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MyHealthyLife 02/2022

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EDITORIAL<br />

70<br />

10 Tipps für<br />

schöne Zähne<br />

LIEBE LESERIN,<br />

LIEBER LESER,<br />

endlich ist es wärmer und die Tage werden<br />

immer länger – jetzt genießen wir wieder das<br />

Leben draußen, treffen Freunde, wandern,<br />

grillen. Doch für viele sind diese Tage auch<br />

belastet, sie leiden unter Heuschnupfen. Doch<br />

das muss nicht sein – wie Sie ihn wirkungsvoll<br />

bekämpfen können, lesen Sie ab Seite 10.<br />

Wer jetzt noch etwas für seine Sommerfigur<br />

tun will, sollte sich vor allem von seinem<br />

Bauchfett verabschieden. Denn das ist besonders<br />

schädlich (mehr dazu ab Seite 14).<br />

Darüber hinaus hat der Ernährungs-Doc<br />

Matthias Riedl für uns die wichtigsten Diätmythen<br />

unter die Lupe genommen und<br />

beurteilt. Was wirklich wichtig ist beim Abnehmen,<br />

erklärt er ab Seite 36. Ein wirkungsvolles<br />

Mittel, ein paar Kalorien einzusparen, ist der<br />

Verzicht auf Alkohol – warum das ab und an<br />

durchaus Sinn macht, erfahren Sie ab Seite 16.<br />

Genießen Sie die Zeit, Ihre<br />

GESUNDHEIT<br />

04 Das Alter ausbremsen: So drehen Sie<br />

erfolgreich an der biologischen Uhr<br />

08 Wasser, Marsch! Warum trinken so<br />

wichtig für die Gesundheit ist<br />

10 Heuschnupfen: Wie Sie fit durch die<br />

Allergiezeit kommen<br />

14 Bauchfett: Was es so gefährlich<br />

macht und wie sie es loswerden<br />

16 Genuss ohne Promille: Warum es sich<br />

lohnt, auf Alkohol zu verzichten<br />

20 22 Tricks für ein gesundes Leben:<br />

Gesundheits-Hacks für jeden Tag<br />

24 Stimmfitness: Neun Tipps für Beruf<br />

und Alltag<br />

26 Kraft des Waldes: So heilt der Baum<br />

32 Bitterstoffe: Was sie so gesund macht<br />

34 Gesundheitswissen mit Dr. Rubin:<br />

Alles über Blähungen<br />

ERNÄHRUNG<br />

36 Endlich schlank mit Dr. Riedl:<br />

Abnehm-Mythen im Check<br />

42 Star der Saison: Spargel<br />

36<br />

Schlankrezepte<br />

von Dr. Riedl<br />

10<br />

Entspannt durch<br />

die Allergiesaison<br />

44 Ayurvedische Ernährung: Die<br />

wichtigsten Basics<br />

48 Food-News: Neue Produkte für smarte<br />

Genießer<br />

Bruntje Thielke – Chefredakteurin<br />

50 Mach mal Pause: Was Sie übers<br />

Fasten wissen sollten<br />

54 Gesund grillen: Die besten Tipps<br />

56 Serie Nahrungsergänzungsmittel:<br />

Vitamin B12<br />

2 WWW.HEALTHYLIFE.DE


INHALT<br />

BEWEGUNG<br />

58 Protein-Shakes selber machen:<br />

Tipps und Rezepte<br />

60 Großer Check: Welcher Sport tut mir<br />

wirklich gut?<br />

63 Gewusst wie: Sportkleidung richtig<br />

pflegen<br />

64 Und Action! Sport mit Adrenalin-Kick<br />

68 Hanteltraining: Ganzkörperübungen<br />

für zu Hause<br />

BEAUTY<br />

70 Bitte lächeln: 10 Tipps für schöne<br />

Zähne<br />

72 Beauty-Booster im Check: Was<br />

bringen die Trend-Behandlungen?<br />

75 Ätherische Öle: Wie sie uns pflegen<br />

76 Biotin: Wunderwaffe für unsere<br />

Schönheit?<br />

76 Beauty-Food: Essen Sie sich schön!<br />

WELLNESS & ERHOLUNG<br />

80 Wandern: Die Natur erleben, der<br />

Gesundheit Gutes tun<br />

82 Kraft des Unterbewussten: So wirkt<br />

Hypnose<br />

84 Hotel-Tipps: Wellness mit Aussicht<br />

80<br />

Die neue<br />

Wanderlust<br />

TITELFOTO: TRUNK ARCHIVE (1) | FOTOS: FRANK NIGGEMEIER (1); ADOBE STOCK/ WINDYNIGHT (1), SUBBOTINA ANNA (1), EYETRONIC (1); GRÄFE UND UNZER/MARINA JERKOVIC (1)<br />

www.healthylife.de<br />

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My HealthyLife ist eine Publikation aus dem Hause falkemedia<br />

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Hanna Schliemann, Henrieke Wölfl<br />

ARTDIREKTION<br />

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Nele Witt, Mareike Wilke, Jasmin Gäding<br />

SCHLUSSLEKTORAT<br />

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HealthyLife Low Carb, NaturApotheke, mein ZauberTopf,<br />

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BÜCHERmagazin, Made in Germany, Lebensart im Norden,<br />

