AOK-FacharztProgramm - Deutscher Hausärzteverband ...
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Ausgabe D e1 r / 2012 H a u s a r z t i n B<strong>Deutscher</strong> a d e n - <strong>Hausärzteverband</strong> W ü r t t e m b e r | g Landesverband | S e i t e Baden-Württemberg<br />
1<br />
Der Hausarzt<br />
in Baden-Württemberg<br />
Verbands-Website:<br />
Infos für Patienten 2<br />
Brauns Editorial:<br />
In eigener Sache 3<br />
HVM: Der Irrsinn<br />
der Rationierung hat<br />
einen neuen Namen 4<br />
Hausärztetag: „Perspektive<br />
Hausarzt“ soll junge<br />
Ärzte begeistern 6<br />
Hausärztetag: Gutes<br />
Marketing wirkt nach<br />
innen und außen 10<br />
Mitgliederbefragung:<br />
Landesverband ist auf<br />
dem richtigen Weg 12<br />
HzV-Fortbildung:<br />
So punkten Sie online<br />
und sparen Zeit 17<br />
Nordwürttemberg:<br />
Spagat zwischen<br />
Stadt und Land 18<br />
Schultes Glosse:<br />
Berliner<br />
Bereicherung 20<br />
Veranstaltungen:<br />
Vorschau auf das<br />
zweite Quartal 23<br />
Dankeschön 24<br />
Foto: Klaus Eppele<br />
Foto: Klaus Eppele<br />
„Perspektive Hausarzt“<br />
holt junge Ärzte ins Land<br />
Liebe Kollegin, lieber Kollege,<br />
Was können wir tun, damit<br />
junge Kolleginnen und Kollegen<br />
wieder sagen: Ja, ich will Hausarzt<br />
werden? Darüber haben<br />
wir im <strong>Hausärzteverband</strong> lange<br />
nachgedacht. Zum 10. Baden-<br />
Württembergischen Hausärztetag<br />
in Stuttgart haben wir mit<br />
der „Perspektive Hausarzt“ nun<br />
unsere Antwort präsentiert.<br />
Die Resonanz ist überwältigend:<br />
Nicht nur die <strong>AOK</strong> als un-<br />
ser verlässlicher Partner unterstützt<br />
diese Initiative. Auch die<br />
Landesregierung will ihr Bestes<br />
tun, um junge Hausärzte zu gewinnen.<br />
Sozialministerin Katrin<br />
Altpeter (im Bild mit dem zweiten<br />
Vorsitzenden Dr. Frank-<br />
Dieter Braun) hat beim Hausärztetag<br />
die Schirmherrschaft<br />
für das Projekt übernommen.<br />
Dass der Verband in der Politik<br />
Gehör findet, zeigt ebenso wie<br />
die Mitgliederbefragung: Wir<br />
sind auf dem richtigen Weg!
S e i t e 2 | D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g<br />
www.hausarzt-bw.de<br />
Infos für Patienten
D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g | S e i t e 3<br />
im jüngsten Heft unserer Verbandszeitschrift<br />
„Der Hausarzt in Baden-Württemberg“ hatten<br />
wir Sie gebeten, an unserer Mitgliederbefragung<br />
teilzunehmen. Fast 700 Kolleginnen und Kollegen<br />
haben sich die Zeit genommen und den<br />
doppelseitigen Fragebogen beantwortet. Die<br />
hohe Antwortquote von knapp einem Fünftel<br />
der Mitglieder liegt deutlich über dem Wert<br />
anderer Umfragen. Herzlichen Dank dafür!<br />
Gefreut hat uns nicht nur die gute Resonanz<br />
auf den Aufruf, sondern auch die aus unserer<br />
Sicht guten Ergebnisse: Die Umfrage ergab, dass<br />
der weit überwiegende Teil der baden-württembergischen<br />
Hausärzte mit der Arbeit und den<br />
Angeboten des Landesverbandes zufrieden ist.<br />
Natürlich gibt es auch Verbesserungsbedarf,<br />
doch ist dieser in erster Linie gradueller Natur.<br />
Auch die ersten vier Ausgaben unserer Verbandszeitschrift<br />
„Der Hausarzt in Baden-<br />
Württemberg“ sind positiv bewertet worden –<br />
mit dem Ergebnis, dass Sie 2012 wieder drei<br />
Hefte lesen können. Anders als die meisten<br />
anderen Publikationen werden wir auch in Zukunft<br />
auf jegliche Pharmawerbung verzichten.<br />
Rege genutzt wurde die Möglichkeit, das Aufgabenheft<br />
für die nächsten fünf Jahre zu füllen.<br />
Die Kolleginnen und Kollegen nahmen nicht nur<br />
In eigener Sache<br />
zu den sieben von uns eingebrachten Themen<br />
Stellung, sondern reichten 150 weitere Vorschläge<br />
ein, die wir nun prüfen werden. Lesen<br />
Sie dazu den Bericht auf den Seiten 12 bis 16.<br />
Szenenwechsel: Bei unserem 10. Baden-<br />
Württembergischen Hausärztetag in Stuttgart<br />
waren die Fortbildungen für Hausärzte, die gesundheitspolitischen<br />
Diskussionen sowie die<br />
Veranstaltungen für Praxismitarbeiterinnen<br />
trotz sonnigen Frühlingswetters sehr gut besucht.<br />
Auf viel Interesse stieß unser neues Projekt<br />
„Perspektive Hausarzt“, mit der wir den<br />
Nachwuchs für den Hausarztberuf begeistern<br />
wollen. Die Schirmherrschaft dafür hat Sozialministerin<br />
Altpeter in ihrer Grußrede übernommen.<br />
Lesen Sie mehr auf den Seiten 6 bis 9.<br />
Freilich bietet diese Ausgabe noch mehr – etwa<br />
einen Ausflug in die KV-Welt mit ihrem neuen<br />
„Honorarverteilungsmaßstab“ oder einen humorigen<br />
Trip zu abgründigen Berliner (KBV-)<br />
Peinlichkeiten. Ich wünsche anregende Lektüre!<br />
Mit freundlichen, kollegialen Grüßen<br />
Ihr Dr. Frank-Dieter Braun
S e i t e 4 | D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g<br />
HVM: Irrsinn der Rationierung<br />
hat einen neuen Namen<br />
Mit dem dritten Quartal geht ein Wunsch vieler KV-Vorsitzender<br />
in Erfüllung: Die Honorarverteilung liegt dann in der Hand der KV;<br />
die Kassen haben beim neuen Honorarverteilungsmaßstab (HVM)<br />
nichts zu melden. Beginnt für Sie nun die leistungsgerechte Honorierung?<br />
Leider nein, der Irrsinn der Rationierung geht munter weiter.<br />
Wäre man nicht gehalten, die Sache zuerst zu<br />
erklären, bevor man sie bewertet, könnte man<br />
sagen: „Und wieder wird eine neue Sau durchs<br />
Dorf getrieben. Besser aber wird nichts.“ Doch<br />
bleiben wir bei der gebotenen Reihenfolge. Die<br />
Rede ist vom Honorarverteilungsvertrag (HVV),<br />
den mit Beginn des dritten Quartals 2012 das<br />
wohlverdiente Ende ereilt. An seine Stelle tritt<br />
der sogenannte Honorarverteilungsmaßstab<br />
(HVM), was zu zwei Fragen führt: Was unterscheidet<br />
die beiden? Und: Wird sich dadurch die<br />
Situation für Ihre Praxis verbessern?<br />
Kassen sitzen nicht mehr am Tisch<br />
Zur ersten Frage: Im Gesundheitsstrukturgesetz,<br />
das zum Januar 2012 in Kraft getreten ist, hat<br />
der Gesetzgeber eine wichtige Forderung der<br />
KVen erfüllt. Konkret wurde die Kompetenz zur<br />
sogenannten Honorarverteilung von der Bundesebene<br />
(HVV) auf die regionalen Ebenen der<br />
KVen verlagert (HVM). Wird beim HVV die verbindliche<br />
vertragliche Regelung, wie Vertragsärzte<br />
honoriert werden, mit den Krankenkassen<br />
auf Bundes- und teils auf Landesebene getroffen,<br />
liegt die Verteilungshoheit 2012 wieder bei<br />
der regionalen KV. Und: Die Krankenkassen haben<br />
kein Mitspracherecht mehr.<br />
Beginnen damit für Ihre Praxis wenn nicht<br />
goldene, so doch zumindest Zeiten, in denen Sie<br />
mit leistungsgerechter Vergütung rechnen dürfen?<br />
Schön wär's ja, doch dem ist nicht so. Zu-<br />
Zur Person<br />
Dr. Berthold Dietsche<br />
ist Arzt für Allgemeinmedizin<br />
in Freiburg,<br />
Vorsitzender des<br />
<strong>Hausärzteverband</strong>s<br />
Baden-Württemberg<br />
und stellvertretender<br />
Bundesvorsitzender.<br />
nächst ist entscheidend, dass die vertragsärztliche<br />
Vergütung auch im Jahr 2012 nicht adäquat<br />
erhöht wird. Während Verdi fünf Prozent<br />
und Flughafen-Mitarbeiter gleich satte zweistellige<br />
Zuwächse anstreben, heißt es für Ärzte, sich<br />
in Bescheidenheit zu üben: 1,25 Prozent mehr<br />
wird es geben. Das liegt noch deutlich unterhalb<br />
der Inflationsrate und bedeutet, in realer Kaufkraft<br />
gemessen, erneut einen Honorarverlust.<br />
KV-Honorar kann weiter sinken<br />
Ohnehin ist jedem logisch denkenden Menschen<br />
klar, dass die Regionalisierung einer Mangelverteilung<br />
keine Verbesserung bringen kann. Ab<br />
2013 kann sich das Gesamthonorar sogar noch<br />
weiter verringern; die Gesamtvergütung soll sich<br />
dann an der sogenannten Morbidität orientieren<br />
– und diese kann, abhängig von der Kodierungsqualität<br />
der Erkrankungen, in Baden-<br />
Württemberg durchaus noch sinken.
