Trinews 09/2010 - Sportwelt Verlag
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<strong>Trinews</strong> <strong>09</strong>/<strong>2010</strong><br />
Die Themen im Überblick:<br />
Zitat des Monats<br />
Vorsprung durch Wissen aus dem <strong>Sportwelt</strong> <strong>Verlag</strong><br />
- Zitat des Monats<br />
- Interview mit Frank Lauenroth, Autor des Buches<br />
„Boston Run – Der Marathon-Thriller“<br />
- Interview mit Olaf Sabatschus<br />
- Vorschau auf die <strong>Trinews</strong> 10/<strong>2010</strong><br />
„Rekorde sind dazu da, um verbessert zu werden.“<br />
(Wolfgang Scheffler)<br />
Hallo Frank, Du hattest ursprünglich vor,<br />
Dich für den Boston Marathon zu qualifizieren.<br />
Wann war das?<br />
Für Boston 2006. Ich hatte im Herbst 2004 mit<br />
dem Training für den Hamburg Marathon<br />
2005 begonnen und war auf einem guten Weg.<br />
Eine Verletzung warf mich zwar zurück, aber<br />
ich startete im April in Hamburg mit dem<br />
Ziel, zumindest unter 4 Stunden zu laufen.<br />
Ich hatte bis dahin viele 10-Kilometer- und<br />
einige Halbmarathons bestritten und freute<br />
mich auf meinen ersten 42er. Im September<br />
sollte dann Berlin folgen und damit die<br />
Qualifikation für Boston.<br />
© <strong>Sportwelt</strong> <strong>Verlag</strong><br />
Interview mit Frank Lauenroth<br />
Autor des Buches „Boston Run – Der Marathon-Thriller “<br />
Aber zurück zum Hamburger Lauf. Es kam<br />
anders. Bei KM 33 stach es mir beinahe gleichzeitig<br />
in beide Knie, und ich konnte gerade<br />
einmal noch gehen. Alle Versuche, wieder<br />
ins Traben zu kommen wurden mit heftigen<br />
Schmerzen bestraft. Ich stand vor der Entscheidung<br />
aufzugeben oder mich beidbeinig<br />
humpelnd ins Ziel zu schleppen.<br />
Ich entschied mich für Letzteres, ging in 5:15<br />
durch die Zeitnahme und verabschiedete<br />
mich von meinem großen Plan.
Und wann entstand die Idee, stattdessen ein<br />
Buch über den Lauf zu schreiben?<br />
Irgendwann sprachen mich einige Arbeitskollegen<br />
und Freunde an, ich sollte doch einen<br />
Roman über einen Marathon schreiben. Ich<br />
belächelte es und dachte mir: Was kann denn<br />
bei einem Lauf schon Spannendes geschehen?<br />
Aber dann kam die Tour de France, und Lance<br />
Armstrong ging an den steilsten Passagen wie<br />
eine Bergziege auf Speed die Steigungen hinauf,<br />
dass mir doch arge Zweifel aufkamen, dass<br />
Talent und Training allein dafür verantwortlich<br />
sein sollten. Nur schien mir ein Roman über<br />
ein Etappenrennen zu langatmig, bei einem<br />
Marathonlauf allerdings …<br />
War Dir von Anfang an klar, dass es ein Thriller<br />
werden sollte?<br />
Nach meinem 2005er-Thriller „Simon befiehlt“<br />
hatte ich Blut geleckt. Ich wollte den Thriller,<br />
und die Geschichte ergab sich – einmal ins<br />
Laufen gebracht – beinahe von selbst.<br />
Wie gehst Du bei der Planung eines Romans<br />
vor? Hast Du die Handlung gleich fix und<br />
fertig im Kopf und musst sie „nur noch“ aufschreiben,<br />
oder entwickelt sich das Ganze mit<br />
vielen Änderungen und Ergänzungen?<br />
Das Skelett der Story stand innerhalb einer<br />
Woche. Anfang, Ende, und die Kernpunkte der<br />
Story auf dem Weg dahin habe ich skizzenhaft<br />
während eines Samos-Urlaubs entworfen.<br />
© <strong>Sportwelt</strong> <strong>Verlag</strong><br />
Die Charaktere entstanden dann während des<br />
Schreibens, und das wiederum verlangte einige<br />
Änderungen am Anfang und in den Grundstrukturen.<br />
Wie lange hast Du insgesamt an „Boston Run“<br />
geschrieben?<br />
Drei Jahre brutto.<br />
Du bist hauptberuflich als Software-<br />
Entwickler tätig. Wie viel Zeit hast Du pro<br />
Woche zum Schreiben?<br />
Damals konnte ich mir zumindest drei Abende<br />
zu drei bis sechs Stunden freihalten. Mittlerweile<br />
habe ich einen kleinen Sohn, der natürlich<br />
oberste Priorität besitzt. Ich verlege mein<br />
Schreiben derzeit auf die Strecke zur und von<br />
der Arbeit. Das ist eine Stunde täglich.
