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Zendeh Rud #4 (December 2021)

ZENDEH RUD is a magazine that publishes contemporary Art and Poems in Turkish, Persian, Armenian, Arabic, Aramaic, Kurdish (Kurmancî and Zazaki). Founded in 2015 and located in Lübeck, Germany. https://soundcloud.com/zendeh_rud

ZENDEH RUD is a magazine that publishes contemporary Art and Poems in Turkish, Persian, Armenian, Arabic, Aramaic, Kurdish (Kurmancî and Zazaki). Founded in 2015 and located in Lübeck, Germany.

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Zendeh Rud

Diwan für Poesie

Nr. 4

2021

Impressum:

Beteiligte Autoren: Ayna Steigerwald, Pegah Ahmadi, Sebastian

Stratila, Jacob Tomala, Ufuk Ocak (Gedichte mit Asterisk*)

Layout: Albert Mäkitalo

Illustrationen: Abdulkadir Avcı (S. 28, 36),

Eileen Gabriel (S. 2, 7, 12, 15, 20, 22, 25)

Cover: „Wizards“ von Abdulkadir Avcı

Herausgeber: Ufuk Ocak

Besonderer Dank für ihre Unterstützung geht an: Katja Maria

Thomas, Ishkhan Chiftchijan und Marwan Othman

ZR Kontakt:

E-Mail: zendehrud@gmx.net

https://soundcloud.com/zendeh_rud

https://www.facebook.com/thezendehrud/


Editorial

I

„Es eröffnet sich zu dieser unserer Zeit (von

welcher man glaubt, dass es die letzte sei) …“

Grimmelshausen, „Der abenteuerliche Simplicissimus“, 1668

Inmitten von unverkennbar gewordenen Jahren ist die Tatsache,

dass der Mensch teils völlig unbeeindruckt von der

Weltgeschichte durchs Leben gehen kann seiner Fähigkeit

geschuldet, sich allen Herausforderungen anzunehmen

und zu trotzen. Eine weit größere Herausforderung wird

es für ihn sein, unbeeindruckt von seiner eigenen Geschichte

durchs Leben zu gehen.

Der Ausdruck in dichterischen Worten war stets eine zuverlässige

Quelle unserer unendlichen Empfindsamkeit:

„Wozu bin ich? Wozu nutzt dieses Leben? Die Antwort:

Damit du hier bist. Damit das Leben nicht

zu Ende geht, deine Individualität. Damit das Spiel

der Mächte weitergeht und du deinen Vers dazu

beitragen kannst.“

Walt Whitman, „Grashalme“, 1892

Seid mit dieser Ausgabe herzlich eingeladen zu weiteren

Versen dieses machtvollen Spiels.


