Impressionen - Lebenshilfe Rotenburg Verden
Impressionen - Lebenshilfe Rotenburg Verden
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aktuell<br />
InformatIonen der LebenshILfe rotenburg-<strong>Verden</strong> gemeInnützIge gmbh · ausgabe 3/12
2 2<br />
die ganze Welt des musicals – zum anfassen nahe. da sprang der funke sofort zum Publikum über – und auch die Künstler genossen die tolle stimmung.<br />
die darsteller verbeugen sich vor dem Publikum: (v. l.) rachelle sondeijker, nadine bieber, Jolien rass, sharon rupa, sara dähn, Julia zündorf und dirk siebenmorgen.<br />
mpressionen<br />
Für das 13. Gewächshauskonzert hatten die Organisatoren Schlag auf Schlag. Brillanter Entertainer und inspirierter pianis-<br />
die mehrfach ausgezeichnete Bremer Musical Company unter tischer Begleiter war Thomas Blaeschke, die „musikalische Seele“<br />
Leitung von Thomas Blaeschke engagiert. Sieben hochrangige der Show. Mit stürmischem Gelächter und begeistertem Beifall<br />
Künstler boten das Beste, was die Musical-Bühne derzeit zu beantwortete das Publikum seine geistreichen Moderationen.<br />
bieten hat, und begeisterten selbst die Anspruchsvollsten im Zwischen Gänsehaut-Feeling, Wehmut und festlicher Ausgelas-<br />
Publikum. Ensemble-Mitglied Sara Dähn war im Vorjahr zur senheit hin- und hergerissen, feierte das Publikum die Künstler.<br />
besten Muscial-Darstellerin Deutschlands gekürt worden, und Glamour, Lichterglanz und Blütenzauber – mehr Wohlfühlen<br />
auch Jolien Rass, Rachelle Sondeijker, Julia Zürndorf, Sharon ging nicht. Längst nicht alle, die das Ereignis miterleben wollten,<br />
Rupa, Nadine Bieber und Dirk Siebenmorgen sind Spitzenstars hatten Karten erhalten, was Bereichsleiterin Jutta Jänsch-Brandt<br />
ihres Genres. Ein Medley aus Broadwaymelodien heizte als zwar zum einen bedauerte, sich zum anderen aber über die<br />
erstes die Stimmung an, und dann ging es mit „Elisabeth“, „Les riesige Resonanz auf das alljährliche Event, ebenso wie das Team<br />
Misérables“ und „Jekyll & Hyde“, mit „Mamma Mia“ und „Cats“ von Blume & Co., von Herzen freute.<br />
eine mitreißende show – mal zum staunen und mal zum Lachen. Im Karussell der gefühle wurde das Publikum ordentlich durchgeschüttelt.
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
editorial<br />
In der CAFESITObar am Pferdemarkt in <strong>Rotenburg</strong> arbeiten Menschen mit Behinderungen nahezu unter<br />
erwerbswirtschaftlichen Bedingungen in einem Team von Kolleginnen und Kollegen. Im Zentrum der Stadt<br />
ist ein Ort entstanden, wo der Begriff Inklusion anschaulich verwirklicht wurde.<br />
Viel Arbeit war nötig, damit dieses Projekt realisiert werden konnte; allerhand Skepsis und viele<br />
Diskussionen gingen ihm voraus. Nun kann jeder von Ihnen selbst nachschauen, wie es gelungen ist, die<br />
Idee, die unserer neuesten Betriebsstätte zugrunde liegt, in die Tat umzusetzen. Und wenn Sie dann sagen:<br />
Wieso, das ist doch ein ganz normaler Gastronomiebetrieb“, dann haben wir unser Ziel erreicht.<br />
Denn normal soll es eines Tages auch sein, dass Menschen mit Behinderungen überall einen Platz haben,<br />
der sie nicht aus unserem gesellschaftlichen Miteinander ausgrenzt. Auch ihr Leben soll mitten in der<br />
Lebenswirklichkeit der Gemeinschaft stattfinden – ganz normal.<br />
Das einzige, wovon wir uns wünschen, dass es nicht „normal“, sondern besser als das Gewohnte sein soll,<br />
ist unser vielseitiges Angebot an Speisen und Spezialitäten in der Gastronomie und im Feinkostbereich<br />
– und der umsichtige und freundliche Service, auf den unsere Beschäftigten sich mit so viel Begeisterung<br />
vorbereitet haben. Ein viel versprechender Anfang ist bereits geschafft.<br />
In dieser ausgabe<br />
04 rotenburg feiert das erste<br />
beispiel für gelebte Inklusion<br />
06 zufriedene gäste, glückliches team<br />
07 mittendrin – betreutes<br />
Wohnen am Pferdemarkt<br />
08 ohne ehrenamtliche geht es nicht<br />
10 hilfe finden bei Leona<br />
12 Praktische ausbildung<br />
zum heilerziehungspfleger<br />
14 zweites hallo<strong>Verden</strong>-festival<br />
15 meldungen<br />
16 Laternenlauf<br />
Kurz und Knapp<br />
Ein halbes Jahrhundert <strong>Lebenshilfe</strong> in Niedersachsen<br />
die <strong>Lebenshilfe</strong> für menschen mit geistiger behinderung Landesverband<br />
niedersachsen e.V. ist 50 Jahre alt. am 13. oktober 62<br />
von 10 orts- und Kreisvereinigungen gegründet, gehören dem<br />
Landesverband heute 107 mitgliedsorganisationen mit ca.16.500<br />
einzelmitgliedern und über 75 % aller in niedersachsen tätigen<br />
teilstationären eingliederungseinrichtungen an.<br />
Der Berufsbildungsbereich in <strong>Rotenburg</strong> präsentiert sein Angebot<br />
Im september luden die mitarbeiter des berufsbildungsbereiches<br />
alle Interessierten ein, sich einen überblick über die verschiedenen<br />
angebote vor ort zu verschaffen. die Präsentation wurde mit viel<br />
bildmaterial ergänzt. alle räume konnten besichtigt werden, und<br />
ein klassischer tagesablauf mit den unterschiedlichen bildungsinhalten<br />
und lebenspraktischen aufgaben wurde vorgestellt.<br />
