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Working Woman Worldwide

Arbeits und Lebensbedingungen von Frauen. weltumspannend arbeiten, November 2021

Arbeits und Lebensbedingungen von Frauen.
weltumspannend arbeiten, November 2021

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Für das Haus müssen sie 500 Bolivianos

pro Monat an Betriebskosten

bezahlen. Die anderen Geschwister

helfen aus, damit sie über die Runden

kommen.

„Besonders stolz bin ich auf meine

ehrenamtliche Arbeit. Ich reise für die

Organisation Mano a Mano (Hand

in Hand) in entlegene Gegenden

auf dem Land, wo Menschen keinen

Zugang zu medizinischer bzw. zahnärztlicher

Versorgung haben. Es ist

eine erfüllende Arbeit auf persönlicher

und beruflicher Ebene, weil ich

Menschen durch meine Ausbildung

helfen kann. Ich weiß, wie sehr

Menschen ohne Zugang zu (zahn)

ärztlicher Versorgung leiden, und als

Vertreterin dieses Berufsstands kann

ich einen kleinen Beitrag leisten, um

den großen Bedarf zu decken, den es

in meinem Land gibt, und ich kann der

Gesellschaft etwas zurückgeben.“

Doctora Muelitas hat sich für ein

Leben ohne Ehemann und Kinder

entschieden, da sie sonst ihren Beruf

nicht ausüben könnte. In Lateinamerika

ist es üblich, dass die Frau

sich um die Kinder kümmert. Sie ist

der Meinung, dass es an Wertschätzung

für Frauen in der Arbeitswelt

und im Allgemeinen mangelt. Sie

würde gerne eine Spezialausbildung

machen, was aufgrund der fehlenden

Zeit durch die Pflege ihres Vaters und

der fehlenden finanziellen Mittel

nicht möglich ist.

Doctora Muelitas hat keine Sozialoder

Krankenversicherung. Durch ihr

Ehrenamt hat sie die Möglichkeit,

kostenlos an beruflichen Fortbildungen

teilzunehmen.

Die Verkäufer*innen des Stadions

sind in einer Gewerkschaft organisiert,

die unter anderem die

Mietpreis-Verhandlungen mit

dem Stadion übernimmt und auch

Mitglied des nationalen Gewerkschaftsbundes

ist. Auch für die

Zahnärzt*innen gibt es eine Vertretung,

die der österreichischen Zahnärtzekammer

entspricht.

Doctora Muelitas betont, dass ihre

Eltern sehr darauf bedacht waren,

dass alle Kinder eine gute Ausbildung

machen, um nicht vom Straßenverkauf

abhängig zu sein. Gleichzeitig

gab ihr ihre Mutter noch auf dem

Sterbebett den Rat mit, ihr zweites

Standbein immer als Reserve zu

sehen, falls sie einmal keine Möglichkeit

hätte, in ihrem Beruf zu arbeiten.

„Ich glaube, ich bin ein fleißiger

Mensch. Ich habe mit fünf Jahren zu

arbeiten begonnen. Da wir eine große

Familie waren, mussten wir immer

alle mithelfen.”

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