KIELerleben, RENDSBURGerleben, und SyltFräulein Magazin.<br />

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MY HEALTHY LIFE 2/22 3


AKTIV UND OPTIMISTISCH<br />

BLEIBEN – DAS SIND<br />

WICHTIGE FAKTOREN,<br />

UM ALTERUNGSPROZESSE<br />

AUSZUBREMSEN<br />

4 WWW.HEALTHYLIFE.DE


GESUNDHEIT<br />

DIE BIOLOGISCHE UHR AUSTRICKSEN<br />

Fit in<br />

jedem Alter<br />

Unser Lebensstil hat einen großen Einfluss darauf,<br />

ob wir gesund und fit altern. Fünf Faktoren sind besonders<br />

entscheidend, um lange jung zu bleiben ...<br />

as Altern hinauszögern – wer träumt davon<br />

nicht? Die gute Nachricht: Es ist möglich. Wer<br />

auf seine Bedürfnisse achtet, auf seinen Körper<br />

hört und sorgsam mit sich umgeht, kann Lebenszeit<br />

gewinnen. Denn einige Verhaltensweisen<br />

beschleunigen den Alterungsprozess (siehe<br />

Kasten Seite 6) – andere können ihn ausbremsen.<br />

Hauptsächlich kommt es auf fünf Dinge an.<br />

Mehr Gemüse, weniger<br />

Fleisch<br />

Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Krankheiten.<br />

Wer lange gesund bleiben möchte, sollte<br />

auf sein Gewicht und eine bunte, ausgewogene<br />

Ernährung achten – mit viel frischem Gemüse,<br />

Hülsenfrüchten, guten Weiter auf Seite 6<br />

FOTO: GETTY IMAGES / OJO IMAGES / OJO IMAGES (1)<br />

D<br />

WIE ALT SIND SIE<br />

WIRKLICH?<br />

Einige Menschen sind<br />

fitter und gesünder als<br />

andere im gleichen Alter<br />

und sehen deutlich jünger<br />

aus, als sie tatsächlich<br />

sind. Das hat mit<br />

ihrem biologischen Alter<br />

zu tun. Es wird auch Gefäßalter<br />

genannt, denn<br />

es sagt etwas über den<br />

Zustand unserer Gefäße<br />

aus und darüber, wie gut<br />

die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung<br />

unserer<br />

Zellen im ganzen Körper<br />

ist. Das biologische Alter<br />

wird durch die Gene<br />

sowie äußere Einflüsse<br />

bestimmt, unser Lebensstil<br />

hat einen entscheidenden<br />

Einfluss darauf.<br />

Die Techniker Krankenkasse<br />

bietet auf tk.de<br />

einen Test an, mit dem<br />

Sie Ihr biologisches Alter<br />

ermitteln können.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 5


ERNÄHRUNG, SCHLAF,<br />

STRESS: UM JUNG ZU<br />

BLEIBEN, MÜSSEN SIE<br />

AN MEHREREN STELL-<br />

SCHRAUBEN DREHEN<br />

SPORT: DIE ANTI-AGING-WUNDERWAFFE<br />

Studien zeigen: Sport kann das Zellalter um bis zu 15 Jahre verringern.<br />

Schon eine halbe Stunde Sport pro Tag genügt, um das<br />

biologische Alter zu senken. Denn Sport wirkt wie ein Antioxidans<br />

für unsere Zellen: Wer körperlich aktiv ist, reduziert den für die<br />

Zellen so schädlichen oxidativen Stress. Außerdem trainiert Sport<br />

das Herz-Kreislauf-System, baut Muskeln auf, regt den Stoffwechsel<br />

an und wirkt gegen Stress. Wir werden leistungsstärker, belastbarer<br />

und gelassener gegenüber den alltäglichen Herausforderungen.<br />

Auch die Blutgefäße bleiben durch Sport jung: Untersuchungen ergaben,<br />

dass der Gefäßzustand von aktiven 60- bis 65-Jährigen dem<br />

von inaktiven 20-Jährigen gleicht.<br />

WAS RAUBT UNS DIE<br />

MEISTEN LEBENSJAHRE?<br />

RAUCHEN Ein regelmäßiger Zigarettenkonsum (mehr als zehn<br />

Zigaretten täglich) kostet Männer im Schnitt etwa neun Lebensjahre,<br />

Frauen rund sieben Lebensjahre. Wer bis zu fünf Zigaretten<br />

pro Tag raucht, senkt seine Lebenserwartung um etwa fünf Jahre.<br />

ALKOHOL Bis zu drei Jahre Lebenszeit büßt ein, wer viel Alkohol<br />

trinkt. Tipp: Wie es ohne geht, lesen Sie ab Seite 16.<br />

ÜBER- UND UNTERGEWICHT Ein BMI von 19–25 gilt als Normalgewicht.<br />

Wer darunter oder darüber liegt, verliert Lebensjahre.<br />

Bei einem BMI unter 19 verlieren Männer 3,5, Frauen 2,1 Jahre. Bei<br />

einem BMI über 30 verlieren beide Geschlechter etwa drei Jahre.<br />

STRESS Andauernder Stress beschleunigt den Alterungsprozess:<br />

Er zerstört Nervenzellen und fördert altersbedingte Erkrankungen<br />

wie Demenz, Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes und Krebs.<br />

SCHLAFMANGEL Im Schlaf regenerieren Körper und Geist und es<br />

werden wichtige Wachstumshormone gebildet, die unter anderem<br />

wichtig für die Zellerneuerung sind. Wer dauerhaft zu wenig<br />

(< 7 Std./Nacht) und schlecht schläft, altert schneller, wird leichter<br />

krank und vergisst mehr.<br />

Fetten, hochwertigen Proteinen, wenig Zucker<br />

und Alkohol und möglichst wenig Fleisch. Denn<br />

ein zu hoher Fleischkonsum kostet bare Lebenszeit.<br />

Forscher fanden heraus: Wer täglich<br />

120 Gramm oder mehr rotes Fleisch oder Wurstwaren<br />

isst, verliert 1,4 (Männer) bis 2,4 (Frauen)<br />

Lebensjahre. Auch Erkrankungen des Herz-<br />

Kreislauf-Systems und verschiedene Krebsarten<br />

werden mit einem zu hohen Fleischkonsum in<br />

Verbindung gebracht.<br />

Wer täglich 600–800 Gramm Gemüse und<br />

Früchte isst, lebt laut Studien gesünder und<br />

länger. Die sekundären Pflanzenstoffe in den<br />

Lebensmitteln schützen unsere Zellen und können<br />

den Alterungsprozess verlangsamen.<br />

Richtig regenerieren – gut<br />

schlafen<br />

Guter Schlaf gehört ebenso zu einem gesunden<br />

Lebensstil. Beim Schlafen regenerieren wir<br />

nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Wer<br />

über einen längeren Zeitraum zu wenig und zu<br />

unruhig schläft, altert schneller, ist unkonzentrierter,<br />

infektanfälliger und hat häufiger mit<br />

Übergewicht zu kämpfen. Auch Bluthochdruck,<br />

Depressionen und Diabetes können zu den<br />

Folgen gehören.<br />

Dabei ist Schlafmangel längst zu einer der<br />

großen Zivilisationskrankheiten geworden. Um<br />

dem entgegenzuwirken, empfehlen Experten<br />

möglichst feste Schlafenszeiten einzuhalten,<br />

Handys und Tablets aus dem Schlafzimmer zu<br />

verbannen und vor allem abends auf Kaffee oder<br />

Alkohol zu verzichten.<br />

Schluss mit dem Stress<br />

Auch gezielte Entspannung ist wichtig. Denn<br />

Dauerstress macht krank, kann Nervenzellen im<br />

Gehirn zerstören und die Zellalterung beschleunigen.<br />

Auch Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-<br />

Probleme können die Folge von permanenter<br />

Anspannung sein. Was sofort hilft: lächeln. Es<br />

setzt Glückshormone frei und stoppt die Aus-<br />

6 WWW.HEALTHYLIFE.DE


GESUNDHEIT<br />

AUTOPHAGIE: SO AKTIVIEREN SIE DAS<br />

KÖRPEREIGENE RECYCLING-SYSTEM<br />

FOTO: GETTY IMAGES / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / VESNAANDJIC (1), SASITHORN PHUAPANKASEMSUK (1)<br />