Exodus


2


EXODUS*

-

Der Schwarm fliegt hin und her

vor und zurück

Vorzeichen

Im Sturm

Ein Schwarm schwimmt hin und her

Vor und zurück

Ein einzelner toter Fisch

Ein abgebissener Apfel

Wird nicht mehr ganz

Ein Stab

Wird zur Schlange


Es wird wiederkehren

Die Erstgeborenen fordern

Die Heuschrecken erwecken

Die Flüsse rot färben

Hagel und Finsternis verkünden

Es wird wiederkehren

Vielleicht

Ein bis zwei

Lebzeiten noch

Und altes Land

Wird unter den Füßen der Auszügler

Neu geweiht

Oder

ein pompejisch verrenktes Panoptikum


Magnetische Kreise

Jacob Tomala

Ich nahm dich immer bei der Hand

Aber nie um deine Hand gehalten

War‘s doch fixiert am Augenrand

Dass wir auf ewig zusammenbleiben

Freiheit ist ein Zungenbrecher

Mit welchem wir uns zur Strecke bringen

So dunkel deine Stimme wird

Die Silhouette deinen Atem singen

Ich zieh mein Schwert, um ihn zu richten

Die Rüstung blank, doch bald zerkratzt

Schon genügend Wunden, die sich lichten

Ein Schnitt am Arm, ein Pfeil im Rücken

Ein niederschmetternder Ruin

Und blick schmerzgepeinigt hoch zu dir

So gravitätisch deine Aura

Zieht ein tiefer Riss in mir

Als wir noch Surrealisten waren

Mit Krawatte, mit Jackett

Konnten wir zur Nacht erfahren

Die Projektion magnetischer Kreise

Auch jetzt noch beug ich Raum und Zeit

Um dir im Spiegel zu erscheinen

So schön wie du bist

Werde ich immer leiden


Sie fragten mich, worüber ich schreibe

Meine Antwort, sie gab nicht viel her

Gewidmet ist dir jede Zeile

Denn meine Worte, sie gefielen dir sehr

Und zwischen Nebel und der Landschaft

Klafft ein einsames Verlangen

So traurig wie du blickst

Fühle ich Verrat begangen

Nun schmunzel ich zu Klängen

Die ich den Frauen entlocke

Doch blitzt mein Geist aus ihren Fängen

Dahin, wie ich deine Lippen küsste

Die einen, gern auch die anderen

Ihr wisst schon, wovon ich spreche

So süß, doch bitter die Ironie

Womit ich unsere Körper räche

Ich sage nichts, ich spreche klar

Zukunft bleibt ein statisches Rauschen

Wir nahmen nur ein Flüstern wahr

Aus Wellen magnetischer Kreise

Denn als wir zu Surrealisten wurden

Galt es, keinen Traum zu meiden

So spür ich hier in Trost, in Leid

Dir das Paradox entgleiten


7


Das Paradox hast du beschworen

Es ließ sich nicht an Ketten halten

So haben wir unsere Spur verloren

Am Rand magnetischer Kreise

Man sprach zu uns Willkommen

Im Widerstand, ihr beiden!

So viele tote Vögel pflastern

Diesen Pfad, auf dem wir bleiben

Erwachsenwerden muss wohl bedeuten

Den endgültigen Verlust zu wagen

Du wolltest keine Zeit vergeuden

Lässt mich damit im Blute baden

Unser Band verdreht zur Möbiusschleife

Und Erinnerung zu dunklen Sagen

So indifferent im Hier und Jetzt

Fühl ich mich nur an manchen Tagen

Ein Lichtstrahl bricht durch Traumfragmente

Zu Splitter voller Widerhall

Schwer tropft der Schall auf Wortakzente

Fängt dich ein als Zeitkristall

Damit durchquer ich hin und wieder

Sein und Nichts auf Messers Schneiden

Denn so schön wie du jetzt bleibst

Werde ich für immer leiden


LANGZEITWIRKUNGEN*

השפעה לטווח ארוך*‏

תתעורר

על המפה

דיווחים רפואיים

ליד הכותל המערבי

מקור לנשמה

בכיפת הסלע

עין לעין

ר ‏ֹאׁש

או מספר

Auf der Landkarte

entstehen

Medical reports

An der Klagemauer

Brunnen der Seelen

Im Felsendom

Auge um Auge,

Kopf

Oder Zahl?

Alle treten ein in die Moderne

Im Namen der Vergangenheit

כולם צועדים לעידן המודרני

בשם העבר

Hebräisch


השכן שלי משחק

מדרגות לגן עדן

Mein Nachbar spielt

Stairway to heaven

Ohne Schwerkraft

wie ein Engel

Archimedisches Prinzip

Dachklopfen,

Im Badewasser

Ist Blut

Ich warte,

dass ein weiterer Tag vergeht

nachladen, nachladen,

Vielleicht

Gibt es Krieg

בלי כוח הכבידה

כמו מלאך

הקש על הגג

העיקרון הארכימדי

במי האמבט

דָ‏ ם

אני רק מחכה שיעבור עוד יום

‏,טען מחדש,‏ טען מחדש

אולי תהיה מלחמה


Sebastian Stratila

Weltschmerz

Alles was ich schreibe

ist

beides

eine unzerstörbare Wut auf die Welt

und ein Verlangen nach eigener Bestrafung

im dunklen See des Weltschmerzes.

Alles was ich schreibe

ist

anders

als alle zuvor gesetzten Buchstaben

und Zeilen und Verknüpfungen meiner Traumwelten

im dunklen See des Weltschmerzes.


12


Alles was ich schreibe

sei

getränkt

von morastischer Erde und Baumüberresten

und Moder und Sumpf und Herbstlaub unter Schneeflocken

im dunklen Rot des Weltschmerzes.

Alles was ich schreibe

verändert nichts,

es streift die Atmosphäre beim Schrei ins Universum,

doch ist es schwach und fade und kraftlos

im Abprallen an Treibhausgasen.

