br />
Stresshormone im Blut abgebaut und<br />
unsere innere Anspannung sinkt.<br />
2. Bei körperlicher Aktivität schütten<br />
unsere Muskeln Botenstoffe aus,<br />
24 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
sogenannte Myokine, die heilende Wirkungen<br />
auf unseren Körper ausüben. Myokine<br />
gehören zu den Interleukinen und diese<br />
wiederum werden auch in der Krebstherapie<br />
eingesetzt.<br />
Wer nicht schon immer sportlich unterwegs<br />
war und sich erst im Zuge einer Krebserkrankung<br />
auf mehr Sport besinnt, profitiert<br />
schon von regelmäßigen Spaziergängen in<br />
der Natur. Sportunerfahrene Krebspatientinnen<br />
kommen oft besonders gut mit sanften<br />
Bewegungsformen wie Qi Gong, Tai Chi<br />
oder Breath Walk klar. (Beim Breath Walk<br />
wird im Gehrhythmus geatmet und parallel<br />
dazu können Mantras gesprochen oder gedacht<br />
werden.) Sie alle verbinden meditative<br />
Elemente mit Atmung und Bewegung. Für Qi<br />
Gong konnte nachgewiesen werden, dass sich<br />
bei Krebspatientinnen die Nebenwirkungen<br />
einer Strahlentherapie verringerten und die<br />
Lebensqualität anstieg.<br />
Viele Informationen in diesem Artikel stammen<br />
aus dem Buch „Diagnose Brustkrebs“,<br />
das Sie im Buchtipp finden.<br />
Ulrike Schöber<br />
Buchtipp<br />
Diagnose Brustkrebs<br />
Autorin Ricarda Kinnen hat das Buch aus<br />
ihrer Perspektive einer Betroffenen geschrieben<br />
und verschweigt auch nicht die Ängste<br />
und Nöte, in die sie durch die Diagnose<br />
Brustkrebs geriet. Die Heilpraktikerin und<br />
Ayurvedaexpertin beschreibt detailliert die<br />
Möglichkeiten der Schulmedizin bei Brustkrebs<br />
und durch welche Maßnahmen Betroffene<br />
zusätzlich dem Krebs begegnen können.<br />
Dabei geht es ihr nicht um Entweder-Oder,<br />
sondern darum, einen individuell passenden<br />
Weg zu finden, die eigene Heilung optimal<br />
zu unterstützen. Alles in dem Wissen, dass<br />
eine Gesundung am besten klappt, wenn<br />
Kranke hundertprozentig von ihrer Therapie<br />
überzeugt sind. Zusammen mit einem ihrer<br />
behandelnden Ärzte, dem Mediziner und<br />
Homöopathen Dr. med. Jens Wurster, zeigt<br />
sie, wie mit Ernährung, Vitalstoffen, Bewegung,<br />
Homöopathie, spirituellen und geistig-seelischen<br />
Elementen eine ganzheitliche<br />
Behandlung erreicht werden kann.<br />
· Autoren: Ricarda Kinnen, Jens Wurster<br />
· 2<strong>40</strong> Seiten<br />
· 1. Auflage 09/2021<br />
· Preis: 18,00 €<br />
Übrigens:<br />
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Brustkrebstag!<br />
| 25
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Ballaststoffe<br />
der nächsten<br />
Generation!<br />
GOS<br />
XOS<br />
2’FL<br />
Akazienfaser<br />
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Vitamin B12<br />
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Ganzheitliche Darmkur 1 mit 5 innovativen<br />
Ballaststoffen und 18 verschiedenen<br />
Milchsäure bakterienstämmen<br />
(50 Mrd./Tag)<br />
Für die Darmschleimhaut 1 , das<br />
Immunsystem 2 und die Zellteilung 3<br />
1 Biotin trägt zur Erhaltung normaler Schleim häute (z. B. der Darmschleimhaut).<br />
bei. 2 Die Vitamine B12, B6 und Folsäure tragen zu<br />
einer normalen Funktion des Immunsystems bei. 3 Vitamin B12 hat<br />
eine Funktion bei der Zell teilung.<br />
Mit der SCFAFormel<br />
Dr. Wolz<br />
20 Portionsbeutel und <strong>40</strong> Kapseln<br />
Curabiom ® flora<br />
Basis-Präparat zur Pflege der Darmschleimhaut 1<br />
Mit den wasser löslichen Ballast stoffen<br />
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Mit Vitamin<br />
B12 und<br />
Biotin aus<br />
natürlicher<br />
Quelle<br />
Darmflora plus select intensiv<br />
Für Darmschleim haut 4 und Immunsystem 5<br />
Hoch dosierte Milch säure -<br />
bakterien: 18 Stämme und<br />
1<strong>40</strong> Mrd. Bakterien pro<br />
Tages dosis<br />
Auch während und nach<br />
einer Antibiotikum-<br />
Therapie<br />
NEU<br />
26 | <strong>reformleben</strong> 05/2021<br />
14 Portionsbeutel<br />
<strong>40</strong> oder 80 Kapseln<br />
4 Die Vitamine B2 und Biotin tragen zur Erhaltung normaler Schleimhäute<br />
bei. 5 Die Vitamine B6, B12 und Folsäure tragen zu einer normalen<br />
Funktion des Immunsystems bei.<br />
Natürlich, nachweislich wirksam. 06722-56100 info@wolz.de www.wolz.de
Mikrobiota<br />
richtig füttern<br />
Wir sind niemals allein. Ca. 39 Billionen Mikroorganismen<br />
unterschiedlichster Art tummeln sich<br />
im Durchschnitt auf unserer Haut und vor allem in<br />
unserem Dickdarm. Das sind mehr Zellen, als wir<br />
selbst an Körperzellen besitzen. Ihre Gesamtheit<br />
wird als Mikrobiota bezeichnet. Von den winzigen<br />
Mitbewohnern der Darmmikrobiota sind viele harmlos.<br />
Zahlreiche meinen es gut mit uns und unterstützen<br />
unsere Körperfunktionen nachhaltig. Andere<br />
wiederum können, wenn sie die Überhand gewinnen,<br />
negativen Einfluss auf unsere Gesundheit ausüben.<br />
Menge und Art der Bakterien in unserem Darm werden<br />
maßgeblich durch das beeinflusst, was wir essen.<br />
Mit speziellen, unlöslichen Ballaststoffen können<br />
wir die nützlichen Bakterien füttern und ungünstige<br />
Darmbewohner in ihre Schranken verweisen.<br />
Ballaststofflücke in der Ernährung<br />
Mindestens (!) 30 g Ballaststoffe sollten Erwachsene<br />
täglich verzehren. Mit der bei uns üblichen Ernährungsweise<br />
werden im Durchschnitt noch nicht<br />
einmal 2/3 davon erreicht. Der Wert gilt unabhängig<br />
von der Energiezufuhr. Wer wenig isst, z. B. wegen<br />
geringer körperlicher Aktivität oder während einer<br />
Reduktionsdiät, sollte daher noch bewusster auf<br />
ballaststoffeiche Lebensmittel achten. Wie eine<br />
repräsentative Umfrage von TNS Infratest (2016) im<br />
Auftrag des Deutschen Instituts für Sporternährung<br />
e. V., Bad Nauheim, und Dr. Wolz ergab, essen 85 %<br />
der Befragten weniger als drei Portionen Gemüse<br />
am Tag. Dabei ist gerade Gemüse eine wesentliche<br />
Grundlage für die ausreichende Versorgung mit speziellen,<br />
löslichen Ballaststoffen.<br />
Diese Ballaststofflücke im individuellen Ernährungsverhalten<br />
kann die Entstehung zahlreicher Erkrankungen<br />
begünstigen. Studien dokumentieren, dass<br />
Menschen mit regelmäßig hohem Ballaststoffkonsum<br />
ein um bis zu 30 % niedrigeres Risiko für ein<br />
vorzeitiges, krankheitsbedingtes Versterben haben.<br />
Bedeutung der Ballaststoffe neu definiert<br />
Als Ballaststoffe gelten feste, pflanzliche Strukturen<br />
wie z. B. Zellwände. Vollkornprodukte, Nüsse, Samen<br />
und Saaten, Obst und Gemüse enthalten viele dieser<br />
für den Menschen unverdaulichen Kohlenhydratverbindungen,<br />
auch als Polysaccharide bezeichnet.<br />
Ihr positiver Einfluss wurde bis vor kurzem auf die<br />
Verdauung reduziert. Erst in den letzten Jahren<br />
offenbarte sich die Bedeutung der Ballaststoffe für<br />
eine Vielzahl weiterer Funktionen und für die Prävention<br />
von Erkrankungen. Als Präbiotika dienen sie<br />
den nützlichen Bakterien in unserem Dickdarm als<br />
lebensnotwendige Nährstoffe. Präbiotika sind nicht<br />
verdaubare Lebensmittelbestandteile, die Wachstum<br />
und Aktivität von günstigen Darmbakterien fördern.<br />
Mit ausreichend Nahrung versorgt, stabilisieren<br />
diese kleinen Helfer die Zellen der Darmwand, sie<br />
schützen uns vor Infekten und trainieren das körpereigene<br />
Abwehrsystem. Sie regeln die Verdauung<br />
und produzieren sogar Vitamine.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e. V.<br />
plädiert in ihren aktuellen „Referenzwerten für die<br />
Nährstoffzufuhr (D.A.CH., 2015)“ dafür, alle Anstrengungen<br />
zu unternehmen, um die Ballaststoffzufuhr<br />
in der Bevölkerung zu steigern, da sie für<br />
die Prävention zahlreicher chronischer Krankheiten<br />
enorme Bedeutung haben. Fettstoffwechselstörungen,<br />
Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen,<br />
Übergewicht, Bluthochdruck, Asthma, entzündliche<br />
Darmerkrankungen, Diabetes Typ II bis hin zu<br />
mentalen Einschränkungen werden ebenso mit einer<br />
| 27
zu geringen Ballaststoffaufnahme in Verbindung<br />
gebracht wie das Auftreten von Entzündungen. Dass<br />
Präbiotika auch immunologische Funktionen haben<br />
können, ist einer aktuellen Mitteilung des deutschen<br />
Paul-Ehrlich-Instituts vom Juli 2021 zu entnehmen.<br />
Lösliche und unlösliche Ballaststoffe<br />
Die bekannten Ballaststoffquellen Vollkorngetreide,<br />
Kleie oder Hülsenfrüchte liefern überwiegend<br />
