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EDITORIAL<br />
70<br />
10 Tipps für<br />
schöne Zähne<br />
LIEBE LESERIN,<br />
LIEBER LESER,<br />
endlich ist es wärmer und die Tage werden<br />
immer länger – jetzt genießen wir wieder das<br />
Leben draußen, treffen Freunde, wandern,<br />
grillen. Doch für viele sind diese Tage auch<br />
belastet, sie leiden unter Heuschnupfen. Doch<br />
das muss nicht sein – wie Sie ihn wirkungsvoll<br />
bekämpfen können, lesen Sie ab Seite 10.<br />
Wer jetzt noch etwas für seine Sommerfigur<br />
tun will, sollte sich vor allem von seinem<br />
Bauchfett verabschieden. Denn das ist besonders<br />
schädlich (mehr dazu ab Seite 14).<br />
Darüber hinaus hat der Ernährungs-Doc<br />
Matthias Riedl für uns die wichtigsten Diätmythen<br />
unter die Lupe genommen und<br />
beurteilt. Was wirklich wichtig ist beim Abnehmen,<br />
erklärt er ab Seite 36. Ein wirkungsvolles<br />
Mittel, ein paar Kalorien einzusparen, ist der<br />
Verzicht auf Alkohol – warum das ab und an<br />
durchaus Sinn macht, erfahren Sie ab Seite 16.<br />
Genießen Sie die Zeit, Ihre<br />
GESUNDHEIT<br />
04 Das Alter ausbremsen: So drehen Sie<br />
erfolgreich an der biologischen Uhr<br />
08 Wasser, Marsch! Warum trinken so<br />
wichtig für die Gesundheit ist<br />
10 Heuschnupfen: Wie Sie fit durch die<br />
Allergiezeit kommen<br />
14 Bauchfett: Was es so gefährlich<br />
macht und wie sie es loswerden<br />
16 Genuss ohne Promille: Warum es sich<br />
lohnt, auf Alkohol zu verzichten<br />
20 22 Tricks für ein gesundes Leben:<br />
Gesundheits-Hacks für jeden Tag<br />
24 Stimmfitness: Neun Tipps für Beruf<br />
und Alltag<br />
26 Kraft des Waldes: So heilt der Baum<br />
32 Bitterstoffe: Was sie so gesund macht<br />
34 Gesundheitswissen mit Dr. Rubin:<br />
Alles über Blähungen<br />
ERNÄHRUNG<br />
36 Endlich schlank mit Dr. Riedl:<br />
Abnehm-Mythen im Check<br />
42 Star der Saison: Spargel<br />
36<br />
Schlankrezepte<br />
von Dr. Riedl<br />
10<br />
Entspannt durch<br />
die Allergiesaison<br />
44 Ayurvedische Ernährung: Die<br />
wichtigsten Basics<br />
48 Food-News: Neue Produkte für smarte<br />
Genießer<br />
Bruntje Thielke – Chefredakteurin<br />
50 Mach mal Pause: Was Sie übers<br />
Fasten wissen sollten<br />
54 Gesund grillen: Die besten Tipps<br />
56 Serie Nahrungsergänzungsmittel:<br />
Vitamin B12<br />
2 WWW.HEALTHYLIFE.DE
INHALT<br />
BEWEGUNG<br />
58 Protein-Shakes selber machen:<br />
Tipps und Rezepte<br />
60 Großer Check: Welcher Sport tut mir<br />
wirklich gut?<br />
63 Gewusst wie: Sportkleidung richtig<br />
pflegen<br />
64 Und Action! Sport mit Adrenalin-Kick<br />
68 Hanteltraining: Ganzkörperübungen<br />
für zu Hause<br />
BEAUTY<br />
70 Bitte lächeln: 10 Tipps für schöne<br />
Zähne<br />
72 Beauty-Booster im Check: Was<br />
bringen die Trend-Behandlungen?<br />
75 Ätherische Öle: Wie sie uns pflegen<br />
76 Biotin: Wunderwaffe für unsere<br />
Schönheit?<br />
76 Beauty-Food: Essen Sie sich schön!<br />
WELLNESS & ERHOLUNG<br />
80 Wandern: Die Natur erleben, der<br />
Gesundheit Gutes tun<br />
82 Kraft des Unterbewussten: So wirkt<br />
Hypnose<br />
84 Hotel-Tipps: Wellness mit Aussicht<br />
80<br />
Die neue<br />
Wanderlust<br />
TITELFOTO: TRUNK ARCHIVE (1) | FOTOS: FRANK NIGGEMEIER (1); ADOBE STOCK/ WINDYNIGHT (1), SUBBOTINA ANNA (1), EYETRONIC (1); GRÄFE UND UNZER/MARINA JERKOVIC (1)<br />
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MY HEALTHY LIFE 2/22 3
AKTIV UND OPTIMISTISCH<br />
BLEIBEN – DAS SIND<br />
WICHTIGE FAKTOREN,<br />
UM ALTERUNGSPROZESSE<br />
AUSZUBREMSEN<br />
4 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
DIE BIOLOGISCHE UHR AUSTRICKSEN<br />
Fit in<br />
jedem Alter<br />
Unser Lebensstil hat einen großen Einfluss darauf,<br />
ob wir gesund und fit altern. Fünf Faktoren sind besonders<br />
entscheidend, um lange jung zu bleiben ...<br />
as Altern hinauszögern – wer träumt davon<br />
nicht? Die gute Nachricht: Es ist möglich. Wer<br />
auf seine Bedürfnisse achtet, auf seinen Körper<br />
hört und sorgsam mit sich umgeht, kann Lebenszeit<br />
gewinnen. Denn einige Verhaltensweisen<br />
beschleunigen den Alterungsprozess (siehe<br />
Kasten Seite 6) – andere können ihn ausbremsen.<br />
Hauptsächlich kommt es auf fünf Dinge an.<br />
Mehr Gemüse, weniger<br />
Fleisch<br />
Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Krankheiten.<br />
Wer lange gesund bleiben möchte, sollte<br />
auf sein Gewicht und eine bunte, ausgewogene<br />
Ernährung achten – mit viel frischem Gemüse,<br />
Hülsenfrüchten, guten Weiter auf Seite 6<br />
FOTO: GETTY IMAGES / OJO IMAGES / OJO IMAGES (1)<br />
D<br />
WIE ALT SIND SIE<br />
WIRKLICH?<br />
Einige Menschen sind<br />
fitter und gesünder als<br />
andere im gleichen Alter<br />
und sehen deutlich jünger<br />
aus, als sie tatsächlich<br />
sind. Das hat mit<br />
ihrem biologischen Alter<br />
zu tun. Es wird auch Gefäßalter<br />
genannt, denn<br />
es sagt etwas über den<br />
Zustand unserer Gefäße<br />
aus und darüber, wie gut<br />
die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung<br />
unserer<br />
Zellen im ganzen Körper<br />
ist. Das biologische Alter<br />
wird durch die Gene<br />
sowie äußere Einflüsse<br />
bestimmt, unser Lebensstil<br />
hat einen entscheidenden<br />
Einfluss darauf.<br />
Die Techniker Krankenkasse<br />
bietet auf tk.de<br />
einen Test an, mit dem<br />
Sie Ihr biologisches Alter<br />
ermitteln können.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 5
ERNÄHRUNG, SCHLAF,<br />
STRESS: UM JUNG ZU<br />
BLEIBEN, MÜSSEN SIE<br />
AN MEHREREN STELL-<br />
SCHRAUBEN DREHEN<br />
SPORT: DIE ANTI-AGING-WUNDERWAFFE<br />
Studien zeigen: Sport kann das Zellalter um bis zu 15 Jahre verringern.<br />
Schon eine halbe Stunde Sport pro Tag genügt, um das<br />
biologische Alter zu senken. Denn Sport wirkt wie ein Antioxidans<br />
für unsere Zellen: Wer körperlich aktiv ist, reduziert den für die<br />
Zellen so schädlichen oxidativen Stress. Außerdem trainiert Sport<br />
das Herz-Kreislauf-System, baut Muskeln auf, regt den Stoffwechsel<br />
an und wirkt gegen Stress. Wir werden leistungsstärker, belastbarer<br />
und gelassener gegenüber den alltäglichen Herausforderungen.<br />
Auch die Blutgefäße bleiben durch Sport jung: Untersuchungen ergaben,<br />
dass der Gefäßzustand von aktiven 60- bis 65-Jährigen dem<br />
von inaktiven 20-Jährigen gleicht.<br />
WAS RAUBT UNS DIE<br />
MEISTEN LEBENSJAHRE?<br />
RAUCHEN Ein regelmäßiger Zigarettenkonsum (mehr als zehn<br />
Zigaretten täglich) kostet Männer im Schnitt etwa neun Lebensjahre,<br />
Frauen rund sieben Lebensjahre. Wer bis zu fünf Zigaretten<br />
pro Tag raucht, senkt seine Lebenserwartung um etwa fünf Jahre.<br />
ALKOHOL Bis zu drei Jahre Lebenszeit büßt ein, wer viel Alkohol<br />
trinkt. Tipp: Wie es ohne geht, lesen Sie ab Seite 16.<br />
ÜBER- UND UNTERGEWICHT Ein BMI von 19–25 gilt als Normalgewicht.<br />
Wer darunter oder darüber liegt, verliert Lebensjahre.<br />
Bei einem BMI unter 19 verlieren Männer 3,5, Frauen 2,1 Jahre. Bei<br />
einem BMI über 30 verlieren beide Geschlechter etwa drei Jahre.<br />
STRESS Andauernder Stress beschleunigt den Alterungsprozess:<br />
Er zerstört Nervenzellen und fördert altersbedingte Erkrankungen<br />
wie Demenz, Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes und Krebs.<br />
SCHLAFMANGEL Im Schlaf regenerieren Körper und Geist und es<br />
werden wichtige Wachstumshormone gebildet, die unter anderem<br />
wichtig für die Zellerneuerung sind. Wer dauerhaft zu wenig<br />
(< 7 Std./Nacht) und schlecht schläft, altert schneller, wird leichter<br />
krank und vergisst mehr.<br />
Fetten, hochwertigen Proteinen, wenig Zucker<br />
und Alkohol und möglichst wenig Fleisch. Denn<br />
ein zu hoher Fleischkonsum kostet bare Lebenszeit.<br />
Forscher fanden heraus: Wer täglich<br />
120 Gramm oder mehr rotes Fleisch oder Wurstwaren<br />
isst, verliert 1,4 (Männer) bis 2,4 (Frauen)<br />
Lebensjahre. Auch Erkrankungen des Herz-<br />
Kreislauf-Systems und verschiedene Krebsarten<br />
werden mit einem zu hohen Fleischkonsum in<br />
Verbindung gebracht.<br />
Wer täglich 600–800 Gramm Gemüse und<br />
Früchte isst, lebt laut Studien gesünder und<br />
länger. Die sekundären Pflanzenstoffe in den<br />
Lebensmitteln schützen unsere Zellen und können<br />
den Alterungsprozess verlangsamen.<br />
Richtig regenerieren – gut<br />
schlafen<br />
Guter Schlaf gehört ebenso zu einem gesunden<br />
Lebensstil. Beim Schlafen regenerieren wir<br />
nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Wer<br />
über einen längeren Zeitraum zu wenig und zu<br />
unruhig schläft, altert schneller, ist unkonzentrierter,<br />
infektanfälliger und hat häufiger mit<br />
Übergewicht zu kämpfen. Auch Bluthochdruck,<br />
Depressionen und Diabetes können zu den<br />
Folgen gehören.<br />
Dabei ist Schlafmangel längst zu einer der<br />
großen Zivilisationskrankheiten geworden. Um<br />
dem entgegenzuwirken, empfehlen Experten<br />
möglichst feste Schlafenszeiten einzuhalten,<br />
Handys und Tablets aus dem Schlafzimmer zu<br />
verbannen und vor allem abends auf Kaffee oder<br />
Alkohol zu verzichten.<br />
Schluss mit dem Stress<br />
Auch gezielte Entspannung ist wichtig. Denn<br />
Dauerstress macht krank, kann Nervenzellen im<br />
Gehirn zerstören und die Zellalterung beschleunigen.<br />
Auch Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-<br />
Probleme können die Folge von permanenter<br />
Anspannung sein. Was sofort hilft: lächeln. Es<br />
setzt Glückshormone frei und stoppt die Aus-<br />
6 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
AUTOPHAGIE: SO AKTIVIEREN SIE DAS<br />
KÖRPEREIGENE RECYCLING-SYSTEM<br />
FOTO: GETTY IMAGES / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / VESNAANDJIC (1), SASITHORN PHUAPANKASEMSUK (1)<br />
schüttung von Stresshormonen. Auch Atemübungen,<br />
Meditationen oder ruhige Bewegungsarten<br />
wie Yoga helfen, Stress zu reduzieren.<br />
In Bewegung kommen<br />
Apropos Bewegung: Sport ist entscheidend, um<br />
das biologische Alter zu senken (siehe Kasten<br />
links). Ideal ist neben möglichst viel Alltagsbewegung<br />
(wie zu Fuß gehen, Treppen steigen,<br />
Fahrrad fahren ...) ein Mix aus Ausdauer- und<br />
Krafttraining.<br />
Ausdauersport kräftigt das Herz-Kreislauf-<br />
System, Krafttraining die Muskeln. Denn pro<br />
Lebensjahrzehnt verlieren wir rund zehn Prozent<br />
Muskelkraft – dem gilt es entgegenzuwirken,<br />
um lange beweglich und leistungsstark den<br />
Alltag meistern zu können.<br />
Gelassen bleiben<br />
Anti-Aging findet auch im Kopf statt. Zufriedenheit,<br />
Zuversicht und Lebensfreude führen zu<br />
psychischem, aber auch physischem Wohlbefinden.<br />
Glücksgefühle sind wie eine Frischzellenkur<br />
und kurbeln zudem die Selbstheilungskräfte an.<br />
Experten raten unter anderem zu Dankbarkeitsübungen:<br />
Wie etwa sich jeden Abend fünf<br />
Minuten Zeit zu nehmen, um aufzuschreiben,<br />
wofür Sie an diesem Tag dankbar waren. Das<br />
trainiert positives Denken – und wirkt damit<br />
auch dem Altern entgegen.<br />
WAS IST AUTOPHAGIE? Als Autophagie wird ein lebenswichtiger<br />
Prozess im Körper bezeichnet, der wie eine Müllabfuhr für die Zellen<br />
funktioniert. Während der Autophagie baut der Körper molekularen<br />
Zellmüll ab, der sich durch Stoffwechselvorgänge in den Zellen angesammelt<br />
hat. Das bremst den Alterungsprozess aus und schützt<br />
vor Krankheiten wie Parkinson, Demenz oder Diabetes Typ 2.<br />
WAS PASSIERT GENAU? Die Zellen verdauen sich bei der Autophagie<br />
quasi selbst: Alte, geschädigte oder auch überflüssige Proteine,<br />
Fette und Zellorganellen werden abgebaut, entstehende Einzelteile<br />
danach weiterverwendet – etwa als Brennstoff für die Zellen oder<br />
als Bestandteil neuer Eiweißstoffe. Auch Bakterien und Viren, die in<br />
Zellen eingedrungen sind, werden in dem Zuge bekämpft.<br />
WIE KANN DIE AUTOPHAGIE AKTIVIERT WERDEN? Je älter wir<br />
werden, umso mehr gerät die Autophagie ins Stocken. Einer der<br />
wichtigsten Hebel, um sie zu aktivieren, ist die Ernährung. Permanentes<br />
Essen gilt als einer der größten Störfaktoren der Autophagie.<br />
Denn werden den Zellen ausreichend Nährstoffe zur Energiegewinnung<br />
von außen zur Verfügung gestellt, lassen sie den inneren<br />
Zellmüll einfach liegen. Gezielte Essenspausen hingegen aktivieren<br />
den Prozess. Es gilt also, regelmäßig zu fasten, gerade längere<br />
Essenspausen von 16 Stunden sind laut Experten wirksam (mehr zu<br />
den verschiedenen Fastenarten ab Seite 50).<br />
JEDER ZWEITE<br />
DEUTSCHE FÜHLT<br />
SICH JÜNGER, ALS ER<br />
IST – DAS GILT VOR<br />
ALLEM FÜR FRAUEN<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 7
VIEL TRINKEN<br />
Etwa 2,5 Liter Flüssigkeit<br />
scheidet der Körper<br />
pro Tag aus. Das muss<br />
ausgeglichen werden:<br />
1,5 Liter Wasser sollte<br />
jeder Erwachsene am<br />
Tag trinken – den<br />
restlichen Flüssigkeitsbedarf<br />
nehmen wir über<br />
die Nahrung zu uns.<br />
Dabei sollte man nicht<br />
abwarten, bis man Durst<br />
empfindet – er ist schon<br />
das erste Anzeichen<br />
einer beginnenden Dehydration.<br />
Weitere Folgen<br />
können Kopfschmerzen,<br />
Schwindel und Konzentrationsstörungen<br />
sein.<br />
Na, dann: Prost!<br />
TRINKEN SIE SICH<br />
SPRUDELWOHL<br />
Wasser ist lebensnotwendig – ohne ausreichend<br />
Flüssigkeit würden wir nur kurz überleben. Greifen Sie<br />
zur Flasche: 1,5 Liter sollten Sie pro Tag trinken<br />
TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />
8 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
FOTO: GETTY IMAGES / E+ / MIKKELWILLIAM (1)<br />
D<br />
ie Deutschen sind Weltmeister im<br />
Wassertrinken. Zwei Drittel der<br />
Bundesbürger greifen jeden Tag zur<br />
Flasche mit abgefülltem Wasser – mehr<br />
als in jedem anderen Land der Welt.<br />
Knapp 144 Liter Mineralwasser trinkt<br />
jeder von uns mittlerweile statistisch<br />
im Jahr, Tendenz weiter steigend. 1970<br />
waren es gerade einmal 12,5 Liter.<br />
Einst bei Kuren oder gegen den Durst<br />
getrunken, ist Mineralwasser aus dem<br />
Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir<br />
trinken es bei der Arbeit, auf dem Weg<br />
dorthin in der U-Bahn, auf dem Sofa,<br />
beim Sport sowieso und zum Essen<br />
natürlich auch.<br />
Glasflaschen sind besser<br />
Zur Auswahl steht Wasser in Glasflaschen,<br />
in Plastikflaschen, mit Kohlensäure,<br />
mit wenig Kohlensäure, ohne<br />
Kohlensäure, Wasser mit Aroma oder<br />
Heilwasser. Inzwischen gibt es hierzulande<br />
etwa 200 verschiedene Mineralwasser-Betriebe,<br />
dazu kommen ausländische<br />
Anbieter, etwa aus Frankreich<br />
oder Italien. Das führt zu einem Angebot<br />
von über 500 Mineralwasser-Marken<br />
– und der Frage: Was trinke ich<br />
denn nun? Die Antwort ist nicht allein<br />
eine Frage des Geschmacks. Denn fast<br />
die Hälfte des Mineralwassers bei uns<br />
wird in PET-Einwegflaschen verkauft.<br />
Die Vorliebe für diese Art von Verpackung<br />
ist wenig umweltfreundlich.<br />
Schließlich verbraucht die Industrie für<br />
die Herstellung von Plastikflaschen besonders<br />
viele fossile Rohstoffe. Und<br />
wenn die Plastikflaschen beseitigt werden,<br />
entsteht bei der Verbrennung klimaschädliches<br />
CO 2. Landen die Plastikflaschen<br />
in der Natur oder im Meer,<br />
richten sie lange Zeit Schaden an. Flaschen<br />
aus Glas sind da wesentlich ökologischer<br />
– und sollen auch die Wasserqualität<br />
besser schützen.<br />
Im Test: Leitungswasser<br />
Ob Wasser aus Glasflaschen auch gesünder<br />
ist, lässt sich nicht eindeutig<br />
klären. Fakt ist aber: Plastikflaschen<br />
geben chemische Stoffe an das in ihnen<br />
enthaltene Wasser weiter. Studien belegen,<br />
dass in Mineralwasser aus Plastikflaschen<br />
teilweise hormonähnliche<br />
Substanzen enthalten sind, allerdings<br />
nur in geringer und damit die Gesundheit<br />
nicht gefährdender Konzentration.<br />
Mehrweg-Plastikflaschen bestehen aus<br />
härterem Kunststoff und enthalten weniger<br />
chemische Weichmacher als Einwegflaschen.<br />
Hinweise darauf, ob und<br />
welche Chemikalien bei der Herstellung<br />
verwendet werden, gibt ein Dreieck<br />
am Flaschenboden. Deutlich nachhaltiger<br />
ist es, Leitungswasser zu<br />
trinken, zumal dessen Qualität in<br />
Deutschland besonders hoch ist und<br />
ständig streng kontrolliert wird.<br />
Filter sind kein Muss<br />
Wer sich unsicher ist, ob sein Leitungswasser<br />
auch wirklich völlig unbedenklich<br />
ist, kann das vom Versorger testen<br />
lassen – schließlich können in Altbauten<br />
in seltenen Fällen noch Bleirohre oder<br />
marode Anschlüsse für Verunreinigungen<br />
sorgen. Für Schwangere oder Haushalte<br />
mit Kleinkindern sind diese Tests<br />
kostenlos.<br />
144<br />
Liter Mineralwasser<br />
trinkt jeder Deutsche im<br />
Schnitt pro Jahr<br />
Filter oder spezielle Aufbereitungsanlagen<br />
für Leitungswasser sind, zumindest<br />
aus gesundheitlicher Sicht, überflüssig.<br />
Immerhin überprüfen die Versorger<br />
das Trinkwasser regelmäßig auf rund<br />
70 Kriterien und überwachen es damit<br />
sogar noch strenger, als das bei Mineralwasser<br />
der Fall ist.<br />
Für Knochen und Zähne<br />
Aber: Mineralwässer enthalten ihrem<br />
Namen entsprechend mehr Mineralstoffe<br />
als Trinkwasser aus der Leitung.<br />
Die wichtigsten sind Magnesium<br />
(gut für Muskeln und Knochen),<br />
Kalzium (wichtig für Zähne und Knochen)<br />
und Natrium (reguliert den Wasserhaushalt).<br />
Ab einem Magnesiumgehalt<br />
von 50 mg pro Liter wird ein<br />
Wasser als magnesiumhaltig bezeichnet,<br />
für Kalzium und Natrium liegen<br />
die Grenzwerte bei 150 mg und<br />
200 mg pro Liter.<br />
Sprudeliger Spaß<br />
Ein weiterer Grund für die Vorliebe<br />
der Deutschen für Wasser aus der<br />
Flasche, ganz gleich ob Glas oder<br />
Plastik, dürfte die Kohlensäure sein.<br />
Die Bundesbürger fühlen sich damit<br />
ganz einfach sprudelwohl: 90 Prozent<br />
der gekauften Wasser enthalten,<br />
in verschiedenen Beimischungsmengen,<br />
die prickelnden kleinen Bläschen.<br />
Wobei das heftige Prickeln inzwischen<br />
out ist: Bei weitem am<br />
beliebtesten ist das Medium-Wasser.<br />
Während im mediterranen Raum<br />
stille Wasser populär sind, spielte<br />
Deutschland in puncto Kohlensäure<br />
immer schon eine Sonderrolle – was<br />
vermutlich auch daran liegt, dass es<br />
bei uns aufgrund der geologischen<br />
Besonderheiten besonders viele natürliche<br />
Quellen mit Kohlensäure<br />
gibt. Und die perlenden Bläschen haben<br />
tatsächlich ein paar positive Nebenwirkungen.<br />
Sie fördern etwa eine<br />
bessere Durchblutung von Mundund<br />
Magenschleimhäuten und sie<br />
reinigen die Geschmacksrezeptoren<br />
im Mund. Wer sein Essen intensiver<br />
genießen möchte, liegt also mit kohlensäurehaltigem<br />
Wasser richtig.<br />
Figurbewusste allerdings sollten öfter<br />
zu der stillen Variante greifen.<br />
Denn Kohlensäure regt im Körper<br />
die Bildung des Hormons Ghrelin an<br />
– und das wiederum sorgt dafür, dass<br />
Hunger und Appetit ansteigen.<br />
Die Heilkraft des Wassers<br />
Eine Sonderrolle auf dem Wassermarkt<br />
spielen Heilwässer. Denn die<br />
gelten aufgrund ihres hohen Mineralienanteils<br />
als Fertigarzneimittel und<br />
müssen dementsprechend vom Bundesinstitut<br />
für Arzneimittel zugelassen<br />
und alle fünf Jahre überprüft<br />
werden. Heilwasser muss eine heilende<br />
oder vorbeugende Wirkung<br />
haben, alle Inhaltsstoffe sind wie auf<br />
dem Beipackzettel von Medikamenten<br />
auf dem Etikett aufgeführt. Heilwasser<br />
wird seit Alters her gezielt bei<br />
Beschwerden eingesetzt, zum Beispiel<br />
gegen Magnesiummangel. Deswegen<br />
sollte es wie ein Medikament<br />
eingesetzt werden – und nicht als<br />
Durstlöscher.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 9
10 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
HILFE BEI HEUSCHNUPFEN<br />
Achtung,<br />
Pollenalarm!<br />
Ausgerechnet im Frühjahr und Sommer ist er besonders<br />
schlimm: Heuschnupfen. Jeder sechste Erwachsene leidet<br />
darunter. So können Sie sich schützen…<br />
TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />
FOTO:WWW.ADOBESTOCK.DE/SUBBOTINA ANNA(1) | ILLUSTRATION: ADOBE STOCK / SUDOWOODO (1)<br />
E<br />
ndlich wird es wieder wärmer, die Sonne<br />
scheint, die Vögel zwitschern, überall grünt und<br />
blüht es. Gerade nach dem vergangenen Jahr<br />
zieht es viele Menschen nun raus. Doch wenn<br />
die Natur im Frühjahr erwacht, beginnt für viele<br />
auch eine belastende Zeit. Denn von März bis<br />
Juli ist Pollenhochsaison und damit die Phase, in<br />
der Heuschnupfen-Patienten besonders leiden.<br />
Doch wer ein paar Regeln befolgt, kann die Erkrankung<br />
ganz gut in den Griff bekommen.<br />
Wichtig zu wissen: Das Volksleiden Heuschnupfen<br />
wird durch ein gestörtes Immunsystem<br />
ausgelöst. Es unterscheidet nicht mehr zwischen<br />
gefährlichen und ungefährlichen Stoffen,<br />
der Körper löst eine Überreaktion gegen die in<br />
den Pollen enthaltenen Weiter auf Seite 12<br />
HILFE IM INTERNET<br />
Die Stiftung Deutscher<br />
Polleninformationsdienst<br />
(PID) führt in Kooperation<br />
mit Messstationen<br />
auf, welche Pollen in<br />
welcher Region gerade<br />
aktiv sind. Außerdem<br />
gibt es Infos für Betroffene,<br />
einen Link für eine<br />
nützliche App und ein<br />
Pollentagebuch. Mehr<br />
unter pollenstiftung.de<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 11
Eiweiße aus. Die Folge: Es bilden sich zu viele<br />
Antikörper, der Botenstoff Histamin wird freigesetzt<br />
und verursacht Entzündungen, die dann<br />
die Schleimhäute anschwellen lassen.<br />
Prävention ist wichtig<br />
Wer dem vorbeugen will, sollte zuerst einmal<br />
checken lassen, auf welche Pollen er genau re-<br />
REAGIERT DIE HAUT, SPRICHT DAS FÜR EINE ALLERGIE<br />
Ein sogenannter Pricktest ist die häufigste Methode, um festzustellen,<br />
ob und gegen welchen Stoff jemand allergisch ist. Dabei<br />
werden unterschiedliche allergenhaltige Testsubstanzen auf die<br />
Haut aufgetragen und diese leicht angepikst, sodass die Flüssigkeit<br />
eindringen kann. Reagiert die Haut an der entsprechenden Stelle<br />
(etwa indem sie juckt, sich rötet oder Quaddeln bildet), ist von einer<br />
Allergie gegen den jeweiligen Stoff auszugehen. Alternativ lassen<br />
sich Allergien auch über das Blutbild feststellen.<br />
Pollenflugkalender<br />
Allergiker sollten wissen, welche Pollen in der Luft sind, um sich besser schützen zu<br />
können. Der Kalender liefert Richtwerte, je nach Witterung variiert der Pollenflug.<br />
Dez Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov<br />
Hasel<br />
Erle<br />
Pappel<br />
Weide<br />
Esche<br />
Hainbuche<br />
Birke<br />
Buche<br />
Eiche<br />
Kiefer<br />
Gräser<br />
Spitzwegerich<br />
Roggen<br />
Brennnessel<br />
Beifuß<br />
Ambrosia<br />
Quelle: pollenallergien.de<br />
Hauptblüte Vor- und Nachblüte mögliche Pollenbelastung<br />
12 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
FOTO: GETTY IMAGES / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / BLUECINEMA (1)| ILLUSTRATIONEN: ADOBE STOCK / MOTORAMA (1)<br />
agiert. Das ist entscheidend, um sich frühzeitig<br />
schützen zu können. Mit Hilfe eines Pollenflugkalenders<br />
können Betroffene erkennen, wann<br />
sie besonders vorsichtig sein müssen. Jetzt im<br />
Frühling etwa schicken Laubbäume wie Esche,<br />
Birke oder Erle ihre Blütenpartikel in die Luft,<br />
es folgen Gräser, Getreide und Nadelbäume.<br />
Bei saisonalen Allergien lässt sich mit einer<br />
Immunbehandlung auch kurzfristig ein schwerer<br />
Verlauf verhindern. Während dieser Akuttherapie<br />
spritzt der Arzt bis unmittelbar vor dem<br />
Pollenflug ein- bis zweimal wöchentlich das Allergen<br />
unter die Haut, bis das Immunsystem auf<br />