schüttung von Stresshormonen. Auch Atemübungen,<br />

Meditationen oder ruhige Bewegungsarten<br />

wie Yoga helfen, Stress zu reduzieren.<br />

In Bewegung kommen<br />

Apropos Bewegung: Sport ist entscheidend, um<br />

das biologische Alter zu senken (siehe Kasten<br />

links). Ideal ist neben möglichst viel Alltagsbewegung<br />

(wie zu Fuß gehen, Treppen steigen,<br />

Fahrrad fahren ...) ein Mix aus Ausdauer- und<br />

Krafttraining.<br />

Ausdauersport kräftigt das Herz-Kreislauf-<br />

System, Krafttraining die Muskeln. Denn pro<br />

Lebensjahrzehnt verlieren wir rund zehn Prozent<br />

Muskelkraft – dem gilt es entgegenzuwirken,<br />

um lange beweglich und leistungsstark den<br />

Alltag meistern zu können.<br />

Gelassen bleiben<br />

Anti-Aging findet auch im Kopf statt. Zufriedenheit,<br />

Zuversicht und Lebensfreude führen zu<br />

psychischem, aber auch physischem Wohlbefinden.<br />

Glücksgefühle sind wie eine Frischzellenkur<br />

und kurbeln zudem die Selbstheilungskräfte an.<br />

Experten raten unter anderem zu Dankbarkeitsübungen:<br />

Wie etwa sich jeden Abend fünf<br />

Minuten Zeit zu nehmen, um aufzuschreiben,<br />

wofür Sie an diesem Tag dankbar waren. Das<br />

trainiert positives Denken – und wirkt damit<br />

auch dem Altern entgegen.<br />

WAS IST AUTOPHAGIE? Als Autophagie wird ein lebenswichtiger<br />

Prozess im Körper bezeichnet, der wie eine Müllabfuhr für die Zellen<br />

funktioniert. Während der Autophagie baut der Körper molekularen<br />

Zellmüll ab, der sich durch Stoffwechselvorgänge in den Zellen angesammelt<br />

hat. Das bremst den Alterungsprozess aus und schützt<br />

vor Krankheiten wie Parkinson, Demenz oder Diabetes Typ 2.<br />

WAS PASSIERT GENAU? Die Zellen verdauen sich bei der Autophagie<br />

quasi selbst: Alte, geschädigte oder auch überflüssige Proteine,<br />

Fette und Zellorganellen werden abgebaut, entstehende Einzelteile<br />

danach weiterverwendet – etwa als Brennstoff für die Zellen oder<br />

als Bestandteil neuer Eiweißstoffe. Auch Bakterien und Viren, die in<br />

Zellen eingedrungen sind, werden in dem Zuge bekämpft.<br />

WIE KANN DIE AUTOPHAGIE AKTIVIERT WERDEN? Je älter wir<br />

werden, umso mehr gerät die Autophagie ins Stocken. Einer der<br />

wichtigsten Hebel, um sie zu aktivieren, ist die Ernährung. Permanentes<br />

Essen gilt als einer der größten Störfaktoren der Autophagie.<br />

Denn werden den Zellen ausreichend Nährstoffe zur Energiegewinnung<br />

von außen zur Verfügung gestellt, lassen sie den inneren<br />

Zellmüll einfach liegen. Gezielte Essenspausen hingegen aktivieren<br />

den Prozess. Es gilt also, regelmäßig zu fasten, gerade längere<br />

Essenspausen von 16 Stunden sind laut Experten wirksam (mehr zu<br />

den verschiedenen Fastenarten ab Seite 50).<br />

JEDER ZWEITE<br />

DEUTSCHE FÜHLT<br />

SICH JÜNGER, ALS ER<br />

IST – DAS GILT VOR<br />

ALLEM FÜR FRAUEN<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 7


VIEL TRINKEN<br />

Etwa 2,5 Liter Flüssigkeit<br />

scheidet der Körper<br />

pro Tag aus. Das muss<br />

ausgeglichen werden:<br />

1,5 Liter Wasser sollte<br />

jeder Erwachsene am<br />

Tag trinken – den<br />

restlichen Flüssigkeitsbedarf<br />

nehmen wir über<br />

die Nahrung zu uns.<br />

Dabei sollte man nicht<br />

abwarten, bis man Durst<br />

empfindet – er ist schon<br />

das erste Anzeichen<br />

einer beginnenden Dehydration.<br />

Weitere Folgen<br />

können Kopfschmerzen,<br />

Schwindel und Konzentrationsstörungen<br />

sein.<br />

Na, dann: Prost!<br />

TRINKEN SIE SICH<br />

SPRUDELWOHL<br />

Wasser ist lebensnotwendig – ohne ausreichend<br />

Flüssigkeit würden wir nur kurz überleben. Greifen Sie<br />

zur Flasche: 1,5 Liter sollten Sie pro Tag trinken<br />

TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />

8 WWW.HEALTHYLIFE.DE


GESUNDHEIT<br />

FOTO: GETTY IMAGES / E+ / MIKKELWILLIAM (1)<br />

D<br />

ie Deutschen sind Weltmeister im<br />

Wassertrinken. Zwei Drittel der<br />

Bundesbürger greifen jeden Tag zur<br />

Flasche mit abgefülltem Wasser – mehr<br />

als in jedem anderen Land der Welt.<br />

Knapp 144 Liter Mineralwasser trinkt<br />

jeder von uns mittlerweile statistisch<br />

im Jahr, Tendenz weiter steigend. 1970<br />

waren es gerade einmal 12,5 Liter.<br />

Einst bei Kuren oder gegen den Durst<br />

getrunken, ist Mineralwasser aus dem<br />

Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir<br />

trinken es bei der Arbeit, auf dem Weg<br />

dorthin in der U-Bahn, auf dem Sofa,<br />

beim Sport sowieso und zum Essen<br />

natürlich auch.<br />

Glasflaschen sind besser<br />

Zur Auswahl steht Wasser in Glasflaschen,<br />

in Plastikflaschen, mit Kohlensäure,<br />

mit wenig Kohlensäure, ohne<br />

Kohlensäure, Wasser mit Aroma oder<br />

Heilwasser. Inzwischen gibt es hierzulande<br />

etwa 200 verschiedene Mineralwasser-Betriebe,<br />

dazu kommen ausländische<br />

Anbieter, etwa aus Frankreich<br />

oder Italien. Das führt zu einem Angebot<br />

von über 500 Mineralwasser-Marken<br />

– und der Frage: Was trinke ich<br />

denn nun? Die Antwort ist nicht allein<br />

eine Frage des Geschmacks. Denn fast<br />

die Hälfte des Mineralwassers bei uns<br />

wird in PET-Einwegflaschen verkauft.<br />

Die Vorliebe für diese Art von Verpackung<br />

ist wenig umweltfreundlich.<br />

Schließlich verbraucht die Industrie für<br />

die Herstellung von Plastikflaschen besonders<br />

viele fossile Rohstoffe. Und<br />

wenn die Plastikflaschen beseitigt werden,<br />

entsteht bei der Verbrennung klimaschädliches<br />

CO 2. Landen die Plastikflaschen<br />

in der Natur oder im Meer,<br />

richten sie lange Zeit Schaden an. Flaschen<br />

aus Glas sind da wesentlich ökologischer<br />

– und sollen auch die Wasserqualität<br />

besser schützen.<br />

Im Test: Leitungswasser<br />

Ob Wasser aus Glasflaschen auch gesünder<br />

ist, lässt sich nicht eindeutig<br />

klären. Fakt ist aber: Plastikflaschen<br />

geben chemische Stoffe an das in ihnen<br />

enthaltene Wasser weiter. Studien belegen,<br />

dass in Mineralwasser aus Plastikflaschen<br />

teilweise hormonähnliche<br />

Substanzen enthalten sind, allerdings<br />

nur in geringer und damit die Gesundheit<br />

nicht gefährdender Konzentration.<br />

Mehrweg-Plastikflaschen bestehen aus<br />

härterem Kunststoff und enthalten weniger<br />

chemische Weichmacher als Einwegflaschen.<br />

Hinweise darauf, ob und<br />

welche Chemikalien bei der Herstellung<br />

verwendet werden, gibt ein Dreieck<br />

am Flaschenboden. Deutlich nachhaltiger<br />

ist es, Leitungswasser zu<br />

trinken, zumal dessen Qualität in<br />

Deutschland besonders hoch ist und<br />

ständig streng kontrolliert wird.<br />

Filter sind kein Muss<br />

Wer sich unsicher ist, ob sein Leitungswasser<br />

auch wirklich völlig unbedenklich<br />