Beratung im Budget-Café der Offenen Hilfen<br />
Im rahmen des aktionstags Persönliches budget gab es ende<br />
oktober im büro der offenen hilfen am neuen markt 8 - 10 ein<br />
„budget-Café“, in dem sich menschen mit behinderungen, ihre<br />
angehörigen und betreuer in entspannter atmosphäre über alle<br />
fragen des Persönlichen budgets informieren konnten.<br />
Werner ruhe,<br />
geschäftsführer der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> rotenburg-<strong>Verden</strong><br />
gemeinnützige gmbh<br />
herausgeber:<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> rotenburg-<strong>Verden</strong><br />
gemeinnützige gmbh<br />
Westerholzer Weg 1-3<br />
27356 rotenburg (Wümme)<br />
tel. 0 42 61 / 94 43-0<br />
fax 0 42 61 / 94 43-19<br />
Internet: www.LhrowVer.de<br />
e-mail: info@LhrowVer.de<br />
redaktion:<br />
dr. susanne ehrlich<br />
redaktions-team:<br />
Werner ruhe (V. i. s. d. P.)<br />
hans-Joachim hopfe<br />
Jutta Jänsch-brandt<br />
Kriemhild taubert-haase<br />
fotos:<br />
maxsell Werbeagentur,<br />
dr. susanne ehrlich, <strong>Lebenshilfe</strong><br />
titelfoto:<br />
guten appetit! – Vom frühstück bis<br />
zum abendessen auf mediterrane art<br />
genießen in der neuen CafesItobar<br />
gesamtherstellung:<br />
maxsell Werbeagentur<br />
& Partner gmbh<br />
große straße 37<br />
27356 rotenburg (Wümme)<br />
tel. 0 42 61/81 99 9-0<br />
fax 0 42 61/81 99 9-99<br />
e-mail: kontakt@maxsell.de<br />
Internet: www.maxsell.de
4 4<br />
rotenburg feiert das erste<br />
beispiel für gelebte Inklusion<br />
es Ist gesChafft, und es Ist gut geWorden.<br />
nun müssen es dIe rotenburger nur noCh annehmen.<br />
Das jedenfalls wünscht sich Landrat<br />
Hermann Luttmann. Von namhaften<br />
Politikern von Bund und Land und<br />
Bürgermeister Detlev Eichinger bis zu den<br />
Vorständen und Vorsitzenden von<br />
Sparkasse, Unternehmensverband und<br />
Verwaltungsrat war alles, was in Politik,<br />
Verwaltung und Wirtschaft Rang und<br />
Namen hatte, versammelt – und alle<br />
waren begeistert. „Es wird wohl noch<br />
lange dauern, bis der Gedanke der<br />
Inklusion für alle Menschen umgesetzt ist<br />
– umso wichtiger ist es, dass es Vorreiter<br />
gibt, die praktisch erlebbar machen, was<br />
möglich ist“, sagte Geschäftsführer<br />
Werner Ruhe in seiner Begrüßungsanspra-<br />
che, und Bürgermeister Detlev Eichinger<br />
formulierte: „So eine Einrichtung könnte<br />
überall stehen, selbst in New York – und<br />
ich bin froh, dass sie gerade hier steht. Das<br />
wird der Knaller für <strong>Rotenburg</strong>.“
Das exklusive Sortiment von Spezialitäten<br />
wurde ebenso bewundert wie das hohe<br />
Niveau der angebotenen Kostproben einer<br />
mediterranen Speisekarte. Gut gelaunt<br />
probierten die Honoratioren und ihre<br />
Begleiter viele Sorte Oliven und edle Schin-<br />
ken, köstliche Tapas, Suppen und süße<br />
Gaumenkitzler – und nicht zuletzt die<br />
erlesenen Weine des Hauses. Für Stimmung<br />
sorgte auch das Trio „Hardys Swing Club“,<br />
das mit Saxofon, Ukulele und Zupfbass der<br />
niveauvollen Vielfalt kulinarischer Genüsse<br />
ein musikalisches Pendant hinzufügte.
6 6<br />
zufriedene gäste, glückliches team<br />
am tag der eröffnung gab es nur strahLende gesIChter In der<br />
CafesItobar. aLs sICh dIe türen um PunKt zehn uhr öffneten, hatten<br />
sICh draussen bereIts trauben Von Wartenden mensChen gebILdet.<br />
birgit friebe: „für uns ist das wie ein sechser im<br />
Lotto, dass unser sohn hier arbeit und Wohnung<br />
zugleich gefunden hat.“<br />
herzliche glückwünsche von der<br />
benachbarten Landesschulbehörde<br />
„ein wichtiges signal für rotenburg“: Petra dorn (mitte)<br />
freut sich über das inklusive Konzept von CafesIto<br />
und auf ein schönes zweites frühstück mit ihren eltern.<br />
<strong>Rotenburg</strong> war neugierig auf die neue<br />
Gastronomie am Pferdemarkt. Petra Dorn<br />
wartete mit ihren Eltern Brigitte und Heinz<br />
Schlüter aus Bothel. „Ein schöner Anlass,<br />
sich zu treffen“, erklärte sie. „Für mich ist<br />
das hier eine tolle Sache. Ich bin im<br />
Elternrat des Gymnasiums, und da ist<br />
Inklusion gerade ein heißes Thema. Das<br />
Konzept, das hier verwirklicht wird, bringt<br />
ein wichtiges Signal für <strong>Rotenburg</strong>.“ Ganz<br />
toll findet sie auch, dass hier Wohnungen<br />
für Menschen mit Behinderungen<br />
entstanden sind.<br />
An einem Tisch am Fenster genießen<br />
Traute Dreyer und Heike Nürnberger ihren<br />
Kaffee. Beide arbeiten in einer Behinderteneinrichtung<br />
in Soltau. „Wir waren<br />
schon ganz neugierig. Das Ambiente ist ja<br />
sehr gelungen. Und das Konzept ist<br />
wirklich gut.“<br />
André Damerow freut sich über das neue<br />
Angebot. „Das ist eine Bereicherung für<br />
<strong>Rotenburg</strong> und für den Pferdemarkt.<br />
Besonders schätze ich die Bio-Produkte<br />
und die spanischen Spezialitäten.“<br />
Riesengroß ist die Freude bei Birgit Friebe,<br />
deren 26jähriger Sohn Steffen hier Arbeit<br />
und Wohnung gefunden hat. Bis zum<br />
Umzug im Oktober hat er bei den Eltern<br />
gelebt. Nun sieht sie ihn hier voller Eifer<br />
