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Programmheft Remake 3 - 2021

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Die Musik

Interessant ist, dass Lois Weber eine sehr gut ausgebildete, professionelle Konzertpianistin

war, bevor sie Filmregisseurin wurde. Diese Vergangenheit wirkt nach in ihren Filmen; sie

fühlen sich in Zeitduktus und Raumaufbau musikalischer an als andere Filme dieser Zeit, und

für sie zu komponieren erscheint quasi natürlich.

Trotz solcher genuinen Musikalität gibt es Probleme zu lösen: Der Film wird als ‚Drama‘

präsentiert, doch zugleich hat er einen starken dokumentarischen Touch. Das hängt mit der

Frage zusammen: wie Armut darstellen? Als Zuschauer, Zuschauerin, von außen oder von

innen her? Aus meiner Sicht ist Lois Weber beide Wege gleichzeitig gegangen, im Lauf des

Films wechselt sie immer wieder erfinderisch und mit feinem Gespür die Perspektiven. Dieses

Wechseln wurde zum Ausgangspunkt meiner Komposition. Lois Weber beschreibt es selbst:

„Ein leichtes Kräuseln an der Oberfläche, gleitet der Fluss des Lebens dahin, ohne viel Notiz zu

nehmen von den Wracks, die auf seinem Grund treiben.“ – In der Musik versuche ich, dieses

leichte Kräuseln in allen möglichen Formen und Gestalten zu schaffen, die obere Schicht eines

langen musikalischen Flusses, der seinem Ende entgegentreibt. (Maud Nelissen)

Die Komponistin

Maud Nelissen aus den Niederlanden ist eine der international bedeutendsten Stummfilmpianistinnen

und -komponistinnen, sie tritt in Europa, den USA und in Asien auf und spielt

regelmäßig bei den Festivals Il Cinema Ritrovato, Bologna, und Le Giornate del Cinema Muto,

Pordenone. Die Zusammenarbeit der Kinothek Asta Nielsen mit ihr reicht zurück bis ins Jahr

2002, mehrfach wurden Kompositionsprojekte in Kooperation mit ZDF/arte realisiert und vom

Sender ausgestrahlt. Nelissen ist Gründerin des Stummfilmorchesters The Sprockets.

Die Solistinnen

Maud Nelissen, Komposition und Klavier

Daphne Balvers, Sopran- und Altsaxophon

Rebecca Smit, Cello

Es sprechen Eva Rieger, Professorin der Musikwissenschaft, Vorstand der Bareva Foundation

Elif Rongen-Kaynakçi, Kuratorin Frühes Kino, Eye Filmmuseum Amsterdam

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