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Textarbeit zum Romamärchen „Die Erschaffung der Geige“

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ZENTRUM FÜR INTERKULTURELLES LERNEN, BILINGUALITÄT UND SCHULENTWICKLUNG<br />

<strong>Textarbeit</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>Romamärchen</strong><br />

<strong>„Die</strong> <strong>Erschaffung</strong> <strong>der</strong> <strong>Geige“</strong><br />

Von Marianne Seidel<br />

Layout: Susanne Haas, Petra Feichtinger<br />

Zeitrahmen: 2 Unterrichtseinheiten<br />

Arbeitsform: Offenes Lernen/Stationenbetrieb<br />

Ziele: Die SchülerInnen sollen<br />

� Sinnzusammenhänge eines Textes (sinnerfassendes Lesen)<br />

erkennen.<br />

� Die Kontinuität eines Textes nachvollziehen können.<br />

� Das Präteritum als typische Erzählform des Märchens kennen<br />

lernen und üben<br />

� Die Grundwortarten: Nomen, Verb und Adjektiv richtig<br />

bestimmen und zuordnen können.


5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

40<br />

Die <strong>Erschaffung</strong> <strong>der</strong> Geige<br />

E<br />

<strong>Romamärchen</strong><br />

s war einmal ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten lange Zeit keine Kin<strong>der</strong>.<br />

Da geschah es einmal, dass die Frau in den Wald ging und einem alten Weibe<br />

begegnete, das also zu ihr sprach: “Gehe nach Hause und zerschlage einen Kürbis, gieße<br />

Milch in denselben und dann trinke sie, du wirst dann einen Sohn gebären, <strong>der</strong> glücklich<br />

und reich werden wird.“ Hierauf verschwand das alte Weib, die Frau aber ging nach Hause<br />

und tat, wie ihr geheißen war.<br />

Nach neun Monaten gebar sie einen schönen Knaben. Doch nicht mehr lange sollte<br />

die Frau glücklich bleiben; denn sie wurde bald krank und starb. Ihr Mann starb auch, als<br />

<strong>der</strong> Knabe zwanzig Jahre alt wurde. Da dachte sich <strong>der</strong> Jüngling: Was soll ich hier<br />

machen? Ich gehe in die weite Welt und suche mein Glück. Der Jüngling ging also von<br />

Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, fand aber nirgends sein Glück. Da kam er einmal in eine<br />

große Stadt, wo ein reicher König wohnte, <strong>der</strong> eine wun<strong>der</strong>schöne Tochter besaß. Ihr<br />

Vater wollte sie nur dem Manne zur Frau geben, <strong>der</strong> etwas zustande bringe, was noch<br />

niemand auf <strong>der</strong> Welt gesehen habe. Viele Männer hatten schon ihr Glück versucht, aber<br />

sie wurden alle vom König aufgehängt; denn sie konnten nichts machen, was man nicht<br />

schon vordem gesehen hatte.<br />

Als <strong>der</strong> Jüngling dies hörte, ging er <strong>zum</strong> Könige und sprach: „Ich will deine Tochter<br />

zur Frau haben; sag, was soll ich denn tun?“ Der König erzürnte und sprach: „Du fragst,<br />

was du tun sollst? Du weißt ja, dass nur <strong>der</strong> meine Tochter zur Frau erhält, <strong>der</strong> so etwas<br />

machen kann, was noch niemand auf <strong>der</strong> Welt gesehen hat. Weil du so dumm gefragt<br />

hast, sollst du im Kerker sterben!“ Hierauf sperrten die Diener des Königs den Jüngling in<br />

einen dunklen Keller.<br />

Kaum, dass sie die Tür zusperrten, da wurde es hell, und Matuya, die Feenkönigin,<br />

erschien dem Jüngling: „Sei nicht traurig, du sollst noch die Königstochter heiraten. Hier<br />

hast du eine kleine Kiste und ein Stäbchen, reiß mir Haare von meinem Kopfe und spanne<br />

sie über die Kiste und das Stäbchen!“<br />

Der Jüngling tat also, wie ihm Matuya gesagt hatte. Als er fertig war, sprach sie:<br />