D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g | S e i t e 5<br />
Vorstand und Vertreterversammlung der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg<br />
stehen deshalb vor schwierigen Entscheidungen,<br />
die derzeit in verschiedenen Gremien<br />
wie Fachausschüssen, Berufsverbänden und<br />
letztlich der Vertreterversammlung sehr ausführlich<br />
diskutiert werden. Einige wesentliche<br />
Grundsätze der künftigen Honorarverteilung<br />
sind bereits jetzt konsentiert und einhellige Meinung<br />
Ihrer berufspolitischen Vertreter.<br />
Unser Topf, euer Topf!<br />
Wichtigster Punkt ist die Klarstellung, dass<br />
auch ab dem dritten Quartal eine erneute Umverteilung<br />
zwischen und innerhalb der Fachgruppen<br />
soweit wie möglich vermieden werden<br />
muss! Gleichzeitig hat jeder Vertragsarzt auch<br />
weiterhin Anspruch auf ein zumindest kalkulierbares<br />
Honorar für seine Arbeit. Der Vorstand hat<br />
dies in einem Grundsatzpapier im Februar des<br />
Jahres formuliert. Dieses Papier ist von der Vertreterversammlung<br />
bereits mit großer Mehrheit<br />
gebilligt worden. Die Grundsätze lauten:<br />
Stabilität bei begrenztem Honorar<br />
kann nur über eine strikte Mengenbegrenzung<br />
erreicht werden.<br />
Die Fachgruppentöpfe für 2012 werden<br />
auf der Basis des Honorars von<br />
2011 gebildet. In diesen sollen ohne<br />
Belastung anderer Gruppen sämtliche<br />
Leistungen der Fachgruppe einschließlich<br />
Mengendynamik vergütet werden.<br />
drastische Reduktion des möglichen<br />
Fallzahlanstiegs<br />
Reduktion der BAG-Zuschläge<br />
Reduktion der Anerkennung von Praxisbesonderheiten<br />
Begrenzung der Dynamik bei den sogenannten<br />
freien Leistungen<br />
Wesentlich mitbestimmt werden diese<br />
Grundsätze aber auch durch gesetzliche Vereinbarungen<br />
und Regelungen, die weiterhin auf<br />
Bundesebene getroffen werden. Insbesondere<br />
die Vorgaben zur so genannten Mengenbegrenzung<br />
oder auch zur Kooperationsvergütung gehören<br />
dazu.<br />
Was bedeutet all das nun konkret für Ihre<br />
Praxis ab dem dritten Quartal 2012? Im optimalen<br />
Fall wird sich an Ihrem Honorarvolumen<br />
nichts Wesentliches ändern! Die Systematik der<br />
Regelleistungsvolumina mit den qualitätsbezogenen<br />
Zusatzvolumina (QZV) und den freien<br />
Leistungen bleibt erhalten. Hausbesuche werden<br />
ab dem dritten Quartal wieder in die Regelleistungsvolumina<br />
eingruppiert, die Akupunktur<br />
voraussichtlich von den freien Leistungen in ein<br />
QZV überführt.<br />
Es wird einige Korrekturen bei fachgruppenübergreifendenBerufsausübungsgemeinschaften<br />
geben. Eine individuelle Zuwachsbegrenzung<br />
der Fallzahl wird nur dann in Kraft treten, wenn<br />
der Fallzahlzuwachs der gesamten Fachgruppe<br />
zum Bezugsquartal des Vorjahres bei mehr als<br />
einem Prozent liegt.<br />
Kreativitätstechnik nutzt nichts<br />
Die Diskussion zeigt erneut, dass der Irrsinn<br />
einer rationierten und ständig sinkenden ärztlichen<br />
Vergütung auch durch noch so kreative<br />
Verteilungsregelungen nicht zu beheben ist.<br />
Das sollte auch jedem Skeptiker klar machen,<br />
dass die Zukunft der hausärztlichen Versorgung<br />
in den kommenden Jahren in erster Linie in den<br />
Verträgen zur Hausarztzentrierten Versorgung<br />
(HzV) liegt. Denn damit wurde ein Honorarsystem<br />
verwirklicht, das alle Forderungen der<br />
Politik erfüllt: Kalkulationssicherheit, leistungsgerechte<br />
Honorierung und damit Zukunftssicherheit<br />
der wirtschaftlichen Basis unserer<br />
Praxen.<br />
Aktuelle Zahlen aus dem Jahr 2011 belegen,<br />
dass die Euro-Gebührenordnung der HzV für<br />
etwa drei Viertel der Versorgerpraxen unseres<br />
Bundeslandes mittlerweile das entscheidende<br />
wirtschaftliche Standbein der Praxis darstellt.<br />
Wenn das nichts ist!
S e i t e 6 | D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g<br />
„Perspektive Hausarzt“ soll<br />
Nachwuchs für Beruf begeistern<br />
Mit „Perspektive Hausarzt“ will der <strong>Hausärzteverband</strong> Baden-Württemberg<br />
den medizinischen Nachwuchs für den Beruf als Allgemeinarzt begeistern.<br />
Landesregierung und <strong>AOK</strong> Baden-Württemberg sagten auf dem 10. Hausärztetag<br />
in Stuttgart ihre volle Unterstützung zu. Derweil fordert der Bundesverband:<br />
Schluss mit dem Finanzierungsvorbehalt bei neuen HzV-Verträgen!<br />
200 unbesetzte Planstellen: So sieht die Lage<br />
der hausärztlichen Versorgung vor allem in ländlichen<br />
Gebieten Baden-Württembergs aus. Und<br />
die Situation dürfte sich weiter verschärfen, wie<br />
der stellvertretende KV-Vorsitzende Dr. Johannes<br />
Fechner bei der Podiumsdiskussion des sehr<br />
gut besuchten 10. Baden-Württembergischen<br />
Hausärztetages in Stuttgart sagte: „In den kommenden<br />
Jahren scheiden 1.600 Hausärzte aus<br />
dem Berufsleben aus. Und unter optimistischen<br />
Annahmen kommen 1.000 junge Kolleginnen<br />
und Kollegen nach“, so der KV-Vize.<br />
Diese Lücke möchte der <strong>Hausärzteverband</strong><br />
Baden-Württemberg mit der „Perspektive Hausarzt“<br />
schließen, kündigte Dr. Berthold Dietsche<br />
an. Denn, so der erste Vorsitzende des Landesverbands:<br />
„Wir haben als Hausärzte nicht de<br />
jure, aber de facto eine Mitverantwortung für<br />
die medizinische Versorgung.“<br />
Dabei soll das Rad nicht neu erfunden werden.<br />
Vielmehr gehe es darum, das Zerrbild des<br />
Hausarztes in den Köpfen des Nachwuchses gerade<br />
zu rücken: „Viele junge Mediziner glauben,<br />
dass Hausärzte sich als Einzelkämpfer rund um<br />
Konzentriert auf dem Podium (v.r.): Dr. Johannes Fechner (KVBW), Florian Wahl (SPD), Dr. Christopher<br />
Hermann (<strong>AOK</strong>), Andreas Vogt (TK) und Dr. Frank-Dieter Braun (Landesverband). Nur verdeckt<br />
zu sehen: Uli Weigeldt (Bundesverband, 3.v.r.) und Dr. Berthold Dietsche (Landesverband, 3.v.l.).