ist, kann das vom Versorger testen<br />

lassen – schließlich können in Altbauten<br />

in seltenen Fällen noch Bleirohre oder<br />

marode Anschlüsse für Verunreinigungen<br />

sorgen. Für Schwangere oder Haushalte<br />

mit Kleinkindern sind diese Tests<br />

kostenlos.<br />

144<br />

Liter Mineralwasser<br />

trinkt jeder Deutsche im<br />

Schnitt pro Jahr<br />

Filter oder spezielle Aufbereitungsanlagen<br />

für Leitungswasser sind, zumindest<br />

aus gesundheitlicher Sicht, überflüssig.<br />

Immerhin überprüfen die Versorger<br />

das Trinkwasser regelmäßig auf rund<br />

70 Kriterien und überwachen es damit<br />

sogar noch strenger, als das bei Mineralwasser<br />

der Fall ist.<br />

Für Knochen und Zähne<br />

Aber: Mineralwässer enthalten ihrem<br />

Namen entsprechend mehr Mineralstoffe<br />

als Trinkwasser aus der Leitung.<br />

Die wichtigsten sind Magnesium<br />

(gut für Muskeln und Knochen),<br />

Kalzium (wichtig für Zähne und Knochen)<br />

und Natrium (reguliert den Wasserhaushalt).<br />

Ab einem Magnesiumgehalt<br />

von 50 mg pro Liter wird ein<br />

Wasser als magnesiumhaltig bezeichnet,<br />

für Kalzium und Natrium liegen<br />

die Grenzwerte bei 150 mg und<br />

200 mg pro Liter.<br />

Sprudeliger Spaß<br />

Ein weiterer Grund für die Vorliebe<br />

der Deutschen für Wasser aus der<br />

Flasche, ganz gleich ob Glas oder<br />

Plastik, dürfte die Kohlensäure sein.<br />

Die Bundesbürger fühlen sich damit<br />

ganz einfach sprudelwohl: 90 Prozent<br />

der gekauften Wasser enthalten,<br />

in verschiedenen Beimischungsmengen,<br />

die prickelnden kleinen Bläschen.<br />

Wobei das heftige Prickeln inzwischen<br />

out ist: Bei weitem am<br />

beliebtesten ist das Medium-Wasser.<br />

Während im mediterranen Raum<br />

stille Wasser populär sind, spielte<br />

Deutschland in puncto Kohlensäure<br />

immer schon eine Sonderrolle – was<br />

vermutlich auch daran liegt, dass es<br />

bei uns aufgrund der geologischen<br />

Besonderheiten besonders viele natürliche<br />

Quellen mit Kohlensäure<br />

gibt. Und die perlenden Bläschen haben<br />

tatsächlich ein paar positive Nebenwirkungen.<br />

Sie fördern etwa eine<br />

bessere Durchblutung von Mundund<br />

Magenschleimhäuten und sie<br />

reinigen die Geschmacksrezeptoren<br />

im Mund. Wer sein Essen intensiver<br />

genießen möchte, liegt also mit kohlensäurehaltigem<br />

Wasser richtig.<br />

Figurbewusste allerdings sollten öfter<br />

zu der stillen Variante greifen.<br />

Denn Kohlensäure regt im Körper<br />

die Bildung des Hormons Ghrelin an<br />

– und das wiederum sorgt dafür, dass<br />

Hunger und Appetit ansteigen.<br />

Die Heilkraft des Wassers<br />

Eine Sonderrolle auf dem Wassermarkt<br />

spielen Heilwässer. Denn die<br />

gelten aufgrund ihres hohen Mineralienanteils<br />

als Fertigarzneimittel und<br />

müssen dementsprechend vom Bundesinstitut<br />

für Arzneimittel zugelassen<br />

und alle fünf Jahre überprüft<br />

werden. Heilwasser muss eine heilende<br />

oder vorbeugende Wirkung<br />

haben, alle Inhaltsstoffe sind wie auf<br />

dem Beipackzettel von Medikamenten<br />

auf dem Etikett aufgeführt. Heilwasser<br />

wird seit Alters her gezielt bei<br />

Beschwerden eingesetzt, zum Beispiel<br />

gegen Magnesiummangel. Deswegen<br />

sollte es wie ein Medikament<br />

eingesetzt werden – und nicht als<br />

Durstlöscher.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 9


10 WWW.HEALTHYLIFE.DE


GESUNDHEIT<br />

HILFE BEI HEUSCHNUPFEN<br />

Achtung,<br />

Pollenalarm!<br />

Ausgerechnet im Frühjahr und Sommer ist er besonders<br />

schlimm: Heuschnupfen. Jeder sechste Erwachsene leidet<br />

darunter. So können Sie sich schützen…<br />

TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />

FOTO:WWW.ADOBESTOCK.DE/SUBBOTINA ANNA(1) | ILLUSTRATION: ADOBE STOCK / SUDOWOODO (1)<br />

E<br />

ndlich wird es wieder wärmer, die Sonne<br />

scheint, die Vögel zwitschern, überall grünt und<br />

blüht es. Gerade nach dem vergangenen Jahr<br />

zieht es viele Menschen nun raus. Doch wenn<br />

die Natur im Frühjahr erwacht, beginnt für viele<br />

auch eine belastende Zeit. Denn von März bis<br />

Juli ist Pollenhochsaison und damit die Phase, in<br />

der Heuschnupfen-Patienten besonders leiden.<br />

Doch wer ein paar Regeln befolgt, kann die Erkrankung<br />

ganz gut in den Griff bekommen.<br />

Wichtig zu wissen: Das Volksleiden Heuschnupfen<br />

wird durch ein gestörtes Immunsystem<br />

ausgelöst. Es unterscheidet nicht mehr zwischen<br />

gefährlichen und ungefährlichen Stoffen,<br />

der Körper löst eine Überreaktion gegen die in<br />

den Pollen enthaltenen Weiter auf Seite 12<br />

HILFE IM INTERNET<br />

Die Stiftung Deutscher<br />

Polleninformationsdienst<br />

(PID) führt in Kooperation<br />

mit Messstationen<br />

auf, welche Pollen in<br />

welcher Region gerade<br />

aktiv sind. Außerdem<br />

gibt es Infos für Betroffene,<br />

einen Link für eine<br />

nützliche App und ein<br />

Pollentagebuch. Mehr<br />

unter pollenstiftung.de<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 11


Eiweiße aus. Die Folge: Es bilden sich zu viele<br />

Antikörper, der Botenstoff Histamin wird freigesetzt<br />

und verursacht Entzündungen, die dann<br />

die Schleimhäute anschwellen lassen.<br />

Prävention ist wichtig<br />

Wer dem vorbeugen will, sollte zuerst einmal<br />

checken lassen, auf welche Pollen er genau re-<br />

REAGIERT DIE HAUT, SPRICHT DAS FÜR EINE ALLERGIE<br />

Ein sogenannter Pricktest ist die häufigste Methode, um festzustellen,<br />

ob und gegen welchen Stoff jemand allergisch ist. Dabei<br />

werden unterschiedliche allergenhaltige Testsubstanzen auf die<br />

Haut aufgetragen und diese leicht angepikst, sodass die Flüssigkeit<br />

eindringen kann. Reagiert die Haut an der entsprechenden Stelle<br />

(etwa indem sie juckt, sich rötet oder Quaddeln bildet), ist von einer<br />

Allergie gegen den jeweiligen Stoff auszugehen. Alternativ lassen<br />

sich Allergien auch über das Blutbild feststellen.<br />

Pollenflugkalender<br />

Allergiker sollten wissen, welche Pollen in der Luft sind, um sich besser schützen zu<br />

können. Der Kalender liefert Richtwerte, je nach Witterung variiert der Pollenflug.<br />

Dez Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov<br />

Hasel<br />

Erle<br />

Pappel<br />

Weide<br />

Esche<br />

Hainbuche<br />

Birke<br />

Buche<br />

Eiche<br />

Kiefer<br />

Gräser<br />

Spitzwegerich<br />

Roggen<br />

Brennnessel<br />

Beifuß<br />

Ambrosia<br />

Quelle: pollenallergien.de<br />

Hauptblüte Vor- und Nachblüte mögliche Pollenbelastung<br />

12 WWW.HEALTHYLIFE.DE


GESUNDHEIT<br />

FOTO: GETTY IMAGES / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / BLUECINEMA (1)| ILLUSTRATIONEN: ADOBE STOCK / MOTORAMA (1)<br />

