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Rezensionen Rundbrief 4/2012 Jm1 An Teich und Fluss. O. Pag ...

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<strong>Jm1</strong><br />

<strong>Rezensionen</strong> <strong>R<strong>und</strong>brief</strong> 4/<strong>2012</strong><br />

<strong>An</strong> <strong>Teich</strong> <strong>und</strong> <strong>Fluss</strong>. O. <strong>Pag</strong>. Ravensburg: Ravensburger (Wieso? Weshalb? Warum?) <strong>2012</strong>. ISBN<br />

978-3-473-32865-9. € 8,99<br />

Ein weiteres Sachbilderbuch aus der beliebten Sachbuchserie für die Kleinsten ab 2 J.<br />

Kinder können sich hier die Bilder von Pflanzen <strong>und</strong> Tieren aus dem <strong>Teich</strong> oder <strong>Fluss</strong> ansehen <strong>und</strong><br />

vorlesen lassen, was diese alles können. Meiner Meinung nach ist das Alter mit 2 J. etwas zu früh<br />

angegeben, Kinder im Kindergartenalter ab 3 J. lesen das Buch gerne. ++ (AV)<br />

Baltscheit, Martin: Die Geschichte vom Löwen, der nicht bis 3 zählen konnte. O. <strong>Pag</strong>.<br />

Weinheim: Beltz & Gelberg <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-407-79469-7. € 12,95<br />

Nachdem der Löwe lesen <strong>und</strong> schreiben gelernt hat, ist diesmal das Rechnen dran. Der Löwe kann’s<br />

nicht <strong>und</strong> weiß eigentlich auch gar nicht, warum man es können sollte. Doch wieder nimmt sich die<br />

Löwin seiner an! Erreicht nicht den Witz des Vorgängers, aber dennoch nett. ++ (FR)<br />

Gehm/Klein: Benimm dich – bloß nicht! O. <strong>Pag</strong>. Leipzig: Klett Kinderbuch <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-<br />

941411-59-3. € 12,90<br />

Auf vierzehn Doppelseiten wird den Lesern nahegebracht, dass es besser ist, sich schlecht zu<br />

benehmen. Die Vorteile von Pupsen, Trödeln, Kleckern, Popeln bis zum Fernsehen statt lesen werden<br />

in den verschiedensten Situationen dargestellt. Die in die recht schrillen, ganzseitigen Illustrationen<br />

eingefügten Texte sind durch die Schreibschrift <strong>und</strong> die Buchstabenanordnung teilweise nicht einfach<br />

zu lesen. Es stellt sich die Frage an welche Altersgruppe sich dieses Buch im Bilderbuchformat<br />

wendet. Die Verlagsempfehlung 5 - 7Jahre halte ich für völlig verfehlt. Aussagen, dass es gut ist, zu<br />

kleckern, „damit Opa nicht der Einzige ist“, dass Trödeln „Burn-out im Kindergarten vorbeugt“, dass<br />

man ab <strong>und</strong> zu abhauen soll, damit “Mama dankbar ist, wenn sie wieder deine Unterhosen waschen<br />

darf“ zielen auf wesentlich ältere Leser. Teilweise empfand ich die Texte auch als peinlich. Ab ??? –<br />

(EB)<br />

Große Fahrzeuge. O. <strong>Pag</strong>. München: cbj (Frag doch mal…) 2011. ISBN 978-3-570-15327-7. € 9,99<br />

Wenn man klein ist, erscheint die Welt um einen herum ziemlich groß <strong>und</strong> besonders die großen<br />

Fahrzeuge haben es den kleinen Jungs angetan. Dieses Sachbilderbuch werden sich Kinder im<br />

Kindergartenalter ab 3 J. sicher gerne ansehen. Hoffentlich halten die vielen Türchen <strong>und</strong> Extras die<br />

Ausleihe aus. Trotzdem sehr zu empfehlen, da diese Art von Büchern in unserer Bücherei ein Renner<br />

ist. ++ (AV)<br />

Hole, Stian: Garmans Geheimnis. O. <strong>Pag</strong>. München: Hanser <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-446-24012-4. €<br />

14,90<br />

Wieder dürfen wir an Garmans Leben teilhaben. Johanne <strong>und</strong> er haben im Wald Metallteile gef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> überlegen, ob es sich wohl um eine Raumkapsel handelt. So oft es geht treffen sie sich dort im<br />

Wald <strong>und</strong> nach <strong>und</strong> nach entsteht eine Fre<strong>und</strong>schaft, in der auch Geheimnisse bewahrt werden. In<br />

Kollagetechnik aus Zeichnungen <strong>und</strong> Fotos – anspruchsvoll. Ab 5 J. +++ (FR)<br />

Melling, David: Schlaf gut, Paulchen. O. <strong>Pag</strong>. Hamburg: Oetinger <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-7891-6886-4. €<br />

12,95<br />

Paulchen darf beim Hasen übernachten. Und man kann schon ahnen, dass es schwierig werden<br />

kann, wenn ein Bär in den Bau eines Hasen eingeladen wird. Als dann auch noch die Schafe dazu<br />

kommen, wird es sehr eng. Zum Schluss verbringen alle die Nacht anders als geplant, aber sie sind<br />

zufrieden <strong>und</strong> glücklich. Ab 3 J. +++(EB)<br />

Pasquali, Elena: Frau Noahs grüne Arche. O. <strong>Pag</strong>. München: Pattloch <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-629-<br />

01497-9. € 9,99<br />

Mit seiner Arche rettete Noah die Welt - Frau Noah rettete Pflanzen, Tiere <strong>und</strong> Menschen in der<br />

Arche. Eine Frau mit grünem Daumen, sofort sympathisch, handelt <strong>und</strong> macht mit. Der Leser auch.<br />

Mit Hilfe der Tiere wird der Garten auf die Arche verlagert. Welche Pflanzen? Welche Tiere? Alle<br />

paarweise? Was schwimmt denn da?<br />

Während des Lesens verweilen Sie auf den Seiten um alle Details zu erfassen, es ist aber kein<br />

Suchbilderbuch. Mit dem Blick auf den persönlichen Einflussbereich von Frau Noah, wird in bunten<br />

angenehmen Farben <strong>und</strong> schönen Bildern eine Nebengeschichte erzählt, ohne die das Abenteuer<br />

Sintflut <strong>und</strong>enkbar wäre. Der Leser <strong>und</strong> die werten kleinen Zuhörer, lernen eine Tiergemeinschaft<br />

ohne Probleme kennen. „Die vertragen sich ja alle!“ Dieses Buch ist sehr geeignet zum Vorlesen <strong>und</strong>


<strong>An</strong>schauen. Mit „Hoppla! Was war das?“ kommt nochmals Dynamik <strong>und</strong> Witz in die Sache. Zum<br />

Schluss kommt der Regenbogen, dieses <strong>und</strong> andere Ereignisse der Bibel zu erzählen, es<br />

auszuschmücken, bleibt dem (Vor)Leser überlassen. Die Sintflut wird beiläufig erzählt <strong>und</strong> nicht<br />

überstrapaziert. Die Frage „Und die Fische… ?“ wird ebenso wenig gestellt, wie „Warum hat Gott das<br />

getan?“. Ein Bilderbuch, das Sie ohne Erklärung der Hintergründe vorlesen können. Ein Bilderbuch,<br />

das Sie mehr als einmal in die Hand nehmen werden. Ab 3 J. +++ (DB)<br />

Schaapman, Karina: Das Mäusehaus – Sam & Julia. O. <strong>Pag</strong>. Hamburg: Ellermann <strong>2012</strong>. ISBN 978-<br />

3-7707-5724-4. € 14,95<br />

Karina Schaapman hat in liebevoller Kleinarbeit ein Mäusehaus mit über 100 Zimmern gebaut, das<br />

über mehrere Stockwerke geht <strong>und</strong> durch die offene Vorderfront Einblick in das Leben der Mäuse<br />

ermöglicht. Sam <strong>und</strong> Julia - die (gestrickten) Mäusekinder - wohnen hier mit der ganzen Großfamilie.<br />

Aus ihrem Leben werden kleine Episoden erzählt. Es sind in diesem Buch nicht die Abenteuer der<br />

Mäusekinder, die den Reiz des Buches ausmachen sondern die ganz unterschiedlichen, bis ins<br />

kleinste Detail gebauten Zimmer der Mäuse. Es gibt unendlich viel zu entdecken in den Wohnungen,<br />

dem Keller, dem Treppenhaus. Hier läuft die Waschmaschine über, dort wird mit Torte <strong>und</strong> Girlande<br />

Geburtstag gefeiert, Babys werden gewickelt… Nur die Sabbatfeier am Ende des Buches hat mich<br />

etwas irritiert. Ab 3 J. <strong>und</strong> auch für Erwachsene. +++ (EB)<br />

Scheffler/Donaldson: Superwurm. O. <strong>Pag</strong>. Weinheim: Beltz & Gelberg <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-407-<br />

79472-7. € 12,95<br />

Superwurm ist der Superman unter den Würmern. Er hilft in schwierigen Situationen <strong>und</strong> hat immer<br />

eine Idee, um Langeweile zu vertreiben. Als er entführt wird, sind seine Fre<strong>und</strong>e mit einem guten Plan<br />

zur Stelle <strong>und</strong> gemeinsam helfen sie ihm aus der Klemme. Eine nette Geschichte bei der die Reime<br />

stimmen. Ab 3 J. ++ (EB)<br />

Scherz/K.: Der fürchterliche Hermann. O.<strong>Pag</strong>. Wuppertal: Peter Hammer <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-7795-<br />

0417-7. € 14,90<br />

Hermann nimmt seine Aufgabe als Wachh<strong>und</strong> sehr ernst. Doch Stig, den er jeden Tag anbellt, wenn<br />

er mit dem Fahrrad vorbei kommt, gelingt es Hermanns andere, weiche Seite zu entdecken. Er<br />

ermutigt Hermann, auf den Ballettschuhen, die er ausgebuddelt hat, nicht nur rumzukauen, sondern<br />

sie anzuziehen <strong>und</strong> zu tanzen. So wird aus dem grimmigen Wachh<strong>und</strong> ein Tänzer. Ab 4 J. ++ (EB)<br />

Schmidt/Schmidt: Nie im Leben. O. <strong>Pag</strong>. München: <strong>An</strong>tje Kunstmann <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-88897-758-<br />

9. € 14,95<br />

Ein König will niemals im Leben<br />

dem Grafen die Prinzessin geben,<br />

doch nach so mancherlei Verdruss<br />

kriegen sich die zwei zum Schluss.<br />

Dieses Bilderbuch mit den klaren, großformatigen Bildern eignet sich gut zum Vorlesen für Kinder ab 5<br />

J. Jüngere werden den Sprachwitz wahrscheinlich noch nicht verstehen können. ++ (AV)<br />

Valckx, Catharina: Billy <strong>und</strong> der Büffel. O. <strong>Pag</strong>. Frankfurt: Moritz <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-89565-253-0. €<br />

12,95<br />

Um seinem Vater zu beweisen, dass er ein richtiger Cowboy ist, beschließt Billy - der kleine Hamster -<br />

einen Büffel zu fangen. Zusammen mit seinen Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> einem Trick gelingt es, dem Büffel das<br />

Lasso um den Hals zu legen. Dass Billy am Ende der Büffeljagd als erfolgreicher Cowboy dasteht,<br />

verdankt er allerdings dann doch dem gutmütigen Büffel. Ab 4 J. +++(EB)<br />

Willemsen/Kahane: Das müde Glück. 38 S. Frankfurt: Hansisches Druck- <strong>und</strong> Verlagshaus <strong>2012</strong>.<br />

ISBN 978-3-86921-090-2. € 14,90<br />

Ohne Zweifel kann Roger Willemsen sehr schön erzählen. Originell <strong>und</strong> sprachlich ein Genuss ist<br />

auch seine Erzählung von Hiob. Der Titel schon: Das müde Glück! Da kann man lange darüber<br />

nachdenken. Leider nicht ganz so lange nachdenken kann man über das eigentliche Gr<strong>und</strong>thema des<br />

biblischen Hiob-Buches: Es kommt leider kaum vor. Es ist eine nette Idee, Hiob als Zirkusdirektor, als<br />

fröhlichen <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>-optimistischen Menschen darzustellen. Und wie aus heiterem Himmel kommt<br />

das Unglück über ihn. Die Tiere in seinem Zirkus sterben, er selbst wird krank. Aber die Frage des<br />

biblischen Hiob: womit habe ich das verdient – die wird nur ganz am Rande gestellt. Die <strong>An</strong>tworten,<br />

die der biblische Hiob von seinen Fre<strong>und</strong>en bekommt, kann er nicht gelten lassen: Sie sagen nämlich,<br />

dass er selbst Schuld daran ist, dass Unglück die Strafe Gottes für begangene Sünden ist. Dagegen<br />

(<strong>und</strong> damit gegen diese alte Weisheitslehre) wehrt sich Hiob mit Händen <strong>und</strong> Füßen <strong>und</strong> Worten. Er<br />

beharrt darauf, dass er nichts Böses getan hat, was dieses Unglück rechtfertigen könnte. Der