D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g | S e i t e 7<br />
Volles Haus: Die Podiumsdiskussion beim 10. Hausärztetag in Stuttgart ließen sich viele Hausärzte<br />
nicht entgehen. Der Blick in den Saal aus der Perspektive von (v.l.): Florian Wahl (SPD), Ulrich Weigeldt<br />
(<strong>Deutscher</strong> <strong>Hausärzteverband</strong>) und Dr. Christopher Hermann (<strong>AOK</strong>). Fotos: Klaus Eppele<br />
die Uhr abrackern und deutlich weniger verdienen<br />
als andere Ärzte“, sagte Dietsche. Zudem<br />
seien den Studenten und Ärzten in Weiterbildung<br />
die Rahmenbedingungen für ihre Arbeit<br />
und die verschiedenen Förderangebote im Ländle<br />
oft unbekannt.<br />
Online-Plattform als Herzstück<br />
Das Herzstück der Initiative ist die Online-<br />
Plattform www.perspektive-hausarzt-bw.de, die<br />
am 1. Juni online gehen soll. Dort werden wichtige<br />
Informationen rund um die Bedingungen<br />
des Hausarztberufs in Baden-Württemberg, die<br />
sonst eher verstreut vorliegen, gebündelt und<br />
attraktiv präsentiert. Veranstaltungsreihen an<br />
mehreren Universitäten sowie eine Publikationsserie<br />
mit dem Titel „Der neue Hausarzt“ werden<br />
die Website ergänzen.<br />
Auch jetzige Mitglieder des Landesverbands<br />
werden nach Dietsches Worten von der integrierten<br />
Initiative profitieren. So sollen sich Kollegen,<br />
die ihre Nachfolge planen, über eine Praxisbörse,<br />
die diesen Namen auch verdient, ebenso<br />
ausführlich auf der Website präsentieren können<br />
wie Gemeinden, die einen Hausarzt suchen.<br />
Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) lobte<br />
als Projekt-Schirmherrin das Engagement des<br />
Verbandes. Hausärzte seien „eine der wichtigsten<br />
Säulen“ der medizinischen Versorgung. Sie<br />
habe daher keinen Augenblick gezögert, für<br />
„diesen richtungsweisenden Beitrag“ in der ärztlichen<br />
Versorgung die Schirmherrschaft zu übernehmen,<br />
so die Ministerin in ihrer Grußrede.<br />
Landesvorsitzender Dr. Berthold Dietsche will<br />
den Nachwuchs für den Beruf begeistern.
S e i t e 8 | D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g<br />
Gut unterhalten: Besucher des Hausärztetages nutzten die Gelegenheit<br />
zum kollegialen Austausch. Fotos: Klaus Eppele<br />
Volle Unterstützung bekommt der <strong>Hausärzteverband</strong><br />
auch von der <strong>AOK</strong> Baden-Württemberg.<br />
Dr. Christopher Hermann, inzwischen Vorstandsvorsitzender<br />
der Krankenkasse, sagte: „Wir müssen<br />
alle Möglichkeiten nutzen, die Zukunft in die<br />
eigenen Hände zu nehmen.“<br />
Ein Trumpf für die „Perspektive Hausarzt“<br />
seien die bundesweit einmaligen Hausarztverträge,<br />
die die Bedingungen für Hausärzte und<br />
Versicherte durch angemessene Honorierung,<br />
finanzielle Planbarkeit und Qualitätsverbesserung<br />
positiv verändert haben. Dass dies besser<br />
an den Mann oder die Frau gebracht werden<br />
kann, weiß der <strong>AOK</strong>-<br />
Vorsitzende: So werde<br />
das Geld, das seine Kasse<br />
für die Weiterbildung<br />
zum Allgemeinarzt zur<br />
Verfügung stellt, nicht<br />
einmal komplett abgerufen,<br />
weil es nicht genügend<br />
Bewerber gibt.<br />
Sorgen macht dem innovativen<br />
Kassenchef<br />
der 30. Juni 2014. Zu<br />
diesem Termin „läuft<br />
unsere Schonfrist aus“,<br />
so Hermann. Ab dann<br />
muss auch für die nach<br />
altem Recht geschlossenen HzV-Verträge nachgewiesen<br />
werden, dass sie trotz erheblicher<br />
qualitativer Verbesserungen nicht teurer sind als<br />
die Regelversorgung in der KV. Damit habe der<br />
Staat das Sagen – und „das gilt es zu verhindern“,<br />
so der Kassenchef.<br />
Die Sorge um die HzV treibt auch Uli Weigeldt<br />
um. Der Vorsitzende des Deutschen <strong>Hausärzteverband</strong>es<br />
sagte, der von Altpeter als<br />
„Zehnkampf“ beschriebene Arbeitsalltag von<br />
Hausärzten sei zum Zwölfkampf geworden. „Mit<br />
Ausnahme von Baden-Württemberg müssen wir<br />
schon jetzt überall beweisen, dass HzV-Verträge<br />
Fanden sehr pointierte Worte für die Irrungen und Wirrungen im Kollektivvertrag: Dr. Christopher<br />
Hermann, Vorstandsvorsitzender der <strong>AOK</strong> Baden-Württemberg (links), und Uli Weigeldt, Vorsitzender<br />
des Deutschen <strong>Hausärzteverband</strong>s.
D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g | S e i t e 9<br />
ihre Mehraufwendungen durch Einsparungen<br />
und Effizienzsteigerungen finanzieren.“ Sauer<br />
stößt dem Bundesvorsitzenden zudem die Evaluation<br />
der HzV-Verträge auf: „Ich habe nie erlebt,<br />
dass eine der 35.000 EBM-Reformen evaluiert<br />
worden wäre“, sagte er unter viel Beifall.<br />
Angesichts der Milliarden-Überschüsse der<br />
Kassen forderte Weigeldt, umgehend den Finanzierungsvorbehalt<br />
für die HzV aus dem Gesetz zu<br />
streichen. Denn: Der Vorbehalt sei damals mit<br />
der klammen Kassenlage begründet worden –<br />
„und diese ist nun nicht mehr gegeben“.<br />
„Grauenhafte Paragrafen-Ödnis“<br />
Zuvor hatte die parlamentarische Staatssekretärin<br />
Annette Widmann-Mauz (CDU) in ihrer<br />
Grußrede das Versorgungsstrukturgesetz als Teil<br />
des Kampfes gegen den Hausarztmangel präsentiert.<br />
Unterbelichtet blieb, dass es ihre Partei<br />
war, die im Finanzierungsgesetz „den Paragrafen<br />
73 b für Neuverträge de facto abgeschossen<br />
hat“, wie Hermann in der Replik betonte. Den<br />
angeblichen Perspektivwechsel – die Politik habe<br />
den Hausarztmangel erkannt, so Widmann-<br />
Mauz – konnte er nicht nachvollziehen: „Das<br />
SGB V ist eine grauenhafte Paragrafen-Ödnis.“<br />
Hermanns Sicherheit, mit der HzV den richtigen<br />
Weg zu beschreiten, teilen nicht alle Kassen.<br />
Auch jene nicht, die selbst HzV-Verträge anbie-<br />
Im Griff: Dr. Frank-Dieter Braun, 2. Verbandsvorsitzender,<br />
sorgte als Moderator für eine rege<br />
Diskussion zwischen Podium und Publikum.<br />
ten: „Wir sind skeptischer, was die HzV-Effekte<br />
anbelangt“, sagte Andreas Vogt von der TK BW.<br />
Dass die TK es dennoch tut, hat einen einfachen<br />
Grund: „Wir wollen es selbst wissen und sind<br />
derzeit in der Erprobungsphase“, so Vogt.<br />
Florian Wahl, gesundheitspolitischer Sprecher<br />
der SPD im Landtag, unterstrich, wie wichtig<br />
es sei, das Ansehen der Hausärzte aufzuwerten.<br />
„Die Debatte müssen wir offensiv führen.“<br />
Seine Schwester, die Medizin studiert, habe sich<br />
entschieden, Allgemeinmedizinerin zu werden.<br />
Antwort eines Studienkollegen: „Ich dachte, du<br />
wolltest Ärztin werden.“ Jürgen Lutz<br />
Die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle ließen organisatorisch nichts anbrennen. Annette Widmann-Mauz<br />
(CDU) hatte kein Heimspiel: Die parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesgesundheitsminister<br />
wurde wegen des GKV-Finanzierungsgesetzes scharf kritisiert.