agiert. Das ist entscheidend, um sich frühzeitig<br />

schützen zu können. Mit Hilfe eines Pollenflugkalenders<br />

können Betroffene erkennen, wann<br />

sie besonders vorsichtig sein müssen. Jetzt im<br />

Frühling etwa schicken Laubbäume wie Esche,<br />

Birke oder Erle ihre Blütenpartikel in die Luft,<br />

es folgen Gräser, Getreide und Nadelbäume.<br />

Bei saisonalen Allergien lässt sich mit einer<br />

Immunbehandlung auch kurzfristig ein schwerer<br />

Verlauf verhindern. Während dieser Akuttherapie<br />

spritzt der Arzt bis unmittelbar vor dem<br />

Pollenflug ein- bis zweimal wöchentlich das Allergen<br />

unter die Haut, bis das Immunsystem auf<br />

den Stoff nicht mehr reagiert. Die Behandlung<br />

dauert in der Regel drei Jahre.<br />

Auch Medikamente können vorbeugend eingesetzt<br />

werden. Die sogenannten Mastzellenstabilisatoren<br />

verhindern, dass der Körper Histamine<br />

ausschüttet, die dann zu den bekannten<br />

Symptomen wie tränenden Augen und heftigem<br />

Niesen führen. Die rezeptfreien Mittel sollten<br />

drei bis vier Wochen vor Beginn des Pollenfluges<br />

eingenommen werden.<br />

Wenn die Nase allerdings schon läuft und der<br />

Heuschnupfen ausgebrochen ist, wirken diese<br />

Mittel nicht mehr. Viele Betroffene nehmen<br />

Heuschnupfen auch nicht ernst genug. Aber:<br />

Bleibt er unbehandelt, kann es zu ernsthaften<br />

Folgeerkrankungen kommen – wie etwa entzündeten<br />

Bronchien oder sogar Asthma.<br />

Alltags-Tipps, die helfen<br />

Deshalb gilt es, sich möglichst gut zu schützen.<br />

Bei Wärme und vor allem Wind sollten Heuschnupfen-Patienten<br />

möglichst wenig draußen<br />

sein. Besser für ausgedehnte Spaziergänge oder<br />

Achtung: Kreuzallergie!<br />

Häufig sind Menschen nicht nur gegen Pollen<br />

allergisch, sondern auch gegen Lebensmittel.<br />

Das Immunsystem kann die Eiweißstoffe, an die<br />

sich die Allergene heften, nicht unterscheiden –<br />

es reagiert auf beide Substanzen gereizt. Die<br />

häufigsten Kreuzallergien sind:<br />

Wer allergisch<br />

ist gegen ...<br />

Gräserpollen<br />

Birkenpollen<br />

Beifußpollen<br />

Latex<br />

Hühnerei<br />

Joggingrunden geeignet ist die Zeit nach einem<br />

Regenschauer: Dann fliegen weniger Pollen.<br />

Auch Kleidung sollte während dieser Wochen<br />

nicht draußen getrocknet werden, sonst kommt<br />

sie direkt mit den Allergenen in Berührung.<br />

Und: Sachen, die Sie tagsüber anhatten, haben<br />

nachts nichts im Schlafzimmer zu suchen.<br />

Vor dem Schlafen sollten außerdem die Haare<br />

gewaschen werden, damit die Pollen, die sich<br />

über den Tag in ihnen verfangen haben, nicht<br />

auf dem Kopfkissen landen. Optimalerweise<br />

bleiben die Fenster im Schlafzimmer nachts und<br />

am frühen Morgen geschlossen.<br />

Auch die richtige Ernährung kann eine Rolle<br />

spielen: Vitaminreich sollte sie sein und<br />

möglichst wenig Histamin enthalten. Denn<br />

histaminreiche Lebensmittel erhöhen den Anteil<br />

des Botenstoffes nur noch zusätzlich. Grundsätzlich<br />

gilt es jetzt, möglichst frisch zu essen. Denn<br />

je länger Lebensmittel reifen oder gelagert<br />

werden, desto höher ist oft ihr Histamingehalt.<br />

Das leckere Glas Rotwein sollte also besser bis<br />

zum Herbst warten.<br />

... kann auch allergisch<br />

reagieren auf<br />

Erdnüsse, Soja, rohe Kartoffeln<br />

Frischobst, Nüsse (auch in Kuchen und<br />

Schokolade), Karotten, rohe Tomaten<br />

Kräuter, Kamille, Gewürzmischungen,<br />

Sellerie. Karotten<br />

Walnuss, Avocado, Banane<br />

Vogelfedern, Daunen<br />

BEHANDLUNG<br />

Bei der Hypersensibilisierung<br />

wird der Betroffene<br />

nach und nach an<br />

den allergieauslösenden<br />

Stoff gewöhnt, bis das<br />

Immunsystem nicht<br />

mehr auf ihn reagiert.<br />

Das ist ein mehrjähriger<br />

Prozess und nicht bei<br />

allen Allergien möglich.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 13


GEFÄHRLICHES<br />

BAUCHFETT<br />

Viszeralfett am Bauch ist ein Risikofaktor für viele Krankheiten.<br />

Deshalb sollten Sie dem Bauchfett jetzt den Kampf ansagen<br />

TEXT: NICOLE BENKE<br />

B<br />

auchfett wird oft verharmlost, im Scherz sogar<br />

„Bier-Muskel“ genannt. Dabei ist Übergewicht<br />

Auslöser für viele Krankheiten – und Bauchfett<br />

gilt in diesem Zusammenhang als besonders<br />

gefährlich. Aus medizinischer Sicht erhöht sich<br />

ab einem bestimmten Bauchumfang das Risiko<br />

für verschiedene Krankheiten. Ein erhöhtes Gesundheitsrisiko<br />

haben Frauen mit einem Bauchumfang<br />

von über 80 cm und Männer mit einem<br />

Bauchumfang von mehr als 94 cm. So wird<br />

gemessen: Legen Sie ein Maßband auf Höhe des<br />

Bauchnabels an, atmen sie entspannt aus und<br />

messen dann den Umfang.<br />

Fett ist nicht gleich Fett<br />

Warum ist nun gerade Bauchfett so gefährlich?<br />

Weil Körperfett nicht gleich Körperfett ist. Man<br />

unterscheidet subkutanes und viszerales Fett.<br />

Subkutanes Fettgewebe (auch Unterhautfettgewebe)<br />

ist von außen sichtbar und fühlbar, zum<br />

Beispiel an den Oberschenkeln oder am Po. Es<br />

ist ein passives Gewebe und dient dem Körper<br />

als Energiespeicher für schlechte Zeiten.<br />

Viszeralfett hingegen sitzt tief in der Bauchhöhle<br />

und umschließt die Organe im Bauchraum.<br />

Es ist von außen nicht spürbar, mitunter<br />

ist es noch von Unterhautfettgewebe bedeckt.<br />

Der Bauch ist fest und nach vorne gewölbt.<br />

Inneres Bauchfett ist ein stoffwechselaktives<br />

Gewebe und setzt zahlreiche Stoffe frei. Etwa<br />

Botenstoffe, die Entzündungen fördern, und<br />

Fettsäuren und Hormone, die den Insulinspiegel<br />

beeinflussen. Die Formel ist simpel: Je mehr<br />

Bauchfett, desto mehr Botenstoffe, desto höher<br />

das Risiko für verschiedene Krankheiten.<br />

Männer sind häufiger betroffen<br />

Bauchfett kann chronische Entzündungen fördern<br />

und gilt deshalb als gefährlicher als etwa<br />

Fettpolster an Po oder Hüfte. Das viszerale Fett<br />

rund um die Bauchorgane erhöht nachweislich<br />

das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie<br />

Schlaganfälle, Herzinfarkte und Bluthochdruck,<br />

aber auch für Diabetes Typ 2 und wohl sogar für<br />

bestimmte Krebsarten. Männer sind häufiger<br />

betroffen als Frauen. Das liegt am Körperbau:<br />

Das männliche Hormon Testosteron fördert<br />

offenbar die Bildung eines Apfel-Körpertypen<br />

mit viel Fett am Bauch. Das weibliche Hormon<br />

Östrogen hingegen begünstigt eher den Birnentyp.<br />

Das ist der Grund, warum viele Frauen bis<br />

zu den Wechseljahren eher an Hüften, Po und<br />

Oberschenkeln als am Bauch zunehmen. Wie Sie<br />

Bauchfett loswerden, lesen Sie rechts.<br />

14 WWW.HEALTHYLIFE.DE


GESUNDHEIT<br />

FOTO: ADOBE STOCK / DMYTRO FLISAK (1) | ILLUSTRATION: GETTY IMAGES/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/KUDRYAVTSEV PAVEL (1)<br />

WEG MIT DEM SPECK<br />

Hauptursachen für zu viel Bauchfett sind eine schlechte Ernährung<br />

und Bewegungsmangel. Die gute Nachricht: Das Fett kann relativ<br />

schnell abgebaut werden:<br />

GESUND ESSEN Ernähren Sie sich ausgewogen und<br />

frisch und verzichten Sie möglichst auf zugesetzten<br />

Zucker, denn dieser fördert die Einlagerung von Fett.<br />

Setzen Sie auf sättigende Proteine und Ballaststoffe,<br />

gute Fette, z.B. aus Fisch, Avocado und Pflanzenölen,<br />

sowie – in Maßen – auf komplexe Kohlenhydrate,<br />

etwa aus Vollkornprodukten. Machen Sie zwischen<br />

zwei Mahlzeiten eine Pause von mindestens vier<br />

Stunden und verzichten Sie auf Snacks.<br />

WASSER TRINKEN Trinken Sie reichlich Wasser oder ungesüßte Tees.<br />

Säfte und Alkohol enthalten viele Kalorien und Zucker und fördern<br />

Übergewicht – darauf sollten Sie also besser verzichten.<br />

BEWEGEN SIE SICH Sport baut Muskeln auf und die<br />

verbrennen Fett. Bewegen Sie sich daher mehrmals<br />

pro Woche – idealerweise machen Sie regelmäßig<br />

Krafttraining und gehen täglich mindestens 10.000<br />

Schritte.<br />

BITTE KEINEN STRESS Versuchen Sie, Stress im Alltag<br />

zu reduzieren. Dauerstress behindert das Abnehmen.<br />

Achten Sie außerdem auf ausreichend Schlaf,<br />

ideal sind 7–8 Stunden pro Nacht.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 15


