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Frankfurt in Takt: Kulturcampus Bockenheim - HfMDK Frankfurt

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Mut zu Neuem und zu <strong>in</strong>ternationaler Sichtbarkeit –<br />

Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung<br />

Von Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der<br />

Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung<br />

Besseres konnte <strong>Frankfurt</strong> nicht passieren: Der <strong>Kulturcampus</strong> ist e<strong>in</strong><br />

Geschenk und e<strong>in</strong>e Jahrhundertchance für <strong>Frankfurt</strong>. Wichtige<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d zwar bereits gesetzt: Die Hochschule für<br />

Musik und Darstellende Kunst wird das zentrale Element des<br />

<strong>Kulturcampus</strong> werden. Gleichwohl s<strong>in</strong>d unterschiedliche Visionen<br />

der Entwicklung und Ausgestaltung möglich. Entscheidend wird<br />

se<strong>in</strong>, dass hier große, mutige Lösungen gefunden werden, die der<br />

Tradition, Bedeutung und Zukunft der Stadt <strong>Frankfurt</strong> angemessen<br />

s<strong>in</strong>d. Die Geschichte und der spezifische Genius Loci des Standortes<br />

<strong>Bockenheim</strong> müssen ebenso aufgegriffen werden wie die<br />

e<strong>in</strong>malige Chance, für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale, pulsierende Stadt e<strong>in</strong><br />

ebenso <strong>in</strong>ternationales und pulsierendes Kulturzentrum zu schaffen.<br />

Wie sieht me<strong>in</strong>e persönliche Vision aus? Der <strong>Kulturcampus</strong> sollte<br />

auf Weltniveau zielen und nicht (nur) lokale und regionale Probleme<br />

lösen. Dieser Anspruch muss <strong>in</strong> der Gesamtkonzeption, <strong>in</strong> den<br />

tragenden E<strong>in</strong>richtungen und Veranstaltungen, aber auch <strong>in</strong> der<br />

städtebaulichen Ausgestaltung und Architektur des <strong>Kulturcampus</strong><br />

zum Ausdruck kommen. Ich würde mir wünschen, dass e<strong>in</strong><br />

vielfältiges, lebendiges Kultur- und Bürgerzentrum entsteht, das<br />

Veranstaltungen, (Aus-)bildung, Experimenten und Avantgarde<br />

gleichermaßen Raum gibt wie modernem städtischen Leben – und<br />

<strong>in</strong> dem Senckenberg sowie die Verb<strong>in</strong>dung von Kultur und Natur<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen.<br />

Senckenberg im <strong>Kulturcampus</strong><br />

Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, gegründet 1817,<br />

ist e<strong>in</strong>e der großen <strong>Frankfurt</strong>er E<strong>in</strong>richtungen, die ihre Wurzeln im<br />

Engagement der Bürger haben und diese Tradition bis heute<br />

pflegen. Seit den Anfängen ist es unsere Aufgabe, „Naturforschung<br />

zu betreiben und die Ergebnisse der Forschung der Allgeme<strong>in</strong>heit<br />

durch das Naturmuseum und Veröffentlichungen zu vermitteln“.<br />

Heute betreiben wir unsere weltweite Forschung im Rahmen der<br />

Leibniz-Geme<strong>in</strong>schaft, erhalten entsprechend Fördermittel von<br />

Bund und Land, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen mit sechs Instituten, drei Museen<br />

und <strong>in</strong>sgesamt über 700 Mitarbeitern <strong>in</strong> sechs Bundesländern<br />

vertreten. Naturforschung heißt für uns, die Rolle des Lebens<br />

(e<strong>in</strong>schließlich des Menschen) zu verstehen: Wir untersuchen die<br />

Vielfalt der Organismen und ihre Evolution, die verschiedenen<br />

Lebensräume von der Tiefsee bis zu den Hochgebirgen und die<br />

Dynamik des Klima- und Erdsystems. Dies alles versuchen wir, den<br />

rund 600.000 Besuchern unserer Museen zu vermitteln - und hier<br />

beg<strong>in</strong>nt die Verb<strong>in</strong>dung zum <strong>Kulturcampus</strong>.<br />

Wir Menschen mit unserer hochkomplexen Kultur und Technologie<br />

s<strong>in</strong>d zunächst e<strong>in</strong> Produkt der biologischen Evolution; die Gattung<br />

Homo gibt es seit rund 2,5 Millionen Jahren, die Art Homo sapiens<br />

seit rund 200.000 Jahren. Technologie und Kultur haben sich im<br />

Laufe der Zeit entwickelt, um <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der<br />

Umwelt besser bestehen zu können. Und im Kern gilt dies wohl<br />

nach wie vor, nur dass wir uns heute mehr mit e<strong>in</strong>er künstlichen,<br />

vom Menschen gemachten Umwelt ause<strong>in</strong>andersetzen müssen.<br />

Kultur ist also etwas genu<strong>in</strong> Menschliches, das evolutionäre Erbe <strong>in</strong><br />

unserer Kultur, Ästhetik und Ethik unleugbar präsent. So gibt es<br />

ke<strong>in</strong>e Trennung von Körper und Geist, von Natur und Kultur.<br />

Vielmehr s<strong>in</strong>d Kultur und kulturelle Vielfalt für uns im wahrsten<br />

S<strong>in</strong>ne des Wortes überlebensnotwendig.

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