unlösliche Ballaststoffe. Sie können von den Darmbakterien<br />
kaum abgebaut werden, vergrößern aber<br />
das Stuhlvolumen. Sie machen den Darminhalt geschmeidiger<br />
und sorgen für eine schnelle Transitzeit.<br />
Kartoffeln, Obst und vor allem Gemüse versorgen<br />
uns überwiegend mit löslichen Ballaststoffen. Die<br />
große Bedeutung dieser bakteriell abbaubaren Polysaccharide<br />
als „Futter“ für die günstigen Darmbakterien<br />
wurde lange Zeit unterschätzt. Werden<br />
die günstigen Bakterien nicht ausreichend mit den<br />
löslichen Ballaststoffen gefüttert, hungern sie, ihre<br />
Anzahl sinkt und ungünstig wirkende Bakterien<br />
können sich besser vermehren.<br />
Darmpflege mit ausgewählten Ballaststoffen<br />
Während der Geburt werden Bifidobakterien der<br />
Mutter auf den Säugling übertragen. Ihre Nahrung<br />
sind Kohlenhydratverbindungen der Muttermilch,<br />
sogenannte humane Milch-Oligosaccharide (HMO).<br />
Das bisher am gründlichsten erforschte HMO wird<br />
als 2‘-O-Fucosyllactose bezeichnet. Mit ihr als<br />
Nahrung können sich die Bifidobakterien vermehren,<br />
produzieren Stabilisatoren für die Wände der<br />
Darmzellen, und sie trainieren das Immunsystem<br />
des Babys.<br />
SCFAs unterstützen die Darmschleimhaut<br />
Einige positiv wirkenden Darmbakterien leben direkt<br />
in der Schleimschicht des Dickdarms. Sie produzieren<br />
kurzkettige Fettsäuren, sogenannte SCFA (=<br />
Short Chain Fatty Acids) wie Acetat, Propionat und<br />
vor allem Butyrat. Mit diesen Substanzen deckt die<br />
Darmschleimhaut ihren hohen Energiebedarf. Ist sie<br />
mit Butyrat unterversorgt, produziert sie weniger<br />
Schleim. Krankheitserreger und giftige Substanzen<br />
aus dem Darm können die Darmwand direkt erreichen,<br />
diese durchdringen und im Körper ihr Unheil<br />
anrichten. Stehen den nützlichen Darmbakterien<br />
nicht ausreichend Präbiotika zur Verfügung, ändern<br />
sie sogar ihren freundlichen Charakter. Sie beginnen<br />
dann, den Schleim der Darmwand als Nahrung zu<br />
nutzen und sie damit weiter zu schwächen.<br />
SCFA spielen zudem beim Cholesterinstoffwechsel<br />
eine Rolle, sind günstig bei hohem Blutdruck und<br />
Arteriosklerose.<br />
Auch für Erwachsene ist diese bifidogene Wirkung<br />
sehr wertvoll. Durch die Veränderungen in unserer<br />
eigenen Ernährungsweise nehmen wir von dieser<br />
Nahrung der nützlichen Bakterien aber immer<br />
weniger auf. Damit fehlt den winzigen Helfern die<br />
Lebensgrundlage. Um diese wieder herzustellen,<br />
bieten sich spezifische Präbiotika an. Diese löslichen<br />
Ballaststoffe sind zentraler Nährstoff für eine<br />
gesunde Mikrobiota. Zwar sind inzwischen tausende<br />
verschiedene Arten von Dickdarmbakterien bekannt.<br />
Doch jeder von uns hat nur wenige hundert von ihnen<br />
in sich. Und die hilfreichen Darmbakterien sind<br />
wählerisch bei ihren Mahlzeiten. Unterschiedliche,<br />
lösliche Ballaststoffe helfen daher, die individuellen<br />
Vertreter besonders zu fördern.<br />
28 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
Eine natürliche Nahrungsquelle für die günstig<br />
wirkenden Bakterien der Mikrobiota sind die beiden<br />
pflanzlichen Ballaststoffe Inulin und Akazienfaser.<br />
Inulin gehört zu den am besten untersuchtesten Ballaststoffen.<br />
Es wird aus der Zichorie (Wegwarte) gewonnen<br />
und ist gut verträglich. In den ersten Dickdarmabschnitten<br />
fermentiert, dient es besonders den<br />
Bifidobakterien und Lactobazillen als Nahrung.<br />
Akazienfaser stammt aus dem Milchsaft des vor allem<br />
in der Sahelzone Afrikas beheimateten Akazienbaums.<br />
Sie enthält mehr als 80 % lösliche Ballaststoffe,<br />
die im hinteren Dickdarm langsam verarbeitet<br />
werden. Weniger erwünschte Keime und auch Hefepilze<br />
werden dadurch im Wachstum gehemmt.<br />
Synergistische Kombination von Ballaststoffen<br />
Durch neue Methoden sind weitere, für die günstigen<br />
Bakterien sehr schmachhafte Präbiotika<br />
konzentriert, z. B. als Pulver verfügbar. Zu ihnen<br />
zählen kurzkettige Galactooligosaccharide (GOS). Sie<br />
sind bestimmten Muttermilchbestandteilen ähnlich,<br />
aber für Erwachsene besser nutzbar. Besonders<br />
innovativ sind die Xylo-Oligosaccharide (XOS). Sie<br />
zeichnen sich durch eine differente Zuckerbasis aus<br />
und dienen damit weiteren Bakterienstämmen als<br />
Nahrung.<br />
Durch die sinnvolle Kombination dieser innovativen<br />
Ballaststoffe werden unterschiedliche Darmbakterienarten<br />
gefüttert. Dieser synergistische Effekt ermöglich<br />
die Produktion einer hohen Anzahl wertvoller<br />
SCFA. Daher ist es empfehlenswert, bei Nahrungsergänzungen<br />
zur Pflege der Mikrobiota nicht auf Monopräparate,<br />
sondern auf Multiballaststoff-Präparate<br />
zurückzugreifen, um damit die günstigen Bakterienarten<br />
in allen Abschnitten des hinteren Dünndarms bis<br />
zum Ende des Dickdarms mit Nahrung zu versorgen.<br />
Für eine umfassendere Darmschleimhautpflege<br />
empfiehlt sich die Kombination aus den innovativen<br />
Präbiotika mit einer hohen Anzahl unterschiedlicher<br />
probiotischer Bakterien. Personen mit stark belastetem<br />
Darm z. B. durch Medikamente, bei intensivem<br />
Sport oder sehr einseitiger Ernährung profitieren in<br />
besonderem Maße.<br />
Intervallfasten und Mikrobiom<br />
Intervallfasten steht zurecht hoch im Kurs. Doch gerade<br />
bei dieser Ernährungsweise ist die regelmäßige<br />
Versorgung der Mikrobiota mit Ballaststoffen besonders<br />
wichtig, da es dabei oft zu einem Ballaststoffmangel<br />
kommt. Die Darmbakterien greifen dann auf<br />
Schleimstoffe der Darmwand als Nährstoffquelle<br />
zurück und die natürliche Barriere zwischen Darm<br />
und Blutsystem bekommt quasi Löcher. Forscher der<br />
Charité in Berlin haben erst in diesem Jahr dokumentieren<br />
können, dass sich ein als Krankenhauskeim<br />
bekanntes Bakterium bei starker Energiereduktion<br />
leichter im Darm vermehrt. Wer regelmäßig<br />
oder sogar dauerhaft Intervallfasten betreibt, sollte<br />
seine Mikrobiota daher gezielt mit vielen löslichen<br />
Ballaststoffen versorgen.<br />
Uwe Schröder, Alina Skerra<br />
Deutsches Institut für Sporternährung e.V., (DiSE e.V.),<br />
Bad Nauheim<br />
Ideal ist es, wenn mit derartigen Nahrungsergänzungen<br />
mehr als 10 g unterschiedliche, lösliche<br />
Ballaststoffe pro Tag aufgenommen werden, denn die<br />
übliche Ballaststofflücke kann so besonders effektiv<br />
geschlossen werden.<br />
| 29
Vital und top versorgt!<br />
Vitalkomplex Dr. Wolz<br />
Für das Immunsystem 1 ,<br />
die geistige Leistungsfähigkeit 2<br />
und gegen Erschöpfung 3<br />
20 ml (Tagesdosis) enthalten<br />
ähnlich viele Sekundäre<br />
Pflanzenstoffe wie 800 g<br />
ausgewähltes Obst und Gemüse.<br />
Für Erwachsene und Kinder<br />
1 Die Vitamine B6, B12, D sowie Eisen und Zink tragen zu einer<br />
normalen Funktion des Immun systems bei. 2 Eisen und Zink tragen zu<br />
einer normalen kognitiven Funktion bei. 3 Die Vitamine B6 und B12<br />
tragen zur Verringerung von Müdigkeit und Er schöpfung bei.<br />
500 ml<br />
Jod Calcium<br />
Kapseln<br />
B-Komplex +<br />
Biotin + Folsäure<br />
Für die Schilddrüse 4<br />
und zur Erhaltung<br />
der Knochen 5<br />
Aus natürlichen<br />
Quellen<br />
60 Kapseln<br />
4 Jod trägt zu einer normalen Produktion von Schilddrüsenhormonen<br />
und zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei. 5 Calcium wird für die<br />
Erhaltung normaler Knochen benötigt.<br />
Für Haut, Haare und Herz 6-8<br />
Für den Stoffwechsel 9 und<br />
zur normalen Bildung roter<br />
Blutkörperchen 10<br />
300 Tabletten<br />
6 Die Vitamine B2 und Biotin tragen zur Erhaltung normaler Haut bei.<br />
7 Biotin trägt zur Erhaltung normaler Haare bei. 8 Vitamin B1 trägt zu einer<br />
normalen Herzfunktion bei. 9 Die Vitamine B6, B12 und Folsäure tragen<br />
zu einem normalen Homocystein-Stoffwechsel bei. 10 Die Vitamine B6<br />
und B12 tragen zu einer normalen Bildung roter Blutkörperchen bei.<br />
30 | <strong>reformleben</strong> 05/2021<br />
Natürlich, nachweislich wirksam. 06722-56100 info@wolz.de www.wolz.de
Jodmangel<br />
auf dem Vormarsch<br />
Besonders Veganer, Kinder und Schwangere<br />
betroffen. Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement,<br />
insbesondere für die gesunde Funktion der<br />
Schilddrüse. Doch neue Zahlen sind alarmierend:<br />
Ergebnisse der sogenannten DONALD Studie über<br />
den Jodstatus in der deutschen Bevölkerung zeigen,<br />