GUT ZU WISSEN<br />

Laut Lebensmittelrecht ist<br />

ein Alkoholgehalt von bis zu<br />

0,5 % vol auch bei alkoholfreien<br />

Getränken erlaubt.<br />

Viele alkoholfreie Weine,<br />

Schaumweine und Biere<br />

haben daher noch einen<br />

Restgehalt Alkohol!<br />

16 WWW.HEALTHYLIFE.DE


GESUNDHEIT<br />

ALKOHOL?<br />

HEUTE MAL OHNE MICH!<br />

Ein Glas Wein zum Essen, ein spritziger Aperitif auf dem<br />

Sommerfest: Alkohol kann genussvoll und gesellig<br />

sein. Doch er ist auch ungesund. Wer ab und zu bewusst<br />

verzichtet, profitiert gleich mehrfach<br />

TEXT: NICOLE BENKE<br />

K<br />

FOTO: ADOBE STOCK / 5PH (1)<br />

eine Frage: Alkohol kann – wohl<br />

dosiert – genussvoll, gesellig und<br />

verbindend sein und die Stimmung<br />

lockern. Doch Alkoholgenuss wird<br />

oft auch verharmlost. Das Glas<br />

Wein am Abend oder auch das Feierabendbier<br />

sind gesellschaftsfähig<br />

– schief angeschaut wird da mitunter<br />

eher derjenige, der auf einer<br />

Feier keinen Alkohol trinkt. Dabei<br />

ist Alkohol nicht ungefährlich.<br />

Das Problem ist wie so oft die<br />

Menge: Die meisten trinken zu<br />

viel. Es bleibt eben nicht bei einem<br />

Bier zum Feierabend oder bei<br />

einem Glas Wein zum Essen. Und<br />

wenn aus Genuss Gewohnheit wird<br />

und Alkohol zur Regel (statt zur<br />

Ausnahme), dann kann das ernste<br />

gesundheitliche Folgen haben.<br />

Weiter auf Seite 18<br />

STRESS SCHADET<br />

ZUSÄTZLICH<br />

Alkohol spricht das Belohnungszentrum<br />

im Gehirn an,<br />

indem es die Ausschüttung<br />

vom Glückshormon Dopamin<br />

anregt. Viele nutzen ihn<br />

deshalb als Anti-Stress-<br />

Mittel, um nach einem<br />

langen Tag runterzukommen.<br />

Keine gute Idee, wie<br />

Wissenschaftler in Studien<br />

herausfanden. Stress beeinflusst<br />

den Neurotransmitter-Stoffwechsel<br />

und<br />

hemmt die Ausschüttung<br />

von Dopamin. Bedeutet: Wir<br />

müssen bei Stress sehr viel<br />

mehr Alkohol trinken, um<br />

seine „belohnende“ Wirkung<br />

zu verspüren.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 17


Alkohol macht krank<br />

Auch wenn etwa Rotwein, in geringen<br />

Mengen konsumiert, das Herz<br />

schützen soll: Die negativen Folgen<br />

von Alkohol auf unsere Gesundheit<br />

überwiegen. Wer viel und regelmäßig<br />

trinkt, belastet nachweislich<br />

Organe und Psyche. Alkohol macht<br />

unkonzentriert, antriebslos und abhängig,<br />

und erhöht das Risiko für<br />

verschiedene Krankheiten, wie<br />

etwa Magengeschwüre und Bluthochdruck,<br />

Leberzirrhosen, Krebs<br />

und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Gerade die Leber leidet: Muss<br />

sie ständig Alkohol abbauen, lagert<br />

sie ihn irgendwann als Fett ein. Es<br />

entsteht die gefährliche Fettleber.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />

(DGE) empfiehlt gesunden<br />

Erwachsenen daher maximal<br />

zehn Gramm (Frauen) bzw. 20<br />

Gramm (Männer) Alkohol pro Tag.<br />

Frauen erreichen diese Menge bereits<br />

mit einem kleinen Glas Wein<br />

(0,15 l), Männer mit zwei Bieren<br />

(je 0,3 l)...<br />

Schlecht für den Schlaf<br />

und die Figur<br />

Auch für den Schlaf ist Alkohol<br />

Gift: Er reduziert die sogenannten<br />

REM-Phasen, in denen wir träumen.<br />

Und die sind extrem wichtig<br />

für die Regeneration. Ein Mangel<br />

an REM-Schlaf verschlechtert<br />

langfristig die Konzentration, die<br />

Gedächtnisleistung und die motorischen<br />

Fähigkeiten.<br />

Auch der Figur schadet Alkohol.<br />

Er liefert sieben Kilokalorien pro<br />

Gramm – Softdrinks zum Mischen<br />

von Drinks noch nicht mitgerechnet.<br />

Da kommt schnell einiges zusammen.<br />

Zudem fördert Alkohol<br />

Heißhungerattacken und die Lust<br />

auf fettiges, salziges Essen. Und<br />

schlimmer noch: Was gegessen<br />

wird, landet auch noch leichter auf<br />

den Hüften. Denn Alkohol blockiert<br />

die nächtliche Fettverbrennung.<br />

Unser Körper baut immer<br />

zuerst den Alkohol ab. Die Fettverbrennung<br />

ist währenddessen weitestgehend<br />

lahmgelegt<br />

Wer nicht ohnehin ganz auf<br />

Alkohol verzichtet, sollte also die<br />

Mengen im Blick behalten und bewusst<br />

mindestens zwei, besser drei<br />

komplett alkoholfreie Tage pro<br />

Woche einlegen.<br />

Noch größer ist der Effekt,<br />

wenn mal vier Wochen am Stück<br />

nicht getrunken wird – so wie viele<br />

es zum Jahresstart im Januar machen.<br />

Die Pause macht sich oft auf<br />

der Waage bemerkbar, Leber und<br />

Herz erholen sich, der Wasserhaushalt<br />

normalisiert sich.<br />

Alkoholfreie Alternativen<br />

Gut, dass es viele alkoholfreie<br />

Alternativen gibt. Und es werden<br />

immer mehr. Gerade bei alkoholfreien<br />

Bieren ist die Auswahl groß,<br />

und alkoholfreies Weizenbier ist<br />

kaum vom Original zu unterscheiden.<br />

Dank der Craft-Beer-Bewegung<br />

experimentieren immer mehr<br />

Brauereien auch mit anderen alkoholfreien<br />

Bierstilen, wie IPAs oder<br />

Pilsenern.<br />

Alkoholfreie Weine, Schaumweine<br />

und Spirituosen finden sich<br />

ebenfalls heute in fast jedem Supermarkt.<br />

Schmeckten die noch<br />

vor ein paar Jahren durch die Bank<br />

scheußlich, gibt es inzwischen alkoholfreie<br />

Alternativen, die sehr<br />

nah ans Original kommen (siehe<br />

rechts). Und was natürlich immer<br />

geht: Ein roter oder weißer Traubensaft<br />

guter Qualität ist pur oder<br />

als Schorle eine köstliche Alternative<br />

zu Wein oder Weinschorle.<br />

GENUSS OHNE<br />

PROMILLE<br />

ALS SUNDOWNER: LYRE‘S<br />

Der alkoholfreie Gin Dry London<br />

Spirit von Lyre‘s punktet mit<br />

Aromen von Wacholder und Zitrusfrüchten.<br />

Köstlich als klassischer<br />

Gin Tonic! Ca. 29 Euro, über<br />

de.lyres.eu<br />

ALS COCKTAIL: HIBISKUS SPRITZ<br />

Der „Herbe Hibiskus“ von Dr. Jaglas<br />

ist ein herb-süßer Aperitif mit<br />

der Kraft der Kräuter. Köstlich ist<br />

er als „Hibiskus Spritz“ mit Tonic,<br />

Soda und einem Spritzer Limette.<br />

Ca. 26 Euro, über dr-jaglas.de<br />

FÜR WEIN-FANS: KOLONNE NULL<br />

Die Weine von KOLONNE NULL<br />

werden traditionell hergestellt und<br />

dann entalkoholisiert. Der Riesling<br />

überzeugt mit einer schönen,<br />

charakteristischen Säure. 0,75 l<br />

9,90 Euro, über kolonnenull.com<br />

18 WWW.HEALTHYLIFE.DE


GESUNDHEIT<br />

MYTHOS SCHNAPS<br />

ZUM VERDAUEN<br />

Ein Schnaps soll nach einem<br />

schweren Essen die Verdauung<br />

anregen können. Doch das<br />

Gegenteil ist der Fall: Alkohol<br />

belastet sogar die Verdauungsorgane.<br />

Einzig Kräuterschnaps<br />

hat eine minimal verdauungsfördernde<br />

Wirkung. Das liegt<br />

aber nicht am Alkohol, sondern<br />

an den Kräutern. Effektiver und<br />

gesünder ist ein Kräutertee nach<br />

dem Essen.<br />

FOTOS: GETTY IMAGES / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / ROXILLER (1); PR (3)<br />

