Rapport
Dieses Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wurde nicht gemacht für Leute, die schlaue Reden führen, die es anders gemacht hätten, oder die einen, auch welcher Art gemeinten, künstlerischen Hintergrund, einen ästhetisch eigenen Anspruch oder eine kunsthistorische Bedeutung oder Herkunft, suchen. Es wurde vielmehr gemacht für diejenigen, die Lust am Gucken, Blättern und einfach Freude an Farben und Formen haben, die experimentell durch das Spiel mit Kreis, Quadrat und Dreieck zu rapportierten Grafiken geführt haben. Was daraus in der Praxis alles entstehen kann, Teppiche, Tapeten, Fliesen, das ist wiederum ein anderes Kapitel ...
Dieses Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wurde nicht gemacht für Leute, die schlaue Reden führen, die es anders gemacht hätten, oder die einen, auch welcher Art gemeinten, künstlerischen Hintergrund, einen ästhetisch eigenen Anspruch oder eine kunsthistorische Bedeutung oder Herkunft, suchen. Es wurde vielmehr gemacht für diejenigen, die Lust am Gucken, Blättern und einfach Freude an Farben und Formen haben, die experimentell durch das Spiel mit Kreis, Quadrat und Dreieck zu rapportierten Grafiken geführt haben. Was daraus in der Praxis alles entstehen kann, Teppiche, Tapeten, Fliesen, das ist wiederum ein anderes Kapitel ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
HANS KARL ZEISEL
RAPPORT
RAPPORT
2
Inhalt
5 Einführung, Einleitung, Vorwort
7 Kreis, Quadrat, Dreieck, Zeisel
9 Entdeckung (m)einer Formenwelt
11 Rapport.Grafiken
207 Von der Form zum Teppich
209 Diverse Impressionen zu Hans Karl Zeisel
215 Zitat von Johann Wolfgang ...
216 Statt eines Impressums
3
4
Einführung, Einleitung, Vorwort
oder anstatt ...
Eigentlich ist Instagram der
Auslöser, dass Sie, liebe/r
Kunstliebhaber/in, dieses
Buch in Händen halten können.
Und da geht dann auch
gleich ein Lob an Facebook
und Instagram, deren Vorteile
und Annehmlichkeiten ich so
nutze, dass ich mittlerweile auf
der ganzen Welt Freunde und
Liebhaber aus dem schmalen
Segment der Konkreten
Kunst gefunden habe! Kleiner
Einschub für die diejenigen,
die Facebook und Instagram,
noch, ablehnen: Ich bestimme
was ich reinstelle bzw. poste
und wie mein „Profil“ wahrgenommen
wird.
Nun also, aufgrund der nebenstehend
abgebildeten bei
Instagram hochgeladenen
Grafik antwortete mir ein bekannter
Mann aus der Welt
der Teppiche folgendermaßen:
„Dieses Motiv würde, als unendlicher
Rapport, sicher ein
schönes und interessantes Teppich-
oder Stoffmuster geben.“
Ein Hinweis, ein Anschub, der
mich gleich beschäftigte und
der ein kreatives Feuerwerk
auslöste.
Die 48 Grafiken in diesem
Buch sind nur einige Beispiele,
was alles an Rapporten möglich
ist: geradliniges, rundliches,
spitzes und unendlich
vieles mehr.
Das Buch RAPPORT ist ein
Sehbuch, Bilderbuch - ein
Buch ohne jeglichen Anspruch
an Vollkommenheit - da dies in
der Anlegung von Rapporten
sowieso eine Unmöglichkeit
wäre. Für Fachleute aus der
Welt der Gestaltung von Stoffen,
Fliesen oder Teppichen
mag es eventuell für Anregung
sorgen, wobei der Künstler
gerne bereit ist, mitzuarbeiten,
wenn es um neue Ansätze
geht.
Doch das steht zunächst nicht
im Vordergrund - im Vordergrund
stand vielmehr, aus der
Fülle der Möglichkeiten einige
hervorzuholen, an denen sichtbar
wird, was für eine Vielfalt
und Schönheit in den Grundformen
Kreis, Quadrat und
Dreieck steckt. Genießen und
entdecken Sie Seite für Seite ...