dass nur 42 Prozent der Deutschen ausreichend mit<br />
Jod versorgt sind. Weil die Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO Deutschland als ‚Jodmangelland‘ einstuft,<br />
warnt auch das Bundesinstituts für Risikobewertung<br />
BfR vor einer Jodmangelversorgung.<br />
Veganer oft schwer unterversorgt<br />
Jod muss mit der Nahrung aufgenommen werden.<br />
Das Problem: die Jodgehalte in den Böden, ganz<br />
besonders im Bergland, sind hierzulande gering. Deshalb<br />
enthalten auch die Agrarprodukte wie Kartoffeln,<br />
Brokkoli, Grünkohl und Möhren nur wenig Jod.<br />
Der Jodgehalt dieser pflanzlichen Lebensmittel ist<br />
ohnehin gering und liegt bei 10 bis 20 µg pro 100 g.<br />
Besser schneiden Nüsse oder Algenprodukte ab.<br />
Letztere enthalten mit bis zu 11.000 µg pro 100 g<br />
Trockengewicht besonders viel Jod. Gut lässt sich<br />
der Jodbedarf auch mit Fisch und Meeresfrüchten<br />
decken. Für Menschen, die keinen Fisch mögen,<br />
gestaltet sich die Aufnahme jedoch schwierig. Denn<br />
der tägliche Jodbedarf liegt beim Jugendlichen und<br />
Erwachsenen bei rund 200 μg.<br />
Gerade Veganer müssen sehr darauf achten, ausreichend<br />
mit Jod versorgt zu sein. Eine Studie des BfR<br />
zeigte nämlich, dass vor allem bei Veganern die Jodversorgung<br />
oft mangelhaft ist, während Vitamin B12<br />
meist gut substituiert wird. So wiesen die Jodausscheidungen<br />
im Urin bei der Mehrzahl der Studienteilnehmer<br />
eine Unterversorgung auf. Besonders<br />
ausgeprägt war diese jedoch bei den Veganern.<br />
Bei einem Drittel von ihnen lag der Wert sogar unterhalb<br />
von 20 μg pro Liter, was nach den Richtlinien<br />
der WHO eine schwere Unterversorgung bedeutet.<br />
Vor diesem Hintergrund warnt das BfR, dass die<br />
natürlichen Jodgehalte unserer Lebensmittel nicht<br />
ausreichten, um in Deutschland eine angemessene<br />
Jodzufuhr der Bevölkerung sicherzustellen. Zwar<br />
konnte durch die Nutzung von jodiertem Speisesalz<br />
die Jodversorgung verbessert werden. Allerdings<br />
können Lebensmittelhersteller in Deutschland selbst<br />
entscheiden, ob sie Jodsalz für ihre Produkte benutzen.<br />
Und diese Entscheidung scheint zunehmend<br />
negativ auszufallen. Einer Studie der Justus-Liebig-<br />
Universität Gießen zufolge wurde in den letzten Jahren<br />
deutlich weniger jodiertes Salz für verarbeitete<br />
Lebensmittel verwendet, dies gilt vor allem für Brot<br />
und Backwaren. Nur rund 30 Prozent der Lebensmittel<br />
enthalten Jodsalz.<br />
Wofür brauchen wir Jod?<br />
Jod kann vom Körper nicht selbst hergestellt und<br />
muss daher regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen<br />
werden. Es wird im Körper für den Aufbau von<br />
Schilddrüsenhormonen benötigt, wo es den Hauptbestandteil<br />
der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin<br />
(T3) und Thyroxin (T4) bildet und damit an der<br />
Steuerung einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen<br />
beteiligt ist. Dazu gehören der Energiestoffwechsel<br />
in den Zellen, die Entwicklung des Nervensystems<br />
und des Gehirns, das Knochenwachstum sowie Herzrhythmus<br />
und Blutdruck. Darüber hinaus wird Jod<br />
noch von vielen weiteren Organen benötigt. Dazu<br />
zählen neben Eierstöcken, Nebennieren, Magen und<br />
Darm auch vor allem die Haut. So äußert sich Jodmangel<br />
unter anderem durch trockene Haut. Denn<br />
ein Jodmangel macht sich erst im Extremfall durch<br />
| 31
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ohne<br />
Zusätze<br />
eine Vergrößerung der Schilddrüse in Form eines<br />
Kropfs (Struma) bemerkbar. Erste Anzeichen eines Jodmangels<br />
können Müdigkeit, Schlappheit, Konzentrationsstörungen<br />
oder übermäßiges Kälteempfinden sein.<br />
Erhöhter Bedarf bei Schwangeren und Stillenden<br />
Vor allem Schwangere und Stillende haben einen<br />
erhöhten Jodbedarf, weil sie mit dem Jod auch die<br />
Schilddrüse ihres ungeborenen Kindes versorgen<br />
müssen. Er liegt hier bei 230 bis 260 μg pro Tag. Der<br />
Fötus braucht das Jod vor allem für die Entwicklung<br />
des Gehirns. Studien zeigen, dass ein Zusammenhang<br />
zwischen Jodmangel in der Schwangerschaft und<br />
einem geringerem IQ der Kinder besteht. Besonders<br />
alarmierend: In Europa werden nach wie vor rund 50<br />
Prozent aller Babys mit einem Jodmangel geboren.<br />
Schwangere und Stillende sollten daher das Risiko<br />
einer Jodunterversorgung und die möglicherweise<br />
daraus entstehenden gesundheitlichen Folgen für sich<br />
und ihr Kind auf jeden Fall vermeiden und nach Konsultation<br />
mit ihrem Frauenarzt Jod zusätzlich in einer<br />
Dosis von 150 μg pro Tag in Form einer Nahrungsergänzung<br />
einnehmen.<br />
Magnesiumcitrat Pulver<br />
• für eine normale Funktion von Muskeln,<br />
Knochen, Nerven und Elektrolytgleichgewicht<br />
Calciumcitrat Pulver<br />
• für eine normale Funktion von Knochen, Zähnen,<br />
Muskeln und Energiestoffwechsel<br />
Vitamin B12 + D3 Tabletten<br />
• mit veganem Vitamin B12 und Vitamin D3<br />
in bioaktiver Form (Methylcobalamin und<br />
Cholecalciferol)<br />
Acerola Tabletten<br />
• reich an natürlichem Vitamin C<br />
• für eine normale Funktion des Immunsystems<br />
• trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress<br />
zu schützen<br />
Auch Sportler haben einen höheren Jodbedarf<br />
Da Jod über den Schweiß ausgeschieden wird, erhöht<br />
sich auch für Menschen, die körperlich hart arbeiten<br />
sowie für aktive Sportler die empfohlene Tagesdosis.<br />
Zudem benötigen sie viel Energie, für dessen Gewinnung<br />
das Spurenelement Jod eine wichtige Rolle<br />
spielt. Dies gilt übrigens auch für diejenigen, die mentale<br />
Höchstleistungen erbringen wollen oder müssen.<br />
Fazit: Jeder sollte dringend seine Jodzufuhr überprüfen<br />
und jodiertes Speisesalz verwenden. Für Menschen,<br />
die kein Fisch essen und solche mit erhöhtem<br />
Bedarf wie Schwangere, Stillende, Veganer und<br />
körperlich und mental sehr Aktive empfehlen sich<br />
Supplemente. Zu empfehlen sind hier Präparate mit<br />
einer Tagesdosierung von 150 µg, bei denen das Jod<br />
aus natürlicher Quelle wie Jodtang gewonnen wird.<br />
Dr. Mathias Oldhaver<br />
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normale Knorpelfunktion und eine normale<br />
Funktion der Haut bei.<br />
Vegan, glutenfrei, laktosefrei.<br />
Erhältlich als 60 Kapseln/Dose.<br />
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Bei der Kaltextraktion kommen<br />
ausschließlich mechanische Verfahren<br />
zum Einsatz, die den hohen<br />
Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen<br />
wie den Polyphenolen<br />
sowie den Vitamin E-Anteil besonders<br />
schonen.<br />
Das Olivenöl in kontrollierter<br />
Bio-Qualität überzeugt mit geschmacklicher<br />
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| 33
PAPRIKA<br />
Lebensmittel mit Gesundheitsplus<br />
34 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
Gemüsepaprika, Gewürzpaprika und Chilischoten<br />
sind Geschwister. Sie gehören wie<br />
die Tomaten zu den Nachtschattengewächsen<br />
und punkten wie diese mit einer Vielfalt an<br />
Größen, Formen und Farben. Während Gemüsepaprika<br />
mild schmecken und nur wenig<br />
Capsaicin in sich haben, gibt der Inhaltsstoff<br />
Chili die Schärfe. Er fördert die Durchblutung<br />
und die Verdauung. Zu viel davon aber<br />
„brennt“.<br />
Bezüglich der genauen Begriffsbestimmung<br />
herrscht etwas Verwirrung. Ob die oder der<br />
Paprika, ob Gemüsepaprika oder Peperoni,<br />
in anderen Gegenden nur für die schärferen<br />
verwendet, die Übergänge sind fließend.<br />
Aber alle haben in ihrem Namen „Capsicum“.<br />
Fragen Sie beim Einkauf kleiner Paprika<br />
sicherheitshalber nach der Schärfe, um keine<br />
Überraschungen zu erleben. Bei den Gemüsepaprika<br />
schmecken Spitzpaprika etwas pikanter<br />
als die bauchig-runden Schoten. Bratpaprika<br />
sind Fingerfood – einfach die gebratene<br />
Schote am Stiel fassen und mitsamt Kernen<br />
verzehren. Botanisch zählen Paprika übrigens<br />
zu den Beeren.<br />
Paprika enthalten wenig Kalorien (unter 20<br />
pro 100 g), dafür viel Kalium, Magnesium,<br />
Zink und Calcium, an Vitaminen vor allem<br />
Provitamin A und C, aber auch E und Vertreter<br />
der B-Gruppe. Sichtbarste Wirkstoffe sind<br />
Farbstoffe wie Flavonoide, Anthozyane usw.<br />
Ihre antioxidativen Eigenschaften gelten als<br />
Gesundheitsschutz – entzündungshemmend,<br />