den Stoff nicht mehr reagiert. Die Behandlung<br />
dauert in der Regel drei Jahre.<br />
Auch Medikamente können vorbeugend eingesetzt<br />
werden. Die sogenannten Mastzellenstabilisatoren<br />
verhindern, dass der Körper Histamine<br />
ausschüttet, die dann zu den bekannten<br />
Symptomen wie tränenden Augen und heftigem<br />
Niesen führen. Die rezeptfreien Mittel sollten<br />
drei bis vier Wochen vor Beginn des Pollenfluges<br />
eingenommen werden.<br />
Wenn die Nase allerdings schon läuft und der<br />
Heuschnupfen ausgebrochen ist, wirken diese<br />
Mittel nicht mehr. Viele Betroffene nehmen<br />
Heuschnupfen auch nicht ernst genug. Aber:<br />
Bleibt er unbehandelt, kann es zu ernsthaften<br />
Folgeerkrankungen kommen – wie etwa entzündeten<br />
Bronchien oder sogar Asthma.<br />
Alltags-Tipps, die helfen<br />
Deshalb gilt es, sich möglichst gut zu schützen.<br />
Bei Wärme und vor allem Wind sollten Heuschnupfen-Patienten<br />
möglichst wenig draußen<br />
sein. Besser für ausgedehnte Spaziergänge oder<br />
Achtung: Kreuzallergie!<br />
Häufig sind Menschen nicht nur gegen Pollen<br />
allergisch, sondern auch gegen Lebensmittel.<br />
Das Immunsystem kann die Eiweißstoffe, an die<br />
sich die Allergene heften, nicht unterscheiden –<br />
es reagiert auf beide Substanzen gereizt. Die<br />
häufigsten Kreuzallergien sind:<br />
Wer allergisch<br />
ist gegen ...<br />
Gräserpollen<br />
Birkenpollen<br />
Beifußpollen<br />
Latex<br />
Hühnerei<br />
Joggingrunden geeignet ist die Zeit nach einem<br />
Regenschauer: Dann fliegen weniger Pollen.<br />
Auch Kleidung sollte während dieser Wochen<br />
nicht draußen getrocknet werden, sonst kommt<br />
sie direkt mit den Allergenen in Berührung.<br />
Und: Sachen, die Sie tagsüber anhatten, haben<br />
nachts nichts im Schlafzimmer zu suchen.<br />
Vor dem Schlafen sollten außerdem die Haare<br />
gewaschen werden, damit die Pollen, die sich<br />
über den Tag in ihnen verfangen haben, nicht<br />
auf dem Kopfkissen landen. Optimalerweise<br />
bleiben die Fenster im Schlafzimmer nachts und<br />
am frühen Morgen geschlossen.<br />
Auch die richtige Ernährung kann eine Rolle<br />
spielen: Vitaminreich sollte sie sein und<br />
möglichst wenig Histamin enthalten. Denn<br />
histaminreiche Lebensmittel erhöhen den Anteil<br />
des Botenstoffes nur noch zusätzlich. Grundsätzlich<br />
gilt es jetzt, möglichst frisch zu essen. Denn<br />
je länger Lebensmittel reifen oder gelagert<br />
werden, desto höher ist oft ihr Histamingehalt.<br />
Das leckere Glas Rotwein sollte also besser bis<br />
zum Herbst warten.<br />
... kann auch allergisch<br />
reagieren auf<br />
Erdnüsse, Soja, rohe Kartoffeln<br />
Frischobst, Nüsse (auch in Kuchen und<br />
Schokolade), Karotten, rohe Tomaten<br />
Kräuter, Kamille, Gewürzmischungen,<br />
Sellerie. Karotten<br />
Walnuss, Avocado, Banane<br />
Vogelfedern, Daunen<br />
BEHANDLUNG<br />
Bei der Hypersensibilisierung<br />
wird der Betroffene<br />
nach und nach an<br />
den allergieauslösenden<br />
Stoff gewöhnt, bis das<br />
Immunsystem nicht<br />
mehr auf ihn reagiert.<br />
Das ist ein mehrjähriger<br />
Prozess und nicht bei<br />
allen Allergien möglich.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 13
GEFÄHRLICHES<br />
BAUCHFETT<br />
Viszeralfett am Bauch ist ein Risikofaktor für viele Krankheiten.<br />
Deshalb sollten Sie dem Bauchfett jetzt den Kampf ansagen<br />
TEXT: NICOLE BENKE<br />
B<br />
auchfett wird oft verharmlost, im Scherz sogar<br />
„Bier-Muskel“ genannt. Dabei ist Übergewicht<br />
Auslöser für viele Krankheiten – und Bauchfett<br />
gilt in diesem Zusammenhang als besonders<br />
gefährlich. Aus medizinischer Sicht erhöht sich<br />
ab einem bestimmten Bauchumfang das Risiko<br />
für verschiedene Krankheiten. Ein erhöhtes Gesundheitsrisiko<br />
haben Frauen mit einem Bauchumfang<br />
von über 80 cm und Männer mit einem<br />
Bauchumfang von mehr als 94 cm. So wird<br />
gemessen: Legen Sie ein Maßband auf Höhe des<br />
Bauchnabels an, atmen sie entspannt aus und<br />
messen dann den Umfang.<br />
Fett ist nicht gleich Fett<br />
Warum ist nun gerade Bauchfett so gefährlich?<br />
Weil Körperfett nicht gleich Körperfett ist. Man<br />
unterscheidet subkutanes und viszerales Fett.<br />
Subkutanes Fettgewebe (auch Unterhautfettgewebe)<br />
ist von außen sichtbar und fühlbar, zum<br />
Beispiel an den Oberschenkeln oder am Po. Es<br />
ist ein passives Gewebe und dient dem Körper<br />
als Energiespeicher für schlechte Zeiten.<br />
Viszeralfett hingegen sitzt tief in der Bauchhöhle<br />
und umschließt die Organe im Bauchraum.<br />
Es ist von außen nicht spürbar, mitunter<br />
ist es noch von Unterhautfettgewebe bedeckt.<br />
Der Bauch ist fest und nach vorne gewölbt.<br />
Inneres Bauchfett ist ein stoffwechselaktives<br />
Gewebe und setzt zahlreiche Stoffe frei. Etwa<br />
Botenstoffe, die Entzündungen fördern, und<br />
Fettsäuren und Hormone, die den Insulinspiegel<br />
beeinflussen. Die Formel ist simpel: Je mehr<br />
Bauchfett, desto mehr Botenstoffe, desto höher<br />
das Risiko für verschiedene Krankheiten.<br />
Männer sind häufiger betroffen<br />
Bauchfett kann chronische Entzündungen fördern<br />
und gilt deshalb als gefährlicher als etwa<br />
Fettpolster an Po oder Hüfte. Das viszerale Fett<br />
rund um die Bauchorgane erhöht nachweislich<br />
das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie<br />
Schlaganfälle, Herzinfarkte und Bluthochdruck,<br />
aber auch für Diabetes Typ 2 und wohl sogar für<br />
bestimmte Krebsarten. Männer sind häufiger<br />
betroffen als Frauen. Das liegt am Körperbau:<br />
Das männliche Hormon Testosteron fördert<br />
offenbar die Bildung eines Apfel-Körpertypen<br />
mit viel Fett am Bauch. Das weibliche Hormon<br />
Östrogen hingegen begünstigt eher den Birnentyp.<br />
Das ist der Grund, warum viele Frauen bis<br />
zu den Wechseljahren eher an Hüften, Po und<br />
Oberschenkeln als am Bauch zunehmen. Wie Sie<br />
Bauchfett loswerden, lesen Sie rechts.<br />
14 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
FOTO: ADOBE STOCK / DMYTRO FLISAK (1) | ILLUSTRATION: GETTY IMAGES/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/KUDRYAVTSEV PAVEL (1)<br />
WEG MIT DEM SPECK<br />
Hauptursachen für zu viel Bauchfett sind eine schlechte Ernährung<br />
und Bewegungsmangel. Die gute Nachricht: Das Fett kann relativ<br />
schnell abgebaut werden:<br />
GESUND ESSEN Ernähren Sie sich ausgewogen und<br />
frisch und verzichten Sie möglichst auf zugesetzten<br />
Zucker, denn dieser fördert die Einlagerung von Fett.<br />
Setzen Sie auf sättigende Proteine und Ballaststoffe,<br />
gute Fette, z.B. aus Fisch, Avocado und Pflanzenölen,<br />
sowie – in Maßen – auf komplexe Kohlenhydrate,<br />
etwa aus Vollkornprodukten. Machen Sie zwischen<br />
zwei Mahlzeiten eine Pause von mindestens vier<br />
Stunden und verzichten Sie auf Snacks.<br />
WASSER TRINKEN Trinken Sie reichlich Wasser oder ungesüßte Tees.<br />
Säfte und Alkohol enthalten viele Kalorien und Zucker und fördern<br />
Übergewicht – darauf sollten Sie also besser verzichten.<br />
BEWEGEN SIE SICH Sport baut Muskeln auf und die<br />
verbrennen Fett. Bewegen Sie sich daher mehrmals<br />
pro Woche – idealerweise machen Sie regelmäßig<br />
Krafttraining und gehen täglich mindestens 10.000<br />
Schritte.<br />
BITTE KEINEN STRESS Versuchen Sie, Stress im Alltag<br />
zu reduzieren. Dauerstress behindert das Abnehmen.<br />
Achten Sie außerdem auf ausreichend Schlaf,<br />
ideal sind 7–8 Stunden pro Nacht.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 15
GUT ZU WISSEN<br />
Laut Lebensmittelrecht ist<br />
ein Alkoholgehalt von bis zu<br />
0,5 % vol auch bei alkoholfreien<br />
Getränken erlaubt.<br />
Viele alkoholfreie Weine,<br />
Schaumweine und Biere<br />
haben daher noch einen<br />
Restgehalt Alkohol!<br />
16 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
ALKOHOL?<br />
HEUTE MAL OHNE MICH!<br />
Ein Glas Wein zum Essen, ein spritziger Aperitif auf dem<br />
Sommerfest: Alkohol kann genussvoll und gesellig<br />
sein. Doch er ist auch ungesund. Wer ab und zu bewusst<br />
verzichtet, profitiert gleich mehrfach<br />
TEXT: NICOLE BENKE<br />
K<br />
FOTO: ADOBE STOCK / 5PH (1)<br />
eine Frage: Alkohol kann – wohl<br />
dosiert – genussvoll, gesellig und<br />
verbindend sein und die Stimmung<br />
lockern. Doch Alkoholgenuss wird<br />
oft auch verharmlost. Das Glas<br />
Wein am Abend oder auch das Feierabendbier<br />
sind gesellschaftsfähig<br />
– schief angeschaut wird da mitunter<br />
eher derjenige, der auf einer<br />
Feier keinen Alkohol trinkt. Dabei<br />
ist Alkohol nicht ungefährlich.<br />
Das Problem ist wie so oft die<br />
Menge: Die meisten trinken zu<br />
viel. Es bleibt eben nicht bei einem<br />
Bier zum Feierabend oder bei<br />
einem Glas Wein zum Essen. Und<br />
wenn aus Genuss Gewohnheit wird<br />
und Alkohol zur Regel (statt zur<br />
Ausnahme), dann kann das ernste<br />
gesundheitliche Folgen haben.<br />
Weiter auf Seite 18<br />
STRESS SCHADET<br />
ZUSÄTZLICH<br />
Alkohol spricht das Belohnungszentrum<br />
im Gehirn an,<br />
indem es die Ausschüttung<br />
vom Glückshormon Dopamin<br />
anregt. Viele nutzen ihn<br />
deshalb als Anti-Stress-<br />
Mittel, um nach einem<br />
langen Tag runterzukommen.<br />
Keine gute Idee, wie<br />
Wissenschaftler in Studien<br />
herausfanden. Stress beeinflusst<br />
den Neurotransmitter-Stoffwechsel<br />
und<br />
hemmt die Ausschüttung<br />
von Dopamin. Bedeutet: Wir<br />
müssen bei Stress sehr viel<br />
mehr Alkohol trinken, um<br />
seine „belohnende“ Wirkung<br />
zu verspüren.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 17
Alkohol macht krank<br />
Auch wenn etwa Rotwein, in geringen<br />
Mengen konsumiert, das Herz<br />
schützen soll: Die negativen Folgen<br />
von Alkohol auf unsere Gesundheit<br />
überwiegen. Wer viel und regelmäßig<br />
trinkt, belastet nachweislich<br />
Organe und Psyche. Alkohol macht<br />
unkonzentriert, antriebslos und abhängig,<br />
und erhöht das Risiko für<br />
verschiedene Krankheiten, wie<br />
etwa Magengeschwüre und Bluthochdruck,<br />
Leberzirrhosen, Krebs<br />
und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />
Gerade die Leber leidet: Muss<br />
sie ständig Alkohol abbauen, lagert<br />
sie ihn irgendwann als Fett ein. Es<br />
entsteht die gefährliche Fettleber.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />
(DGE) empfiehlt gesunden<br />
Erwachsenen daher maximal<br />
zehn Gramm (Frauen) bzw. 20<br />
Gramm (Männer) Alkohol pro Tag.<br />
Frauen erreichen diese Menge bereits<br />
mit einem kleinen Glas Wein<br />
(0,15 l), Männer mit zwei Bieren<br />
(je 0,3 l)...<br />
Schlecht für den Schlaf<br />
und die Figur<br />
Auch für den Schlaf ist Alkohol<br />
Gift: Er reduziert die sogenannten<br />
REM-Phasen, in denen wir träumen.<br />
Und die sind extrem wichtig<br />
für die Regeneration. Ein Mangel<br />
an REM-Schlaf verschlechtert<br />
langfristig die Konzentration, die<br />
Gedächtnisleistung und die motorischen<br />
Fähigkeiten.<br />
Auch der Figur schadet Alkohol.<br />
Er liefert sieben Kilokalorien pro<br />
Gramm – Softdrinks zum Mischen<br />
von Drinks noch nicht mitgerechnet.<br />
Da kommt schnell einiges zusammen.<br />
Zudem fördert Alkohol<br />
Heißhungerattacken und die Lust<br />
auf fettiges, salziges Essen. Und<br />
schlimmer noch: Was gegessen<br />
wird, landet auch noch leichter auf<br />
den Hüften. Denn Alkohol blockiert<br />
die nächtliche Fettverbrennung.<br />
Unser Körper baut immer<br />
zuerst den Alkohol ab. Die Fettverbrennung<br />
ist währenddessen weitestgehend<br />
lahmgelegt<br />
Wer nicht ohnehin ganz auf<br />
Alkohol verzichtet, sollte also die<br />
Mengen im Blick behalten und bewusst<br />
mindestens zwei, besser drei<br />
komplett alkoholfreie Tage pro<br />
Woche einlegen.<br />
Noch größer ist der Effekt,<br />
wenn mal vier Wochen am Stück<br />
nicht getrunken wird – so wie viele<br />
es zum Jahresstart im Januar machen.<br />
Die Pause macht sich oft auf<br />
der Waage bemerkbar, Leber und<br />
Herz erholen sich, der Wasserhaushalt<br />
normalisiert sich.<br />
Alkoholfreie Alternativen<br />
Gut, dass es viele alkoholfreie<br />
Alternativen gibt. Und es werden<br />
immer mehr. Gerade bei alkoholfreien<br />
Bieren ist die Auswahl groß,<br />
und alkoholfreies Weizenbier ist<br />
kaum vom Original zu unterscheiden.<br />
Dank der Craft-Beer-Bewegung<br />
experimentieren immer mehr<br />
Brauereien auch mit anderen alkoholfreien<br />
Bierstilen, wie IPAs oder<br />
Pilsenern.<br />
Alkoholfreie Weine, Schaumweine<br />
und Spirituosen finden sich<br />
ebenfalls heute in fast jedem Supermarkt.<br />
Schmeckten die noch<br />
vor ein paar Jahren durch die Bank<br />
scheußlich, gibt es inzwischen alkoholfreie<br />
Alternativen, die sehr<br />
nah ans Original kommen (siehe<br />
rechts). Und was natürlich immer<br />
geht: Ein roter oder weißer Traubensaft<br />
guter Qualität ist pur oder<br />
als Schorle eine köstliche Alternative<br />
zu Wein oder Weinschorle.<br />
GENUSS OHNE<br />
PROMILLE<br />
ALS SUNDOWNER: LYRE‘S<br />
Der alkoholfreie Gin Dry London<br />
Spirit von Lyre‘s punktet mit<br />
Aromen von Wacholder und Zitrusfrüchten.<br />
Köstlich als klassischer<br />
Gin Tonic! Ca. 29 Euro, über<br />
de.lyres.eu<br />
ALS COCKTAIL: HIBISKUS SPRITZ<br />
Der „Herbe Hibiskus“ von Dr. Jaglas<br />
ist ein herb-süßer Aperitif mit<br />
der Kraft der Kräuter. Köstlich ist<br />
er als „Hibiskus Spritz“ mit Tonic,<br />
Soda und einem Spritzer Limette.<br />
Ca. 26 Euro, über dr-jaglas.de<br />
FÜR WEIN-FANS: KOLONNE NULL<br />
Die Weine von KOLONNE NULL<br />
werden traditionell hergestellt und<br />
dann entalkoholisiert. Der Riesling<br />
überzeugt mit einer schönen,<br />
charakteristischen Säure. 0,75 l<br />
9,90 Euro, über kolonnenull.com<br />
18 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
MYTHOS SCHNAPS<br />
ZUM VERDAUEN<br />
Ein Schnaps soll nach einem<br />
schweren Essen die Verdauung<br />
anregen können. Doch das<br />
Gegenteil ist der Fall: Alkohol<br />
belastet sogar die Verdauungsorgane.<br />
Einzig Kräuterschnaps<br />
hat eine minimal verdauungsfördernde<br />
Wirkung. Das liegt<br />
aber nicht am Alkohol, sondern<br />
an den Kräutern. Effektiver und<br />
gesünder ist ein Kräutertee nach<br />
dem Essen.<br />
FOTOS: GETTY IMAGES / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / ROXILLER (1); PR (3)<br />
ALKOHOLFREIE<br />
APFEL-ORANGEN-BOWLE<br />
MIT ROSMARIN<br />
8 GLÄSER (À 200 ML) • 20 MIN.<br />
ZZGL. 45 MIN. KÜHLZEIT<br />
• 3–4 cm Ingwer<br />
• 8 Zweige Rosmarin<br />
• 4 Bio-Orangen<br />
• 100 g Zucker<br />
• 2 Äpfel<br />
• Saft von ½ Bio-Zitrone<br />
• Einige Eiswürfel nach Belieben<br />
• 500 ml naturtrüber Apfelsaft (gut gekühlt)<br />
• 500 ml kohlensäurehaltiges Mineralwasser<br />
(gut gekühlt)<br />
1. Ingwer schälen und in Scheiben schneiden. Rosmarin<br />
waschen, trocken schütteln. Orangen heiß abwaschen,<br />
trocken reiben. Von 1 Orange die Schale grob abschälen.<br />
Ingwer, 2 Zweige Rosmarin und Orangenschale mit Zucker<br />
und 150 ml Wasser in einem Topf unter Rühren aufkochen,<br />
bis sich der Zucker aufgelöst hat. Den Sirup dann auskühlen<br />
lassen und durch ein Sieb gießen.<br />
2. Geschälte Orange halbieren, Saft auspressen. Übrige<br />
Orangen in Stücke schneiden. Äpfel waschen, vom Kerngehäuse<br />
befreien, in Stücke schneiden. Mit dem Zitronensaft<br />
mischen. Das Obst mit Eiswürfeln in ein Bowlengefäß<br />
geben. Sirup, gepressten Orangensaft und kalten Apfelsaft<br />
dazugießen und alles verrühren. Übrige Zweige Rosmarin<br />
in Gläser verteilen. Die Bowle mit gekühltem Mineralwasser<br />
auffüllen und sofort servieren.<br />
TRINKE ICH<br />
ZU VIEL?<br />
Wie problematisch ist Ihr Alkoholkonsum?<br />
Sie können auf<br />
kenn-dein-limit.de den Test<br />
machen. Außerdem gibt es hier<br />
zahlreiche Tipps, wie Sie Ihren Alkoholkonsum<br />
reduzieren können.<br />
Buchtipp<br />
Eva Derndorfer und Elisabeth<br />
Fischer servieren köstliche Drinks<br />
ohne Alkohol, von Klassikern wie<br />
„Gin Basil Smash“ und „Aperol<br />
Spritz“ bis zu ungewöhnlichen<br />
Kreationen. Was alle Rezepte<br />
eint: Der Kater am nächsten<br />
Tag bleibt garantiert aus!<br />
Brandstätter Verlag, 28 Euro<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 19
22<br />
Tricks für ein<br />
Bereits kleine Veränderungen können eine große Wirkung<br />
auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit haben. Wir haben<br />
die besten Gesundheits-Hacks für Sie zusammengestellt<br />
TEXT: NICOLE BENKE<br />
1. KAFFEE STÄRKT<br />
DAS GEDÄCHTNIS<br />
Der beliebte Wachmacher soll laut<br />
Studien das Langzeitgedächtnis<br />
stärken, das Nachlassen kognitiver<br />
Fähigkeiten verlangsamen und das<br />
Risiko für Alzheimer reduzieren<br />
können. Wer regelmäßig Kaffee<br />
trinkt, schützt außerdem sein Herz:<br />
Drei bis fünf Tassen am Tag sollen<br />
das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
um bis zu 20 Prozent<br />
senken können. Auch das Diabetes-<br />
Risiko reduziert sich, wenn man<br />
täglich Kaffee trinkt.<br />
2. STEHEN IST GESUND<br />
Dauersitzen führt zu Verspannungen, denn unser<br />
Körper ist nicht dafür gemacht, acht Stunden am Tag<br />
am Schreibtisch zu sitzen. Ein Stehschreibtisch ist<br />
deshalb ideal, fördert die Beweglichkeit und<br />
Konzentration. Tipp: Funktionieren Sie im<br />
Homeoffice einfach Ihr Bügelbrett<br />
zum Stehschreibtisch um!<br />
3. SCHARF MACHT<br />
SCHLANK<br />
Gute News für alle, die gern scharf<br />
essen: Der Stoff Capsaicin, der etwa<br />
in Chilischoten steckt, kurbelt den<br />
Stoffwechsel an und erhöht die<br />
Körpertemperatur. Das verbraucht<br />
zusätzliche Kalorien.<br />
4. ACHTSAMKEITSÜBUNGEN<br />
FÜR MEHR GELASSENHEIT<br />
Wer achtsam lebt, ist entspannter und oft<br />
glücklicher. Es gibt verschiedene Wege, seine<br />
Achtsamkeit zu trainieren. Ein Klassiker<br />
ist ein Dankbarkeitstagebuch: Notieren Sie<br />
jeden Abend drei Dinge, für die Sie an diesem<br />
Tag dankbar sind oder die Sie besonders gut<br />
gemacht haben. Eine gute Übung bei akutem<br />
Stress ist der Drei-Minuten-Taucher:<br />
Konzentrieren Sie sich drei Minuten lang<br />
nur auf den Moment und nehmen Sie Ihre<br />
Umgebung genau wahr. Hören Sie dann in<br />
sich hinein: Was geht Ihnen im Kopf vor?<br />
Was macht Sie heute besonders glücklich<br />
oder unglücklich?<br />
20 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
5. KNOBLAUCH<br />
SCHÜTZT DAS HERZ<br />
Dolle Knolle: Knoblauch enthält<br />
reichlich ätherische Öle sowie die<br />
schwefelhaltige Substanz Alliin, die<br />
im Körper zu Allicin umgewandelt<br />
wird. Allicin hemmt das Wachstum<br />
von Bakterien und Keimen und<br />
wirkt leicht antiviral. Zudem kann<br />
Knoblauch das Herz schützen und<br />
das Risiko für Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen reduzieren.<br />
6. ORANGEN MACHEN<br />
GUTE LAUNE!<br />
Duftöle haben einen direkten<br />
Einfluss auf unsere Stimmung.<br />
Studien haben zum Beispiel gezeigt,<br />
dass ätherisches Orangenöl<br />
die Laune verbessert, außerdem die<br />
Konzentration fördert und Angst<br />
reduzieren kann. Einfach einen<br />
Tropfen eines guten Orangenöls auf<br />
Puls oder Schläfen auftragen und<br />
sanft einmassieren.<br />
7. TENNISBÄLLE LÖSEN<br />
VERSPANNUNGEN<br />
Eine verspannte Rücken- und<br />
Nackenmuskulatur können Sie mit<br />
einem Tennisball lockern. Dafür<br />
zwei Bälle in eine Socke geben, sie<br />
so zuknoten, dass die Bälle eng<br />
aneinander liegen. Dann mit dem<br />
Rücken gegen eine Wand lehnen, die<br />
Bälle dabei links und rechts von der<br />
Wirbelsäule platzieren und mit dem<br />
Rücken Druck auf sie ausüben. Mit<br />
den Knien hoch- und runtergehen,<br />
um die Muskeln zu massieren.<br />
FOTOS: GETTY IMAGES / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / PHIVE2015 (1), THREEART (1) KOLESNIKOVSERG (2), JOSE MARTINEZ CALDERON (1),<br />
VIKTORCAP (1), PHONLAMAIPHOTO (1)<br />
9. INGWER WIRKT<br />
GEGEN ÜBELKEIT<br />
Ingwer ist ein effektives Hausmittel<br />
bei Übelkeit, Erbrechen und Magen-<br />
Darm-Infektionen – auch für Kinder.<br />
Es gibt spezielle Präparate in der<br />
Apotheke, bei leichter Übelkeit hilft<br />
es auch, ein Stück frischen Ingwer<br />
zu kauen.<br />
10. EINE HEISSE<br />
DUSCHE HILFT BEIM<br />
EINSCHLAFEN<br />
Wenn Sie Probleme mit dem Einschlafen<br />
haben, kann eine heiße<br />
Dusche vor dem Zubettgehen helfen.<br />
Die Wärme spricht das vegetative<br />
Nervensystem an, das dann beruhigende,<br />
erholungsfördernde Signale<br />
aussendet.<br />
8. WARME AUGEN-<br />
TROPFEN SIND<br />
VERTRÄGLICHER<br />
Erwärmen Sie Augentropfen eine<br />
Weile in der Hand, bevor Sie sie verwenden.<br />
Dann empfindet das Auge<br />
sie weniger als Fremdkörper und die<br />
Einnahme fällt leichter.<br />
Weiter auf Seite 22
11. BLAUE TELLER ERLEICHTERN<br />
DAS ABNEHMEN<br />
Wer blaue Teller benutzt, isst tendenziell weniger. Die<br />
Farbe Blau sorgt für Entspannung und ein Gefühl der<br />
Entschleunigung. Dadurch essen wir von blauem Geschirr<br />
langsamer und sind schneller satt. Gelb und Rot hingegen<br />
regen den Appetit an.<br />
12. BEI DER ERKÄLTUNG<br />
HILFT DER DUSCHTRICK<br />
Wer verschnupft ist und schlecht Luft bekommt, sollte<br />
einen Zweig Eukalyptus in die Dusche hängen – am besten<br />
direkt an den Duschkopf. Durch den heißen Wasserdampf<br />
entfalten sich die ätherischen Öle der Pflanze, machen die<br />
Nase frei und reduzieren die Schleimbildung.<br />
13. SCHLAFEN<br />
MACHT SCHLANK<br />
Wer zu wenig schläft, neigt dazu,<br />
mehr zu essen, um das Energiedefizit,<br />
das durch den Schlafmangel<br />
entsteht, auszugleichen. In<br />
Untersuchungen fanden Experten<br />
heraus, dass Menschen, die nur<br />
3,5–5,5 Stunden pro Nacht schlafen,<br />
fast 400 Kilokalorien pro Tag<br />
mehr zu sich nehmen als die, die<br />
auf die empfohlenen 7–8 Stunden<br />
Schlaf pro Nacht kommen.<br />
14. GRÜNER TEE<br />
SCHÜTZT DAS HERZ<br />
Grüner Tee wirkt besonders<br />
sanft belebend und fördert dank<br />
vieler zellschützender sekundärer<br />
Pflanzenstoffe die Gefäßgesundheit.<br />
Besonders die im grünen Tee<br />
enthaltenen Catechine wirken<br />
gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd.<br />
Grüner Tee kann<br />
so helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
vorzubeugen und senkt das<br />
Risiko für Bluthochdruck.<br />
15. LAVENDEL<br />
FÖRDERT DEN SCHLAF<br />
Lavendelöl wirkt beruhigend und<br />
kann das Ein- und Durchschlafen<br />
fördern. Beträufeln Sie abends<br />
einfach ein Taschentuch mit ätherischem<br />
Lavendelöl und legen Sie es<br />
in den Kopfkissenbezug.<br />
16. STRESS KANN<br />
MAN WEGATMEN<br />
Atemübungen entspannen uns<br />
bei akutem Stress. Eine beliebte<br />
Technik ist die 4-7-8-Atmung.<br />
So funktioniert sie: Zunächst<br />
tief durch die Nase einatmen,<br />
dabei bis vier zählen. Den Atem<br />
anhalten, dabei bis sieben<br />
zählen und schließlich laut und<br />
kräftig aus dem Mund ausatmen,<br />
dabei bis acht zählen.<br />
Viermal wiederholen.<br />
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GESUNDHEIT<br />
17. ESPRESSO<br />
STEIGERT DIE<br />
LEISTUNG<br />
Wer etwa eine Stunde vor dem<br />
Sport einen Espresso trinkt,<br />
holt mehr aus seinem Training<br />
heraus. Denn das Koffein regt die<br />
Leistungsfähigkeit an. Und auch<br />
der Kalorienverbrauch wird<br />
etwas gesteigert.<br />
18. LIEGESTÜTZE HELFEN<br />
GEGEN HEUSCHNUPFEN<br />
Bei akut verstopfter Nase durch Heuschnupfen<br />
helfen Liegestütze. Ein paarmal<br />
schnell hintereinander ausgeführt,<br />
regen sie die Durchblutung an und<br />
machen die Nase wieder frei.<br />
FOTOS: GETTY IMAGES / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / IRINA GUSEVA (1), LILIGRAPHIE (1), MARYVIOLET (1), VICTORIABEE (1), LIMPIDO (1), ZORAN RAKIC (1)<br />
