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Ewald Terhart: Lehr-Lern-Methoden - Der Lehrerfreund

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<strong>Ewald</strong> <strong>Terhart</strong>: <strong>Lehr</strong>-<strong>Lern</strong>-<strong>Methoden</strong>. Eine Einführung in Probleme der methodischen<br />

Organisation von <strong>Lehr</strong>en und <strong>Lern</strong>en, München 1997.<br />

- Dimensionen der Definition von Unterrichtsmethode:<br />

1. Dimension ‚Zielereichung’: Hiermit wird der Einsatz der Methode als Mittel zur<br />

Zielerreichung vorgestellter Unterrichts- und <strong>Lern</strong>ziele betont.<br />

� <strong>Methoden</strong> sind Mittel zur Zielerreichung, die möglichst rational zu kalkulieren und<br />

einzusetzen sind<br />

2. Dimension ‚Sachbegegnung’: (...) als vermittelnde Instanz zwischen lernenden<br />

Subjekt und zu lernendem Objekt verstanden.<br />

� wechselseitige Bereicherung und Erschließung gedacht (Klafki)<br />

� bildungstheoretischer Gedanke: Dem <strong>Lehr</strong>er kommt die Aufgabe der methodischen<br />

Ermöglichung von bildenden Sachbegegnungen zu, wobei das Ausmaß der<br />

methodisierten Begegnung unterschiedlich hoch sein kann.<br />

3. Dimension ‚<strong>Lern</strong>hilfe’: Unter Betonung dieser Dimension wird Unterricht als<br />

<strong>Lern</strong>hilfe, als Schaffung von möglichst günstigen Bedingungen für <strong>Lern</strong>en auf Seiten<br />

der Schüler verstanden.<br />

� der <strong>Lehr</strong>er arrangiert methodisch fördernde Umwelten für kognitives und<br />

moralisches <strong>Lern</strong>en<br />

4. Dimension ‚Rahmen’: Unterricht wird nicht in freier Begegnung von <strong>Lehr</strong>er, Sache<br />

und Schüler, sondern im Rahmen der Institution Schule gesehen.<br />

� durch die Entscheidungen auf der Ebene der Institution Schule wird der Spielraum<br />

für <strong>Methoden</strong>entscheidungen auf der Handlungsebene bereits sehr stark eingegrenzt<br />

- Bisher war von der Definition des Begriffs ‚Unterrichtsmethode’ die Rede. Nun gibt es aber<br />

unterschiedliche Unterrichtsmethoden, d.h. je besondere Realisierungsformen dessen, was als<br />

Unterrichtsmethode überhaupt möglich ist.<br />

1. Schulze differenziert nach Ebenen, die unterschiedliche Entscheidungsbedingungen<br />

aus der Sicht des methodisch handelnden Pädagogen kennzeichnen:<br />

a. Makroebene: <strong>Methoden</strong>systeme, Schulorganisation etc.<br />

b. mittlere Ebene: <strong>Methoden</strong>- Erscheinungen, auf die sich die Entscheidungen<br />

eines praktischen Pädagogen in erster Linie beziehen (Form, Struktur,<br />

Ausstattung)<br />

c. Mikroebene: <strong>Methoden</strong>-Erscheinungen, die erst in der <strong>Lern</strong>situation relevant<br />

werden (Fragen, Verstärkung, Hilfen)<br />

2. Klassifikationssystem von Schulz:<br />

a. <strong>Methoden</strong>konzeptionen: Darunter versteht er Gesamtentwürfe des<br />

Unterrichtsverlaufs (ganzheitlich-analytisch, elementhaft-synthetisch<br />

Verfahren, Projektverfahren, wissenschaftsorientierter Unterricht, offener<br />

Unterricht etc.)<br />

b. Artikulationsschemata: Damit ist die zeitliche Phasengliederung des<br />

Unterrichts gemeint. (z. B. Motivation, Darbietung, Verknüpfung,<br />

Zusammenfassung, Anwendung, Übertragung)<br />

c. Sozialformen: die sozialen Beziehungen bezeichnet, die <strong>Lehr</strong>er und Schüler<br />

sowie auch Schüler untereinander eingehen können (Klassenunterricht;<br />

Einzelarbeit; Gruppenarbeit; Team-Teaching etc.)<br />

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d. Aktionsformen des Unterrichts: bezeichnet die unterschiedlichen<br />

Verhaltensformen des <strong>Lehr</strong>ers ((<strong>Lehr</strong>ervortrag, -demonstration, - impulsen<br />

etc.)<br />

e. Urteilsformen: sind die einzelnen Mikro-Bezüge des Unterrichtens (verbale,<br />

non-verbale Äußerungen), deren Ablauf den Unterrichtsprozess konkret<br />

konstituieren.<br />

Zielreichung durch Methode<br />

- ‚methodos’ – der Weg oder die Schrittfolge<br />

� führt zur Erreichung eines vorgestellten Ziels<br />

� Charakter eines Mittels, durch sie wird das angestrebte Ziel erreichbar<br />

� Gegenüber dem Ziel hat die Beschäftigung mit <strong>Methoden</strong>, deren Anwendung zu diesem<br />