Zirkusdirektor Hopp in der Erzählung stellt zwar auch die Frage: Warum geschieht gerade mir das<br />

Unglück? Aber er hört: „Das Unheil geschieht nicht in der weiten Welt allein, es kann auch in deiner<br />

passieren“. Oder: „Alles wandelt sich <strong>und</strong> Glück ist immer flüchtig“.<br />

Immerhin lesen wir einen wahrhaft Hiob-mäßigen Satz: „So lange ich schreie, glaube ich an einen, der<br />

hört <strong>und</strong> antwortet“. Und noch einen: „ Ich wurzele tiefer als euer Gift reicht“.<br />

Aber von seinem Glauben hören wir nichts <strong>und</strong> worin er wurzelt, erfahren wir leider auch nicht. Auch<br />

die <strong>An</strong>twort, die der biblische Hiob am Ende von Gott bekommt (dass er Gott nicht verstehen <strong>und</strong> die<br />

Größe seiner Schöpfung nicht ermessen kann – dass es aber auch sein gutes Recht ist, gegen die<br />

Lehre zu protestieren, dass sein Unglück auf seiner Schuld beruht – <strong>und</strong> die anschließende Wende<br />

seines Geschickes zum Guten) kommt nicht vor. Es ist eine Frau, die ihm am Ende eine Art glückliche<br />

Zukunft verheißt. Aber selbst diese <strong>An</strong>twort wird gleich als märchenhaft entlarvt. So bleibt Hiob im<br />

Glück wie im Unglück ein Menschen ohne Gott, ein Mensch, „so schön wie ein Baum, der in allen<br />

Wettern gestanden hat“. Nur sein Gegenspieler, der böse Herr Gottlieb, trägt Gott noch im Namen.<br />

Eine schön erzählte Geschichte also, aber wohl eher nicht geeignet, das biblische Buch Hiob den so<br />

genannten modernen Menschen näher zu bringen. + (BF)<br />

Ju 1<br />

Desarthe/Vaugelade: Simons Hochzeit. 58 S. Frankfurt: Moritz <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-89565-251-6. €<br />

9,95<br />

Simon ist eigentlich ein glückliches Schwein, wenn man davon absieht, dass ihn seine Mutter täglich<br />

mit der Frage bedrängt, wann er endlich heiraten wird. Sie hofft mit Hilfe einer Heiratsvermittlerin<br />

Simon unter die Haube zu bringen, doch auch das klappt nicht. Schließlich wird Simon alles zu viel<br />

<strong>und</strong> er beschließt zu fliehen, doch gerade da erscheint die Richtige. Ab 6 J. ++ (EB)<br />

Dietl, Erhard: Gustav Gorky. 190 S. Hamburg: Oetinger <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-7891-3324-4. € 12,95<br />

Y9 vom Planeten Gorky ist auf dem Planeten Erde verschollen, deshalb wird Weltraumreporter Y3,<br />

Gustav Gorky, geschickt, um ihn zu suchen. Gutav landet bei Familie Bröselmann, wo er sehr<br />

fre<strong>und</strong>lich aufgenommen wird. Er lernt viel Neues über das Leben der Erdlinge. Mit Begeisterung hilft<br />

er der Mutter im Haushalt, geht mit Bruno in die Schule <strong>und</strong> bringt das Essensangebot in Vater<br />

Bröselmanns Imbissbude auf Vordermann. Doch dann gibt es ein Problem mit transformierten<br />

Gurken... Die laut Verlag als „neue Erfolgsserie: rasant, spannend <strong>und</strong> intergalaktisch gut“<br />

angepriesene Geschichte erfüllt zwar nicht diese Erwartungen, ist aber nett geschrieben mit einigen<br />

witzigen Ideen. Für Kinder ab 8 J. + (HS)<br />

Engström/Willis: Ida, Paul <strong>und</strong> die fiesen Riesen aus der Dritten. 120 S. München: Hanser <strong>2012</strong>.<br />

ISBN 978-3-446-23890-9. € 9,90<br />

Pauls Eltern sind „alternativ“ <strong>und</strong> überzeugt, dass auch Jungs rosa Turnschuhe tragen sollten. Mit<br />

ungutem Gefühl beugt sich Paul deren Willen, bekommt aber dadurch echte Probleme mit zwei<br />

Drittklässlern. Immer wieder gibt es Auseinandersetzungen, die für Paul schlecht ausgehen. Zum<br />

Glück hat er Ida zur Fre<strong>und</strong>in, die ihm mit guten Ideen <strong>und</strong> Gedanken hilft <strong>und</strong> ihn tröstet. Als es fast<br />

zur Eskalation kommt, verhält sich Pauls Klasse solidarisch, so dass die beiden fiesen Drittklässler<br />

„abziehen“. Ein gutes Kinderbuch zum Thema: Mut, Persönlichkeit <strong>und</strong> Solidarität, schön illustriert von<br />

Helena Willis. +++ (ID)<br />

Lieske, Tanya: Oma, die Miethaie <strong>und</strong> ich. 207 S. Weinheim: Beltz & Gelberg <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-<br />

407-82018-1. € 12,95<br />

Stella <strong>und</strong> ihre ziemlich flippige Oma wohnen in einem Stadtviertel, das saniert wird. Die Nachbarn<br />

ziehen alle aus, doch Stellas Oma ignoriert alle Briefe ihres Vermieters <strong>und</strong> lässt Stella im Glauben,<br />

dass alles so bleiben wird wie es ist. Als Stella herausfindet, warum ihre Oma keine Briefe liest,<br />

schreibt sie selbst an den „Miethai“ <strong>und</strong> schließlich wendet sich nach einigen Turbulenzen alles zum<br />

Guten. Trotz des wirklich sehr guten Endes, eine schöne Geschichte in der <strong>An</strong>alphabetismus eine<br />

wichtige Rolle spielt. Ab 8 J. ++ (EB)<br />

Ramos, Mario: Nur Mut, kleiner Luis. 50 S. Frankfurt: Moritz <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-89565-252-3. € 9,95<br />

Der kleine Wolf Luis hat das Pech, dass er in eine Schweinchen-Klasse kommt. Alle Schweinchen -bis<br />

auf Jojo- lehnen ihn ab <strong>und</strong> feinden ihn an. Jojo <strong>und</strong> der kleine Wolf fre<strong>und</strong>en sich an <strong>und</strong> eines Tages<br />

vertraut der kleine Wolf Jojo an, dass er von großen Schweinen drangsaliert wird <strong>und</strong> <strong>An</strong>gst hat.<br />

Gemeinsam fassen sie einen Plan, wie sie die großen Schweine loswerden können. Eine kleine, gut<br />

verständliche Geschichte über Außenseiter, <strong>An</strong>derssein, Schikanieren <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaft. Das Buch ist<br />

bereits 2010 in einem größeren Format erschienen. Für Erstleser ab 6 J. ++ (EB)


Valckx, Catharina: Waldo <strong>und</strong> die geheimnisvolle Kusine. 81 S. O. <strong>Pag</strong>. Frankfurt: Moritz <strong>2012</strong>.<br />

ISBN 978-3-89565-244-8. € 9,95<br />

Der Bär Waldo hat keine Lust auf Winterschlaf. Deshalb reist er ans Meer um eine Muschel zu treffen,<br />

die behauptet die Kusine seines Fre<strong>und</strong>es Rudi Karnickel zu sein. Dort angekommen stellt er fest,<br />

dass die Muschel von einer bösen Hexe verzaubert wurde, die sich selbst allerdings „ aus Versehen“<br />

in einen Tisch verzaubert hat. Nach einigem Hin- <strong>und</strong> Her wird die Muschel erlöst, der Bär hat<br />

inzwischen einen neuen Fre<strong>und</strong> gewonnen <strong>und</strong> beschließt am Meer wohnen zu bleiben. Die beiden<br />

Kaninchen freuen sich in den Wald zurück zu kehren. Nur die Hexe bleibt ein böser Tisch. Ob Kinder<br />

das spannend oder witzig finden? + (ID)<br />

Ju 2<br />

Kleeberg, Michael: Luca Puck <strong>und</strong> der Herr der Ratten. 266 S. Hamburg: Dressler <strong>2012</strong>. ISBN<br />

978-3-7915-1170-2. € 12,95<br />

Die 11jährige Luca wird von ihrem Vater extrem behütet, doch als der Vater verreisen muss, beginnt<br />

für Luca ein Abenteuer. Der alte Kater Scottie spricht plötzlich <strong>und</strong> sie erfährt, dass ein Krieg zwischen<br />

Katzen <strong>und</strong> Ratten bevorsteht. Es muss verhindert werden, dass die Ratten <strong>und</strong> ihr Gebieter die<br />

Herrschaft über die Stadt erlangen. Zusammen mit ihrem Fre<strong>und</strong> Aristid versucht Luca, die Katzen in<br />

ihrem Kampf zu unterstützen. Eine spannende Abenteuergeschichte, die in Paris angesiedelt ist <strong>und</strong><br />

in der ein Pferdemetzger, der Präfekt Sarkomi <strong>und</strong> ein Zauberer eine wichtige Rolle spielen. Ab 10 J.<br />

++ (EB)<br />

Kliebenstein, Juma: Bettys ultimativer Berater-Blog. 144 S. Hamburg: Oetinger 2011. ISBN 978-3-<br />

7891-4051-8. € 12,--<br />

Die 14-jährige Betty schreibt einen Blog. Über all die Peinlichkeiten <strong>und</strong> wichtigen Dinge, die einem in<br />

diesem Alter passieren. Für die gleichaltrige Leserin sicher nett, für den erwachsenen Leser<br />

anstrengend, da die Orthografie keiner Regel folgt <strong>und</strong> Abkürzungen wie BF (Beste Fre<strong>und</strong>in) oder<br />

iwie (irgendwie) erst einmal entschlüsselt werden müssen. Für die Lesefutter-Ecke, ab 12 J. ++ (FR)<br />

Ludwig, Sabine: Miss Braitwhistle kommt in Fahrt. 206 S. Hamburg: Dressler <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-<br />

7915-1241-9. € 12,95<br />

Im zweiten Band um die fabelhafte Miss Braitwhistle taucht die von den Schülern der Klasse 4a heiß<br />

geliebte Austausch-Lehrerin wieder auf. Sie übernimmt den Unterricht <strong>und</strong> mit der Langeweile ist es<br />

vorbei. Die kleinen Zaubereien der Lehrerin, der Besuch der englischen Königin, die „Klassen-<br />

Schildkröten“ ziehen die chaotische 4a in ihren Bann. Neben der sympathischen Miss Braitwhistle wird<br />

das übrige Kollegium extrem negativ dargestellt. Alles erinnert – wie auch schon im ersten Band – an<br />

„Mary Poppins“ <strong>und</strong> den „Kleinen Nick“. Ab 8 J. ++ (EB)<br />

Taschinski, Stefanie: Die Popkörner – Ein Stern für Lou. 230 S. Würzburg: Arena <strong>2012</strong>. ISBN<br />

978-3-401-06686-8. € 12,99<br />

Bisher lebte Lou mit ihren Eltern <strong>und</strong> ihrem kleinen Bruder in Kanada. Nun zieht die Familie zurück<br />

nach Hamburg, wo sie im alten Kutschhaus des Familiensitzes wohnen werden. Lou freut sich auf ihre<br />

Großmutter <strong>und</strong> ihre Cousine Motte, doch die hat sich seit ihrem letzten Treffen sehr verändert.<br />

Eigentlich will sie mit Lou nichts zu tun haben. Doch da sie die gleiche Klasse besuchen, kann Motte<br />

Lou nur schwer aus dem Weg gehen. Lou versteht die Ablehnung ihrer Cousine nicht <strong>und</strong> versucht,<br />

diese zu überwinden. Solange sie keine Unterstützung von Motte bekommt, ist sie auch in der Klasse<br />

als Neue die Außenseiterin, die vom Klassenliebling Billie immer wenn möglich lächerlich gemacht<br />

wird. Die beiden Cousinen kommen sich erst näher, als sie gemeinsam an einem Musikprojekt<br />

arbeiten sollen <strong>und</strong> Lou für Mottes fehlende Mitarbeit gerade steht. Jetzt kann Motte ihre Eifersucht,<br />

die sich auf die ungeteilte Zuneigung ihrer Großmutter bezog, endlich überwinden <strong>und</strong> von diesem<br />

Tag an sind Lou <strong>und</strong> Motte unzertrennlich. Wirklich aufregend wird es, als die beiden Mädchen für das<br />

Schulfest ausgewählt werden, um ihren eigenen Song zu präsentieren. Jetzt brauchen sie dringend<br />

eine Band – aber wer passt zu ihnen? Und werden sie vor der versammelten Schulgemeinde<br />

bestehen können? Der Auftakt einer neuen Mädchenreihe um die Mädchenband „Die Popkörner“.<br />

Absolut lebensnahe Unterhaltung für Mädchen ab 11 J., mit Träumen, Tränen, Zickenkrieg <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>schaft. <strong>An</strong>schaffenswert! +++ (SM)<br />

Ju 3<br />

Asher/Mackler: Wir beide, irgendwann. 394 S. München: cbt <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-570-16151-7. €<br />