„Streich mit dem Stäbchen über die Haare <strong>der</strong> Kiste!“ Der Jüngling tat es. Hierauf sprach<br />

die Matuya: <strong>„Die</strong>se Kiste soll eine Geige werden und die Menschen froh o<strong>der</strong> traurig<br />

machen, je nachdem du es willst.“ Hierauf nahm sie die Kiste und lachte hinein, dann<br />

begann sie zu weinen und ließ ihre Tränen in die Kiste fallen.<br />

Sie sprach nun <strong>zum</strong> Jüngling: „Streich nun über die Haare <strong>der</strong> Kiste.“ Der Jüngling tat<br />

es. Und da strömten aus <strong>der</strong> Kiste Lie<strong>der</strong>, die das Herz bald traurig, bald fröhlich<br />

stimmten. Als die Matuya verschwand, rief <strong>der</strong> Jüngling die Knechte herbei, ließ sich <strong>zum</strong><br />

Könige führen und sprach zu ihm: „Nun also höre und sieh, was ich vollbracht habe.“<br />

Hierauf begann er zu spielen, und <strong>der</strong> König war außer sich vor Freude. Er gab dem<br />

Jüngling seine schöne Tochter zur Frau, und nun lebten sie alle in Glück und Frieden. So<br />

kam die Geige auf die Welt.


Wortliste<br />

<strong>der</strong> Mann, ein armer Mann<br />

die Frau, eine arme Frau<br />

geschehen, es geschah<br />

<strong>der</strong> Wald<br />

begegnen, treffen<br />

<strong>der</strong> Kürbis<br />

zerschlagen<br />

gießen<br />

trinken<br />

glücklich<br />

reich<br />

verschwinden, sie verschwand<br />

gehen, sie ging<br />

gebären, sie gebar<br />

sterben, sie starb<br />

denken, er dachte<br />

das Dorf<br />

die Stadt<br />

das Glück<br />

<strong>der</strong> König<br />

erzürnen = zornig werden<br />

<strong>der</strong> Kerker<br />

<strong>der</strong> Diener<br />

die Tür<br />

zusperren, sie sperrte zu<br />

die Feenkönigin<br />

erscheinen, sie erschien<br />

die Kiste<br />

das Stäbchen<br />

reißen, sie riss<br />

spannen, sie spannte<br />

die Geige<br />

lachen, sie lachte<br />

weinen, sie weinte<br />

traurig<br />

fröhlich<br />

außer sich vor Freude sein = sich<br />

sehr freuen


Welche Aussagen sind richtig, welche falsch? Kreuze an!<br />

1 Es waren einmal ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten<br />

lange Zeit nur eine Tochter.<br />

2 Die Frau begegnete im Wald einem alten Weibe.<br />

3 Das alte Weib sprach zu <strong>der</strong> Frau: „Gehe nach Hause und<br />

zerschlage einen Kürbis, gieße Wasser in denselben und dann<br />

trinke es, du wirst dann einen Sohn gebären, <strong>der</strong> glücklich und<br />

reich werden wird.“<br />

4 Nicht mehr lange sollte die Frau glücklich bleiben; denn sie<br />

wurde bald krank und starb.<br />

5 Der Mann starb, als <strong>der</strong> Knabe 18 Jahre alt war.<br />

6 Der Jüngling zog von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt und fand<br />

sehr schnell sein Glück.<br />

7 Ein reicher König wollte seine wun<strong>der</strong>schöne Tochter nur dem<br />

Manne zur Frau geben, <strong>der</strong> etwas zustande bringe, was noch<br />

niemend auf <strong>der</strong> Welt gesehen hatte.<br />

8 Die Diener sperrten den Jüngling in einen dunklen Kerker, weil<br />

dieser den König so dumm fragte, was er tun solle.<br />

9 Dem Jüngling erschien die Feenkönigin Mateja.<br />

10 Matuya sagte: „Hier hast du eine kleine Kiste und ein Stäbchen,<br />

reiß mir Haare von meinem Kopfe und spanne sie über die Kiste<br />

und das Stäbchen!“<br />

11 Matuya erklärte: <strong>„Die</strong>se Kiste soll eine Gitarre werden und die<br />

Menschen froh o<strong>der</strong> traurig machen, je nachdem wie du es<br />

willst.“<br />

12 Aus <strong>der</strong> Kiste strömten Lie<strong>der</strong>, die das Herz bald traurig, bald<br />

fröhlich stimmten.<br />

13 Als Matuya verschwand, rief <strong>der</strong> Jüngling die Knechte herbei,<br />

ließ sich <strong>zum</strong> König führen und sprach zu ihm: „Nun gehört sie<br />