5
6
Kreis, Quadrat, Dreieck, Zeisel
Hans Karl Zeisel ist ganz und gar
bodenständig und im Hier und
Jetzt zuhause. Er hat sich deutlich
radikaler den geometrischen
Grundformen verschrieben – und
obwohl er sich so beschränkt,
gelingt es ihm, aus diesem wahrlich
überschaubaren Repertoire an
Formen immer Neues zu schöpfen
– und das auch schon seit
Jahren, Jahrzehnten.
Formal geht es darum, die Gewichte
auf der Fläche auszuloten,
Farben und Formen in einen
Dialog zu bringen. Die Herausforderung
ist dabei, immer neue
Kombinationen und Relationen
zu erproben und Lösungen zu
finden, die es noch nicht gab.
Kunst ist für Erwachsene idealiter
das, was für Kinder das Spiel ist:
Eine anregende Auseinandersetzung
mit etwas, das man zu
beherrschen versucht, das man
durchdringen will, verstehen. Und
so wollen wir als Betrachter mit
detektivischem Gespür die Systematiken
entschlüsseln, die den
Kompositionen von Hans Karl
Zeisel zugrunde liegen.
Wie in Suchspielen versuchen wir
zu durchdringen, welche Fragestellungen
der Künstler sich gestellt
hat, welche Gesetze er postuliert
und dann durchdekliniert
hat. In welcher Relation stehen
die Dreiecke zueinander? Welche
Größenverhältnisse hat er bei den
Quadraten zugrunde gelegt?
Aber es bleibt nicht beim logischen
Nachvollziehen mathematischer
Bilderrätsel. Auch bei den
Konkreten Arbeiten von Hans Karl
Zeisel schleicht sich durch die
Hintertür eine poetische Dimension
ein. Sein wichtigstes Vokabular
mögen die geometrischen
Grundformen sein, trotzdem geht
es weniger um Berechnung und
Messbarkeit, als vielmehr um das
sinnliche Erfassen von Proportionen
und Relationen, von Farben
und Formen.
„Who is stronger“ nennt sich entsprechend
eine Komposition, bei
der Quadrate in Rot und Schwarz
zwei kleinen Rundformen gegenüberstehen.
Der Titel ist eine Aufforderung
an uns, tätig zu werden,
die Kunst also nicht nur passiv zu
konsumieren, sondern uns selbst
zu befragen, warum wir Rot oder
Schwarz als stärker empfinden,
und wie wir die Kraft der quadratischen
Fläche oder der Rundform
erleben.
Hans Karl Zeisel lehrt uns ein
Stück weit das, was auch die
jungen Leute, die ans Bauhaus
kamen, lernen sollten: Sie mussten
Tast-, Struktur- und Kompositionsübungen
machen, sie gingen
bei der Musiktherapeutin Gertrud
Grunow in die Harmonisierungslehre,
die sie dafür sensibilisieren
wollte, zu spüren, wie Töne,
Bewegungen, Materialien und
Farben aufeinander reagieren.
Und so hat das künstlerische
Durchdeklinieren von Gesetzmäßigkeiten,
das Postulieren von Regeln
und Systematiken eine starke
sinnliche Komponente. Wenn wir
uns diese Rundform anschauen,
die immer wieder auftaucht, können
wir schnell feststellen, dass
in der schlichten Geometrie mehr
steckt als mit Zirkel und Lineal
verfasste geometrische Figuren.
7
Hans Karl Zeisel legt Halbkreise
und Quadrate aufeinander – und
das Ergebnis ergibt mehr als die
bloße Addition von Formen.
Er beginnt bei der Geometrie und
landet in der Natur. Er nutzt die
Mathematik, um letztlich etwas
Poetisches zu formulieren, nämlich
eine eigenwillige Form, die zu
Assoziationen anregt, die Blüte
oder Ornament sein könnte und
die klingt wie eine Zeile in einem
Gedicht.
Wenn Hans Karl Zeisel diese
eigenwilligen Formen, die zu einer
Art Markenzeichen seiner Kunst
geworden sind, wenn er diese
Formen tanzen lässt, wie der Titel
„Dancing forms red, white and
black“ verheißt, so scheint die abstrakten
Kompositionen plötzlich
ein Lebensodem zu durchpulsen.
Sein künstlerisches Spiel „100
and more“ könnte man als Weiterentwicklung
des legendären
Schiffsbauspiels von Alma
Buscher bezeichnen. Sie erfand
die bunten Holzklötze für Kinder.