beim ersten Arbeitseinsatz. „Mir fehlen die<br />
Worte“, sagt sie. „Ich bin total glücklich,<br />
dass das für ihn geklappt hat. Das ist wie<br />
ein Sechser im Lotto“ Mit Tochter Nadine<br />
Gruchmann und der kleinen Enkelin Lotta<br />
genießt sie den Tag aus vollem Herzen.<br />
„Steffen ist jetzt schon selbstständiger<br />
geworden, und er ist so glücklich.“ Was<br />
kann es für eine Mutter Wichtigeres geben!<br />
Rentnerin Renate Lorenzen wohnt direkt<br />
gegenüber. „Ich werde sicher oft hier sein“,<br />
weiß sie schon jetzt. „Ich kenne hier in der<br />
Nachbarschaft so viele Leute, da kann ich<br />
dann auch mal ein bisschen klönen. Und<br />
außerdem freue ich mich, dass ich hier<br />
gutes Essen bekomme, wenn ich mal keine<br />
Lust zum Kochen habe.“ Evelyn Dorweiler<br />
und Brigitte Bergmann von der benachbarten<br />
Landesschulbehörde überreichen<br />
Geschäftsführer Werner Ruhe eine schöne<br />
Pflanze auf gute Nachbarschaft. „Wir<br />
finden das eine hervorragend Idee“, sagt<br />
Evelyn Dorweiler. „Wir arbeiten ja auch<br />
an der Inklusion; das Gesetz tritt im<br />
August 13 in Kraft, und darum ist das<br />
genau unser Thema.“<br />
Günter Geiß gefällt, dass Produkte aus der<br />
Region angeboten werden. „Außerdem<br />
finde ich, dass dieses spanische Flair genau<br />
das ist, was <strong>Rotenburg</strong> bisher gefehlt hat.“<br />
Und im übrigen sei der Kaffee sehr lecker,<br />
schiebt er noch ein wichtiges Lob nach.<br />
„Alle Erwartungen übertroffen“ haben die<br />
ersten Stunden der CAFESITObar für<br />
Service-Chefin Kornelia Weyhausen. „Wir<br />
sind begeistert von dem großen Interesse<br />
und werden alles dafür tun, dass wir ein<br />
zentraler Treffpunkt werden, und dass sich<br />
jeder Gast hier willkommen und wohl<br />
fühlen kann.“
mittendrin –<br />
betreutes Wohnen am Pferdemarkt<br />
Schlüsselübergabe in der Großen Straße 2 in<br />
<strong>Rotenburg</strong>. Für Anja Bruns, Steffen Friebe, Sven<br />
Elmers und Jennifer Fuchs, vier junge Leute<br />
mit unterschiedlichen Behinderungen, beginnt<br />
ein neuer Lebensabschnitt. Im neu erbauten<br />
CAFESITObar-Gebäude der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Rotenburg</strong>-<strong>Verden</strong> konnten sie Anfang Oktober<br />
ihre nagelneuen Wohnungen beziehen. „Außer<br />
der Stube ist schon fast alles fertig“, freut sich<br />
Anja Bruns. Für ihre neue Tätigkeit als Servicekraft<br />
in der CAFESITObar ist sie von <strong>Verden</strong><br />
nach <strong>Rotenburg</strong> umgezogen. „Ich kenne schon<br />
alle Nachbarn auf meinem Flur. Sie sind nett<br />
– wir werden sicher viel zusammen machen.“<br />
Ihr Nachbar Steffen Friebe ist leidenschaftlicher<br />
Fußballfan und lässt kaum ein Spiel aus. Noch<br />
sind seine Wände blank – bald werden Fußball-<br />
Poster für frische Farben sorgen. „Ich habe<br />
vorher bei meiner Mutter gewohnt“, erzählt<br />
der junge Mann, der ebenfalls bei CAFE-<br />
SITObar arbeiten wird. „Allein zu wohnen ist<br />
etwas ungewohnt, aber echt schön.“ Sogar das<br />
Saubermachen macht ihm – bisher – richtig<br />
Spaß. „Super zufrieden“ ist auch Sven Elmers.<br />
Er hat zuvor in einer WG in Scheeßel gewohnt.<br />
„Da hatte ich ein ganz kleines Zimmer – jetzt<br />
habe ich 44 qm.“ In Scheeßel musste er Küche<br />
und Bad teilen. „Hier habe ich meine Ruhe –<br />
und einen kurzen Weg zur Arbeit.“ Er möchte<br />
als einziger weiterhin am Westerholzer Weg<br />
arbeiten. Seine „Ex“ und allerbeste Freundin<br />
wohnt mit ihm Tür an Tür. „Wir verstehen uns<br />
jetzt besser als früher, als wir noch zusammen<br />
waren“, sagt Jennifer Fuchs. „Und Anja und<br />
Steffen kenne ich von den Cafesito-Schulungen.<br />
Es ist toll, Nachbarn zu haben, mit denen man<br />
sich versteht.“ In ihrer vorigen Wohnung fühlte<br />
sich die junge Frau ziemlich isoliert. „Ich hab<br />
mich da immer unwohler gefühlt und gemerkt,<br />
dass ich eine Veränderung brauche.“ Umso mehr<br />
freut sie sich, dass sie hier einziehen konnte – in<br />
ihren „Fuchsbau“, sagt sie vergnügt. „Ich bin<br />
so froh, dass jetzt immer jemand da ist, wenn<br />
man etwas braucht.“ Ob Nudeln oder Salz oder<br />
etwas Ermunterung – das alles ist jetzt jederzeit<br />
für alle erreichbar. Und ein Gemeinschaftsraum<br />
für alle ist auch vorhanden zum Feiern, Spielen<br />
und Zusammen-Sein. Außer den vier Wohnungen<br />
für Menschen mit Betreuungsbedarf,<br />
die alle auf einem Flur liegen und einen schönen<br />
Balkon mit Ausblick auf Marktplatz und<br />
Stadtzentrum<br />
haben, gibt es eine große Wohnung, die auf dem<br />
regulären Markt vermietet wird.<br />
Wohnen mittendrin, so normal wie möglich, so<br />
unterstützt wie nötig – diese vier haben allen<br />
Grund, sich zu freuen. Für alles, was noch<br />
nicht ohne weiteres funktioniert, oder wofür die<br />
Bewohner dauerhaft Hilfe brauchen werden,<br />
stehen Mitarbeiter des Bereichs Wohnen der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> bereit: Jeder der Bewohner hat dort<br />
seine feste Bezugsperson, mit der ihn ein gutes<br />
Vertrauensverhältnis verbindet.
