Hörgeräte Vehr
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AZUBIS<br />
GESUCHT<br />
7<br />
„Da geht einem<br />
das Herz auf“<br />
Michelle Stellpflug ist einseitig schwerhörig.<br />
Sie ist seit Jahren Kundin bei Hesselbach Hörakustik, einem Mitglied<br />
des Qualitätsverbands Pro Akustik – und jetzt auch Auszubildende.<br />
Eine Geschichte von beiden Seiten des Tisches.<br />
Auch wenn Michelle Stellpflug<br />
noch nicht lange als Auszubildende<br />
bei Hesselbach<br />
Hörakustik ist, zur Akustiker-Familie<br />
in Schwerte gehört sie schon lange.<br />
Seit 2011 ist die heute 17-Jährige<br />
bei Hesselbach Kundin. Das<br />
Unternehmen Hesselbach gehört<br />
ebenfalls zum Qualitätsverband Pro<br />
Akustik, zu dem sich deutschlandweit<br />
80 inhabergeführte Akustikunternehmen<br />
zusammengeschlossen<br />
haben. Michelle ist auf einem Ohr<br />
schwerhörig und trägt seitdem sie<br />
vier Jahre alt ist ein Hörgerät. Als<br />
bei der Vorsorgeuntersuchung U8,<br />
zu der alle Kinder mit vier Jahren<br />
müssen, das Hörvermögen getestet<br />
wurde, stellte nicht nur die Kinderärztin<br />
fest, dass etwas nicht richtig<br />
sein konnte. Michelle selbst flüsterte<br />
Ihrer Mutter ins Ohr: „Mama,<br />
der Mann im linken Ohr sagt nichts.“<br />
Sie hatte die Töne schlicht nicht<br />
gehört.Sowohl die Mutter als auch<br />
die Kinderärztin nahmen Michelle<br />
ernst. Schnell bekam sie ihr erstes<br />
Hörgerät. „Danach habe ich mich<br />
voller Freude auf den Balkon gestellt<br />
und den Autos zugehört“, erinnert<br />
sich die heute 17-Jährige. Dass<br />
Autos so laut sein konnten, war dem<br />
Kind völlig neu. Fasziniert stand<br />
sie da und lauschte. Fortan trug sie<br />
ihren neuen Helfer im Ohr täglich<br />
– auch im Kindergarten. „Schwierigkeiten<br />
gab es nie“, erinnert sich die<br />
junge Frau heute. Im Gegenteil: „Die<br />
anderen Kinder wünschten sich alle<br />
ein Hörgerät.“ Denn die waren cool.<br />
Die waren unter anderem mit Glitzer,<br />
und die Farbe konnte man sich auch<br />
aussuchen.<br />
Heute bevorzugt Michelle Stellpflug<br />
eher schlichtes Schwarz. Allerdings<br />
sind auf dem Ohrpassstück Strasssteine.<br />
„Heute ist es mir egal, wenn<br />
es jemand sieht“, sagt die 17-Jährige<br />
selbstbewusst. Schließlich<br />
gehöre das Hörgerät zu ihr wie zu<br />
anderen Menschen eine Brille. Nein,<br />
auch in der Pubertät habe sie das<br />
Hörgerät getragen. „Ich habe es<br />
jetzt, als ich Corona bedingt Zuhause<br />
gelernt habe, rausgelassen und glatt<br />
die Quittung bekommen“, erklärt<br />
sie. Das eine Ohr sei wieder etwas<br />
schlechter geworden.<br />
Inzwischen kennt sich die junge<br />
Frau selbst gut aus, was das Hören<br />
angeht: Seit August ist sie Auszubildende<br />
bei Hesselbach Hörakustik.<br />
Nicht nur, weil sie selbst auf einem<br />
Ohr schwerhörig ist, liegt ihr der<br />
Beruf am Herzen. „Ich fühle mich<br />
hier tierisch wohl“, berichtet sie<br />
begeistert, und schwärmt von dem<br />
Team, das sie nicht nur gut kenne,<br />
„sondern von dem ich weiß, dass<br />
ich verstanden werde“. Verstanden,<br />
wenn ihr etwas zu laut erscheint.<br />
Verstanden, wenn sie aufgrund des<br />
fortgeschrittenen Tages etwas hörmüde<br />