krebsvorbeugend, gut für die Gefäßstabilität.<br />
Reife Früchte sind rot, orange oder gelb,<br />
grüne noch nicht ganz ausgereift, schmecken<br />
daher herber und haben weniger der genannten<br />
guten Inhaltsstoffe.<br />
kurbeln insbesondere Chilis den Stoffwechsel<br />
an. Zudem wirken sie durchblutungsfördernd<br />
und gefäßerweiternd. Denn durch<br />
eine vermehrte Ausschüttung von Stickstoffmonoxid<br />
entspannen sich die Blutgefäße.<br />
Auf den scharfen Geschmack reagiert der<br />
Körper mit einer vermehrten Durchblutung.<br />
Genau genommen handelt es sich um eine<br />
Schmerzempfindung. Die Capsaicin-Scharfstoffe<br />
reizen bestimmte Nervenenden. „Heiß“<br />
und „scharf“, im Englischen beides „hot“, sind<br />
ähnliche Empfindungen.<br />
Das anfängliche Brennen weicht bald einer<br />
wohltuenden Wärme – richtige Dosierung<br />
vorausgesetzt. Man macht sich den Effekt<br />
in der Medizin sogar für Rheuma-Schmerz-<br />
Pflaster zunutze. Endorphine, die Glücksgefühle<br />
hervorrufen, werden auch noch<br />
ausgeschüttet. Sind Chilis deshalb so beliebt?<br />
Andererseits kann es zu viel des Guten werden,<br />
erste Reaktion Feuer in Mund, Speiseröhre<br />
oder Magen. Daher immer vorsichtig<br />
dosieren, besser nachwürzen. Wenn es doch<br />
mal „brennt“, nicht mit Wasser „löschen“,<br />
sonst wird die Schärfe noch mehr verteilt.<br />
Capsaicin ist fettlöslich, Öl, Käse, Joghurt<br />
helfen besser. Unsere Rezepte auf den folgenden<br />
Seiten widmen sich vor allem den gut<br />
verträglichen Gemüsepaprika. Sie sind roh<br />
und gegart ein Genuss.<br />
Capsaicin regt den Speichelfluss und die<br />
Bildung von Verdauungssäften an, daher<br />
| 35
PaprikaAUFSTRICH<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. 30 Minuten<br />
1 Zwiebel (rot)<br />
1 Knoblauchzehe<br />
2 EL Olivenöl<br />
4 Paprikaschoten (rot)<br />
frische Kräuter (Oregano, Thymian, Rosmarin)<br />
etwas Tomatenmark<br />
2 EL Essig (rot)<br />
3 EL Maismehl<br />
1 TL Johannisbrotkernmehl<br />
Meersalz<br />
frisch gemahlener Pfeffer<br />
evtl. Paprikapulver<br />
Gefüllte SPITZPAPRIKA<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. <strong>40</strong> Minuten<br />
8 Spitzpaprika<br />
ca. 125 g Reibekäse (oder Käsereste)<br />
2 EL Olivenöl<br />
1 Zwiebel<br />
1 Knoblauchzehe<br />
Kräuter (Oregano, Basilikum, Thymian)<br />
4 Tomaten<br />
Meersalz, Pfeffer, Chili<br />
Zwiebel und Knoblauch schälen, hacken, in heißem<br />
Öl anschwitzen. Paprika waschen, entkernen, würfeln<br />
und mit in die Pfanne geben. So lange schmoren, bis<br />
die Paprika weich ist. In der Zwischenzeit Kräuter<br />
waschen und hacken. Tomatenmark, Kräuter und<br />
Essig hinzufügen, noch ca. 3 Minuten schmoren. Alles<br />
in ein hochwandiges Rührgefäß füllen und mit einem<br />
Pürierstab verarbeiten. Mit Mais- und Johannisbrotkernmehl<br />
andicken. Würzen. Zu einer glatten Creme<br />
pürieren. Abschmecken und evtl. mit Paprikapulver<br />
verstärken. In Gläser füllen und im Kühlschrank<br />
durchkühlen lassen. Aufstrich innerhalb von fünf<br />
Tagen verbrauchen.<br />
Paprikaschoten waschen, Deckelchen abschneiden<br />
und Kerngehäuse herausdrehen. Schoten mit Käse<br />
füllen, Deckel andrücken. Auflaufform fetten und<br />
hineinlegen. Zwiebel und Knoblauch schälen, hacken.<br />
Kräuter waschen und hacken. Tomaten waschen,<br />
Stielansätze entfernen, in Scheiben schneiden. Um<br />
die Paprika legen, würzen, mit Zwiebel- und Knoblauchwürfelchen<br />
sowie Kräutern bestreuen und mit<br />
Öl beträufeln.Ca. 20 Minuten bei 220 Grad Celsius im<br />
Ofen backen.<br />
36 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
Grüne BRATpaprika<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. 20 Minuten<br />
Pimientos de Padron,<br />
so nennen die Spanier<br />
die leckeren, in Olivenöl<br />
gebratenen oder frittierten<br />
Paprikaschoten<br />
mit Meersalz.<br />
1 Packung Bratpaprika<br />
2 EL Olivenöl<br />
Meersalz<br />
frisch gemahlener Pfeffer<br />
Bratpaprika waschen und trocken tupfen.<br />
Öl in einer Pfanne erhitzen, Bratpaprika<br />
mit Stiel hineingeben. Würzen. Paprika<br />
schmoren, bis die ersten Stellen leicht<br />
braun sind. Die Bratpaprika sind eine ganz<br />
einfache Vorspeise. Am Stiel nehmen und<br />
verzehren. Dazu passen ein Kräuterdip<br />
und Baguette.<br />
| 37
Rote PaprikaSUPPE<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. <strong>40</strong> Minuten<br />
Paprika mit QUINOA-PILZ-FÜLLUNG<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. <strong>40</strong> Minuten<br />
100 g Quinoa<br />
300 ml Gemüsebrühe<br />
Fenchelsamen<br />
4 große Paprikaschoten (rot)<br />
120 g Pilze<br />
1 Schalotte<br />
1 Knoblauchzehe<br />
2 EL Olivenöl<br />
Currypulver<br />
100 g Parmesan<br />
4 große rote Paprikaschoten<br />
1 Zwiebel<br />
2 Knoblauchzehen<br />
3 EL Öl<br />
800 ml Gemüsebrühe<br />
1 Prise Salz<br />
2 Prisen Pfeffer<br />
1 TL Paprikapulver<br />
100 ml Schmand oder Rice Whip<br />
Paprika waschen und klein schneiden. Zwiebel und<br />
Knoblauch schälen, hacken. Alles in einem Topf in Öl<br />
anbraten. Mit der Brühe ablöschen, 30 Minuten<br />
köcheln lassen. Würzen und anschließend mit dem<br />
Stabmixer fein pürieren. Schmand oder Rice Whip<br />
(vorher schlagen) einrühren. Nochmals kurz erwärmen.<br />
Quinoa unter kaltem Wasser in einem engmaschigen<br />
Sieb ausspülen. Gemüsebrühe erhitzen, Quinoa plus<br />
Fenchelsamen zehn Minuten kochen, anschließend<br />
zehn Minuten quellen lassen, erst dann zurück in das<br />
Sieb gießen, verbliebene Flüssigkeit dabei auffangen.<br />
In der Zwischenzeit Paprikaschoten waschen, einen<br />
Deckel abschneiden und Schoten entkernen. Pilze<br />
putzen und in Scheiben schneiden. Schalotte und<br />
Knoblauch schälen, hacken. Pilze in Olivenöl mit<br />
der Schalotte, dem Knoblauch und dem Currypulver<br />
leicht anbraten. Parmesan reiben. Pilze, Quinoa und<br />
Parmesan vermengen. Die Paprika mit der Masse<br />
füllen, Deckel auflegen. In eine Form setzen und die<br />
Brühe dazugeben. Ca. 25 Minuten bei 180 Grad Celsius<br />
im Ofen schmoren.<br />
38 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
Vegetarisches CHILI<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. 60 Minuten<br />
100 g Kidneybohnen (über Nacht einweichen)<br />
200 g braune Tellerlinsen (über Nacht einweichen)<br />
1 große Zwiebel<br />
2 Knoblauchzehen<br />
1 Maiskolben<br />
3 EL Olivenöl<br />
2 Paprika (rot und grün)<br />
ca. <strong>40</strong>0 g Tomaten<br />
3 EL Tomatenmark<br />
1 Chilischote (oder 1 Msp. Chiliflocken)<br />
1 EL Paprikapulver<br />
½ TL Cayennepfeffer<br />
Meersalz<br />
je 1 Lorbeerblatt und 1 Zimtstange<br />
1 Schuss Sojasauce<br />
Kidneybohnen und Tellerlinsen abspülen, circa 45<br />
Minuten gar kochen. In der Zwischenzeit Zwiebel und<br />
Knoblauch schälen, hacken. Paprikaschoten und Tomaten<br />
waschen, putzen und in Stückchen schneiden.<br />
Zwiebeln und Knoblauch zusammen mit dem Maiskolben<br />
in einem großen Topf in Olivenöl andünsten. Maiskolben<br />
nach einigen Minuten herausnehmen, Körner<br />
vom Kolben schaben. Nun abgetropfte Bohnen und<br />
Linsen, Maiskörner, Paprika und Tomaten in den Topf<br />
geben und Gewürze hinzufügen. Alles mindestens 20<br />
Minuten köcheln lassen. Öfters umrühren und etwas<br />
heißes Wasser hinzufügen, wenn das Chili zu trocken<br />
wird. Lorbeerblatt und Zimtstange vor dem Servieren<br />
entfernen. Abschmecken und evtl. nachwürzen.<br />
Tipps: Wer weniger Arbeit haben möchte, kann auf<br />
Dosen zurückgreifen: <strong>40</strong>0 g Linsen, 200 g Kidneybohnen,<br />
150 g Mais und <strong>40</strong>0 g stückige Tomaten verwenden.<br />
Weniger Müll entsteht aber, wenn auf die Halbfertigprodukte<br />
verzichtet wird. Übrigens können<br />
Bohnen und Linsen auch in größeren Mengen gegart<br />
und bevorratet werden, wenn häufig Hülsenfrüchte<br />
verzehrt werden.<br />
| 39
Paprika häuten<br />
Eigentlich zu schade. Wer die Haut aber nicht verträgt,<br />
kann sie mit einem Sparschäler entfernen.<br />
Für warme Speisen Paprikaschoten im vorgeheizten<br />
Backofen bei 200 Grad Celsius rösten, bis sich<br />
die Haut als leicht gebräunte Blase vom Fruchtfleisch<br />
löst; abkühlen lassen und abziehen. Oder<br />
Schoten fünf Minuten kochen, abgießen und die<br />
Haut mithilfe eines Messers abziehen.<br />
Chilis sind sehr variabel in ihren Inhaltsstoffen,<br />
sogar Früchte, die zur selben Zeit von derselben<br />