19. BITTERSTOFFE<br />
BEUGEN BLÄHUNGEN<br />
VOR<br />
Bitterstoffe fördern die Magen-<br />
Darm-Tätigkeit und machen Essen<br />
verträglicher – das beugt auch<br />
Blähungen vor. Es gibt Bitterstoffe<br />
in der Apotheke, sie stecken jedoch<br />
auch in bestimmten Lebensmitteln,<br />
etwa in Artischocken und Chicorée.<br />
21. ARTISCHOCKEN<br />
STRAFFEN DAS<br />
BINDEGEWEBE<br />
Bestimmte Gemüsesorten und<br />
Kräuter wirken entwässernd –<br />
das kann, gerade im Zusammenspiel<br />
mit Sport, das Bindegewebe<br />
straffen. Um von dem Effekt zu<br />
profitieren, sollten Sie häufiger<br />
Artischocken auftischen, auch<br />
Spargel, Fenchel und Brennnesseln<br />
sind ideal.<br />
20. FASZIENROLLEN HALTEN<br />
DEN KÖRPER GESCHMEIDIG<br />
Faszien sind Teil des Bindegewebes. Ein flexibles Netz, das Organe, Muskeln,<br />
Gefäße, Knochen, Sehnen und Bänder miteinander verbindet, für Stabilität und<br />
Flexibilität sorgt. Durch mangelnde Bewegung oder Überlastung können Faszien<br />
jedoch verkleben. Regelmäßiges Ausrollen mit einer Hartschaumrolle wirkt dem<br />
entgegen, Dehnung und Druck versorgen die Faszien mit Flüssigkeit und machen<br />
sie wieder flexibler. Das löst Verspannungen, erhöht Flexibilität und Beweglichkeit.<br />
Ein echtes<br />
Schlank-Food!<br />
22. AKUPRESSUR<br />
VERTREIBT HUNGER<br />
Drücken Sie akuten Heißhunger<br />
einfach weg – durch eine schnelle<br />
Akupressur: Legen Sie Ihren<br />
Zeigefinger in die kleine Vertiefung<br />
zwischen Nase und Oberlippe und<br />
drücken Sie für 20–30 Sekunden<br />
sanft auf die Stelle.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 23
9<br />
TIPPS<br />
EINE FRAGE DES GUTEN TONS<br />
STIMMFITNESS FÜR<br />
BERUF UND ALLTAG<br />
Fast jeder zweite Deutsche nutzt seine Stimme täglich sechs<br />
Stunden oder mehr auf Belastungsebene. Doch die wenigsten<br />
pflegen ihr Sprachorgan. Diese neun Tipps sind gut in den Alltag<br />
zu integrieren und stärken schnell die Stimmfitness<br />
TEXT: CORNELIA FINK<br />
FOTOS: ADOBE STOCK/ALDECA PRODUCTIONS (1); MATYAS VARGAS (1)<br />
SCHLESIERSTR.8<br />
97078 WÜRZBURG (1)<br />
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GESUNDHEIT<br />
Den Körper „aufwecken“<br />
Ihre Stimme ist ein äußerst sensibles<br />
Organ. Sie reagiert auf jede Form von<br />
Stress, Disharmonie, Verspannung oder<br />
Müdigkeit. Wie bei jedem Sport gilt<br />
also: Wärmen Sie sich auf, bevor Sie<br />
volle Leistung bringen müssen! Dehnen<br />
und strecken Sie sich gleich nach dem<br />
Aufwachen und gurgeln Sie nach dem<br />
Zähneputzen, während Sie gleichzeitig<br />
dabei Töne von sich geben. Öffnen Sie<br />
im Laufe des Tages immer wieder das<br />
Fenster, wiederholen Sie das Dehnen<br />
und atmen Sie tief durch.<br />
Lockern Sie Ihren Kiefer<br />
Verspannungen im Kiefer sind das<br />
größte Hindernis für gutes Sprechen.<br />
Ein Mittel, das zumindest vorübergehend<br />
zu verbessern, ist aktives und<br />
herzhaftes Gähnen. Es weitet und<br />
dehnt den Kiefer, lockert den Kehlkopf<br />
und öffnet den Brustkorb. Ebenso<br />
effektiv für einen lockeren Kiefer ist<br />
es, die Lippen flattern zu lassen, indem<br />
Sie prusten wie ein Pferd. Das sorgt als<br />
Nebeneffekt auch für „prallere Lippen“.<br />
Summen Sie!<br />
Das beste Training für Ihre Stimme ist<br />
das Summen. Mit locker geschlossenen<br />
Lippen und der Vorstellung, als hätten<br />
Sie eine kleine Luftblase zwischen<br />
Oberlippe und Schneidezähnen. Egal<br />
was, egal wann, egal wo – leises Summen<br />
geht fast überall. Weiten Sie dabei<br />
den Brustkorb mithilfe der Zwischenrippenmuskulatur<br />
und versuchen Sie,<br />
Ihr eigenes Klingen (im Innenohr und<br />
hinter dem Brustbein) zu hören. Regelmäßiges<br />
Summen ist der Garant für<br />
eine leistungsfähige Stimme.<br />
Natürliche Atmung<br />
Die Atmung von Brust- auf Bauchatmung<br />
umzustellen ist unumgänglich,<br />
wenn Sie sich eine belastbare Stimme<br />
wünschen. Zudem dient es auch der<br />
Stressregulierung. Eine einfache Möglichkeit<br />
dies zu trainieren, ist die folgende:<br />
Legen Sie sich auf den Rücken<br />
mit einem möglichst schweren Buch<br />
auf dem unteren Bauch und heben Sie<br />
dieses beim Einatmen in die Höhe.<br />
Versuchen Sie es anschließend mit den<br />
Konsonanten p-t-k-s-f in die Höhe zu<br />
schubsen. Auch herzhaftes Lachen trainiert<br />
die Stützkraft Ihres Zwerchfells.<br />
Richtig ausatmen<br />
Wenn das Ausatmen vernachlässigt<br />
wird, gerät die Stimme mehr und mehr<br />
aus der Balance und unter Druck. Hier<br />
ein Tipp mit Sofortwirkung: Atmen Sie<br />
ab und zu „im Kreis“. Machen Sie keine<br />
Pause zwischen Ein- und Ausatmen, indem<br />
Sie das eine in das andere ineinanderfließen<br />
lassen, möglichst ohne den<br />
geringsten Übergang zu spüren. Wenn<br />
Sie das noch mit der Bauchatmung und<br />
einem „geöffneten“ Brustkorb verbinden,<br />
sind Sie schon fast ein Atem-Profi.<br />
Klartext sprechen<br />
Sehr oft hört man Klagen über undeutliche<br />
Sprache. Hier ein uralter Schauspielertrick<br />
zur Verbesserung: Krümmen<br />
Sie Ihren Daumen – halten Sie ihn<br />
quer in den Mund und versuchen Sie<br />
möglichst verständlich „um ihn herum“<br />
zu sprechen. Das zwingt Ihre Lippen<br />
und Wangenmuskulatur sowie Ihre<br />
Zunge, sich intensiver zu bewegen, was<br />
bei regelmäßiger Anwendung zu einer<br />
deutlicheren Aussprache führt.<br />
Hilfe gegen Heiserkeit<br />
Erwärmen Sie einen Esslöffel Olivenöl<br />
– tränken Sie ein Stück Watte damit<br />
und legen Sie es dann auf den Kehlkopf<br />
(vorher Temperatur vorsichtig testen),<br />
darüber ein Papiertaschentuch und ein<br />
Baumwolltaschentuch, das man gut<br />
binden kann, dann – wenn Sie haben –,<br />
einen Seidenschal. Als äußerste Schicht<br />
kommt ein richtig dicker Schal darum.<br />
Dann ab ins Bett. Das wirkt Wunder!<br />
8 Viel trinken!<br />
Mit einem trockenen Hals ist „nicht<br />
gut sprechen“. Wenn Feuchtigkeit<br />
fehlt, tendiert die Schleimhaut unserer<br />
Stimmlippen „spröde“ zu werden und<br />
der Klang der Stimme wird beeinträchtigt.<br />
Trinken sie regelmäßig und genug<br />
möglichst gutes und vor allem „stilles“<br />
Wasser oder auch Kräutertee.<br />
9 Genügend schlafen<br />
Wie so vieles im Leben wird auch die<br />
Stimme durch genügend Schlaf günstig<br />
beeinflusst. Unser Kehlkopf ist generell<br />
sehr störanfällig. Er reagiert „ungehalten“<br />
auf jede Form von Stress. Nicht<br />
umsonst heißt es im Volksmund „Das<br />
hat mir die Stimme verschlagen.“ Also:<br />
Auf ausreichend Schlaf achten.<br />
Schlafen,<br />
summen,<br />
schweigen<br />
sind die<br />
drei „S“, die<br />
jeder, der<br />
beruflich viel<br />
sprechen muss,<br />
sich immer<br />
wieder in<br />
Erinnerung<br />
rufen sollte<br />
Cornelia Fink<br />
Die Kommunikationspsychologin<br />
und diplomierte<br />
Opernsängerin aus<br />
Würzburg gründete vor<br />
32 Jahren „StimmWege“.<br />
Sie bietet Stimm-, Gesangs-<br />
und Sprechtraining<br />
an, aber auch Coaching<br />
und Konfliktlösungen –<br />
und unterstützt Menschen<br />
mit diesem ganzheitlichen<br />
Ansatz dabei, ihren eigenen<br />
authentischen Weg zu<br />
gehen. Weitere Infos unter:<br />
cornelia-fink.de<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 25
26 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
SO HEILT UNS<br />
DER BAUM<br />
Sie spenden uns nicht nur das Allerwichtigste, die Luft<br />
zum Atmen – nein, viele Bäume sind für sich betrachtet<br />
eigene kleine Natur-Apotheken. Ihre Rinden, Triebe<br />
und Blüten enthalten zahlreiche heilende Wirkstoffe,<br />
die bei Erkrankungen und Beschwerden helfen. Mein<br />
Arzt, der Baum – sieben heimische Arten im Überblick<br />
TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />
FOTO: ADOBE STOCK / AVTG(1)<br />
Linde (Tilia)<br />
Sie war für die alten Germanen ein heiliger<br />
Baum: Vielerorts in Mitteleuropa bildete<br />
die Linde das Zentrum eines Dorfes, an<br />
dem das Leben stattfand. Hier wurde gerichtet,<br />
geheiratet, getanzt. Auch als Friedensboten<br />
wurden Linden eingesetzt, etwa<br />
um verfeindete Familien zu versöhnen.<br />
War Frieden geschlossen, wurde eine Linde<br />
gepflanzt. Und auch als Heilbaum hat die<br />
Linde eine lange Tradition – anfangs vor<br />
allem ihre Rinde, seit dem 18. Jahrhundert<br />
aber auch vermehrt die Blätter und Blüten.<br />
Mit ihren ätherischen Ölen, Flavonglykosiden,<br />
Saponinen, Gerb- und Schleimstoffen<br />
ist die Linde vielseitig verwendbar.<br />
So wirkt der Baum:<br />
Gerade bei Erkältungen mit Fieber und<br />
trockenem Reizhusten hat sich ein Lindenblütentee<br />
bewährt. Die enthaltenen<br />
Schleimstoffe und ätherischen Öle können<br />
dabei helfen, das Immunsystem zu stärken<br />
und Bakterien abzutöten. Bei einem Infekt<br />
kann die Linde auch als Schwitzkur angewandt<br />
werden, zudem hat sie eine beruhigende<br />
Wirkung auf den Magen.<br />
Rezeptur für einen<br />
Erkältungstee:<br />
Lindenblüten kann man selbst trocknen<br />
oder getrocknet in der Apotheke kaufen:<br />
Eine Handvoll davon in eine Kanne geben<br />
und einen Liter heißes Wasser darübergießen.<br />
Fünf Minuten ziehen lassen – am besten<br />
abgedeckt. Dann gut abseihen, etwas<br />
abkühlen lassen und in kleinen Schlucken<br />
trinken. Dieser Tee wirkt übrigens auch bei<br />
beginnenden Infekten und kann diese abschwächen<br />
oder sogar verhindern.<br />
Weiter auf Seite 28<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 27
Birke (Betula)<br />
Auch sie galt früher als heiliger Baum.<br />
Außerdem ist die Birke ein Frühlingssymbol<br />
– und damit eines für Wachstum und<br />
Fruchtbarkeit. Auch als Heilbaum hat sie<br />
eine lange Tradition: Schon im Mittelalter<br />
nutzten Heiler die Blätter gegen Blasenund<br />
Nierenschwäche. Ihre entzündungshemmende<br />
und wassertreibende Wirkung<br />
verdankt die Birke den enthaltenen Flavonoiden,<br />
Triterpenen, Phenolcarbonsäuren,<br />
Saponinen und ätherischen Ölen.<br />
So wirkt der Baum:<br />
Vor allem bei Harnwegserkrankungen<br />
und Blasen- und Nierenbeschwerden<br />
haben sich die Blätter der Birke bewährt.<br />
Dank der Gerb- und Bitterstoffe und den<br />
enthaltenen Mineralstoffen werden Niere<br />
und Blase angeregt – Wasseransammlungen<br />
und Ödeme können ausgeschwemmt<br />
werden. Auch bei Gelenkerkrankungen,<br />
Gicht und Rheuma kann Birkenblättertee<br />
lindernd wirken.<br />
Rezeptur bei Blasenproblemen:<br />
Getrocknete Birkenblätter gibt es in der<br />
Apotheke. Zwei Esslöffel davon mit 250<br />
Milliliter kochendem Wasser aufgießen,<br />
zehn Minuten ziehen lassen. Abseihen und<br />
drei Mal täglich den Tee langsam trinken.<br />
Das aktiviert den Harndrang und trägt<br />
dazu bei, Erreger hinauszuspülen.<br />
28 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
Ahorn (Acernis)<br />
Er ist quasi der Haut-Doktor unter den<br />
Bäumen – der Ahorn (hierzulande gibt<br />
es drei Sorten). Ist unsere Haut gereizt<br />
(beispielsweise durch Sonnenbrand oder<br />
Insektenstiche), schmecken ihr die Blätter<br />
des Baumes so gut wie uns sein Sirup zu<br />
Pancakes. Das liegt an den vielen gesunden<br />
Inhaltsstoffen wie Saponinen, Gerbstoffen,<br />
Flavonoiden und diversen Mineralien<br />
(etwa Kalium, Magnesium, Mangan). Gut<br />
zu wissen: Gerade die frischen Blätter, die<br />
im Frühling sprießen, enthalten besonders<br />
viele Phytohormone und Mineralien. Zu<br />
fünf Prozent bestehen sie aus Proteinen<br />
und können damit wichtige Eiweißlieferanten<br />
sein.<br />
So wirkt der Baum:<br />
Die Ahornblätter haben mit ihren Flavonoiden<br />
und Gerbstoffen eine abschwellende<br />
und kühlende Wirkung. Sie lindern<br />
gereizte und juckende Haut, lassen Augenlider<br />
abschwellen und erfrischen müde<br />
Füße.<br />
FOTOS: ADOBE STOCK / SMALLREDGIRL(1), SILVER-JOHN(1)<br />
Anwendung der Blätter:<br />
Bei juckenden Insektenstichen hilft es,<br />
einige Ahornblätter zwischen den Händen<br />
zu zerreiben und damit über die Stelle zu<br />
streichen. Sind die Augen einmal geschwollen,<br />
kann der Ahorn Abhilfe verschaffen:<br />
Für wenige Minuten die Augen<br />
schließen und die Blätter auflegen.<br />
Und wer nach einer ausgedehnten Wanderung<br />
müde oder brennende Füße hat,<br />
kann sich ein paar der Ahorn-Blätter in<br />
die Socken unter die Fußsohlen legen. Das<br />
wirkt übrigens auch vorbeugend und hält<br />
die Füße angenehm kühl.<br />
Weiter auf Seite 30<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 29
Eiche (Quercus)<br />
Sie gilt als besonders stark und unverwüstlich:<br />
die Eiche. „Was kümmert es die<br />
stolze Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr<br />
reibt“, besagt ein altes deutsches Sprichwort.<br />
Um den Baum ranken sich zahlreiche<br />
Sagen und Geschichten. Die vermeintlich<br />
unverwüstliche Eiche gilt als Symbol der<br />
Ewigkeit und hat in der Heilkunst seit der<br />
Antike einen festen Platz. Mit ihren Gerbstoffen,<br />
der Gallussäure, den Flavonoiden,<br />
Bitterstoffen und Pektinen wirkt sie auf<br />
Haut und Schleimhäuten entzündungshemmend.<br />
Ihre Rinde wird seit alters her<br />
als blutstillendes Mittel eingesetzt.<br />
So wirkt der Baum:<br />
Die Gerbstoffe, die gerade die Rinde<br />
enthält, können geschwollene Mandeln<br />
und allgemein Entzündungen im Mund<br />
bekämpfen. Die Gefäße ziehen sich zusammen,<br />
die Schleimhaut verdichtet sich<br />
quasi. Deshalb wird die Eiche oft bei Angina<br />
eingesetzt. Ihre antiseptische Wirkung<br />
entfaltet die Eichenrinde auch bei entzündlichen<br />
Hauterkrankungen – idealerweise<br />
dann als Bad oder auch mittels eines<br />
Umschlags.<br />
Rezeptur bei Halsschmerzen:<br />
Getrocknete Eichenrinde gibt es in<br />
der Apotheke. Zwei Esslöffel davon in<br />
500 Milliliter Wasser etwa 20 Minuten kochen<br />
lassen. Anschließend den Sud abseihen,<br />
leicht abkühlen lassen und damit über<br />
den Tag verteilt immer wieder gurgeln.<br />
30 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
FOTOS: ADOBE STOCK / IGORZH(1), KROPIC(1)<br />
Weide (Salix)<br />
Sie ist die Mutter der Aspirin: Aus der<br />
Rinde der Weide kann Salicin gewonnen<br />
werden, das Schmerzen stillt und Fieber<br />
senkt. Daraus ist die heutige Acetylsalicylsäure<br />
entstanden. Kaum ein anderes<br />
Heilmittel hat so eine lange Tradition wie<br />
die Weidenrinde: Ob im alten Ägypten,<br />
bei den Römern, Germanen oder Kelten<br />
– die Weide hatte einen festen Platz in der<br />
Pflanzenheilkunde. Neben Salicin enthält<br />
sie reichlich Gerbstoffe, Aldehyde und<br />
Flavonoide. Im Frühjahr werden die<br />
jungen Zweige gesammelt, ihre Rinde geschält,<br />
geschnitten und getrocknet, um sie<br />
dann für die Heilung einzusetzen. Übrigens:<br />
Weltweit existieren 400 verschiedene<br />
Weidensorten.<br />
So wirkt der Baum:<br />
Die Rinde der Weide kann Fieber senken,<br />
Entzündungen stoppen und Schmerzen<br />
lindern. Damit ist sie sowohl bei rheumatischen<br />
Beschwerden, bei Kopfschmerzen<br />
und fiebrigen Infekten eine pflanzliche<br />
Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln<br />
– und vor allem bei einer langfristigen<br />
Behandlung angebracht. Wichtig<br />
zu wissen: Weidenrinde-Präparate sind<br />
nicht für Kinder unter zwölf Jahren oder<br />
Schwangere zu empfehlen.<br />
Rezeptur für Rheuma-Tee:<br />
Drei bis vier Gramm (etwa ein Teelöffel)<br />
geschnittene oder pulverisierte Weidenrinde<br />
(aus der Apotheke) mit 250 Millilitern<br />
kaltem Wasser ansetzen, zum Kochen<br />
bringen, zehn Minuten ziehen lassen und<br />
abseihen. Über den Tag verteilt insgesamt<br />
drei Tassen davon trinken. Tipp: Der Tee<br />
hat sich auch bewährt bei Fieber oder<br />
Kopfschmerzen.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 31
BITTERSTOFFE<br />
DIE HEIMLICHEN HELDEN<br />
Bitter macht vielleicht nicht lustig, aber im Idealfall ein<br />
kleines bisschen gesünder … Warum wir uns wieder<br />
antrainieren sollten, Lebensmittel mit bitteren Noten zu<br />
mögen, erklärt Expertin Nina Heine<br />
TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />
32 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESUNDHEIT<br />
FOTOS: ADOBE STOCK.COM/ FORTYFORKS(1); MELANIE DREYSSE (1)<br />
GRÜN UND GESUND:<br />
Artischocken enthalten<br />
reichlich Bitterstoffe, die<br />
für uns viele gesundheitliche<br />
Nutzen haben können<br />
Nina Heine<br />
ist Gesundheitsberaterin mit dem<br />
Schwerpunkt auf Phytotherapie<br />
und Ernährung. Sie berät Unternehmen<br />
und deren Mitarbeiter, bietet<br />
Vorträge, Seminare, Workshops und<br />
Einzelberatung an. ninaheine.de<br />
H<br />
ört man „bitter“, ruft das nicht unbedingt<br />
positive Assoziationen hervor. Zu<br />
Unrecht, denn bezogen auf die wertvollen<br />
Bitterstoffe, die in Heilpflanzen<br />
stecken, sollten wir eigentlich vor Freude<br />
strahlen, dass uns diese heldenhafte<br />
Wirkstoffgruppe für unsere Gesundheit<br />
zur Verfügung steht.<br />
HEILENDE AMARA<br />
Pharmazeutisch werden Pflanzen mit<br />
Bitterstoffen in die sogenannte Gruppe<br />
der „Amara“ eingeteilt. Das klingt<br />
doch viel schöner: Amara ist zwar nur<br />
die simple lateinische Übersetzung für<br />
bitter, aber egal: Mit Amara assoziiert<br />
man doch sofort schöne Dinge, wie<br />
Amore zum Beispiel. Im Arabischen<br />
bedeutet Amara „ewige Schönheit“ und<br />
in Nigeria ist es ein Vorname, der nicht<br />
weniger als „Wunder Gottes“ bedeutet.<br />
Also von wegen bitter. Das ist wirklich<br />
nur der Geschmack, den wir leider<br />
verlernt haben, zu akzeptieren. Aus<br />
angebauten Gemüsesorten sind die für<br />
unser Wohlbefinden wertvollen bitteren<br />
Geschmacksstoffe weitestgehend<br />
weggezüchtet worden. Umso schwerer,<br />
sich dann mit den heilenden Amara<br />
anzufreunden. Wer durchhält, wird den<br />
Geschmack irgendwann zu schätzen<br />
wissen und kann – je nach Beschwerden<br />
– schon kurzfristig von den Vorzügen<br />
profitieren.<br />
GUT FÜR DEN MAGEN<br />
Warum? Amara können was. Sie regen<br />
die Motilität der Verdauungsorgane an.<br />
Einige Bitterdrogen fördern die Gallenund<br />
Magensaftsekretion und können<br />
so Verdauungsbeschwerden deutlich<br />
lindern und dafür sorgen, dass sich Blähungen<br />
verbessern. Neuere Erkenntnisse<br />
belegen, dass auch die Cholesterinwerte<br />
ins Gleichgewicht kommen<br />
können und die Leber in ihrer Arbeit<br />
unterstützt wird, sodass gewissermaßen<br />
eine Art Leberschutz entsteht.<br />
Bitterstoffe wirken insgesamt tonisierend<br />
auf den Organismus. Häufig<br />
fühlen sich Menschen nach einer Kur<br />
mit diesen deutlich gestärkt.<br />
Es gibt zudem Hinweise darauf,<br />
dass Bitterstoffe einen positiven Einfluss<br />
auf die Verringerung beziehungsweise<br />
Vorbeugung von zu viel<br />
Viszeralfettgewebe haben. Viszeralfett<br />
ist das innere Bauchfett, welches<br />
gefährlich werden und das Risiko für<br />
Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen<br />
erhöhen kann.<br />
Ein weiteres Plus von Bitterstoffen<br />
ist, dass sie die Lust auf Süßes,<br />
sprich zuckerhaltige Nahrungsmittel<br />
minimieren können. Und besonders<br />
interessant ist auch, dass sogar die<br />
Bronchialmuskulatur über Bitterstoffrezeptoren<br />
verfügt, die für eine<br />
Erweiterung der Atemwege sorgen<br />
können. Und Rezeptoren der<br />
Lunge verstärken die Funktion der<br />
Flimmerhärchen, können somit die<br />
Selbstreinigung in der Lunge unterstützen.<br />
LÖWENZAHN UND CO.<br />
Die bekannteste Bitterstoffdroge ist<br />
sicher Löwenzahn. Seine Bitterpower<br />
stammt vor allem aus der Wurzel.<br />
Da der Bitterwert des Löwenzahns<br />
eher gering ist, kann man sich gut<br />
mit einem Salat an den Geschmack<br />
gewöhnen. Löwenzahn ist zusätzlich<br />
übrigens auch sanft entwässernd.<br />
Tausendgüldenkraut, Wegwarte,<br />
Beifuß, Wermut und die Artischocke<br />
sind weitere bekannte Bitterpflanzen,<br />
die sich alle etwas in ihrem<br />
Wirkspektrum unterscheiden.<br />
Beachtenswert sind übrigens auch<br />
Olivenbaumblätter. Sie zählen zwar<br />
nicht zu den klassischen Bitterstoffdrogen,<br />
haben aber dennoch<br />
wertvolle Eigenschaften. Unter<br />
anderem wird ihnen ein blutdrucksenkender<br />
Einfluss zugeschrieben.<br />
Darüber hinaus sollen Extrakte aus<br />
den Blättern auch antientzündlich<br />
wirken und die Darmflora regenerieren<br />
können.<br />
Für Kuren oder therapeutische<br />
Zwecke stehen Presssäfte, Tinkturen,<br />
Extrakte, Tees und Tabletten<br />
oder Kapseln zur Verfügung.<br />
FAZIT: Es lohnt, sich näher mit<br />
diesen wertvollen Pflanzen zu befassen.<br />
Aber: Eine medizinische<br />
Abklärung ist vor Einnahme von<br />
Bitterstoffen empfehlenswert.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 33
GESUNDHEIT<br />
Gesundheitswissen<br />
BLÄHUNGEN<br />
Viele Menschen haben Probleme mit der übermäßigen Produktion<br />
von Darm gasen. Doch gegen die lästigen und häufig auch<br />
unangenehmen Beschwerden gibt es einfache Abhilfe<br />
Ursachen und Symptome<br />
Im Dickdarm trifft die Nahrung auf die Darmflora, also Bakterien und Pilze, die helfen,<br />
den Nahrungsbrei weiter aufzuspalten. Pro Mahlzeit entstehen dabei etwa 15 Liter<br />
Gase, die großteils durch die Darmwand ins Blut gelangen und durch die Lunge<br />
ausgeschieden werden. Nur 0,5–1,5 Liter täglich wählen den unteren Ausgang und<br />
passieren den After als Darmwinde. Die Bakterien produzieren dabei Substanzen, die<br />
die Darmwinde riechen lassen. Gesellen sich dazu noch Schwefelverbindungen aus<br />
der Nahrung, entsteht der typische faulige Geruch. Ursachen für eine übermäßige<br />
Gasansammlung können blähende Lebensmittel, süßes oder fettes Essen sowie das<br />
Verschlucken von Luft durch kohlensäurehaltige Getränke oder hastiges Essen sein.<br />
Das können Sie selbst tun<br />
Vermeiden Sie blähungsfördernde Lebensmittel, enge Kleidung<br />
und eine gekrümmte Haltung, damit der Darminhalt ungehindert<br />
passieren kann. Wenn Sie akut unter Blähungen leiden, hilft es<br />
vielfach schon, sich eine Wärmflasche auf den Bauch zu legen.<br />
Naturheilkunde<br />
Kräutertees (z.B. mit Fenchel-, Kümmeloder<br />
Anissamen) wirken entblähend und<br />
entkrampfend. Mit einer Bauchmassage<br />
lassen sich im Darm Gasansammlungen<br />
sanft lösen: Dafür mit warmen Händen<br />
und einem Massageöl den Bauch vom<br />
Nabel aus nach außen in größer werdenden<br />
Kreisen im Uhrzeigersinn 3–5 Min.<br />
massieren. Da auch der Dickdarm im<br />
Uhrzeigersinn verläuft, werden so die<br />
Luftansammlungen in Richtung Darmausgang<br />
transportiert. Ebenfalls wirksam<br />
sind warme Bauchwickel. Dafür<br />
ein Baumwolltuch mit warmem Wasser<br />
anfeuchten und gefaltet auf den Bauch<br />
legen. Darüber kommt eine Wärmflasche.<br />
Wann zum Arzt?<br />
Im Fall anhaltender ausgedehnter<br />
Beschwerden sollten Sie sich ärztlich<br />
untersuchen lassen. So können Sie<br />
feststellen, ob eventuell Allergien oder<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeiten,<br />
eine Fehlernährung oder eine Darmerkrankung<br />
hinter den Beschwerden<br />
stecken. Diese können dann gezielt<br />
behandelt werden.<br />
Bewegung<br />
Gegen die Krämpfe im Darm helfen<br />
Übungen, die die Bauchmuskeln sanft<br />
an- und entspannen. Das kann ein leichtes<br />
Training der Bauchmuskulatur sein<br />
oder auch das Luftradfahren im Liegen.<br />
Leichte Bewegung oder ein Verdauungsspaziergang<br />
nach dem Essen wirken<br />
ebenfalls Wunder gegen den Blähbauch.<br />
Ernährung<br />
Wer weiß, dass er zu Blähungen neigt,<br />
kann durch die Lebensmittelauswahl vorbeugen.<br />
An Hülsenfrüchten, Kohl, Zwiebeln,<br />
Bohnen, Pilzen und Rohkost müssen<br />
die Bakterien schwere Arbeit leisten,<br />
die Gasproduktion ist entsprechend<br />
