Von der Pünte zum Containerschiff - Reederei H. Schepers ...
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<strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Pünte</strong> <strong>zum</strong> <strong>Containerschiff</strong> - Die <strong>Pünte</strong> und das Lebens des Schiffers<br />
Die eigentliche Konstruktion war nicht beson<strong>der</strong>s kompliziert, denn<br />
<strong>der</strong> Boden war flach und die Bordwände neigten sich nur geringfügig<br />
nach außen. Die ,,BordplankenLL waren vorn ,,bei <strong>zum</strong> Deck aufgezogen"<br />
und bildeten mit den Bordwänden eine schräge, platte Bugwand von circa<br />
2,50 m Breite. Achtern liefen die Seitenwände spitz in den senkrechten<br />
Steven, an dem das Ru<strong>der</strong> befestigt war.<br />
Dass sorgsam ausgewählte Material machte die <strong>Pünte</strong>n so wi<strong>der</strong>standsfähig,<br />
dass sie eine Lebensdauer von 40 Jahren erreichten. Der<br />
flache Schiffsboden wurde aus 6 cm starken, durchlaufenden Pitchpine-<br />
Planken von 25 m Länge hergestellt. Zum Bau <strong>der</strong> Seitenwände verarbeitete<br />
man 5 cm starkes Eichenholz. Die Planken wurden mit stumpfen<br />
Fugen aufeinan<strong>der</strong>gesetzt. In die Fugen trieb man dann Werg <strong>zum</strong> Dichten<br />
(Kalfatern).<br />
Wenn Eile geboten war, konnte eine <strong>Pünte</strong> in sechs Wochen fertig<br />
gestellt werden!<br />
Der Tag, an dem das Schiff zu Wasser kam, wurde in festlicher Weise<br />
begangen. Ernst und würdevoll begann die Feier mit dem Gebet des Geistlichen,<br />
<strong>der</strong> die Schiffseinweihung vornahm. Dann musste ein tüchtiges<br />
Stück Arbeit geleistet werden. Unter Scherzen und lauten Kommandos<br />
zogen die Festteilnehmer die <strong>Pünte</strong> von <strong>der</strong> Baustelle über eine<br />
Gleitvorrichtung zu Wasser.<br />
In den Anfangen <strong>der</strong> <strong>Pünte</strong>nschifffahrt gab es keine ausgebauten<br />
Kanäle. Die Püntker mussten also alle Mäan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Flüsse durchfahren.<br />
Auch Schleusen waren fast nicht vorhanden, und so gab es Stromschnellen<br />
und Untiefen, die Gefahren und Aufenthalte brachten. Mit dem Segel<br />
allein war ein Vorankommen oft unmöglich, sodass zu einer Hilfsmaßnahrne<br />
gegriffen wurde: dem Treideln.<br />
Dazu musste ein Pferd an Bord mitgeführt werden, dass seinen Platz<br />
meist am Bug hatte. Vor einer Treidelstrecke setzte man dieses Pferd<br />
über das Vor<strong>der</strong>deck an Land. Lange Leinen wurden am Schiff befestigt.<br />
Der Matrose hatte nun die Aufgabe, das Pferd auf dem beson<strong>der</strong>s<br />
angelegten Treidelpfad zu führen und das Schiff stromaufwärts ziehen<br />
zu lassen. Ein Mann musste natürlich an Bord bleiben, um das Ru<strong>der</strong> zu<br />
bedienen und die „Landgänger6' mit dem Segel zu unterstützen.<br />
Stellenweise war das Ufer noch nicht ausreichend befestigt. So konnte<br />
es passieren, dass das Pferd mehrmals am Tag an Bord genommen und<br />
übergesetzt werden musste, um das Treideln am an<strong>der</strong>en Ufer fortzusetzen.<br />
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