Pflanze geerntet wurden, können sich in ihrer<br />
Schärfe sehr stark unterscheiden. Zudem ist die<br />
Schärfe innerhalb der Schote ungleichmäßig verteilt<br />
– am schärfsten sind die Samen.<br />
Die Scoville-Skala<br />
Paprika als Gewürz<br />
Das würzige Pulver zählt zu den beliebtesten<br />
Gewürzen. Je mehr Samen und Trennwände der<br />
Paprika nach dem Trocknen mitvermahlen werden,<br />
desto schärfer ist das Paprika-Gewürz. Das sind die<br />
gängigen Sorten:<br />
• Delikatess-Paprika, nur aus Fruchtfleisch hergestellt,<br />
sehr mild<br />
• Paprika edelsüß, mit wenig Samen, mild-würzig<br />
• Paprika halbsüß, mit höherem Anteil Samen und<br />
Trennwänden<br />
• Rosen-Paprika, aus den gesamten Früchten<br />
• Paprika aus geräucherten, oft grünen Früchten<br />
Bei der Verwendung von Chili gilt: vorsichtig dosieren!<br />
Egal ob frische Schoten, getrocknete Chiliflocken<br />
oder Chilipulver bzw. Cayennepfeffer – die<br />
Schärfe hat es in sich. Bei der Verarbeitung von<br />
rohen Chilischoten eventuell Einmalhandschuhe<br />
tragen, Hände nicht an die Augen oder an Schleimhäute<br />
bringen, da dies zu starken Reizungen<br />
führen kann. Hände am besten nach dem Umgang<br />
mit Chilischoten kurz mit etwas Öl einreiben, dann<br />
mit Wasser und Seife abwaschen. Das Capsaicin ist<br />
fettlöslich.<br />
Angaben zur Schärfe von Chilischoten beruhen<br />
auf der Scoville-Skala, die bereits 1912 von dem<br />
Pharmakologen Wilbur L. Scoville entwickelt<br />
wurde. Gemessen wurde, in wie starker Wasser-<br />
Verdünnung die Schärfe des untersuchten Chilis<br />
noch spürbar war. Früher subjektiv eingestuft,<br />
kommt heute Messtechnik zum Einsatz. Der Wert<br />
ist abhängig vom Anteil des in der getrockneten<br />
Frucht enthaltenen Capsaicins, eines Alkaloids, das<br />
Schmerzrezeptoren der Schleimhäute reizt und so<br />
die Schärfeempfindung auslöst.<br />
5.000 Scoville beispielsweise bedeuten 3.200 Mikrogramm<br />
Capsaicin und Dihydrocaopsaicin pro<br />
Gramm. Der Wert liegt innerhalb des Schärfegrades<br />
5. Die Skala geht bis 10.<br />
<strong>40</strong> | <strong>reformleben</strong> 05/2021
PaprikaSALAT<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. 30 Minuten<br />
1 rote Zwiebel<br />
1–2 Knoblauchzehen (je nach Größe)<br />
4 EL Olivenöl<br />
3 Paprikaschoten (rot, gelb, orange)<br />
½ Salatgurke<br />
einige Cherrytomaten & schwarze Oliven<br />
3 EL Weißweinessig<br />
je 1 TL Senf & Honig<br />
Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer<br />
Petersilie<br />
½ bis 1 Packung Fetakäse<br />
Zwiebel und Knoblauch schälen, hacken. Einen Esslöffel<br />
Olivenöl in einer kleinen Pfanne erhitzen und<br />
Zwiebel- und Knoblauchwürfelchen darin andünsten.<br />
Wer Zwiebeln und Knoblauch roh gut verträgt,<br />
kann diesen Schritt auch weglassen. Paprikaschoten,<br />
Salatgurke und Cherrytomaten waschen. Bei den<br />
Paprikaschoten Kerngehäuse, bei den Cherrytomaten<br />
Stielansätze entfernen. Tomaten vierteln und Gurke<br />
und Paprika ebenfalls in Stückchen schneiden. Aus<br />
Olivenöl, Essig, Zwiebel, Knoblauch, Senf, Honig,<br />
Salz und Pfeffer die Salatsauce anrühren. Oliven evtl.<br />
entkernen. Dann zusammen mit Paprika-, Gurkenund<br />
Tomatenstückchen in die Salatsauce geben und<br />
alles gut vermischen. Petersilie waschen und hacken.<br />
Fetakäse in Würfelchen zerteilen. Beides unterheben.<br />
Zehn Minuten durchziehen lassen.<br />
IMPRESSUM<br />
5. <strong>Ausgabe</strong> 2021 · <strong>reformleben</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>40</strong> unabhängiges Magazin<br />
für längere Gesundheit & Anti-Aging<br />
Herausgeber<br />
zoe Media-Verlag GmbH · Brunhildestr. 34 · 61389 Schmitten<br />
T +49 (0) 6082 922900-0 · F +49 (0) 6082 922900-9<br />
redaktion@<strong>reformleben</strong>.de · www.<strong>reformleben</strong>.de<br />
Geschäftsführer<br />
Bernhard Sillich<br />
Ärztl. wissenschaftl. Redaktion Dr. med. Klaus Mohr<br />
Die Empfehlungen in diesem Heft erfolgen nach bestem Wissen<br />
und Gewissen. Alle Angaben dienen jedoch nur zur Information<br />
und stellen keine Anleitung zur Selbstbehandlung dar.<br />
Bei Erkrankungen ist stets ein Arzt zu konsultieren. Deshalb<br />
haften weder die Autoren noch der Verlag für Forderungen<br />
aller Art, die mit dem Inhalt dieser <strong>Ausgabe</strong> in Zusammenhang<br />
gebracht werden.<br />
Gestaltung & Realisierung<br />
SCHOENE AUSSICHT Ideenagentur GmbH<br />
T +49 (0) 661 296968-0 · www.ideenagentur.de<br />
Druck<br />
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T +49 (0) 911 8003-0 · www.prinovis.com<br />
Fotos & Illustrationen<br />
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Bundesweite Erscheinung, teilweise Österreich,<br />
alle zwei Monate in Printform.<br />
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Die genannten Produkte werden größtenteils auch in<br />
Österreich angeboten, jedoch sind Abweichungen aufgrund<br />
arzneimittelrechtlicher Bestimmungen möglich.<br />
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| 41
Dr. Johanna Budwig zum Thema:<br />
Das Geheimnis guter<br />
Olivenöle<br />
Das Geheimnis guter, naturbelassener Olivenöle ist<br />
ihre Synthese aus Reinheit, Geschmack und dem Versprechen,<br />
etwas Gutes für die Gesundheit zu tun.<br />
Die gesundheitliche Wirkung von Olivenöl geht nicht<br />
nur von dem hohen Anteil an einfach ungesättigten<br />
Fettsäuren aus, die einen Beitrag zu einem normalen<br />
Cholesterin-Spiegel leisten. Sie liegt ebenso im<br />
Reichtum an spezifischen Pflanzenstoffen, den Polyphenolen,<br />
und dem Zellschutz-Vitamin E begründet.<br />
Olivenalter und -sorte haben einen großen Einfluss<br />
auf den Gehalt an diesen Pflanzenstoffen. Je jünger<br />
die Oliven geerntet werden, desto mehr Polyphenole<br />
enthalten sie.<br />
Die Qualität eines guten Olivenöls wird von vielen<br />
Faktoren bestimmt. Die Sorte der Oliven, der Reifezeitpunkt<br />
und ihr Zustand bei der Ernte spielen<br />
entscheidende Rollen. Natürlich hat auch das Herstellungsverfahren<br />
einen großen Anteil an einer guten<br />
Qualität. So sollten die Oliven möglichst schnell nach<br />
der Ernte verarbeitet werden und hohe Temperaturen<br />
sowie ein hoher Sauerstoffeintrag tunlichst vermieden<br />
werden. Natives Olivenöl extra ist eines der<br />
beliebtesten Pflanzenöle. Es ist sowohl in der kalten<br />
als auch in der warmen Küche einsetzbar. Zudem<br />
wird einem kaltgepressten nativen Olivenöl extra eine<br />
gesundheitsfördernde Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System<br />
bescheinigt.<br />
oxidieren und sich in den Gefäßwänden ablagern. Dies<br />
ist ein wichtiger gefäßschützender Aspekt im Hinblick<br />
auf die Gefahren, die durch diese Ablagerungen<br />
und die damit ausgelöste Arteriosklerose im Herz-<br />
Kreislauf-System bestehen. Polyphenole können somit<br />
den oxidativen Stress im Blutkreislauf, und damit<br />
das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu<br />
erleiden, reduzieren.<br />
Zahlreiche Studien belegen, dass eine gesunde ausgewogene<br />
Ernährung, reich an nativem Olivenöl extra,<br />
mit einer längeren Lebenserwartung verbunden ist.<br />
Wertvolle weitere Informationen rund ums Öl und<br />
inspirierende Rezeptideen finden Sie auf:<br />
www.dr-johanna-budwig.de<br />
Kornelia Paßiel, Dipl-Oec., Dr. Johanna Budwig Stiftung<br />
Studien:<br />
Lopez-Miranda, J.; Perez-Jimenez, F.; Ros, E.; De Caterina, R.;<br />
Badimon, L.; Covas, M.I.; Escrich, E.; Ordovas, J.M.; Soriguer, F.;<br />
Abia, R.; et al. Olive oil and health: Summary of the II international<br />
conference on olive oil and health consensus report, Jaen and<br />
Cordoba (Spain) 2008. Nutr. Metab. Cardiovasc. Dis. 2010, 20,<br />
284–294.<br />
Visioli, F.; Franco, M.; Toledo, E.; Luchsinger, J.; Willett, W.C.; Hu,<br />
F.B.; Martinez-Gonzalez, M.A. Olive oil and prevention of chronic<br />
diseases: Summary of an International conference. Nutr. Metab.<br />
Cardiovasc. Dis. 2018, 28, 649–656.<br />
Im Olivenöl schützen die Polyphenole die ungesättigten<br />
Fettsäuren des Öls vor der Oxidation und somit<br />
vor dem schnellen Verderb. Ist das Olivenöl mit der<br />
Nahrung in den menschlichen Blutkreislauf gelangt,<br />
verhindern die Polyphenole, dass die Fette im Blut<br />
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Warme GEMÜSE-QUICHE<br />
mit scharfem Budwig Orangen-Dip<br />
Zutaten für 1 Quiche<br />
Zeitaufwand: 30 Minuten<br />
100 g Magerquark<br />