ist. Dass Michelle Stellpflug<br />
selbst seit 2011 Kundin bei<br />
Hesselbach ist und das gesamte<br />
Team schon aus einer anderen Perspektive<br />
kennt, trägt sicherlich auch<br />
dazu bei, dass sie sich so wohl fühlt.<br />
„Ich kannte den Beruf zunächst ja<br />
nur aus Kundenperspektive“, erklärt<br />
die 17-Jährige. Die Abläufe zur<br />
Anpassung eines <strong>Hörgeräte</strong>s, die<br />
Messungen – das alles kennt sie seit<br />
Kindheitstagen. „Jetzt erlebe ich,<br />
was alles im Hintergrund passiert,<br />
damit wir Kunden gut versorgen<br />
können“, sagt sie mit Begeisterung<br />
in der Stimme: „Und das macht<br />
mega-viel Spaß.“ Es sei einfach ein<br />
tolles Gefühl, wenn man Menschen<br />
mit einer Hörminderung helfen könne.<br />
„Da geht einem das Herz auf“,<br />
erzählt sie, und klar, ein wenig Stolz<br />
sei auch dabei, wenn eine Versorgung<br />
gut geklappt habe.<br />
Sie hört sich gerne die Geschichten<br />
der Kunden an, tragen sie doch<br />
auch dazu bei, wie es später mit<br />
der Versorgung klappt. Einfühlungsvermögen,<br />
Verständnis für<br />
die Situation und unter Umständen<br />
viel Geduld aufbringen – das ist es,<br />
was ihrer Meinung nach einen guten<br />
Hörakustiker ausmache. Verständnis<br />
aufzubringen fällt Michelle<br />
Stellpflug leicht. So oft kann sie<br />
nachvollziehen, wie es Kunden gerade<br />
geht. Schließlich ist sie selbst<br />
<strong>Hörgeräte</strong>-Trägerin.<br />
Als sie ihren Realschulabschluss in<br />
der Tasche hatte, ist sie nach dem<br />
Ausschlussprinzip vorgegangen:<br />
laute Berufe wie auf dem Bau fielen<br />
sofort weg. Dann kam sie auf den<br />
Beruf des Hörakustikers. Und ihre<br />
Entscheidung war klar: Da kannte<br />
sie die Leute, da fühlte sie sich wohl.<br />
„Die kennen mich ja von Klein auf,<br />
wissen um meine Stärken und meine<br />
Schwächen“, erklärt die 17-Jährige:<br />
„Das ist wie eine kleine Familie.“ Ob<br />
sie jemals Bedenken gehabt habe?<br />
Schließlich gehören zur Ausbildung<br />
auch naturwissenschaftliche Fächer<br />
wie Mathe, Physik, Chemie? „Ganz<br />
im Gegenteil: Das war voll meins!“,<br />
berichtet sie lachend. Von daher:<br />
Alles optimal.<br />
Michelle Stellpflug freut sich jetzt<br />
auf die Schule in Lübeck, in der alle<br />
angehenden Hörakustiker Blockunterricht<br />
haben.<br />
Obwohl sie schon ein wenig Respekt<br />
hat: „Das ist dann ja doch etwas weiter<br />
weg.“ Aber die ersten Mitschüler<br />
kennt sie schon seit dem Azubi-Treffen,<br />
das der Verband Pro Akustik für<br />
die Auszubildenden seiner Mitgliedsbetriebe<br />
im Vorfeld organisiert hat.<br />
Auch da konnte die junge Frau ihren<br />
späteren Mitschülern Einiges aus<br />
eigener Erfahrung berichten – auch<br />
wie es als Kind so ist, wenn der Mann<br />
im linken Ohr nichts sagt.<br />
Pistolenkrebs<br />
Dass man beim Schießen auf einem Schießstand Ohrenschützer tragen<br />
muss, ist Vorschrift. Aber auch bei diesem Krebs sollte man vor<br />
sichtig sein - er ist so laut wie ein Schuss, wenn Gefahr droht.<br />
Im zweiten Weltkrieg brachten Sie übrigens das<br />
Militär gegen sich auf: Die Knallerei der Krebse<br />
erschwerte das Aufspüren feindlicher U-Boote.<br />
Klein, aber oho!<br />
250 dB