S e i t e 1 0 | D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g<br />
Gutes Praxismarketing<br />
wirkt nach innen und außen<br />
Praxismarketing ist wichtig. Doch manche Hausärzte sehen darin vor<br />
allem eine Belastung im Arbeitsalltag – zu Unrecht, wie Dr. Christoph<br />
Venedey beim Hausärztetag im Seminar „Praxismarketing“ darlegte.<br />
Denn es gibt Möglichkeiten, mit wenig Aufwand, geringen Kosten und<br />
ohne Angst vor Rechtsproblemen einen guten Eindruck zu hinterlassen.<br />
Viele Ärzte sind aufgrund der jahrelang sehr<br />
restriktiven Handhabung der Werbemöglichkeiten<br />
unsicher, was ihnen beim Marketing erlaubt<br />
ist und was nicht. Daran hat sich auch mehrere<br />
Jahre nach der Liberalisierung der Musterberufsordnung<br />
im Jahr 2006 wenig geändert, wie der<br />
in Konstanz praktizierende Venedey beobachtet.<br />
Doch wer bei Praxismarketing nur an Werbemaßnahmen<br />
denkt, verkennt, dass es dabei um<br />
mehr geht. Nach Venedeys Worten lässt es sich<br />
in ein internes und ein externes Marketing unterteilen.<br />
Das interne Praxismarketing wendet<br />
sich vorrangig, aber nicht ausschließlich an die<br />
Patienten, die die Praxis bereits aufsuchen.<br />
„Zum internen Praxismarketing gehören das<br />
Qualitätsmanagement, die Ausstattung der Praxis,<br />
die Fortbildung von Arzt und Mitarbeitern,<br />
die Motivation und die Service-Orientierung im<br />
Team“, so der Hausarzt. Wer hier größere Defizite<br />
hat, riskiere, dass Patienten abwandern und<br />
über „Mund-zu-Mund-Propaganda“ dazu beitragen,<br />
dass nur wenige neue Patienten den Weg<br />
in die Praxis finden. Insofern sei das interne Praxismarketing<br />
die Voraussetzung, dass das externe<br />
Marketing überhaupt Früchte tragen kann.<br />
Zu Letzterem gehören nach Venedeys Worten<br />
die Öffentlichkeitsarbeit in der Presse und<br />
anderen Medien, aber auch die Präsenz im Internet<br />
mittels einer Website und die Bildung<br />
einer Corporate Identity mit Hilfe von Praxislogo,<br />
Visitenkarten und Terminblöcken. Ebenfalls<br />
wichtig: die Kommunikation eigener Behandlungskonzepte<br />
oder von Spezialisierungen über<br />
Website oder Anzeigen. Wer an der HzV teilnimmt,<br />
hat noch einen Trumpf im Ärmel: HzV-<br />
Patienten werden nicht nur qualitativ hochwertig<br />
betreut, sondern sparen eventuell die Praxisgebühr<br />
bzw. die Zuzahlung zu Arzneimitteln.<br />
Magazin stärkt Hausarzt-Image<br />
Woran nur wenige denken: Es gibt spezialisierte<br />
Dienstleister, die Arztpraxen beim Marketing<br />
unterstützen. Dazu gehört der Wort & Bild<br />
Verlag, der seit 2007 in Kooperation mit dem<br />
Deutschen <strong>Hausärzteverband</strong> das „HausArzt-<br />
Patientenmagazin“ herausgibt. Die Zeitschrift<br />
informiert Patienten vierteljährlich mit gut recherchierten<br />
Artikeln zu hausärztlichen Gesundheitsfragen,<br />
oft in Kooperation mit Hausärzten.<br />
„So werden nicht nur allgemeine Fragen aus<br />
dem Sprechzimmer herausgehalten; auch die<br />
Bindung der Patienten an die Praxis wird gestärkt<br />
– vor allem, wenn der Arzt das Heft persönlich<br />
übergibt“, so Venedey. Zudem kann der<br />
Landesverband in jeder Ausgabe auf einer Seite<br />
seine berufspolitischen Ansichten darlegen und<br />
Patienten so den Standpunkt der Hausärzte nahebringen.<br />
Für Verbandsmitglieder kostet ein<br />
Heft im Quartal 25 Cent. Wer 300 Hefte abonniert,<br />
zahlt im Quartal also 75 Euro – kein großes<br />
Geld für ein gutes Praxismarketing. Mehr Infos<br />
gibt es unter www.hausarzt-bw.de Jürgen Lutz
D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g | S e i t e 1 1<br />
Das 3-fach-Plus der <strong>AOK</strong>.<br />
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Zeit für ihre <strong>AOK</strong>-Patienten<br />
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Datum: 03.11.<br />
Farbe: 4c<br />
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Format: 160 x
S e i t e 1 2 | D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g<br />
Mitgliederbefragung zeigt:<br />
Wir sind auf dem richtigen Weg<br />
In der jüngsten Ausgabe der Verbandszeitschrift hatten wir Sie<br />
aufgerufen, an unserer Mitgliederbefragung teilzunehmen. Waren<br />
Sie dabei? Wenn ja, haben Sie uns zusammen mit 676 anderen Hausärztinnen<br />
und Hausärzten eine repräsentative Einschätzung unserer<br />
Arbeit vermittelt – und die fiel erfreulich gut aus.<br />
Gleich vorweg: Wir sind froh über das Ergebnis<br />
unserer Mitgliederbefragung, sogar ein wenig<br />
stolz darauf. Fast 700 Hausärzte – und damit<br />
nahezu 20 Prozent aller aktiven Hausärzte im<br />
Landesverband – sind unserer Bitte nachgekommen<br />
und haben an dieser ersten groß angelegten<br />
Befragung in Baden-Württemberg teilgenommen.<br />
Dies ist ein im Vergleich zu solchen<br />
Erhebungen hoher Rücklauf. Und es ist ein Wert,<br />
der angesichts von Altersstruktur, Geschlecht<br />
und Praxisart der antwortenden Hausärzte mit<br />
kleinen Einschränkungen als repräsentativ bezeichnet<br />
werden kann.<br />
Doch der gute Rücklauf allein wäre nicht Anlass<br />
genug für Zufriedenheit. Es ist vor allem die<br />
Wertschätzung, die Sie, liebe Kolleginnen und<br />
Kollegen, unserer Arbeit im Verband entgegenbringen,<br />
die uns freut. So hat die Befragung ergeben,<br />
dass 84 Prozent der antwortenden Hausärzte<br />
sich in Sachen Gesundheits- und Berufspolitik<br />
durch den Verband sehr gut oder zumindest<br />
gut vertreten sehen (siehe Grafik auf dieser<br />
Seite). Denselben Wert erreichte der Verband<br />
auch beim fachlichen Qualitätsanspruch. Und 90<br />
Prozent der Ärzte, die die Arbeit des Vorstands<br />
beurteilt haben, bewerteten diese als „sehr gut“<br />
oder „gut“. Aus unserer Sicht ist das ein großartiger<br />
Beweis dafür, dass wir mit unserer Arbeit<br />
auf dem richtigen Weg sind. Herzlichen Dank für<br />
diese „Rückenstärkung“!
D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g | S e i t e 1 3<br />
Freilich besteht immer Verbesserungsbedarf.<br />
Deshalb wollten wir von Ihnen auch wissen, welche<br />
Themen sich der Verband in den nächsten<br />
fünf Jahren auf die Fahne schreiben sollte. Ganz<br />
oben auf Ihrer Wunschliste steht die Vertretung<br />
unserer finanziellen Interessen als Hausärzte.<br />
Auf Platz 2 rangiert der Wunsch nach einer aktiven<br />
Beteiligung an der Gesundheitspolitik, dicht<br />
gefolgt von einer Förderung der Qualität der<br />
hausärztlichen Weiter- und Fortbildung.<br />
Gute Werte für die Medien<br />
Doch bleiben wir zunächst in der Gegenwart. In<br />
der Befragung, die die Gesellschaft für empirische<br />
Beratung mit Sitz in Freiburg für uns durchführte,<br />
wollten wir von Ihnen unter anderem<br />
wissen, wie Sie die verschiedenen Medien und<br />
Kommunikations-Plattformen beurteilen, die wir<br />
anbieten. Dabei zeigte sich, dass jeweils rund 80<br />
Prozent der Teilnehmer die Website des Landesverbands<br />
(www.hausarzt-bw.de), die DEGAM-<br />
Benefits sowie die regionalen Stammtische kennen.<br />
Jeweils ein Fünftel der Teilnehmer antwortete,<br />
diese seien ihm unbekannt. Bei der Beurteilung<br />
der Medienqualität hatten die Teilneh-<br />
mer die Wahl zwischen der Bestbewertung<br />
„(eher) gut“, „mittel“ und „(eher) schlecht“. Nahezu<br />
alle, die die Qualität aufgrund eigener Erfahrung<br />
beurteilen konnten, stuften sie als<br />
„(eher) gut“ oder zumindest „mittel“ ein. Nur<br />
drei bis fünf Prozent der Teilnehmer zeigten sich<br />
jeweils unzufrieden mit der Qualität.<br />
Etwas ernüchternd: Der jährliche Hausärztetag<br />
in Stuttgart ist nur gut der Hälfte der Umfrageteilnehmer<br />
bekannt; 48 Prozent – und damit<br />
deutlich mehr als bei allen anderen Medien und<br />
Veranstaltungen – gaben an, diese für uns sehr<br />
wichtige berufs- und gesundheitspolitische Veranstaltung<br />
nicht zu kennen. Daraus ergibt sich<br />
für uns der klare Auftrag, unseren Mitgliedern<br />
den „Baden-Württembergischen Hausärztetag“<br />
näherzubringen. Eine erste Möglichkeit des Kennenlernens<br />
bietet der Bericht über den aktuellen<br />
10. Hausärztetag in dieser Zeitschrift.<br />
Fasst man die Beurteilungen auf einer Skala<br />
von 0 bis 100 zusammen und vergibt für die Einschätzung<br />
„(eher) gut“ den Wert 100, für<br />
„mittel“ den Wert 50 und für „(eher) schlecht“<br />
null Punkte, oszillieren die Gesamtbewertungen<br />
um solide 75 Punkte (siehe Grafik oben).