8 8<br />
In keinem Verein, in keiner sozialen Gemein-<br />
schaft, würde ohne sie mehr als das „Allernot-<br />
wendigste“ funktionieren. Auch bei den Of-<br />
fenen Hilfen sind die Ehrenamtlichen für das<br />
gewisse Mehr an Lebensqualität für ihre Betreuten<br />
und deren Angehörige zuständig. „Wir<br />
haben mittlerweile einen Pool von ca. 100<br />
Leuten, die bereit sind, uns zu unterstützen“,<br />
erklärte Hans-Joachim Hopfe, Bereichsleiter<br />
Wohnen der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Rotenburg</strong>-<strong>Verden</strong>, auf<br />
der einmal monatlich stattfindenden Dienstbesprechung<br />
der Ehrenamtlichen. „Darauf sind<br />
wir zum einen stolz und zum andren unseren<br />
Helfern sehr dankbar“.<br />
Sie alle können von verschiedenen Motiven<br />
und biografischen Wegen zu einem solchen<br />
Engagement erzählen. Gorden Waldmann<br />
war einst Unternehmer mit einem Stamm von<br />
80 Beschäftigten. Heute lebt er so naturnah<br />
und einfach wie möglich in einer Hütte im<br />
Wald, heizt mit altem Holz und braucht so<br />
martin schwarz-Lübben, Leiter<br />
der offenen hilfen: „durch die<br />
Verlässlichkeit der ehrenamtlichen<br />
können wir eine große<br />
Kontinuität in den gruppenangeboten<br />
gewährleisten.“<br />
ohne ehrenamtliche geht es nicht<br />
beI den offenen hILfen fInden Interessante mensChen<br />
und Interessante aufgaben zusammen<br />
hans-Joachim hopfe, Leiter des bereichs Wohnen:<br />
„unser großes netzwerk von ehrenamtlichen<br />
macht uns zugleich dankbar und stolz.“<br />
wenig wie möglich Materielles – dafür umso<br />
mehr soziale Kontakte und wechselseitiges<br />
Geben und Nehmen. Nach einem gesundheitlichen<br />
Totalzusammenbruch besann sich<br />
der junge Frührentner auf „das, was wirklich<br />
zählt“. Seit einigen Jahren steht er mit den<br />
Offenen Hilfen in Kontakt, hat ein junges<br />
Pärchen mit geistiger Behinderung in allen<br />
Alltagsdingen betreut und einen älteren Herren<br />
in Haushalt und Freizeitgestaltung unterstützt.<br />
Zurzeit geht er in einer Familie mit einem<br />
blinden 14-Jährigen aus und ein: „Der zeigt<br />
mir die Welt, wie sie wirklich ist und sieht, was<br />
sonst keiner sieht“, begeistert sich Waldmann<br />
für die neue Aufgabe. Sehr angetan ist er auch<br />
davon, wie intensiv die Ehrenamtlichen bei<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Rotenburg</strong>-<strong>Verden</strong> betreut und<br />
eingebunden werden. Mittlerweile ist er im<br />
Rahmen einer Schulassistenz angestellt – er sei<br />
gerade „eingeschult worden“, lacht er. Auch für<br />
Melanie Ludwig waren die Offenen Hilfen<br />
ein Sprungbrett in einen neuen Job. „Ich<br />
betreue einen 50-jährigen Mann, der noch auf<br />
dem elterlichen Bauernhof lebt. Wir machen<br />
Stadtreisen, gehen in Konzerte und vieles<br />
mehr. Seine Angehörigen sagen mir, dass er<br />
seitdem die Welt neu entdeckt.“ Mittlerweile<br />
ist sie in darüber hinaus im ambulant betreuten<br />
Wohnen der <strong>Lebenshilfe</strong> fest angestellt. „Umso<br />
netter finde ich es, neben dem Beruf noch<br />
etwas ganz anderes zu machen“. Anja und<br />
Anke Willenbrock, beide miteinander verschwägert<br />
und Mütter von heranwachsenden<br />
bzw. erwachsenen Kindern, sind über ihren<br />
langjährigen Kontakt mit der Kirchwalseder<br />
Grundschule mit ihrer hervorragenden integrativen<br />
Arbeit an die Offenen Hilfen geraten.<br />
Anja Willenbrock betreut zwei Geschwister<br />
mit Förderbedarf in der Nachbarschaft und<br />
macht sie fertig für die KiTa, wenn die Mutter<br />
zur Arbeit geht. „Die Kinder sind schon ein<br />
bisschen ‚meine’, und ich freue mich über jeden
für gorden Waldmann liegt der Wert des Lebens<br />
im menschlichen und nicht im materiellen.<br />
Fortschritt, den sie machen.“ Ihre „angeheira-<br />
tete Cousine“ Anke ergänzt: „Es ist ein tolles<br />
Gefühl, gebraucht zu werden, und es wird nie<br />
langweilig.“ Sie unterstützt mehrere Stunden in<br />
der Woche als „Mutters dritte und vierte Hand“<br />
eine Familie mit einem Geschwisterpärchen,<br />
hilft bei der Versorgung der Kinder und spielt<br />
mit den Kleinen.<br />
Nur wenige Stunden im Monat hilft die<br />
19-jährige Fachgymnasiastin Janina Wiechern<br />
in einer Familie in Bothel aus – mehr erlaubt ihr<br />
stressiger Schulalltag nicht. „Dann können die<br />
Eltern mal ohne ihr behindertes Kleinkind, mit<br />
dem 9-Jährigen was unternehmen“, erzählt die<br />
Schülerin, die ein sonderpädagogisches Lehramtstudium<br />
anstrebt. Wenn es in ihren Zeitplan<br />
anja Willenbrock betreut zwei Kinder mit förderbedarf.<br />
„Ich freue mich über jeden fortschritt,<br />
den ‚meine’ Kleinen machen.“<br />
sonderpädagogik-studentin Janina Wiechern<br />
hilft, so oft es ihr stressiger stundenplan erlaubt.<br />
passt, begleitet sie auch gern Freizeit-aktivitäten<br />
der Offenen Hilfen wie Disco-Fahrten oder<br />
Bowling. In den Startlöchern steht Tabea Borgers,<br />
denn erst ab 18 darf man bei den Offenen<br />
Hilfen mitarbeiten, und ihr Geburtstag steht vor<br />
der Tür. Sie besucht zurzeit die Fachklasse für<br />