Eine beruhigende Erkenntnis.
Weshalb mir nur noch bleibt,
Ihnen interessante und existenzielle
Erfahrungen zu wünschen.
Kommen Sie ins Gespräch mit
Kreis, Quadrat und Rechteck –
und lauschen sie, wie viel sie
jenseits von Geometrie über die
Welt zu erzählen haben.
Mit einem Mal wirken diese bunten,
gezackten Punkte so dynamisch
wie menschliche Wesen.
So ist das Spielen und Experimentieren
bei Hans Karl Zeisel nie
Selbstzweck, sondern ein Postulat:
Er macht uns zum Mitakteur,
damit unser aller schöpferische
Seiten zu ihrem Recht kommen.
So, wie er gestalterisch tätig ist,
sollen auch wir es werden. Ob nur
mit den Augen, oder auch mit den
Händen.
Die Kuchenstücke seiner Wanduhr
„The M.O.M.“ sind magnetisch
und können also nach
Belieben verändert werden.
Bei Zeisel bekommen die Nutzer
vier schlichte Holzquader in verschiedenen
Farben in die Hände,
die sie selbst immer neu arrangieren
können. Im spielerischen Erproben
werden wir zu Bildhauern,
die Skulpturen entwickeln und
plötzlich zu Forschern werden,
die das Verhältnis von Fläche und
Raum immer neu ausloten.
Er lässt uns mit seinen formalen
Experimenten spüren, dass, wenn
wir nur unseren schöpferischen
Gaben vertrauen, die Dinge immer
weitergehen - selbst dann, wenn
wir meinen, in einer Sackgasse
gelandet zu sein, tun sich immer
neue Wege auf.
Adrienne Braun
Kunstkritikerin, Kolumnistin der
Stuttgarter Zeitung und
Korrespondentin des
Kunstmagazins ART
8
Entdeckung (m)einer Formenwelt
„Es ist tatsächlich so, dass
Zeisel einen dritten Weg
gefunden hat. Man denkt
weder an Bill noch an
Stankowski.“
Prof. Eugen Gomringer
Bereits im Alter von 13 Jahren
setzte ich mich, wahrscheinlich
unbewusst, mit geometrischen
Formen auseinander. Es reizte
mich, was aus den Grundformen
Kreis, Quadrat und Dreieck zu
machen ist. Auch in der Ausbildung
zum Schriftsetzer, der
Fotosatz kam gerade auf, nutzte
ich diese neuen Möglichkeiten,
um konkrete Bilder zu realisieren.
Durch meine Tätigkeit als Grafiker
und Werbefachmann hatte ich
die herkömmliche Malerei bis
zum Jahr 1992 fast ganz in den
Hintergrund gestellt.
Als Ausgleich zur täglichen Hektik
setzte ich mich wieder vor die
Staffelei und malte abstrakt – was
nach einiger Zeit für mich total
unbefriedigend war – nicht unbedingt
vom Ergebnis her, sondern
es war mir zu einfach. Ich wollte,
so wie es das Manifest der Konkreten
Kunst ausdrückt, Neues
schaffen, so wie man es zuvor
noch nie gesehen hat...“
Die Entdeckung meiner Formenwelt
im Jahr 1999 war für mich
lange nicht zu fassen – anfangs
war ich mir nicht sicher, ob das,
was ich entdeckt hatte, nicht
schon durch einen Kollegen verwirklicht
worden war. Deshalb war
eine Tour angesagt, die mich mit
meiner Frau, meiner Muse, in alle
relevanten Museen zur Konkreten
Kunst durch halb Europa führte.
Begonnen haben wir natürlich im
Haus Konstruktiv in Zürich. Dann
kaufte ich mir noch jedes Buch
über Konkrete Kunst dessen ich
habhaft werden konnte.Nichts
wäre für mich schlimmer gewesen,
als mich an plagiativer Kunst
abzuarbeiten!
Als ich sicher war, einzigartig mit
meiner entdeckten Formenwelt
zu sein, begann für mich eine
Zeit des Experimentierens,
die bis heute noch nicht abgeschlossen
ist. Was ist noch
machbar? Was steckt noch drin?
Wie verhalten sich meine Formen
zum Quadrat, Kreis und Dreieck?