Aller Weltschmerz vergeht in Sekundenpracht,

wie

zuvor

jeder Schmerz empfunden und geliebt,

so durchzieht es mich, der Schmerz milliardener

Seelen,

meinem Rückgrat, - und es bricht

in ewigen Kreisen des Weltschmerzes.


Alles was ich schreibe

sei

Moral,

sei Poetische Gerechtigkeit im Gerichtssaal

der Sterne,

auch wenn Kafkas Angeklagter K. auf der Richterbank

krepiert;

ich heul hinauf, schalle durch eisige Nächte,

wie ein sterbender Wolf im Fluor des

Welt-

SCHMERZES!


15


Pegah Ahmadi

پایانِ‏ روز

به همین نقطه باز می گردم

جایی که پرنده می پرّ‏ د

و سایه اش را

‏.آزاد می کند

این ایوان

می تواند منطق ِ جهان باشد

‏،و این گلدان های سرخ

اتحاد ِ من با روز

وقتی خاک را به کناری می زنم

و ریشه های زبان را

Persisch


حس می کنم

‏،در هر اتاق

زیر صدایی خط می کشم

که در کتابی باز،‏ پنهان شده

کنار یک خط کش،‏ جهان به آرامی

شکسته می شود در نور

و دست ها

‏.پایان روز را اعالم می کنند


Pegah Ahmadi

Ende des Tages

Ich gehe zurück

an eben denselben Punkt

wo der Vogel fliegt

und seinen Schatten freilässt.

Diese Veranda

kann die Logik der Welt sein.

Und diese roten Vasen

meine Einheit mit dem Tag.

Wenn ich den Boden beiseitelege

und fühle

die Wurzeln der Sprache.


In jedem Raum

unterstreiche ich einen Klang

die in einem offenen Buch versteckt ist.

Neben einem Lineal,

der Welt langsam im Licht zerbricht

Und Hände

verkünden das Ende des Tages.

Übersetzt von Monika Rinck


20


Sarscov2

März 2020

Jacob Tomala

Sars, cov(id neunzyn), zway / Sars, cov(id neunzyn), zway

Sarscov, covid neunzyn, zway / Sarscov, covid neunzyn, zway

Sarscov sarscov, Sarscov Zway! Sarscov sarscov, Sarscov Zway!

Sarscov sarscov, Sarscov sarscov!

Sa-sa-sa-sa Sarscov zway!

COVID CoViD Covid covid... Covid sarscov sarscov zway!

COVID CoViD Covid covid... Covid neunzyn sarscov zway!

(SARScov) Covid vidi vici! (SARScov) Covid vidi vici!

COVID CoViD Covid covid...

(SARScov) Covid vidi vici! (SARScov) Covid vidi vici!

(SARScov) Covid vidi vici! Covid vidi vici zway!

Glitch o-k-k-kovid neunzyn, Sarscov Covid Neunzyn-Neunzyn

Sarscov Covid Neunzyn-Neunzyn

Auf den Straßen neunzentzwayn!

Neunzyn neunzyn neunzyn neunzynn... Cororo roro rona!

Neunzyn neunzyn neunzyn neunzynn... Covid sarscov sarscov zway!

Ψ-Ψ-Ψ-Strahl: covidneunzynn / No no XO XO XO

Ψ-Ψ-Ψ-Strahl: covidneunzynn / No no XO XO XO

No no XO XO XO, no no XO XO XO

(SARScov) Covid vidi vici! (SARScov) Covid vidi vici!

Veni - vidi - vici - sarscov!

COVID NEUNZYN SARSCOV ZWAY!


22


eine stellung, die mich tagtäglich

ersetzt.

nur flüchtige troubles, klagegeister:

das ewiggestrige

wird ewige geste.

ich träumte unüberbrückbar euphorisch,

botenstoffe,

teilchen,

in höhen, die ich nie betrat,

weil diese luft

nicht zu treten war.

Ayna Steigerwald


Ayna Steigerwald

kleingedrucktes I

unsere ruhe wird knapp,

gekappt.

wir sind der rasten

ledig. & zwar sind wir

eine sänfte, deren trägerfäuste

zittern.

schweiß, zweifel, thermik,

noten an den füßen.


25


Ayna Steigerwald

kleingedrucktes II

angerauchte versprechen,

& asche, nur nicht im aschenbecher.

ein betrieb ist kein bezugssystem,

sondern reibefläche.

nach der flamme

unstillbar hunger.

auf meiner weltabgewandten seite

bleiben die schatten unter sich.

immer dicht am zerspringen,

ich spiegelname, splitterscherbig.

wund macht uns die verschwesterung

und verschlungen.


