karriereführer künstliche intelligenz 2022.2023 – Der Mensch bestimmt! Neue KI-Perspektiven im Arbeitsleben
Es zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Magazin: Künstliche Intelligenz kann den Menschen dabei unterstützen, bessere und schnellere Entscheidungen zu treffen. Einerseits. Andererseits wird immer deutlicher, dass KI, betrifft sie den Menschen direkt, auch durch den Menschen geprägt ist. Dessen Gedanken und Vorurteile fließen in sie. Genau hier braucht es Ansätze, dies zu verhindern. Audits und Zertifizierungen der KI werden daher für die verschiedensten Anwendungsbereiche gefordert. Zum Beispiel für den KI-Einsatz im Recruiting oder im Gesundheitswesen. Und die betroffenen Menschen müssen darüber informiert werden, dass Künstliche Intelligenz bei der Entscheidungsfindung eingesetzt wird.
Es zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Magazin: Künstliche Intelligenz kann
den Menschen dabei unterstützen, bessere und schnellere Entscheidungen zu treffen. Einerseits.
Andererseits wird immer deutlicher, dass KI, betrifft sie den Menschen direkt, auch
durch den Menschen geprägt ist. Dessen Gedanken und Vorurteile fließen in sie. Genau hier
braucht es Ansätze, dies zu verhindern. Audits und Zertifizierungen der KI werden daher
für die verschiedensten Anwendungsbereiche gefordert. Zum Beispiel für den KI-Einsatz im
Recruiting oder im Gesundheitswesen. Und die betroffenen Menschen müssen darüber informiert
werden, dass Künstliche Intelligenz bei der Entscheidungsfindung eingesetzt wird.
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karriereführer Künstliche Intelligenz 2022.2023 / Das letzte Wort
#kf_ki
Matthias Pfeffer
TV-Journalist, Autor, Produzent und Philosoph
Herr Pfeffer, Sie bewerten Künstliche Intelligenz als eine Hochrisikotechnologie.
Warum?
KI kann in sehr unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden. Es kommt dann darauf
an, wo und in welcher Entwicklungsstufe sie eingesetzt wird. Wenn ich von gefährlicher
KI spreche, dann meine ich eine KI, die auf dem Prinzip des Deep Learning basiert, auf
neuronalen Netzen, und sich damit selbst verändert. Eine solche KI ist nur in Teilen
beherrschbar, wenn sie sich zum Beispiel in Formen des unüberwachten Lernens selbst
entwickeln kann. Zum anderen gibt es Risiken bei bestimmten Anwendungen. Hier
muss im Rahmen der aktuellen Lage das Thema „Autonome Waffen“ genannt werden.
Foto: Wolf Heider-Sawall
Zur Person
Matthias Pfeffer, geboren 1961, ist freier TV-
Journalist, Produzent, Philosoph sowie
Gründer von PfefferMedia. Er hat Philosophie
studiert und war 20 Jahre lang
Geschäftsführer und Chefredakteur von
FOCUS TV. Er hat zahllose TV-Formate entwickelt
und produziert und verant wortet,
darunter mit Future Trend für RTL das erste
Wissenschaftsformat im Privat fernsehen
(1997–2013) sowie mit Eins gegen Eins für
Sat.1 (2011–2013) ein neuartiges Talkformat.
Er hat mit FOCUS GESUNDHEIT (2005–
2010) den ersten 24-Stunden-Gesundheitssender
in Deutschland gegründet und war
als Produzent maßgeblich an der Entwicklung
des konstruktiven ZDF-Formates Plan
B beteiligt. Sein Buch »Prinzip Mensch« (mit
Paul Nemitz) schaffte es auf die Shortlist
„Das Politische Buch“ der
Friedrich-Ebert-Stiftung. Er lebt in Berlin
und in München.
www.pfeffermedia.de
Die Fragen stellte Christoph Berger
Zum Buch:
Matthias Pfeffer:
Menschliches Denken
und Künstliche
Intelligenz. Dietz 2021,
18 Euro.
Was muss getan werden, um diese Risiken zu minimieren?
Es muss als erstes das Bewusstsein für die Folgen der Technologie geschärft werden.
Und es muss viel mehr öffentlich debattiert werden, bevor KI-Anwendungen in den
öffentlichen Verkehr gebracht werden. Wir sprechen hier von Technologiefolgenabschätzung.
Es geht nicht nur um unbeabsichtigte Folgen der Technik, sondern bei
selbstlernenden und sich selbst verändernden Instrumenten wird die Technologiefolgenabschätzung
nochmals erhöht, weil gewisse Dinge nicht ausgeschlossen werden
können und sich ganz neue Haftungsfragen ergeben.
Was bedeutet das für die Arbeit von KI-Entwickler*innen?
Es ist eine ganz wesentliche Aufgabe von Entwicklern und Programmierern sich über
das Thema zu informieren. Mit ihren unfassbaren Auswirkungen ist die Technologiefolgenabschätzung
bei KI, auch die Ethik – heute spricht man auch von Ethics by Design,
unabdingbar. Schon zu Beginn eines Programmiervorgangs muss man sich mit ethischen
Fragestellungen befassen.
Der Mensch neigt aufgrund der von KI präsentierten Ergebnisse eventuell zur Bequemlichkeit,
nimmt die Ergebnisse unhinterfragt an. Wie kann er sich das kritische Denken
und Hinterfragen in einem zunehmend von Algorithmen bestimmten Umfeld erhalten?
Indem er es anwendet. Das Denken wird wie ein Muskel trainiert. Und wenn Sie das
Training einstellen, ist es ganz schnell verschwunden. Wenn Sie alle Entscheidungen
nicht mehr selbst treffen, weil Sie dafür einen digitalen Assistenten haben, dann werden
Sie untrainiert im Denken sein. Das ist fatal, da in dem Begriff „Künstliche Intelligenz“
ein Trugschluss enthalten ist: KI ist keine Intelligenz, sondern einfach eine ganz
schnelle und stochastische Wahrscheinlichkeitsberechnung.
Worin ist das menschliche Denken einer KI überlegen?
Unsere in der Evolution ausgebildete Intelligenz ist vielschichtiger. Sie umfasst auch
emotionale, moralische, ästhetische und praktische Intelligenz. Das sind Bereiche, in
denen eine KI über grobe Simulationen auf lange Sicht nicht hinauskommen wird.
Auch in der Philosophiegeschichte ist das menschliche Denken immer in Vernunft und
Verstand unterteilt worden: ratio und intellectus. Die KI ist nur ein Teilbereich des Vernunftsegments,
den die Philosophie entwickelt hat. Sind die Prämissen jedoch falsch
gesetzt, ist auch ein logischer Schluss falsch. Menschliches Denken kann hingegen
reflektieren. Wir können unsere Annahmen überprüfen und die Daten bewerten. Die KI
kann nur auswerten. Daher mein Appell an die jungen KI-Entwickler*innen: Seid euch
darüber im Klaren, ihr habt eine große Verantwortung!
Gibt es auch Positives, das Sie Künstlicher Intelligenz abringen können?
Wir leben in einer so komplexen und vernetzten Welt, dass KI uns tatsächlich bei der
Informationsgewinnung unterstützen kann. Insofern wir zwischen Fakes und den echten
Berichten unterscheiden können. Die Welt ist aufgrund des Austausches und der
Vernetzung kleiner geworden. Aber: Sie fordert uns zu Verantwortung auf.
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