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Working Woman Worldwide

Arbeits und Lebensbedingungen von Frauen. weltumspannend arbeiten, November 2021

Arbeits und Lebensbedingungen von Frauen.
weltumspannend arbeiten, November 2021

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Brasilien, Hausangestellte

Cleide, 51 Jahre, 2 Kinder, verheiratet

Cleide lebt in Mesquita City in

Brasilien, ist Reinigungskraft und

wohnt mit ihrem Mann und ihrem

Sohn in einem Haus. Die Arbeiten im

Haushalt bewältigt sie hauptsächlich

allein.

Cleide hat einen Schulabschluss und

eine Berufsausbildung als Buchhalterin

im kommunalen Gesundheitsbereich.

Seit ihrem 15. Lebensjahr

arbeitet sie, begonnen hat sie damals

als Kindermädchen.

Derzeit arbeitet Cleide in Rio de

Janeiro im reichen Wohnviertel

Jardim Botanico. Von Mesquita City

fährt sie etwa 40 km mit öffentlichen

Verkehrsmitteln zu ihrem Arbeitsplatz

(Zug, U-Bahn, Bus) und benötigt

dafür ca. 2 Stunden. Sie arbeitet

dort ein- bis zweimal pro Woche. Ihr

Einkommen setzt sich aus ihrer Arbeit

als Hausangestellte und der Unterstützung

der Gewerkschaft durch ein

Projekt zusammen. Cleide ist Gewerkschaftsmitglied

bei der Gewerkschaft

der Hausangestellten von Nova

Iguaçu in Rio de Janeiro.

Cleide erzählt, dass insbesondere

schwarze Frauen nicht die gleichen

beruflichen Möglichkeiten oder

das gleiche Gehalt wie andere

Frauen haben. Sie berichtet von

Rassismus und Vorurteilen gegenüber

schwarzen und armen Frauen und

sagt, es sei ein Erbe der Sklaverei,

dass bis heute die Arbeit als Hausangestellte

weniger wichtig angesehen

wird im Vergleich zu anderen Tätigkeiten.

Hausangestellte haben üblicherweise

keine unmittelbaren Kolleg*innen. Sie

arbeiten allein in einem Privathaus

und haben eine sehr direkte und

persönliche Beziehung zum Arbeitgeber/zur

Arbeitgeberin. Hausangestellte

wollen sehr oft nicht als solche

identifiziert werden. Sie schämen sich

für ihren Beruf angesichts des damit

verbundenen sozialen Stigmas. Cleide

sagt, dass die Gewerkschaft der Hausangestellten

in Bezug auf die personellen

und finanziellen Ressourcen

äußerst schwach ist. Dieser Sektor

ist sehr schwierig zu organisieren.

Manche haben Angst, der Gewerkschaft

beizutreten, und wenn

sie es tun, ist es ihnen praktisch

unmöglich, regelmäßige Mitgliedsbeiträge

zu zahlen, weil sie so wenig

verdienen. Die Arbeit der Gewerkschaft

wird durch Projekte, Spenden,

Gewinnspiele wie Bingos und festliche

Veranstaltungen finanziert.

„Wir stehen jetzt vor großen Herausforderungen,

weil die Regierung offen

gegen die Rechte der Frauen eintritt.

Unsere Gewerkschaft arbeitet mit

regionalen und nationalen Organisationen

von schwarzen Frauen

zusammen. Wir kämpfen für bessere

Gehälter, für ein Einkommen von

informellen und arbeitslosen Frauen,

den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen

wie z.B. Gesundheitsleistungen.

Ich denke, es ist sehr wichtig,

unsere Stimmen zu erheben, Erfahrungen

auszutauschen und finanzielle

Unterstützungsprogramme zu haben,

um unsere Aktivitäten in Brasilien und

Lateinamerika weiterzuentwickeln.“

„Wir als Schwarze wollen, dass unsere

Kinder Chancen haben, Bildung

bekommen, dass ihre Träume wahr

werden. Wir wollen nicht weinen

müssen, weil die Polizei unsere

schwarzen Kinder in Favelas getötet

hat. Wir verdienen und wünschen uns

ein besseres Leben.“

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