Impressionen - Lebenshilfe Rotenburg Verden
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hilfe finden bei Leona<br />
dIagnose 16P – eIne mutIge famILIe, eIn sChWerer Weg und eIn gutes ende<br />
„IRGENDWAS STIMMTE NICHT MIT UNSEREM JUNGEN. ABER WAS IHM FEHLTE, KONNTE UNS KEINER SAGEN.“ ALS INGO<br />
WEGEN SEINER DEFIZITE NICHT EINGESCHULT WERDEN KONNTE, BEGANN EINE ODYSSEE VON ARZT ZU ARZT, VON KLINIK<br />
ZU KLINIK, VON DER VIELE ELTERN EIN LIED SINGEN KöNNEN.<br />
Ingos Eltern engagieren sich – ebenso wie<br />
mittlerweile auch er selbst – im LEONA Verein<br />
für Eltern chromosomal geschädigter Kinder.<br />
Doch bis es soweit war, mussten sie viel<br />
Ungewissheit, aber auch ärztliche Ignoranz und<br />
Inkompetenz ertragen. „Schon als Ingo ganz<br />
klein war, zeigte sich, dass er sehr unbeweglich<br />
war. Mit elf Monaten war von Krabbeln keine<br />
Rede, und er bekam Krankengymnastik.“<br />
Trotzdem wurde er ganz normal und „DDRtypisch“<br />
mit 18 Monaten in die Krippe aufgenommen.<br />
Dort habe man das Ganze ruhig<br />
angehen lassen und ließ den „Spätentwickler“ in<br />
Ruhe. Die Eltern waren mit der Sorge um den<br />
Jungen, der inzwischen ein rasantes und<br />
überdimensionales Längenwachstum gestartet<br />
hatte, allein.<br />
Nach dem Umzug „in den Westen“ kam 1995 die<br />
Einschulungsuntersuchung in <strong>Verden</strong> – eine<br />
Katastrophe! Ingo konnte vor allem feinmotorisch<br />
nichts von dem, was Sechsjährige können<br />
müssen. „Da habe ich einen richtigen Schock<br />
gekriegt“, erzählt die Mutter, die nun gar nicht<br />
wusste, wie es weiter gehen sollte. Der Schulkindergarten<br />
am Sachsenhain brachte ein Jahr<br />
Aufschub – dann kam Ingo auf die Andreasschule<br />
für Lernhilfen in <strong>Verden</strong>, wo der mittlerweile<br />
riesige Jugendliche bis zur 7. Klasse blieb. Bereits<br />
vorher wurde im Kinderzentrum Links der<br />
Weser erneut nach einer Diagnose gesucht – auf<br />
diesem Weg erfuhr man von einer Elterninitiati-<br />
ve für Kinder mit SOTOS-Syndrom. „Das war es<br />
dann zwar auch nicht, aber wir haben gemerkt,<br />
dass solche Selbsthilfe für uns ein Weg sein<br />
kann.“<br />
Im Alter von 12 bis 13 Jahren wurde mit einer<br />
Testosteron-Therapie das Größenwachstum<br />
begrenzt, so dass Ingo am Ende der 7. Klasse<br />
bereits seine Endgröße erreicht hatte. Dann<br />
erfuhren die Eltern von der Werner-Dicke-Schule<br />
im Hannoveraner Anna-Stift, die besser zu<br />
Ingos Bedürfnissen zu passen schien. Mit 14 zog<br />
er von zu Hause fort. „Das war gar nicht<br />
einfach“, sagt die Mutter schlicht – den Schmerz<br />
dahinter kann man nur ahnen. Doch im<br />
Nachhinein sei die Schule mit ihrer Vielfalt an<br />
Angeboten ideal für Ingo gewesen; vor allem<br />
habe er dort eine große Selbstständigkeit<br />
erworben, sei dann auch allein<br />
Zug und U-Bahn gefahren und<br />
genieße bis heute die Freizügigkeit,<br />
die er damals erworben habe.<br />
„Ich habe mir gesagt, Hannover ist<br />
nur ein zu groß geratenes Dorf“,<br />
sagt Ingo lachend.<br />
Nach der Schule wurde Ingo ½ Jahr<br />
im Berufsbildungswerk „durchgetestet“,<br />
eine Zeit, an die er nicht gern<br />
denkt. Danach kam er in den<br />
BerufsBildungsBereich der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Rotenburg</strong>-<strong>Verden</strong> in Dauelsen und<br />
arbeitet heute im Bereich Verpackung<br />
den Prospekt des Leona-Vereins kann man<br />
unter der unten angegebenen online-adresse<br />
bei der geschäftsstelle anfordern.