ALKOHOLFREIE<br />

APFEL-ORANGEN-BOWLE<br />

MIT ROSMARIN<br />

8 GLÄSER (À 200 ML) • 20 MIN.<br />

ZZGL. 45 MIN. KÜHLZEIT<br />

• 3–4 cm Ingwer<br />

• 8 Zweige Rosmarin<br />

• 4 Bio-Orangen<br />

• 100 g Zucker<br />

• 2 Äpfel<br />

• Saft von ½ Bio-Zitrone<br />

• Einige Eiswürfel nach Belieben<br />

• 500 ml naturtrüber Apfelsaft (gut gekühlt)<br />

• 500 ml kohlensäurehaltiges Mineralwasser<br />

(gut gekühlt)<br />

1. Ingwer schälen und in Scheiben schneiden. Rosmarin<br />

waschen, trocken schütteln. Orangen heiß abwaschen,<br />

trocken reiben. Von 1 Orange die Schale grob abschälen.<br />

Ingwer, 2 Zweige Rosmarin und Orangenschale mit Zucker<br />

und 150 ml Wasser in einem Topf unter Rühren aufkochen,<br />

bis sich der Zucker aufgelöst hat. Den Sirup dann auskühlen<br />

lassen und durch ein Sieb gießen.<br />

2. Geschälte Orange halbieren, Saft auspressen. Übrige<br />

Orangen in Stücke schneiden. Äpfel waschen, vom Kerngehäuse<br />

befreien, in Stücke schneiden. Mit dem Zitronensaft<br />

mischen. Das Obst mit Eiswürfeln in ein Bowlengefäß<br />

geben. Sirup, gepressten Orangensaft und kalten Apfelsaft<br />

dazugießen und alles verrühren. Übrige Zweige Rosmarin<br />

in Gläser verteilen. Die Bowle mit gekühltem Mineralwasser<br />

auffüllen und sofort servieren.<br />

TRINKE ICH<br />

ZU VIEL?<br />

Wie problematisch ist Ihr Alkoholkonsum?<br />

Sie können auf<br />

kenn-dein-limit.de den Test<br />

machen. Außerdem gibt es hier<br />

zahlreiche Tipps, wie Sie Ihren Alkoholkonsum<br />

reduzieren können.<br />

Buchtipp<br />

Eva Derndorfer und Elisabeth<br />

Fischer servieren köstliche Drinks<br />

ohne Alkohol, von Klassikern wie<br />

„Gin Basil Smash“ und „Aperol<br />

Spritz“ bis zu ungewöhnlichen<br />

Kreationen. Was alle Rezepte<br />

eint: Der Kater am nächsten<br />

Tag bleibt garantiert aus!<br />

Brandstätter Verlag, 28 Euro<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 19


22<br />

Tricks für ein<br />

Bereits kleine Veränderungen können eine große Wirkung<br />

auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit haben. Wir haben<br />

die besten Gesundheits-Hacks für Sie zusammengestellt<br />

TEXT: NICOLE BENKE<br />

1. KAFFEE STÄRKT<br />

DAS GEDÄCHTNIS<br />

Der beliebte Wachmacher soll laut<br />

Studien das Langzeitgedächtnis<br />

stärken, das Nachlassen kognitiver<br />

Fähigkeiten verlangsamen und das<br />

Risiko für Alzheimer reduzieren<br />

können. Wer regelmäßig Kaffee<br />

trinkt, schützt außerdem sein Herz:<br />

Drei bis fünf Tassen am Tag sollen<br />

das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

um bis zu 20 Prozent<br />

senken können. Auch das Diabetes-<br />

Risiko reduziert sich, wenn man<br />

täglich Kaffee trinkt.<br />

2. STEHEN IST GESUND<br />

Dauersitzen führt zu Verspannungen, denn unser<br />

Körper ist nicht dafür gemacht, acht Stunden am Tag<br />

am Schreibtisch zu sitzen. Ein Stehschreibtisch ist<br />

deshalb ideal, fördert die Beweglichkeit und<br />

Konzentration. Tipp: Funktionieren Sie im<br />

Homeoffice einfach Ihr Bügelbrett<br />

zum Stehschreibtisch um!<br />

3. SCHARF MACHT<br />

SCHLANK<br />

Gute News für alle, die gern scharf<br />

essen: Der Stoff Capsaicin, der etwa<br />

in Chilischoten steckt, kurbelt den<br />

Stoffwechsel an und erhöht die<br />

Körpertemperatur. Das verbraucht<br />

zusätzliche Kalorien.<br />

4. ACHTSAMKEITSÜBUNGEN<br />

FÜR MEHR GELASSENHEIT<br />

Wer achtsam lebt, ist entspannter und oft<br />

glücklicher. Es gibt verschiedene Wege, seine<br />

Achtsamkeit zu trainieren. Ein Klassiker<br />

ist ein Dankbarkeitstagebuch: Notieren Sie<br />

jeden Abend drei Dinge, für die Sie an diesem<br />

Tag dankbar sind oder die Sie besonders gut<br />

gemacht haben. Eine gute Übung bei akutem<br />

Stress ist der Drei-Minuten-Taucher:<br />

Konzentrieren Sie sich drei Minuten lang<br />

nur auf den Moment und nehmen Sie Ihre<br />

Umgebung genau wahr. Hören Sie dann in<br />

sich hinein: Was geht Ihnen im Kopf vor?<br />

Was macht Sie heute besonders glücklich<br />

oder unglücklich?<br />

20 WWW.HEALTHYLIFE.DE


GESUNDHEIT<br />

5. KNOBLAUCH<br />

SCHÜTZT DAS HERZ<br />

Dolle Knolle: Knoblauch enthält<br />

reichlich ätherische Öle sowie die<br />

schwefelhaltige Substanz Alliin, die<br />

im Körper zu Allicin umgewandelt<br />

wird. Allicin hemmt das Wachstum<br />

von Bakterien und Keimen und<br />

wirkt leicht antiviral. Zudem kann<br />

Knoblauch das Herz schützen und<br />

das Risiko für Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen reduzieren.<br />

6. ORANGEN MACHEN<br />

GUTE LAUNE!<br />

Duftöle haben einen direkten<br />

Einfluss auf unsere Stimmung.<br />

Studien haben zum Beispiel gezeigt,<br />

dass ätherisches Orangenöl<br />

die Laune verbessert, außerdem die<br />

Konzentration fördert und Angst<br />

reduzieren kann. Einfach einen<br />

Tropfen eines guten Orangenöls auf<br />

Puls oder Schläfen auftragen und<br />

sanft einmassieren.<br />

7. TENNISBÄLLE LÖSEN<br />

VERSPANNUNGEN<br />

Eine verspannte Rücken- und<br />

Nackenmuskulatur können Sie mit<br />

einem Tennisball lockern. Dafür<br />

zwei Bälle in eine Socke geben, sie<br />

so zuknoten, dass die Bälle eng<br />

aneinander liegen. Dann mit dem<br />

Rücken gegen eine Wand lehnen, die<br />

Bälle dabei links und rechts von der<br />

Wirbelsäule platzieren und mit dem<br />

Rücken Druck auf sie ausüben. Mit<br />

den Knien hoch- und runtergehen,<br />

um die Muskeln zu massieren.<br />

FOTOS: GETTY IMAGES / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / PHIVE2015 (1), THREEART (1) KOLESNIKOVSERG (2), JOSE MARTINEZ CALDERON (1),<br />