Bleibt Dir auch noch Zeit zum Laufen?<br />
Wenig. Aber der Heldenlauf in Hamburg Blankenese<br />
ist gesetzt. Insofern trainiere ich zumindest<br />
für diesen Saisonhöhepunkt.<br />
„Boston Run“ ist nicht Dein erster Roman,<br />
aber der erste, für den Du einen <strong>Verlag</strong> gefunden<br />
hast. Zuvor hattest Du ihn bei Books on<br />
Demand selbst verlegt. Kannst Du anderen<br />
Autoren, die ein Buch veröffentlichen wollen,<br />
einen Tipp geben?<br />
Mit den eigenen Texten möglichst kritisch umgehen.<br />
Zum Glück habe ich eine wunderbare<br />
Frau, die zugleich eine furchtbar kritische Lektorin<br />
ist. Das ist eine hilfreiche Konstellation.<br />
„Boston Run – Der Marathon-Thriller “<br />
Und Geduld. Oder um es mit Theodor Fontane<br />
zu sagen: Ausdauer!<br />
Wie geht es jetzt weiter? Schreibst Du schon<br />
am nächsten Sport-Thriller?<br />
„Boston Run“ ist aus einer spontanen Idee<br />
entstanden. Wenn ich wieder einmal eine<br />
vergleich-bare Idee habe, wird auch ein<br />
Sport-Thriller daraus. Derzeit schreibe ich<br />
aber an einem lange Zeit aufgeschobenen<br />
Projekt: einem Science-Fiction-Thriller.<br />
Vielen Dank für das Gespräch, und weiterhin<br />
viel Erfolg beim Schreiben ... und Laufen!<br />
Brian Harding war immer ein guter Sportler – aber niemals ein herausragender!<br />
Der Boston-Marathon ist erst sein zweiter Start über die 42-Kilometer-Distanz, doch Brian weiß,<br />
dass er heute gewinnen wird.<br />
Ein neues Dopingmittel verleiht seinem Körper ein Mehrfaches des normalen Leistungsvermögens.<br />
Die Substanz baut sich während des Laufs ab, so dass sie nach dem Überqueren<br />
der Ziellinie nicht mehr nachweisbar sein wird. Ein scheinbar perfekter Plan.<br />
Doch außer der Siegprämie von 150.000 Dollar wartet bereits der Geheimdienst NSA auf Brian.<br />
Die Formel dieses neuen Dopingmittels ist immens wertvoll, und die NSA-Einsatzleiterin<br />
Rachel Parker weiß, dass sie an Brians Blut gelangen muss, bevor er auf die Zielgerade einbiegt.<br />
Die Jagd ist eröffnet.<br />
Vorschau<br />
Im Oktober wird der 16-fache Hawaii-Finisher Alex Taubert in einer Sonderausgabe Tipps für<br />
einen erfolgreichen Start beim IRONMAN Hawaii geben.<br />
In der regulären Ausgabe stellen wir Ihnen einige Übungen aus dem Buch „Krafttraining für<br />
Triathleten“ vor.<br />
Und Astrid Zunner-Ferstl steht im Interview Rede und Antwort.<br />
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© <strong>Sportwelt</strong> <strong>Verlag</strong>
Olaf Sabatschus<br />
Geburtstag:<br />
Geburtsort:<br />
Größe:<br />
Gewicht:<br />
Wohnort:<br />
Erster Triathlon:<br />
Erste Langdistanz:<br />
Triathlonprofi seit:<br />
Internetseiten:<br />
Interview mit Olaf Sabatschus<br />
© <strong>Sportwelt</strong> <strong>Verlag</strong><br />
2. Juni 1971<br />
Köln<br />
174 cm<br />
70 kg<br />
Troisdorf<br />
1987 in Kerpen<br />
Roth 1992 in ca. 8:27h<br />
1992<br />
www.olafsabatschus.de<br />
Olaf, Dein Sohn Linus ist vor kurzem „mal<br />
eben so“ seine erste 3-Kilometer-Runde<br />
gelaufen. Er fängt also mit 5 Jahren schon<br />
an, in Deine Fußstapfen zu treten: freut<br />
oder erschreckt Dich das?<br />
Na ja: Man muss die Kinder wirklich probieren<br />
lassen, was ihnen gefällt. Und Linus<br />
meinte morgens einfach mal so, loslaufen<br />
zu müssen… dass er dann nicht nur um den<br />
Block läuft, hat mich gefreut, denn das positive<br />
Beispiel, dass seine Eltern sich viel<br />
und ausdauernd bewegen, färbt ab.<br />
Normalerweise fährt er aber mit dem Rad<br />
nebenher wenn wir laufen – ich fände es<br />
sonst auch viel zu früh für ein regelmäßiges<br />
Lauftraining. Er spielt übrigens begeistert<br />
Fußball; also das Laufen, Radeln ist nicht<br />