hoch. Auch kohlensäurehaltige Getränke<br />
begünstigen das Auftreten von Blähungen.<br />
Weißmehlprodukte, Zucker, fettige<br />
Speisen und Fertigprodukte können ebenfalls<br />
Auslöser für übermäßige Blähungen<br />
sein. Etliche Lebensmittel, die Blähungen<br />
hervorrufen, gehören in die Kategorie sehr<br />
gesunder Lebensmittel. Dazu zählen alle<br />
Hülsenfrüchte und Kohlsorten. Durch die<br />
Zugabe von Gewürzen wie Kreuzkümmel,<br />
Ingwer, Fenchel, Anis oder Kümmel werden<br />
sie jedoch bekömmlicher.<br />
Dr. Franziska<br />
Rubin<br />
Dr. med. Franziska Rubin setzt<br />
auf bewährtes Wissen aus<br />
Hochschulmedizin und<br />
Komplementärmedizin und<br />
weiß um die vielfältigen<br />
Behandlungsmethoden aus<br />
aller Welt. Als Medizinjournalistin<br />
steht sie für diverse<br />
Wissenschaftsmagazine<br />
vor der Kamera.<br />
REDAKTIONSTIPP<br />
Es braucht nicht immer den Griff<br />
zur Tablette. In ihrem Buch „Die besten<br />
Hausmittel“ verrät Dr. med. Franziska<br />
Rubin, wie Sie kleinere Beschwerden<br />
mit einfachen Hausmitteln zuverlässig<br />
lindern können – ohne Nebenwirkungen.<br />
Becker Joest Volk Verlag, 29,95 Euro<br />
FOTOS: GETTY IMAGES/E+/DRAZEN_ (1); J UDITH BÜTHE (1)<br />
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RICHTIG ODER FALSCH?<br />
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IM CHECK<br />
Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl räumt<br />
mit den größten Diät-Irrtümern auf und serviert passend<br />
dazu drei köstliche Schlankrezepte<br />
Dr. Matthias Riedl<br />
Der Ernährungsmediziner<br />
und NDR-Ernährungsdoc<br />
ist Gründer<br />
und Ärztlicher Direktor<br />
des medicum Hamburg<br />
– Deutschlands<br />
größtem Zentrum für<br />
Ernährungsmedizin und<br />
Diabetologie.<br />
36 WWW.HEALTHYLIFE.DE
ERNÄHRUNG<br />
FOTO: GRÄFE UND UNZER/ANDREAS SIBLER (1)<br />
1 „WER LANGSAM ISST, NIMMT BESSER AB!“<br />
Wahrheit! Dass eine schnelle Nahrungsaufnahme mit Übergewicht<br />
assoziiert ist, haben inzwischen mehrere Untersuchungen<br />
gezeigt. So bat etwa ein Forscherteam der Uniklinik<br />
Mainz 28 normalgewichtige und 28 adipöse Studienteilnehmer,<br />
eine vorbereitete Mahlzeit zu essen: einmal in Ruhe und<br />
ein mal, nachdem die Probanden mit einem anerkannten<br />
Verfahren unter Stress gesetzt wurden.<br />
Dabei zeigte sich, dass alle Teilnehmer mehr kauten, wenn<br />
sie angespannt waren. Besonders interessant aber war ein<br />
weiteres Ergebnis: Die übergewichtigen Probanden kauten<br />
insgesamt deutlich weniger, aßen also schneller als jene mit<br />
einem normalen BMI – sowohl in Ruhe als auch unter Stress.<br />
Eine mögliche Erklärung, weshalb eine geringere Zahl an<br />
Kaubewegungen Übergewicht fördert: Es dauert mindestens<br />
20 Minuten, bis ein Sättigungsgefühl eintritt. Diese Zeit geben<br />
ihrem Körper nur die Menschen, die intensiv kauen.<br />
Schnellesser dagegen beißen oft nur ein- bis dreimal in<br />
das Essen und schlucken dann alles herunter. Dies kann<br />
nicht nur zu Übergewicht führen, sondern im schlimmsten<br />
Fall zum „Bolustod“ (reflektorischer Herzstillstand durch<br />
verlegte Atemwege, etwa wegen eines zu großen Fleischbrockens<br />
im Rachen).<br />
2 „GANZ OHNE ZUCKER GEHT ES NICHT,<br />
DENN SÜSSES IST NERVENNAHRUNG!“<br />
Mythos mit einem kleinen Fünkchen Wahrheit. Was stimmt:<br />
Unser Körper benötigt rund 200 Gramm des Einfachzuckers<br />
Glukose pro Tag als Treibstoff, um arbeiten zu können – allein<br />
das Gehirn verbrennt 140 davon. Aber: Leere Kohlenhydrate,<br />
etwa in Süßigkeiten, braucht unser Körper trotzdem nicht.<br />
Zum einen kann er Zuckerverbindungen aus gesunden<br />
Quellen wie Vollkorn, Hülsenfrüchten und Gemüse ziehen.<br />
Zum anderen ist er in der Lage, Kohlenhydrate selbst zu bilden,<br />
etwa aus Stoffen, die beim Abbau von Eiweiß entstehen.<br />
Vielen<br />
Diätversprechen<br />
fehlt jegliche<br />
wissenschaftliche<br />
Basis. Auch<br />
Negativkalorien<br />
sind nicht mehr als<br />
ein Werbegag<br />
Mithilfe dieser sogenannten Glukoneogenese (Zuckerneubildung)<br />
sichert der Körper eine permanente Energieversorgung<br />
insbesondere des Gehirns in Zeiten, in denen wir nichts essen,<br />
etwa beim Fasten. Theoretisch bräuchten wir nicht einmal<br />
Zuckerstoffe aus Obst und Getreide. Sonst hätten Naturvölker<br />
nicht Regionen wie Alaska und Sibirien besiedeln können, wo<br />
es kaum kohlenhydratreiche Nahrung gibt.<br />
3 „VIEL SCHLAF MACHT SCHLANK!“<br />
Mythos. Würde eine ausgiebige Nachtruhe ausreichen, um<br />
Gewicht zu verlieren – alle Langschläfer wären schlank! Formulieren<br />
wir den Satz jedoch um in „Zu wenig Schlaf macht<br />
dick“, entspricht er der Wahrheit, aus gleich mehreren Gründen.<br />
Der erste: Wer wenig schläft, ist länger wach – hat also<br />
schlicht mehr Zeit, etwas zu essen. Und die meisten von uns<br />
tun das tatsächlich. So zeigte eine Metaanalyse von Forschern<br />
des King’s College in London: Probanden, deren Schlaf<br />
begrenzt wurde, aßen über den Tag hinweg deutlich mehr als<br />
jene, die ausschlafen durften. Ihr Aktivitätslevel dagegen<br />
stieg nicht. Dadurch nahmen die Kurzschläfer im Schnitt<br />
385 Kalorien zusätzlich auf – das entspricht etwa einer<br />
Dreivierteltafel Schokolade.<br />
Der zweite Grund, weshalb kurze Nächte dick machen:<br />
Sie beeinflussen den Hunger-Satt-Regelkreis ungünstig. Der<br />
Körper produziert mehr vom Hungerhormon Ghrelin und<br />
zugleich weniger vom Satthormon Leptin. Wieder essen wir<br />
in der Folge mehr.<br />
Und schließlich: Schlechter Schlaf erschwert das Abnehmen,<br />
indem er – so eine Studie schwedischer Forscher – Stoffwechselprozesse<br />
stört. Muskeln ziehen die benötigte Energie<br />
dann eher aus Proteinen als aus Glukose, was den Blutzuckerspiegel<br />
erhöht. Zugleich lagert der Körper vermehrt Fett ein.<br />
Beides bremst den Gewichtsverlust und erhöht zudem das<br />
Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />
4 „EINIGE LEBENSMITTEL LIEFERN<br />
WENIGER ENERGIE, ALS DER KÖRPER FÜR<br />
IHRE VERDAUUNG BENÖTIGT!“<br />
Mythos! Viele Mono-Diäten, etwa die Kohlsuppen-Variante,<br />
werben mit Begriffen wie „Fatburner“, „Stoffwechselturbo“<br />
oder „antikalorische Nahrung“. All diesen Versprechungen<br />
fehlt jede wissenschaftliche Basis. „Negativkalorien“ sind<br />
nichts als ein Werbegag: Kein Lebensmittel liefert weniger<br />
Energie, als der Körper benötigt, um es zu verdauen.<br />
5 „SEX MACHT SCHLANK!“<br />
Dass sich mit der schönsten Nebensache der Welt ein Abnehmturbo<br />
zünden ließe, gehört zu den verführerischsten<br />
Annahmen in Sachen Diät-Theorie – und leider auch zu den<br />
größten Fehleinschätzungen. Bis zu 300 Kalorien könnten<br />
Liebende pro Akt verbrennen, erklären die Verfechter dieser<br />
Weiter auf Seite 38<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 37
Macht Sex<br />
schlank? Nein!<br />
Der Energieaufwand<br />
ähnelt<br />
dem eines<br />
gemächlichen<br />
Spaziergangs<br />
Schlankstrategie. Doch damit überschätzen sie Studien zufolge<br />
nicht nur den Kalorienverbrauch beim Liebesakt, sondern<br />
auch die Dauer desselben.<br />
Tatsächlich ähnelt der Energieaufwand beim Sex dem<br />
eines Spaziergangs in gemächlichem Tempo: Ein 70 Kilo<br />
schwerer Mann würde dabei pro Stunde etwa 210 Kalorien<br />
verbrennen – das entspricht der Energiemenge, die 40 Gramm<br />
Chips liefern. Allerdings dauert ein durchschnittliches Stelldichein<br />
nur etwa sechs Minuten: Das macht 21 Kalorien<br />
– oder vier Gramm Chips. Um mit Sex effektiv Gewicht zu<br />
verlieren, müssten Abnehmwillige also schon im Pornobusiness<br />
arbeiten.<br />
6 „FETTREDUZIERTE LEBENSMITTEL<br />
HELFEN BEIM ABNEHMEN!“<br />
Mythos! Kaum ein Supermarktregal, in dem sich nicht Light-<br />
Produkte mit dem Aufdruck „fettarm“ stapeln. Das große<br />
Problem: Die Produkthersteller ersetzen fehlendes Fett häufig<br />
durch zusätzlichen Zucker. Denn Süßes sorgt dafür, dass fettarme<br />
Lebensmittel nicht wesentlich schlechter schmecken als<br />
das Original. Dies führt jedoch dazu, dass sie fast gleich viel<br />
Energie (und somit Kalorien) liefern.<br />
Zudem lassen die zusätzlichen Kohlenhydrate den Blutzucker<br />
Achterbahn fahren – und programmieren uns so aufs<br />
Dauersnacken. Hinzu kommt: Fettarme Produkte verleiten<br />
uns dazu, weniger auf die Portionsgröße zu achten – schließlich<br />
essen wir ja etwas vermeintlich Leichtes (und am Ende<br />
nicht selten sogar mehr).<br />
Buchtipp<br />
Keto, Paleo, Sirtfood – im<br />
Dschungel der Diäten kann<br />
man leicht den Überblick<br />
verlieren. Welche ist die beste?<br />
Welche passt zu wem? Ernährungsexperte<br />
Dr. Matthias<br />
Riedl klärt auf und zeigt auf<br />
Basis aktueller wissenschaftlicher<br />
Studien, wie Abnehmen<br />
wirklich funktioniert.<br />
Gräfe und Unzer, 24 Euro<br />
7 „WER NACH 18 UHR NICHTS ISST,<br />
NIMMT SCHNELLER AB!“<br />
In der Theorie ein Mythos, in der Praxis die Wahrheit!<br />
Grundsätzlich ist es zwar egal, wann Abnehmwillige essen<br />
– wer in der Summe weniger Energie zu sich nimmt, als er<br />
verbrennt, verliert auf jeden Fall Gewicht. Allerdings hat es<br />
einige Vorteile, abends nichts mehr zu essen. Zum einen bedeutet<br />
es für die meisten, besonders dick machende Gewohnheiten<br />
aufzugeben – wie etwa das Snacken vorm TV. Zum<br />
anderen ist unsere Stoffwechselrate morgens und mittags am<br />
besten: Unser Körper setzt die aufgenommene Energie dann<br />
effektiver um als abends. Insbesondere Menschen mit Störungen<br />
des Zuckerstoffwechsels rate ich daher dazu, die letzte<br />
Mahlzeit des Tages möglichst früh einzunehmen.<br />
Denn das stabilisiert den Glukosespiegel im Blut auf niedrigem<br />
Niveau und befeuert damit zugleich die Fettverbrennung.<br />
Und davon profitieren Diabetiker besonders. Wichtig<br />
jedoch: Kein Mensch kann sich immer an seine selbst gesetzten<br />
Vorgaben halten.<br />
Bleiben Sie daher gelassen, wenn Sie ab und an auch nach<br />
18 Uhr noch zu Abend essen oder der Versuchung Chipstüte<br />
nachgeben. Denn ein entspannter Umgang mit sich selbst<br />
senkt Studien zufolge das Risiko, aufgrund ein- oder zweimal<br />
gebrochener Vorsätze das Abnehmvorhaben ganz fahren zu<br />
lassen.<br />
38 WWW.HEALTHYLIFE.DE
ERNÄHRUNG<br />
REZEPTE<br />
VON<br />
DR. RIEDL<br />
ABNEHM-BOOSTER<br />
• Vollkornreis durch Quinoa<br />
ersetzen. Liefert mehr<br />
Protein bei weniger Kohlenhydraten<br />
– das erhöht die<br />
Sättigung und verringert<br />
den Blutzuckeranstieg.<br />
• Putenbrust-Menge halbieren<br />
und 125 g Kichererbsen<br />
beifügen. Hält den Proteinverlust<br />
im Rahmen, liefert<br />
kaum zusätzliche Kalorien,<br />
dafür aber mehr Ballaststoffe,<br />
was die Sättigung<br />
fördert.<br />
PAPRIKA-<br />
PUTEN-CURRY<br />
Rezept auf S. 41<br />
• Zusätzlich 1 TL Kurkuma<br />
und 1 TL Chili dazugeben.<br />
Sorgt dank der Bitterstoffe<br />
in der Kurkuma für ein<br />
effektives Sättigungsgefühl.<br />
Die Chili-Schärfe wirkt<br />
gegen Süßhunger.<br />
RINDER-GESCHNETZELTES<br />
MIT QUINOA<br />
Rezept auf S. 41<br />
ABNEHM-BOOSTER<br />
• Die Menge an Rinderfilet<br />
reduzieren und die<br />
Menge an Bohnen erhöhen.<br />
Weniger tierisches Fett und<br />
mehr sättigende Ballaststoffe<br />
durch die Bohnen.<br />
FOTOS: GRÄFE UND UNZER/MARINA JERKOVIC (2)<br />
• Quinoa-Menge reduzieren<br />
auf 90 g. Verringert den<br />
Kohlenhydratanteil und damit<br />
den Blutzuckeranstieg.<br />
• 1 TL Kurkuma verwenden.<br />
Regt die Fettverdauung<br />
weiter an. Die enthaltenen<br />
Bitterstoffe sorgen<br />
außerdem für ein hohes<br />
Sättigungsgefühl.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 39
ZUCCHINI-CARPACCIO<br />
MIT GRÜNEM SPARGEL<br />
Rezept rechts<br />
ABNEHM-BOOSTER<br />
• Den Parmesan durch<br />
125 g Stremellachs<br />
ersetzen. Erhöht den Anteil<br />
an gut sättigenden Proteinen<br />
sowie reichlich Omega-3-Fettsäuren,<br />
die den<br />
Stoffwechsel ankurbeln.<br />
• Die Spargelmenge auf<br />
700 g erhöhen. Liefert eine<br />
Extra-Portion Ballaststoffe,<br />
was die Sättigung ebenfalls<br />
verbessert.<br />
• Den Zitronensaft auf<br />
2 EL erhöhen. Der saure<br />
Geschmack senkt den Süßhunger<br />
nach der Mahlzeit.<br />
40 WWW.HEALTHYLIFE.DE
ERNÄHRUNG<br />
ZUCCHINI-<br />
CARPACCIO MIT<br />
GRÜNEM SPARGEL<br />
2 PERSONEN • 25 MIN.<br />
ZZGL. 2 STD. RUHEZEIT<br />
Kohlenhydrate: 20 g Fett: 34 g<br />
Eiweiß: 26 g Kalorien: 520 kcal<br />
PAPRIKA-PUTEN-CURRY<br />
2 PERSONEN • 30 MIN.<br />
Kohlenhydrate: 48 g Fett: 46 g<br />
Eiweiß: 43 g Kalorien: 815 kcal<br />
• 90 g Vollkornreis<br />
• 250 g Putenbrustfilet<br />
• 1 Zwiebel<br />
RINDER-<br />
GESCHNETZELTES<br />
MIT QUINOA<br />
2 PERSONEN • 30 MIN.<br />
Kohlenhydrate: 51 g Fett: 18 g<br />
Eiweiß: 33 g Kalorien: 533 kcal<br />
• 1 Knoblauchzehe<br />
• 20 g bunte Quinoa<br />
• 3 kleine Zucchini (à 250 g)<br />
• 1 rote Paprika<br />
• 200 g Rinderfilet<br />
• 1 EL Zitronensaft<br />
• 1 gelbe Paprika<br />
• 1 Zwiebel<br />
• 2 EL Olivenöl<br />
• 1 kleine Zucchini<br />
• 1 Möhre<br />
• Salz, Pfeffer<br />
• Frischer Ingwer (1 cm)<br />
• 250 g grüne Bohnen (TK)<br />
• 80 g Parmesan (am Stück)<br />
• 2 EL kalt gepresstes Rapsöl<br />
• 2 EL kalt gepresstes Rapsöl<br />
• 25 g Pinienkerne<br />
• Salz<br />
• 400 ml stückige Tomaten (Konserve)<br />
• 500 g grüner Spargel<br />
• 300 ml Kokosmilch<br />
• 1⁄2 TL Kurkuma<br />
• 1 EL kalt gepresstes Rapsöl<br />
• 2 TL Curry<br />
• Salz, Pfeffer<br />
• 2 Knoblauchzehen<br />
• 1⁄4 TL Cayenne pfeffer<br />
• 2 TL gehackte Petersilie (frisch oder TK)<br />
• 1 rote Zwiebel<br />
• 8 Kirschtomaten<br />
• 2 EL gehackte Mandeln<br />
• 3 Stängel frischer Koriander<br />
1. Quinoa nach Packungsangabe kochen.<br />
• 1 TL Honig<br />
FOTO: GRÄFE UND UNZER/MARINA JERKOVIC (1)<br />
• 2 EL Aceto balsamico<br />
1. Die Zucchini waschen und mit dem<br />
Sparschäler längs in dünne Scheiben<br />
hobeln. Zucchinischeiben in einer<br />
Schüssel mit Zitronensaft, Olivenöl,<br />
Salz und Pfeffer marinieren und 2 Std.<br />
im Kühlschrank ziehen lassen.<br />
2. Parmesan reiben. Pinienkerne in einer<br />
Pfanne ohne Öl leicht anrösten und beiseitestellen.<br />
3. Grünen Spargel waschen, die holzigen<br />
Enden abschneiden und die Spargelstangen<br />
mit schrägen Schnitten dritteln.<br />
4. Rapsöl in einer Pfanne erhitzen,<br />
Spargelstücke bei mittlerer Temperatur<br />
ca. 7 Min. anbraten.<br />
5. Knoblauch und Zwiebel schälen.<br />
Knoblauch fein hacken, die Zwiebel in<br />
feine Ringe schneiden. Zusammen mit<br />
den Tomaten zu dem Spargel geben und<br />
alles zusammen weitere 5 Min. anbraten.<br />
Leicht salzen und Honig unterrühren.<br />
6. Eingelegte Zucchinischeiben auf zwei<br />
Tellern anrichten, das Spargelgemüse<br />
darüber verteilen. Mit Parmesan und<br />
Pinienkernen garnieren und zum Schluss<br />
Balsamico darüberträufeln.<br />
1. Vollkornreis nach Packungsanweisung<br />
zubereiten. Putenbrust in Streifen schneiden.<br />
Zwiebel schälen und fein würfeln,<br />
Knoblauch schälen und hacken. Paprika<br />
waschen, entkernen und in Würfel schneiden.<br />
Zucchini waschen und in Würfel<br />
schneiden. Ingwer schälen und sehr fein<br />
würfeln.<br />
2. Rapsöl in einer Pfanne erhitzen und<br />
das Fleisch darin ca. 3 Min. braten,<br />
leicht salzen. Aus der Pfanne nehmen.<br />
In dem heißen Bratensatz Zwiebel und<br />
Knoblauch kurz anbraten. Anschließend<br />
Paprika, Zucchini und Ingwer hinzugeben,<br />
5 Min. auf mittlerer Stufe braten. Mit<br />
Kokosmilch ablöschen, Currypulver und<br />
Cayennepfeffer unterrühren. Putenbruststreifen<br />
hinzugeben und alles einmal aufkochen<br />
lassen. Mit Salz abschmecken.<br />
3. Gehackte Mandeln in einer Pfanne ohne<br />
Öl kurz anrösten. Koriander waschen,<br />
trocken schütteln und grob hacken.<br />
4. Vollkornreis und Curry auf zwei Teller<br />
geben, mit frischem Koriander und gerösteten<br />
Mandeln anrichten.<br />
TIPP: Sie mögen keine Kokosmilch?<br />
Einfach durch eine Mischung aus<br />
150 ml Kochsahne und 150 ml Milch<br />
ersetzen. Wird genauso schön cremig!<br />
2. Rinderfilet in Schnetzel schneiden.<br />
Zwiebel schälen und fein würfeln. Möhre<br />
schälen und mit einer Küchenreibe grob<br />
raspeln. Bohnen waschen und die Enden<br />
mit einem Küchenmesser entfernen.<br />
3. Den Boden eines Topfes mit Wasser<br />
bedecken, leicht salzen. Bohnen hineingeben,<br />
alles aufkochen lassen und bei<br />
mittlerer Stufe ca. 8 Min. garen. Danach<br />
das Wasser abgießen.<br />
4. Inzwischen Zwiebelwürfel in eine<br />
Pfanne mit heißem Rapsöl geben. Rinderschnetzel<br />
hinzugeben und alles ca. 3 Min.<br />
braten, dabei leicht salzen.<br />
5. Tomaten, Möhrenraspel und Kurkuma<br />
zum Fleisch geben, alles gut vermischen<br />
und 5 Min. leicht köcheln lassen. Mit<br />
Salz und Pfeffer abschmecken. Petersilie<br />
unterheben.<br />
6. Quinoa auf zwei Teller verteilen, Bohnen<br />
danebenlegen und das Geschnetzelte<br />
mit der Sauce über das ganze Essen<br />
geben.<br />
TIPP: Für alle, die sonst gerne Reis und<br />
Nudeln essen, ist Quinoa eine schlanke<br />
Alternative. Auch anderes Pseudogetreide<br />
wie Amarant schmeckt zu diesem Gericht<br />
wunderbar.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 41
EINFACH KÖNIGLICH<br />
Endlich ist wieder Spargelzeit. Noch bis zum 24. Juni heißt es:<br />
zugreifen wärmstens empfohlen! Denn das Frühlingsgemüse<br />
schmeckt nicht nur gut – es ist auch richtig gesund<br />
TEXT: NICOLE BENKE<br />
Nährstoffe satt<br />
Spargel enthält reichlich<br />
gute Nährstoffe: viel Kalium,<br />
Asparaginsäure, Folsäure,<br />
Vitamin C, B-Vitamine und<br />
verschiedene Mineralstoffe.<br />
Das Königsgemüse wirkt entwässernd<br />
und blutreinigend,<br />
unterstützt den Abtransport<br />
von Giftstoffen aus dem Körper,<br />
fördert Zellerneuerung<br />
und Blutbildung und kurbelt<br />
den Stoffwechsel an. Einzig<br />
wer Nierenprobleme hat<br />
oder anfällig für Gicht ist,<br />
sollte auf Spargel verzichten,<br />
da die Stangen recht viele<br />
Purine enthalten.<br />
Kaum Kalorien<br />
Spargel ist ein Leichtgewicht: 100 Gramm enthalten<br />
kaum Fett, gerade mal 18 Kilokalorien und<br />
nur zwei Gramm Kohlenhydrate. Ideal also für<br />
alle, die auf ihre Figur achten oder sich Low Carb<br />
ernähren. Gut zu wissen: Pestizide und Schadstoffe<br />
sind bei Spargel in der Regel kein Problem.<br />
Selbst konventionell angebaute Ware ist kaum<br />
damit belastet.<br />
Vitamin C pur<br />
Grüner Spargel liefert mehr<br />
Vitamin C als weißer.<br />
Das Vitamin kann unter<br />
anderem zellschützend wirken<br />
und die Immunabwehr<br />
stärken. Die grünen Stangen<br />
schmecken etwas herber<br />
und aromatischer. Praktisch:<br />
Es reicht, bei ihnen das untere<br />
Drittel zu schälen. Lecker<br />
schmeckt Spargel aus dem<br />
Ofen, gebraten oder gegrillt.<br />
Geruch ist<br />
ungefährlich<br />
Timing ist alles<br />
Für ein klassisches Spargelessen<br />
rechnet man pro<br />
Person mit gut 500 Gramm.<br />
Werden die Stangen nur als<br />
Beilage serviert, reicht auch<br />
etwas weniger. Die Garzeit<br />
richtet sich nach der Dicke<br />
der Stangen. Weißer und<br />
grüner Spargel müssen max.<br />
10 Min. kochen, im Dampfgarer<br />
dauert die Zubereitung<br />
ca. 12 Min. (weiß) bzw. 8<br />
Min. (grün), im Ofen 30 Min.<br />
(weiß) bzw. 20 Min. (grün).<br />
Qualität zählt<br />
Frischer Spargel hat glatte, feuchte Schnittstellen.<br />
Ein Zeichen für Überlagerung ist,<br />
wenn sie trocken sind. Im Zweifel hilft ein<br />
Test: Quietscht es leicht, wenn die Stangen<br />
aneinanderreiben, dann ist der Spargel<br />
frisch. Am leckersten schmeckt er aus heimischem<br />
Anbau direkt vom Feld. Gegessen<br />
wird er am besten am Einkaufstag. Eingewickelt<br />
in ein feuchtes Tuch hält er sich im<br />
Kühlschrank notfalls bis zu zwei Tage.<br />
Vielleicht kennen Sie das<br />
auch: Bei einigen Menschen<br />
riecht der Urin nach dem<br />
Spargelessen merkwürdig.<br />
Das ist nicht selten und<br />
vollkommen ungefährlich.<br />
Diese Menschen besitzen ein<br />
Enzym, das die Asparagusinsäure,<br />
die im Spargel steckt,<br />
in schwefelhaltige Stoffe<br />
zersetzt – und Schwefel<br />
riecht unangenehm.<br />
42 WWW.HEALTHYLIFE.DE
ERNÄHRUNG<br />
OFEN-SPARGEL MIT<br />
KIRSCHTOMATEN<br />
4 PERSONEN • 40 MIN.<br />
Kohlenhydrate: 11 g Fett: 23 g<br />
Eiweiß: 6 g Kalorien: 268 kcal<br />
• 450 g gemischter Spargel (grün und weiß)<br />
• 300 g Kirschtomaten<br />
• 50 ml Olivenöl<br />
• 3 EL Balsamico<br />
• Salz und Pfeffer<br />
• 65 g Haselnusskerne<br />
• 1 Handvoll Babyspinat<br />
1. Den Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.<br />
Den grünen Spargel im unteren Drittel, den weißen<br />
komplett schälen, die holzigen Enden abtrennen und<br />
die Spargelstangen in einer rechteckigen Ofenform<br />
ausbreiten.<br />
2. Kirschtomaten waschen und darüber verteilen.<br />
Mit dem Öl und dem Essig beträufeln, mit Salz und<br />
Pfeffer würzen. Für ca. 15–20 Min. im Ofen garen.<br />
3. In der Zwischenzeit Haselnüsse in einer Pfanne<br />
trocken rundherum rösten, von der Hitze nehmen,<br />
abkühlen lassen und grob hacken. Den Babyspinat<br />
verlesen, waschen und trocken schleudern. Das<br />
Gemüse aus dem Ofen nehmen, mit dem Spinat und<br />
den Haselnüssen bestreut servieren.<br />
FOTOS: ADOBE STOCK/EXQUISINE (1); STOCKFOOD/GRÄFE & UNZER VERLAG/WOLFGANG SCHARDT (1)<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 43
ALLES IST IM<br />
EINKLANG<br />
Jahrtausende ist sie alt – die ayurvedische Ernährung. Ihr Ziel:<br />
sich gesund und glücklich kochen. Finden Sie heraus,<br />
welcher Ayurveda-Typ Sie sind und wie Sie sich optimal ernähren<br />
Den Körper entgiften und<br />
seine Selbstheilungskräfte<br />
aktivieren: Die<br />
ayurvedische Ernährung<br />
soll uns dabei unterstützen. Basis<br />
der Ayurveda-Lehre ist die Annahme,<br />
dass jedes körperliche oder seelische<br />
Ungleichgewicht potenziell Krankheiten<br />
verursachen kann.<br />
Die drei Doshas (siehe rechts)<br />
bestimmen unser seelisches Gleichgewicht<br />
– sie sind den fünf Elementen<br />
Raum, Wasser, Erde, Luft und Feuer<br />
zugeordnet. Und je nachdem, wie sie<br />
in uns ausgeprägt sind, bilden sie die<br />
Grundlage für die für uns individuell<br />
beste Ernährung. Die ayurvedische Küche<br />
unterscheidet sechs verschiedene<br />
Geschmacksrichtungen (Rasas): süß,<br />
sauer, salzig, scharf, bitter und herb.<br />
Je nach Typ (Test auf S. 46) bekommen<br />
uns andere Dinge gut. Während<br />
der Vata-Typ etwa eher Ananas, Rind<br />
und in Maßen auch alle Milchprodukte<br />
verträgt, sollte der Pitta-Typ auf Äpfel,<br />
Geflügel, Butter, Hüttenkäse und Ghee<br />
setzen. Der Kapha-Typ hingegen sollte<br />
bei Milchprodukten vorsichtig sein,<br />
nur Ghee und Ziegenmilch werden ihm<br />
empfohlen. Auch Kirschen, Auberginen,<br />
Geflügel und Wild tun ihm gut<br />
(mehr dazu auf S. 47).<br />
44 WWW.HEALTHYLIFE.DE
ERNÄHRUNG<br />
FOTOS: ADOBE STOCK/MONIAKOVASVETLANA(2); ARCHIV (1) | ILLUSTRATION: ARCHIV(5)<br />
WAS IST AYURVEDA?<br />
Das traditionelle Heilsystem stammt aus<br />
Indien. Übersetzt steht es für „Wissenschaft<br />
des Lebens“. Ihr eigen ist eine<br />
ganzheitliche Sicht auf das Leben. Somit<br />
ist es eine spezielle Ernährungsform,<br />
aber auch eine Lebensgewohnheit. Das<br />
DIE 3 DOSHAS<br />
Grundlage für die ayurvedische Lehre<br />
sind drei Konstitutionstypen – die<br />
Doshas. Im Ayurveda werden Menschen<br />
nach diesen drei Doshas unterschieden,<br />
die wiederum aus den fünf Elementen<br />
zusammengesetzt sind:<br />
Ziel: Ein gesundes Gleichgewicht, um<br />
Krankheiten vor der Entstehung im Keim<br />
VATA – LUFT UND ÄTHER<br />
zu ersticken.<br />
DIE 5 ELEMENTE<br />
PITTA – FEUER UND WASSER<br />
Das älteste überlieferte Gesundheitssystem<br />
basiert auf dem Zusammenspiel<br />