17,99


Emma bekommt 1996 ihren ersten Computer geschenkt. Sie ist gerade sechzehn Jahre alt. Als<br />

Zugabe zum Computer bekommt sie eine CD von AOL. Gemeinsam mit ihrem besten Fre<strong>und</strong> Josh<br />

lockt sie sich ein <strong>und</strong> gerät auf eine „Facebook“-Seite 15 Jahre später! Und damit beginnt das<br />

Abenteuer. Emma kapiert recht schnell, was Facebook ist <strong>und</strong> kann es nicht lassen, in ihre <strong>und</strong> die<br />

Zukunft ihrer Fre<strong>und</strong>e zu schauen. Sie muss feststellen, dass sie unglücklich verheiratet <strong>und</strong><br />

arbeitslos ist. Josh hingegen, nicht unbedingt ein Womanizer, hat die tollste Frau <strong>und</strong> einen Traumjob.<br />

Emma versucht mit kleinen (<strong>und</strong> großen) Korrekturen, ihre Zukunft zu gestalten. Josh ist eher<br />

zögerlich, er warnt vor den Manipulationen <strong>und</strong> die beiden Teenager diskutieren natürlich die Frage,<br />

ob man, weil man die Zukunft kennt, in der Gegenwart etwas anders machen darf. Emma jedoch läßt<br />

sich nicht dreinreden – <strong>und</strong> löst damit eine Kettenreaktion aus! Unbedingt „Daumen hoch“. +++ (FR)<br />

Bach, Tamara: Was vom Sommer übrig ist. 137 S. Hamburg: Carlsen <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-551-<br />

58242-3. € 12,90<br />

Louise hat die Sommerferien stramm durchgeplant: zwei Jobs (Bäcker <strong>und</strong> Zeitung austragen), um<br />

genug Geld für den Führerschein zu verdienen, <strong>und</strong> Fahrst<strong>und</strong>en nehmen. Doch nichts passt, <strong>und</strong><br />

dann hängt sich Jana auch noch an sie. Jana ist jünger als Louise <strong>und</strong> scheint kein echtes Zuhause<br />

zu haben. Bei Jana ist auch alles schief, der Bruder hat vor den Ferien versucht, sich das Leben zu<br />

nehmen <strong>und</strong> liegt im Koma, die Eltern nehmen Jana nicht mehr wahr. Die beiden Mädchen verbringen<br />

gemeinsam diesen Sommer – nicht leicht zu lesen, aber unbedingt empfehlenswert. Ab 14 J. +++<br />

(FR)<br />

Belitz, Bettina: Linna singt. 508 S. Bindlach: script5 <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-8390-0139-4. € 18,95<br />

Fünf Jahre nach der Auflösung ihrer Band treffen sich die ehemaligen Bandmitglieder wieder, um für<br />

einen Auftritt zu proben. Das schon angespannte Verhältnis zwischen den jungen Leuten eskaliert, als<br />

sie in den Bergen in ihrer Hütte einschneien. Abgeschnitten von der Außenwelt beginnen sie, sich <strong>und</strong><br />

im Besonderen Linna, der Sängerin, mit <strong>An</strong>schuldigungen, Verdächtigungen <strong>und</strong> Psychospielchen das<br />

Leben schwer zu machen. Der Leser ist hin <strong>und</strong> her gerissen <strong>und</strong> weiß bald auch nicht mehr, wem er<br />

trauen <strong>und</strong> glauben kann. Das Buch übt eine Sogwirkung auf die Leser aus. Das Ende ist ein bisschen<br />

banal, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Ab 14 J. ++ (EB)<br />

Bezler, Doris: Blinder Rausch. 298 S. München: cbt <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-570-16142-5. € 9,99<br />

Nach einer Party wacht Leonie blutverschmiert im Park auf. Sie weiß nicht, wie sie dahin kam, sie<br />

weiß nicht, was passiert ist, sie weiß nur, dass sie sich eigentlich den Gastgeber der Party angeln<br />

wollte! Schnell stellt sie fest, dass es nicht ihr Blut ist, aber dann wird ganz in der Nähe, wo Leonie<br />

aufwachte, die Leiche ihrer Konkurrentin um die Gunst von Frederick. Ob Leonie sie umgebracht hat?<br />

Nach <strong>und</strong> nach enthüllt sich eine Geschichte von Mobbing, <strong>An</strong>gebertum <strong>und</strong> einer Party, die völlig aus<br />

dem Ruder gelaufen ist. Krimi für’s Lesefutter. ++ (FR)<br />

Blobel, Brigitte: Dunkles Schweigen. 246 S. München: cbj 2011. ISBN 978-3-570-13514-3. € 12,99<br />

Ben ist bei einem Psychologen in Behandlung, weil seine Mutter meint, dass etwas mit ihm nicht<br />

stimmt. Doch er kann sich niemandem öffnen, zu tief sind die Verletzungen, die er erlitten hat. Nach<br />

dem Unfalltod von Bens geliebtem Vater kommt Ben in ein angesehenes Internat. Der neue<br />

Kunstlehrer fördert zwar seine künstlerische Begabung, nutzt aber auch das Abhängigkeitsverhältnis<br />

aus <strong>und</strong> missbraucht Ben. Erst als Ben wieder nach Hause in sein altes Leben zurückkehren kann,<br />

wird der Teufelskreis beendet, doch aus Scham behält er alles für sich. Eines Tages bekommt Ben<br />

Besuch von Lilith aus dem Internat, die alten W<strong>und</strong>en werden aufgerissen. Obwohl Ben Lilith mehr als<br />

einmal vor den Kopf stößt, spürt sie, dass es ein Geheimnis gibt, mit dem Ben nicht zurechtkommt.<br />

Sie gibt Ben die Kraft, endlich zur Polizei zu gehen <strong>und</strong> dem Kinderschänder das Handwerk zu legen.<br />

Die Autorin spricht alle Probleme offen, deutlich <strong>und</strong> überzeugend an. Sie macht wach <strong>und</strong> sensibel<br />

für die Nöte eines Betroffenen <strong>und</strong> schärft das Auge, damit man nicht wegsieht, sondern da, wo ein<br />

Verdacht besteht, eingreift. Ein glaubwürdiger, empfehlenswerter Roman für Jugendliche. +++ (HS)<br />

Bredsdorff, Bodil: Liebe lange leichte Tage. 92 S. Stuttgart: Urachhaus <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-8251-<br />

7833-8. € 11,90<br />

Ein 93-seitiges Büchlein, das von einer Ferienfre<strong>und</strong>schaft erzählt, die lange Jahre hielt <strong>und</strong> sich nun<br />

aufgr<strong>und</strong> des Alters der Beiden in unterschiedlicher Weise in Richtung körperliche <strong>An</strong>näherung,<br />

Begehren <strong>und</strong> Verliebtsein entwickelt. In langen Passagen wird immer wieder Rückblick gehalten. Die<br />

Erzählerin (etwa 13 Jahre) erinnert sich ausführlich an ihre Kinderspiele mit Baltasar, beschreibt<br />

detailgenau was sie früher aus Schlamm „gekocht“, als Indianer gejagt, als Farmer gezüchtet haben<br />

<strong>und</strong> wohin sie mit welchem Auto in ihrer Phantasie gefahren sind. Wenn man als Erwachsener das<br />

Buch liest, erinnert man sich sicher auch an ähnliche Begebenheiten <strong>und</strong> auch an die Zeit als man „zu<br />

groß geworden war, um weiter miteinander zu spielen“. Der schleichende Übergang von der Kindheit


in die Jugend ist zwar schön erzählt, birgt aber meiner Meinung nach zu wenig Spannung für<br />

jugendliche Leser. Sie wollen sicher mehr von der bevorstehenden Party hören <strong>und</strong> weniger von<br />

ausführlichen Spielbeschreibungen. Wie gesagt für Erwachsene in der Rückschau ganz „nett“.<br />

Deshalb von mir nur: + (ID)<br />

Cohn, Rachel: Kopfüber in den Sommer. 477 S. München: cbj 2011. ISBN 978-3-570-40075-3. €<br />

8,99<br />

Die 12-jährige <strong>An</strong>nabel leidet immer noch darunter, dass ihr Vater die Familie verlassen hat <strong>und</strong> in<br />

Australien eine neue Familie gegründet hat. Deshalb fährt sie auch nicht gerade begeistert nach<br />

Sydney zu ihrem Vater. Wenigstens will sie alles dransetzen, dass der Vater zu ihr <strong>und</strong> ihrer Mutter<br />

nach New York zurückkehrt. Aber dann lernt sie Ben kennen! <strong>An</strong>nabel lernt, sich mit der Situation<br />

abzufinden <strong>und</strong> erkennt auch durchaus die Vorteile einer Patchworkfamilie. Dicker Sommer-Roman<br />

über Trennung, erste Liebe <strong>und</strong> Erwachsen werden. Für die Lesefutter-Ecke. ++ (FR)<br />

Cole, Brock: Was wisst ihr denn schon. 207 S. Hamburg: Carlsen 2011. ISBN 978-3-551-31080-4.<br />

€ 7,95<br />

Linda ist 13 Jahre alt, als sie sich auf einer Polizeistation befindet. Sie hat einen Mord miterlebt <strong>und</strong><br />

wird nun dazu befragt. Nach <strong>und</strong> nach werden immer neue Seiten aus Lindas bisherigem Leben<br />

aufgeblättert, die den Leser bewegen <strong>und</strong> ihm bewusst machen, dass viele Kinder Schreckliches in<br />

ihrem familiären Umfeld erleben. Linda musste sich mit manchem abfinden <strong>und</strong> konnte trotzdem<br />

daraus auch einige Stärke entwickeln. Durch ihre „alltagsuntüchtige“ Mutter lernt sie sich fast alleine<br />

um ihre beiden jüngeren Brüder zu kümmern. Um materiell etwas besser da zustehen, lässt sie sich<br />

auf eine „Beziehung“ zu einem wesentlich älteren Mann ein, nutzt ihn aus <strong>und</strong> fürchtet zugleich seine<br />

Zuneigung. Ein spannendes Jugendbuch das zeigt, wie man unverschuldet in Situationen geraten<br />

kann, aber auch, wie man- manchmal mit Hilfe von außen- wieder heraus kommen kann. ++ (ID)<br />

Freitas, Donna: Wie viel Leben passt in eine Tüte. 397 S. Stuttgart: Gabriel <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-522-<br />

30312-5. € 18,95<br />

Roses Mutter ist gestorben. Am Tag der Beeredigung findet Rose im Kleiderschrank der Mutter ein<br />

Survival-Kit, das ihr helfen soll, den Tod der Mutter zu überwinden. Roses Mutter hat es für die<br />

Tochter zusammengestellt: es enthält ein iPod mit Liedern, ein Foto mit Pfingstrosen, Bastelmaterial<br />

<strong>und</strong> Buntstifte <strong>und</strong> noch einiges mehr. Rose schafft es im darauffolgenden Jahr mit Hilfe dieser Dinge<br />

wieder ins Leben zurück zu finden. Sie trennt sich allerdings auch von ihrem Fre<strong>und</strong>, lernt einen<br />

neuen Jungen kennen, hat die strenge Großmutter im Haus <strong>und</strong> einen Vater, der trinkt. Ein bisschen<br />

zu überladen. Deshalb nur ++. (FR)<br />

Funke, Cornelia: Reckless – Lebendige Schatten. 411 S. Hamburg: Dressler <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-<br />

7915-0489-6. € 19,95<br />

Nachdem Jacob Reckless im letzten Buch seinen Bruder gerettet hat, wird in diesem Band klar,<br />

welchen Preis er dafür bezahlt hat. Die böse Fee hat ihm eine Motte auf die Brust gesetzt, die<br />

sechsmal zubeißen wird, bevor sie wieder zu ihrer Herrin fliegt <strong>und</strong> Jacob sterben wird. Jacob muss<br />

also unbedingt ein Gegenmittel finden, um seinen Tod abzuwehren. Gemeinsam mit Fuchs begibt er<br />

sich auf die Suche nach dem Schatz, der sein Leben retten könnte. Doch nicht nur ein Wettlauf mit der<br />

Zeit beginnt, auch Nerron, ein Goyl, sucht diesen Schatz, weil er der beste Schatzjäger der<br />

Spiegelwelt sein will. Mal hat Jacob die Nase vorn, mal Nerron – spannendes Abenteuer, in dem<br />

Cornelia Funke wieder Märchen verspinnt. +++ (FR)<br />

Green, John: Das Schicksal ist ein mieser Verräter. 285 S. München: Hanser <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-<br />

446-24009-4. € 16,90<br />

Hazel ist 16 Jahre alt <strong>und</strong> hat Krebs. Sie weiß, dass sie diese Krankheit nicht mehr besiegen kann.<br />

Ihrer Mutter zu Liebe geht sie in eine Selbsthilfegruppe, in der sie Augustus, Gus, kennenlernt. Er<br />

hatte Krebs <strong>und</strong> glaubt, er hätte die Krankheit besiegt. Trotz aller Widrigkeiten verlieben sich Hazel<br />

