24.12.2012 Aufrufe

Perfusion · Monitoring · Organprotektion · Medizinische Informatik

Perfusion · Monitoring · Organprotektion · Medizinische Informatik

Perfusion · Monitoring · Organprotektion · Medizinische Informatik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

hipp g, Steger V<br />

Robert-Bosch-Krankenhaus, Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie<br />

Auerbachstr. 110, 70376 Stuttgart<br />

theraPie deS Pleuralen meSOtheliOmS<br />

zytOreduktiVe chirurgie + hyPertherme intrathOrakale chemOtheraPie (hitOc)<br />

einleitung: Das seltene, größtenteils durch Asbestexposition verursachte Pleurale Mesotheliom wächst primär direkt vom Mesothelium<br />

der Pleura aus. Das Wachstum ist kontinuierlich wobei sich der Tumor über die Pleura, Zwerchfell, Mediastinum bis in das Abdomen<br />

und Skrotum ausbreiten kann. Die mittlere Lebenserwartung liegt nach Stellung der Erstdiagnose bei einem Jahr. Die operative Tumorresektion<br />

mit simultaner Hyperthermer Intrathorakaler <strong>Perfusion</strong>s Chemotherapie (HITOC), ergänzt durch eine fünf Tage andauernde<br />

intrapleurale Chemotherapie ist eine neuartige Behandlungsmethode. Als Grundlage dieser Behandlung dient, leicht modifiziert, das<br />

HIPEC-Verfahren nach Sugarbaker. Aufgrund dieses Krankheitsbildes unterzogen sich in dem Zeitraum 2007–2009 20 Patienten, im Alter<br />

von 31–71Jahren, dieser speziellen Behandlungsmethode. Die Abteilung Kardiotechnik wurde schon frühzeitig in die Planung mit einbezogen.<br />

Durch ein speziell für diese Behandlung angefertigtes und konfektioniertes <strong>Perfusion</strong>sset konnte die Methode optimiert werden.<br />

Das Set beinhaltet zwei Heatexchanger, ein Reservoir, welches während der <strong>Perfusion</strong> wärmegedämmt ist, ein Silicon-Pumpenschlauch<br />

und einen ¼– 3/8 Zoll Kreis mit kurzen Schlauchlängen zum Tisch.<br />

durchführung: Nachdem der Patient seitlich gelagert ist, erfolgt die posterolaterale Thorakotomie. Die Lunge wird extrapleural ausgelöst<br />

und die Pleura parietalis unter Mitnahme der Pleura mediastinalis, pericardia und diaphragmatica wird reseziert. Zusätzlich erfolgt<br />

eine komplette Resektion der Pleura visceralis. Anschließend werden zwei 24 Fr. Thoraxdrainagen und ein 20 Fr. <strong>Perfusion</strong>skatheter<br />

vorgelegt. Danach wird der Thorax temporär verschlossen. Nach dem Anschluss der zu – und abführenden Drainagen über den Zirkulationskreis<br />

an die Maschine erfolgt eine 10 minütige Spülung mit Ringerlactat Lösung + 2500 IE Heparin unter hyperthermen Kautelen<br />

(Heat up Phase). Danach wird der Großteil der Ringerlactat Lösung durch die eigentliche Zytostatica Lösung ersetzt und übergangslos<br />

beginnt dann die eigentliche Spülung mit den Chemotherapeutika. Diese wird über 60 Minuten durchgeführt. Die Temperatur der Lösung<br />

liegt bei 42 °C und wird konstant aufrecht erhalten. Die Temperaturmesspunkte liegen am abführenden und zuführenden Schenkel des<br />

Zirkulationskreises. Das Spül- bzw. <strong>Perfusion</strong>svolumen beträgt zwischen 800 ml und 1200 ml. Die Zusammensetzung der Zytostatica<br />

Lösung ist wie folgt; Mitmycin 2,33 mg/m², Doxirubicin 16,67 mg/m², Cisplatin 16,67 mg/m². Um eine gute Drainage aus dem Situs zu<br />

ermöglichen, wird ein leichter Sog an das Reservoir angelegt. Die bisherigen <strong>Perfusion</strong>en verliefen alle adäquat.<br />

ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Zwei Jahres Überlebensrate nach HITOC liegt beim epitheloiden Mesotheliom bei 82 %. Die extrapleurale<br />

Pneumonektomie erreicht hier bis zu 60 %. Bei etwa 50 % der Patienten sind postoperative Probleme wie ARDS, Pneumonie<br />

und Pleuraempyem zu erwarten, die jedoch in einer Fachklinik problemlos zu kontrollieren sind. Der Einsatz einer Hyperthermen Intrathorakalen<br />

Chemotherapie nach chirurgischer Tumorreduktion führt zu einer akzeptablen Morbidität und Mortalität. Die Zerstörung der<br />

Tumorzellen führt zu längeren tumorfreien Intervallen und bisher zu einer längeren Überlebenszeit als vergleichbare Therapieprotokolle.<br />

HITOC stellt eine ernstzunehmende Alternative zur Pleurapneumektomie und zur reinen Palliation dar. Seitens der Patientenüberwachung<br />

sind folgende Parameter zu kontrollieren; Lungenfunktion, Hämodynamik, Flüssigkeitshaushalt, zentrale Temperaturüberwachung und<br />

Schmerztherapie. Das Tragen von Sicherheits- und Schutzkleidung wie auch die sichere Entsorgung des kontaminierten Materials muss<br />

eingehalten werden.<br />

KT-Supplement Nr. 1 12 Abstracts 18. Jg., 2009<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!