150 g Dinkelvollkornmehl<br />
2 EL Dr. Budwig Linugold<br />
3 EL Dr. Budwig Olivenöl<br />
2 TL Weinstein-Backpulver<br />
1 Apfel<br />
2 Schalotten<br />
2 Eier<br />
150 ml Milch<br />
2 EL gehackte Walnüsse<br />
2 Zweige Thymian<br />
je 3 Prisen Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Muskat<br />
100 g Magerquark<br />
1 EL Dr. Budwig Leinöl<br />
1 Orange<br />
¼ Chilischote<br />
je 2 Prisen Salz, Pfeffer, Paprikapulver<br />
Etwas Natursüße nach Wahl<br />
Dinkelvollkornmehl mit dem Backpulver mischen.<br />
Anschließend mit Quark und Dr. Budwig Olivenöl<br />
zu einem Teig kneten. Eine Quicheform einfetten<br />
oder mit Backpapier auslegen, den Teig zwischen<br />
2 Backpapieren ausrollen und in die Form geben.<br />
Mit einer Gabel einstechen und bei 200 °C ca. 10<br />
Minuten backen.<br />
In der Zwischenzeit das Gemüse waschen und in<br />
mundgerechte Stücke oder Streifen schneiden.<br />
Eier mit Milch mischen, ggf. Dr. Budwig Linugold<br />
dazugeben und würzen. Den Teig aus dem Ofen<br />
nehmen und mit dem Gemüse belegen; die Eimasse<br />
darüber geben und ca. 45 Minuten im Ofen bei<br />
180 °C backen.<br />
Dr. Budwig Leinöl mit dem Quark gut vermischen.<br />
Orange schälen und in Würfel schneiden. Chilischote<br />
sehr fein würfeln und unter den Quark<br />
mischen, mit den Gewürzen abschmecken, die<br />
Orangenwürfel dazugeben, verrühren und abschmecken.<br />
Zu der Quiche reichen.<br />
Anzeige | 43
Resistente<br />
Hype oder Hoffnung?<br />
Stärke ist ein Mehrfachzucker und zählt damit<br />
zu den Kohlenhydraten. Sie wird bei der<br />
Verdauung aufgespalten und als Glucose ins<br />
Blut aufgenommen. Resistente Stärke dagegen<br />
wird zum Ballaststoff, da sie im menschlichen<br />
Darm nicht oder nur teilweise gespalten<br />
werden kann. In den letzten Jahren ist sie<br />
in den Blickpunkt der Forschung gerückt,<br />
weil Wissenschaftler vermuten, dass sie zur<br />
Vorbeugung von Dickdarmkrebs beiträgt und<br />
beim Kalorien sparen hilft.<br />
Der besondere Trick, der so manche Esser<br />
begeistert, ist der: Lässt man stärkehaltige<br />
Lebensmittel wie Nudeln, Kartoffeln, Reis<br />
nach dem Kochen abkühlen, kommt es zu<br />
Strukturveränderungen. Aus einem Teil der<br />
enthaltenen normalen Stärke wird resistente<br />
Stärke, die die körpereigenen Enzyme nicht<br />
aufspalten. Damit kann im Dünndarm keine<br />
Energie aufgenommen werden und kalte<br />
Nudeln zum Beispiel haben etwa zehn Prozent<br />
weniger Kalorien als frisch gekochte. Der<br />
Vorteil bleibt auch erhalten, wenn sie erneut<br />
aufgewärmt werden, denn die Veränderung<br />
ist unumkehrbar.<br />
Übrig gebliebene „Beilagen“ aufzuheben und<br />
zu wärmen, ist also gar nicht so verkehrt wie<br />
lange Zeit gedacht. Zu Bedenken ist allerdings,<br />
dass sie zwischendurch in den Kühlschrank<br />
müssen. Denn lässt man Nudeln und<br />
besonders Reis zu lange offen herumstehen,<br />
vermehren sich darin möglicherweise Krankheitserreger,<br />
die die Verdauung und das Kalorien<br />
sparen dann mehr anregen als gewünscht.<br />
Außerdem gehen beim zweimaligen Erwärmen<br />
Vitamine verloren, was insbesondere bei<br />
Kartoffeln eine Rolle spielt, denn in Ihnen<br />
steckt das hitzeempfindliche Vitamin C in<br />
beachtlichen Mengen. Schließlich kommt es<br />
auf die Zubereitung an. Bratkartoffeln haben<br />
eindeutig mehr Kalorien als Pellkartoffeln.<br />
Auch bei Nudeln und Reis ist die Sauce dazu –<br />
selbstverständlich auch bei frisch gekochten<br />
– oft gehaltvoller als die kohlenhydratreiche<br />
Basis. Fazit: Der Kalorien-Spar-Effekt ist überschaubar.<br />
Schutzwirkung im Dickdarm?<br />
Resistente Stärke passiert also den Dünndarm.<br />
Im Dickdarm dann wird sie von Bakterien<br />
44 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
abgebaut bzw. fermentiert. Dabei entstehen<br />
wie allgemein bei der Verdauung von Kohlenhydraten<br />
kurzkettige Fettsäuren. Bei Stärke<br />
ist es vor allem die Substanz „Butyrat“. Die<br />
kurzkettigen Fettsäuren sind eine wichtige<br />
Energiequelle für die Zellen der Dickdarmschleimhaut.<br />
In Zellkulturen beeinflusst Butyrat<br />
auch die Zellteilung und -differenzierung<br />
positiv, denn die unkontrollierte Vermehrung<br />
von Tumorzellen wird erschwert. Daher wird<br />
vermutet, dass resistente Stärke zum Schutz<br />
vor Dickdarmkrebs beitragen kann.<br />
Wissen,<br />
was<br />
stärkt.<br />
Dr. Budwig natives<br />
Bio-Olivenöl extra<br />
ist reich an<br />
Polyphenolen.*<br />
Was gegen einen großen Effekt spricht, ist<br />
die Tatsache, dass beim Menschen der größte<br />
Teil der resistenten Stärke bereits im oberen<br />
Dickdarm fermentiert wird. Die entstandenen<br />
kurzkettigen Fettsäuren werden dort resorbiert.<br />
Die meisten Tumore entstehen jedoch im<br />
unteren Dickdarm.<br />
Der Verzehr von resistenter Stärke erhöht<br />
zwar das Stuhlgewicht, doch haben andere<br />
Ballaststoffe eine wesentlich größere Wirkung.<br />
Im Unterschied zu diesen verkürzt resistente<br />
Stärke auch nicht die Passagezeit des Nahrungsbreis<br />
durch den Dickdarm, vermindert<br />
nicht die Konzentration schädlicher Stoffe und<br />
macht den pH-Wert kaum niedriger.<br />
NEU<br />
Weitere gesundheitliche Vorteile?<br />
Brote, die einen hohen Anteil an ganzen Getreidekörnern<br />
enthielten führten in Studien<br />
zu geringeren Glucose- bzw. Insulinspiegeln<br />
als Brote aus fein vermahlenem Getreide.<br />
Gleiches wurde für viele Hülsenfrüchte festgestellt.<br />
Doch enthalten diese Lebensmittel<br />
vor allem resistente Stärke vom Typ 1; siehe<br />
Kasten. Für resistente Stärke vom Typ 3, die<br />
bei dem Abkühltrick entsteht, konnte keine<br />
Verbesserung des Blutzuckers nach dem Essen<br />
gemessen werden.<br />
*20 g (2 EL) Dr. Budwig Olivenöl versorgt Sie mit<br />
6,7 mg Polyphenolen u. 4,7 mg Vitamin E. Olivenöl-<br />
Polyphenole tragen dazu bei, die Blutfette vor<br />
oxidativem Stress zu schützen. Die positive Wirkung<br />
stellt sich bei einer tägl. Aufnahme von 20 g Olivenöl<br />
ein. Die Verwendung ungesättigter Fettsäuren<br />
anstelle gesättigter Fettsäuren in der Ernährung<br />
senkt nachweislich den Cholesterinspiegel im Blut.<br />
Ölsäure ist eine ungesättigte Fettsäure. Ein hoher<br />
Cholesterinwert gehört zu den Risikofaktoren der<br />
koronaren Herzerkrankungen. Achten Sie auf eine<br />
ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung und<br />
eine gesunde Lebensweise.<br />
| 45<br />
Erhältlich im Reformhaus® oder unter dr-johanna-budwig.de
Erhältlich im<br />
Partner von<br />
Reformhaus ®<br />
Hagebutte<br />
für Kollagenbildung<br />
und Knorpelfunktion*<br />
Ebenso konnte kein günstiger Einfluss auf die<br />
Cholesterin- und Triglyceridspiegel festgestellt<br />
werden. Bei Versuchstieren liegen hier zwar<br />
andere Ergebnisse vor, doch bekamen sie auch<br />
relativ größere Mengen an resistenter Stärke,<br />
eine Menge, die bei Menschen Blähungen und<br />
Bauchschmerzen verursachen würde. Unterschiedliche<br />
Organismen lassen sich wie bekannt<br />
nur bedingt vergleichen. So konnte auch<br />
nur bei Fütterungsversuchen von Tieren ein<br />
Vorteil bei der Aufnahme von Mineralstoffen<br />
konstatiert werden.<br />
Einfachzucker, Zweifachzucker,<br />
Mehrfachzucker<br />
Kohlenhydrate sind nicht alle gleich.<br />
Unterschieden werden:<br />
VEGAN<br />
• Einfachzucker oder Monosaccharide,<br />
zum Beispiel Glukose und Fruktose, die<br />
bei der Verdauung förmlich ins Blut<br />
schießen<br />
• Zweifachzucker oder Disaccharide, zum<br />
Beispiel Laktose und Maltose, die bei<br />
der Verdauung eher ins Blut fließen<br />
• Mehr- oder Vielfachzucker bzw. Polysaccharide,<br />
zum Beispiel Stärke und<br />
Cellulose, die bei der Verdauung nur<br />
langsam ins Blut aufgenommen werden<br />
oder auch unverdaut bleiben<br />
Mehrfachzucker entstehen, wenn sich<br />
viele Einfachzucker in langen Molekülketten<br />
aneinander reihen.<br />
* Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung<br />
für eine normale Knorpelfunktion bei<br />
Unsere Produkte finden Sie im Reformhaus<br />
46 | <strong>reformleben</strong> 05/2021<br />
oder unter www.raabvitalfood.de
… bewährt seit 2005<br />
Vier Formen<br />
der resistenten Stärke<br />
Wenn bei Ernährungstipps von resistenter<br />
Stärke die Rede ist, geht es in<br />
erster Linie um Typ 3. Zur Einordnung:<br />
• Zur ersten Fraktion gehört Stärke, die<br />
in intakten Pflanzenzellen fest eingeschlossen<br />