S e i t e 1 4 | D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g<br />
(Fortsetzung von Seite 13)<br />
Interessant war aus unserer Sicht, wie Sie<br />
unser wesentliches Kontaktmedium – das Rund-<br />
Fax –, sowie die Verbandszeitschrift als jüngstes<br />
Medien-Mitglied bewerten. Die Antworten fielen<br />
erfreulich aus: 66 Prozent halten die Menge<br />
der Informationen in der Verbandszeitschrift für<br />
angemessen, und 89 Prozent schätzen die Qualität<br />
der Informationen im Heft als „(eher) gut“<br />
oder „mittel“ ein. Sechs Prozent äußerten sich<br />
unzufrieden mit den Themen; fünf Prozent kennen<br />
die Zeitschrift nicht (siehe Grafik oben).<br />
In dieser Hinsicht eine Bitte: Wenn Sie Anregungen<br />
für Themen haben<br />
oder gerne selbst<br />
zur Feder greifen möchten,<br />
melden Sie sich bei<br />
der Geschäftsstelle, die<br />
die Vorschläge gerne an<br />
die Redaktion weiterleitet.<br />
Positiv fiel auch die<br />
Einschätzung der Rund-<br />
Faxe aus, die wir bei<br />
Bedarf versenden. 70<br />
Prozent halten die<br />
Menge für angemessen,<br />
ein knappes Viertel wünscht sich weniger Informationen.<br />
Insgesamt 92 Prozent bewerteten<br />
deren Inhalt als „(eher) gut“ oder „mittel“. Sechs<br />
Prozent zeigten sich unzufrieden; zwei Prozent<br />
kennen die Rund-Faxe nicht.<br />
Lässt man die Antworten derer beiseite, die<br />
diese Medien nicht kennen, und vergibt nach<br />
dem schon geschilderten Modell null, 50 oder<br />
100 Punkte, so ergeben sich bei der Beurteilung<br />
von Qualität und Nutzen mit 75 bzw. 80 Punkten<br />
stabile Ergebnisse für beide Medien, wie die unten<br />
stehende Grafik zeigt.<br />
Nach der Bewertung der Medien im Allgemeinen<br />
ging es um die Qualität der Informatio-
D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g | S e i t e 1 5<br />
nen zu einzelnen Themen. Die Informationen<br />
zur Berufspolitik wurden von überragenden 72<br />
Prozent der Teilnehmer als „eher gut“ eingestuft;<br />
gefolgt vom Thema „Gesundheitspolitik<br />
allgemein“ (61 Prozent) und der „Fortbildung“,<br />
zu der sich 59 Prozent gut informiert fühlten.<br />
Zustimmung für die Berufspolitik<br />
Kaum jemand gab an, unsere Informationen<br />
zu diesen Themen nicht zu kennen. Ganz anders<br />
bei den „gewerkschaftlichen Fragen“: Ein Fünftel<br />
der Antwortenden kennt solche Informationen<br />
nicht; zudem wird unsere Aktivität in dieser<br />
Hinsicht als weniger gut eingeschätzt. Eventuell<br />
könnte diese Einschätzung damit zu tun haben,<br />
dass im Verständnis zumindest mancher Teilnehmer<br />
die gewerkschaftlichen Themen sehr<br />
nahe an der „Berufspolitik“ liegen oder sogar in<br />
dieser aufgehen.<br />
Unser <strong>Hausärzteverband</strong> lebt nicht nur von<br />
den Themen, sondern auch durch die Menschen,<br />
die ihn Tag für Tag prägen. Dazu gehören<br />
außer den Vorsitzenden auf Landes- und Bezirksebene<br />
vor allem diejenigen, die das<br />
„tägliche Geschäft“ erledigen – also jene, die<br />
Ihre Fragen beantworten, Ihnen in Sachen Mitgliedschaft<br />
weiterhelfen oder Sie mit aktuellen<br />
Informationen versorgen. Die Auswertung die-<br />
ser Aspekte ergab, dass die klare Mehrheit der<br />
antwortenden Kolleginnen und Kollegen mit der<br />
Arbeit der Geschäftsstelle des Landesverbands<br />
mehr als zufrieden ist. So bewerteten zwischen<br />
64 und 72 Prozent die Aspekte „Freundlichkeit“,<br />
„Beantwortung von Fragen“, „Erreichbarkeit“<br />
und „Aktualität von Informationen“ mit „sehr<br />
gut“ oder „gut“.<br />
Jeweils ein gutes Viertel sah sich aufgrund<br />
bisherigen mangelnden Kontakts mit der Geschäftsstelle<br />
zu einer Beurteilung nicht in der<br />
Lage. Als „weniger gut/schlecht“ wurden diese<br />
Aspekte von einem bis zehn Prozent der Teilnehmer<br />
bewertet, wobei die meisten Teilnehmer<br />
mit der Erreichbarkeit unzufrieden waren.<br />
Vorstand genießt Vertrauen<br />
Sehr respektable Werte konnte auch der Vorstand<br />
verbuchen. Die Arbeit des gesamten Vorstandes<br />
wurde von 34 Prozent als „sehr gut“,<br />
von 39 Prozent als „gut“ und von fünf Prozent<br />
als „weniger gut/schlecht“ bezeichnet. 22 Prozent<br />
der Teilnehmer äußerten bei dieser Frage<br />
keine Meinung. Bezieht man die positiven Antworten<br />
auf die Menge sämtlicher Antworten,<br />
die eine Beurteilung enthielten, so liegt der Anteil<br />
der Kolleginnen, die der Arbeit des Vorstands<br />
zustimmen, bei über 90 Prozent – ein<br />
strammes Ergebnis!<br />
Die Arbeit der<br />
Bezirksvorsitzenden<br />
wurde von 72 Prozent<br />
als „sehr gut“<br />
oder „gut“ beurteilt,<br />
während 24 Prozent<br />
sich keine Beurteilung<br />
zutrauten und<br />
vier Prozent sie als<br />
„weniger gut/<br />
schlecht“ benannten.<br />
Ähnliche Werte erreichten<br />
die Landesvorsitzenden(nebenstehende<br />
Grafik).
S e i t e 1 6 | D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g<br />
(Fortsetzung von Seite 15)<br />
Ihre Arbeit wurde von 73 Prozent als „sehr gut“<br />
oder „gut“ bewertet, während sich fünf Prozent<br />
kritisch äußerten. Ein Fünftel der Antwortenden<br />
sah sich leider außerstande, eine Einschätzung<br />
abzugeben.<br />
Welche Themen sind in den nächsten fünf<br />
Jahren für unseren <strong>Hausärzteverband</strong> besonders<br />
wichtig? Mit diesem Anliegen schloss die Befragung,<br />
wobei die Mitglieder mehrere Antwortoptionen<br />
bewerten und/oder diese durch Vorschläge<br />
ergänzen konnten.<br />
Honorar – auch in Zukunft wichtig!<br />
Die Auswertung ergab, dass zwei berufspolitische<br />
Aufgaben ganz oben auf der Prioritätenliste<br />
stehen: Die „Vertretung der finanziellen<br />
Interessen der Hausärzteschaft“ erreichte auf<br />
einer Skala von null bis 100 den Wert 97, dicht<br />
gefolgt vom Wunsch, der <strong>Hausärzteverband</strong> möge<br />
sich aktiv in die Gesundheitspolitik einbringen<br />
(95). Dies ergab sich, da fast alle Befragten<br />
angegeben hatten, diese Aufgaben sollten<br />
„unbedingt“ vom Verband angegangen werden.<br />
Mit Werten von 90 bzw. 89 Zählern folgen<br />
die fachlich ausgerichteten Themen „Erhalt und<br />
Förderung der Qualität in der hausärztlichen<br />
Weiter- und Fortbildung“ und die „Nachwuchsförderung“.<br />
78 Punkte erreichte der Aspekt<br />
„Fortbildung für MFA“, der „Ausbau der Dienstleistungen<br />
für die Mitglieder (vergünstigte Angebote<br />
für die Praxis)“ brachte es auf einen Wert<br />
von 69. Selbst der für den Durchschnitt der Antwortenden<br />
am wenigsten wichtige Punkt, die<br />
„Erstellung von Werbematerialien mit HÄV-<br />
Logo“, erreichte noch 54 Zähler.<br />
Darüber hinaus haben mehr als 150 Kolleginnen<br />
und Kollegen die Gelegenheit genutzt, um<br />
weitere Ziele zu benennen. Diese Vorschläge<br />
werden derzeit gesichtet und ausgewertet, weshalb<br />
wir um ein wenig Geduld bitten, bis wir<br />
daraus Schlussfolgerungen gezogen haben.<br />
Auf jeden Fall wissen wir schon jetzt, dass wir<br />
bei Mitgliederbefragungen auf eine beträchtliche<br />
Anzahl aktiver Hausärztinnen und Hausärzte<br />
bauen können. Ihnen allen, die Sie sich beteiligt<br />
haben, danken wir für Ihre Zeit, die Einschätzung<br />
unserer Arbeit und die wertvollen Hinweise<br />
für die Zukunft. Ihr Landesvorstand
D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g | S e i t e 1 7<br />
So punkten Sie online<br />
bei Ihrer Fortbildung<br />
Fortbildung ist unverzichtbar, kostet aber Zeit. Um den Aufwand<br />
möglichst gering zu halten, bietet das Institut für hausärztliche Fortbildung<br />
(IhF) nun auch Online-Module an. So können Sie Ihre CME-Punkte<br />
flexibel an das eigene Zeitbudget anpassen. Zudem startet in diesem<br />
Jahr erstmals eine zweitägige Veranstaltung: IhF-Kompakt FORTE.<br />
Das Institut für hausärztliche Fortbildung im<br />