der fünf Elemente. Diese sind, in<br />
KAPHA – WASSER UND ERDE<br />
unterschiedlicher Ausprägung, in jedem<br />
Körper vorhanden, weswegen jeder<br />
Einzelne nach dieser Lehre als Individuum<br />
zu betrachten ist – mit unterschiedlichen<br />
körper lichen und seelischen<br />
Stärken und Schwächen.<br />
Jeder Mensch vereint die drei Doshas in<br />
sich, dabei können ein, zwei oder alle<br />
drei Doshas vorherrschen. Es gibt also<br />
nicht die eine richtige Ernährungsform,<br />
sondern jede individuelle Konstitution<br />
Erde Wasser Feuer<br />
wird berücksichtigt. Die dominierenden<br />
Doshas prägen die körperlichen und<br />
geistigen Merkmale eines Menschen. Die<br />
Konstitution beschreibt Stärken und<br />
Schwächen, erlaubt Aussagen über die<br />
Krankheitsanfälligkeit und erklärt<br />
Reaktionen auf Ernährung, Sinnes-<br />
Luft Äther<br />
eindrücke, Klima oder Lebensumstände.<br />
6 GESCHMACKSRICHTUNGEN<br />
Jedes Gericht sollte alle Geschmacksrichtungen<br />
vereinen, damit der Körper im Gleichgewicht bleibt.<br />
SÜSS: Datteln, fast alle Früchte,<br />
Getreide, Kandiszucker, Karotten,<br />
Kartoffeln, Milch, Nüsse, Pfefferminze,<br />
SALZIG: Algen, Meersalz, Sardellen,<br />
Sojasoße, Steinsalz, Tamari<br />
Gut für Vata<br />
Reis, Sahne, Süßholzwurzel, Süßkartoffeln,<br />
Kardamom, Zimt, Zucker<br />
Gut für Vata und Pitta SCHARF: Asafoetida, Cayennepfeffer,<br />
Ingwer, Knoblauch, Paprika, Rettich,<br />
Senf, Zwiebeln<br />
SAUER: Essig, grüne Trauben, Gurken,<br />
Gut für Kapha<br />
Hagebutten, Joghurt, Käse, Miso,<br />
Paprika schoten, Sojasoße, Zitrusfrüchte<br />
Gut für Vata und Kapha BITTER: bitteres Blattgemüse, Chicorée,<br />
frische Kurkumawurzel, grüner Tee,<br />
Radicchio, Rhabarber, Rosenkohl, Rucola<br />
GHEE – DAS ELIXIER<br />
Ghee, auch bekannt als Butterschmalz<br />
oder geklärte Butter,<br />
ist „das“ Koch- und Bratfett im<br />
Ayurveda. Es werden ihm unterschiedliche<br />
gesund heitsfördernde<br />
Eigenschaften nachgesagt. Es gilt<br />
als entzündungshemmend, harmonisierend,<br />
immunstärkend und<br />
verdauungsfördernd.<br />
Ghee wird sowohl innerlich wie<br />
auch äußerlich angewendet. Unser<br />
Tipp: Stellen Sie Ghee selbst her:<br />
FÜR 1 GLAS GHEE À 500 ML<br />
500 g gewürfelte Butter in einen<br />
Topf geben und bei schwacher Hitze<br />
schmelzen lassen. Bei geringer Hitze<br />
offen 35–40 Min. köcheln lassen,<br />
dabei darauf achten, dass die Hitze<br />
möglichst gering bleibt und die Butter<br />
nicht bräunt. Zwischendurch den<br />
Schaum abschöpfen. Anschließend<br />
vorsichtig durch ein Passiertuch abseihen.<br />
Die goldgelbe, klare Flüssigkeit<br />
in ein steriles Glas umfüllen<br />
und bei Raumtemperatur oder im<br />
Kühlschrank lagern. Verwendet am<br />
besten hochwertige Bio-Butter.<br />
Die Vorzüge von Ghee gegenüber<br />
Butter:<br />
• Ghee ist hoch erhitzbar<br />
Bis 190 °C bleiben die Fettsäuren<br />
stabil.<br />
• Ghee ist lange haltbar<br />
Ungekühlt hält es sich bis zu<br />
3 Monate, gekühlt bis zu 1 Jahr.<br />
Gut für Pitta und Kapha<br />
ZUSAMMENZIEHEND: Äpfel, Artischocken,<br />
Bananen (unreif), Granatäpfel,<br />
Hülsenfrüchte, Kurkuma, Petersilie,<br />
Sprossen<br />
Gut für Pitta und Kapha<br />
• Ghee ist bei Intoleranzen geeignet<br />
Durch das Kochen der Butter verdampft<br />
das Wasser und die Milchbestandteile<br />
trennen sich ab. Ghee<br />
besteht daher nach dem Abseihen<br />
zu fast 100 Prozent aus Fett.<br />
• Ghee ersetzt Butter 1:1<br />
Weiter auf Seite 46<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 45
AYURVEDA-TYPEN<br />
Welcher Dosha-Typo sind Sie? Machen Sie den Test! Die Spalte, mit der Sie die meisten Übereinstimmungen<br />
haben, sagt Ihnen, welches das derzeit bei Ihnen vorherrschende Dosha ist. Es kann auch sein, dass mehrere<br />
Doshas bei Ihnen besonders stark ausgeprägt sind. Wichtig: Der Test ersetzt keine fachkundige Beratung<br />
VATA PITTA KAPHA<br />
KÖRPERBAU<br />
dünn, schmal, Neigung zu<br />
Untergewicht, nimmt leicht ab<br />
mittlerer Körperbau,<br />
athletisch, stabiles Gewicht<br />
stämmig, Neigung zu<br />
Übergewicht, nimmt<br />
schwer ab<br />
HAUT<br />
trocken, rau, rissig, kühl<br />
weich, ölig, warm, Sommersprossen,<br />
Muttermale<br />
fest, ölig, kühl, blass,<br />
glatt<br />
HAARE<br />
trocken, dünn, häufig<br />
gelockt oder gewellt<br />
weich, glänzend, Neigung<br />
zu fettigen Haaren und<br />
Haarausfall<br />
kräftig, ölig, dick,<br />
gewellt, gesund<br />
KÖRPERTEMPERATUR<br />
neigt zum Frieren,<br />
kalte Hände und Füße<br />
neigt zum Schwitzen,<br />
warme Hände und Füße<br />
neigt zu kühler<br />
Körpertemperatur,<br />
feuchte, kühle Hände<br />
APPETIT<br />
veränderlich, vergisst Essen,<br />
unregelmäßige<br />
Nahrungsaufnahme<br />
stark ausgeprägt,<br />
kann Hunger schwer<br />
aushalten<br />
viel Appetit, aber<br />
geringes Hungergefühl,<br />
Genießer<br />
DURST veränderlich übermäßig wenig<br />
VERDAUUNG unregelmäßig gut, schneller Stoffwechsel<br />
langsam, träge,<br />
Völlegefühl<br />
SCHLAF<br />
wenig, mit Unterbrechungen,<br />
Neigung zu Schlafstörungen<br />
gut, tief, kommt<br />
mit wenig Schlaf aus<br />
tief, fest, schläft<br />
sehr lange<br />
EIGENSCHAFTEN BEI<br />
AUSGEGLICHENEM<br />
DOSHA<br />
sensibel, kreativ,<br />
begeisterungsfähig<br />
ehrgeizig, mutig,<br />
abenteuerlustig<br />
ruhig, ausgeglichen,<br />
geduldig, verlässlich<br />
EIGENSCHAFTEN BEI<br />
UNAUSGEGLICHENEM<br />
DOSHA<br />
unkonzentriert,<br />
nervös, ängstlich<br />
ungeduldig, herrisch,<br />
aggressiv<br />
lethargisch, faul,<br />
geizig, zwanghaft<br />
Gewürze spielen<br />
in der Ayurveda-<br />
Küche eine sehr<br />
wichtige Rolle<br />
FOTO: XXXXXXX<br />
46 WWW.HEALTHYLIFE.DE
ERNÄHRUNG<br />
WELCHE LEBENSMITTEL SIND<br />
FÜR WELCHEN DOSHA-TYP GUT GEEIGNET?<br />
VATA PITTA KAPHA<br />
OBST<br />
Ananas, Aprikosen, Bananen,<br />
Beeren, Datteln, Feigen,<br />
Grapefruits, Kirschen, Mangos,<br />
Melonen, Orangen, Papapyas,<br />
Pflaumen, Pfirsiche, Trauben<br />
Äpfel, Birnen, Datteln, Dörrpflaumen,<br />
Feigen, Granatäpfel,<br />
Mangos, Melonen, Orangen,<br />
Pflaumen, Rosinen, Trauben<br />
Äpfel, Aprikosen, Birnen,<br />
Beeren, Dörrpflaumen,<br />
getrocknete Feigen, Granatäpfel,<br />
Kirschen, Mangos,<br />
Pfirsiche, Rosinen<br />
GEMÜSE<br />
grüne Bohnen, Gurken,<br />
Karotten, Kartoffeln, Lauch,<br />
Pastinaken, Rote Bete, Spargel,<br />
Süßkartoffeln, Zucchini<br />
Artischocken, grüne Bohnen,<br />
Erbsen, Fenchel, Gurke,<br />
Karotten, Kartoffeln, Kohl,<br />
Paprika, Pastinaken, Pilze,<br />
Salat, Sellerie, Spargel,<br />
Zucchini<br />
Auberginen, Blattgrün, Brokkoli,<br />
Erbsen, Karotten, Kartoffeln,<br />
Kohl, Knoblauch, Paprika, Pilze,<br />
Rettich, Rote Bete, Rosenkohl,<br />
Salat, Spinat, Sprossen, Spargel,<br />
Stangensellerie, Zwiebeln<br />
GETREIDE<br />
Reis, Weizen<br />
Gerste, Hafer, Reis, Weizen,<br />
kein Buchweizen<br />
Gerste, Hafer, Mais, Hirse, Reis,<br />
Roggen<br />
TIERISCHE<br />
PRODUKTE<br />
Eier, Huhn, Meeresfrüchte,<br />
Pute, Rind<br />
Huhn, Pute, Eier, Hase,<br />
Garnelen, Wild<br />
Eier, Garnelen, Hase,<br />
Huhn, Pute, Wild<br />
HÜLSEN-<br />
FRÜCHTE<br />
Bohnen, schwarze und rote<br />
Linsen, Tofu, Mungbohnen<br />
alle Hülsenfrüchte außer<br />
Linsen<br />
alle Hülsenfrüchte außer weiße<br />
Bohnen, schwarze Linsen und<br />
Mungbohnen<br />
NÜSSE &<br />
SAMEN<br />
alle Nüsse und Samen<br />
in kleinen Mengen<br />
empfehlenswert<br />
keine Nüsse außer Kokosnüssen,<br />
keine Samen außer<br />
Kürbis- und Sonnenblumenkerne<br />
keine Nüsse, keine Samen<br />
außer Kürbis- und Sonnenblumenkerne<br />
GEWÜRZE<br />
alle Gewürze zu empfehlen<br />
außer Koriander<br />
keine Gewürze außer<br />
Koriander, Fenchel, Kardamom,<br />
Kurkuma, Zimt<br />
alle Gewürze sind empfehlenswert<br />
außer Salz, Koriander<br />
MILCH-<br />
PRODUKTE<br />
alle Milchprodukte in Maßen<br />
empfehlenswert<br />
Butter, Ghee, Hüttenkäse,<br />
Milch<br />
keine Milchprodukte<br />
außer Ghee und Ziegenmilch<br />
ÖLE<br />
alle Öle sind empfehlenswert<br />
besonders Ghee, Olivenöl,<br />
Sesamöl<br />
Ghee, Kokosöl und Sonnenblumenöl,<br />
Oliven- und Sesamöl<br />
in kleinen Mengen<br />
keine Öle außer Mais- oder<br />
Mandelöl, Ghee, Sesam- und<br />
Sonnenblumenöl, Butter und<br />
Olivenöl sparsam einsetzen<br />
DIE WICHTIGSTEN DOS<br />
Warme Getränke und gekochte<br />
Speisen bevorzugen<br />
Mittags die größte Mahlzeit einnehmen<br />
Früchte gedünstet oder auf<br />
nüchternen Magen essen<br />
Essenspausen einhalten, Zwischenmahlzeiten<br />
nur bei echtem Hunger<br />
DIE WICHTIGSTEN DON’TS<br />
Kombinationen, die vermieden werden sollten:<br />
Obst mit Milchprodukten<br />
Rohes Obst mit Getreide<br />
Milchprodukte mit Fleisch oder Fisch<br />
Rohes Obst mit rohem Gemüse<br />
Kalte Getränke oder Eis zu warmen Speisen<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 47
NEWS<br />
Als erste große Lebensmittelhändler<br />
haben sich EDEKA und Netto Marken-<br />
Discount zum Ziel gesetzt, im Jahresverlauf<br />
2<strong>02</strong>2 das gesamte Trinkmilch-Sortiment<br />
ihrer Eigenmarken<br />
auf die Haltungsformen 2 oder höher<br />
umzustellen. Die „EDEKA Bio“-Milch<br />
wird sogar mit der Premium-<br />
Haltungsform 4 gekennzeichnet<br />
werden. Die Milchkühe haben mehr<br />
Bewegungsfläche, Weidegang sowie<br />
zusätzliche Auslaufmöglichkeiten.<br />
48 WWW.HEALTHYLIFE.DE
ERNÄHRUNG<br />
SCHUMMELPAKET?<br />
Die Verbraucherzentrale<br />
Schleswig-Holstein (VZSH) hat<br />
den Gemüsegehalt von<br />
120 veganen Aufstrichen<br />
Low-Carb-Reis<br />
Der Veggie Love Blumenkohlreis<br />
von iglo ist eine leichte Alternative<br />
zu klassischem Reis, denn er<br />
enthält deutlich weniger Kohlenhydrate.<br />
Die vegane Gemüsemischung<br />
schmeckt pur oder in<br />
einer bunten Bowl. Ca. 3 Euro<br />
verglichen. Das Ergebnis: Manche<br />
Aufstriche enthalten, auch wenn<br />
es auf dem Etikett abgebildet<br />
ist, kaum oder gar kein Gemüse,<br />
andere über 80 Prozent. Tipp: Gut<br />
ist, wenn das Gemüse an erster<br />
Stelle der Zutatenliste steht.<br />
FOTOS: GETTY IMAGES / E+ / SIMONSKAFAR (1); ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / NATA_ZHEKOVA (1), PETERHERMESFURIAN (1); PR (6)<br />
ESSEN TO GO<br />
Mit dem Lunchbox-Set PASCAL READY<br />
MINI von koziol genießen Sie gesundes<br />
Essen unterwegs und im Büro. Die Boxen<br />
sind aus biozirkulären Kunststoffen gefertigt,<br />
die aus recycelten Pflanzenölen<br />
generiert werden, die in der Gastronomie<br />
und Industrie anfallen. Umweltfreundlich,<br />
lebensmittelecht, 100 % recycelbar, frei<br />
von Formaldehyd oder BPA. Ca. 10 Euro,<br />
über koziol-shop.de<br />
OH, WIE SÜSS!<br />
NUSS- ODER SCHOKO-<br />
RIEGEL? BEIDES! DER<br />
RIEGEL HEJ BITE DARK<br />
CHOCOLATE BEFRIEDIGT<br />
DIE LUST AUF SÜSSES –<br />
UND DAS DANK NIEDRI-<br />
GEM ZUCKERGEHALT UND<br />
BIO-ZUTATEN GANZ OHNE<br />
SCHLECHTES GEWISSEN.<br />
CA. 2 EURO<br />
Protein-Power<br />
Eiweißreicher Knusper-Snack:<br />
Das Knäckebrot Dr. Karg’s Kichererbse<br />
„Falafel“ begeistert mit<br />
einem Gewürzmix aus Koriander,<br />
Chili und einem Hauch Knoblauch<br />
und Zimt. Ca. 2,30 Euro<br />
FÜR GEMÜSE-FANS<br />
Wer gern Gemüse grillt, sollte die neuen<br />
Made For Veggies Grillsaucen von Kühne<br />
probieren: vegan, ohne Geschmacksverstärker,<br />
einfach lecker. Ca. 1,70 Euro<br />
PERFEKTER SNACK<br />
Klein, aber oho: Pistazien<br />
stecken voller wertvoller<br />
Nährstoffe. Die Minis enthalten<br />
unter anderem reichlich<br />
pflanzliches Eiweiß, gesunde<br />
Fettsäuren schützen das<br />
Herz, Antioxidantien die<br />
Zellen vor freien Radikalen.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 49
WIE GESUND IST<br />
FASTEN WIRKLICH?<br />
Schlank werden und länger gesund bleiben: Fasten<br />
hat viele positive Effekte auf den Körper. Warum auch Sie<br />
ab und zu bewusst eine Essenspause einlegen sollten<br />
TEXT: NICOLE BENKE<br />
Regelmäßiges Fasten<br />
entlastet den Körper.<br />
Das kann Krankheiten<br />
vorbeugen<br />
50 WWW.HEALTHYLIFE.DE
ERNÄHRUNG<br />
F<br />
asten erlebt seit einiger Zeit einen echten Hype. Dabei<br />
ist das Prinzip eigentlich uralt: Unsere Vorfahren in der<br />
Steinzeit aßen immer nur dann, wenn sie etwas erbeutet<br />
oder gesammelt hatten – zwischen den Mahlzeiten lagen<br />
oft lange Pausen. Auch heute noch könnten wir wunderbar<br />
längere Zeit ohne feste Nahrung überstehen. Doch wir<br />
leben im Überfluss. Essen ist immer verfügbar, die Auswahl<br />
gerade an stark verarbeiteten Lebensmitteln ist riesig. Statt<br />
zu hungern, essen wir immer mehr, immer ungesünder,<br />
bewegen uns noch dazu weniger und sind häufig gestresst.<br />
Die Folge: Lebensstilbedingte Zivilisationskrankheiten wie<br />
Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes-Typ-2, aber auch<br />
chronische Entzündungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
nehmen zu.<br />
Mach mal Pause<br />
Wer dem entgegenwirken will, sollte daher ganz gezielt<br />
Essenspausen einlegen. Beim Fasten wird für eine bestimmte<br />
Zeit vollständig oder teilweise auf bestimmte Speisen,<br />
Getränke und Genussmittel verzichtet. Das dient der Entlastung<br />
und der Regeneration des gesamten Organismus<br />
und all seiner Zellen. Auch die Psyche profitiert, denn der<br />
Essensverzicht ist eine ganzheitliche Erfahrung, die körperliche,<br />
aber auch mentale Veränderungen hervorrufen kann.<br />
Körper und Geist werden durch die Nahrungsrestriktion auf<br />
das Wesentliche zurückgeführt, Stress und seine gesundheitlichen<br />
Folgen werden reduziert.<br />
Schon die Philosophen der Antike waren Fasten-Fans.<br />
Hippokrates von Kos, der als Begründer der modernen westlichen<br />
Medizin gilt, sagte bereits vor mehr als 2.400 Jahren:<br />
„Wer stark, gesund und jung bleiben und seine Lebenszeit<br />
verlängern will, der sei mäßig in allem, atme reine Luft,<br />
treibe täglich Hautpflege und Körperübung, halte den Kopf<br />
kalt, die Füße warm und heile ein kleines Weh eher durch<br />
Fasten als durch Arznei.“<br />
Unbeachtet können die langfristig fatale Folgen haben<br />
– wie zum Beispiel durch Übergewicht bedingten Bluthochdruck,<br />
Fettstoffwechselstörungen, die Zuckerkrankheit<br />
und Störungen des Harnsäurestoffwechsels.<br />
Aber auch rheumatischen Erkrankungen und Verschleißerscheinungen<br />
des Bewegungsapparates kann<br />
durch Fasten vorgebeugt werden.<br />
Molekularer Zellmüll wird entsorgt<br />
Außerdem fördert Fasten die Autophagie – eine Art<br />
körpereigenes Recycling-System. Denn wenn der Körper<br />
nicht mit der Verdauung von Nahrung beschäftigt<br />
ist, entsorgt er molekularen Zellmüll, der sich durch<br />
Stoffwechselvorgänge in den Zellen ansammelt. Alte,<br />
geschädigte oder auch überflüssige Proteine, Fette und<br />
Zellorganellen werden abgebaut, Einzelteile danach<br />
neu verwendet. 2016 erhielt der Japaner Yoshinori<br />
Ohsumi den Medizin-Nobelpreis für die Entdeckung<br />
dieser lebenswichtigen Prozesse. Die Autophagie hält<br />
uns gesund, Störungen der Prozesse werden mit einer<br />
wachsenden Zahl von Erkrankungen in Verbindung<br />
gebracht, von Diabetes über Krebs bis zu Parkinson.<br />
Auch der Alterungsprozess wird durch die Autophagie<br />
offenbar ausgebremst. Bedeutet: Fasten hält die Zellen<br />
jung und kann das Leben verlängern.<br />
Schlank durch Fasten<br />
Auch ein Gewichtsverlust wird durch Fasten unterstützt.<br />
Denn in Hungerphasen greift der Körper auf<br />
seine Energiereserven zurück, die er für den Notfall<br />
in Organen und im Gewebe gespeichert hat. Ob der<br />
Abnehmerfolg von Dauer ist, liegt dann jedoch an<br />
uns selbst. Wer nach einer Fastenkur direkt wieder in<br />
die alten Ernährungsmuster verfällt, muss sich nicht<br />
wundern, wenn der Jo-Jo-Effekt eintritt. Man sollte<br />
deshalb immer auf eine dauerhafte Umstellung der<br />
Ernährungsgewohnheiten setzen. So kann man das<br />
Gewicht dann tatsächlich auch langfristig halten.<br />
Moderate Bewegung unterstützt das Fasten zusätzlich.<br />
Schwimmen, Spaziergänge, Fastenwanderungen,<br />
Yoga und Qigong sind ideal. Die Bewegung fördert die<br />
Autophagie, außerdem erhöht Fasten in Kombination<br />
mit Bewegung die Ausschüttung und Wirkung von<br />
Wachstumshormonen in den Tiefschlafphasen. Bei<br />
Kindern wurde dadurch etwa ein verbessertes Längenund<br />
Knochenwachstum festgestellt, bei Erwachsenen<br />
ein besserer Fettabbau.<br />
FOTO: ADOBE STOCK/DUSK (1)<br />
Fasten als Präventionsmaßnahme<br />
Heute ist längst auch wissenschaftlich belegt, dass Fasten<br />
wirkt. Es heilt Entzündungen, kann Schmerzen lindern,<br />
die Laune heben, den Stoffwechsel entlasten und es kurbelt<br />
die Fettverbrennung an. Durch Fasten steigt außerdem die<br />
Leistungsfähigkeit, der Schlaf verbessert sich, gefährliches<br />
Bauchfett wird reduziert und der Darm gestärkt.<br />
Kurzum: Fasten ist eine natürliche Möglichkeit, vielen<br />
unserer gängigen Zivilisationskrankheiten vorzubeugen.<br />
Mit Intervallfasten starten<br />
Einzig: Fasten ist keine Pille, die man einfach einnehmen<br />
kann. Man muss schon etwas dafür tun, sich<br />
aktiv in Verzicht üben. Wem die Vorstellung unbehaglich<br />
ist, dem sei gesagt: Ans Fasten gewöhnt man sich.<br />
Und jeder findet eine Fastenart, die zum ihm passt.<br />
Gut für Einsteiger und besonders alltagstauglich ist<br />
etwa Intervallfasten (siehe Kasten S. 53).<br />
Weiter auf Seite 52<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 51
Fasten - ein<br />
uraltes Prinzip<br />
HEILFASTEN NACH BUCHINGER<br />
DAS GRUNDPRINZIP<br />
Der Arzt Otto Buchinger (1878–1966)<br />
gilt als Begründer des Fastens. Seine<br />
Methode ist eine der bekanntesten überhaupt<br />
und wohl das, was viele sich unter<br />
dem Begriff Fasten vorstellen: Nämlich<br />
so gut wie gar nichts zu essen. Beim Heilfasten<br />
nach Buchinger sind ausschließlich<br />
kalorienfreie Getränke (Wasser, ungesüßter<br />
Kräutertee) erlaubt, außerdem in Maßen<br />
Gemüsebrühe und etwas Eiweiß, um<br />
dem Körper eine geringe Menge Energie<br />
zuzuführen. Zu Beginn des ersten Fastentages<br />
erfolgt eine Darmreinigung, die Kur<br />
selbst dauert in der Regel zwischen einer<br />
und vier Wochen.<br />
GUT ZU WISSEN<br />
Es kann zu Kreislaufbeschwerden oder<br />
Kopfschmerzen kommen – Heilfasten<br />
sollte nur unter ärztlicher Aufsicht<br />
durchgeführt werden.<br />
FÜR JEDEN GIBT<br />
ES EINE RICHTIGE<br />
FASTENART – VOM<br />
INTERVALLFASTEN<br />
BIS ZU EINER<br />
MEHRWÖCHIGEN<br />
FASTENKUR<br />
Es ist keine zeitlich begrenzte Kur, sondern wird<br />
dauerhaft durchgeführt. Ganz nach dem Motto: It is<br />
not a diet, it is a lifestyle.<br />
Und wer darf überhaupt eine Fastenkur machen?<br />
Grundsätzlich fast jeder. Schwangere, Stillende und<br />
Schwerkranke sollten nicht fasten, bei chronischen<br />
Krankheiten oder anderen Beschwerden muss vorher<br />
das Go vom Hausarzt eingeholt werden. Einsteiger<br />
sollten immer mit einer professionell begleiteten,<br />
individuell angepassten Kur beginnen. Ein gesunder,<br />
fastenerfahrener Mensch, der ein gutes Körpergefühl<br />
hat und sich mit den Bedürfnissen seines Körpers gut<br />
auskennt, kann dann aber später auch allein fasten.<br />
Viele moderne Konzepte<br />
In Sachen Ernährung wurde in den letzten Jahren<br />
vieles, was lange als gesund galt, durch neue Studien<br />
widerlegt. So weiß man zum Beispiel heute, dass der<br />
hohe Konsum tierischer Produkte und Weißmehlprodukte<br />
Hand in Hand mit der Zunahme von Zivilisationskrankheiten<br />
geht, weil sie unter anderem stark<br />
säurebildend sind und Entzündungsprozesse im Körper<br />
fördern. Kuren wie die F.X. Mayr Kur (siehe Kasten<br />
rechts) gibt es heute deshalb auch schon als vegane<br />
Variante. Das Prinzip Fasten, so alt und bewährt es<br />
auch ist, darf also immer wieder auch neu gedacht<br />
werden. Und ist damit zeitgemäßer denn je.<br />
Zum Einstieg ideal:<br />
Intervallfasten<br />
FOTOS: ADOBE STOCK/5PH (1), NOLONELY (1), NATURAL BOXP HOTO (1),NATURAL BOXP HOTO (1)<br />
52 WWW.HEALTHYLIFE.DE
ERNÄHRUNG<br />
BASENFASTEN<br />
DAS GRUNDPRINZIP<br />
In der Naturheilkunde wird dem Säure-<br />
Basen-Haushalt eine besondere Bedeutung<br />
für unsere Gesundheit zugeschrieben.<br />
Wer sich ungesund ernährt, viel<br />
Zucker, tierische Fette und Weißmehlprodukte<br />
isst, übersäuert seinen Körper. Die<br />
Folge: Abgeschlagenheit und Verdauungsprobleme,<br />
aber auch verschiedene<br />
Krankheiten wie Gicht oder Osteoporose.<br />
Beim Basenfasten soll der Körper entsäuert<br />
und der Säure-Basen-Haushalt<br />
wieder in Balance gebracht werden. Auf<br />
dem Speiseplan stehen ausschließlich<br />
basische, nährstoffreiche Lebensmittel –<br />
darunter viele Obst- und Gemüsesorten,<br />
Kräuter, Pilze, Keimlinge, Samen und<br />
Kerne, einige Nüsse und hochwertige Öle.<br />
Säurebildende Lebensmittel wie Fleisch,<br />
Fisch, Brot, Süßigkeiten, Milchprodukte,<br />
Weißmehl, Eier, Fertigkost, Kaffee, Alkohol<br />
und Nikotin sind tabu.<br />
GUT ZU WISSEN<br />
Da nicht komplett auf feste Nahrung<br />
verzichtet werden muss, ist Basenfasten<br />
besonders sanft und ideal auch für alle,<br />
die das erste Mal fasten.<br />
INTERVALLFASTEN<br />
DAS GRUNDPRINZIP<br />
Beim Intervallfasten (auch intermittierendes<br />
Fasten genannt) wird tage- oder<br />
stundenweise auf Nahrung verzichtet.<br />
Das entlastet den Stoffwechsel und<br />
fördert körpereigene Recycling-Prozesse.<br />
Da es keine komplizierten Regeln<br />
und Pläne gibt, ist die Fastenart gut<br />
in den Alltag integrierbar. Zu den zwei<br />
bekanntesten Arten des Intervallfastens<br />
gehören das 16:8- und das 5:2-Fasten.<br />
Beim 16:8-Fasten wird eine 16-stündige<br />
Fastenzeit eingehalten, in einem Zeitfenster<br />
von acht Stunden darf gegessen<br />
werden. Wer abends um 20 Uhr das letzte<br />
Mal isst, startet also am nächsten Tag<br />
um 12 Uhr mit dem Mittagessen, davor<br />
sind lediglich kalorienfreie Getränke wie<br />
schwarzer Kaffee, Wasser oder ungesüßter<br />
Tee erlaubt. Beim 5:2-Fasten isst man<br />
an fünf Tagen der Woche normal, an zwei<br />
frei wählbaren Tagen wird gefastet. Frauen<br />
sollen an diesen Tagen maximal 500,<br />
Männer maximal 600 Kilokalorien zu sich<br />
nehmen. Intervallfasten kann so beim Abnehmen<br />
helfen, stärkt das Immunsystem<br />
und soll vor verschiedenen Krankheiten<br />
schützen können.<br />
GUT ZU WISSEN<br />
Da die Phasen ohne Kalorienzufuhr<br />
beim Intervallfasten zeitlich begrenzt<br />
sind, fällt diese Fastenart vielen leichter<br />
als eine klassische Kur. Intervallfasten<br />
ist so als langfristige Ernährungsumstellung<br />
geeignet und kann dauerhaft<br />
durchgeführt werden. Wer Gewicht verlieren<br />
möchte, muss bei beiden Varianten<br />
darauf achten, sich in den Essensintervallen<br />
gesund und ausgewogen zu ernähren.<br />
Zwischen den einzelnen Mahlzeiten<br />
sollten immer mindestens vier Stunden<br />
liegen, auf Snacks sollte verzichtet<br />
werden.<br />
F. X. MAYR-KUR<br />
DAS GRUNDPRINZIP<br />
Mit der F. X. Mayr-Kur hat der österreichische<br />
Naturarzt Franz Xaver Mayr<br />
(1875–1965) eine Fastenkur entwickelt,<br />
die auf der Erkenntnis beruht, dass die<br />
meisten gesundheitlichen Probleme<br />
durch die Überforderung des Verdauungstraktes<br />
hervorgerufen werden.<br />
Die Sanierung des Darms und seine<br />
Entschlackung sind bei der Mayr-Kur<br />
entscheidend, chronischen Verdauungsproblemen<br />
soll so entgegengewirkt<br />
werden. Die vier Säulen sind Schonung,<br />
Säuberung, Schulung und Substitution:<br />
Durch sehr leichte Kost werden der Körper<br />
geschont und der Darm gesäubert.<br />
Bewusstes Essen soll erlernt und der<br />
Körper durch Substitution bestimmter<br />
