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Ernährung und Gicht (CD «Merkblätter zur ... - Ernesto Pauli

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Präventive Aspekte der <strong>Ernährung</strong><br />

<strong>Ernährung</strong> <strong>und</strong> <strong>Gicht</strong><br />

Ursachen<br />

Die Veranlagung zu <strong>Gicht</strong> ist meistens vererbt. Es handelt sich um die verminderte Fähigkeit der Nieren,<br />

Harnsäure auszuscheiden. Die Harnsäure ist das Stoffwechselprodukt von Purinen, einem Stoff, der in<br />

Zellkernen enthalten ist. Purine stammen einerseits aus der Nahrung, andererseits kann sie der Körper<br />

selber herstellen. Wenn die Harnsäure ungenügend ausgeschieden wird, konzentriert sie sich im Blut.<br />

Übersteigt die Harnsäurekonzentration im Blut eine gewisse Grenze, kristallisiert sie aus <strong>und</strong> lagert sich<br />

u.a. in den Gelenken oder in der Niere ab. Harnsäure-Nierensteine, <strong>Gicht</strong>knoten <strong>und</strong> schmerzhafte <strong>Gicht</strong>anfälle<br />

sind die Folgen. Die <strong>Gicht</strong>erkrankung muss ärztlich behandelt werden.<br />

<strong>Ernährung</strong>sumstellung<br />

Die bei <strong>Gicht</strong> empfohlene Änderung des Essverhaltens ist eine begleitende Massnahme <strong>und</strong> kein Ersatz<br />

für die medizinische Betreuung. Ihr Ziel ist in erster Linie, die Harnsäurekonzentration im Blut zu verringern.<br />

In zweiter Linie soll die Purinzufuhr eingeschränkt werden.<br />

Senkung der Harnsäurekonzentration im Blut<br />

Die Trinkmenge sollte pro Tag mindestens 2, besser 3 Liter betragen. Ungezuckerte, alkoholfreie<br />

Getränke sind vorzuziehen.<br />

Alkoholische Getränke, insbesondere Bier, sollen möglichst ganz weggelassen werden. Fällt der totale<br />

Verzicht schwer, soll der Alkoholkonsum auf ein Minimum eingeschränkt werden. Alkohol entzieht dem<br />

Körper Wasser, weshalb die Harnsäure in der <strong>zur</strong>ückbleibenden Körperflüssigkeit konzentriert wird.<br />

Alkohol vermindert zudem die Fähigkeit der Nieren, Harnsäure auszuscheiden. Zudem regt Alkohol die<br />

körpereigene Harnsäureproduktion an. Alkohol ist deshalb Gift für Personen mit Neigung zu <strong>Gicht</strong>.<br />

Einschränkung der Purinzufuhr<br />

Fleisch <strong>und</strong> Fleischwaren: 1-3 Portionen pro Woche (80-120 g) verzehren. Wenn möglich die Haut<br />

(z.B. bei Poulet) entfernen, da diese besonders purinreich ist. Fleischlose Tage einschalten. Innereien<br />

(Leber, Nieren, Kutteln, Milken): Sind alle sehr purinreich <strong>und</strong> sollten wenn möglich gemieden werden.<br />

Fisch möglichst ohne Haut verzehren, da diese besonders purinreich ist. Auf Dosenfisch (Sardinen, Thon)<br />

<strong>und</strong> Schalentiere (Krevetten, Muscheln usw.) möglichst verzichten. Keine Fleisch- <strong>und</strong> Geflügelbouillon,<br />

keine Fleisch- <strong>und</strong> Fischsuppen – statt dessen Gemüsebouillon verwenden.<br />

SCHWEIZERISCHE VEREINIGUNG FÜR ERNÄHRUNG<br />

ASSOCIATION SUISSE POUR L'ALIMENTATION<br />

ASSOCIAZIONE SVIZZERA PER L'ALIMENTAZIONE<br />

SWISS ASSOCIATION FOR NUTRITION<br />

Merkblatt 5.4<br />

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Präventive Aspekte der <strong>Ernährung</strong><br />

<strong>Ernährung</strong> <strong>und</strong> <strong>Gicht</strong><br />

Weitere <strong>Ernährung</strong>sfaktoren<br />

Allfälliges Übergewicht angehen <strong>und</strong> das Normalgewicht anstreben.<br />

Fasten ist ungünstig. Durch den vermehrten Abbau der körpereigenen Fettzellen entstehen Stoffe<br />

(Ketonkörper), welche die Harnsäureausscheidung hemmen. Dies kann genauso zu einem <strong>Gicht</strong>anfall<br />

führen wie übermässiges Schlemmen.<br />

Was ist bei einem akuten <strong>Gicht</strong>anfall zu tun?<br />

■ Den Hausarzt aufsuchen.<br />

■ Verzicht auf Alkohol, dafür viel trinken, möglichst ungezuckerte Getränke.<br />

■ Verzicht auf Fleisch, Fleischwaren, Geflügel, Fisch <strong>und</strong> Schalentiere.<br />

■ 5-6 kleine Mahlzeiten pro Tag einnehmen.<br />

■ Kein Fasten!<br />

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Präventive Aspekte der <strong>Ernährung</strong><br />