Deutschen <strong>Hausärzteverband</strong> (IhF) e.V. hat inzwischen<br />
seinen festen Platz in der Fortbildung<br />
für Hausärzte im Ländle. Ergänzend zum Angebot<br />
unseres Landesverbandes engagiert sich das<br />
IhF für praxisorientierte, produktneutrale und<br />
vertragsrelevante Seminarinhalte.<br />
Seit November 2011 wird die Fortbildung des<br />
IhF durch Online-Module ergänzt. Gemeinsam<br />
mit HausMed, dem Partner des Deutschen<br />
<strong>Hausärzteverband</strong>es, entwickeln Experten kontinuierlich<br />
innovative Online-Module für Hausärzte.<br />
Die Online-Module sind methodisch und inhaltlich<br />
so aufbereitet, dass Sie zeitsparend und<br />
flexibel CME-Punkte erwerben können. Jede<br />
Fortbildung ist mit zwei CME-Punkten von der<br />
Ärztekammer Nordrhein zertifiziert worden.<br />
Fortbildung nach eigenem Maß<br />
Die Themen werden mit Fallbeispielen von<br />
Patienten und Therapieindikationen abgebildet<br />
und durch viele interessante Downloadmaterialien<br />
und Literaturhinweise abgerundet. Die ersten<br />
fünf Module sind bereits auf der Website<br />
www.ihf-fobi.de verfügbar. Dabei geht es um:<br />
Osteoporose<br />
Herzinsuffizienz<br />
Schwindel in der Hausarztpraxis<br />
Das fiebernde Kind<br />
Der Diabetespatient Typ 2 in der Hausarztpraxis<br />
Neben der Möglichkeit, mit Online-Modulen<br />
CME-Punkte zu erwerben, gibt es eine weitere<br />
Neuerung: Das IhF bietet wegen der großen<br />
Nachfrage nach den Kompakttagen – im Jahr<br />
2011 besuchten 1.800 baden-württembergische<br />
Hausärzte die IhF-Kompakttage – erstmals und<br />
zusätzlich eine zweitägige Fortbildung an: IhF-<br />
Kompakt 2012 FORTE.<br />
Neu: IhF-Kompakt FORTE<br />
Bei dieser Veranstaltung werden komplexe Themenbereiche<br />
vertieft und interaktiv von Hausärzten<br />
vermittelt. Darüber hinaus bietet der IhF-<br />
Kompakt 2012 FORTE die Möglichkeit zum kollegialen<br />
Austausch und liefert Informationen zu<br />
wichtigen nicht-medizinischen Themen, etwa zu<br />
Fragen des Praxismanagements. Ihr Nutzen<br />
beim IhF-Kompakt 2012 FORTE im Überblick:<br />
Erfüllung aller DMP- und HzV-<br />
Anforderungen (§§ 73 b/95 d SGB V).<br />
Ausnahme: vier Qualitätszirkel zur indikationsbezogenen<br />
Pharmakotherapie<br />
Darstellung komplexer Themen<br />
Bis zu 19 CME-Punkte pro Veranstaltung<br />
Themen neben der Medizin<br />
Der nächste IHF-Kompakt FORTE findet vom<br />
11. bis 12. Mai in Stuttgart (Leonberg) statt.<br />
Mehr Wissenswertes über das IhF und Fortbildungstermine<br />
finden Sie unter www.ihf-fobi.de
S e i t e 1 8 | D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g<br />
Erfolgreicher Spagat<br />
zwischen Stadt und Land<br />
Der Landesverband Baden-Württemberg gliedert sich in die Bezirke<br />
Nord- und Südbaden sowie Nord- und Südwürttemberg – analog zu<br />
Ärztekammer und KV. In unserer letzten Folge präsentiert sich Nord-<br />
Württemberg. Charakteristisch für den größten Verbandsbezirk ist der<br />
Spagat zwischen Ballungsräumen und dünn besiedelten Regionen.<br />
Nordwürttemberg ist nach Einwohnern und<br />
Verbandsmitgliedern der größte der vier Bezirke<br />
unseres Berufsverbandes. Elf der 40 Delegierten<br />
zur Landesversammlung kommen aus Nordwürttemberg,<br />
und wir stellen vier der 15 Bundesdelegierten.<br />
Nach den erfolgreichen KV- und Kammer-Wahlen<br />
im vergangenen Jahr sind wir mit<br />
einigen Delegierten in Landesärztekammer, Bezirksärztekammer<br />
und KV vertreten. Unser Mitglied<br />
Dr. Jürgen de Laporte aus Esslingen ist seit<br />
2010 Beisitzer im Vorstand der nordwürttembergischen<br />
Bezirksärztekammer.<br />
Stammtische sind gut besucht<br />
Große Unterschiede gibt es in der Bevölkerungsdichte.<br />
Zum einen sind da die Ballungsräume<br />
Stuttgart, Heilbronn, Leonberg/Böblingen<br />
und Esslingen/Göppingen, zum anderen haben<br />
wir auch weite, überwiegend ländlich geprägte<br />
Räume in den Regionen Main/Tauber, Hohenlohe/Schwäbisch-Hall<br />
und Ostalb mit geringer Bevölkerungsdichte<br />
und vielen Landarztpraxen mit<br />
all ihren Problemen. Für den Zusammenhalt in<br />
unserem Verband sorgen unter anderem seit<br />
Jahren regelmäßige Stammtische in Stuttgart,<br />
Ludwigsburg, Köngen, Sindelfingen, Waiblingen,<br />
Göppingen, Westhausen, Heilbronn und Ilshofen.<br />
Die Fortbildungen sowie die politischen Diskussionen<br />
dort erfreuen sich regen Zuspruchs.<br />
Seit einigen Jahren ist Stuttgart Sitz der Verbandsgeschäftsstelle.<br />
Viele werden sich noch an<br />
Zur Person<br />
Dr. Christian Schmidt<br />
ist Arzt für Allgemeinmedizin<br />
in Weinstadt<br />
und Vorsitzender des<br />
Bezirks Nordwürttemberg<br />
im Landesverband.<br />
die engen, gemütlichen Räume in der Austraße<br />
in Münster und an Dr. Manfred Schmid erinnern,<br />
der viele Jahre Landes- und Bezirksvorsitzender<br />
unseres Verbandes war und ihn in Kammer<br />
und KV repräsentierte. Doch mit den ersten<br />
Hausarztverträgen wurden die Aufgaben der<br />
Geschäftsstelle umfangreicher. Wir brauchten<br />
mehr Personal und stießen daher in dem Ladengeschäft<br />
in Münster bald an die räumlichen<br />
Grenzen.<br />
Zentrale seit 2005 in Kölner Straße<br />
Im Herbst 2005 erfolgte daher der Umzug in<br />
die jetzige Geschäftsstelle in der Kölner Straße<br />
am Hallschlag. Die modernen und großzügig angelegten<br />
Räume dort teilen wir uns mit der<br />
Hausärztlichen Vertragsgemeinschaft (HÄVG)<br />
Regionaldirektion Süd. Die vier Damen der Geschäftsstelle<br />
– Regine Sigmund (Geschäftsführung),<br />
Sandra Schieber (Sekretariat), Karin
D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g | S e i t e 1 9<br />
Seit 2005 befindet sich die Geschäftsstelle in der Kölner Straße in Stuttgart. Foto: Karin Heinrich<br />
Heinrich (Fortbildung) und Daniela Kurzmiller<br />
(Mitgliederbetreuung) – stehen Ihnen in allen<br />
Anliegen rund um Ihre Mitgliedschaft zur Seite.<br />
Nordwürttemberg ist auch das Stammland<br />
des Medi-Verbundes. Nach der Gründung 1999<br />
gab es einige Rivalitäten und Kontroversen zwischen<br />
dessen und unseren Mitgliedern. Doch<br />
das hat sich gelegt, denn durch die gemeinsam<br />
entwickelten Selektivverträge hat sich seit 2005<br />
eine fruchtbare Zusammenarbeit der beiden<br />
Berufsverbände mit vielen Doppelmitgliedschaften<br />
entwickelt, bei der wir die Hausarztverträge<br />
betreuen und Medi die Facharztverträge.<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Hausärzteverband</strong><br />
Landesverband Baden-Württemberg e.V.<br />
Kölner Str. 18<br />
70376 Stuttgart<br />
Verantwortlicher i.S.d. Pressegesetzes:<br />
Dr. Berthold Dietsche<br />
Kölner Str. 18<br />
70376 Stuttgart<br />
Redaktion:<br />
Jürgen Lutz Text + Consult<br />
Schillerstr. 40<br />
63801 Kleinostheim<br />
Druck:<br />
Gress-Druck GmbH<br />
Höhenstr. 10<br />
70736 Fellbach<br />
Sehr erfreulich ist, dass unser Verband<br />
wächst und wächst; die Mitgliederzahlen wachsen<br />
monatlich. Leider kommt auch unser zehnköpfiger<br />
Landesvorstand in die Jahre, ebenso<br />
wie die langsam aussterbende Gattung der<br />
Landärzte.<br />
Wir suchen daher Referenten und an der Berufspolitik<br />
interessierte Kollegen, die sich bei<br />
uns engagieren wollen. Wenn Sie Interesse an<br />
einer aktiven Mitarbeit haben, dann rufen Sie<br />
mich bitte unter 0 71 51 / 99 99 00 an. Alternativ<br />
können Sie sich auch gerne bei Regine Sigmund<br />
melden (Tel. 07 11 / 69 33 06 64).<br />
„Der Hausarzt in Baden-Württemberg“<br />
ist ein offizielles Mitteilungsorgan des<br />
Landesverbands Baden-Württemberg e.V.<br />
im Deutschen <strong>Hausärzteverband</strong>. Die<br />
Zeitschrift erscheint in der Regel dreimal<br />
im Jahr. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag<br />
enthalten.