<strong>und</strong> Gus ineinander. Sie hören gemeinsam Musik, erzählen sich von ihren Lektüreerfahrungen <strong>und</strong><br />

diskutieren über Gott <strong>und</strong> die Welt. Als Hazel verrät, dass sie den Autor ihres Lieblingsbuches<br />

kennenlernen möchte, macht Gus es möglich <strong>und</strong> sie reisen nach Holland. Die Begegnung mit dem<br />

Idol ist fürchterlich, aber die Reise ein Traum. Durch <strong>An</strong>deutungen wird recht schnell klar, dass auch<br />

bei Gus der Krebs wieder ausgebrochen ist – <strong>und</strong> Hazel, die dem Tod immer näher war, muss<br />

Abschied nehmen. Trotz dieser schwierigen Thematik ist das Buch voller Lebenswillen, Humor <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>schaft. Unbedingt empfehlenswert – <strong>und</strong> nicht nur für Jugendliche. +++ (FR)<br />

Jarratt, Laura: Skin Deep. 351 S. Hamburg: Dressler <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-7915-1033-0. € 14,95


Nach einem Unfall ist Jenna durch eine Narbe im Gesicht schwer verunstaltet. Sie traut sich kaum<br />

mehr auf die Straße <strong>und</strong> unternimmt wenig mit den verbliebenen Fre<strong>und</strong>en. Dann taucht eines Tages<br />

Ryan auf. Er zieht mit seiner Mutter <strong>und</strong> wechselnden Fre<strong>und</strong>en der Mutter auf einem Hausboot<br />

umher. Nirgendwo konnte er bisher bleiben. Er geht mit Jenna ganz natürlich um <strong>und</strong> hilft ihr, aus<br />

ihrem Schneckenhaus heraus zu kommen. Doch dann geschieht ein Mord – ob Ryan etwas damit zu<br />

tun hat? Liebesgeschichte, Krimi, Lesefutter. Ab 14 J. ++ (FR)<br />

Landy, Derek: Skulduggery Pleasant – Passage der Totenbeschwörer. 573 S. Bindlach: Loewe<br />

<strong>2012</strong>. ISBN 978-3-7855-7131-6. € 17,95<br />

Skulduggery <strong>und</strong> Walküre kommen nicht zur Ruhe: die Totenbeschwörer wollen der Menschheit das<br />

ewige Leben bringen, aber leider muss dafür zuerst die eine Hälfte der Menschheit sterben, damit<br />

genug Energie für die andere Hälfte da ist! Es wird gekämpft, sich verwandelt, gestritten <strong>und</strong><br />

gestorben. Eben wie immer bei Skulduggery! Auch im mittlerweile sechsten Band geht es richtig zur<br />

Sache. Für Fans. ++ (FR)<br />

Murail, Marie-Aude: Vielleicht sogar wir alle. 355 S. Frankfurt: Fischer (Schatzinsel) <strong>2012</strong>. ISBN<br />

978-596-85444-8. € 12,99<br />

Alle in Charlies Familie leben auf einem eigenen Stern: Charly fühlt sich ungeliebt, der kleine Bruder<br />

wird gemobbt <strong>und</strong> die Eltern merken es nicht, die Mutter fühlt sich überfordert <strong>und</strong> der Vater steht vor<br />

einer Kündigung. Es dauert eine Zeit, bis alle sich gegenseitig wahrnehmen <strong>und</strong> entdecken, dass sie<br />

eigentlich alle den (fast) gleichen Traum träumen. Berührender Roman von der Autorin von „Simpel“.<br />

Ab 13 J. +++ (FR)<br />

Näsling, Sanne: The Lovely Way. 253 S. Hamburg: Oetinger <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-7891-4336-6. €<br />

13,95<br />

Ganz ohne Englischkenntnisse ist es schwierig dieses Buch zu lesen, da in den Text viele englische<br />

Sätze <strong>und</strong> Worte einfließen. Mary <strong>und</strong> Lovely, zwei etwa 16jährige Teenager verlieren sich immer<br />

wieder unvermittelt in Tagträumen. Ein gemeinsames, aufregenderes Leben in London ist ihr Ziel. Sie<br />

wollen auf keinen Fall so sein wie die anderen <strong>und</strong> schockieren durch ihr Verhalten häufig ihre<br />

Umwelt. Beide Mädchen stehen sich sehr nahe <strong>und</strong> fühlen das Gleiche. Lovely leidet unter<br />

Depressionen <strong>und</strong> Panikattacken. Sie spricht häufig vom Tod <strong>und</strong> Mary ist es, die ihr Halt gibt. Doch<br />

auch Mary ist nicht glücklich. Die Veränderung ihrer familiären Situation überfordert sie. Sie flieht in<br />

erdachte Gespräche mit ihrem Vater, der vor ihrer Geburt verunglückt ist. Das Ende des Buches, das<br />

dem <strong>An</strong>fang gleicht, ist in verschiedener Weise interpretierbar. Ab 14 J. + (EB)<br />

Silvey, Craig: Wer hat <strong>An</strong>gst vor Jasper Jones? 412 S. Reinbek: Rowohlt <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-499-<br />

21613-8. € 16,95<br />

Corrigan, ein kleiner Ort in Australien, im Jahr 1965: ein junges Mädchen ist verschw<strong>und</strong>en. Alle<br />

suchen nach ihr – außer Charlie <strong>und</strong> Jasper Jones. Denn die Beiden wissen, dass Laura nicht mehr<br />

lebt. Jasper hat sie erhängt an einem Baum gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> da er <strong>An</strong>gst hat, als Außenseiter sofort für<br />

ihren Mörder gehalten zu werden, Charlie um Hilfe gebeten. Jasper hat einen trinkenden Vater,<br />

kümmert sich weitgehend um sich selbst <strong>und</strong> wenn etwas in Corrigan passiert, wird ihm die Schuld<br />

zugeschoben. Charlie dagegen wächst behütet auf, eine strenge Mutter zeigt wenig Liebe, aber der<br />

Vater ist dem Jungen zugetan. Das Verschwinden Lauras bringt den ganzen Ort durcheinander <strong>und</strong><br />

nach <strong>und</strong> nach erfährt der Leser von allerlei Geheimnissen. Immer wieder nimmt der Roman Bezug<br />

auf „Wer die Nachtigall stört“ – auch hier gibt es Vorurteile <strong>und</strong> einen komischen Mitbürger, der sich<br />

kaum zeigt. Unbedingt lesenswert, unbedingt anschaffenswert. Ab 14 J. <strong>und</strong> auch für Erwachsene.<br />

+++ (FR)<br />

Stehle, Katrin: Spenderkind. 237 S. Stuttgart: Gabriel <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-522-30284-5. € 12,95<br />

Lina ist glücklich mit ihrer Familie <strong>und</strong> ihrem Fre<strong>und</strong> Julian, aber dann erfährt sie, dass ihr Vater nicht<br />

ihr biologischer Vater ist <strong>und</strong> außerdem ist da noch Nick… Plötzlich ist die Welt nicht mehr einfach,<br />

<strong>und</strong> sie muss Entscheidungen treffen: was will sie wissen <strong>und</strong> will sie wirklich etwas Neues? Die<br />

Suche nach der eigenen Identität in Familie <strong>und</strong> Clique. Eben das schrecklich-schöne Teenie Leben<br />

einfühlsam <strong>und</strong> realitätsnah erzählt. Empfehlenswert für Büchereien mit jugendlichen Leserinnen.<br />

++ (HP)<br />

Sachbücher für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Herfurtner/Bley: Die Entführung aus dem Serail. 29 S. + CD. Wien: <strong>An</strong>nette Betz <strong>2012</strong>. ISBN 978-<br />

3-219-11504-8. € 19,95


Ein Junge klettert auf den Dachboden <strong>und</strong> entdeckt dort das alte Marionettentheater seiner Oma. Als<br />

der Vollmond durch das Fenster scheint, beginnen die Figuren wie von Zauberhand zu spielen. Die<br />

Geschichte von Mozart’ s Oper wird verständlich erzählt. Allerdings gibt es auch für Kinder<br />

unbekannte Worte, wie z.B.: Laffe oder bärbeißig, die aber sicher schnell erklärt sind. Mich persönlich<br />

stören im Text „angedeutete“ Foltermethoden, die jedoch (sicher) zum Stück gehören <strong>und</strong> für große<br />

Kinder vielleicht keine Zumutung sind. Ausdrucksstarke Bilder lassen die Handlung gut<br />

nachvollziehen. Die musikalischen Höhepunkte der Oper sind auf der beiliegenden CD zu hören.<br />

++ (ID)<br />

Kuhl/Maxeiner: Alles lecker! O. <strong>Pag</strong>. Leipzig: Klett Kinderbuch <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-941411-57-9. €<br />

13,90<br />

R<strong>und</strong> ums Essen dreht sich alles in diesem Buch. Alexandra Maxeiner beginnt bei der Steinzeit,<br />

informiert über verschiedenen Essgewohnheiten, über die unterschiedlichen Vorlieben in<br />

verschiedenen Ländern. Sie spricht ganz nebenbei die Entwicklung in der Landwirtschaft, die<br />

Problematik in der Massentierhaltung an. Tischmanieren, Essenwegwerfen, der Hunger in der Welt<br />

sind ebenso Themen wie der Einfluss des Essens auf die eigene Befindlichkeit. Eine Vielzahl von<br />

Themen werden angerissen, dass der Leser damit nicht überfordert wird, liegt sicher auch an den<br />

witzigen Illustrationen von <strong>An</strong>ke Kuhl. Nur die sogenannte „Zungenkarte“ würde ich bemängeln, denn<br />

das ist überholt. Heute weiß man, dass die sensorischen Bereiche der Zunge alle<br />

Geschmacksqualitäten wahrnehmen. Ab 7 J. ++ (EB)<br />

Leitzgen/Rienermann: Entdecke, was dir schmeckt. 151 S. Weinheim: Beltz & Gelberg <strong>2012</strong>. ISBN<br />

978-3-407-75362-5. € 16,95<br />

Dieses Sachbuch für Kinder geht weit über ein Kochbuch hinaus. In den ersten Kapiteln geht es um<br />

Fragen wie „Warum schmeckt mir das?“ oder „Wie kaufe ich schlau ein?“. Weiterhin wird erläutert,<br />

welches Werkzeug in der Küche gebraucht wird <strong>und</strong> wie ein sinnvoller Vorrat angelegt wird, damit das<br />

Essen schnell auf den Tisch kommt. Alles ist prima erklärt <strong>und</strong> toll bebildert. Die Kinder werden<br />

angeregt, auch zu experimentieren. Erst dann kommen noch Rezepte, die mit all dem Vorwissen<br />

kinderleicht nach zu kochen sind. Macht nicht nur Kindern Spaß – unbedingt empfehlenswert, ab 8 J.<br />

+++ (FR)<br />

Wir bekommen ein Baby. O. <strong>Pag</strong>. München: cbj (Frag doch mal…) 2011. ISBN 978-3-570-15328-4.<br />

€ 9,99<br />

Da frag doch mal die Maus: Wie kommt das Baby in Mamas Bauch, was passiert bei der Geburt <strong>und</strong><br />

wie ist es dann, ein Geschwisterchen zu haben? Auf alle Fragen gibt dies anschauliche Bilderbuch<br />

eine altersgemäße <strong>An</strong>twort. Soviel Aufklärungsbuch, wie es für 3-jährige nötig ist, als liebevoll<br />

gestaltetes Bilderbuch zum <strong>An</strong>schauen <strong>und</strong> Erklären mit den Eltern, zum selbstständigen Erk<strong>und</strong>en<br />

mit den vielen spannenden Klappen. Nicht zuletzt zum Spielen mit den Memory- Karten <strong>und</strong> dem<br />

Suchspiel. Besonders viel Raum wird der einfühlsamen Vorbereitung auf das neue Familienleben mit<br />

dem Baby gegeben. Was macht das Baby den ganzen Tag <strong>und</strong> wie ist es, plötzlich der große Bruder<br />

oder die große Schwester zu sein? Hier gibt das Buch viele Beispiele zum Mithelfen <strong>und</strong> Spielen mit<br />

dem Baby. Und die Maus taucht natürlich auch auf. Ein r<strong>und</strong>um gelungenes Buch, an dem Kinder<br />

lange Freude haben werden! +++(BH)<br />

Romane für Erwachsene<br />

Besson, Philippe: Venice Beach. 179 S. München: dtv <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-423-24902-7. € 14,90<br />

Billy Greenfield, ein junger Prostituierter, wird auf einer Wiese in Beverly Hills ermordet aufgef<strong>und</strong>en.<br />

Bei seinen Recherchen zur Aufklärung des Mordes stößt der gewissenhafte Polizeiinspektor von Los<br />

<strong>An</strong>geles, der glücklich verheiratet ist <strong>und</strong> sein erstes Kind erwartet, auf Jack Bell, den neuen Star in<br />

Hollywood. Die Begegnung zwischen diesen beiden ungleichen Männern führt zur Katastrophe.<br />

Immer wieder werden Neugier <strong>und</strong> Spannung durch unheilvolle Hinweise auf spätere Ereignisse<br />

geschürt <strong>und</strong> auch über zähe Passagen aufrechterhalten. Die "quälende Ungeduld" - wann passiert<br />

denn endlich das, was ständig angedeutet wird - führt zum "Verschlingen" des Buches.<br />