Persönliche Assistenz an den BBS <strong>Rotenburg</strong><br />
und möchte Heilerziehungspflegerin werden.<br />
„Ich würde gern einige Stunden nachmittags<br />
Freizeitbetreuung machen“, sagt sie, und<br />
Martin Schwarz-Lübben, Leiter der Offenen<br />
Hilfen, freut sich, sie in den Pool aufnehmen zu<br />
können.<br />
Einen ganz anderen Job bei den Offenen Hilfen<br />
macht Corinna Pigmans-Warnke, gelernte<br />
Konditorin und durch ihre Mutterschaft – das<br />
anke Willenbrock: „es ist ein tolles gefühl, gebraucht<br />
zu werden, und es wird nie langweilig.“<br />
für melanie Ludwig war die mitarbeit bei den offenen<br />
hilfen zugleich sprungbrett in einen neuen Job.<br />
Jüngste von Dreien ist gerade vier – aus dem<br />
Beruf gerutscht. Sie leitet in der Begegnungsstätte<br />
der Offenen Hilfen am Neuen Markt zwei<br />
außerordentlich gut frequentierte Kochkurse am<br />
Abend. „Das kann ich perfekt in den Familienalltag<br />
einbauen“, erklärt sie. „Außerdem macht<br />
es mir einen Riesenspaß. Die Arbeitsatmosphäre<br />
ist so warmherzig und anregend – ich überlege<br />
sogar schon, noch mal eine HEP-Ausbildung<br />
zu machen.“ Durch solches Engagement sei<br />
die Kontinuität in den Gruppenangeboten besonders<br />
groß, freut sich Schwarz-Lübben. Und<br />
auch für die Ehrenamtlichen ist der Gewinn<br />
offenbar unschätzbar: „Ich bin angekommen“,<br />
erklärt Waldmann, und die anderen Ehrenamtlichen<br />
nicken. Sie empfinden es ebenso.<br />
Corinna Pigmanns-Warnke, mutter von drei kleinen<br />
Kindern, kann ihre abendlichen Kochkurse bei den<br />
offenen hilfen perfekt in den familienalltag einbauen.
1010<br />
hilfe finden bei Leona<br />
dIagnose 16P – eIne mutIge famILIe, eIn sChWerer Weg und eIn gutes ende<br />
„IRGENDWAS STIMMTE NICHT MIT UNSEREM JUNGEN. ABER WAS IHM FEHLTE, KONNTE UNS KEINER SAGEN.“ ALS INGO<br />
WEGEN SEINER DEFIZITE NICHT EINGESCHULT WERDEN KONNTE, BEGANN EINE ODYSSEE VON ARZT ZU ARZT, VON KLINIK<br />
ZU KLINIK, VON DER VIELE ELTERN EIN LIED SINGEN KöNNEN.<br />
Ingos Eltern engagieren sich – ebenso wie<br />
mittlerweile auch er selbst – im LEONA Verein<br />
für Eltern chromosomal geschädigter Kinder.<br />
Doch bis es soweit war, mussten sie viel<br />
Ungewissheit, aber auch ärztliche Ignoranz und<br />
Inkompetenz ertragen. „Schon als Ingo ganz<br />
klein war, zeigte sich, dass er sehr unbeweglich<br />
war. Mit elf Monaten war von Krabbeln keine<br />
Rede, und er bekam Krankengymnastik.“<br />
Trotzdem wurde er ganz normal und „DDRtypisch“<br />
mit 18 Monaten in die Krippe aufgenommen.<br />
Dort habe man das Ganze ruhig<br />
angehen lassen und ließ den „Spätentwickler“ in<br />
Ruhe. Die Eltern waren mit der Sorge um den<br />
Jungen, der inzwischen ein rasantes und<br />
überdimensionales Längenwachstum gestartet<br />
hatte, allein.<br />
Nach dem Umzug „in den Westen“ kam 1995 die<br />
Einschulungsuntersuchung in <strong>Verden</strong> – eine<br />
Katastrophe! Ingo konnte vor allem feinmotorisch<br />
nichts von dem, was Sechsjährige können<br />
müssen. „Da habe ich einen richtigen Schock<br />
gekriegt“, erzählt die Mutter, die nun gar nicht<br />
wusste, wie es weiter gehen sollte. Der Schulkindergarten<br />
am Sachsenhain brachte ein Jahr<br />
Aufschub – dann kam Ingo auf die Andreasschule<br />
für Lernhilfen in <strong>Verden</strong>, wo der mittlerweile<br />
riesige Jugendliche bis zur 7. Klasse blieb. Bereits<br />
vorher wurde im Kinderzentrum Links der<br />
Weser erneut nach einer Diagnose gesucht – auf<br />
diesem Weg erfuhr man von einer Elterninitiati-<br />
ve für Kinder mit SOTOS-Syndrom. „Das war es<br />
dann zwar auch nicht, aber wir haben gemerkt,<br />
dass solche Selbsthilfe für uns ein Weg sein<br />
kann.“<br />
Im Alter von 12 bis 13 Jahren wurde mit einer<br />
Testosteron-Therapie das Größenwachstum<br />
begrenzt, so dass Ingo am Ende der 7. Klasse<br />
bereits seine Endgröße erreicht hatte. Dann<br />
erfuhren die Eltern von der Werner-Dicke-Schule<br />
im Hannoveraner Anna-Stift, die besser zu<br />
Ingos Bedürfnissen zu passen schien. Mit 14 zog<br />
er von zu Hause fort. „Das war gar nicht<br />
einfach“, sagt die Mutter schlicht – den Schmerz<br />
dahinter kann man nur ahnen. Doch im<br />
Nachhinein sei die Schule mit ihrer Vielfalt an<br />
Angeboten ideal für Ingo gewesen; vor allem<br />
habe er dort eine große Selbstständigkeit<br />
erworben, sei dann auch allein<br />
Zug und U-Bahn gefahren und<br />
genieße bis heute die Freizügigkeit,<br />
die er damals erworben habe.<br />
„Ich habe mir gesagt, Hannover ist<br />
nur ein zu groß geratenes Dorf“,<br />
sagt Ingo lachend.<br />
Nach der Schule wurde Ingo ½ Jahr<br />
im Berufsbildungswerk „durchgetestet“,<br />
eine Zeit, an die er nicht gern<br />
denkt. Danach kam er in den<br />
BerufsBildungsBereich der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Rotenburg</strong>-<strong>Verden</strong> in Dauelsen und<br />
arbeitet heute im Bereich Verpackung<br />
den Prospekt des Leona-Vereins kann man<br />
unter der unten angegebenen online-adresse<br />
bei der geschäftsstelle anfordern.