S e i t e 2 0 | D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g<br />
„Wer Menschen dazu bringen will, ein Schiff<br />
zu bauen, soll sie nicht heißen, Holz und Werkzeug<br />
zu bringen, und sie in ihrem Gebrauch anleiten,<br />
sondern er lehre sie die Sehnsucht nach<br />
dem weiten Meer“ – so Antoine de St. Exupéry.<br />
In der Politikwissenschaft nennt man so etwas<br />
ein Narrativ, eine sinnstiftende Erzählung.<br />
Man benötigt sie, um sonst ganz vernünftige<br />
Menschen auf einen Holzweg zu leiten, den man<br />
zur Erreichung eigennütziger Ziele nicht selbst<br />
gehen will.<br />
Der Fischer Joschka machte es vor<br />
Als Grünen-Führer etwa berichtet man seiner<br />
Gefolgschaft von für sie archetypischen Apokalypsen<br />
– wie dem Mangel an Brunnen und Mädchenschulen<br />
in Afghanistan –, und schon lassen<br />
die pazifistischen Parlamentarier begeistert andere<br />
Menschen für ihr Vorhaben in den Krieg<br />
ziehen. Chapeau, Herr Fischer! Noch mitreißender<br />
hätte nur das Narrativ vom Mangel an Brunnen<br />
IN Mädchenschulen sein können. Aber auch<br />
ohne diese Zuspitzung spricht das Ergebnis nach<br />
zehn Jahren für den Erfolg von Fischers Ansatz.<br />
Solchen Missbrauchsanweisungen folgen<br />
auch andere öffentliche Institutionen. Will man<br />
etwa eine große Anzahl Ärzte dazu motivieren,<br />
ein Viertel ihrer Wertschöpfung an deren Verwalter<br />
abzutreten, geht das nicht ausschließlich<br />
mit nüchternen Anordnungen. Dazu braucht es<br />
vielmehr Nationalhymnen und Heldenepen!<br />
Berliner<br />
Bereicherung<br />
(K)raffel und Co zeigen es: Das wahre Motiv mancher Selbstverwalter<br />
ist Selbstbereicherung. Dabei eifert das Vorstandstrio der KV Berlin nur<br />
ihrem Guru nach, dem KBV-Köhler. Der ist nach Müllers Abgang verzweifelt<br />
auf der Suche nach einem, der fürs Abnicken seiner Entscheidungen<br />
300.000 € einstreichen will. Irgendwie abstoßend, oder?<br />
Zur Person<br />
Dr. Udo Schulte<br />
ist Arzt für Allgemeinmedizin<br />
in<br />
Weil am Rhein.<br />
Beispielsweise suggeriert die florierende Leidlinienindustrie,<br />
ihre Produkte trügen die magischen<br />
3S. Eine 3S-Leidlinie symbolisiert dem Anwender<br />
Unverwundbarkeit: Das erste S gaukelt<br />
dem Arzt die Sicherheit vor, bei Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />
nicht ausgeplündert zu werden;<br />
ein weiteres S suggeriert Schutz vor Kunstfehlerprozessen<br />
– oder, wenn es doch dazu kommt, die<br />
Illusion, diese auf jeden Fall zu gewinnen. Das<br />
wichtigste S aber versichert noch dem schwächsten<br />
Ego, durch die neue Leidlinie im Besitz der<br />
ewigen Wahrheit zu sein – zumindest bis zur<br />
Vermarktung der Nachfolgerin.<br />
Hauptsache, gut versorgt!<br />
Kein Wunder also, dass auch die KBV ihr Narrativ<br />
pflegt. In den Worten von Herrn Köhler steht<br />
KBV für „Gute Versorgung“. Was bedeutet: Sie<br />
versorgt aufopferungsvoll und vorbildlich ihren<br />
KV-Apparat. Die Ärzte, die die Wertschöpfung
D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g | S e i t e 2 1<br />
Wie die Philosophie des KV-Systems ausschaut, macht nicht nur Andreas Köhler in der KBV, sondern<br />
auch (K)raffel und Co in der KV Berlin vor: „Her mit dem Zaster“ lautet die Devise. Foto: Wendler@fotolia.com<br />
erledigen, werden daher logischerweise weniger<br />
gut versorgt, die Patienten immerhin noch ausreichend.<br />
Im Gegenzug bezahlen die Doctores<br />
das Expeditionskorps der papierverarbeitenden<br />
Industrie namens Gesundheitsverwaltung im<br />
Krieg um die Zwangsbeiträge der Versicherten.<br />
Beten Sie das KV-Mantra!?<br />
Die beeindruckendste Leistung dieses weltweit<br />
einzigartigen deutschen KV-Systems ist jedoch<br />
die krebsartige Wucherung der Political Correctness<br />
im KV-Universum. Sie bewirkte, dass jeder<br />
akzeptiert, dass jeder die KV braucht, weil jeder<br />
glaubt, dass er die KV braucht. Das vernebelt<br />
erfolgreich, dass es sich bei dieser äußerst skurrilen<br />
Konstruktion um das größte selbstregulierende<br />
Gefängnis handelt, das der deutsche Nachkriegsstaat<br />
hervorgebracht hat.<br />
Dessen gefühlter Aufseher, der <strong>AOK</strong>-<br />
Bundesvorsitzende Graalmann, hortet allein<br />
mehr als eine Milliarde aus den Zwangsbeiträ-<br />
gen seiner Mitglieder für den eigenen Laden,<br />
kann aber zugleich ungestraft behaupten, dass<br />
die Kassenärzte für ihre Entlohnung zu wenig<br />
arbeiten würden. Ganz nach dem Motto: Der<br />
Galeerenkapitän geruht, Wasserski fahren zu<br />
wollen – deshalb mögen die Galeerensklaven in<br />
den weißen Kitteln gefälligst schneller rudern!<br />
Doch diese so genannte Selbstverwaltungspartnerschaft<br />
zwischen gefangenen Doctores<br />
und angeblich professionalisierten Vorstands-<br />
Muezzins produziert noch viel substanziellere<br />
Skandale. Beispiel gefällig?<br />
In jener Hauptstadt, die arm, aber sexy ist,<br />
greift eine „Ehrenwerte Vorstands-Gesellschaft“<br />
kräftig in den Honorartopf der Ärzte. Dort gewährt<br />
sich jeder der drei KV-Vorstände vertragswidrig<br />
einen 180.000-Euro-Schluck aus der<br />
Selbstverwaltungs-Pulle als „prospektive Erfolgsprämie“,<br />
sprich für Meriten, die erst noch erworben<br />
werden wollen, steht dafür jetzt aber medial<br />
am Pranger. Gegen die miese und klägliche Ver-
S e i t e 2 2 | D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g<br />
(Fortsetzung von Seite 21)<br />
teidigungs-Show der dortigen Akteure ist die öffentlich<br />
zerrupfte Salami-Taktik des zurückgetretenen<br />
Herrn Wulff einfach nur brillant!<br />
Doch (K)raffel & Co ahmen nur den obersten<br />
deutschen Kassenarzt nach, der sich – immerhin<br />
mit den Gegenstimmen von FALK – einen noch<br />
größeren „Teuerungsausgleich“ gewährte. Doch<br />
als der Gesundheitsminister zaghaft intervenierte,<br />
standen die Delegierten solidarisch zusammen<br />
und „verteidigten die Souveränität der VV“.<br />
Die Beschneidung der Selbstbedienung schnitte<br />
morgen vielleicht ins eigene Fleisch! Solidarität<br />
mit der Anrüchigkeit erzeugt immer strengen<br />
Körper(schafts)-Geruch. Angebrachter wäre Solidarität<br />
mit der geplünderten Basismedizin.<br />
Elogen für den Alleinherrscher<br />
Das scharlataneske „System Köhler“ scheint jedoch<br />
zu bröckeln. Da auch ein Alleinherrscher<br />