Heute noch befinde ich mich auf
einer spannenden Reise, auf die
ich interessierte Kunstfreunde
gerne mitnehmen möchte.
Unendliche Möglichkeiten – meine
Formensprache ist in den unterschiedlichsten
Disziplinen anwendbar:
in der konkreten Malerei,
im Interieur-Design (Teppiche,
Stühle, Tische), in der Architektur
und bei der Gestaltung von
aussergewöhnlichem Schmuck.
Ein Sammler meiner Werke hat
für meine Formen eine schöne
Analogie aufgezeigt, die mir, in
der Umgebung von Weinbauorten
lebend, natürlich besonders gefällt:
„Ihre Formen sind wie Weinblätter,
vom Charakter sofort als
solche erkennbar – ihre Zahl ist
unendlich, und es gibt nicht zwei
darunter, die zu 100 % identisch
sind. Dies trifft auch auf Ihre Formen
zu.“
Ich selbst sehe meine Formenwelt
als Gegenpol zu gewohnten, im
Alltäglichen immer wiederkehrenden
Strukturen, Flächen und
Konstrukten. Der Betrachter
entdeckt neue Formen – Formen,
die es so noch nie gab,
die einem so in der Natur oder
Architektur nicht bewusst,
zumindest nicht vordergründig,
begegnen.
Hans Karl Zeisel
9
10
Hans Karl Zeisel
Rapport-
Grafiken
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
163
164
165
166
167
168
169
170
171
172
173
174
175
176
177
178
179
180
181
182
183
184
185
186
187
188
189
190
191
192
193
194
195
196
197
198
199
200
201
202
203
204
205
206
Von der Form zum Teppich
Eine, von nahezu unendlich
vielen, meiner Formen ➊
wird, durch ineinander Verschränken
➋, unterschiedliche
Farbgebung ➌ und Überlappung
zum Teppich ➍.
➊
➋
➌
➍
207
208
Hans Karl Zeisel
Diverses
Impressionen
209
Impressionen I
Bauhau Dessau | Sammler
Ausstellung | Kunsthistorikerin
Sammlerin | Galerie | Sammler |
Ausstellung ...
210
Impressionen II
Atelier | Skulpturen | 2 kunstliebhabende
Hündchen |
Ausstellung | Kunsthistorikerin
und Kurator | Hundred and
more | Ausstellung |
2 Musen ...
211
Impressionen III
Ausstellung | Ausstellungs-
Transport | Muse | Kunstfreunde |
Kuratorin |
Ausstellung ...
212
Impressionen IV
Atelier | Sammler | Ausstellung
| Hundred and more
| Ausstellung | Transport |
Atelier ...
213
214
,,
Es gibt kein
Vergangenes, das
man zurücksehnen
dürfe, es gibt nur ein
ewig Neues, das sich
aus den erweiterten
Elementen des Vergangenen
gestaltet,
und die echte Sehnsucht
muss stets
produktiv sein, ein
Neues, Besseres
erschaffen.
,,
Johann Wolfgang von Goethe
215
Statt eines Impressums
Dieses Buch wurde von mir
konzipiert und gestaltet. Die
Druckvorlage erstellte meine
Mein besonderer Dank geht an
Adrienne Braun, die mir freundlicherweise
die Erlaubnis zum
Tochter,
Dipl.-Grafikdesignerin,
Abdruck eines Textauszuges aus
Pia Viola Zeisel. Alle Rechte,
ihrer Rede anlässlich der Ausstellung
„Künst ler begegnungen
insbesondere die Vervielfältigungsrechte
der einzelnen Grafiken,
liegen bei mir als Künstler
Bauhaus 100“ im Ungarischen
Kulturinstitut Stuttgart erteilte.
und Designer. Sollte Interesse
an der Realisierung einzelner
Grafik-Motive oder Rapporte als
Bild oder als Mus ter vorlage für
die kommerzielle Nutzung bestehen,
nehmen Sie bitte Kontakt
mit mir auf.
Hans Karl Zeisel
Typograph
Grafiker
Maler
Designer
Fronackerstraße 20
D-71332 Waiblingen
Fon + 49 (0) 7151/944 64 05
Mobil 0 176 547 00 949
info@hkzeisel.de
www.hkzeisel.de