Es sind <strong>An</strong>deutungen wie z.B.:" dass es mein Leben aus den <strong>An</strong>geln heben würde" (S.10), "nein, ich<br />

hätte nichts verhindern können" (S.32) oder "dass wir im Begriff sind, die Hand in das Räderwerk zu<br />

stecken, das uns zermalmen wird" (S.49). Das Ende der Geschichte ist erschreckend konsequent,<br />

realistisch <strong>und</strong> logisch. "Ein starker <strong>und</strong> schillernder Roman" (Rückseite Umschlag). +++ (KW)<br />

Borgo, Philippe Pozzo di: Ziemlich beste Fre<strong>und</strong>e. 246 S. Berlin: Hanser <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-446-<br />

24044-5. € 14,90


Philippe Pozzo di Borgo entstammt alten Adelsfamilien. Während seines Studiums lernt er seine Frau<br />

Beatrice kennen. Im Alter von 31 Jahren wird bei ihr ein Knochenmarkskrebs festgestellt. Philippe<br />

Pozzo di Borgo kann nicht mit dieser Diagnose umgehen, lässt sie oft allein <strong>und</strong> betrügt sie. Die<br />

beiden bekommen mitten in dieser schwierigen Phase ihre Adoptivtochter Laetitia, später noch<br />

Adoptivsohn Robert-Jean. Trotz Beatrice’s Krankheit <strong>und</strong> seiner aufreibenden Arbeit folgt eine<br />

glückliche Zeit. Philippe Pozzo di Borgo arbeitet für Moet et Chandon, später wird er Geschäftsführer<br />

von Pommery. Gleitschirmfliegen wird zu seiner Leidenschaft, er liebt das Risiko, doch eines Tages<br />

stürzt er ab. Danach ist er vom Hals abwärts querschnittsgelähmt. Nach einem Jahr in einer<br />

Rehaklinik zieht die Familie nach Paris. Als er wieder einen neuen Pfleger braucht, meldet sich Abdel<br />

Sellou, der vom Arbeitsamt geschickt wird. Im Lauf der Zeit lernt Philippe Pozzo di Borgo mit seiner<br />

Behinderung umzugehen <strong>und</strong> sie zu akzeptieren. Er hält Vorträge über Behinderungen <strong>und</strong> Ethik im<br />

Wirtschaftsleben. Doch irgendwann verliert Beatrice den Kampf gegen den Krebs <strong>und</strong> stirbt. Philippe<br />

Pozzo di Borgo verfällt in eine tiefe Depression, doch Abdel schafft es ihn da herauszuholen.<br />

Schließlich reisen Philippe Pozzo di Borgo <strong>und</strong> Abdel wegen des milden Klimas nach Marokko. Abdel<br />

gründet in Algerien eine Hühnerfarm <strong>und</strong> heiratet eine Marokkanerin, mit der er drei Kinder hat. Auch<br />

Philippe Pozzo di Borgo lernt er seine zweite Frau Khadija <strong>und</strong> deren Tochter kennen <strong>und</strong> lebt nun an<br />

der marokkanischen Küste. Das Buch „Ziemlich beste Fre<strong>und</strong>e“ ist keine chronologische<br />

Autobiographie, vielmehr handelt es sich oft um eingestreute Gedanken, Erinnerungen <strong>und</strong> Gefühle.<br />

Es kommen immer wieder Zeitsprünge <strong>und</strong> Rückblenden. Das ursprüngliche Buch erschien bereits<br />

2001 <strong>und</strong> wurde anlässlich des Kinofilms neu aufgelegt <strong>und</strong> um den Teil „Der Schutzteufel“ ergänzt.<br />

Ein sehr berührendes Buch, das trotz aller Not, Trauer <strong>und</strong> Tragik auch viel Hoffnung <strong>und</strong><br />

Lebensfreude vermittelt. ++ (IK)<br />

Brooks, Kevin: Schlafende Geister. 396 S. München: dtv 2011. ISBN 978-3-423-21329-5. € 9,95<br />

John Craine ist ein Privatdetektiv, der sich seit der Ermordung seiner Frau vor 17 Jahren mit<br />

Ermittlungen von Versicherungsbetrug <strong>und</strong> anderen kleinen Vergehen über Wasser hält.<br />

Sein neuer Auftrag allerdings ist anders: Er soll eine junge Frau suchen, die verschw<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong><br />

deren Mutter überzeugt ist, dass die Polizei nicht richtig ermittelt. Craine bekommt es im Verlauf der<br />

Ermittlung mit einem korrupten Polizisten <strong>und</strong> einem Netz von Lügen zu tun. Der Fall wird fast zu groß<br />

für ihn, aber er setzt alles daran, das Lügengeflecht um die verschw<strong>und</strong>ene Frau, die Ermordung<br />

seiner Ehefrau <strong>und</strong> den Selbstmord seines Vaters aufzudecken. Obwohl ein englischer Krimi erinnert<br />

er eher an harte amerikanische Krimis. Spannend <strong>und</strong> vielschichtig. + (HP)<br />

Combüchen, Sigrid: Was übrig bleibt. 493 S. München: Kunstmann <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-88897-747-<br />

3. € 24,95<br />

Die fiktive Autorin Sigrid Combüchen erhält einen Brief von Hedwig Langmark, einer Rentnerin, die<br />

meint, in der Beschreibung eines Fotos in einem Roman der Autorin ihre Familie in der ersten Hälfte<br />

des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts wieder erkannt zu haben. Die Schriftstellerin wird neugierig <strong>und</strong> gibt vor, im<br />

ehemaligen Elternhaus Hedwig Langmarks in L<strong>und</strong> zu wohnen, obwohl sie nur in der Nähe lebt. Es<br />

entwickelt sich ein Briefwechsel, in dem Hedda, wie sie früher genannt wurde, von ihrer Kindheit <strong>und</strong><br />

Jugend erzählt. Sie hat zwei ältere Brüder <strong>und</strong> einen jüngeren, der Vater ist oft krank. Ein Bruder<br />

studiert Medizin, der andere geht zum Film. Auch Hedda macht Abitur <strong>und</strong> würde gern studieren, aber<br />

das einzige, was ihre Familie ihr zugesteht, ist eine Ausbildung an einer Schneiderakademie in<br />

Stockholm. Dort genießt sie ihre Freiheit <strong>und</strong> erlebt die erste Liebe <strong>und</strong> die ersten sexuellen<br />

Erfahrungen mit einem 11 Jahre älteren Mann. Als ihr jüngerer Bruder an Krebs erkrankt, erwarten<br />

alle in der Familie, dass sie nach Hause kommt, um den Vater zu versorgen, während die Mutter sich<br />

um den Sohn kümmert. Inzwischen ist sie schwanger geworden, sagt es dem Vater aber nicht,<br />

sondern heiratet einen anderen Verehrer, mit dem sie bis zu dem Briefwechsel mit der Schriftstellerin<br />

auch noch verheiratet ist.<br />

Der Roman spielt sich auf drei Ebenen ab: es gibt den Briefwechsel der beiden Frauen, der immer<br />

wieder eingestreut ist. Dann gibt es die Erzählungen von Heddas Leben, in denen aber auch immer<br />

wieder Zeitsprünge eingebaut sind, die man nicht immer klar zuordnen kann, <strong>und</strong> es gibt Recherchen,<br />

die die Autorin im Internet über die Familie anstellt. Insgesamt war es ziemlich anstrengend, das Buch<br />

zu lesen, was nicht an den Themen, sondern am Aufbau lag. Zudem gab es keine richtig spannenden<br />

oder berührenden Szenen, die man eigentlich bei der Handlung erwarten könnte. – (IK)<br />

Cross, Helen: Ohne mich. 354 S. München: dtv 2011. ISBN 978-3-423-24859-4. € 14,90<br />

Jackie Jackson ist mit ihren 39 Jahren eigentlich eine gestandene Frau, aber die ausgeflippte Single-<br />

Mutter stürzt sich immer wieder in chaotische Abenteuer mit Männern. Der junge, brave Pakistani<br />

Amir, ein Ex-Kollege von Jackie, hat schon lange ein Auge auf Jackie geworfen, aber die Familie<br />

drängt ihn zu einer Heirat mit einer jungen Muslima. Elle, die Tochter von Jackie, liebt ihre Mutter,<br />

aber es kommt immer wieder zu Katastrophen mit ihr. Und das Leben in der neuen Familie des Vaters


ist auch nicht einfach. Aus diesen drei Erzählperspektiven wurde ein humorvoller, manchmal auch<br />

trauriger Roman, der das Leben der Unterschicht in England w<strong>und</strong>erbar warmherzig beschreibt.<br />

Skurrile Figuren, <strong>und</strong> doch sehr authentische Personen <strong>und</strong> Probleme. Mehr als nur ein leichter<br />

Frauenroman. ++ (HP)<br />

De Carlo, <strong>An</strong>drea: Sie <strong>und</strong> Er. 641 S. Zürich: Diogenes <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-257-06809-2. € 22,90<br />

Wie der Titel schon andeutet, geht es um eine Frau <strong>und</strong> einen Mann. Sie ist Clare Moletto,<br />

Amerikanerin mit italienischen Wurzeln, die im Call Center einer Versicherung in Mailand arbeitet. Er<br />

heißt Daniel Deserti, ist Schriftsteller in einer Schaffenskrise, zweimal geschieden <strong>und</strong> hat eine<br />

unbefriedigende Affäre nach der anderen. Die Geschichte wird jeweils in einem Kapitel abwechselnd<br />

aus ihrer <strong>und</strong> aus seiner Sicht dargestellt. Die beiden begegnen sich erstmals bei einem Autounfall,<br />

den Deserti verschuldet hat. Beide streiten bei jeder Begegnung, die sie zufällig oder mit Absicht<br />

zusammenführt, fühlen aber auch eine unausgesprochene starke <strong>An</strong>ziehungskraft <strong>und</strong><br />

Übereinstimmung von Gefühlen, obwohl sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Deserti wird als<br />

cholerischer Widerling dargestellt, der sich <strong>und</strong> die Welt nicht leiden kann. Clare dagegen wartet<br />

immer auf etwas im Leben. Sie war schon einmal verheiratet, dann mit einem Musiker liiert. Den<br />

verlässt sie dann für den verlässlichen Mailänder <strong>An</strong>walt Stefano. Als er völlig unerwartet gemeinsame<br />

Zukunftspläne hat, ist Clare hin- <strong>und</strong> hergerissen, da sie inzwischen von den vorhersehbaren<br />

Reaktionen Stefanos genervt ist <strong>und</strong> die Stabilität, die sie an ihm angezogen hat, ihr doch nicht so<br />

erstrebenswert erscheint. Zudem hat sie eine Abneigung gegen das Mailänder Großbürgertum, in dem<br />

Stefano <strong>und</strong> seine Mutter sich bewegen. Die Spannung zwischen Deserti <strong>und</strong> Clare steigt immer<br />

mehr, sie kommen aber ohne <strong>und</strong> miteinander nicht aus. Von <strong>An</strong>fang an wird man in die Spannung<br />

des Buches hineingezogen, möchte immer weiter lesen <strong>und</strong> wissen, wie es mit Clare <strong>und</strong> Daniel<br />

Deserti weiter geht. Schließlich gibt es noch ein spannendes Finale. Ein durch <strong>und</strong> durch<br />

empfehlenswertes Buch. +++ (IK)<br />

Der doppelte Weihnachtsmann. 62 S. Lahr: Kaufmann 2011. ISBN 978-3-7806-3128-2. € 8,95<br />

Ein kleines Büchlein mit 8 alten <strong>und</strong> neuen Weihnachtsgeschichten zum Selber- oder Vorlesen.<br />

Autoren wie Axel Hacke, Paul Maar <strong>und</strong> Hermann Löns tragen zur Ver - <strong>und</strong> Entzauberung (je nach<br />

Inhalt) in den Vorweihnachtstagen bei. ++ (ID)<br />

Fitzgerald, Zelda: Ein Walzer für mich. 360 S. Zürich: Diogenes <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-257-06792-7. €<br />

22,90<br />

1932 verfasste Zelda Fitzgerald, die Ehefrau des Schriftstellers Francis Scott Fitzgerald, ihren stark<br />

autobiographisch geprägten Roman „Ein Walzer für mich“, der jetzt neu übersetzt wurde. Die<br />

Hauptperson, Alabama Beggs, ist die jüngste Tochter eines Richters. Der Roman erzählt, wie sie in<br />

den amerikanischen Südstaaten aufwächst. Sie heiratet den Maler David Knight, mit dem sie ein<br />

partyreiches <strong>und</strong> kostspieliges Leben in New York <strong>und</strong> Frankreich führt. In Paris beginnt sie unter<br />

großem körperlichem Einsatz die Ausbildung als Ballerina, obwohl sie eigentlich schon zu alt dafür ist,<br />

weil sie mit dem Leben, das sie mit ihrem Mann führt, nicht zufrieden ist. Sie leben sich auseinander<br />

<strong>und</strong> auch Tochter Bonnie bekommt ihre Mutter immer weniger zu Gesicht. Alabama bekommt ein<br />