heute nur noch schwer allein herrschen kann, hat<br />
er einen laut-verstärkenden Elogen-Generator<br />
zur Seite. Der erste wurde als dysfunktional aus<br />
dem Amt gemobbt, weil er den Monopolanspruch<br />
der KBV als Vertretung aller Kassenärzte<br />
infrage stellte. Nachdem der willfährige Herr<br />
Müller aus Trier glücklich brabbelnd als Nachfolger<br />
in die gemeinsame lauwarme Vorstands-<br />
Badewanne gestiegen war, verließ er sie jüngst<br />
desillusioniert und schweigend.<br />
Das Auskungeln seines Nachfolgers wurde zur<br />
zweitpeinlichsten Hinterzimmer-Posse der KBV-<br />
Geschichte. Zwei Kandidaten wurden flehentlich<br />
bekniet, für 300.000 Euro im Jahr die Rolle des<br />
Hausarztdarstellers zu übernehmen. Das schreit<br />
Bände über das Ansehen dieser Institution und<br />
ihres Vorsitzenden. Es gehört offensichtlich eine<br />
gehörige Portion Selbstverachtung dazu, sich mit<br />
einem Ärzteverkäufer der Marke Köhler zu identifizieren,<br />
der mit Weihwasser gurgelt, dessen<br />
Worte aber seit Jahren den üblen Geruch der<br />
Täuschung und des kläglichen Versagens verbreiten.<br />
Begrüßen wir den Casting-Sieger mit einem<br />
dreifach donnernden „Hölle alaaf“ in seiner neuen<br />
Sinekure. Wir sind sicher: Auch er wird seines<br />
Amtes walten, das ihm Einkünfte bringt, aber<br />
keine Ergebnisse erwartet. Damit kann der Bolero<br />
des Betruges an Zehntausenden von Hausärzten<br />
in Deutschland seinem Crescendo zustreben.<br />
Ärzte verlassen das Narrenschiff<br />
Derweil haben sich dreieinhalb tausend Hausärzte<br />
in Baden-Württemberg auf den Weg aus der<br />
Berliner Gefangenschaft gemacht. Die Hausarztverträge<br />
zeigen ihnen, dass es auch ganz anders<br />
geht. Sie wissen: Das Narrativ der KBV ist in<br />
Wirklichkeit nichts als eine einzige Narretei.<br />
Narrativhörige verbringen immer noch ihre<br />
kostbare Lebenszeit mit der Suche nach Hindernissen,<br />
die gar nicht da sind. Das vermutlich<br />
wahlbedingte Hinscheiden unseres überforderten<br />
jungen Gesundheitsministers wird zeigen, ob<br />
die anderen KVen dem Schiffbruch der hausärztlichen<br />
Grundversorgung und damit der eigenen<br />
Versenkung durch epensingende Politbarden und<br />
die Berliner Selbstverwaltungs-Kakophoniker<br />
weiter zusehen. Oder ob die Sehnsucht nach dem<br />
freien Meer die Hausärzte dort massenhaft in die<br />
Rettungsboote der HzV treibt, hinaus aus selbstgewählter<br />
Unmündigkeit!<br />
Dieser Zeitschrift liegt ein Einleger<br />
der Dr. Rinner & Partner GmbH<br />
zur Praxis-Unterbrechungs-<br />
Versicherung (P.U.V) und zur Berufs-<br />
Haftpflicht-Versicherung (B.H.V.) bei.<br />
Für Angebote und Auskünfte wenden<br />
Sie sich bitte an Tel. 0 89 / 96 05 74 90<br />
oder per E-Mail an office@dr-rinner.de<br />
Ausführliche Informationen erhalten<br />
Sie unter www.dr-rinner.de
D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g | S e i t e 2 3<br />
Vorschau auf Veranstaltungen<br />
des Landesverbandes Baden-Württemberg<br />
Bezirk Datum* Beginn Ort Moderator<br />
NB Mi. 25.04.2012 16:00 Walldorf Dr. Saueressig<br />
NB Mi. 02.05.2012 20:00 Heidelberg Dr. Bilger<br />
NB Di. 15.05.2012 20:00 Pforzheim Dr. Engeser/Dr. Bilger<br />
NB Mi. 23.05.2012 20:00 Karlsruhe Frau Difflipp-Eppele<br />
NB Mi. 13.06.2012 20:00 Buchen Dr. Bilger/Dr. Hoss<br />
NB Do. 14.06.2012 19:30 Mannheim Dr. Bilger<br />
NB Mi. 27.06.2012 20:00 Karlsruhe Frau Difflipp-Eppele<br />
NW Mi. 18.04.2012 20:00 Köngen Dr. Ailinger<br />
NW Di. 24.04.2012 20:00 Stuttgart Dr. Schmidt<br />
NW Di. 08.05.2012 20:00 Waiblingen Dr. Schmidt<br />
NW Mi. 09.05.2012 20:00 Ludwigsburg Dr. Kraus<br />
NW Di. 19.06.2012 20:00 Göppingen Dr. Schmidt<br />
NW Mi. 20.06.2012 19:00 Heilbronn Dr. Schmidt<br />
NW Mi. 20.06.2012 20:00 Sindelfingen Dr. Ailinger<br />
NW Mi. 27.06.2012 20:00 Westhausen Dr. Kraus<br />
SB Di. 17.04.2012 20:00 Freiburg H. Common<br />
SB Di. 24.04.2012 20:00 Donaueschingen H. Common<br />
SB Di. 24.04.2012 20:00 Lörrach Dr. Böckmann/Dr. Lenz<br />
SB Di. 24.04.2012 20:00 Waldshut Dr. Venedey<br />
SB Di. 08.05.2012 20:00 Achern Dr. Feil/Dr. Probst<br />
SB Di. 08.05.2012 20:00 Gengenbach Dr. Reinhardt/Dr. Probst<br />
SB Di. 08.05.2012 20:00 Rottweil H. Common/Dr. Dorn<br />
SB Di. 15.05.2012 20:00 Radolfzell H. Common/Dr. Venedey<br />
SW Di. 17.04.2012 20:00 Reutlingen Dr. Ailinger<br />
SW Sa. 21.04.2012 Tübingen Tag der Allgemeinmedizin<br />
SW Di. 24.04.2012 20:00 Weingarten Dr. Braun<br />
SW Mi. 25.04.2012 20:00 Balingen Dr. Ailinger<br />
SW Mi. 09.05.2012 20:00 Sigmaringen Dr. Eissler<br />
SW Di. 15.05.2012 20:00 Ulm Dr. Braun<br />
* weitere Termine sind in Planung. Auf unserer Homepage können Sie sich aktuell informieren.<br />
Die Anschriften der Orte sowie die medizinischen Themen gehen Ihnen wie gewohnt einen Monat vor Beginn per Fax zu.<br />
Weitere Informationen zu den Fortbildungen finden Sie unter www.hausarzt-bw.de/fortbildungsinfos.<br />
Bitte vergessen Sie nicht, Ihre besuchten HzV-relevanten Fortbildungen gemäß § 73b in Verbindung<br />
mit § 95d SGB V nach Absolvierung im Arztportal zu erfassen: arztportal.hausaerzteverband.de
S e i t e 2 4 | D e r H a u s a r z t i n B a d e n - W ü r t t e m b e r g<br />
Danke für Ihre Mühe!<br />
Liebe Kollegin, lieber Kollege,<br />
Fast 20 Prozent unserer Mitglieder haben an der Befragung im<br />
Dezember teilgenommen – ein für Umfragen sehr respektabler<br />
Wert. Herzlichen Dank! Ihre Antworten sind nicht nur aufschlussreich,<br />
um die Qualität unserer Arbeit einzuschätzen, sondern auch,<br />
um künftig das anzubieten, was Ihnen am meisten hilft.<br />
In Sachen Zukunft setzen Sie klare Prioritäten: Ganz oben auf unsere<br />
Aufgabenliste haben Sie die Vertretung Ihrer finanziellen Interessen<br />
gesetzt, dicht gefolgt vom Wunsch, wir sollten uns aktiv in<br />
die Gesundheitspolitik einbringen. Auf Platz drei rangiert die Förderung<br />
der hausärztlichen Weiter- und Fortbildung. Diese und andere<br />
Aufgaben werden wir nun angehen bzw. weiterverfolgen.<br />
Sie können uns dabei helfen. Wie? Ganz einfach: Nehmen Sie<br />
Kollegen, die noch kein Mitglied sind, mal auf einen Stammtisch<br />
oder Qualitätszirkel mit. Oder reden Sie über Angebote unseres<br />
Verbandes, die Ihnen gut gefallen. Denn eigene gute Erfahrungen<br />
und Empfehlungen von Kollegen sind die beste Werbung.