RAMAZAN*

Döndün mübarek,

Kabulgan

Değiştirdin

Değiştirmedin

Savaş´tan barış

Barıştan savaş yaptın

Şefkatin

Kılık değiştirmiş nefret

Vicdanın

saf

temiz kasap bıçağı gibi

Her sabah

Aynı dünyanın kapısı

Cennete açık

Cehennemede

RAMADAN*

Du bist wieder da, gesegneter,

Formwandler

Hast verändert,

nichts verändert,

Aus dem Krieg Frieden,

aus dem Frieden Krieg gemacht

Deine Zärtlichkeit

Ist formveränderter Hass

Dein Gewissen rein,

wie ein sauberes Schlachtmesser

An jedem Morgen

Haben die Pforten derselben Welt

den Himmel

Und

die Hölle

geöffnet

Türkisch



MAR*

Die Schlange

Wêraneyên bajarên kevnar

Ruinen alter Städte

Du mar

zwei Schlangen

Firat

Euphrat

û Dîcle

und Tigris

Marpêvedanek,

Ein Schlangenbiss,

û jiyan mîna jehrê her birêve diçe,

und das Leben geht weiter wie Gift,

şiyar û kurt

wach und kurz,

tevî malbat û hevalan,

trotz Familie und Freunden,

Kurdisch


tevî çîrokên havînê

trotz der Geschichten des Sommers,

û tevî çend bîranînên demên xweş

Und ein paar Erinnerungen an gute Zeiten,

kes marî nakuje,

Niemand tötet die Schlange,

Dibêjin, ew jî afirandina Xwedê ye

Sie sagen, sie ist auch Gottes Schöpfung

Kesk,

Grün

mîna artêşê

wie das Militär

Reş,

schwarz,

mîna ku çavgirtî be

wie mit geschlossenen Augen

Tu bi dilê xwe hestdar dibî, gava ew tê şkandin

Du spürst dein Herz, wenn es bricht,

mîna herdu pişikên xwe

So wie deine Lungenflügel,

gava di wan de gaza rondikrêj tê belavkirin.

in denen sich das Tränengas ausbreitet.


Am 27. September 2020 begann

der zweite Krieg um die Region

Karabach zwischen Armenien und

Aserbaidschan.

Am 09. November 2020 wurde ein

Waffenstillstand unterzeichnet.

Über 7.000 armenische und aserbaidschanische

Soldaten und 100

Zivilisten verloren ihr Leben.


ARAZ*

Bir müqəddəsinin məsəlində deyilir ki,

səhrada iki susuz insan,

dəhşətli susuzluqdan idarə olurlar

Uzaqda bir Küp görürlər

Biri o birinin üstünə yıxılır

Küpü özünə istərkən

Dərdindən onu öldürür

Küpü açıb ağzına qoyur

amma küp boşdur

və qalib gələn də ölür.

Azeri


Timur,

təsbeh muncuqların

kəllədir,

1000 il əvvəl insan idik

1000 ildən sonra yenə də qalacağıq

Müharibə avanqard deyil

ölmüş düşmənin geyimində

ailəsinin şəkillərini taparsansa

Bu bizi tanrı eləməz

İnsanlar insan üzərində qələbə çalanda

Amma orada bir çay axır

həyat kimi, gələn gedən

zaman yaraları sağaldır

bir gün dost olacağıq bölüşdüklərimizdən


ARAS*

Das Gleichnis eines Mystikers erzählt,

von zwei Durstigen in der Wüste,

getrieben von entsetzlicher Pein

Sahen einen Wasserkrug in der Ferne

Der eine fiel über den anderen her

Wollte den Krug für sich allein

Erschlug den anderen in seiner Not

Öffnete den Krug und hielt ihn in den Mund,

doch der Krug war leer

Und der Sieger auch bald tot


Tamerlan,

Die Perlen an deiner Gebetskette,

sind Menschenschädel,

Vor 1000 Jahren waren wir Menschen

In 1000 Jahren werden wir es noch sein

Krieg ist keine Avantgarde,

wenn du in der Uniform deines toten Feindes

Bilder seiner Familie findest,

Es macht uns nicht zu Göttern

Wenn Menschen über Menschen triumphieren

Aber dort,

gibt es einen Fluss

Er kommt und geht, wie das Leben,

Die Zeit wird Wunden heilen,

Wir werden Freunde sein,

mit dem, was wir uns teilen

Der Fluss Aras entspringt in der Türkei und fließt durch Armenien

und Aserbaidschan in das Kaspische Meer.