ist. Das trifft beispielsweise<br />
auf einen Teil der Stärke in ganzen<br />
oder nur grob zerkleinerten Getreidekörner<br />
und einen Teil der Stärke in<br />
Hülsenfrüchten zu.<br />
• Zum zweiten Typ zählt Stärke, die in<br />
ursprünglicher Form nicht verdaut<br />
wird. Grund ist hierbei der Aufbau<br />
der Stärkekörner. Durch Erhitzen können<br />
sie zum Quellen und Platzen gebracht<br />
werden und wie bei gekochten<br />
Kartoffeln dann verdaut werden.<br />
• Die dritte Gruppe umfasst die so genannte<br />
retrogradierte Stärke. Diese<br />
entsteht beim Abkühlen erhitzter,<br />
stärkehaltiger Lebensmittel wie<br />
Kartoffeln oder Brot. Stärkemoleküle<br />
lagern sich um, bilden kristalline<br />
Bereiche, die für die Verdauungssäfte<br />
dann wieder unzugänglich sind.<br />
• Modifizierte Stärke ist eine synthetische,<br />
industriell hergestellte Form,<br />
um Produkten bestimmte Eigenschaften<br />
zu verleihen. Sie werden als vierte<br />
Form der resistenten Stärke klassifiziert.<br />
Das<br />
Original<br />
Made in Germany<br />
Wir sind in Folge der heutigen Technologien andauernd<br />
Strahlungen ausgesetzt, deren Intensität in den kommenden<br />
Jahren noch zunehmen wird. Wir bieten Ihnen für jede<br />
Anforderung den passenden Schutz – egal ob zu Hause,<br />
im Schlafzimmer, bei der Arbeit oder draußen beim Sport.*<br />
Der HomeVit-50 ist ausgezeichnet mit dem<br />
IGEF-Prüfsiegel der Interna tionalen Gesellschaft<br />
für Elektrosmog-Forschung IGEF.<br />
* Hinweis: Beim Einsatz der Vit-Produkte werden<br />
keine Heilversprechen gegeben. Die Methodik<br />
ist von der Schulmedizin bis zum heutigen Standpunkt<br />
noch nicht anerkannt.<br />
www.elektrosmog-schutzschild.de<br />
*<br />
Sigrid Oldendorf<br />
Biosa Vitalkonzepte® Inh. Christof Plottek<br />
Telefon 0 93 91/90 86 90 . 97837 Erlenbach<br />
www.Biosa-Vitalkonzepte.de<br />
| 47
Methylierungsstellen am menschlichen<br />
Erbgut sind einige tausend,<br />
deren Zustand eng mit dem Alter<br />
korreliert sind“, erklären Kara Fitzgerald<br />
vom Institute for Functional<br />
Medicine in Washington und ihre<br />
Kollegen. Über diese lässt sich das<br />
biologische Alter abschätzen. Anhänge<br />
gehen verloren oder werden<br />
im Laufe der Zeit blockiert, was die<br />
Tumor-Unterdrückung behindern<br />
und Entzündungen fördern kann.<br />
In einer Pilotstudie mit 43 Männern<br />
im Alter zwischen 50 und 72<br />
Jahren zeigte sich, dass gesunde<br />
Lebensweise verjüngen kann – im<br />
Durchschnitt um knapp zwei Jahre.<br />
Acht Wochen lang hatte ein Teil<br />
der Männer ihre Lebensweise umgestellt:<br />
mindestens 30 Minuten<br />
Sport, mindestens sieben Stunden<br />
Schlaf, Atem- und Entspannungsübungen,<br />
viel Gemüse, 12 Stunden<br />
Nahrungspause und ein Nahrungsergänzungsmittel<br />
mit pflanzlichen<br />
Inhaltsstoffen und probiotischen<br />
Milchsäurebakterien. Dann wurde<br />
mit der Kontrollgruppe verglichen.<br />
Nachzulesen unter: www.scinexx.de<br />
01.10. Weltvegetariertag<br />
Der Veggie Day soll darauf aufmerksam<br />
machen, dass pflanz<strong>reformleben</strong><br />
informiert<br />
Gesundheits-News<br />
Süßstoffe beeinflussen<br />
die Darmflora<br />
Künstliche Süßstoffe können dazu<br />
führen, dass die Darmflora aus<br />
dem Gleichgewicht gerät, berichtet<br />
heilpraxis.net mit Bezug auf<br />
eine aktuelle britische Studie. Ein<br />
Forscherteam der Anglia Ruskin<br />
University fand heraus, dass die<br />
am häufigsten verwendeten künstlichen<br />
Süßstoffe Saccharin, Sucralose<br />
und Aspartam Darmbakterien<br />
zum Eindringen in Darmzellen veranlassen<br />
können. Die Ergebnisse<br />
wurden im International Journal<br />
of Molecular Sciences publiziert.<br />
„Unsere Studie ist die erste, die<br />
zeigt, dass einige Süßstoffe, die am<br />
häufigsten in Lebensmitteln und<br />
Getränken vorkommen, normale<br />
und gesunde Darmbakterien dazu<br />
bringen können, pathogen zu<br />
werden“, sagt Studienhauptautor<br />
Dr. Havovi Chichger. Diese negativen<br />
Veränderungen seien geprägt<br />
durch verstärkte Bildung von Biofilmen<br />
und eine erhöhte Adhäsion<br />
und Invasion von Darmbakterien<br />
in menschliche Darmzellen.<br />
Biologische Uhr zurückdrehen<br />
Schon wenige Wochen gesunde Ernährung<br />
mit viel Schlaf und Bewegung<br />
können genetisch verjüngen.<br />
Denn das Muster der Anlagerungen<br />
an die DNA wird verändert. Das<br />
sind Marker für biologisches Alter.<br />
Im Laufe des Lebens altern alle.<br />
Das ist ganz normal, doch nicht<br />
immer entspricht das chronologische<br />
Alter dem biologischen.<br />
Je nach genetischer Veranlagung,<br />
Lebensweise, Umwelteinflüssen<br />
und Stressfaktoren verändern sich<br />
Gewebe, Organe und Zellen mehr<br />
oder weniger schnell. Messbar<br />
sind diese altersbedingten Veränderungen<br />
an verschiedenen<br />
Biomolekülen, an der Länge von<br />
Chromosomenendstücken und an<br />
Anlagerungen an der DNA.<br />
Anders als genetische Faktoren<br />
ist das Muster dieser epigenetischen<br />
Anlagerungen veränderlich.<br />
„Unter den mehr als 20 Millionen<br />
48 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
eformleben informiert<br />
liche Ernährung diverse Vorteile<br />
hat. Eingeführt wurde er auf dem<br />
Welt-Vegetarier-Kongress 1977 in<br />
Schottland. In Deutschland geben<br />
rund sieben Millionen Menschen<br />
an, fleischfrei zu leben – Tendenz<br />
steigend. Gründe sind Tierliebe,<br />
Kritik an der Massentierhaltung,<br />
der Wunsch zum Klima- und<br />
Umweltschutz beizutragen, etwas<br />
gegen den Hunger in der Welt zu<br />
tun und last but not least gesundheitliche.<br />
Myrrhe –<br />
Arzneipflanze des Jahres<br />
Studien deutscher Universitäten<br />
und Kliniken bestätigen, dass<br />
Myrrhe krankhafte entzündliche<br />
Prozesse verringern kann. Nach<br />
Weihrauch – Dr. Mohr berichtete<br />
ausführlich in <strong>reformleben</strong> März-<br />
April bzw. <strong>Nr</strong>. 37 – wird Myrrhe<br />
ebenfalls wieder mehr Bedeutung<br />
erlangen. Einzug gehalten hat sie<br />
bereits in Körperpflegeprodukte wie<br />
Zahnpasta, um ihre antientzündliche<br />
Wirkung für die Schleimhäute<br />
im Mund zu entfalten.<br />
Äpfel gut für den Darm<br />
Unter allen Obstsorten sind in<br />
Deutschland Äpfel die Nummer<br />
eins. Gut so, denn Äpfel enthalten<br />
viele Vitalstoffe wie Flavonoide<br />
und Pektine, die Darmzellen bei<br />
Abbau und Abwehr schädlicher<br />
Substanzen unterstützen. Flavonoide<br />
stecken in den Schalen vieler<br />
Obst- und Gemüsesorten und in<br />
Grünem Tee. Wenn Sie Apfelsaft<br />
trinken, bevorzugen Sie am besten<br />
den naturtrüben.<br />
Über die Wegwarte, die Heilpflanze<br />
des Jahres, berichteten<br />
wir bereits Anfang 2021. Später<br />
und von einem anderen Gremium,<br />
dem Studienkreis Entwicklungsgeschichte<br />
der Arzneipflanzenkunde,<br />
wurde die Myrrhe gekürt. Dem<br />
Balsam-Gewächs kommt nicht nur<br />
geschichtlich Bedeutung zu, auch<br />
die moderne Forschung widmet<br />
der Myrrhe und ihrem Heilungspotential<br />
Aufmerksamkeit. Im<br />
Vordergrund steht dabei Entzündungshemmung.<br />
Die bekannteste<br />
historische Erwähnung von Myrrhe<br />
ist wohl die Textstelle im Neuen<br />
Testament, als die Weisen aus dem<br />
Morgenland dem Jesuskind Gold,<br />
Weihrauch und Myrrhe bringen.<br />
Die Geschenke zeigen die damalige<br />
Wertschätzung, wovon danach über<br />
viele Jahrhunderte nur Gold seine<br />
Bedeutung behielt. Myrrhe wächst<br />
in Afrika und auf der arabischen<br />
Halbinsel. Arabische, aber auch<br />
Ingwer für die Reise<br />
Hoher Seegang, Serpentinenfahrt<br />
oder auch mal wieder Start und<br />
Landung bei einem Flug, da kann<br />
das Gleichgewichtsempfinden<br />
durcheinander geraten. In der Folge<br />
kommt es zu Übelkeit. Ingwer<br />
wirkt dem Brechreiz entgegen. Das<br />
hat mit der Vielzahl ätherischer<br />
Öle und Bitterstoffe zu tun, die er<br />
enthält. Problemlos im Handgepäck<br />
verstauen lassen sich getrocknete<br />
Ingwerstücke oder Ingwerriegel.<br />
Sigrid Oldendorf<br />
| 49
Abenteuer<br />
BEWEGUNG<br />
50 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
Spazierengehen, Wandern, Joggen, Radfahren<br />
– all das haben wir seit dem Beginn<br />
der Coronakrise ausgiebig getan und dabei<br />
unsere Umgebung oft ganz neu für uns entdeckt.<br />
Trotzdem: Auch wenn es um Bewegung<br />
geht, kann ein bisschen Abwechslung<br />
nicht schaden.<br />