und Montage. „Ich fühle mich jetzt endlich<br />
wohl“, sagt der aufgeschlossene und<br />
aufgeweckte junge Mann, der wegen seiner<br />
Epilepsie keine Maschinen bedienen darf.<br />
Bald darauf zog er ins Wohnhaus der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> am Postweg. „Ich will so bald<br />
wie möglich mit meiner Freundin zusammenziehen“,<br />
sagt er. Sie nimmt derzeit in<br />
Hannover an einer Berufsbildungs-Maßnahme<br />
teil – und danach muss der Umzug<br />
auch durch den Kostenträger genehmigt<br />
werden. Inzwischen ist Ingo äußerst aktiv<br />
in der Bewohnervertretung und engagiert<br />
sich mit Umsicht und Kompetenz für die<br />
Interessen der Bewohner. Auch im Verein<br />
LEONA ist er äußerst aktiv, steht auf der<br />
Homepage des Vereins für Informationen<br />
zur Verfügung, schreibt eigene Texte und<br />
hält sogar Vorträge bei den regelmäßigen<br />
Treffen.<br />
2004 war die Suche nach einer Diagnose<br />
endgültig aufgegeben worden; es gebe<br />
derzeit keine Methode dafür, wurde den<br />
Eltern gesagt. Das änderte sich im Jahr<br />
2011.<br />
Die Diagnose „Deletion 16p“ ist mittlerweile<br />
nämlich gefunden worden. Dafür gab es<br />
zwei Faktoren. Zum einen hatte die<br />
humangenetische Forschung seit dem<br />
letzten Versuch rasante Fortschritte<br />
gemacht, zum anderen hatte sein älterer<br />
Bruder sich auf Wunsch seiner Frau<br />
untersuchen lassen, weil das Paar eine<br />
Familie gründen wollte. Nun mussten auch<br />
Ingos Gene noch einmal unters Mikroskop –<br />
und da war das fehlende Ästchen des 16.<br />
Chromosoms, das vielleicht alles erklären<br />
könnte: Das enorme Längenwachstum, die<br />
Entwicklungsverzögerungen und Beeinträchtigungen,<br />
die Epilepsie. Mittlerweile<br />
ist Ingo Onkel eines heiß geliebten sechs<br />
Monate alten Neffen – und hat im Verein<br />
mehrere gleich Betroffene kennen gelernt,<br />
mit denen er einen regen Austausch pflegt.<br />
Die Diagnose ändert zwar nichts an der<br />
äußeren Situation, aber sie hilft zu begreifen<br />
und zu akzeptieren. Christiane Jentzsch<br />
schaut nach vorn: „Mit unserem Engagement<br />
und unserer Aufklärung für LEONA<br />
können wir dazu beitragen, dass Kinder<br />
und Jugendliche, die von Deletion 16p<br />
betroffen sind, zwar auch in in Zukunft<br />
nicht ‚geheilt’, aber früher und besser<br />
therapiert werden können.“<br />
Ingo Jentzsch an seinem arbeitsplatz bei den Wümmealler-Werkstätten:<br />
„Jetzt fühle ich mich endlich wohl.“<br />
der elternverein Leona hat seinen namen<br />
von der früh verstorbenen tochter der<br />
Vereinsgründerin. er besteht seit 1992 und<br />
hat heute seinen hauptsitz in dortmund. sinn<br />
der gründung war die Kontaktvermittlung für<br />
eltern von chromosomalen abweichungen<br />
betroffener Kinder. der Verein klärt auf, führt<br />
fortbildungen durch, vermittelt Kontakte und<br />
begleitet eltern, zum beispiel in der Phase,<br />
in der sie, oft schon vor der geburt, von der<br />
behinderung ihres Kindes erfahren, oder auch<br />
im umgang mit tod und trauer. der Verein hat<br />
400 mitglieder und enthält 880 adressen von<br />
eltern, deren Kinder von 350 verschiedenen<br />
Chromosomen-aberrationen (= abweichungen<br />
vom normalen bild) betroffen sind.<br />
man erreicht den Verein jeder zeit unter<br />
geschaeftsstelle@leona-ev.de<br />
für ratsuchende aus der region steht<br />
Christiane Jentzsch unter der telefonnummer<br />
04231/951015 zur Verfügung.
1212<br />
SASKIA WICKNIG UNTERSTüTZT „IHRE“ KINDER BEI<br />
ALLEM, WAS ANDERE KINDER SCHON KöNNEN: NUDELN<br />
AUF DIE GABEL KRIEGEN, HÄNDE RICHTIG WASCHEN, DIE<br />
SPIELFIGUR DREI FELDER WEITER SETZEN, WARTEN, BIS<br />
MAN DRAN IST – LAUTER HERAUSFORDERUNGEN FüR<br />
KINDER MIT FöRDERBEDARF – JE NACHDEM, OB SIE IN<br />
IHRER MOTORIK, DER GEISTIGEN ODER AUCH DER SOZIA-<br />
LEN ENTWICKLUNG UNTERSTüTZUNG BRAUCHEN.<br />
Praktische ausbildung<br />
zum heilerziehungspfleger<br />
beI der LebenshILfe an der rIChtIgen adresse<br />
„Ich wollte gern wieder in den Kindergarten“, erzählt die 20-Jährige,<br />
die an drei Tagen pro Woche den praktischen Anteil ihres ersten<br />
Ausbildungsjahres als Heilerziehungspflegerin im Haus für Kinder<br />
ableistet. Zwei Tage lang besucht sie die Fachschule der <strong>Rotenburg</strong>er<br />
Werke. „Ich finde es ganz toll, dass in der Ausbildung die<br />
Theorie und die Praxis parallel laufen, denn da bekommt man<br />
schon alles mit, was zum Beruf gehört.“ Sie fühlt sich wohl in der<br />
Einrichtung, in der ein herzlicher Umgangston herrscht. „Auch die<br />
Kinder gehen so offen und unbefangen aufeinander zu; die Arbeit<br />
mit ihnen macht mir richtig Spaß.“ Der heilpädagogische Aspekt<br />
der Arbeit liegt Saskia Wicknig am Herzen. „Ich finde es beeindruckend,<br />
wie sehr man hier spürt, was man erreicht. Man kann dabei<br />
zusehen, wie die Kinder lernen und selbstständiger werden.“ Nach<br />
dem Abitur hatte sie zur überbrückung ein FSJ im Kinderhaus der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Verden</strong> e.V. gemacht. „Das war so ein schönes Jahr, da<br />
habe ich mich zur HEP-Ausbildung entschlossen.“<br />