mir, deine wun<strong>der</strong>schöne Tochter.“<br />

14 Der König gab dem Jüngling seine schöne Tochter zur Frau, und<br />

nun lebten sie alle in Glück und Frieden.<br />

RICHTIG FALSCH


Schneide die Satzstreifen aus und ordne sie in richtiger Reihenfolge:<br />

Nach neun Monaten kam ein schöner Knabe auf die Welt.<br />

Die Feenkönigin Matuya erschien ihm und zeigte ihm, wie man eine<br />

Geige baute.<br />

Der Junge ließ sich <strong>zum</strong> König führen und spielte ihm traurige und<br />

fröhliche Lie<strong>der</strong> vor.<br />

Bald kam er in eine große Stadt.<br />

Viele hatten schon ihr Glück versucht und wurden aufgehängt.<br />

Ein armer Mann und eine arme Frau wünschten sich Kin<strong>der</strong>.<br />

Mit einem Stäbchen, über das sie ihre Haare spannte, machte sie einen<br />

Bogen.<br />

Dieser wollte seine Tochter nur dem Manne zur Frau geben, <strong>der</strong> etwas<br />

Außergewöhnliches zustande bringe.<br />

Sie nahm eine Kiste, lachte und weinte hinein und füllte sie mit Gefühlen.<br />

Der Junge zog in die weite Welt und versuchte sein Glück.<br />

Der König freute sich sehr und gab ihm seine Tochter zur Frau.<br />

Der Knabe war 20 Jahre alt als seine Eltern starben.<br />

Der Jüngling bat ahnungslos um die Hand <strong>der</strong> Tochter und wurde gleich<br />

in den Kerker geworfen.<br />

„Gieße Milch in einen Kürbis und trinke sie. Du wirst einen Sohn<br />

bekommen und reich und glücklich werden.“<br />

Dort wohnte ein reicher König mit seiner wun<strong>der</strong>schönen Tochter.<br />

Ein altes Weib sagte zu <strong>der</strong> Frau:


Schneide die Satzstreifen aus und ordne sie in richtiger Reihenfolge:<br />

Lösung:<br />

Ein armer Mann und eine arme Frau wünschten sich Kin<strong>der</strong>.<br />

Ein altes Weib sagte zu <strong>der</strong> Frau:<br />

„Gieße Milch in einen Kürbis und trinke sie. Du wirst einen Sohn<br />

bekommen und reich und glücklich werden.“<br />

Nach neun Monaten kam ein schöner Knabe auf die Welt.<br />

Der Knabe war 20 Jahre alt als seine Eltern starben.<br />

Der Junge zog in die weite Welt und versuchte sein Glück.<br />

Bald kam er in eine große Stadt.<br />

Dort wohnte ein reicher König mit seiner wun<strong>der</strong>schönen Tochter.<br />

Dieser wollte seine Tochter nur dem Manne zur Frau geben, <strong>der</strong> etwas<br />

Außergewöhnliches zustande bringe.<br />

Viele hatten schon ihr Glück versucht und wurden aufgehängt.<br />

Der Jüngling bat ahnungslos um die Hand <strong>der</strong> Tochter und wurde gleich<br />

in den Kerker geworfen.<br />

Die Feenkönigin Matuya erschien ihm und zeigte ihm, wie man eine<br />

Geige baute.<br />

Sie nahm eine Kiste, lachte und weinte hinein und füllte sie mit Gefühlen.<br />

Mit einem Stäbchen, über das sie ihre Haare spannte, machte sie einen<br />

Bogen.<br />

Der Junge ließ sich <strong>zum</strong> König führen und spielte ihm traurige und<br />

fröhliche Lie<strong>der</strong> vor.<br />

Der König freute sich sehr und gab ihm seine Tochter zur Frau.