Ziel führt, einen nachgeordneten Charakter<br />

<strong>Lern</strong>zielorientierung<br />

Den konsequentesten Versuch einer strikt am Zweck/Mittel-Denken orientierten<br />

methodischen Organisation des <strong>Lern</strong>ens und <strong>Lehr</strong>ens stellt das lernzielorientierte Konzept dar.<br />

� Schritte:<br />

1. Fixierung und Präzisierung des gewünschten Endverhaltens der Schüler (Soll-<br />

Zustand)<br />

2. Erhebung der Ausgangsbedingungen bzw. <strong>Lern</strong>voraussetzungen der Schüler (Ist-<br />

Zustand)<br />

3. Planung von <strong>Lern</strong>schritten, die ‚ist’ in ‚soll’ überführen<br />

4. Bereitstellung von <strong>Lern</strong>möglichkeiten unter Einsatz von Medien<br />

5. <strong>Lern</strong>kontrolle<br />

- Hauptaufgabe/zentrale Schwierigkeit: Konstituierung einer möglichst geschlossenen und<br />

stringenten Ableitungskette ausgehend vom obersten <strong>Lern</strong>formeln bis hin zu konkret<br />

beobachtbaren Einzelleistungen der Schüler (Operationalisierung)<br />

� Richtziele; Grobziele; Feinziele<br />

- Kritik:<br />

1. durch Zweckorientierung klammere sie alle nicht-zielführenden Aktivitäten aus<br />

2. zerstört pädagogische Freiheit/Autonomie des <strong>Lehr</strong>ers<br />

3. konzentriert sich auf den kognitiven Bereich, soziales <strong>Lern</strong>en wird vernachlässigt<br />

4. dienen der staatlicherseits angestrebten Kontrolle<br />

<strong>Lehr</strong>methoden als Bedingungen für <strong>Lern</strong>prozesse<br />

- <strong>Lern</strong>en bedeutet eine Steigerung der Möglichkeiten, sich mit seiner Umwelt wie auch mit<br />

sich selbst auseinander zu setzen.<br />

- Die <strong>Methoden</strong> sind immer nur im Blick auf die Art (Qualität) des durch sie unterstützten,<br />

geförderten, provozierten <strong>Lern</strong>ens zu beurteilen.<br />

- Die Pluralität der <strong>Lern</strong>formen erfordert eine Pluralität im Methodischem<br />

Darstellender Unterricht:<br />

Aufnehmendes <strong>Lern</strong>en<br />

- Frontalunterricht<br />

- lehrergesteuert, darbietender, auf Wissen ausgerichteter<br />

Unterricht<br />

- gut: Wenn der <strong>Lehr</strong>er einen bestimmten inhaltlich<br />

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Problemorientierter<br />

Unterricht: Entdeckendes<br />

<strong>Lern</strong>en<br />

Gruppe als Methode:<br />

Kooperatives <strong>Lern</strong>en<br />

<strong>Methoden</strong> der<br />

Moralerziehung:<br />

Moralisches <strong>Lern</strong>en<br />

Handlungsorientierter<br />

Unterricht: Integratives<br />

<strong>Lern</strong>en<br />

spezialisierten und klar strukturierten Wissensbereich<br />

präsentieren will und die Schüler diesen nachvollziehen<br />

und in ihr Wissen und Denken aufnehmen sollen.<br />

- Problemlösungsprozess<br />

- über einen kreativen Akt über das Vermittelte hinaus<br />

gelangt man zu neuem Wissen<br />

- Aufgabe des <strong>Lehr</strong>ers ist es, Bedingungen zu schaffen, die<br />

es ermöglichen, dass sich eine Ansammlung von Schülern<br />

in eine Gruppe verwandelt, in der ein solches <strong>Lern</strong>en<br />

stattfindet.<br />

- Zurücknahme der Lenkungsfunktion des <strong>Lehr</strong>ers (Schüler<br />

lernen Selbsttätigkeit im kooperativen <strong>Lern</strong>en)<br />

- durch Freigabe des Lösungsweges die Selbsttätigkeit des<br />

Denkens und Arbeitens fördern<br />

- Förderung der sozialen Kooperation durch gemeinsame<br />

Arbeit<br />

- Vorbereitung einer identitätsfördernden, an Mündigkeit<br />

orientierten, demokratischen Umgangsform<br />

- Verpflichtung, die Persönlichkeitsentwicklung von<br />

Heranwachsenden zu fördern<br />

- Orientierung an einem als verbindlich erachteten Normen-<br />

und Wertekodex sowie Tugendkatalogen<br />

- Ansatzpunkt ist Individualisierung; Ziel ist die Hinführung<br />

zu einem klaren individuellen Wertemuster<br />

- Verbindung von kognitivem, sozialen und moralischem<br />

<strong>Lern</strong>en<br />

- Eigenaktivität/Selbsttätigkeit der Schüler spielen eine Rolle<br />

- knüpft an die Interessen der Beteiligten an<br />

- versucht einen Bezug zur Wirklichkeit herzustellen<br />

- Raum für Selbstorganisation und Selbstverantwortung der<br />

Schüler<br />

- <strong>Lehr</strong>ziele und Handlungsziele der Schüler müssen<br />

verbunden werden<br />

- fördert Kooperation im gemeinsamen Handeln etc.<br />

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