das einzige, was auch gut so ist.<br />
Gibt es etwas, was Du in Deiner Karriere<br />
gern anders gemacht hättest, und wovor<br />
Du Linus bewahren möchtest?<br />
Zu Anfang habe ich ziemlich unstrukturiert<br />
und viel zuviel trainiert… da könnte ich<br />
natürlich helfen, falls er mal in meine Fußstapfen<br />
treten möchte.<br />
Deinen ersten Triathlon hast Du mit 17 Jahren<br />
gemacht. War das schon richtig ambitioniert,<br />
oder ein zufälliges Ereignis, z.B.<br />
weil Freunde Dich mitgenommen haben?<br />
Das war zufällig, ein Freund hat mich<br />
überredet und mir sein viel zu großes<br />
Tourenrad geliehen…<br />
Wann hast Du mit intensivem Triathlontraining<br />
begonnen, und wie viele Stunden<br />
waren das in etwa pro Woche?<br />
Eigentlich hat mich das gleich so begeistert<br />
mit dem ersten Triathlon, dass ich direkt<br />
losgelegt habe. Ich war 17, damals. In der<br />
Woche bin ich dabei schon auf 10–12 Stunden<br />
in der Anfangszeit und nach 2–3 Jahren<br />
auch manchmal auf mehr als 20 Stunden<br />
pro Woche gekommen.<br />
Wie lässt sich so ein intensives Training mit<br />
Familie und zwei Kindern vereinbaren?<br />
Ja, einfach ist das wirklich nicht. Ich versuche<br />
zum Beispiel viele Alltagswege zu Fuß oder<br />
mit dem Fahrrad zu machen, und Zeit zu<br />
sparen, indem ich eher auf Qualität als hohe<br />
Umfänge achte.
Konntest Du Dich stets voll auf den Sport<br />
konzentrieren und davon leben, oder hast<br />
Du nebenbei anderweitig gearbeitet?<br />
Dadurch, dass ich in den ersten Jahren zuhause<br />
bei meinen Eltern wohnen konnte,<br />
habe ich tatsächlich nichts nebenbei gemacht,<br />
aber seit mehr als einem Jahrzehnt<br />
bin ich als Coach, Autor, Trainingslagerveranstalter<br />
tätig. Es ist eben zu unstet,<br />
wenn man von Preisgeldern und nicht ganz<br />
so üppigen Sponsorengeldern in einer Randsportart<br />
abhängig ist.<br />
Mittlerweile bietest Du auf www.quozo.de<br />
Trainingspläne und -steuerung für Triathleten<br />
an. Lässt Dir das noch genug Zeit<br />
für den Sport?<br />
Nun, die Erfolge der letzten Jahre zeigen,<br />
dass es ganz gut geht, alles „unter einen Hut“<br />
zu bringen, außerdem muss man natürlich<br />
auch Beschäftigungsfelder für die Zeit nach<br />
der Profi-Karriere aufbauen!<br />
© <strong>Sportwelt</strong> <strong>Verlag</strong><br />
Ich habe mal gelesen, dass Du „bis etwa 40“<br />
aktiv Triathlon betreiben möchtest.<br />
Dazu gleich drei Fragen:<br />
Was treibt Dich dazu, nach so vielen Erfolgen<br />
und IRONMAN-Siegen überhaupt<br />
weiter zu machen?<br />
Das ist tatsächlich einfach der enorme Spaß<br />
an der Sache, ohne den es nicht gehen würde!<br />
Wie sieht es gesundheitlich aus? Gibt es<br />
größere Verletzungen, die Dich einschränken?<br />
Derzeit muss ich meine erste Pausen-Saison<br />
seit 20 Jahren über mich ergehen lassen, ein<br />
ausheilender, aber noch nicht wieder 100%iger<br />
Knorpelschaden zwingt mich dazu.<br />
Aber es sieht gut für die nächste Saison aus,<br />
bis dahin sollte alles wieder im Lot sein.<br />
Und hast Du den Hodenkrebs, der 2006 bei<br />
Dir diagnostiziert wurde, komplett überstanden?<br />
Ja, das sieht zum Glück ganz danach aus. Ich<br />
habe allerdings dadurch gelernt, dass Kommissar<br />
Zufall im Leben immer eine große<br />
Rolle spielt. Sicher ist davor keiner, aber die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass es wieder auftaucht,<br />
geht gegen Null. Ich hatte keine Metastasen,<br />
und so langsam sagt die Statistik (nach 5 Jahren<br />
ist die Wahrscheinlichkeit wieder so gering<br />
wie bei nicht Betroffenen), dass ich geheilt<br />
bin.<br />
Ich wünsche Dir für die Zukunft viel Erfolg<br />
und bedanke mich für das nette und sehr<br />
interessante Gespräch!