Füge die unten angeführten Verben im Präteritum in die Lücken<br />

Nach 9 Monaten ______________ sie einen wun<strong>der</strong>schönen Knaben. Doch nicht<br />

lange ______________ die Frau glücklich bleiben, sie ______________ bald krank<br />

und ______________ Als <strong>der</strong> Knabe 20 ______________, ________________ <strong>der</strong><br />

Mann auch. Da ______________ sich <strong>der</strong> Jüngling: „Ich gehe in die weite Welt und<br />

suche mein Glück!“ Der Junge ______________ von Dorf zu Dorf, von Stadt zu<br />

Stadt, ______________ aber nirgends sein Glück. Da ______________ er einmal in<br />

eine große Stadt, wo ein reicher König ______________ <strong>der</strong> eine wun<strong>der</strong>schöne<br />

Tochter ______________. Ihr Vater ______________ sie nur dem zur Frau geben,<br />

<strong>der</strong> etwas zustande bringe, was noch niemand auf <strong>der</strong> Welt gesehen habe. Viele<br />

Männer ______________ schon ihr Glück versucht, aber sie ___ alle vom König<br />

aufgehängt, denn sie ______________ nichts machen, was man nicht schon vorher<br />

gesehen hatte.<br />

gebären, sollen, werden, sterben, werden, sterben, denken, gehen,<br />

finden, kommen, wohnen, besitzen, wollen, haben, werden, können<br />

Ordne diese Verben alphabetisch und bilde Verbformen wie auf <strong>der</strong> Verbliste<br />

Nennform Gegenwart Mitvergangenheit<br />

besitzen ich besitze, sie besitzt ich besaß, sie besaß


Folgende Wörter sind hier versteckt:<br />

Wald, geschehen, Kürbis, traurig, gießen, Stadt, trinken, fröhlich,<br />

glücklich, König, gehen, reich, Glück, Kerker, lachen, dunkel, sterben<br />

Nimm einen Buntstift, rahme sie ein und schreib sie dann in die richtige Spalte!<br />

E D G C W A L D M S O P<br />

G I E S S E N R S T T U<br />

F T S B T R I N K E N V<br />

K R C R A A Z W E R X Y<br />

Ö H A E D O K Ü R B I S<br />

N G E I T N Z Y K E C T<br />

I H H C L A C H E N D R<br />

G G E H E N W X R E F A<br />

I M N L P D U N K E L U<br />

K J R V G L Ü C K G H R<br />

S U G L Ü C K L I C H I<br />

T F R Ö H L I C H I J G<br />

Nomen Verben Adjektive


Märchenbil<strong>der</strong><br />

Zeichne o<strong>der</strong> male Bil<strong>der</strong>:<br />

Dazu brauchst du farbige Kärtchen aus Naturpapier (20 mal 20cm).<br />

Zeichne im oberen Teil des Kärtchens zuerst das Bild, darunter schreibe, erkläre<br />

durch Texte (es können auch Sprechblasen sein!).<br />

Du kannst folgende Szenenvorschläge verwenden, sie durch an<strong>der</strong>e ergänzen,<br />

aber auch ganz an<strong>der</strong>e nehmen.<br />

Die arme Frau im Wald Der junge Mann auf dem Weg<br />

in die weite Welt<br />

Heftet die einzelnen Blätter zu einem Buch.<br />

Stellt euch die Bücher gegenseitig vor und besprecht, was euch beson<strong>der</strong>s<br />

gut gelungen ist.<br />

O<strong>der</strong>:<br />

Seine Ankunft in einer Stadt<br />

Der junge Mann im Kerker Die Feenkönigin Matuya erscheint<br />

Der junge Mann und <strong>der</strong> König<br />

Die Hochzeit<br />

Die <strong>Erschaffung</strong> <strong>der</strong> Geige<br />

Bildet einen Sesselkreis, legt die einzelnen Kärtchen auf, sucht gemeinsam die<br />

Kärtchen aus, setzt die Geschichte wie<strong>der</strong> zusammen und stellt sie in <strong>der</strong><br />

Klasse auf!

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