Auch André Flömer lernt seinen Wunschberuf. Zur Zeit absolviert<br />
der 23-jährige den praktischen Teil der HEP-Ausbildung im<br />
<strong>Verden</strong>er Wohnhaus am Oderplatz der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Rotenburg</strong>-<br />
<strong>Verden</strong>. Durch seinen älteren Bruder, der eine schwere Behinderung<br />
hat und die Tagesförderstätte der <strong>Lebenshilfe</strong> in Dauelsen besucht,<br />
„Ich finde es beeindruckend, wie sehr<br />
man hier spürt, was man erreicht.“<br />
„bei dieser arbeit<br />
bekomme ich jeden<br />
tag soviel zurück.“<br />
hatte er schon früh eine Beziehung zu diesem Job. Nach dem FSJ in<br />
den Dauelser Werkstätten war ihm klar: „Das ist es, was ich<br />
machen möchte.“ Die Arbeit als Heilerziehungspfleger ist spannend<br />
und vielseitig. Der Ausbildungsgang ist von Schule zu Schule, von<br />
Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich organisiert. Einige<br />
Schulen verlangen längere Blockpraktika, andere teilen die Woche<br />
in Schul- und Praxistage auf. Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Rotenburg</strong>-<strong>Verden</strong><br />
verfügt über eine besondere Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten für<br />
den praktischen Teil der Ausbildung. Es gibt Praxisangebote in den<br />
Werkstätten, in der Tagesförderstätte für Menschen mit schwersten<br />
Behinderungen, im KiTa-BEreich, im betreuten Wohnen und in der<br />
Arbeit mit Menschen, die psychische Beeinträchtigungen haben.<br />
André Flömer besucht an zwei Tagen eine Fachschule in Hannover.<br />
Für den Rest der Woche arbeitet er im Wohnhaus im Früh- oder<br />
Spätdienst – auch am Wochenende. „Ich mag den Umgang mit den<br />
Bewohnern sehr. Die Arbeitsatmosphäre ist total locker, und ich<br />
kann voll ich selbst sein“, begründet Flömer seine Begeisterung für<br />
diesen Arbeitsplatz. „Und ich bekomme auch so viel zurück. Wenn<br />
ich mal nicht gut drauf bin, dann spüren das die Leute, sie gehen<br />
auf mich zu und zeigen mir ihre Zuneigung. Das macht einen dann<br />
schon wieder froh.“<br />
„Ich finde es toll, dass in der<br />
ausbildung die theorie und die<br />
Praxis parallel laufen.“
1414<br />
zweites hallo<strong>Verden</strong>-festival:<br />
super bands & super stimmung<br />
Zum zweiten Mal gab es im Oktober das Mammut-Event der Le-<br />
benshilfe <strong>Rotenburg</strong>-<strong>Verden</strong> mit 13 Live-Acts auf zwei Stages in der<br />
<strong>Verden</strong>er Stadthalle. Viele hundert Besucher wollten überregional<br />
bekannte Bands wie die „Kleinstadthelden“, „Regicide“ und auch<br />
die vielen tollen Bands aus der Region erleben. Ein Top-Act war die<br />
Band „Ich kann fliegen“, die gerade beim Bundesvision-Contest<br />
einen überraschenden dritten Platz eingespielt hatte. Als die vier<br />
smarten Jungs aus Hannover auf der Bühne standen, herrschte<br />
fetteste Festival-Stimmung, doch schon davor war ihr Stand dicht<br />
umringt. Jeder wollte ein Foto mit ihnen. Auch die Pflegeassistenz-<br />
Klasse der BBS, die gemeinsam mit Mitarbeitern und Bewohnern<br />
aus dem Lebenhilfe-Bereich Wohnen zum reibungslosen Ablauf<br />
des Festivals beitrug, ließ es sich nicht nehmen, mit Niko, Paul,<br />
Niklas und Bill zu posen.<br />
Menschen mit und ohne Behinderungen genossen miteinander<br />
einen unbeschwerten Festival-Tag und trafen zuvor auch gemeinsam<br />
die Vorbereitungen. Noch lange wird man sich an die<br />
Highlights erinnern – genau so ist es gedacht bei dieser Veranstaltung,<br />
die das Wort „Inklusion“ lebt, wie es gemeint ist:<br />
Einfach beisammen sein ohne viel Aufhebens, sich gegenseitig<br />
zulachen, miteinander tanzen, Spaß haben. Das dritte Hallo-<br />
<strong>Verden</strong>-Festival ist bereits in Planung!<br />
onse susandae nemporest acia<br />
eum sit mil magnatu stisitatior<br />
alibuscia est que aliquis
Los geht die fahrt im<br />
festlich geschmückten<br />
„ernte-bollerwagen“.<br />
hoch motiviert trotz<br />
des miesen Wetters:<br />
das Läufer-team der<br />
Wümme-aller-Werkstätten<br />
beim <strong>Verden</strong>er<br />
aller-stadtlauf<br />
ordentlich zupacken<br />
und spüren: „Ich kann<br />
was“: ein tolles gefühl.<br />
meLdungen<br />
KiTa-Kinder der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
beim Ahauser Erntefest<br />
Wie in jedem Jahr nahm der Bereich<br />
Kinder und Familie der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Rotenburg</strong>-<strong>Verden</strong> am Ahauser Erntefest<br />
teil. Kinder aus verschiedenen<br />
KiTa-Gruppen aus <strong>Rotenburg</strong> und<br />
Ahausen schmückten einen liebevoll<br />
hergerichteten Bollerwagen, den sie<br />
beim Festumzug gemeinsam mit Mitarbeitern<br />
und Geschwisterkindern durchs Dorf zogen. Die Aktion<br />
hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht hat.<br />
Doppelter Betriebsausflug bei den<br />
<strong>Verden</strong>er Wümme-Aller-Werkstätten<br />
Weil „freier Fall“ und über-Kopf-Fahrten nicht jedermanns Sache<br />
sind, wurde der diesjährige Betriebsausflug der Wümme-Aller-<br />
Werkstätten in Dauelsen zweigeteilt. 85 Beschäftigte fuhren in den<br />
Heidepark Soltau, 65 Beschäftigte machten eine Fahrt in Hagenbecks<br />