Nähr- und Vitalstoffe unterstützt werden.<br />
Bei der klassischen Kur folgt auf<br />
eine mehrtägige Tee-Fastenphase die<br />
sogenannte Semmel-Milch-Kur: Morgens<br />
und mittags gibt es Brötchen und<br />
Milch, abends Tee. Abgeschlossen wird<br />
die Kur mit einer Phase, in der gegartes<br />
Gemüse, Brötchen und Milch auf dem<br />
Speiseplan stehen.<br />
GUT ZU WISSEN<br />
Inzwischen gibt es moderne Konzepte der<br />
F. X. Mayr-Kur mit breiterem Nahrungsangebot<br />
oder auch basierend auf einer<br />
komplett pflanzlichen Ernährung.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 53
Jetzt glüht wieder<br />
der Rost. Aber Vorsicht:<br />
Bei falscher Handhabung<br />
können schädliche Stoffe<br />
entstehen<br />
10<br />
TIPPS<br />
Gesund<br />
GRILLEN<br />
Bald beginnt endlich wieder die Grillsaison. Vom richtigen<br />
Fleisch bis zu den besten Beilagen: Worauf Sie achten sollten,<br />
wenn Sie sich gesund und figurbewusst ernähren<br />
TEXT: NICOLE BENKE<br />
54 WWW.HEALTHYLIFE.DE
ERNÄHRUNG<br />
FOTO: WWW.ADOBESTOCK.DE/IVANKO_BRNJAKOVIC (1)<br />
B<br />
als ist wieder Sommer und das heißt:<br />
endlich wieder Grillen! Kaum ein Essen<br />
ist so unkompliziert und gleichzeitig so<br />
lecker. So grillen Sie besonders gesund:<br />
1. Fett sparen<br />
Bevorzugen Sie mageres Fleisch wie<br />
Hähnchen- und Putenbrust oder Rinderfilet.<br />
Das spart viel Fett ein. Auch<br />
Fisch ist ideal, liefert Proteine und<br />
gesunde Fettsäuren. Fischfilets gelingen<br />
am besten in einer Grillschale, ganze<br />
Fische in einer speziellen Fischzange.<br />
2. Auf Gemüse setzen<br />
Weniger Fleisch ist mehr – das gilt auch<br />
beim Grillen. Deshalb gehören auch<br />
Grillkäse wie Halloumi und Gemüse<br />
auf den Rost. Gut geeignet sind feste<br />
Sorten wie grüner Spargel, Zucchini,<br />
Paprika, Mais, Champignons, Kartoffeln<br />
und Zwiebeln, als Spieß oder mit<br />
etwas Feta in einem Grillschälchen.<br />
3. Vorsicht, Fett!<br />
Wenn Marinade, Fett oder Fleischsaft<br />
in die Glut tropfen, bilden sich krebserregende<br />
Stoffe, die mit dem aufsteigenden<br />
Rauch aufs Grillgut gelangen.<br />
Setzen Sie auf mageres Fleisch und<br />
tupfen Sie überschüssige Ölmarinaden<br />
vor dem Grillen vorsichtig ab. Gut zu<br />
wissen: Bei Gasgrills gibt es dieses Problem<br />
nicht – und der Geschmack kann<br />
mit dem von Holzkohlegrills mithalten.<br />
4. Bitte keine Bierdusche<br />
Auf eine Bierdusche sollte beim Grillen<br />
verzichtet werden. Sie wirbelt Asche<br />
auf, die sich dann auf dem Grillgut absetzt.<br />
Der Rauch, der beim Ablöschen<br />
entsteht, enthält zudem polyzyklische<br />
aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK),<br />
die krebserregend sind.<br />
5. Verkohltes wegschneiden<br />
Besonders viele schädliche Stoffe<br />
stecken in schwarz verkohlten Stellen.<br />
Diese sollten immer weggeschnitten<br />
und nicht mitgegessen werden.<br />
6. Gepökeltes gehört nicht<br />
auf den Grill<br />
Beim starken Erhitzen von Kassler,<br />
Fleisch- und Bockwurst, Leberkäse<br />
oder Räucherspeck können aus dem<br />
enthaltenen Nitritpökelsalz krebserregende<br />
Nitrosamine entstehen. Gepökeltes<br />
gehört deshalb nicht auf den Grill.<br />
7. Hygiene zählt<br />
Rohes Fleisch kann krankheitserregende<br />
Keime enthalten. Ist das Steak<br />
erstmal durchgegart, sind die Bakterien<br />
kein Problem mehr. Achten Sie aber darauf,<br />
rohes Grillfleisch nicht zusammen<br />
mit anderem Grillgut auf einem Teller<br />
zu lagern, und reinigen Sie Besteck und<br />
Flächen, die mit rohem Fleisch in Berührung<br />
gekommen sind, gründlich.<br />
8. Nur an der frischen Luft<br />
Grillen Sie immer nur unter freiem<br />
Himmel, damit der Rauch abziehen<br />
kann. In Innenräumen besteht Vergiftungsgefahr<br />
durch die Gase Kohlenstoffmonoxid<br />
und Kohlenstoffdioxid,<br />
die beim Grillen entstehen. Einzig<br />
spezielle Elektro-Tischgrills dürfen<br />
drinnen genutzt werden.<br />
9. Die richtigen Beilagen<br />
Weißbrot enthält kaum Nährstoffe,<br />
Fertigsalate strotzen oft vor Zusatzstoffen,<br />
vielen ist außerdem Zucker<br />
zugesetzt. Bevorzugen Sie gesunde<br />
Grillbeilagen – selbst gemachte Salate,<br />
Gemüsesticks, Kartoffeln mit Quark.<br />
10. Zum Dessert:<br />
Obst statt Eis<br />
Gesundes Sommerdessert: Rösten Sie<br />
Äpfel, Birnen, Bananen, Pfirsiche,<br />
Ananas oder auch Wassermelone<br />
einfach kurz auf dem Grill an – die<br />
Früchte entwickeln dadurch ein ganz<br />
besonderes Aroma.<br />
Leichte<br />
Marinaden<br />
Marinaden verleihen Grillfleisch,<br />
Gemüse und Meeresfrüchten<br />
Geschmack. Bei<br />
Fertigprodukten kann man die<br />
Fleischqualität nicht beurteilen.<br />
Selber marinieren ist besser:<br />
Einfach das Grillgut für ein<br />
paar Stunden im Kühlschrank<br />
in der Marinade einlegen – zum<br />
Beispiel in einem Gefrierbeutel<br />
oder in einer Tupperdose.<br />
KRÄUTER-MARINADE<br />
1 Bund Gartenkräuter (gehackt,<br />
z.B. Petersilie, Schnittlauch,<br />
Majoran) • 1 Knoblauchzehe<br />
(gepresst) • 3 EL Olivenöl<br />
• 1–2 TL abgeriebene Zitronenschale<br />
• Salz und Pfeffer<br />
ASIA-MARINADE<br />
1 Stiel Zitronengras<br />
(angedrückt) • 1 Stück Ingwer<br />
(gehackt oder gerieben, daumengroß)<br />
• 1 Knoblauchzehe<br />
(gepresst) • 3 Stiele Koriander<br />
(gehackt) • 2 EL Sesamöl<br />
• 1–2 EL Limettensaft<br />
CHILI-MARINADE<br />
5 TL Tomatenmark • 1 EL Honig<br />
2 EL Balsamicoessig • 2–3 TL<br />
Weinessig • 4 TL Paprikapulver<br />
edelsüß • 1 TL scharfes<br />
Chilipulver • 3 EL Olivenöl<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 55
ERNÄHRUNG<br />
SERIE<br />
VITAMIN B12<br />
Vitamin B12 kommt fast nur in tierischen Lebensmitteln<br />
vor. Wer sich vegan ernährt, sollte deshalb substituieren.<br />
Teil 2 unserer Serie „Nahrungsergänzungsmittel“<br />
Das kann Vitamin B12<br />
Vitamin B12 (Cobalamin) übernimmt im Stoffwechsel<br />
wichtige Funktionen, ist etwa an der Blutbildung und<br />
dem Abbau einzelner Fettsäuren beteiligt und wichtig<br />
für das Zellwachstum und die Funktion der Nerven.<br />
Es schützt außerdem die Zellen vor oxidativem Stress<br />
und trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystem<br />
bei. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />
(DGE) empfiehlt Erwachsenen, täglich 4 Mikrogramm<br />
Vitamin B12 zu sich zu nehmen. Bei Schwangeren<br />
und Stillenden erhöht sich der Bedarf auf 4,5 bzw.<br />
5,5 Mikrogramm am Tag.<br />
VITAMIN B12: SO ÄUSSERT SICH EIN MANGEL<br />
Nehmen wir nicht ausreichend Vitamin B12 über die Nahrung zu uns, entleeren sich die Speicher<br />
in der Leber. Ein Mangel kann zu einer Blutarmut führen und äußert sich meist erst nach Jahren<br />
– etwa über starke Kopfschmerzen oder Schwindelanfälle, auch Kraftlosigkeit, Verwirrung<br />
und depressive Verstimmungen können Symptome sein. Betroffen sind häufig Senioren, auch<br />
Diabetiker und Morbus-Crohn-Patienten oder alle, die an anderen Darmerkrankungen leiden. Sie<br />
sollten ihren Vitamin-B12-Spiegel regelmäßig testen lassen. Genauso Veganer: Sie haben kaum<br />
eine Chance, über die Nahrung ausreichend Vitamin B12 zu sich zu nehmen. Wer einen nachgewiesenen<br />
Mangel hat, kann in Rücksprache mit dem Arzt Nahrungsergänzungsmittel einnehmen<br />
oder über Spritzen seine Vitamin-B12-Speicher auffüllen.<br />
Auf die Dosis kommt es an<br />
Die DGE rät allen, die sich vegan<br />
ernähren, dauerhaft ein Vitamin-<br />
B12-Präparat einzunehmen. Aber<br />
Achtung: Viele Nahrungsergänzungsmittel<br />
übersteigen die gültigen Zufuhrempfehlungen<br />
– was mit Risiken<br />
verbunden sein kann. Die Präparate<br />
sollten deshalb immer unter ärztlicher<br />
Kontrolle eingenommen werden.<br />
WIE VIEL VITAMIN B12<br />
STECKT DRIN?<br />
Mit 65 Mikrogramm (µg) pro<br />
100 Gramm ist Rinderleber<br />
der Top-Lieferant für Vitamin<br />
B12. Austern liefern<br />
15 µg, Hering 8,5 µg, Lachs<br />
2–3 µg, Camembert und<br />
Emmentaler kommen jeweils<br />
auf ca. 3 µg, Vollmilch auf<br />
1,5 µg und ein Ei liefert<br />
knapp 2 µg Vitamin B12.<br />
TIERISCH GUT<br />
Vitamin B12<br />
ist vor allem<br />
in tierischen<br />
Lebensmitteln enthalten<br />
– wie Fleisch,<br />
Fisch, Eiern und<br />
Milchprodukten.<br />
Denn es wird<br />
vorrangig von<br />
Bodenbakterien<br />
produziert, die Tiere<br />
nehmen es u.a.<br />
beim Weiden auf.<br />
FOTO: ADOBE STOCK / EPIXPRODUCTIONS (1)<br />
56 WWW.HEALTHYLIFE.DE
GESÜNDER<br />
Mit jedem der 101 Rezepte für Thermomix® erlebt ihr,<br />
wie leicht es ist, mit guten, regionalen Zutaten natürlich zu kochen.<br />
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PROTEIN-SHAKES<br />
SELBER MACHEN<br />
Eiweiß-Shakes unterstützen den Muskelaufbau<br />
und können beim Abnehmen helfen. So können Sie die<br />
leckeren Power-Drinks ganz leicht selbst machen<br />
TEXT: ANKE ROTTMANN<br />
Drei Komponenten<br />
sollte jeder Protein-<br />
Drink enthalten<br />
1. Eiweiß: z.B. aus Quark,<br />
Hüttenkäse oder Milch.<br />
Pflanzliche Alternativen:<br />
Reis- oder Sojamilch, Erbsenproteine<br />
2. Kohlenhydrate: Haferflocken,<br />
kohlenhydratreiches<br />
Obst wie Bananen<br />
3. Fette: Olivenöl, Leinöl,<br />
Nüsse aller Art oder Leinsamen<br />
Paprika-Shake<br />
Sie ist nicht nur gesund – Paprika gehört<br />
auch zu den besten Lebensmitteln für<br />
Sportler. Der Grund: Paprika enthält viel<br />
Vitamin C und stärkt so das Immunsystem.<br />
Zutaten für 2 Portionen:<br />
• 400 g Hüttenkäse<br />
• 250 g Naturjoghurt<br />
• 400 ml fettarme Milch<br />
• 2 rote Paprika<br />
• 2 Stück Gurke<br />
• 4 EL Öl (Olivenöl oder Walnussöl)<br />
• Salz und Pfeffer<br />
Paprika waschen, Gurke schälen und beides<br />
in grobe Stückchen schneiden. Alle Zutaten<br />
in den Mixer geben und mixen, bis der<br />
Eiweiß-Shake cremig ist.<br />
Die wichtigsten Basics<br />
Bei den meisten Rezepten für Eiweiß-Shakes ist Milch<br />
die Basis. Wer fettarme Milch nimmt, spart ein paar<br />
Kalorien ein. Auch jede pflanzliche Milchalternative<br />
eignet sich. Zum Süßen des Shakes sind etwas Honig,<br />
Agavendicksaft oder Ahornsirup ideal, für den Extra-<br />
Pepp sorgen Gewürze wie Zimt oder Vanille und Kräuter<br />
(z. B. Petersilie oder Dill).<br />
Der richtige Shaker<br />
Je nach Zutaten gibt es zwei Möglichkeiten,<br />
den Eiweiß-Shake zuzubereiten:<br />
Pürierstab: Ideal für weichere Zutaten wie Beeren,<br />
Bananen und Co. Durchs Hochziehen des Stabs beim<br />
Mixen kommt Luft rein, das macht den Shake cremiger.<br />
Veganer Mandelmilch-Shake<br />
Nicht nur für Veganer ist dieser Shake ideal: Mandelmilch<br />
enthält keine Laktose, keine Soja-Proteine, kein<br />
Milcheiweiß und kein Gluten – damit ist dieser Eiweiß-<br />
Shake auch für Lebensmittelallergiker eine gute Wahl.<br />
Zutaten für 2 Portionen:<br />
• 2 Bananen<br />
• 250 ml Mandelmilch<br />
• 2 EL Erdnussmus<br />
• 100 g weiße Bohnen<br />
• 1 EL Kakao<br />
• Agavendicksaft zum Süßen<br />
Alle Zutaten, bis auf den Agavendicksaft, in einen<br />
Mixer rühren, bis der Shake cremig ist. Dann nach<br />
Belieben süßen.<br />
Standmixer: Super, wenn auch härtere Zutaten wie<br />
Nüsse und Haferflocken mit in den Drink sollen. Je<br />
höher die Drehzahl, umso cremiger wird der Shake.<br />
58 WWW.HEALTHYLIFE.DE
BEWEGUNG<br />
FOTOS: Adobe Stock/5ph/(1);splitov27/(1);GettyImages/CollinsChin/E+ (1); iGetty Images/anusorn nakdee/iStock GettyI mages Plus (1) ; xamtiw (1)<br />
Mango-Shake<br />
Dank Mango schmeckt dieser Eiweiß-Shake nach Urlaub.<br />
Dazu stecken in ihm die Vitamine C, E und B. Die schützen<br />
das Immunsystem und helfen den Zellen im Kampf gegen<br />
negative Auswirkungen von Stress.<br />
Zutaten für 2 Portionen:<br />
• 300 ml Milch<br />
• 100 g Magerquark<br />
• ½ Mango<br />
• 2 EL Cashewkerne (gehackt)<br />
• 3 EL Haferflocken<br />
• 1 TL Agavendicksaft<br />
Mango in Stücke schneiden, dann alle Zutaten<br />
in den Mixer geben und mixen, bis der Eiweiß-<br />
Shake cremig wird. Wer einen Pürierstab nutzt,<br />
sollte die Nüsse vorher zerkleinern.<br />
Rote-Bete-Orangen-Shake<br />
Bei Sportlern steht Rote Bete gerne auf dem<br />
Speiseplan, denn ihre Nitrate fördern die<br />
Ausdauer. Dazu senken sie den Blutdruck.<br />
Zutaten für 2 Portionen:<br />
• 400 g Hüttenkäse (fettarm)<br />
• 480 ml Orangensaft<br />
• 2 Bananen<br />
• 300 g Rote Bete<br />
• 2 TL Kokosöl<br />
• 2 EL Honig<br />
Die Orange halbieren und den Saft auspressen.<br />
Dann alle Zutaten in den Mixer<br />
geben und so lange mixen, bis der Eiweiß-<br />
Shake flüssig ist.<br />
Heidelbeer-Honig-Shake<br />
Heidelbeeren machen schön: In ihnen stecken<br />
reichlich Anthocyane, die den Körper dabei unterstützen,<br />
freie Radikale abzufangen und sie zu neutralisieren.<br />
Die Pflanzenstoffe bremsen außerdem<br />
die vorzeitige Alterung der Haut aus und beugen<br />
Falten vor.<br />
ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN:<br />
• 300 ml Milch<br />
• 100 g Magerquark<br />
• 100 g Heidelbeeren (frisch oder tiefgefroren)<br />
• 2 EL gemahlene Mandeln<br />
• 3 EL Haferflocken<br />
• 1 TL Honig<br />
Alle Zutaten gut mit einem Pürierstab oder im<br />
Stabmixer mixen, bis der Eiweiß-Shake cremig ist.<br />
Himbeer-Kokos-Shake<br />
Dank der Himbeeren ist dieser Eiweiß-Shake rundum<br />
gesund: Das enthaltene Vitamin C pusht das<br />
Immunsystem, der hohe Wasseranteil der Beeren<br />
wirkt entschlackend.<br />
Zutaten für 2 Personen:<br />
• 300 ml Milch<br />
• 75 g Magerquark<br />
• 75 g Hüttenkäse<br />
• 100 g Himbeeren<br />
• 3 EL gepoppter Amaranth<br />
• 2 EL Kokosraspel<br />
• 1 TL Chiasamen<br />
Alle Zutaten in den Mixer geben und<br />
so lange pürieren, bis der Eiweiß-Shake<br />
schön cremig ist.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 59
WELCHER<br />
SPORT TUT<br />
MIR GUT?<br />
Wer sich regelmäßig bewegt, kann verschiedenen<br />
Krankheiten vorbeugen oder bereits bestehende<br />
Beschwerden lindern. Doch welcher Sport ist für wen<br />
geeignet? Ein Überblick<br />
TEXT: NICOLE BENKE<br />
60 WWW.HEALTHYLIFE.DE
BEWEGUNG<br />
GELENKSCHMERZEN<br />
ÜBERGEWICHT<br />
BLUTHOCHDRUCK<br />
FOTO: GETTYIMAGES/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/ANDREYPOPOV (1)<br />
Sport wirkt wie ein Schmiermittel für<br />
unsere Gelenke. Die Gelenkknorpel werden<br />
durch Bewegung besser durchblutet – das<br />
beugt weiterem Verschleiß vor.<br />
DER IDEALE SPORT<br />
Perfekt sind ruhige, gleichmäßige Bewegungen.<br />
Der für unsere Gelenke schonendste<br />
Sport ist Schwimmen. Das Wasser trägt<br />
einen großen Teil des Körpergewichts –<br />
ideal etwa für alle, die unter Arthrose leiden.<br />
Auch gezieltes Krafttraining unter Anleitung<br />
kann guttun, denn Muskeln stützen unsere<br />
Gelenke, das reduziert Schmerzen.<br />
HIER IST VORSICHT GEBOTEN<br />
Werden die Gelenkknorpel immer wieder<br />
an derselben Stelle belastet, gehen sie<br />
irgendwann kaputt. Sportarten, bei denen<br />
die Gelenke lange in einer Position verharren,<br />
sind deshalb nicht geeignet. Vermeiden<br />
Sie außerdem extreme Stoßbelastungen<br />
und sehr abrupte Bewegungen – wie etwa<br />
beim Joggen oder Skifahren.<br />
BITTE BEACHTEN<br />
Oft machen bei Gelenkschmerzen Spezialeinlagen<br />
für die Schuhe Sinn. Und: Sobald<br />
es schmerzt, sollte die Übung immer abgebrochen<br />
werden.<br />
Neben einer gesunden Ernährung ist Sport<br />
ein wichtiger Faktor, wenn Sie abnehmen<br />
möchten. Durch Bewegung bauen Sie Muskeln<br />
auf und Fett ab, zudem fördert Sport<br />
das Körpergefühl und strafft die Silhouette.<br />
DER IDEALE SPORT<br />
Bei Übergewicht ist ein Mix aus Ausdauersport<br />
und Krafttraining ideal. Ausdauersport<br />
stärkt das Herz-Kreislauf-System und<br />
aktiviert den Stoffwechsel. Gut geeignet sind<br />
Schwimmen, Radfahren oder Walken, da<br />
dabei die Gelenke geschont werden. Durch<br />
ergänzende Übungen mit dem eigenen<br />
Körpergewicht oder mit Hanteln werden<br />
Muskeln auf- und Fett abgebaut. Auch Alltagsbewegung<br />
ist beim Abnehmen wichtig:<br />
Gehen Sie möglichst oft zu Fuß und nehmen<br />
Sie die Treppe statt des Fahrstuhls.<br />
HIER IST VORSICHT GEBOTEN<br />
Vermeiden Sie zu Beginn Sportarten und<br />
Bewegungen, die die Gelenke zu stark beanspruchen,<br />
wie Joggen, Squash oder Tennis.<br />
BITTE BEACHTEN<br />
Überfordern Sie sich nicht. Gerade, wer<br />
lange keinen Sport gemacht hat, sollte sich<br />
nach und nach herantasten und die Einheiten<br />
nur langsam erhöhen.<br />
Mit Sport können Sie auch eine leichte,<br />
unkomplizierte Hypertonie positiv beeinflussen.<br />
Schon ein geringes Training kann<br />
spürbare Effekte haben und erhöhte Werte<br />
nachhaltig senken.<br />
DER IDEALE SPORT<br />
Vor allem moderater Ausdauersport mit<br />
mäßiger Belastung wirkt sich günstig auf zu<br />
hohe Blutdruckwerte aus, also etwa Walken,<br />
Schwimmen und auch Radfahren. Achten<br />
Sie auf einen regelmäßigen Puls und eine<br />
gleichmäßige Atmung. Auch Spazierengehen<br />
kann bereits positive Effekte haben.<br />
HIER IST VORSICHT GEBOTEN<br />
Intensive Sportarten mit hohen Belastungsspitzen,<br />
wie Intervalltraining, HIIT, Badminton,<br />
Squash oder Tennis, sind nichts für<br />
Bluthochdruckpatienten. Krafttraining ist<br />
theoretisch möglich, sollte jedoch nur unter<br />
professioneller Anleitung durchgeführt werden,<br />
um eine Überlastung zu vermeiden.<br />
BITTE BEACHTEN<br />
Bei sehr hohen Blutdruckwerten ist Sport<br />
unter Umständen komplett tabu. Lassen<br />
Sie sich daher unbedingt immer von einem<br />
Sportmediziner durchchecken und starten<br />
Sie nicht eigenmächtig mit dem Training.<br />
Weiter auf Seite 62<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 61
HERZSCHWÄCHE<br />
RÜCKENSCHMERZEN<br />
DEPRESSIONEN<br />
Ein aktives Leben ist bei einer Herzinsuffizienz<br />
wichtig, denn regelmäßige Bewegung<br />
stärkt den Herzmuskel. Das erleichtert<br />
dem Herz die Arbeit, der Ruhepuls sinkt,<br />
die Sauerstoffaufnahme erhöht sich. All<br />
das wirkt sich direkt auf die Leistungsfähigkeit<br />
und das Wohlbefinden aus.<br />
DER IDEALE SPORT<br />
Wandern, Radfahren, Nordic Walking,<br />
Skilanglauf: Ein Ausdauertraining mit<br />
geringer Intensität ist ideal, auch ein<br />
moderates Krafttraining ist sinnvoll. Viele<br />
Vereine und Rehazentren bieten auch<br />
spezielle Herzsportkurse an.<br />
HIER IST VORSICHT GEBOTEN<br />
Es darf nicht zu einer Pressatmung kommen,<br />
die häufig bei sehr starken Kraftanstrengungen<br />
und intensiven Belastungen<br />
der Muskeln entsteht. Der Druckanstieg<br />
im Brustkorb kann die Pumpleistung des<br />
Herzens verschlechtern.<br />
BITTE BEACHTEN<br />
Besprechen Sie Ihre Sportpläne zunächst<br />
mit Ihrem Arzt. Bei starker Herzschwäche<br />
etwa (NYHA-Stadium 4) sollte kein Sport<br />
getrieben werden.<br />
Viele Rückenschmerzen werden durch<br />
Verspannungen ausgelöst. Und die können<br />
effektiv über Bewegung gelockert werden.<br />
Schonhaltungen hingegen verschlimmern<br />
die Schmerzen oft.<br />
DER IDEALE SPORT<br />
Bei Rückenschmerzen sollte der Fokus auf<br />
einer Stabilisierung der Körpermitte liegen:<br />
Optimal sind gezieltes Krafttraining, aber<br />
auch Pilates und Yoga – beides trainiert tieferliegende<br />
Muskeln, verbessert die Haltung<br />
und fördert die Koordination. Auch Schwimmen<br />
(insbesondere Rückenschwimmen und<br />
Kraulen) und Rückenfit-Kurse sind ideal,<br />
wenn Sie unter Rückenschmerzen leiden.<br />
HIER IST VORSICHT GEBOTEN<br />
Zu intensive Belastungen, sehr abrupte<br />
Bewegungen, die die Wirbelsäule stauchen,<br />
sowie Drehbewegungen (wie etwa beim<br />
Tennis) sollten vermieden werden.<br />
BITTE BEACHTEN<br />
Um Verspannungen vorzubeugen, sollten<br />
Sie auch im Alltag darauf achten, wie Sie<br />
sich bewegen – also unter anderem, wie Sie<br />
tagsüber sitzen und wie sie zum Beispiel<br />
schwere Dinge heben.<br />
Sport baut Stresshormone ab, fördert<br />
die Produktion von glücklich machenden<br />
Botenstoffen, hellt so die Stimmung auf<br />
und weckt Unternehmungslust. Auch die<br />
Körperwahrnehmung verbessert sich – und<br />
damit häufig auch das Selbstbewusstsein.<br />
DER IDEALE SPORT<br />
Erlaubt ist alles, was Spaß macht, was<br />
körperlich für Sie möglich ist und was Sie<br />
nicht stresst oder unter Druck setzt. Für<br />
den einen sind lange Ausdauerläufe perfekt,<br />
andere mögen kurze, knackige Einheiten im<br />
Fitnessstudio oder eine Runde Power-Yoga.<br />
HIER IST VORSICHT GEBOTEN<br />
Vermeiden Sie möglichst direkte Vergleiche<br />
mit anderen sowie Sportarten, die für Sie<br />
einen Konkurrenz- und Leistungsdruck erzeugen.<br />
Das führt nur zu Frusterlebnissen,<br />
und die sollen vermieden werden.<br />
BITTE BEACHTEN<br />
Konzentrieren Sie sich darauf, was Ihnen<br />
guttut. Vielleicht kostet es Sie zunächst<br />
Überwindung, mit dem Sport zu beginnen<br />
– das ist bei einer Depression völlig normal.<br />
Starten Sie mit wenigen Einheiten pro Woche,<br />
das hilft, neue Routinen zu entwickeln.<br />
Für alle Beschwerden gilt: Bevor Sie beginnen zu<br />
trainieren, sollten Sie immer mit Ihrem Hausarzt<br />
Rücksprache halten. Möglicherweise gibt es für Sie<br />
besondere Einschränkungen oder Dinge, die Sie<br />
beim Sport beachten müssen. Gibt der Arzt sein<br />
Okay, kann es losgehen.<br />
62 WWW.HEALTHYLIFE.DE
BEWEGUNG<br />
REGELMÄSSIG IN<br />
DIE MASCHINE<br />
Sportkleidung sollte regelmäßig<br />
gereinigt werden.<br />
Das gilt natürlich nicht<br />
für jede Jacke, die beim<br />
Outdoor-Training wärmt,<br />
sondern vor allem für die<br />
Materialien, die direkt auf<br />
der Haut getragen werden.<br />
Es reicht, sie kurz per Hand<br />
durchzuwaschen. Jedes<br />
dritte Mal sollte die Funktionskleidung<br />
dann aber in<br />
die Maschine.<br />
SPORT-<br />
KLEIDUNG<br />
RICHTIG<br />
PFLEGEN!<br />
Beim Sport macht Funktionswäsche<br />
Sinn – so sollte sie gepflegt werden,<br />
damit sie hält und schützt…<br />
WEICHSPÜLER<br />
WEGLASSEN<br />
Weichspüler hat in der<br />
Maschine mit Sportkleidung<br />
nichts verloren,<br />
er verstopft im Zweifel<br />
die Stofffasern. Das<br />
beeinträchtigt dann die<br />
Atmungsaktivität. Falls<br />
er doch einmal mit in der<br />
Wäsche landet, ist das<br />
aber auch nicht tragisch:<br />
Nach ein paar Waschgängen<br />
verflüchtigt er<br />
sich wieder.<br />
TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />
FOTOS: GETTYIMAGES/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/ANDREYPOPOV (1), VIKIVECTOR(1) | ILLUSTRATION: AOBE STOCK/GOFFKEIN(1)<br />
IMMER WIEDER<br />
IMPRÄGNIEREN<br />
Wasserabweisende Stücke,<br />
etwa Softshell- oder<br />
Regenbekleidung, sollten<br />
regelmäßig neu imprägniert<br />
werden. Sonst bleibt<br />
der Schutz nicht voll erhalten.<br />
Geeignete Produkte<br />
gibt es im Fachhandel. Ein<br />
Anzeichen, dass eine neue<br />
Imprägnierung nötig ist:<br />
Wasser perlt nicht mehr ab,<br />
es entsteht eine feuchte<br />
Schicht auf der Kleidung.<br />
SCHONGANG<br />
WÄHLEN<br />
Funktionskleidung<br />
braucht im Gegensatz zu<br />
Materialien wie Baumwolle<br />
nicht so viele<br />
Umdrehungen beim<br />
Schleudern. Deshalb sollte<br />
auf eine niedrige Drehzahl<br />
geachtet werden.<br />
Die meisten Maschinen<br />
haben spezielle Programme,<br />
die auch zeitlich<br />
verkürzt sind. Das schont<br />
die hochwertigen Materialien<br />
doppelt.<br />
DAS RICHTIGE<br />
WASCHMITTEL<br />
Wenn sich Waschpulver<br />
nicht richtig auflöst, kann<br />
es die Poren der Kleidung<br />
verstopfen und zu Hautreizungen<br />
führen. Deshalb<br />
ist flüssiges Waschmittel<br />
schonender als Pulver.<br />
Es sollte möglichst sparsam<br />
dosiert werden.<br />
Verschiedene Hersteller<br />
bieten heute auch spezielle<br />
Waschmittel für Sportkleidung<br />
an – sie sollen die<br />
Fasern schützen.<br />
NICHT ZU VIEL<br />
VERMISCHEN<br />