<strong>Ernährung</strong> <strong>und</strong> <strong>Gicht</strong><br />

<strong>Ernährung</strong>sempfehlungen bei <strong>Gicht</strong><br />

Viele Faktoren beeinflussen unser <strong>Ernährung</strong>sverhalten: individuelle Bedürfnisse <strong>und</strong> Gelüste, das<br />

tägliche Befinden, das soziale Umfeld, das aktuelle Nahrungsmittelangebot, die Werbung usw. Die<br />

nachfolgenden Empfehlungen gewährleisten (im Sinne einer ausgewogenen Mischkost) eine ausreichende<br />

Zufuhr von Energie, Nähr- <strong>und</strong> Schutzstoffen <strong>und</strong> damit eine ges<strong>und</strong>e <strong>Ernährung</strong>sweise.<br />

Die Angaben sind für «Durchschnittspersonen» gedacht, d.h. für Erwachsene mit normaler körperlicher<br />

Aktivität <strong>und</strong> somit durchschnittlichem Energie- <strong>und</strong> Nährstoffbedarf. Für andere Personengruppen<br />

(Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Spitzensportler, Schwangere usw.) ergeben sich Abweichungen.<br />

Ebenfalls Durchschnittswerte sind die angeführten Mengen- <strong>und</strong> Portionenangaben; sie lassen sich<br />

nicht jeden Tag präzis einhalten. Kursiv <strong>und</strong> fett gedruckte Textstellen sind für Personen mit Neigung<br />

zu <strong>Gicht</strong> besonders wichtig.<br />

Fette <strong>und</strong> Öle<br />

2 Kaffeelöffel (10 g) hochwertiges Pflanzenöl (z.B. Sonnenblumenöl, Distelöl, Maiskeimöl, Olivenöl,<br />

Rapsöl) pro Tag, unerhitzt, z.B. für Salatsaucen, verwenden.<br />

Höchstens 2 Kaffeelöffel (10 g) Bratfett bzw. Öl pro Tag (z.B. Erdnussöl, Olivenöl) für die Zubereitung von<br />

Speisen verwenden.<br />

Maximal 2 Kaffeelöffel (10 g) Streichfett (Butter oder Margarine) pro Tag als Brotaufstrich essen.<br />

Möglichst selten, höchstens zweimal pro Woche eine fettreiche Speise konsumieren (z.B. Fritiertes,<br />

Paniertes, Käsespeisen, Rösti, Wurst oder Aufschnitt, Rahmsauce, Kuchen- oder Blätterteig, Patisserie,<br />

Schokolade).<br />

Süssigkeiten<br />

Mit Mass geniessen – viele Süssigkeiten enthalten verstecktes Fett.<br />

Fleisch, Fisch <strong>und</strong> Eier<br />

Maximal eine Portion fettarmes Fleisch (80-120 g) pro Tag, 2-4mal pro Woche, essen – mehr ist unnötig,<br />

weniger ist problemlos. Geflügel möglichst ohne Haut verzehren.<br />

Gepökeltes (Schinken, Wurst, Speck, usw.) höchstens einmal pro Woche anstelle von Fleisch vorsehen.<br />

Auf Innereien (Leber, Nieren, Kutteln, Milken) möglichst verzichten.<br />

1-3 Portionen Fisch (100-120 g) pro Woche anstelle von Fleisch verzehren; Haut entfernen. Auf Dosenfisch<br />

<strong>und</strong> Schalentiere möglichst verzichten.<br />

1-3 Eier pro Woche (inklusive verarbeitete Eier z.B. in Gebäck, Aufläufen oder Cremen) essen.<br />

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Präventive Aspekte der <strong>Ernährung</strong><br />

<strong>Ernährung</strong> <strong>und</strong> <strong>Gicht</strong><br />

Hülsenfrüchte, Hülsenfruchtprodukte<br />

1 Portion pro Woche (Linsen, Kichererbsen, Indianerbohnen, Tofu usw.) konsumieren.<br />

Milch <strong>und</strong> Milchprodukte<br />

2 - 3 Portionen pro Tag (1 Portion = 2 dl Milch oder 1 Becher Jogurt oder 30 g Hartkäse oder 60 g Weichkäse)<br />

verzehren, fettreduzierte Produkte bevorzugen.<br />

Getreideprodukte <strong>und</strong> Kartoffeln:<br />

Mindestens 3 Portionen stärkehaltige Beilagen pro Tag (z.B. Brot, Kartoffeln, Reis, Getreide, Teigwaren,<br />

usw.) konsumieren, dabei Vollkornprodukte bevorzugen.<br />

Früchte<br />

2-3 Portionen Früchte pro Tag (z.B. 1 Apfel, 3 Zwetschgen oder ein Schälchen Beeren) möglichst roh<br />

verzehren.<br />

Gemüse<br />

3-4 Portionen Gemüse pro Tag essen, davon mindestens 1mal roh (z.B. gemischter Salat).<br />

Getränke<br />

Viel trinken (2-3 Liter Flüssigkeit pro Tag), ungezuckerte <strong>und</strong> alkoholfreie Getränke bevorzugen.<br />

Alkoholika<br />

Alkoholische Getränke, insbesondere Bier, sind für Personen mit Neigung zu <strong>Gicht</strong> ausgesprochen<br />

ungünstig – nach Möglichkeit auf Alkohol verzichten.<br />

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Präventive Aspekte der <strong>Ernährung</strong><br />

<strong>Ernährung</strong> <strong>und</strong> <strong>Gicht</strong><br />

<strong>Gicht</strong> – das merke ich mir<br />

1. Bei Übergewicht das Gewichtsproblem angehen.<br />

2. Mindestens 2 Liter täglich trinken, möglichst kalorienfrei.<br />

3. Alkohol meiden.<br />

4. Kein Fasten.<br />

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