Tierpark in Hamburg. Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Rotenburg</strong>-<strong>Verden</strong><br />
hat ein eigenes Budget für solche Unternehmungen, so dass alle<br />
Beschäftigten kostenlos an dem Ausflug teilnehmen konnten. Als<br />
freiwillige Helfer nahmen drei Mitglieder der Initiative „Serve the<br />
City“ am Ausflug teil. So konnte für die Teilnehmer der Tagesförderstätte<br />
eine 1:1-Betreuung gewährleistet werden.<br />
Beschäftigte der <strong>Lebenshilfe</strong> nehmen am Stadtlauf teil<br />
Acht Beschäftigte und Mitarbeiter der Wümme-Aller-<br />
Werkstätten der <strong>Lebenshilfe</strong> in Dauelsen nahmen am<br />
<strong>Verden</strong>er-Aller-Stadtlauf teil. Vom starken Regen ließ<br />
sich niemand entmutigen; alle hielten durch bis ins Ziel.<br />
Am Ende erhielt jeder eine Teilnahme-Urkunde mit<br />
der Startnummer und seiner Platzierung. Alle Läufer<br />
waren bestens vorbereitet. Sie nehmen regelmäßig am<br />
„Arbeitsbegleitenden Angebot Walken und Laufen“ der<br />
Wümme-Aller-Werkstätten teil, das freitagvormittags mit einer<br />
feste Gruppe von ca. 20 Läufern stattfindet. Dabei geht es in erster<br />
Linie um gesunde Bewegung und nicht um Leistung. Die Teilnehmer<br />
können mit Hilfe einer Herzfrequenz-Uhr beobachten, wie<br />
viel Anstrengung ihrem Körper gut tut.<br />
Teilnehmer der Tagesförderstätte in <strong>Verden</strong>-Dauelsen<br />
helfen bei Friedhofs-Umgestaltung<br />
Auf Initiative des Vereins Arbeit und Begegnung e.V. im Landkreis<br />
Walsrode, der ein neues Konzept zur Integration von Menschen<br />
mit schweren geistigen Behinderungen bei gemeinsamen und<br />
gemeinnützigen Aktivitäten entwickelt hat, beteiligten sich vier<br />
Teilnehmer der Dauelser Tagesförderstätte unter Anleitung der<br />
Heilerziehungspfleger Jörg Buckenberger und Rüdiger Fraude an<br />
der Umgestaltung des Friedhofs in Süderwalsede.<br />
Erfolgreiche Zielkonferenz der gemeinnützigen GmbH<br />
Gemeinsam mit den Bereichsleitungen, der Technischen<br />
Leitung und dem Qualitätsbeauftragten haben das Forum<br />
für Unternehmensentwicklung (FfU) und die Geschäftsführung<br />
sich zu einer Konferenz über Arbeitsergebnisse<br />
und künftige Ziele zusammengesetzt. Das Forum besteht<br />
aus Mitarbeitern aller Arbeitsbereiche der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Rotenburg</strong>-<strong>Verden</strong>. Auf Grundlage einer Managementbewertung<br />
nach ISO 9001 wurden die Ergebnisse des<br />
vergangenen Zeitabschnitts betrachtet und die Ziele der<br />
neuen Arbeitsperiode entwickelt.<br />
Verein Arbeitskreis Down-Syndrom wird 20 Jahre alt<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Rotenburg</strong>-<strong>Verden</strong> gratuliert dem Verein<br />
Arbeitskreis Down Syndrom e.V., der im Oktober sein<br />
20-jähriges Bestehen feierte.<br />
Schon zehn Jahre zuvor hatte<br />
das Kirchlintler Ehepaar Wilfried<br />
und Jutta Liebetruth den<br />
Arbeitskreis gegründet. Als bei<br />
ihrer Tochter Imke eine Trisomie<br />
21 festgestellt wurde, suchten sie<br />
Kontakt zu anderen Eltern von ein tag „auszeit“ mit spaß und<br />
Kindern mit Down-Syndrom, or- abenteuer für die beschäftigten<br />
ganisierten Informationsabende<br />
der Wümme-aller-Werkstätten<br />
und Geschwister-Seminare. Heute<br />
hat der Verein 79 Mitglieder im Kreis <strong>Verden</strong> und den<br />
umliegenden Landkreisen; die Elternbroschüre des Vereins<br />
wurde in 10000 Exemplaren vertrieben und die Web-Seite<br />
down-syndrom.de eine halbe Million mal abgerufen.<br />
termine<br />
sonnabend, 8. dezember<br />
14.30 bis 17.30 uhr: Café der begegnung im foyer des rotenburger<br />
rathauses mit Informationen rund um den Internationalen tag der<br />
menschen mit behinderung.<br />
dienstag, 11. dezember<br />
18.00 uhr: Lebendiger adventskalender bei den offenen hilfen in<br />
rotenburg, am neuen markt 8 - 10 mit Punsch und Keksen.<br />
sonnabend, 15. dezember<br />
17.00 uhr: auf seiner „Kurrende-tour“ durch rotenburg ist der<br />
Kreis-Posaunenchor am Wohnhaus upp´n Kopp der <strong>Lebenshilfe</strong> in<br />
rotenburg zu gast und spielt die schönsten Weihnachtslieder zum<br />
mitsingen.<br />
mittwoch, 9. Januar<br />
18.30 bis 20.30 uhr: Podiumsdiskussion im ratssaal des rotenburger<br />
rathauses mit den regionalen Kandidaten und abgeordneten aus<br />
dem niedersächsischen Landtag unmittelbar vor der Landtagswahl<br />
über themen, die von menschen mit behinderungen vorbereitet<br />
und eingebracht werden.
1616<br />
Laternenlauf<br />
Kaum zu glauben, wie schnell dieses Jahr vergangen ist! Ge-<br />
rade noch hat man die letzten goldenen Tage genossen – und<br />
schon wird es wieder Winter. Wie gut, dass alles Schöne im<br />
ewigen Kreislauf des Jahres immer wieder kehrt! Und mit den<br />
Augen der Kinder gesehen, ist doch jede Jahreszeit ein Wunder<br />
für sich. Laternenzeit – herrlich geheimnisvolle Zeit der<br />
Dämmerung; Weihnachtszeit – Zeit der Vorfreude und<br />
der verträumten Behaglichkeit; der Jahreswechsel mit<br />
seinem Feuerwerk neuer Ideen und Pläne. Und wenn<br />
das alles hinter uns liegt, wird es schon wieder<br />
Zeit für einen neuen Frühling 2013!