Tanzengagement in Neapel angeboten, das sie – im Unterschied zur Realität – annimmt. Sie lebt<br />

einige Monate in einfachen Verhältnissen von der Familie getrennt, weil sie unabhängig sein <strong>und</strong> auf<br />

eigenen Füßen stehen will. Dann wird sie schwer krank <strong>und</strong> auch ihr Vater liegt im Sterben, so dass<br />

sie nach Jahren mit Mann <strong>und</strong> Kind wieder nach Hause zurückkehrt. Zwischen den Berichten über<br />

Parties <strong>und</strong> dem ausschweifenden, oberflächlichen Leben finden sich immer wieder Gedanken, die<br />

sich Alabama über Zukunft, Vergangenheit <strong>und</strong> das Leben an sich macht. Die Ballettausbildung wird<br />

äußerst detailliert <strong>und</strong> umfassend dargestellt, um den Raum zu beschreiben, den sie in Alabamas<br />

Leben einnimmt. ++ (IK)<br />

Gorokhova, Elena: Goodbye Leningrad. 416 S. München: dtv <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-423-24882-2. €<br />

14,90<br />

Ein Walzer für mich. 360 S. Zürich: Diogenes <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-257-06792-7. € 22,90Ihr Vater ist<br />

Funktionär, die Mutter Medizinerin <strong>und</strong> Professorin, absolut linientreu. Schon im Kindergarten lernt<br />

Lena, dass man am besten zurechtkommt, wenn man „so tut, als ob“. Diese Erfahrung zieht sich<br />

durch das Leben in der kommunistischen Sowjetunion. Alle wissen, dass sie belogen werden, <strong>und</strong><br />

dass die Lügner wissen, dass man es weiß. Als 10jährige entdeckt Lena über eine Fre<strong>und</strong>in die<br />

englische Sprache <strong>und</strong> setzt durch, dass auch sie deren englischsprachige Schule besuchen darf.<br />

Obwohl auch dort nur gelehrt werden darf, was linientreu ist, ergeben sich Einblicke in die für sie<br />

exotische Welt Englands. Als Jugendliche darf sie ausländische Besuchergruppen durch die Stadt<br />

führen. Nach ihrem <strong>An</strong>glistikstudium unterrichtet sie u. a. ausländische Studenten in der russischen<br />

Sprache. Einen von ihnen lernt sie näher kennen. Es ist von beiden Seiten nicht die große Liebe, aber


durch ihre Heirat darf sie aus der Sowjetunion ausreisen. Mit 25 Jahren kehrt sie ihrer Heimat den<br />

Rücken <strong>und</strong> wagt den Sprung ins kalte Wasser einer ihr trotz allem völlig fremden Welt. Mit ihrer<br />

Abreise endet das Buch. Elena Gorokhova erzählt bildreich <strong>und</strong> humorvoll vom Alltagsleben in einer<br />

eigentlich schönen Stadt, analysiert aber zugleich das Verhalten ihrer Mitmenschen <strong>und</strong> erkennt, wie<br />

zynisch auch ihre eigenen Gedanken oft sind. Ein kurzweilig geschriebenes, unterhaltsames Buch<br />

über eine Welt, die uns „Westlern“ doch immer noch fremd ist. ++ (IK)<br />

Jochimsen, Jess: Krieg ich schulfrei, wenn du stirbst? 158 S. München: dtv <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-<br />

423-34715-0. € 7,90<br />

Jess Jochimsen ist Autor <strong>und</strong> Kabarettist. Und das merkt man bei diesem Buch! Er schreibt über Tom<br />

seinen (fiktiven?) Sohn. Dieser findet Aufräumen, Mädchen <strong>und</strong> Schlafengehen doof, die Schule<br />

überbewertet <strong>und</strong> zieht lieber einen Wettring mit Fußballbildchen auf. R<strong>und</strong> vierzig Geschichten<br />

erzählen vom Leben mit Tom – köstlich, erzieherisch unkorrekt, liebenswert! Prima zum Vorlesen<br />

geeignet. +++ (FR)<br />

Leon, Donna: Reiches Erbe. 316 S. Zürich: Diogenes <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-257-06820-7. € 22,90<br />

Constanza Altavilla, eine ältere Dame, wird tot in ihrer Wohnung aufgef<strong>und</strong>en. Laut dem Pathologen<br />

ist sie eindeutig an Herzversagen gestorben, die Ursache dafür ist jedoch nicht feststellbar.<br />

Commissario Brunetti vertraut seinem Gefühl <strong>und</strong> geht seinen Ermittlungen nach. Auch Signorina<br />

Elettra nutzt wieder wie gewohnt ihre Beziehungen, um an Informationen zu kommen. Zunächst gibt<br />

es zwei Richtungen, die Brunetti verfolgt. Zum einen hat Signora Altavilla in einer Organisation<br />

mitgearbeitet, die misshandelten Frauen hilft <strong>und</strong> sie vor ihren gewalttätigen Männern versteckt. Zum<br />

anderen hat sie Bewohner eines Altenpflegeheims besucht, ist mit ihnen spazieren gegangen <strong>und</strong> hat<br />

ihnen zugehört. Auch hier könnte sie etwas erfahren haben, was andere für gefährlich halten. Wie<br />

immer spielen auch Paola, Chiara <strong>und</strong> Rafi <strong>und</strong> die Stadt Venedig in Brunettis zwanzigstem Fall eine<br />

große Rolle. „Reiches Erbe“ ist ein eher ruhiger, stiller Krimi mit vielen nachdenklichen Passagen <strong>und</strong><br />

Unterhaltungen auch zwischen Brunetti <strong>und</strong> seinem langjährigen Mitarbeiter Vianello, aber durchaus<br />

lesenswert. Der Schluss ist allerdings etwas unbefriedigend. ++ (IK)<br />

Marías, Javier: Die sterblich Verliebten. 429 S. Frankfurt: Fischer <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-10-047831-3. €<br />

19,99<br />

In einem Radiointerview erklärte einmal eine Journalistin zu Javier Marías, entweder man möge seine<br />

Art zu schreiben oder nicht. Genauso unterschiedlich dürfte die Reaktion auf seinen neuen, vom<br />

Feuilleton hochgelobten Roman ausfallen: Ein Mord aus Leidenschaft oder war der Unglückliche nur<br />

ein zufälliges Opfer? Das Erörtern dieser Frage macht die Handlung dieses Romans von immerhin<br />

432 Seiten aus. Sie findet daher fast nur in den inneren Welten der beteiligten Figuren statt. Und dies<br />

vielfach gebrochen <strong>und</strong> immer wieder neu reflektiert in Selbstgesprächen <strong>und</strong> Mutmaßungen. In ihnen<br />

verbindet sich Philosophisches mit schonungsloser Selbsterforschung. Literarische Ausführungen zu<br />

zwei Klassikern - von Balzac <strong>und</strong> Dumas - variieren die Themen. Javier Mariás entführt in ein wahres<br />

Labyrinth: In hypnotisch langen Sätzen entfaltet sich die Komplexität menschlicher Abgründe: Neid<br />

<strong>und</strong> Verrat, Verlangen <strong>und</strong> Liebe <strong>und</strong> immer wieder der Tod, das plötzliche <strong>und</strong> gewaltsame<br />

Auslöschen eines geliebten Menschen. Passagen von großer poetischer Schönheit <strong>und</strong><br />

philosophischer Klugheit lassen sich viele finden. Und trotzdem: Die Handlung des Romans wirkt<br />

konstruiert, die Auflösung vorhersehbar, seine Länge <strong>und</strong> langen Windungen sind eine<br />

Herausforderung an die Geduld <strong>und</strong> das Wohlwollen des Lesers. Javier Mariás gelingt mit seinem<br />

neuen Roman wohl nicht eine Wiederholung seines Welterfolges mit “Mein Herz so weiß“, allerdings<br />

ist “Die sterblich Verliebten“ auch mindestens so gut wie die sechs Romane, die der Autor seitdem<br />

geschrieben hat, wie gesagt, für die Leser, die ihn mögen… ++ (BH)<br />

Matthies, Moritz: Ausgefressen. 270 S. Frankfurt: Scherz <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-651-00026-1. € 13,99<br />

Erdmännchen, als Privatdetektiv, eine tierisch gute Idee. Es geht nicht ohne das Menscheln! Gerade<br />

die verschiedenen Charaktere, übertragen auf die Protagonisten dieser Spezies bringen den Laden<br />

irdisch <strong>und</strong> unterirdisch in Schwung. Ein Krimi, ein Thriller, Hinterhalte, Bandenwesen <strong>und</strong> eine<br />

Liebesgeschichte in einem. Nachvollziehbar für den Leser, unterhaltend, denn die Phantasie spielt<br />

Comedy. Toppen lässt es sich, wenn man zu dem Buch auch die Hör-CD hat. Beides empfohlen für<br />

das Bücherei-Sortiment Unterhaltung. +++ (DB)<br />

Sellou, Abdel: Einfach Fre<strong>und</strong>e. 254 S. Berlin: Ullstein <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-548-28518-4. € 9,99<br />

„Einfach Fre<strong>und</strong>e“ ist die Geschichte des Films „Ziemlich beste Fre<strong>und</strong>e“ aus der Sicht des Pflegers<br />

von Philippe Pozzo di Borgo, Abdel Sellou. Er stammt aus Algerien <strong>und</strong> wird schon als kleines Kind zu<br />

Verwandten in Paris gegeben. Schon sehr früh beginnt seine Karriere als Kleinkrimineller. Abdel<br />

Sellou besucht die Schule nur unregelmäßig <strong>und</strong> fällt immer wieder auch durch Gewalttätigkeiten <strong>und</strong>


Erpressung auf. Schließlich landet er im Gefängnis. Nach seiner Entlassung nimmt er Jobs an <strong>und</strong><br />

verlegt sich dort auf Betrügereien. Außerdem kassiert er Arbeitslosengeld. Einmal soll er sich als<br />

Pflegehilfskraft bei einem Tetraplegiker vorstellen. Er hat natürlich keine Ahnung, was das ist <strong>und</strong> geht<br />

nur hin, um den Stempel fürs Arbeitsamt zu bekommen, nimmt die Stelle aber doch an. Er lernt, mit<br />

Philippe Pozzo di Borgo umzugehen. Nach dem Tod von dessen Frau fängt er ihn mit seiner<br />

unkonventionellen Art auf <strong>und</strong> gibt ihm den Lebensmut zurück. Das Buch ist in ziemlich schnodderiger<br />

Sprache geschrieben. Abdel Sellou steht zu seiner Vergangenheit. Er beschönigt nichts, manchmal<br />

hat man das Gefühl, dass er eigentlich stolz darauf ist, auch wenn er sich inzwischen verändert hat.<br />

Interessant ist auch, wenn man außerdem „Ziemlich beste Fre<strong>und</strong>e“ liest, wie manche Episoden<br />

jeweils beschrieben werden. Es lohnt auf jeden Fall, die Geschichte aus beiden Blickwinkeln zu lesen.<br />

++ (IK)<br />

Stagg, Julia: Monsieur Papon oder ein Dorf steht Kopf. 349 S. Hamburg: Hoffmann <strong>und</strong> Campe<br />

<strong>2012</strong>. ISBN 978-3-455-40343-5. € 19,99<br />

Das einzige Lokal des Pyrenäenorts Fogas soll verkauft werden. Bürgermeister Serge Papon hat alles<br />

daran gesetzt, dass sein Schwager es bekommt, doch der Besitzer verkauft es kurzerhand an ein<br />

englisches Ehepaar, Lorna <strong>und</strong> Paul Webster. Das sorgt im ganzen Dorf für helle Aufregung <strong>und</strong> der<br />

Bürgermeister beruft sofort ein Komitee ein, um die neuen Besitzer möglichst schnell wieder zu<br />

vertreiben. Als Lorna <strong>und</strong> Paul die Auberge zum ersten Mal gesehen haben, schien sie gut zu gehen.<br />

Als sie im Winter einziehen, müssen sie feststellen, dass sie völlig heruntergekommen ist <strong>und</strong> viel<br />

mehr Renovierungsbedarf besteht als angenommen. Der Bürgermeister ersinnt Winkelzüge, um das<br />

Lokal durch die Behörden schließen zu lassen. Doch nicht alle Dorfbewohner <strong>und</strong> Mitglieder des<br />

Gemeinderats stehen hinter diesen Machenschaften. Letzten Endes verhelfen die den Engländern gut<br />

gesinnten Dorfbewohner ihnen dazu, alle Auflagen der Behörden zu erfüllen <strong>und</strong> ihre Auberge zu<br />

eröffnen. Auch das Essen ist zu aller Überraschung deutlich besser als bei den Vorbesitzern. Nette,<br />

amüsante Geschichte mit französischem Flair ohne großen Tiefgang. Die Handlung erinnert ein<br />

bisschen an die Bücher von Peter Mayle über sein Leben in der Provençe. Der Roman ist<br />

unterhaltsam <strong>und</strong> geeignet als Ferienlektüre z. B. als Einstimmung auf einen Frankreichurlaub. + (IK)<br />