Sportkleidung sollte nicht<br />
mit anderen Materialien<br />
zusammen gewaschen<br />
werden. Tights, Shirts<br />
und Sportunterwäsche<br />
also besser ohne Alltagskleidung<br />
in die Trommel<br />
geben. Der Grund: Kleine<br />
Fasern lösen sich in der<br />
Maschine und könnten die<br />
Zwischenräume der Funktionskleidung<br />
verstopfen.<br />
Das beeinträchtigt ihre<br />
Funktionalität.<br />
DER TROCKNER<br />
IST TABU<br />
Wie bei anderen<br />
empfindlichen Textilien<br />
auch, gilt: Sportkleidung<br />
gehört nicht in den<br />
Trockner. Durch die zu<br />
große Hitze könnte sich<br />
die Membran auflösen.<br />
Besser klassisch die<br />
Kleidungsstücke auf der<br />
Leine aufhängen. Dabei<br />
direktes Sonnenlicht<br />
vermeiden, sonst wird<br />
das Elasthan beschädigt.<br />
BITTE NICHT<br />
ZU HEISS<br />
Beim Waschen sollten<br />
immer die Angaben auf<br />
den Etiketten beachtet<br />
werden. Ist die Maschine<br />
zu heiß eingestellt, werden<br />
die Fasern geschädigt,<br />
die Kleidungsstücke<br />
können einlaufen. Die<br />
meisten modernen Materialien<br />
sollten nicht bei<br />
mehr als 30 Grad Celsius<br />
in die Maschine, vorher<br />
Reiß- und Klettverschlüsse<br />
schließen.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 63
UNVERGESSLICHE<br />
Outdoor-Action<br />
Erlebnisse der Extraklasse: Nicht nur Extremsportler<br />
suchen heute beim Sport den besonderen Kick.<br />
Diese sieben Outdoor-Aktivitäten setzen garantiert<br />
jede Menge Adrenalin frei – versprochen!<br />
TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />
Schafft ein unvergessliches<br />
Erlebnis und vermittelt<br />
das Gefühl von Freiheit:<br />
Fallschirmsprung aus dem<br />
Flugzeug<br />
FOTO: GETTYIMAGES/DIGITALVISION/DIGITAL VISION (1)<br />
64 WWW.HEALTHYLIFE.DE
BEWEGUNG<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 65
M<br />
anch einer mag darüber den Kopf<br />
schütteln und sich wohlig gruseln<br />
alleine bei dem Gedanken daran. Aber<br />
immer mehr Menschen suchen den<br />
besonderen Kick beim Sport. Die<br />
Devise ist: Raus aus dem Alltag, rein<br />
ins Abenteuer! Im Rausch der Endorphine<br />
gibt es neben dem ultimativen<br />
Nervenkitzel auch jede Menge Spaß<br />
und unvergessliche Momente. Wer sich<br />
überwindet, etwa zu einem Fallschirmsprung,<br />
Parkour Running oder Rafting,<br />
wird mit nicht weniger als dem Gefühl<br />
grenzenloser Freiheit belohnt.<br />
Nur schwindelfrei zu sein,<br />
reicht für den Extremnervenkitzel<br />
beim Freeclimbing<br />
nicht aus<br />
Paragliding<br />
Es ist ein uralter Traum der Menschen<br />
– frei wie ein Vogel fliegen zu können.<br />
Beim Paragliding wird er wahr. In<br />
einem sicheren Gurtzeug sitzt der Pilot<br />
unter dem leichten Gleitschirm und<br />
ist mit diesem fest verbunden. Mit<br />
den Leinen steuert er den Schirm. So<br />
lässt sich die Natur in den Bergen oder<br />
auch an Küsten spektakulär von oben<br />
erleben. Auch Großstädte wie etwa das<br />
südafrikanische Kapstadt können aus<br />
der atemberaubenden Perspektive neu<br />
entdeckt werden. Wer alleine unterwegs<br />
sein will, braucht eine Qualifikation<br />
– aber Anfänger müssen dennoch<br />
nicht auf das Erlebnis verzichten,<br />
sie können Tandemflüge mit einem<br />
erfahrenen Piloten buchen und ganz<br />
entspannt den Blick genießen.<br />
Downhill Biking<br />
Wer sich fürs Downhill Biking interessiert,<br />
sollte fest im Sattel sein und<br />
Erfahrung haben beim Radfahren<br />
auch im unwegsamen Gelände. Denn<br />
es geht bergab über Stock und Stein,<br />
durch extrem enge Kurven und über<br />
extremes Gefälle. Steile Anstiege,<br />
spektakuläre Sprünge und rasante<br />
Abfahrten inklusive. Downhill Biking<br />
macht man in der freien Natur oder<br />
in extra dafür angelegten Bikeparks.<br />
Unebenheiten wie Wurzeln und Steine<br />
werden mit dem Körper abgedämpft.<br />
FOTO: GETTYIMAGES/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/ANDREYPOPOV (1)<br />
66 WWW.HEALTHYLIFE.DE
BEWEGUNG<br />
In jeder Hinsicht Grenzen<br />
überwinden – beim Parkour<br />
Running<br />
FOTOS: GETTY IMAGES / E+ / ZIGA PLAHUTAR (1); ADOBE STOCK / MERLA (1)<br />
Die Herausforderung der riskanten<br />
Outdoor-Extremsportart besteht darin,<br />
die richtige Balance zwischen maximaler<br />
Geschwindigkeit und minimaler<br />
Sturzgefahr zu finden. Dafür sollte<br />
man möglichst fit und beweglich sein.<br />
Außerdem ist klar: Beim Downhill<br />
Biking geht ohne Schutzausrüstung gar<br />
nichts. Spezialhelm und Protektoren<br />
sind Pflicht, auch das Bike muss den<br />
Herausforderungen gewachsen sein.<br />
Parkour Running<br />
Parkour ist Extremsport auf das<br />
Wesentliche reduziert: auf den eigenen<br />
Körper. Wer Parkour beherrscht,<br />
und kontrolliert mit den Gefahren<br />
und Risiken umgeht, der überwindet<br />
seine eigenen Grenzen und entwickelt<br />
ein einzigartiges Körpergefühl. Kein<br />
Wunder, dass der Trendsport aus Paris<br />
in den letzten Jahren auch unsere<br />
Städte erobert hat. Das Prinzip dabei<br />
ist denkbar einfach: Überwunden und<br />
gemeistert werden alle Arten von Hindernissen,<br />
die es in der Stadt so gibt.<br />
Treppen, Mauern, Geländer, aber auch<br />
Garagen und Dächer – je schneller und<br />
artistischer, desto besser. Hier kommt<br />
das Adrenalin nicht von allein, man<br />
erarbeitet es sich. Ohne Schweiß und<br />
Geschicklichkeit läuft bei dieser Form<br />
von Bewegungskunst nichts. Ein bisschen<br />
Übung braucht es auch.<br />
Freeclimbing<br />
Eines muss man ehrlich zugeben: Nur<br />
schwindelfrei zu sein, das reicht für<br />
diesen Extremnervenkitzel nicht aus.<br />
Nur wirklich erfahrene und durchtrainierte<br />
Kletterer sollten sich an<br />
die anspruchsvollen Kletterrouten<br />
wagen. Wer senkrechte Felswände<br />
solo erklimmt, entscheidet immerhin<br />
mit jedem Schritt und Griff über sein<br />
Leben. Ein Fehler – und der Adrenalinrausch<br />
endet mit dem Tod. Deswegen<br />
sollten Seile und Haken zur Absicherung<br />
beim Freeclimbing genauso selbstverständlich<br />
sein wie eine vernünftige<br />
Ausrüstung, Training, Erfahrung und<br />
ein zuverlässiger Kletterpartner. Der<br />
Adrenalinkick kommt bei dieser Form<br />
des Extremkletterns von ganz allein.<br />
Bungee Jumping<br />
Ein kleiner Schritt für deinen Körper,<br />
ein großer Sprung für dein Ego. Wer<br />
sich mit einem Seil an den Füßen in die<br />
Tiefe stürzt, braucht jede Menge Mut –<br />
und bekommt Action pur. Denn auch,<br />
wenn wir sicher sind, dass das Seil hält,<br />
der Bauch schlägt Alarm, das Herz rast,<br />
die Knie zittern! Und dann kommt der<br />
Moment der Wahrheit. Wer sich dem<br />
vermeintlich sicheren Ende entgegenstürzt<br />
und dann im letzten Moment von<br />
dem dehnbaren Seil wieder nach oben<br />
gerissen wird, erlebt einen Euphorierausch.<br />
In dieser Form gibt es ihn wohl<br />
nur beim Bungee Jumping. Und einige<br />
erfahrene Jumper berichten, dass sie<br />
noch Monate nach dem Sprung dieses<br />
Kribbeln im Bauch spüren, wenn sie an<br />
ihren Sprung denken.<br />
Fallschirmspringen<br />
Ein Fallschirmsprung gehört sicher<br />
zu den extremsten und aufregendsten<br />
Outdoor-Erfahrungen, die man machen<br />
kann. Zuerst aber braucht es eine<br />
Menge Mut, um sich aus dem Flugzeug<br />
zu stürzen. Belohnt werden die Mutigen<br />
mit dem unbeschreiblichen Erlebnis<br />
des freien Falls, wenn sie in atemberaubendem<br />
Tempo der Erde entgegenrauschen.<br />
Wenn der Schirm sich geöffnet<br />
hat, so beschreiben es Fallschirmspringer,<br />
verspüre man das unwirkliche Gefühl,<br />
leicht wie eine Feder zu schweben.<br />
Vielerorts werden Tandemsprünge angeboten.<br />
Nach einer kurzen Einweisung<br />
geht es huckepack mit einem erfahrenen<br />
Springer in die Tiefe.<br />
Rafting<br />
Das Outdoor-Abenteuer für Wassersport-Fans<br />
wird weltweit an immer<br />
mehr Orten angeboten. Ganz gleich, ob<br />
als Zwei-Stunden-Trip oder Fünf-Tage-<br />
Tour: Es gibt wohl keine schönere Art,<br />
Naturerlebnis und Nervenkitzel zu<br />
verbinden. Auf einem Boot rauschen<br />
die Teilnehmer durch tosendes Wasser<br />
oder bezwingen rasende Stromschnellen<br />
in einem wilden Fluss. Das Beste<br />
daran: Der Wildwasserspaß sorgt bei<br />
Extremsportlern genauso für Begeisterung<br />
wie bei Familien oder Anfängern.<br />
Auf fast allen Flussabschnitten sind<br />
verschiedene Schwierigkeitsgrade<br />
wählbar, sodass jeder das passende<br />
Outdoor-Action-Paket für sich findet.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 67
WORKOUT<br />
Fit mit Spaß<br />
im Turbotempo<br />
XCO‘S<br />
Auf das Innere kommt<br />
es an: Die beiden Aluminiumröhren<br />
(27 cm lang,<br />
je 590 g schwer) sind mit<br />
einer speziellen losen Masse<br />
gefüllt. Die XCO‘S von<br />
Barbara Klein steigern die<br />
Intensität und sind ideal fürs<br />
Home-Training oder draußen<br />
beim Walking & Running.<br />
Ca. 95 Euro, über<br />
barbara-klein.com<br />
1<br />
Das angezeigte „V“ wird nach oben<br />
und außen vergrößert. Die reaktive<br />
Masse in den Aluminiumröhren<br />
wird quasi hinter die Schultern<br />
geworfen. Diese Übung verbessert<br />
die Haltung und dehnt die Brustmuskulatur.<br />
Jede Übung ca. 1 Minute durchführen,<br />
dann eine kurze Pause machen – und<br />
bis zu 3-mal wiederholen.<br />
68 WWW.HEALTHYLIFE.DE
2 3<br />
Allround-<br />
..<br />
ubung<br />
..<br />
Fur Po<br />
und Bauch<br />
Die Übung kann beim Gehen und<br />
im Stehen ausgeführt werden. Die<br />
Handgelenke dabei gerade halten,<br />
die Ellbogen leicht anwinkeln und<br />
die reaktive Masse beim dynamischen<br />
Hin-und-her-Bewegen hörbar<br />
werfen. Die Übung strafft und<br />
festigt fast alle Muskeln im Körper.<br />
Das Bild zeigt die Ausgangsposition:<br />
Der Stand ist tief und breit, das Gesäß<br />
wird angespannt und die Ellbogen werden<br />
im rechten Winkel gehalten. Werfen<br />
Sie die dynamische Masse in den Aluminiumröhren<br />
dann von einer Seite zur<br />
anderen. Den Oberkörper dabei mit<br />
leichtem Schwung mitbewegen.<br />
4 5<br />
..<br />
Fur Bauch,<br />
Beine, Po<br />
..<br />
Fur die Taille<br />
FOTOS: PR (6)<br />
Stabile, breite Standposition<br />
einnehmen. Arme lang machen,<br />
Ellbogen leicht anwinkeln und eine<br />
„Scherbewegung“ vor dem Körper<br />
machen. So werden Bauch, Beine,<br />
Po und die Muskeln unter dem<br />
Schulterblatt trainiert.<br />
Die Ausgangsposition von Übung<br />
2 einnehmen und dann eine halbkreisförmige<br />
Überkopfbewegung<br />
ausführen. Den Oberkörper dabei<br />
mitnehmen. Die Übung ist extrem<br />
effektiv für eine schmale Taille und<br />
den Bauch.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 69
Zähne brauchen täglich<br />
Pflege. Einmal im Jahr<br />
ist eine professionelle<br />
Zahnreinigung wichtig<br />
10<br />
Tipps für<br />
schöne Zähne<br />
Ein strahlendes Lächeln ist die schönste Visitenkarte.<br />
Wir verraten, wie Sie die Gesundheit Ihrer Zähne erhalten<br />
und mit welchem Hausmittel sie noch weißer werden ...<br />
TEXT: ANKE ROTTMANN<br />
70 WWW.HEALTHYLIFE.DE
BEAUTY<br />
S<br />
tars wie Tom Cruise, Miley Cyrus oder Gwen<br />
Stefani greifen oft tief in die Tasche, um mit<br />
ihren Zähnen auch im Blitzlicht der Fotografen<br />
zu strahlen. Denn das Hollywood-<br />
Lächeln ist berühmt. Ein schönes Gebiss ist<br />
anziehend: 72 Prozent der Frauen und<br />
66 Prozent der Männer gucken zuerst auf die<br />
Zähne. Das Gute: Mit diesen Tipps bekommen<br />
Sie schöne Zähne fast zum Nulltarif …<br />
Richtige Zahnbürste wählen<br />
und Nahrungsreste unter das Zahnfleisch<br />
schieben – das sich dann entzünden kann. Die<br />
richtige Technik geht so:<br />
• Die Zahnbürste so aufsetzen, dass die<br />
Borsten die Zahnoberfläche und das<br />
Zahnfleisch zu gleichen Teilen bedecken.<br />
• Nur so leicht drücken, bis sich die Borsten<br />
anfangen zu biegen.<br />
• Beim Putzen die Bürste rüttelnd bewegen,<br />
den gelösten Zahnbelag danach vom<br />
Zahnfleisch nach unten wegbürsten.<br />
• Mit Kauflächen starten, dann Außenflächen,<br />
zuletzt die Innenseiten putzen.<br />
Auch die Zunge reinigen<br />
Zahnschmelz auf und dadurch lösen sich<br />
Mineralien wie Kalzium und Phosphat. Durch<br />
das Putzen wird die Schutzschicht der Zähne<br />
also weiter geschwächt. Deshalb: Für schöne<br />
Zähne nach „saurem“ Essen lieber eine<br />
Stunde mit dem Zähneputzen warten.<br />
Kauen – gutes Training<br />
Tatsächlich macht Kauen unsere Zähne schön.<br />
Warum? Kauen regt den Speichelfluss an, das<br />
härtet die Zahnsubstanz. Dazu spült der<br />
Speichel Zucker von den Zähnen. Ideal sind<br />
also Lebensmittel, bei denen Sie viel kauen<br />
müssen, wie Äpfel, Karotten oder Nüsse.<br />
FOTO: WWW.ADOBESTOCK.DE/ WINDYNIGHT(1)<br />
Hart hilft mehr? Das gilt bei Zähnen nicht<br />
immer! Für schöne, gesunde Zähne gilt: Zwar<br />
reinigen harte Borsten am besten, aber wer<br />
falsch putzt oder mit der Bürste die Zähne zu<br />
hart bearbeitet, kann sein Zahnfleisch<br />
schädigen. Deshalb raten Experten zu mittelharten<br />
oder weichen Zahnbürsten. Und:<br />
Elektrische Zahnbürsten reinigen gründlicher,<br />
so aktuelle Studien. Die Zahnbürsten sollten<br />
spätestens alle 3 Monate gewechselt werden.<br />
Zwischenräume auch putzen<br />
Wer schöne Zähne haben will, für den sind<br />
eine gute Zahnreinigung und Mundhygiene<br />
unabdingbar. Diese drei kleinen Regeln sollten<br />
Sie beim Zähneputzen beachten:<br />
• Mindestens 2-mal täglich Zähne putzen<br />
– der gerade weggeschrubbte Biofilm bildet<br />
sich nach jedem Zähneputzen sofort neu<br />
• 3 Minuten – so lange dauert eine ordentliche<br />
Zahnreinigung<br />
• Auch die Zahnzwischenräume regelmäßig<br />
reinigen, z. B. mit Zahnseide<br />
Die richtige Technik<br />
Für schöne Zähne ist auch die Putztechnik<br />
entscheidend. Reinigen Sie Ihre Zähne noch<br />
so, wie Sie es als Kind gelernt haben? Dann<br />
sollten Sie vermutlich umsteigen. Denn in den<br />
letzten Jahrzehnten haben sich die Empfehlungen<br />
der Zahnärzte geändert. Heute gilt:<br />
Nicht mehr in Kreisen, sondern von rot (Zahnfleisch)<br />
nach weiß (Zahn) putzen. Durch das<br />
kreisförmige Putzen können sich Bakterien<br />
Was hat die Zungenhygiene mit schönen<br />
Zähnen zu tun? Nicht nur in den Zwischenräumen,<br />
auch auf der Zunge sammeln sich<br />
viele Bakterien, Pilze und Co. Sie können<br />
Mundgeruch, Karies und Parodontitis<br />
auslösen. Reinigen Sie nach dem Zähneputzen<br />
deshalb auch die Zunge. Dafür die Zunge weit<br />
herausstrecken und mit Vor- und Zurück-<br />
Bewegungen abbürsten. Danach den Mund<br />
gut ausspülen. Statt der Bürste kann ein<br />
sogenannter Zungenschaber helfen.<br />
Kariesschutz durch Fluorid<br />
In Zahnpasten sind oft gleich mehrere<br />
Fluoride, also spezielle Salze enthalten:<br />
• Aminfluorid (Olaflur)<br />
• Natriumfluorid<br />
• Natriummonofluorphosphat<br />
• oder Xylitol<br />
Vor allem das Aminfluorid ist gut, da es dem<br />
im Zahn enthaltenen natürlichen Fluorid am<br />
ähnlichsten ist. Es repariert die durch<br />
nahrungshaltige Säure entstandenen Defekte<br />
der Zähne am besten. Der Fluoridgehalt wird<br />
in ppm angegeben und sollte bei etwa 1400<br />
liegen. Greifen Sie zur Kariesprophylaxe also<br />
am besten zu Zahnpasta mit (Amin-)Fluorid.<br />
Nach dem Essen warten<br />
Wer direkt nach dem Essen zur Zahnbürste<br />
greift, kann seine Zähne schädigen. In<br />
Lebensmitteln wie Obst, isotonischen<br />
Sportgetränken, Kaffee, Essig oder Rotwein<br />
stecken Säuren. Und die weichen den<br />
Weißer Tee gegen Karies<br />
Laut Studien hemmt weißer Tee das Wachstum<br />
von Kariesbakterien. Dazu ist das Mineral<br />
Fluorid in kaum einem anderen Lebensmittel<br />
in dieser Menge enthalten – und das wirkt<br />
gegen Karies, so das Bundeszentrum für<br />
Ernährung. Wichtig: Diesen Effekt hat weißer<br />
Tee nur ohne Zusatz von Zucker!<br />
Mit Natron nur spülen<br />
Zähne mit Natron putzen – das galt lange<br />
als Geheimwaffe für schöne, weiße Zähne.<br />
Experten schütteln bei dem Rat heute jedoch<br />
mit dem Kopf. Denn: Natron reibt nicht nur<br />
Ablagerungen ab, sondern auch Zahnschmelz.<br />
Auf der dann rauen Oberfläche können sich<br />
Ablagerungen besser halten. Das führt auf<br />
Dauer nicht nur zu Verfärbungen, es macht<br />
auch die Zähne krank. Aber: Eine Spülung<br />
mit Natron hilft den Zähnen. Dafür reines<br />
Natronpulver (aus der Apotheke) in lauwarmem<br />
Wasser auflösen und den Mund damit<br />
gründlich spülen.<br />
Regelmäßig zum Zahnarzt<br />
Es ist nicht nur der Stempel im Bonusheft: Bei<br />
der jährlichen Kontrolle beim Zahnarzt werden<br />
die Zähne auf Karies und Co. untersucht. Für<br />
schöne, gesunde Zähne ist zudem eine<br />
regelmäßige professionelle Zahnreinigung<br />
ideal. Dabei werden Zahnstein und Plaque<br />
auch an den Stellen gründlich entfernt, die mit<br />
Bürste und Zahnseide nicht erreicht werden.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 71
BEAUTY-BOOSTER<br />
IM CHECK<br />
Kosmetische Schönheitsbehandlungen gibt<br />
es viele. Doch wie wirken sie? Und für wen sind<br />
sie geeignet? Ein Überblick<br />
TEXT: NICOLE BENKE<br />
FOTOS: GETTYIMAGES.DE/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/ANYAROW (1) | LACHEEV (1) | DENISKOMAROV (1)<br />
72 WWW.HEALTHYLIFE.DE
BEAUTY<br />
GEGEN HAUT-<br />
UNREINHEITEN:<br />
MICRODERMA-<br />
BRASION<br />
Eine Microdermabrasion<br />
kann, gerade bei regelmäßiger<br />
Anwendung, das Hautbild<br />
deutlich verbessern und<br />
etwa kleine Fältchen, Aknenarben<br />
und Pigmentflecken<br />
minimieren. Bei dem mechanischen<br />
Peeling wird mit<br />
Schleifaufsätzen vorsichtig<br />
die oberste Hautschicht<br />
abgetragen, abgestorbene<br />
Hautzellen und Schuppen<br />
werden abgesaugt. Das regt<br />
die Haut an, neue Hautzellen,<br />
Elastin und Kollagen zu bilden.<br />
Direkt nach der Behandlung kann<br />
die Haut zunächst gerötet und<br />
empfindlich sein.<br />
IMMER ZUM PROFI<br />
Auch wenn die meisten Behandlungen<br />
heute sehr sanft und sicher sind,<br />
sollten sie immer von erfahrenen Profis<br />
in einem Kosmetikstudio oder einer<br />
dermatologischen Praxis durchgeführt<br />
werden. Sonst besteht die Gefahr, die<br />
Haut nachhaltig zu verletzen.<br />
Für pralle Haut: Hydrafacial<br />
Gründliche Tiefenreinigung: Beim Hydrafacial werden mit<br />
einem kleinen Handgerät wie mit einer Art Mini-Staubsauger<br />
die Poren gereinigt – über ein Vakuum werden Ablagerungen<br />
einfach abgesaugt. Vorher werden diese mit einem<br />
Fruchtsäurepeeling aufgeweicht. Bei Bedarf werden hartnäckige<br />
Unreinheiten nach dem Absaugen mit der Hand entfernt.<br />
Zum Abschluss werden zum Hauttyp passende Pflegeseren<br />
sanft in die Haut eingearbeitet. Die Behandlung ist vollkommen<br />
schmerzfrei, die Haut wirkt nach einem Hydrafacial in der Regel<br />
sofort prall, glatt und rosig.<br />
Gegen Falten: Vampire<br />
Lifting<br />
Das Vampire Lifting ist eine Eigenblutbehandlung, bei<br />
der das mit Aminosäuren und Vitaminen angereicherte<br />
Plasma in die Haut injiziert wird. Dadurch können Fältchen<br />
geglättet werden, das Hautbild wird strahlend.<br />
Die Effekte sind sichtbar, aber dezenter als bei Botox.<br />
Weiter auf Seite 74<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 73
Für einen<br />
schönen Glow:<br />
JetPeel<br />
Beim JetPeel wird über ein Handstück<br />
aus mikroskopisch kleinen Düsen mit<br />
Überschallgeschwindigkeit (über 700<br />
km/h) ein Wasser-Gas-Gemisch auf<br />
die Haut aufgetragen. Die oberste<br />
Hautschicht wird so mechanisch, aber<br />
komplett schmerzfrei und sehr sanft<br />
abgetragen. Spezielle Seren versorgen<br />
die Haut im Anschluss mit Feuchtigkeit.<br />
Der Effekt: Die Haut wird porentief<br />
gereinigt und gepflegt, erscheint<br />
sofort nach dem JetPeel jünger und<br />
erhält einen schönen Glow.<br />
Der Mix macht's<br />
Mitunter werden die besten Ergebnisse erreicht,<br />
wenn zwei nicht-invasive Methoden miteinander<br />
kombiniert werden. Eine bewährte Kombi ist etwas<br />
das Microneedling im Zusammenspiel mit einer<br />
Radiofrequenztherapie.<br />
Gegen Pigmentflecken<br />
und Akne:<br />
Lichttherapie<br />
Beim LED-Facial wird die Haut mit<br />
Licht bestrahlt. Je nach Wellenfrequenz<br />
dringen die Lichtwellen unterschiedlich<br />
tief in die Haut ein. Grünes LED-Licht<br />
(Wellenlänge 525 Nanometer) hat<br />
eine beruhigende, heilende Wirkung<br />
und kann Hyperpigmentierungen wie<br />
Pigmentflecken reduzieren, blaues<br />
LED-Licht (Wellenlänge 420–480<br />
Nanometer) wirkt effektiv gegen Akne.<br />
Rotes LED-Licht (Wellenlänge 660–905<br />
Nanometer) dringt am tiefsten in die<br />
Haut ein. Es aktiviert Reparaturprozesse<br />
und kräftigt das Bindegewebe.<br />
Einfach jünger aussehen:<br />
Microneedling<br />
Beim Microneedling (auch: Mesotherapie) wird die<br />
oberste Hautschicht mit einem Dermaroller, der mit<br />
vielen kurzen Nadeln bestückt ist, leicht verletzt.<br />
Dadurch wird die Haut angeregt, Kollagen, Elastin<br />
und Hyaluronsäure zu bilden – das lässt sie praller,<br />
glatter und jünger wirken. Nach dem Needling werden<br />
Pflegeprodukte aufgetragen, die jetzt besonders<br />
gut von der Haut aufgenommen werden können.<br />
Auch zur Behandlung von Narben und Dehnungsstreifen<br />
wird Microneedling erfolgreich eingesetzt.<br />
Lifting-Ersatz:<br />
Radiofrequenztherapie<br />
Die Radiofrequenztherapie ist eine<br />
schmerzlose, nicht-invasive Art der<br />
Hautstraffung – völlig ohne Einschnitte<br />
und Narben. Über Elektroden dringt die<br />
Energie der Radiofrequenzwellen in die<br />
unterste Hautschicht und erwärmt sie.<br />
Das stärkt das vorhandene Kollagen,<br />
gleichzeitig werden Zellerneuerung und<br />
die Produktion von neuem Kollagen<br />
stimuliert. Die Haut sieht sofort straffer<br />
und jünger aus. Die besten Erfolge<br />
werden bei ersten Zeichen der Hauterschlaffung<br />
erzielt.<br />
74 WWW.HEALTHYLIFE.DE
BEAUTY<br />
INTERVIEW<br />
»PFLEGE FÜR KÖRPER,<br />
GEIST UND SEELE«<br />
Es gibt viele ätherische Öle, die teils weitreichende therapeutische Wirkung<br />
haben. In speziellen Pflegeprodukten wirken sie gleichzeitig auf Körper und Geist ein.<br />
Expertin Sylvia Enders verrät, worauf bei Aromapflege zu achten ist<br />
INTERVIEW: BRUNTJE THIELKE<br />
FOTOS: GETTY IMAGES/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/DEAGREEZ (1) | ADOBESTOCK/NIKILITOV (1); CLARINS (1)<br />
Was genau ist Aromapflege?<br />
SYLVIA ENDERS: Aromapflege ist Teil<br />
der Aromatherapie, die wiederum ein<br />
Spezialbereich der Phytotherapie,<br />
also der Pflanzenheilkunde ist, in der<br />
ätherische Öle als therapeutisches<br />
Mittel eingesetzt werden.<br />
Was sind die Vorteile?<br />
Die Produkte können durchaus als<br />
ganzheitliche Pflege für Körper, Geist<br />
und Seele gesehen werden – mit<br />
therapeutischer Wirkung, vor allem<br />
auf das limbische System. Ätherische<br />
Öle sind „konzentrierte Natur“: Ihre<br />
Zusammensetzung ist komplex und<br />
besteht aus einer Vielzahl verschiedener<br />
Moleküle. Über 3000 davon sind<br />
derzeit bekannt. Charakteristisch ist<br />
die hohe Konzentration aktiver Moleküle<br />
(z.B. 85 bei ätherischem Rosmarinöl).<br />
Keine andere synthetische<br />
Substanz kann an ihre Wirkung auf die<br />
Haut heranreichen.<br />
Welche ätherischen Öle haben sich<br />
speziell bewährt? Und wie wirken sie?<br />
Sandelholz, Petersilie, Lavendel, Rosmarin,<br />
Patchouli, Salbei. Sie spenden,<br />
je nach Öl und Kombination, Feuchtigkeit,<br />
beruhigen, entschlacken, beleben,<br />
straffen oder festigen. Ätherische<br />
Öle dringen unvergleichlich tief in die<br />
Haut ein. Direkt durch die Poren und<br />
die Haarfollikel der Haut gelangen winzige<br />
Moleküle der ätherischen Öle bis<br />
