Regionalmusikfest in Leibnitz - Steirischer BLASMUSIKVERBAND

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68 digkeit zur Erreichung der hohen Lage einer guten Intonation und Brillanz des Tones eine große Rolle. Bei zu großem Kessel kann dies nicht erreicht werden. Ein zu kleiner Kessel hingegen blockiert die Tonerzeugung, weil die Lippen das Innere des Kessels berühren und deshalb nicht schwingen können. Die Wahl des Kessels sollte unbedingt in Verbindung mit dem Instrument und dessen Widerstand getroffen werden. Sie ist dann richtig, wenn der Bläser das Gefühl von ruhig fließender Luft hat und der Ton besonders in der Mittellage zentriert und schön klingt. Zu b) die Kesselform: Die Wahl der Kesselform ist neben dem Rand die wichtigste Entscheidung bei der Auswahl des Mundstückes. Es gibt zwei grundsätzliche Formen des Kessels. 1. der V-Kessel 2. der C-Kessel Zu 1.: der V-Kessel: Er leitet sich vom Hornmundstück ab und ermöglicht durch seine trichterförmige Form eine rasch fließende Luft. Das heißt, die vom Bläser über das Mundstück fließende Luft wird sehr zentriert kanalisiert. Dies führt in der Praxis zu einem hellen Klang mit großer Tragfähigkeit. Er ist vorwiegend für Instrumente mit überwiegend konischer Bauart in Verwendung. Dies sind die Instrumente Kornett, Flügelhorn, Tenorhorn, Horn, Bariton sowie F- und B-Tuba. Um die Luft sehr rasch in das Instrument zu leiten, werden Flügelhornmundstücke zusätzlich mit einem kürzeren Schaft als Trompetenmundstücke ausgestattet. Zu 2.: der C-Kessel: In seiner extremsten Form gleicht der C- Kessel einer flachen Schale. Durch diesen Kessel wird ein größerer Widerstand erzeugt, welcher den Luftstrom verlangsamt und den Ton verdunkelt. Diese Form des Kessels ist für Instrumente mit Blasmusik in der Steiermark Warum gibt es Klangseminare? (Teil 3) Landeskapellmeister MDir. Prof. Ing. Philipp Fruhmann Nachdem ich im Teil 2 die fünf unterschiedlichen Eigenschaften des Randes, welche Einfluss auf das Spielgefühl und die Tonqualität haben, behandelt habe, werden im 3. Teil der Kessel, die Bohrung, die Seele und der Schaft besprochen. Weiters folgen einige Tipps zur Vorgangsweise bei der Mundstück- und Instrumentenauswahl. Der Kessel Der Kessel wird als Qualitätszentrum des Mundstückes angesehen, wobei zwei Eigenschaften zu beachten sind. a) die Kesseltiefe b) die Kesselform Zu a) die Kesseltiefe: Tiefer Kessel = großer Klang Flacher Kessel = bessere hohe Lage Die Kesseltiefe ist sehr individuell an die physischen Voraussetzungen jedes Bläsers anzupassen. Besonders bei den kleineren Mundstücken für Flügelhorn und Trompete spielt die Kesseltiefe eine entscheidende Rolle. Die Auswahl richtet sich nach 2 Kriterien (Wie immer sind alle Zwischenstufen möglich): 1. Bläser mit dicken Lippen, sowie Bläser, deren Lippen in den Kessel hineinragen, (wird vielfach auch durch die Zahnstellung bestimmt) benötigen einen großen Kessel. 2. Bläser mit dünnen Lippen, sowie Bläser, deren Lippen kaum über den Rand in den Kessel hervortreten, benötigen einen flachen Kessel. Bei der Auswahl des Kessels spielt die Erzeugung der richtigen Luftgeschwin- zylindrischer Röhre gedacht. Es sind dies: Konzert- und Jazztrompete, Ventilund Zugposaune. Für die Mundstückauswahl ist die Berücksichtigung der Kesselform geradezu zwingend. Daher sollten für Flügelhorn, Tenorhorn bis zur Tuba nur Mundstücke mit V-Form verwendet werden. Hingegen für Trompete und Posaune Mundstücke mit C-Kessel. Dies heißt für die Praxis: Verwenden Sie niemals ein Trompetenmundstück am Flügelhorn oder umgekehrt oder ein Posaunenmundstück