Suter, Martin: Abschalten. 182 S. Zürich: Diogenes <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-257-30009-3. € 14,90<br />

Wie der Titel verrät, geht es bei dieser Sammlung von 58 Kolumnen aus der Business-Welt darum,<br />

was der Manager macht, wenn er mal frei hat, sich sportlich betätigt oder gar in den Urlaub fahren<br />

muss. Mit dem scharfen Blick des Insiders entlarvt Suter Eitelkeiten, Neid <strong>und</strong> Konkurrenzdenken.<br />

Kaleidoskopartig entfaltet er in den kurzen Texten das Rollenmuster der mit Management-Techniken<br />

<strong>und</strong> Glaubenssätzen gestählten Führungspersönlichkeiten. Das kann nur komisch sein oder traurig:<br />

Wie etwa der Manager, der sich die Einkaufsliste seiner Frau vorher alphabetisch geordnet in den<br />

iPad lädt, bevor er samstags in <strong>An</strong>zug <strong>und</strong> Krawatte den Supermarkt betritt. Leider zünden nicht alle<br />

Kolumnen, manche kommen recht brav <strong>und</strong> vorhersehbar daher. Das mag auch daran liegen, dass es<br />

sich hier um eine Zusammenstellung von älteren, schon in der “Business-Class“ Reihe“ erschienenen<br />

Texten handelt. Nur 13 davon sind neu, ein Ärgernis für alle Fans. Deshalb empfiehlt sich die<br />

<strong>An</strong>schaffung nur für Neueinsteiger in die Business-Welt. Das Buch selber ist von Format <strong>und</strong><br />

Schriftbild her angenehm großzügig gestaltet. Mit einem Preis von fast 15 Euro für ein Taschenbuch<br />

mit wiederverwendeten Kolumnen ist dies recht teuer bezahlt. + (BH)<br />

Vesper, Elke: Die Wege der Wolkenraths. 559 S. Frankfurt: Krüger 2010. ISBN 978-3-8105-2292-4.<br />

€ 19,95<br />

Der Abschluss der Trilogie um die Familie Wolkenrath: Hamburg, 1933. Hitler <strong>und</strong> die NSDAP haben<br />

die Macht in Deutschland übernommen. Im Mai brennen die Bücher auch am Kaiser-Friedrich- Kanal<br />

<strong>und</strong> mit jedem Tag wird deutlicher, welch schreckliche Auswirkungen die politischen Veränderungen<br />

für das täglich Leben auch der Familie Wolkenrath hat.<br />

Die Männer wenden sich der neuen politischen Führung zu, doch die Frauen der Familie bekämpfen<br />

das neue Regime, jede auf ihre besondere Art. Lysbeth arbeitet weiter mit ihrem jüdischen Mann in<br />

der gemeinsamen Arztpraxis, doch das muss bald im Geheimen geschehen, wenn sie ihren Mann vor<br />

der Deportation schützen will. Stella nutzt derweilen ihre gesellschaftlichen Kontakte, um Nazigrößen<br />

zu bespitzeln <strong>und</strong> die gewonnenen Informationen an ihre Tochter <strong>An</strong>gela zu übermitteln, die sich der<br />

Untergr<strong>und</strong>bewegung angeschlossen hat. Stellas heimlicher Geliebter <strong>An</strong>thony, ihre wahre große<br />

Liebe, ist in England schmezlich weit von ihr entfernt <strong>und</strong> mit Ausbruch des Krieges wird ein<br />

Wiedersehen immer schwieriger. Im Umfeld der Wolkenraths werden immer mehr Menschen verhaftet<br />

oder deportiert, die Lage spitzt sich dramatisch zu, doch noch schützt der Zusammenhalt der Frauen<br />

die Familie. Und der Krieg ist noch lange nicht zu Ende.<br />

Ein historischer Roman aus der dunkelsten Zeit Deutschlands. Durch die Kopplung der Ereignisse an<br />

eine Familiengeschichte spannend aufgebaut <strong>und</strong> besonders für geschichtlich interessierte


Leserinnen <strong>und</strong> Leser zu empfehlen. Zum besseren Verständnis der Familienzusammenhänge ist die<br />

Kenntnis der beiden Vorgängerbände „Die Frauen der Wolkenraths“ <strong>und</strong> „die Träume der Töchter“ von<br />

Vorteil. + (SM)<br />

Sachbuch Erwachsene:<br />

99 neue Lesetipps. Bücher für Gr<strong>und</strong>schulkinder. 336 S. Seelze: Kallmeyer <strong>2012</strong>. ISBN 978-37800-<br />

1093-3. € 29,95<br />

Aufgeteilt in die Gattungen Bilderbuch, Sachbuch, Kinderroman <strong>und</strong> Gedichtband werden hier 99<br />

aktuelle Kinderbücher der letzten fünf Jahre vorgestellt. Gr<strong>und</strong>schuldidaktinnen geben <strong>An</strong>regungen,<br />

was man mit den Büchern in der Schule machen kann <strong>und</strong> gehen auf stilistische <strong>und</strong> motivische<br />

Besonderheiten der empfohlenen Bücher ein. Verweise auf Internetadressen <strong>und</strong> Medientipps<br />

ergänzen diese Handbuch. Nicht nur für LehrerInnen, auch für Eltern <strong>und</strong> Lesepaten unbedingt<br />

empfohlen. +++ (FR)<br />

Komm zum Kaffeeklatsch. 144 S. Stuttgart: Kosmos <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-440-13286-9. € 14,95<br />

Der Titel sagt schon alles: in diesem Buch geht es um Einladen, Dekorieren <strong>und</strong> Genießen beim<br />

Kaffeklatsch. Es finden sich Rezepte für Torten <strong>und</strong> Tartes, Kuchen, Kleingebäck <strong>und</strong> Getränke, aber<br />

auch für Cremes <strong>und</strong> Dips. Alles wie immer schön fotografiert <strong>und</strong> gut erklärt – am liebsten würde man<br />

sofort Gäste einladen, um diese tollen Ideen auszuprobieren. Für die Kochbuchecke nur zu<br />

empfehlen. +++ (FR)<br />

Kreutzberger/Thurn: Die Essensvernichter. 319 S. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2011. ISBN 978-3-<br />

462-04349-5. € 16,99<br />

R<strong>und</strong> die Hälfte unserer Lebensmittel landen im Müll, bis zu 20 Millionen Tonnen allein in<br />

Deutschland. Vieles wird direkt nach Ernte oder Herstellung aussortiert <strong>und</strong> vernichtet, weil es nicht<br />

den Kriterien des Handels entspricht oder einfach überproduziert wurde, um Verfügbarkeit r<strong>und</strong> um die<br />

Uhr anzubieten. Das hat Auswirkungen nicht nur auf unser tägliches Konsumverhalten, sondern schürt<br />

den weltweiten Hunger über direkte Beeinflussung der Weltmarktpreise. Auch dem Klimawandel wird<br />

dadurch Vorschub geleistet.<br />

Die Autoren beleuchten Gründe <strong>und</strong> Auswirkungen unseres täglichen Konsumfehlverhaltens <strong>und</strong><br />

geben praktische Tipps <strong>und</strong> <strong>An</strong>regungen, wie wir zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren<br />

Lebensmittel zurückgelangen, sei es auf politischer oder ganz privater Ebene. Das Buch bietet einen<br />

guten Überblick über das Problem der Tonnenweisen Lebensmittelvernichtung <strong>und</strong> greift<br />

Öffentlichkeitskampagnen verschiedener Verbraucherorganisationen, die in letzter Zeit verstärkt in<br />

den Medien präsent sind, auf. Augenöffnende <strong>und</strong> erschütternde Informationslektüre! ++ (SM)<br />

Mockler/Tscherner: Glückliche Familie, starke Kinder. 141 S. München: Pattloch 2011. ISBN 978-<br />

3-629-02243-1. € 14,99<br />

Zwei erfahrene Pädagoginnen, die auch mehrfache Mütter sind, beschreiben hier in einem sehr<br />

praxisnahen Ideenbuch für wertorientierte Erziehung, dass ein glückliches Familienleben die besten<br />

Chancen bietet, Kinder zu stärken. Dafür muss die Familie nicht unbedingt komplett sein.<br />

Teamgeist, Individualität, Naturerlebnisse, Umgang mit Konsum <strong>und</strong> Erziehung zur Selbstständigkeit<br />

werden in den fünf Kapiteln des Buches vertieft. Hintergr<strong>und</strong>informationen, persönliche Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> sehr viele praktische Ideen ermöglichen dem Leser eigenes Handeln zu reflektieren <strong>und</strong> machen<br />

Lust Neues auszuprobieren. Christliche Werte werden alltagstauglich umgesetzt, so dass ich denke,<br />

dass sich dieser Ideenratgeber einen guten Platz in einer Gemeindebücherei verdient hat. +++ (ID)<br />

Wünsch Dir was – Geschenke aus der Weihnachtsküche. 142 S. Stuttgart: Kosmos <strong>2012</strong>. ISBN<br />

978-3-440-13020-9. € 14,95<br />

Über 100 Rezepte aus Deutschland, Italien, England, Schweden, Frankreich <strong>und</strong> Österreich geben<br />

<strong>An</strong>regung für weihnachtliche Geschenke aus der Küche. Gut erklärt <strong>und</strong> fein fotografiert finden sich<br />

hier Stollentörtchen <strong>und</strong> Zedernbrot, Teelikör <strong>und</strong> Gewürzsalz, Mango-Ketchup <strong>und</strong> Christmas-<br />

Cookies. Und wenn man nicht die Rezepte nacharbeiten möchte, verschenkt man einfach das Buch<br />

zu Weihnachten – als Wink mit dem Zaunpfahl für das kommende Jahr! +++ (FR)<br />

Hörbücher für Kinder (Ju 1)<br />

Naoura, Salah: Dilip <strong>und</strong> der Urknall. Gelesen vom Autor. 2 CD. Hamburg: Oetinger <strong>2012</strong>. ISBN<br />

978-3-8373-0660-6. € 13,95<br />

<strong>An</strong>ton ist begeisterter Geschichtenerzähler – dafür kann er kein Mathe <strong>und</strong> Fußballspielen ist auch<br />

nicht so seins! Dilip ist <strong>An</strong>tons Adoptivbruder – <strong>und</strong> er kann Mathe! <strong>An</strong>ton erzählt seine


Familiengeschichte von dem Moment an, als Dilip zu ihnen in die Familie kommt. Der Vater bekommt<br />

einen neuen besseren Job, sie ziehen in ein großes Haus <strong>und</strong> kaufen ein neues Auto. Aber Zeit hat<br />

der Vater nicht für die Familie. Und während die Mutter <strong>und</strong> die Jungens den Großvater<br />

väterlicherseits gerne mögen, hat der Vater ein gespanntes Verhältnis. Das alles ändert sich erst in<br />

einem Dänemark-Urlaub – denn die Mutter entdeckt das lange gehütete Geheimnis des Vaters! Nicht<br />

die Adoption steht im Vordergr<strong>und</strong> des Romans, sondern die Familienverhältnisse. Für Kinder ab 9 J. ,<br />

vom Autor selbst gelesen. ++ (FR)<br />

Hörbücher für Kinder (Ju 2)<br />

Abedi, Isabel: 5 Sterne für Lola. Gesprochen von Mira Linzenmeier. 4 CD. Hamburg: Jumbo <strong>2012</strong>.<br />

ISBN 978-3-8337-2994-2. € 14,99<br />

Lola, die in ihren Träumen schon als Hochzeitsplanerin oder Journalistin gearbeitet hat, weiß nicht,<br />

was sie werden soll. Nonne ist zu langweilig <strong>und</strong> Totengräberin zu traurig – doch dann kommt die<br />

rettende Idee: sie wird Köchin! In Lolas Schule gibt es verschiedene Projekte, die sich um Essen<br />

drehen <strong>und</strong> während Lolas Fre<strong>und</strong>in Flo sich für den vegetarischen Kurs einschreibt, macht Lola beim<br />

perfekten Dinner mit. Doch leider flutscht nicht alles wie es soll. Neben den alltäglichen Problemen in<br />

Familien mit Babies oder in Liebesdingen, geht es im neuen Lola-Abenteuer auch um Mobbing. Frisch<br />

gelesen von Mira Linzenmeier, wieder empfehlenswert, ab 10 J. ++ (FR)<br />

Hörbücher für Jugendliche (Ju 3)<br />

Asher/Mackler: Wir beide, irgendwann. Gelesen von Kostja Ullmann <strong>und</strong> Judith Hoersch. 5 CD.<br />

München: Hörverlag <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-86717-888-4. € 19,99<br />

Emma bekommt 1996 ihren ersten Computer geschenkt. Sie ist gerade sechzehn Jahre alt. Als<br />

Zugabe zum Computer bekommt sie eine CD von AOL. Gemeinsam mit ihrem besten Fre<strong>und</strong> Josh<br />

lockt sie sich ein <strong>und</strong> gerät auf eine „Facebook“-Seite 15 Jahre später! Und damit beginnt das<br />

Abenteuer. Emma kapiert recht schnell, was Facebook ist <strong>und</strong> kann es nicht lassen, in ihre <strong>und</strong> die<br />

