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Amt Viöl AKTUELL 08-2021

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02 42 | AUS VIÖL DEM AMT<br />

Die Viöler Tracht<br />

niedergeschrieben von Inge Anhut, Haselund im Jahr 1998,<br />

<strong>2021</strong> ergänzt durch Petra Petersen, Viöl<br />

Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde im Kirchspiel Viöl nicht nur ein<br />

eigener dänischer Dialekt gesprochen, sondern es wurden zu bestimmten<br />

feierlichen Anlässen auch eigene Trachten getragen und spezielle<br />

Tänze gepflegt. Etwa seit 1820 gingen diese Trachten und Tänze nach<br />

und nach verloren, etwa zur gleichen Zeit wie der Sprachenrückgang.<br />

Erst um die Mitte unseres Jahrhunderts wurde die Tracht wieder in die<br />

Erinnerung zurückgeholt. Die Wiederentdeckung der Viöler Tracht im<br />

Jahre 1950 ist dem damaligen Hauptlehrer Willy Hintmann und dem<br />

Ehepaar Ilse und Dr. Gerhard Krieger zu verdanken. Lehrer Hintmann<br />

war in Hamburg Lehrer gewesen und ihm war bekannt, dass im Altonaer<br />

Museum ein Bild mit einem Trachtenpaar aus dem Raum Viöl existiert.<br />

Das Museum in Altona ist eines der größten deutschen Regionalmuseen<br />

für Kunst- und Kulturgeschichte des norddeutschen<br />

Raumes und präsentiert die kulturhistorische Entwicklung auch von<br />

Schleswig-Holstein und der Küstengebiete von Nord- und Ostsee. Nach<br />

einer Zeichnung, die vom Ehepaar Krieger an Ort und Stelle gefertigt<br />

wurde, stellte der Schneidermeister Waldemar Eickhoff aus Viöl die<br />

Tracht wieder her.<br />

In der Kopenhagener<br />

„Königlichen Bibliothek“,<br />

der Nationalbibliothek<br />

Dänemarks,<br />

fand man<br />

zudem die Aufzeichnung<br />

der Schritte für<br />

den „Kragelunder<br />

Brauttanz". Die Angaben<br />

waren allerdings<br />

etwas dürftig und<br />

Viöler Tracht um 1800<br />

sagten nicht besonders<br />

viel über den<br />

Tanz aus. Da Noten und choreografische Anweisungen fehlten, wurden<br />

der Tanzlehrer Timmermann aus Schleswig und Musiker Erich Kiesby<br />

aus Großjörl hinzugezogen.<br />

In gemeinsamer Arbeit entstand<br />

der bekannte Viöler Brauttanz. Die<br />

von Erich Kiesby geschriebenen<br />

Noten sind später leider verloren<br />

gegangen, wurden von ihm aber<br />

aus dem Gedächtnis wieder aufgeschrieben.<br />

Der Viöler Hochzeitstanz,<br />

so wie er bei der Uraufführung<br />

am 01.11.1950 und bei besonderen<br />

Anlässen, wie z.B. bei<br />

Hochzeiten von Angehörigen der<br />

Trachtengruppe getanzt wurde, ist<br />

eigentlich eine Kombinierung des<br />

alten „Kragelunder Brauttanzes“<br />

und des „Rotenhöfer Rundtanzes“<br />

Ein Bild aus dem Altonaer Museum<br />

etwa vergleichbar mit dem uns bekannten<br />

Marschwalzer, der nach<br />

Angaben von älteren Einwohnern<br />

in dieser Gegend oft getanzt wurde.<br />

Den Anstoß zur eigentlichen Gründung<br />

der Viöler Trachtengruppe<br />

gab wohl die schriftliche Arbeit zur<br />

2. Lehrerprüfung von Fräulein<br />

Martha Ketelsen, später Thiesen, in<br />

der sie über die Viöler Tracht und<br />

den Kragelunder Brauttanz<br />

schrieb. Der Lehrer Willy Hintmann<br />

rief dann 1950 eine Trachtengruppe<br />

ins Leben.<br />

Am 01.11.1950, so steht es in der Schulchronik und nicht, wie oft behauptet,<br />

am 01.05.1950, fand anlässlich eines Violet Dorfabends im Saal bei<br />

„Hanschens", veranstaltet vom Gesangverein „Frohsinn", die Uraufführung<br />

des Viöler Hochzeitstanzes in den neuen Trachten statt.<br />

Die „Trachtengruppe Viöl", aus der später der Jugendtanzkreis entstanden<br />

ist, war aus der Taufe gehoben. Geübt hatte man bereits seit dem<br />

Frühjahr 1950 und in der Zwischenzeit hatte Schneidermeister Waldemar<br />

Eickhoff aus Viöl die Trachten geschneidert.<br />

Auf dem „Heimattag" des „Nordfriesischen Vereins für Heimatkunde<br />

und Heimatliebe" am 12.11.1950 in Bohmstedt, Paulsens Gasthof, war<br />

dann der erste „große öffentliche Auftritt" der neuen Trachtengruppe.<br />

Von 1950 - 1960 war die Trachtengruppe eine „freie" Trachtengruppe,<br />

d. h. sie gehörte keinem örtlichen Verein an.<br />

1960 wurde die Gruppe (aus „Versicherungsgründen“) eingebunden in<br />

die Landjugend Viöl ohne eigenen offiziellen Namen. Den Namen „Jugendtanzkreis<br />

Viöl" erhielt die Gruppe erst 1967/68, war aber immer<br />

noch Teil der Landjugend. In den TSV Doppeleiche Viöl wurde die Tanzgruppe<br />

am 07.01.1971 unter dem Namen „Jugendtanzkreis im TSV Doppeleiche<br />

Viöl" aufgenommen.<br />

Seit April 1984 führte die Tanzgruppe den Namen „Trachtengruppe<br />

Kirchspiel Viöl", eine gemeinsame Sparte der Sportvereine TSV Doppeleiche<br />

Viöl und dem TSV Haselund.<br />

Die Leitung der Tanz- bzw. Trachtengruppe hatten:<br />

Mai 1950 - 01.11.1954 kein offizieller Gruppenleiter<br />

1.11.1954 - 1971: Ilse Krieger<br />

1971 - 1979: TSV Doppeleiche Viöl<br />

(Vorstand oder der Gruppensprecher)<br />

1979 - 1982: Marianne Iben<br />

1982 - 1984: ohne Leitung<br />

von 1984 - bis zur Auflösung 2010 Inge Anhut, Haselund<br />

Schon in den 60er Jahren fanden die ersten internationalen Begegnungen<br />

im Ausland und in Viöl statt (Schweden, Frankreich, Österreich). Es<br />

Die Premierenveranstaltung 1950 bei Hanschens Viöl

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