am Tenorhorn. Bläsern, die häufig zwischen Trompete und Flügelhorn wechseln (Tanzmusiker) wird empfohlen, sich einen abschraubbaren Rand zu kaufen und beim Spiel auf diesen beiden Instrumenten den Kessel zu wechseln. Das gleiche gilt für Posaunisten, wenn sie auf Tenorhorn wechseln. Zur Seele, Bohrung und Schaft Die primäre Funktion von Seele, Bohrung und Schaft ist die Regulierung des Widerstandes. Zur Bohrung sei noch zu erwähnen: Große Bohrung = Großer Klang und gute Tiefe Kleinere Bohrung = Mittlerer Klang und gute Höhe Die Mundstückhersteller verändern bei gleich bleibender Bohrung vielfach den Übergang zur Bohrung = Seele, sowie die Innengestaltung des Schaftes, um zu einem ausgeglichenen Widerstand für die verschiedenen Voraussetzungen (Luftvolumen) der Bläser zu kommen. Alle bisher besprochenen Eigenschaften des Mundstückes können individuell an den einzelnen Bläser angepasst werden und von diesem durch intensives Probieren selbst entschieden werden, welches Modell verwendet wird. Bei der Ent-
Blasmusik in der Steiermark 69 scheidung für die Tonqualität ist ein erfahrener Musiker als Zuhörer notwendig und hilfreich! Für die Verbesserung des Klanges sind folgende Vorgangsweisen notwendig: 1. die Verbesserung durch richtige Mundstückwahl für jeden einzelnen Bläser 2. die Verbesserung jedes einzelnen Registers 3. der Klangausgleich zwischen den Registern 4. die Anzahl der Bläser pro Register bzw. das Verhältnis Blechund Holzbläser Hiezu wird empfohlen, sich aus dem großen Angebot der Mundstücke, jenen Klang auszuwählen, der dem Kapellmeister und seinen Musikerinnen und Musikern am besten gefällt. Dazu bedarf es einer praktischen Gegenüberstellung der einzelnen Klangbilder der verschiedenen Firmen. Am schwierigsten ist diese Entscheidung für Flügelhörner und Tenöre, weshalb ich bei meinen Klangseminaren mit Musikvereinen (mindestens 15 – jedoch höchstens 30 Teilnehmer) zunächst von 6 verschiedenen Firmen die Klangbilder am Flügelhorn und dann von 3 verschiedenen Firmen die Klangbilder für Flügelhorn, Tenorhorn und Bariton erarbeite. Die Entscheidung, welches Klangbild die Kapelle sich für die Zukunft ausgewählt wird, vom Kapellmeister mit seinen Musikern beim Seminar nach vorhergehendem intensivem Hören getroffen. Danach kann aus meinem Sortiment (180 Modelle stehen zum Probieren zur Verfügung) für alle Musiker des weichen Blechs sowie Horn ein geeignetes Mundstück gesucht werden. Für Trompeten und Posaunen sind auch abweichende Modelle anderer Firmen durchaus vertretbar, welche ebenfalls zum Probieren zur Verfügung stehen. Um in einer Kapelle einen ausgeglichenen Klang zu erreichen, wäre es von großem Vorteil, wenn zu den einheitlichen Mundstücken auch die Instrumente wie Flügelhörner, Tenorhorn, Bariton und Tuben von einer Firma wären. Hörner sollten ebenfalls einheitlich instrumentiert sein, genauso wie Trompeten in sich und Posaunen. Mischen Sie keine Konzerttrompeten mit Jazztrompeten. Die Klangverbesserung mit den Mundstücken kann sofort erfolgen. Die einheitliche Ausstattung mit Instrumenten ist in den meisten Fällen sicher ein Langzeitprojekt. Mit diesen Hinweisen verbleibe ich bis zum Teil 4, in welchem der Einfluss der Besetzung auf den Klang sowie neueste Entwicklungen mit Titanmundstücken besprochen werden. Ihr Philipp Fruhmann Bitte bei Rückfragen per E-Mail unbedingt Ihre Telefonnummer angeben. Der Autor ist Landeskapellmeister des Steirischen Blasmusikverbandes, stellvertretender Bundeskapellmeister und Direktor der Musikschule Murau. Die Redaktion
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