in die feinsten blutführenden Kapillaren<br />
des Gewebes. Nach ca. 2–4 Stunden<br />
sind die ätherischen Öle dann im<br />
Blut und in der Lymphe nachweisbar.<br />
Die Zellerneuerung wird angeregt und<br />
die Haut optimal gepflegt. Ätherische<br />
Öle sind die konzentrierte Energie der<br />
Pflanzen. Sie bieten durch ihre außergewöhnliche<br />
Vielfalt überzeugende<br />
Resultate und sorgen dafür, dass sich<br />
die Haut richtig wohlfühlt. Neben ihrer<br />
eigentlichen Wirkung können ätherische<br />
Öle auch als Transportmittel für<br />
andere Aktivstoffe dienen und so den<br />
Stoffwechsel der Haut beeinflussen.<br />
Schlacken und Schadstoffe werden<br />
schneller ausgeschwemmt und die<br />
Hautfunktionen reguliert.<br />
Gibt es auch eine Gute-Laune-Pflege?<br />
Zitrusfrüchte, Roter Ingwer und<br />
Patchouli kombiniert beleben die<br />
innere Stärke und wecken die Sinne.<br />
Generell wirken die Zitrusfrüchte<br />
wie Bergamotte, Orange, Zitrone als<br />
Stimmungsaufheller. Sie streicheln<br />
die Seele, küssen die Glückshormone<br />
wach, stimulieren die Zirbeldrüse und<br />
stärken damit auch die Immunabwehr.<br />
Eignet sich Aromapflege für<br />
jeden – also zum Beispiel auch für<br />
Schwangere oder Menschen mit<br />
Hauterkrankungen?<br />
Aromapflege eignet sich auch bei<br />
Schwangeren, jedoch ist die Pflege<br />
durch die starke Präsenz der ätherischen<br />
Öle sehr duftintensiv. Also<br />
austesten, ob der Duft zusagt und<br />
als angenehm empfunden wird. Bei<br />
Hautkrankheiten sollte zunächst ein<br />
Facharzt konsultiert werden.<br />
Wer kann besonders von Aromapflege<br />
profitieren?<br />
Sie ist ideal für Frauen und Männer,<br />
die es natürlich und unkompliziert<br />
lieben, die ein ganzheitliches Konzept<br />
bevorzugen. Eigentlich für all diejenigen,<br />
die den Duft und die Wirkung auf<br />
das limbische System genießen und<br />
sich damit wohlfühlen.<br />
Gibt es bei der Anwendung etwas<br />
zu berücksichtigen?<br />
Das kommt auf die Produkte an. Ätherische<br />
Öle sind hochwirksam, effektiv<br />
und sollten sorgfältig angewendet<br />
werden. Unsere Clarins Öle etwa sollten<br />
auf die feuchte Haut aufgetragen<br />
werden – für eine optimale Wirkung.<br />
Sie sind sparsam in der Anwendung<br />
und erstaunlich im Pflegeergebnis.<br />
Worauf sollten Käuferinnen und<br />
Käufer achten?<br />
Auf Qualität. Die Herstellung spielt<br />
die entscheidende Rolle. Ätherische<br />
Öle sind hochkonzentrierte aromatische<br />
Essenzen, die durch Destillation<br />
gewonnen werden. Die Herkunft der<br />
Pflanzen und ihre sorgfältige Verarbeitung<br />
spielen die wichtigste Rolle.<br />
Unsere Expertin:<br />
Sylvia Enders, Clarins<br />
Sie kennt jeden Trend, weiß genau,<br />
worauf bei Beautyprodukten zu<br />
achten ist und wie sie idealerweise<br />
anzuwenden sind. Sylvia Enders ist<br />
Director Training bei Clarins.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 75
Jeden Tag eine Biotin-<br />
Pille nehmen und schon<br />
hat man schöne Haut und<br />
gesundes Haar? Ganz so<br />
leicht ist es leider nicht ...<br />
76 WWW.HEALTHYLIFE.DE
BEAUTY<br />
Biotin<br />
WUNDERMITTEL FÜR<br />
UNSERE SCHÖNHEIT?<br />
Glatte Haut, seidiges Haar, feste Nägel: Das Vitamin<br />
Biotin gilt als echte Beauty-Geheimwaffe. Zu Recht?<br />
Antworten auf die wichtigsten Fragen<br />
TEXT: LISA GROSSKOPF<br />
FOTO: ADOBE STOCK / PUHHHA (1)<br />
Wofür benötigt der<br />
Körper Biotin?<br />
Bei Biotin handelt es sich um eines<br />
der B-Vitamine. Es wurde in der<br />
Vergangenheit auch oft als „Vitamin<br />
B7“ oder als „Vitamin H“ bezeichnet.<br />
Das „H“ steht dabei für Haut<br />
und Haare. Und damit ist direkt klar,<br />
wofür Biotin eine besonders wichtige<br />
Rolle spielt – für gesunde Haut,<br />
kräftige Haare und Nägel. Aber nicht<br />
nur das: Biotin ermöglicht zudem<br />
verschiedenste Prozesse im Körper<br />
– vom Abbau von Fettsäuren bis hin<br />
zur Bildung von Kreatin, dem Hauptbestandteil<br />
von Haaren und Nägeln.<br />
Wie erkennt man<br />
einen Biotin-Mangel?<br />
Biotin ist wasserlöslich, deswegen<br />
kann der Körper das Vitamin nicht<br />
speichern. Überschüssiges Biotin<br />
wird einfach ausgeschieden. Nehmen<br />
Sie zu wenig Vitamin B7 zu sich oder<br />
kann Ihr Körper es nicht gut genug<br />
verwerten, kann es zu einem Biotin-<br />
Mangel kommen. Das ist jedoch nur<br />
selten der Fall. Folgende Symptome<br />
können auf einen Mangel hinweisen:<br />
• brüchige Haare und Haarausfall<br />
• eingerissene Mundwinkel<br />
• trockene Haut<br />
• Energiemangel<br />
• Stimmungsschwankungen<br />
• Verdauungsprobleme<br />
Gut zu wissen: Schwangere sollten<br />
auf eine ausreichende Versorgung<br />
mit B-Vitaminen achten, denn dann<br />
sinkt der Biotin-Spiegel oft.<br />
Was bringen spezielle<br />
Biotin-Präparate zur<br />
Nahrungsergänzung?<br />
Einige Menschen können nicht genug<br />
Biotin über die Nahrung aufnehmen.<br />
Zum Beispiel, wenn Sie an Vorerkrankungen<br />
wie Morbus Crohn oder<br />
einer Glutenunverträglichkeit leiden,<br />
bestimmte Medikamente einnehmen<br />
oder ein genetischer Defekt vorliegt.<br />
Aber auch eine ungesunde, einseitige<br />
Ernährung, hoher Alkoholkonsum<br />
sowie Rauchen können zu einem<br />
Mangel führen. In diesen Fällen<br />
kann es helfen, Biotin-Präparate zur<br />
Nahrungsergänzung einzunehmen.<br />
Besprechen Sie sich dazu am besten<br />
mit Ihrem Hausarzt. Als reine „Beauty-Pille“<br />
für schöneres Haar und<br />
festere Nägel sind Biotin-Tabletten in<br />
der Regel nicht notwendig – und auch<br />
nicht zwingend hilfreich.<br />
Macht Biotin schöne<br />
Haut und Nägel?<br />
Biotin wird nachgesagt, dass es zu<br />
besonders schöner Haut und starken<br />
Nägeln beitragen kann. Viele<br />
Hersteller von Biotin-Nahrungsergänzungsmitteln<br />
werben mit einem<br />
strahlenden Teint oder kräftigeren<br />
Fingernägeln durch ihre Produkte.<br />
Sind Biotin-Präparate also kleine<br />
Wunderpillen für Haut und Nägel?<br />
So einfach ist es leider nicht: Vor<br />
allem die bisherigen Studienergebnisse<br />
zu Biotin als Wirkstoff gegen<br />
brüchige Nägel sind eher ernüchternd.<br />
Ob eine Biotin-Einnahme die<br />
Nägel wirklich kräftigen kann, wurde<br />
bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen.<br />
Deshalb sind Werbeaussagen<br />
zur Wirkung von Biotin-Supplements<br />
für Nägel eigentlich nicht zugelassen.<br />
Gut zu wissen: Das Vitamin steckt<br />
auch in einigen Pflegeprodukten für<br />
die Haut. Allerdings kann es nur in<br />
geringem Maße über die Haut aufgenommen<br />
werden.<br />
Hilft Biotin bei<br />
Haarausfall?<br />
Ein Biotin-Mangel kann zu brüchigem<br />
Haar oder sogar Haarausfall<br />
führen. Aber lässt eine zusätzliche<br />
Biotin-Einnahme das Haar umgekehrt<br />
auch schneller und voller<br />
wachsen? In der Tat trägt Biotin<br />
maßgeblich zum körpereigenen<br />
Aufbau von Kreatin bei. Ob Biotin-<br />
Präparate zur Nahrungsergänzung<br />
bei Haarausfall helfen, ist jedoch<br />
wissenschaftlich noch nicht ausreichend<br />
untersucht. Aus diesem Grund<br />
dürfen Hersteller von Biotin-Supplements<br />
auch nur mit Aussagen wie<br />
„Biotin trägt zur Erhaltung normaler<br />
Haut und Haare bei“ werben. Wenn<br />
Sie Haut, Haaren und Nägeln etwas<br />
Gutes tun möchten, greifen Sie am<br />
besten öfter mal zu biotinreichen<br />
Lebensmitteln. Biotinreiche Lebensmittel<br />
sind Leber, Eigelb, Nüsse und<br />
Haferflocken. Auch regelmäßige<br />
Bewegung an der frischen Luft,<br />
gesunder Schlaf sowie eine ausreichende<br />
Flüssigkeitszufuhr lassen<br />
Haut und Haare strahlen.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 77
BEAUTY-FOOD:<br />
Essen Sie sich schön<br />
Schönheit kommt von innen – diese Nährstoffe sorgen<br />
für strahlende Haut, feste Nägel und volle Haare<br />
W<br />
as wir essen, hat nicht nur Einfluss<br />
auf unsere Gesundheit und Figur, sondern<br />
auch auf das Erscheinungsbild<br />
unserer Haut. Während Fast Food,<br />
Fett, Zucker und Alkohol Unreinheiten<br />
fördern, stecken in frischem Obst<br />
und Gemüse, in Fisch, Nüssen und<br />
Milchprodukten ein paar echte Schönheits-Booster<br />
(siehe rechts). Das Beste<br />
daran: Die Beauty-Helfer sind nicht<br />
nur günstiger als so manche Creme,<br />
sie schmecken auch noch!<br />
78 WWW.HEALTHYLIFE.DE
BEAUTY<br />
ZINK<br />
FOTOS: GETTYIMAGES.DE/ ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS/ RIDOFRANZ (1)WWW.ADOBE STOCK/VESTA48 (1) | TIM UR (1) | VALENTINA R.(1) | PINEAPPLE STUDIO (1) | SUNNY FOREST(1) | RDNZL(1) | GREY(1)<br />
Sie sind der Motor für viele<br />
Stoffwechselprozesse,<br />
pushen die Zellregeneration<br />
und können trockener<br />
Haut entgegenwirken.<br />
Gute Lieferanten für<br />
ungesättigte Fettsäuren<br />
sind: Lachs, Heringe, Leinöl,<br />
Makrelen und Oliven.<br />
VITAMIN E<br />
UNGESÄTTIGTE<br />
FETTSÄUREN<br />
Das sogenannte<br />
Beauty-Vitamin schützt<br />
die Zellen vor Stress, verbessert<br />
die Hautstruktur<br />
und reguliert den Feuchtigkeitshaushalt.<br />
Gute<br />
Lieferanten für Vitamin<br />
E sind: Avocados, Nüsse,<br />
Sonnenblumenkerne und<br />
Weizenkeimöl.<br />
EISEN<br />
Der Mineralstoff ist entscheidend<br />
für die Blutbildung<br />
und den Sauerstofftransport<br />
in die Zellen. Er<br />
strafft das Bindegewebe,<br />
sorgt für einen frischen<br />
Teint und kräftige Haare.<br />
Gute Lieferanten für<br />
Eisen sind: Haferflocken,<br />
Datteln, Feigen, Hirse,<br />
Linsen und Trockenobst.<br />
Schluss mit Pickeln und<br />
Hautunreinheiten: Zink reguliert<br />
die Talgproduktion<br />
und hat eine antibakterielle<br />
Wirkung. Außerdem<br />
stärkt es Haare und Nägel.<br />
Gute Lieferanten für Zink<br />
sind: Linsen, Erdnüsse,<br />
Hartkäse, Kürbiskerne<br />
und Rindfleisch.<br />
MAGNESIUM<br />
BIOTIN<br />
Der Mineralstoff ist ein<br />
Das Vitamin B7 unterstützt<br />
die Keratinbildung<br />
echter Stresskiller – und<br />
trägt zu einer erholsamen<br />
und sorgt so für feste,<br />
Nachtruhe bei. Das wirkt sich<br />
schöne Nägel, volles Haar<br />
positiv auf unser Äußeres<br />
und strahlende Haut.<br />
aus. Gute Lieferanten für<br />
Gute Lieferanten für<br />
Magnesium sind: Bananen,<br />
Biotin sind: Eier,<br />
Kakao, Sesam, Sonnen-<br />
Erdbeeren, Haferflocken,<br />
blumenkerne und Spinat.<br />
Nüsse und Quark.<br />
VITAMIN C<br />
Nicht nur gut fürs Immunsystem:<br />
Vitamin C schützt<br />
die Zellen vor freien<br />
Radikalen, die die Hautalterung<br />
beschleunigen.<br />
Es kurbelt die Kollagenproduktion<br />
an und strafft<br />
die Haut. Gute Lieferanten<br />
für Vitamin C sind:<br />
Zitronen, Brokkoli, Grünkohl,<br />
Kiwis und Orangen.<br />
BETA-CAROTIN<br />
Unser Körper wandelt<br />
Beta-Carotin in Vitamin A<br />
um. Es wirkt antioxidativ,<br />
schützt die Zellen, sorgt<br />
für gesunde, straffe Haut<br />
und verleiht dem Teint<br />
einen leichten Urlaubs-<br />
Glow. Gute Lieferanten<br />
für Beta-Carotin sind:<br />
Möhren, Brokkoli, Kürbis,<br />
Paprika, Rucola und Süßkartoffeln.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 79
Die neue<br />
Wanderlust<br />
Vorbei die Zeiten, in denen sich vor allem ältere Herren<br />
mit Hut und Stock des Weges machten. Wandern ist so populär<br />
wie lange nicht. Und das ist gut so. Denn Bewegung an der<br />
frischen Luft ist ein echter Gesundheitsturbo<br />
TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />
80 WWW.HEALTHYLIFE.DE
WELLNESS & ERHOLUNG<br />
R<br />
FOTO: ADOBESTOCK/EYETRONIC (1)<br />
aus aus dem Stress, rein in die Natur!<br />
Millionen Deutsche zieht es regelmäßig<br />
zum Wandern an die frische Luft, auch<br />
und gerade im Winter. Die Zeiten, als<br />
Wandern vor allem als beschauliche<br />
Fortbewegungsart für ältere Semester<br />
galt, sind längst vorbei. Im Gegenteil:<br />
Ganz gleich, ob es um Hiking, Trekking<br />
oder Power Walking geht – zu Fuß<br />
unter freiem Himmel unterwegs zu sein<br />
liegt voll im Trend und ist gesund.<br />
So fit macht Wandern<br />
Schon das Zurücklegen kurzer Strecken<br />
fördert nachweislich die Gesundheit.<br />
Der Blutdruck sinkt dabei genauso wie<br />
der Ruhepuls und das Körpergewicht.<br />
Wie das genau funktioniert, ermittelten<br />
Forscher der Universität Halle-Wittenberg<br />
in einer Studie. Dazu trafen sich<br />
18 Berufstätige zweimal in der Woche<br />
zum Wandern und legten dabei<br />
Strecken zwischen drei und fünf Kilometern<br />
zurück. Die Vergleichsgruppe<br />
bestand aus berufstätigen Bewegungsmuffeln,<br />
die lieber zu Hause blieben.<br />
Wichtig: Die Wanderer betrieben<br />
darüber hinaus keinen Sport. Nach<br />
sieben Wochen war das Gewicht der<br />
aktiven Gruppe im Schnitt um 1,3 Kilogramm<br />
gesunken, die Blutdruckwerte<br />
hatten sich verbessert und die Pulsfrequenz<br />
beim Wandern war von 131 auf<br />
122 gesunken.<br />
Das sollte all denen zu denken<br />
geben, die ihre Füße lieber hochlegen,<br />
anstatt sie zu bewegen: Denn statistisch<br />
gesehen legt fast jeder zweite Deutsche<br />
im Schnitt nicht einmal zwei Kilometer<br />
pro Tag zu Fuß zurück. Wer dagegen<br />
wandert, stärkt damit nicht nur Muskulatur,<br />
Sehnen, Gelenke und den<br />
Kreislauf, sondern auch die Abwehrkräfte.<br />
Gleichzeitig hilft die Bewegung<br />
an der kühlen, frischen Luft, um Volks-<br />
leiden wie Kopfschmerzen, Verspannungen<br />
und Nervosität wirksam zu<br />
bekämpfen. Wer im Winter in höher<br />
gelegenen Regionen wandert, spürt oft<br />
noch Tage nach der Tour die positiven<br />
Effekte. Denn in dünnerer Höhenluft<br />
erhöht sich die Zahl der roten Blutkörperchen,<br />
die Sauerstoff durch den<br />
Organismus transportieren.<br />
Ebenso wichtig: Ohne Tageslicht im<br />
Freien kann unser Körper nicht ausreichend<br />
Vitamin D produzieren. Fast<br />
jeder zweite Deutsche leidet – insbesondere<br />
in Herbst und Winter – unter<br />
einem zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel.<br />
Dabei kann das Vielzweckvitamin<br />
beim Schutz vor Herzinfarkten, Krebs,<br />
Diabetes und Grippeerkrankungen<br />
helfen. Deshalb sollte es jetzt wieder<br />
aufgefüllt werden.<br />
Wandern macht glücklich<br />
Auch ansonsten ist es wichtig, sich<br />
ausreichend unter freiem Himmel zu<br />
bewegen. Schließlich fördert körperliche<br />
Aktivität bei natürlichem Licht<br />
das Ausschütten von Glückshormonen<br />
wie Endorphin, Dopamin und Serotonin.<br />
Im Gegenzug baut der Körper<br />
die Stresshormone Cortisol und<br />
Adrenalin ab. Außerdem ist Wandern<br />
Entschleunigung pur! Die klare Luft<br />
in Wäldern, der Zauber der Berglandschaften<br />
und idyllische Seenpanoramen<br />
lassen die Alltagshektik in weite<br />
Ferne rücken.<br />
Wer kann wandern?<br />
Eigentlich jeder – das ist ja das Schöne<br />
daran. Es braucht weder ein spezielles<br />
Training, und Alter und Fitnesszustand<br />
spielen ebenfalls kaum eine Rolle.<br />
Leichte Routen schaffen auch völlig<br />
Ungeübte oder Übergewichtige ohne<br />
Probleme. Allerdings sollten auch hier<br />
die Ziele realistisch sein: Mehrtagestouren<br />
auf Fernwanderwegen mit<br />
größeren Steigungen sind dann doch<br />
eher für Fortgeschrittene geeignet.<br />
Wo wandert man am besten?<br />
Im Prinzip vor der eigenen Haustür.<br />
Fast 200.000 Kilometer mit ausgebauten<br />
und beschilderten Wegen<br />
machen Deutschland zum Paradies für<br />
Wanderer – ganz gleich ob beim Flachwandern<br />
am Wattenmeer oder bei<br />
Bergtouren in den bayerischen Alpen.<br />
Zahlreiche Websites listen die Infrastruktur,<br />
Unterkünfte und Gastronomie<br />
entlang der Wege auf. Der Deutsche<br />
Wanderverband und das Deutsche<br />
Wanderinstitut haben Strecken mit<br />
dem Prädikat „Premiumwanderweg“<br />
ausgezeichnet. Das heißt: Hier geht es<br />
nicht an tristen Vororten und lauten<br />
Verkehrsstraßen vorbei, sondern durch<br />
sehenswerte Landschaften mit tollen<br />
Ausblicken (wanderinstitut.de).<br />
Und los geht es<br />
Wichtig sind die richtige Vorbereitung<br />
(Routenwahl, zuverlässige Wettervorhersage,<br />
An- und Abreise) und die<br />
Kleidung. Grundsätzlich braucht man<br />
zum Wandern im Gegensatz zu vielen<br />
anderen Sportarten kaum Ausrüstung.<br />
Gut ist ein Zwiebellook, bei dem Sie<br />
Kleidungsstücke ablegen oder wieder<br />
anziehen können. Auch wetterfestes<br />
und atmungsaktives Material bietet<br />
sich an. Entscheidend ist aber vor allem<br />
die Wahl des richtigen Schuhwerks.<br />
Wanderschuhe müssen zu den Füßen<br />
genauso passen wie zum gewählten<br />
Gelände. Das heißt: Sie sollten über die<br />
Knöchel gehen, wasserdicht und<br />
atmungsaktiv sein, stabil und rutschfest.<br />
Als Verpflegung sind kleine Snacks<br />
und Getränke im Rucksack sinnvoll.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 81
Simone Kriebs<br />
ist Hypnosecoach und<br />
hat bereits Tausende<br />
Menschen auf ihrem<br />
Weg zu ihren persönlichen<br />
Zielen begleitet.<br />
simone-kriebs.de<br />
WIE WIRKT<br />
HYPNOSE?<br />
Alte Gewohnheiten ablegen, neue etablieren: Das ist oft nicht<br />
leicht. Hypnose kann helfen nachhaltige Veränderungen zu<br />
erreichen. Wie genau, erklärt Hypnosetherapeutin Simone Kriebs<br />
TEXT: SIMONE KRIEBS<br />
82 WWW.HEALTHYLIFE.DE
WELLNESS & ERHOLUNG<br />
FOTOS: ADOBE STOCK.DE/PHOKRATES(1); WITA GMBH (1)<br />
D<br />
er Vorsatz, neue Gewohnheiten zu<br />
etablieren, basiert oft auf dem Wunsch,<br />
unerwünschte Verhaltensweisen abzulegen<br />
und die Produktivität zu erhöhen.<br />
Um das zu erreichen, verbieten sich<br />
Menschen häufig Verhaltensweisen,<br />
stellen ein starres Regelwerk auf oder<br />
führen ein persönliches Belohnungssystem<br />
ein – alles Methoden, die leider<br />
keinen nachhaltigen Erfolg bringen und<br />
stattdessen den Frust erhöhen.<br />
Dabei ist diese Form des Scheiterns<br />
ganz natürlich. Es basiert auf dem<br />
Gegensatz von Unterbewusstsein und<br />
Bewusstsein, von emotionalem Fühlen<br />
und rationalem Denken. Aber: Gefühle,<br />
Wünsche und Bedürfnisse bestimmen<br />
nunmal zu 90–95 Prozent das Handeln<br />
der Menschen.<br />
Das Unterbewusstsein als<br />
überlegener Gegner<br />
Hierzu kann das Beispiel einer Person<br />
herangezogen werden, die in jungen<br />
Jahren das Rauchen begonnen hat, um<br />
einer Gruppe anzugehören oder sich<br />
erwachsen zu fühlen. Hat diese Person<br />
das erwachsene Alter erreicht, überwiegen<br />
die rationalen Gedanken: Die<br />
Gewohnheit wird hinterfragt und als<br />
gesundheitsschädlich und kostspielig<br />
offenbart. Würde man eine Entscheidung<br />
nur durch rationales Denken treffen,<br />
dann würde man mit dem Rauchen<br />
aufhören.<br />
Allerdings stammen sowohl die fest<br />
etablierte Gewohnheit als auch das<br />
entspannende Gefühl beim Zug an<br />
der Zigarette aus dem Unterbewusstsein<br />
– und dieses zeigt sich oftmals als<br />
überlegener Gegner.<br />
So durchbricht Hypnose<br />
Gewohnheiten<br />
Da Menschen beim Rauchen oder anderen<br />
Gewohnheiten positive Gefühle<br />
empfinden, die sich oft über Jahre tief<br />
in ihrem Unterbewusstsein verankert<br />
haben, lassen sich diese eingeschliffenen<br />
Muster nur schwer nachhaltig mit<br />
rationalem Denken und aus eigener<br />
Kraft überwinden. Hierbei kann die<br />
Hypnose helfen. Denn mit ihr können<br />
die unbewussten Entscheidungsträger<br />
miteinbezogen werden: Die positiven<br />
Verknüpfungen alter Gewohnheiten<br />
werden in der Hypnose entkoppelt<br />
und stattdessen mit den gewünschten<br />
Verhaltensweisen verknüpft. So werden<br />
beispielsweise die Zigarette oder ungesunde<br />
Lebensmittel, die zuvor eine<br />
positive Bedeutung hatten, während<br />
der Hypnose zu unwichtigen Genussmitteln,<br />
die keine Anziehungskraft<br />
mehr haben.<br />
Unser Gehirn steckt voll unbewusster<br />
Konditionierung und Kombinationen<br />
von Handlungsmustern. So wie das<br />
Zusammenspiel von Pause und Zigarette<br />
oder Feierabend auf der Couch mit<br />
Chips oder Schokolade. Mithilfe von<br />
unterschiedlichen Techniken kann der<br />
Hypnosecoach diese Verbindungen erkennen<br />
und anschließend auflösen. Nur<br />
so lassen sich Auslöser für Gewohnheiten<br />
stilllegen. So kann die Pause rauchfrei<br />
genossen werden, da sie nicht mehr<br />
mit dem Rauchen in Verbindung steht.<br />
Um dies zu erreichen, ist es essenziell,<br />
sich folgende Fragen zu stellen: Wann<br />
geht man der unliebsamen Gewohnheit<br />
nach? Und welchen Grund gab es,<br />
die unerwünschte Handlung durchzuführen?<br />
Da diese Antworten häufig gar<br />
nicht bewusst abrufbar sind, wird sich<br />
hierbei dem Mittel der Trance bedient,<br />
um Zugang zu den unterbewussten Anteilen<br />
zu bekommen.<br />
Die positive Verknüpfung der<br />
neuen Gewohnheit<br />
Um eine neue Herausforderung als<br />
feste Gewohnheit in den Alltag zu<br />
integrieren, muss die Sichtweise darauf<br />
geändert werden. Möchte man also<br />
beispielsweise das Joggen anfangen,<br />
sollte man nicht die Anstrengung der<br />
Tätigkeit selbst im Blick haben, sondern<br />
vielmehr das Ziel des Ganzen. Das<br />
rationale Denken erkennt die Vorteile<br />
des Laufens und das emotionale Fühlen<br />
erkennt den Glücksmoment. So können<br />
sich sowohl das Bewusstsein als auch<br />
das Unterbewusstsein auf das Ziel des<br />
Laufens einigen und an einem Strang<br />
ziehen.<br />
Um das nachhaltig zu etablieren,<br />
muss diese neue Verknüpfung immer<br />
wieder durchgespielt werden. Denn je<br />
häufiger zwischen einem Verhalten und<br />
einem Glücksgefühl eine Verknüpfung<br />
entsteht, desto stärker wird die neuronale<br />
Verkettung im Gehirn aufgebaut.<br />
Durch die stete Wiederholung kann ein<br />
festes Muster etabliert werden, das die<br />
alte Gewohnheit ablösen kann. So gelingt<br />
es in Hypnose, die neuen Gewohnheiten<br />
und Veränderungen als selbstverständliches<br />
neues Handlungsmuster<br />
in den Alltag zu integrieren. So kann<br />
durch den Verzicht auf die Zigarette<br />
oder beim Joggen sogar ein Glücksgefühl<br />
ausgelöst werden.<br />
Traumata und Ängste<br />
überwinden<br />
Neben den lästigen Gewohnheiten<br />
lassen sich mithilfe von Hypnose auch<br />
Traumata und Ängste überwinden, die<br />
sich oftmals über viele Jahre im Unterbewusstsein<br />
festgesetzt haben. Auch<br />
diesen wird die bisherige Bedeutung<br />
genommen und stattdessen eine<br />
Neubewertung vorgenommen.<br />
MY HEALTHY LIFE 2/22 83
WELLNESS & ERHOLUNG<br />
WELLNESS<br />
MIT AUSSICHT<br />
Abschalten vor Traumkulisse:<br />
drei Wellnesshotels mit Wow-Faktor<br />
Einfach die Seele<br />
baumeln lassen!<br />
Wellness zwischen<br />
Palmen und Bergpanorama<br />
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Bay“ liegt eingebettet in die malerische<br />
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zudem gibt es Meditationsund<br />
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Vier-Sterne-Superior-„Hotel Therme Meran“<br />
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Resort & Spa“ liegt auf einer privaten<br />
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Shine Spa for Sheraton lassen Sie den<br />
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FOTOS: HOTEL THERME MERAN (1); NOBU HOTEL IBIZA BAY (2); SHERATON MALDIVES FULL MOON RESORT & SPA (2)<br />
84 WWW.HEALTHYLIFE.DE
Danke an alle,<br />
die helfen!<br />
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Nothilfe Ukraine: jetzt spenden!<br />
Es herrscht Krieg mitten in Europa. Millionen Kinder, Frauen und<br />
Männer bangen um ihr Leben und ihre Zukunft.<br />
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schnell und koordiniert. Helfen Sie jetzt – mit Ihrer Spende.<br />
Spendenkonto: DE62 37<strong>02</strong> 0500 0000 1<strong>02</strong>0 30<br />
Spenden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de