Aktuell - Lebenshilfe Rotenburg Verden
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aktuell 4 5<br />
ALLE MEnScHEn BRAUcHEn EinE AUFGABE, ALLE<br />
Impressionen vom 13.<br />
Matjesessen auf der Geranienbrücke<br />
MEnScHEn BRAUcHEn KonTAKTE zU FREUnDEn UnD<br />
KoLLEGEn UnD EinE REGELMäSSiGE TAGESSTRUKTUR.<br />
BEi ARoMATico, DER RoTEnBURGER GäRTnEREi DER<br />
Im aromatico gibt’s nicht nur Kräuter und Früchte,<br />
sondern auch alles, was das Auge freut.<br />
LEBEnSHiLFE, FinDEn<br />
MEnScHEn, DiE DEM DRUcK<br />
DES „noRMALEn“<br />
ARBEiTSMARKTES DERzEiT<br />
nicHT GEwAcHSEn SinD,<br />
ViELSEiTiGE AUFGABEn in<br />
DiREKTER TUcHFüHLUnG<br />
MiT DER nATUR.<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong>-Gärtnerei aromatico:<br />
Beschäftigung für Seele und Sinne<br />
Seit März 2007 gibt es die Gärtnerei<br />
aromatico im <strong>Rotenburg</strong>er Luhne-Viertel.<br />
Sie ist eine Betriebsstätte für Menschen<br />
mit seelischen Erkrankungen und<br />
bietet den zurzeit 20 Beschäftigten mit<br />
ihren besonders vielseitigen Begabungen<br />
und Fähigkeiten und ihren speziellen<br />
Schwierigkeiten eine große Fülle vielseitiger<br />
Beschäftigungsangebote und<br />
Möglichkeiten zu kreativer Entfaltung.<br />
Die Produktpalette umfasst zierpflanzen<br />
für Beet und Balkon, verschiedenste<br />
gebräuchliche und weniger bekannte<br />
Kräutersorten – eine Spezialität von aromatico<br />
– verschiedene Tomaten-Arten<br />
und andere Gemüse sowie Heidelbeeren.<br />
neben den größtenteils selbst aufgezogenen<br />
hochwertigen Pflanzen und<br />
Früchten werden Deko-Artikel für Gartenfreunde<br />
und andere kunstgewerbliche<br />
Erzeugnisse gefertigt. Bei aromatico legt<br />
man größten wert darauf, die Kunden<br />
nicht nur kompetent zu bedienen, sondern<br />
sie auch durch viel Probieren, durch<br />
Schmecken und Riechen, Berühren und<br />
Betrachten zu ganz bewusstem Erleben<br />
der Angebote und zu anregenden Spaziergängen<br />
im Freigelände zu „verführen“.<br />
Wer im Glashaus sitzt, lernt behutsam sein! Sorgfalt und Liebe<br />
zu Mensch und Natur gehören zum Konzept von aromatico<br />
Am 23. September wird ein neuer Arbeitstrakt<br />
mit funktionaler Küche eingeweiht.<br />
Dann sollen die reinen Gärtnereiprodukte<br />
auch noch durch eine ganze<br />
Palette schmackhafter Veredelungsprodukte<br />
wie Essige, Öle, chutneys oder<br />
köstliche Pestos erweitert werden. Vor<br />
allem im hauswirtschaftlichen Bereich<br />
entstehen auch weitere Arbeitsplätze,<br />
und zusätzlich zu diesen Aufgaben soll<br />
ein internet-Versand den Vertrieb der<br />
Produkte zeitgemäß unterstützen.<br />
Katja Engwicht ist seit Anfang 2011<br />
Leiterin der Gärtnerei.<br />
Sie bringt alles mit, was man für die<br />
Arbeit mit sehr sensiblen, oft introvertierten<br />
oder von negativen Vorerfahrungen<br />
geprägten Menschen braucht:<br />
„Geduld, Einfühlungsvermögen, man<br />
muss zuhören können, auf den Einzelnen<br />
eingehen, aber auch eine gewisse<br />
Linie vorgeben und konsequent lösungsorientiert<br />
handeln.“ ihr zur Seite steht<br />
Gärtner Ulrich Benteler, der die Anlagen<br />
bereits seit dem Jahr 1979 als private<br />
Gärtnerei „beackert“ hat. Er war dort für<br />
die Ausbildung der Lehrlinge zuständig,<br />
So müssen<br />
Tomaten riechen<br />
und schmecken:<br />
Rot und reif, direkt<br />
vom Strauch.<br />
und die Arbeit mit den hier beschäftigten<br />
Menschen bietet für ihn eine<br />
ideale Perspektive: „Als Gärtner kann ich<br />
die in Jahrzehnten erarbeiteten Absatzwege<br />
und Geschäftskontakte nutzen, als<br />
Anleiter und Betreuer kann ich Verantwortung<br />
für Menschen übernehmen und<br />
Arbeits- und Beziehungsprozesse mit<br />
gestalten. ich liebe den kommunikativen<br />
Aspekt meiner Arbeit.“<br />
Für die Beschäftigten ist das Gefühl besonders<br />
wichtig, am Abend jedes Tages<br />
„etwas geschafft zu haben“. Juliane Stier<br />
ist froh über „die gute chance, hier Leute<br />
zu treffen und Freunde zu finden“. Gilda<br />
Jenzen hat hier wieder gelernt, „Konflikte<br />
auszuhalten, wenn man sich falsch<br />
verstanden oder nicht akzeptiert fühlt.<br />
Frau Engwicht hilft mir sehr dabei. ich<br />
fühle mich dann entlastet. Sie unterstützt<br />
mich genau so, wie ich es grade<br />
brauche.“ Auch Günter Schlobohm fühlt<br />
sich gut aufgehoben: „Die Atmosphäre<br />
ist ganz anders als auf dem 1. Arbeitsmarkt.<br />
Hier wird auf meine Erkrankung<br />
Rücksicht genommen, und ich habe<br />
tolle Vorgesetzte. Bessere kann man sich<br />
nicht wünschen!“