Zukunft ihrer Fre<strong>und</strong>e zu schauen. Sie muss feststellen, dass sie unglücklich verheiratet <strong>und</strong><br />

arbeitslos ist. Josh hingegen, nicht unbedingt ein Womanizer, hat die tollste Frau <strong>und</strong> einen Traumjob.<br />

Emma versucht mit kleinen (<strong>und</strong> großen) Korrekturen, ihre Zukunft zu gestalten. Josh ist eher<br />

zögerlich, er warnt vor den Manipulationen <strong>und</strong> die beiden Teenager diskutieren natürlich die Frage,<br />

ob man, weil man die Zukunft kennt, in der Gegenwart etwas anders machen darf. Emma jedoch läßt<br />

sich nicht dreinreden – <strong>und</strong> löst damit eine Kettenreaktion aus! Unbedingt „Daumen hoch“. +++ (FR)<br />

Funke, Cornelia: Reckless – Lebendige Schatten. Gelesen von Rainer Strecker. 9 CD. Hamburg:<br />

Oetinger <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-8373-0638-5. € 29,95<br />

Nachdem Jacob Reckless im letzten Buch seinen Bruder gerettet hat, wird in diesem Band klar,<br />

welchen Preis er dafür bezahlt hat. Die böse Fee hat ihm eine Motte auf die Brust gesetzt, die<br />

sechsmal zubeißen wird, bevor sie wieder zu ihrer Herrin fliegt <strong>und</strong> Jacob sterben wird. Jacob muss<br />

also unbedingt ein Gegenmittel finden, um seinen Tod abzuwehren. Gemeinsam mit Fuchs begibt er<br />

sich auf die Suche nach dem Schatz, der sein Leben retten könnte. Doch nicht nur ein Wettlauf mit der<br />

Zeit beginnt, auch Nerron, ein Goyl, sucht diesen Schatz, weil er der beste Schatzjäger der<br />

Spiegelwelt sein will. Mal hat Jacob die Nase vorn, mal Nerron – spannendes Abenteuer, in dem<br />

Cornelia Funke wieder Märchen verspinnt. Hervorragend gelesen von Rainer Strecker. +++ (FR)<br />

Landy, Derek: Skulduggery Pleasant – Passage der Totenbeschwörer. Gelesen von Rainer<br />

Strecker. 6 CD. Hamburg: Hörcompany <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-042587-36-5. € 24,95<br />

Skulduggery <strong>und</strong> Walküre kommen nicht zur Ruhe: die Totenbeschwörer wollen der Menschheit das<br />

ewige Leben bringen, aber leider muss dafür zuerst die eine Hälfte der Menschheit sterben, damit<br />

genug Energie für die andere Hälfte da ist! Es wird gekämpft, sich verwandelt, gestritten <strong>und</strong><br />

gestorben. Eben wie immer bei Skulduggery! Auch im mittlerweile sechsten Band geht es richtig zur<br />

Sache. Für Fans. Toill gelesen von Rainer Strecker. ++ (FR)<br />

Spencer, Kristy& Tabita Lee: Dark <strong>An</strong>gels Summer – Das Versprechen. Gelesen von Fabiana<br />

Frank <strong>und</strong> Victoria Frenz. 8 CD. Würzburg: Arena <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-401-26784-5. € 19,99<br />

Zwei 17 <strong>und</strong> 18 Jahre alte Schwestern müssen ein unstetes Leben führen, da ihre Mutter ständig mit<br />

ihnen umzieht <strong>und</strong> immer neue Ideen für ihre Lebensgestaltung hat. Obwohl alle wussten, dass ihre<br />

geliebte Großmutter im Sterben liegt, dürfen sie zunächst nicht dorthin zurück. Erst nach deren Tod<br />

zieht die Mutter mit ihnen in die verlassene Farm, die viele Erinnerungen an unbeschwerte Tage in der<br />

Kindheit birgt. Jetzt jedoch erleben die beiden jungen Frauen dort Unerklärliches <strong>und</strong> mysteriöse<br />

Begegnungen mit einem Schwarm schwarzer großer Vögel. Hinzu kommt, dass ein neuer junger


Lebenspartner der Mutter auf der Farm einzieht, der sich als „Guru“ ausgibt <strong>und</strong> mit dem die Mutter<br />

nun Engelsseminare für Interessierte anbieten will. Die Schwestern versuchen herauszufinden, ob<br />

dieser Mann mit dem Auftauchen der Vögel zusammenhängt. Ein spannendes 8-CD langes Hörbuch<br />

für junge Leute, die gerne der Verknüpfung von Realität <strong>und</strong> Mysteriösem lauschen. ++ (ID)<br />

DVD<br />

Alabama Moon. DVD. Hamburg: Oetinger <strong>2012</strong>. € 12,95<br />

Tolle Verfilmung des bekannten Buches von Watt Keys. Und fein, dass der Oetinger Verlag so<br />

anspruchsvolle Filme zu einem vernünftigen Preis als DVD auf den Markt bringt. Ab 10 J. +++ (FR)<br />

Hörbücher für Erwachsene<br />

Hayder, Mo: Atem. Gelesen von <strong>An</strong>neke Kim Sarnau. 6 CD. München: Hörverlag <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-<br />

86717-828-0. € 19,99<br />

<strong>An</strong>neke Kim Sarnau liest die, wirklich oft atemberaubende, Geschichte um einen Mord an einer 16jährigen<br />

Schülerin. Sally, Mutter einer ebenfalls 16 –jährigen Tochter hat mit Alltagsproblemen,<br />

Geldmangel <strong>und</strong> Beziehungsstress zu kämpfen. Dabei gerät sie immer mehr in fragwürdige<br />

Gesellschaft. Ein weiterer Mord geschieht. Verdächtigungen werden erhoben <strong>und</strong> wieder verworfen.<br />

Bis zum Schluss gibt es ständig unerwartete Wendungen, was sehr zur Spannung beiträgt. Ich<br />

persönlich finde allerdings einige Stellen zu brutal <strong>und</strong> die Brutalität zu detailliert beschrieben (bin aber<br />

auch kein erfahrener Krimileser!). ++ (ID)<br />

Leon, Donna: Reiches Erbe. Gelesen von Jochen Striebeck. 8 CD. Zürich: Diogenes <strong>2012</strong>. ISBN<br />

978-3-257-80320-4. € 31,90<br />

Constanza Altavilla, eine ältere Dame, wird tot in ihrer Wohnung aufgef<strong>und</strong>en. Laut dem Pathologen<br />

ist sie eindeutig an Herzversagen gestorben, die Ursache dafür ist jedoch nicht feststellbar.<br />

Commissario Brunetti vertraut seinem Gefühl <strong>und</strong> geht seinen Ermittlungen nach. Auch Signorina<br />

Elettra nutzt wieder wie gewohnt ihre Beziehungen, um an Informationen zu kommen. Zunächst gibt<br />

es zwei Richtungen, die Brunetti verfolgt. Zum einen hat Signora Altavilla in einer Organisation<br />

mitgearbeitet, die misshandelten Frauen hilft <strong>und</strong> sie vor ihren gewalttätigen Männern versteckt. Zum<br />

anderen hat sie Bewohner eines Altenpflegeheims besucht, ist mit ihnen spazieren gegangen <strong>und</strong> hat<br />

ihnen zugehört. Auch hier könnte sie etwas erfahren haben, was andere für gefährlich halten. Wie<br />

immer spielen auch Paola, Chiara <strong>und</strong> Rafi <strong>und</strong> die Stadt Venedig in Brunettis zwanzigstem Fall eine<br />

große Rolle. „Reiches Erbe“ ist ein eher ruhiger, stiller Krimi mit vielen nachdenklichen Passagen <strong>und</strong><br />

Unterhaltungen auch zwischen Brunetti <strong>und</strong> seinem langjährigen Mitarbeiter Vianello, aber durchaus<br />

lesenswert. Der Schluss ist allerdings etwas unbefriedigend. ++ (IK)<br />

Noll, Ingrid: Über Bord. Gelesen von Ute Hallant. 6 CD. Zürich: Diogenes <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-257-<br />

80331-0. € 24,90<br />

Ellens trister Alltag spielt sich ab zwischen ihrem Haus, das sie gemeinsam mit Mutter <strong>und</strong> Tochter<br />

bewohnt, <strong>und</strong> ihrem eintönigen Job beim Einwohnermeldeamt. Da taucht eines Tages ein gut<br />

aussehender Mann auf, der behauptet, ihr Halbbruder zu sein. Ein Gentest soll Gewissheit bringen, im<br />

Zusammenhang damit kommen weitere Familiengeheimnisse ans Licht. Als Entschädigung für die<br />

Aufregungen, die er verursacht hat, lädt Gerd Ellen zu einer Mittelmeer-Kreuzfahrt ein, in deren<br />

Verlauf sich Ellen nicht nur in Gerd verliebt, sondern auch zu verbrecherischer Tat hinreißen lässt.<br />

Das Ganze erzählt Ingrid Noll mit bekannt spitzer Feder, doch man braucht schon einen langen Atem,<br />

bis auf CD Nr 5 die Handlung zu etwas größerer Spannung aufläuft. + (HS)<br />

Puntigam/Gruber/Oberhummer: Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln. Gelesen von Harry<br />

Rowohlt. 3 CD. München: Hörverlag <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-86717-921-8. € 19,99<br />

Der Untertitel „Was wir von Tieren über Physik lernen können“ hört sich sehr schulmäßig an. Dabei<br />

handelt es sich hier um ein humorvolles Feuerwerk der Informationen, nicht nur über Physik, auch<br />

Biologie, Verhaltenspsychologie <strong>und</strong> Ausflüge in andere Disziplinen der Naturwissenschaften spielen<br />

eine Rolle. Die drei Autoren, bekannt als „Science Busters“ (zwei Universitätsprofessoren, ein<br />

Kabarettist) treten gelegentlich persönlich auf, vor allen Dingen lauscht man aber der angenehmen<br />

Stimme von Harry Rowohlt, der gekonnt <strong>und</strong> mit Tempo die Verbindungen quer durch die<br />

Wissenschaften herstellt. Eine ganz neue, moderne Art der Wissensvermittlung, die vor allem<br />

Comedy-Fans ansprechen dürfte. +++ (HS)


Ragde, <strong>An</strong>ne B.: Ich werde dich so glücklich machen. Gelesen von Nina Ruge. 4 CD. München:<br />

Hörverlag <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-86717-958-4. € 19,99<br />

Ob in den sechziger Jahren des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts wirklich alles besser war? <strong>An</strong>ne Ragde erzählt<br />

aus einem Mehrfamilienhaus in Trondheim im Jahre 1964. Suppentüten, Staubsauger <strong>und</strong><br />

Tiefkühltruhen haben das Leben der Hausfrauen erleichtert. Wie sie die gewonnene Zeit nutzen? Man<br />

kann es kaum sagen. Aber so ein bisschen spionieren <strong>und</strong> beobachten kann ja nicht verkehrt sein.<br />

Aber alle Geheimnisse kennen sie dann doch nicht voneinander: vom schlagenden Ehemann <strong>und</strong><br />

dem traurigen Vater, der seine hochbegabte Tochter regelmäßig aussperrt, von dem jungen Mann,<br />

der Türspione verkauft <strong>und</strong> einer ziemlich überraschenden Schwangerschaft. <strong>An</strong>rührend, spannend,<br />

witzig. Unbedingt empfehlenswert. +++ (FR)<br />

Fremdsprachiges<br />

Nick & Lilly: At the Supermarket. O. <strong>Pag</strong>. München: Langenscheidt <strong>2012</strong>. ISBN 978-3-468-20981-9.<br />

€ 3,50<br />

Nick & Lilly: At the Nursery School. O. <strong>Pag</strong>. München: Langenscheidt <strong>2012</strong>. ISBN 978-468-20980-<br />

2. € 3,50<br />

Nick & Lilly: Visiting the Grandparents. O. <strong>Pag</strong>. München: Langenscheidt <strong>2012</strong>. ISBN 978- 3-468-<br />

20982-6. € 3,50<br />

Mit den drei dünnen Büchern aus der Reihe Mini Books können Kinder im Kindergartenalter erste<br />

einfache Sätze lernen. In der Regel erschließen sich die Sätze gut aus den Bildern, die zudem auch<br />

noch Raum für das Lernen von weiteren Wörtern bieten, je nachdem, wie intensiv man ein Bild mit<br />

den Kindern betrachtet <strong>und</strong> erklärt. Am Ende eines jeden Buches gibt es noch eine Doppelseite mit<br />

Bildern weiterer Wörter zum Thema <strong>und</strong> eine Wörterliste. In At the supermarket gehen Nick <strong>und</strong> Lilly<br />

mit ihrer Mutter Lebensmittel einkaufen, At the nursery school zeigt einen Tag mit Lilly im<br />

Kindergarten <strong>und</strong> in Visiting the grandparents geht es um einen Besuch bei den Großeltern, alles<br />

Situationen, die Kindern vertraut sind. Die Bücher sind relativ einfach, aber ansprechend gestaltet <strong>und</strong><br />

regen zum intensiven Betrachten <strong>und</strong> Gespräch über die Bilder an. ++ (IK)

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