Մանուկները եկան ինծի

Ականներու վրայէն

Դէպի եկեղեցին Գողգոթայ

Մարդկութիւնը

Միէյն մէկ զարկերակ ունի

Ի՞նչ պիտի պատահի իրենց

Հրեշտակներ չկան

Զոհաբերութեան տօնին

Հայր,

Վերադարձ չկայ

Դէպի անմեղութիւն

Լաւ ժամանակները անցան

Գէշերը՝ նոյնպէս

Ալ բառ չեմ գտեր։

Armenisch


OHNE TITEL*

Die Kinder kamen zu dir

über Landminen

zur Kirche von Golgatha

Die Menschheit

hat nur eine Halsschlagader

was wird mit ihnen passieren?

Es gibt keine Engel

Am Opferfest

Vater,

Es gibt keine Rückkehr

zur Unschuld

Die guten Zeiten sind vorbei

Die schlechten auch

Ich finde keine Worte mehr.

Übersetzung ins Westarmenische

von Ishkhan Chiftjian


Autoren

Pegah Ahmadi

Pegah Ahmadi in Iran geboren, lebt heute als

Lyrikerin und Übersetzerin in Köln. Sie studierte

persische Sprach- und Literaturwissenschaften,

und zählt mit bislang zehn veröffentlichten

Büchern zu den bekanntesten Protagonist*innen

der iranischen Lyrikszene. 2009 kam sie nach

Deutschland, anschließend war sie ein Jahr lang

Gastpoetin an der Brown University in Providence,

Rhode Island (USA). Mit „Mir war nicht

kalt“ (2011) und "Wucht" (2018) sind

bisher zwei Gedichtbände von ihr auf Deutsch

erschienen. 2013 war sie für den Hilde-Domin-

Preis für Literatur im Exil nominiert.

Jacob Tomala

Jacob Tomala, geboren 1990 in Lübeck, studierte

Zahnmedizin in Ulm und Hannover und war als

Volontär in China und Japan tätig. Schreibt Gedichte

und literarische Texte, die seit 2010 veröffentlicht

werden. Bildet mit Sebastian Stratila das

Dichterkollektiv ‚Poets from the Living Room‘

und hält seit 2017 Gedichtlesungen auf Instagram

Live sowie in Lübecker Bars.


Ayna Steigerwald

Ayna Steigerwald, geboren in Brüssel und aufgewachsen

in München, lebt seit 2017 in Hamburg.

Sie schreibt Lyrik und Theatertext, arbeitet

u.a. als Autorin und Dramaturgin für die Freie

Szene, veranstaltet Lesungen und Kunstprojekte

(wie die Foto-Text-Installationen mo|men|tos).

2021 ist sie als Festivaldramaturgin im Team des

fluctoplasma festivals Hamburg. Ayna ist Mitglied

der Initiative Unabhängige Lesereihen e.V. und

des writers‘ room Hamburg. Neben Veröffentlichungen

in Zeitschriften publizierte sie 2019 den

Gedichtband tagslichtdosen (Materialien München),

2021 erscheint ZUSTAENDE (Minizines,

Hamburg).

Sebastian Stratila

Sebastian Stratila, geboren und aufgewachsen in

Lübeck, studiert Medizin im letzten Jahr und lebte

zeitweise in Südamerika und Spanien. Schreibt

Kurzgeschichten, Erzählungen und Gedichte.

Bildet mit Jacob Tomala das Dichterkollektiv

„Poets from the Living Room“ und hält Lesungen

auf Instagram Live sowie in Lübecker Bars.


Höre das Gedicht

https://soundcloud.com/zendeh_rud

Weltschmerz

پایانِ‏ روز

Ende des Tages

Sarscov2

kleingedrucktes II




Gefördert durch die


Sei blind!

Der Blinde fühlt und geht auf allen Wegen,

Himmel und Hölle gleichsam entgegen,

trauert nicht um das, was man ihm stiehlt

Der Sehende meidet so viel wie er sieht,

er weiß nicht wohin, mit all seinen Fragen,

fürchtet, dass Träume wahr werden,

Freiheit,

ist für ihn schwer zu ertragen.

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