Wie wäre es also, im ausklingenden Sommer<br />
und beginnenden Herbst mal etwas anderes<br />
zu probieren und sich selbst dabei neu zu<br />
entdecken? Haben Sie beispielsweise bereits<br />
Stand-up-Paddling ausprobiert? Waren Sie<br />
schon einmal in einem Hochseilgarten? Oder<br />
können Sie einen Hula-Hoop-Reifen locker<br />
um Ihre Hüften kreisen lassen? All das zu<br />
testen macht nicht nur der ganzen Familie<br />
Spaß – von den Enkeln bis zur Oma: Es bringt<br />
uns abenteuerliche Erlebnisse, von denen wir<br />
den ganzen Winter zehren können und tut<br />
auch unserem Selbstwertgefühl und unserer<br />
Fitness sehr gut.<br />
Sich ein Board zu leihen – das empfiehlt sich<br />
für Einsteiger unbedingt! –, ist fast überall<br />
möglich, wo Wassersport betrieben wird. Einzige<br />
wichtige Voraussetzung: Wer aufs Brett<br />
möchte, sollte schwimmen können! Vergessen<br />
Sie diesen Aspekt vor allem nicht, wenn<br />
Sie einen SUP-Tag mit Kindern verbringen<br />
möchten. Zum Testen sind ein warmer Tag<br />
und nicht allzu kaltes Wasser optimal, denn<br />
als Anfänger lässt sich ein ungewolltes Bad<br />
zwischendurch kaum vermeiden. Aber auch<br />
bei mäßigem Wetter und durch einen Neoprenanzug<br />
geschützt, können Sie mit dem<br />
SUP-Board viel Spaß haben. Reinfallen gehört<br />
am Anfang immer dazu – und auch das gemeinsame<br />
Lachen darüber. Mit verbiestertem<br />
und übertriebenem Ehrgeiz vermiesen Sie<br />
sich eher den Tag und so bringt das Erlernen<br />
von Stand-up-Paddling auch ein wenig Charakterschulung<br />
mit sich. Wer durchhält, steht<br />
dafür später zur Belohnung stolz erhobenen<br />
Hauptes auf dem Brett.<br />
Stand-up-Paddling –<br />
tolles Ganzkörpertraining<br />
auf dem Wasser<br />
Spätestens seit sogar Discounter entsprechende<br />
Boards anbieten ist Stand-up-Paddling,<br />
oder kurz SUP, kein Geheimtipp mehr. Dabei<br />
stehen Sie auf großen Brettern, die an behäbige<br />
Windsurfboards erinnern, und treiben<br />
sie mit einem Stechpaddel vorwärts. Manche<br />
Könner stehen sogar zu zweit darauf und<br />
gelegentlich ist sogar ein Hund mit auf dem<br />
Brett. Touren durch Flüsse oder über Seen<br />
wie mit dem Kanu oder Kajak steht nichts im<br />
Wege, wenn Sie wissen, wie es geht. Wird das<br />
Stehen zu anstrengend, können Sie zwischendurch<br />
auch im Sitzen paddeln. Dafür gibt<br />
es sogar nachträglich montierbare Sitze mit<br />
Rückenlehne.<br />
Vordergründig scheint SUP vor allem das<br />
Gleichgewicht und die Armmuskulatur zu<br />
schulen. Doch die positiven Effekte auf<br />
unseren Körper reichen viel weiter: Um auf<br />
dem wackeligen Brett die Balance zu halten,<br />
muss unsere Tiefenmuskulatur an der Wirbelsäule<br />
arbeiten. Das wiederum sind genau<br />
die Muskeln, die wir mit normalem Training<br />
nicht erreichen, die aber für einen gesunden,<br />
schmerzfreien Rücken unverzichtbar sind.<br />
Auch die großen und seitlichen Rumpfmuskeln<br />
werden trainiert, wenn Sie das Paddel<br />
ins Wasser stechen, durchziehen und dabei<br />
den Rumpf drehen. Nicht zu vergessen die<br />
Beinmuskulatur, die beim Stehen und Gleichgewichthalten<br />
ganz schön gefordert ist.<br />
Könner erhöhen den Schwierigkeitsgrad, indem<br />
sie kleinere Boards nutzen, die kippliger<br />
| 51
Buchtipp<br />
SUP – Stand Up Paddling:<br />
Material – Technik – Spots<br />
Alles über Ausrüstung und Paddelreviere,<br />
außerdem Übungen für ein SUP-Ganzkörper-<br />
Workout.<br />
· Autor: Christian Barth<br />
· 176 Seiten<br />
· 5. Auflage 2020<br />
· Preis: 16,90 €<br />
sind. Oder sie absolvieren Übungen auf dem<br />
Brett wie Planks, Squats oder Pilates- und<br />
Yogaübungen. Einfach mal ausprobieren – das<br />
„Schlimmste“ ist ein erfrischendes Bad.<br />
Hochseilgarten –<br />
Mut und Fitness in luftigen Höhen<br />
Ein Besuch im Hochseilgarten ist zum einen<br />
ein einzigartiges Naturerlebnis, bei dem Sie<br />
den Wald aus einer ganz anderen Perspektive<br />
kennenlernen. Zum anderen ist das Klettern<br />
oben zwischen den Baumwipfeln ein abenteuerliches<br />
Erlebnis für die ganze Familie oder<br />
für den Freundeskreis, denn es stellt nicht<br />
nur körperliche Anforderungen, sondern<br />
fordert auch Selbstüberwindung und Mut.<br />
Wer gar Höhenangst hat, kann hier an sich<br />
arbeiten, denn in jedem Hochseilgarten gibt<br />
es mehrere Parcours mit unterschiedlichen<br />
Schwierigkeitsgraden – und es ist beileibe<br />
keine Schande, als Erwachsener mit dem<br />
Kinderparcours zu starten. Für Anfänger<br />
empfiehlt sich das sowieso, um ein Gefühl für<br />
die schwingenden Seile und die neue Herausforderung<br />
zu bekommen.<br />
Suchen Sie sich im Internet „Ihren“ Hochseilgarten<br />
und melden Sie sich an. Damit nichts<br />
zwickt und zwackt, kommen Sie in bequemer<br />
Kleidung und – wichtig! – mit festen Schuhen.<br />
Sandalen sind nicht erlaubt! Bevor es mit<br />
dem Klettern im Hochseilgarten überhaupt<br />
losgeht, wird zunächst für die Sicherheit<br />
52 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
gesorgt: Es gibt eine gründliche Einweisung<br />
in das Sicherungssystem, wer Hilfestellung<br />
benötigt, bekommt sie, und erst dann geht es<br />
mit Klettergurt, Sicherungsleine und Helm<br />
nach oben in die Baumwipfel. Hier warten<br />
unterschiedliche lange Seilbrücken mit<br />
Balken, Baumstämmen und Seilbahnen auf<br />
die Erkundung. Sollte Ihnen dort oben in 10,<br />
15 oder gar 20 Metern Höhe mulmig werden,<br />
rufen Sie sich ins Gedächtnis: Es ist sicher, es<br />
kann nichts passieren!<br />
Für unseren Körper sind die wackeligen Wege<br />
in den luftigen Höhen der Wälder ein nahezu<br />
perfektes Rundumtraining: Es werden nicht nur<br />
Ausdauer und Kraft gefördert, sondern auch<br />
Balance, Gleichgewicht und Koordination, die<br />
sonst im Sport oft zu kurz kommen. Wie beim<br />
Stand-up-Paddling müssen auch hier die tiefen,<br />
kleinen Muskeln kräftig arbeiten, um die Balance<br />
zu halten – und Ihr Rücken freut sich. Hinterher<br />
spüren Sie Ihren ganzen Körper, aber vor<br />
allem werden und dürfen Sie stolz sein. Stolz,<br />
es gewagt und geschafft zu haben. Stolz,<br />
sich und Ihre Angst überwunden zu haben.<br />
Außerdem setzt nach diesem Abenteuer eine<br />
sehr nachhaltige und wohltuende Entspannung<br />
ein, also genau das, was wir bei Stress im Alltag<br />
und Beruf dringend brauchen. Tatsächlich werden<br />
Besuche im Hochseilgarten auch gezielt bei<br />
der Behandlung psychischer Erkrankungen<br />
eingesetzt, denn diese sichere Erfahrung und<br />
Erweiterung der eigenen Grenzen öffnet neue<br />
Perspektiven auf die eigene Person.<br />
| 53
Hula Hoop –<br />
Spaß für drinnen und draußen<br />
Ein großes Hallo bei Jung und Alt erreichen<br />
Sie ohne großen Aufwand mit einem Hula-<br />
Hoop-Reifen. Das Spielzeug von damals hat<br />
sich zu Fitnessgerät für alle gemausert und<br />
bringt auch bei schlechtem Wetter drinnen<br />
die ganze Familie auf Trab: Jeder kann versuchen,<br />
den großen Reifen um die Hüften<br />
kreisen zu lassen. „War das früher nicht ganz<br />
einfach?“, werden sich manche dabei fragen,<br />
wenn der Ring immer wieder krachend auf<br />
dem Boden landet. Übung macht auch hier<br />
die Meisterin oder den Meister und jeder<br />
neue Versuch fördert die eigene Beweglichkeit.<br />
Erst wenn die Muskulatur an Bauch,<br />
Rücken, Oberschenkeln und Gesäß richtig gut<br />
zusammenspielt, dreht sich der Hula-Hoop-<br />
Reifen souverän für längere Zeit um die<br />
Körpermitte.<br />
Buchtipps<br />
Fit und schlank<br />
mit Hula Hoop<br />
Die Fitnesstrainerin zeigt mit vielen Bildern<br />
Übungen und Workoutpläne, was alles mit dem<br />
Hula-Hoop-Reifen möglich ist.<br />
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Wenn Sie das mindestens 15 Minuten lang<br />
schaffen, fördern Sie neben den erwähnten<br />
Muskeln effektiv Ihren Stoffwechsel, die<br />
Durchblutung und durch die Massage der<br />
Bauchregion auch Ihre Verdauung. Länger<br />
Kreisen geht natürlich immer und bringt<br />
mehr. Oder Sie „hullern“ mit Variationen:<br />
Schon den Reifen nur in die andere Richtung<br />
schwingen zu lassen ist eine Herausforderung.<br />
Oder Sie heben dabei die Arme an.<br />
Oder Sie wechseln zwischen schnellem und<br />
langsamem Kreisen. Dabei auf einem Bein zu<br />
stehen, ist etwas für echte Könner.<br />
Ulrike Schöber<br />
54 | <strong>reformleben</strong> 05/2021
BUCH<br />
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