VIKTORCAP (1), PHONLAMAIPHOTO (1)<br />

9. INGWER WIRKT<br />

GEGEN ÜBELKEIT<br />

Ingwer ist ein effektives Hausmittel<br />

bei Übelkeit, Erbrechen und Magen-<br />

Darm-Infektionen – auch für Kinder.<br />

Es gibt spezielle Präparate in der<br />

Apotheke, bei leichter Übelkeit hilft<br />

es auch, ein Stück frischen Ingwer<br />

zu kauen.<br />

10. EINE HEISSE<br />

DUSCHE HILFT BEIM<br />

EINSCHLAFEN<br />

Wenn Sie Probleme mit dem Einschlafen<br />

haben, kann eine heiße<br />

Dusche vor dem Zubettgehen helfen.<br />

Die Wärme spricht das vegetative<br />

Nervensystem an, das dann beruhigende,<br />

erholungsfördernde Signale<br />

aussendet.<br />

8. WARME AUGEN-<br />

TROPFEN SIND<br />

VERTRÄGLICHER<br />

Erwärmen Sie Augentropfen eine<br />

Weile in der Hand, bevor Sie sie verwenden.<br />

Dann empfindet das Auge<br />

sie weniger als Fremdkörper und die<br />

Einnahme fällt leichter.<br />

Weiter auf Seite 22


11. BLAUE TELLER ERLEICHTERN<br />

DAS ABNEHMEN<br />

Wer blaue Teller benutzt, isst tendenziell weniger. Die<br />

Farbe Blau sorgt für Entspannung und ein Gefühl der<br />

Entschleunigung. Dadurch essen wir von blauem Geschirr<br />

langsamer und sind schneller satt. Gelb und Rot hingegen<br />

regen den Appetit an.<br />

12. BEI DER ERKÄLTUNG<br />

HILFT DER DUSCHTRICK<br />

Wer verschnupft ist und schlecht Luft bekommt, sollte<br />

einen Zweig Eukalyptus in die Dusche hängen – am besten<br />

direkt an den Duschkopf. Durch den heißen Wasserdampf<br />

entfalten sich die ätherischen Öle der Pflanze, machen die<br />

Nase frei und reduzieren die Schleimbildung.<br />

13. SCHLAFEN<br />

MACHT SCHLANK<br />

Wer zu wenig schläft, neigt dazu,<br />

mehr zu essen, um das Energiedefizit,<br />

das durch den Schlafmangel<br />

entsteht, auszugleichen. In<br />

Untersuchungen fanden Experten<br />

heraus, dass Menschen, die nur<br />

3,5–5,5 Stunden pro Nacht schlafen,<br />

fast 400 Kilokalorien pro Tag<br />

mehr zu sich nehmen als die, die<br />

auf die empfohlenen 7–8 Stunden<br />

Schlaf pro Nacht kommen.<br />

14. GRÜNER TEE<br />

SCHÜTZT DAS HERZ<br />

Grüner Tee wirkt besonders<br />

sanft belebend und fördert dank<br />

vieler zellschützender sekundärer<br />

Pflanzenstoffe die Gefäßgesundheit.<br />

Besonders die im grünen Tee<br />

enthaltenen Catechine wirken<br />

gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd.<br />

Grüner Tee kann<br />

so helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

vorzubeugen und senkt das<br />

Risiko für Bluthochdruck.<br />

15. LAVENDEL<br />

FÖRDERT DEN SCHLAF<br />

Lavendelöl wirkt beruhigend und<br />

kann das Ein- und Durchschlafen<br />

fördern. Beträufeln Sie abends<br />

einfach ein Taschentuch mit ätherischem<br />

Lavendelöl und legen Sie es<br />

in den Kopfkissenbezug.<br />

16. STRESS KANN<br />

MAN WEGATMEN<br />

Atemübungen entspannen uns<br />

bei akutem Stress. Eine beliebte<br />

Technik ist die 4-7-8-Atmung.<br />

So funktioniert sie: Zunächst<br />

tief durch die Nase einatmen,<br />

dabei bis vier zählen. Den Atem<br />

anhalten, dabei bis sieben<br />

zählen und schließlich laut und<br />

kräftig aus dem Mund ausatmen,<br />

dabei bis acht zählen.<br />

Viermal wiederholen.<br />

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GESUNDHEIT<br />

17. ESPRESSO<br />

STEIGERT DIE<br />

LEISTUNG<br />

Wer etwa eine Stunde vor dem<br />

Sport einen Espresso trinkt,<br />

holt mehr aus seinem Training<br />

heraus. Denn das Koffein regt die<br />

Leistungsfähigkeit an. Und auch<br />

der Kalorienverbrauch wird<br />

etwas gesteigert.<br />

18. LIEGESTÜTZE HELFEN<br />

GEGEN HEUSCHNUPFEN<br />

Bei akut verstopfter Nase durch Heuschnupfen<br />

helfen Liegestütze. Ein paarmal<br />

schnell hintereinander ausgeführt,<br />

regen sie die Durchblutung an und<br />

machen die Nase wieder frei.<br />

FOTOS: GETTY IMAGES / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / IRINA GUSEVA (1), LILIGRAPHIE (1), MARYVIOLET (1), VICTORIABEE (1), LIMPIDO (1), ZORAN RAKIC (1)<br />

19. BITTERSTOFFE<br />

BEUGEN BLÄHUNGEN<br />

VOR<br />

Bitterstoffe fördern die Magen-<br />

Darm-Tätigkeit und machen Essen<br />

verträglicher – das beugt auch<br />

Blähungen vor. Es gibt Bitterstoffe<br />

in der Apotheke, sie stecken jedoch<br />

auch in bestimmten Lebensmitteln,<br />

etwa in Artischocken und Chicorée.<br />

21. ARTISCHOCKEN<br />

STRAFFEN DAS<br />

BINDEGEWEBE<br />

Bestimmte Gemüsesorten und<br />

Kräuter wirken entwässernd –<br />

das kann, gerade im Zusammenspiel<br />

mit Sport, das Bindegewebe<br />

straffen. Um von dem Effekt zu<br />

profitieren, sollten Sie häufiger<br />

Artischocken auftischen, auch<br />

Spargel, Fenchel und Brennnesseln<br />

sind ideal.<br />

20. FASZIENROLLEN HALTEN<br />

DEN KÖRPER GESCHMEIDIG<br />

Faszien sind Teil des Bindegewebes. Ein flexibles Netz, das Organe, Muskeln,<br />

Gefäße, Knochen, Sehnen und Bänder miteinander verbindet, für Stabilität und<br />

Flexibilität sorgt. Durch mangelnde Bewegung oder Überlastung können Faszien<br />

jedoch verkleben. Regelmäßiges Ausrollen mit einer Hartschaumrolle wirkt dem<br />

entgegen, Dehnung und Druck versorgen die Faszien mit Flüssigkeit und machen<br />

sie wieder flexibler. Das löst Verspannungen, erhöht Flexibilität und Beweglichkeit.<br />

Ein echtes<br />

Schlank-Food!<br />

22. AKUPRESSUR<br />

VERTREIBT HUNGER<br />

Drücken Sie akuten Heißhunger<br />

einfach weg – durch eine schnelle<br />

Akupressur: Legen Sie Ihren<br />

Zeigefinger in die kleine Vertiefung<br />

zwischen Nase und Oberlippe und<br />

drücken Sie für 20–30 Sekunden<br />

sanft auf die Stelle.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 23


9<br />

TIPPS<br />

EINE FRAGE DES GUTEN TONS<br />

STIMMFITNESS FÜR<br />

BERUF UND ALLTAG<br />

Fast jeder zweite Deutsche nutzt seine Stimme täglich sechs<br />

Stunden oder mehr auf Belastungsebene. Doch die wenigsten<br />

pflegen ihr Sprachorgan. Diese neun Tipps sind gut in den Alltag<br />

zu integrieren und stärken schnell die Stimmfitness<br />

TEXT: CORNELIA FINK<br />

FOTOS: ADOBE STOCK/ALDECA PRODUCTIONS (1); MATYAS VARGAS (1)<br />

SCHLESIERSTR.8<br />

97078 WÜRZBURG (1)<br />

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GESUNDHEIT<br />

Den Körper „aufwecken“<br />

Ihre Stimme ist ein äußerst sensibles<br />

Organ. Sie reagiert auf jede Form von<br />

Stress, Disharmonie, Verspannung oder<br />

Müdigkeit. Wie bei jedem Sport gilt<br />

also: Wärmen Sie sich auf, bevor Sie<br />

volle Leistung bringen müssen! Dehnen<br />

und strecken Sie sich gleich nach dem<br />

Aufwachen und gurgeln Sie nach dem<br />

Zähneputzen, während Sie gleichzeitig<br />

dabei Töne von sich geben. Öffnen Sie<br />

im Laufe des Tages immer wieder das<br />

Fenster, wiederholen Sie das Dehnen<br />

und atmen Sie tief durch.<br />

Lockern Sie Ihren Kiefer<br />

Verspannungen im Kiefer sind das<br />

größte Hindernis für gutes Sprechen.<br />

Ein Mittel, das zumindest vorübergehend<br />

zu verbessern, ist aktives und<br />

herzhaftes Gähnen. Es weitet und<br />

dehnt den Kiefer, lockert den Kehlkopf<br />

und öffnet den Brustkorb. Ebenso<br />

effektiv für einen lockeren Kiefer ist<br />

es, die Lippen flattern zu lassen, indem<br />

Sie prusten wie ein Pferd. Das sorgt als<br />

Nebeneffekt auch für „prallere Lippen“.<br />

Summen Sie!<br />

Das beste Training für Ihre Stimme ist<br />

das Summen. Mit locker geschlossenen<br />

Lippen und der Vorstellung, als hätten<br />

Sie eine kleine Luftblase zwischen<br />

Oberlippe und Schneidezähnen. Egal<br />

was, egal wann, egal wo – leises Summen<br />

geht fast überall. Weiten Sie dabei<br />

den Brustkorb mithilfe der Zwischenrippenmuskulatur<br />

und versuchen Sie,<br />

Ihr eigenes Klingen (im Innenohr und<br />

hinter dem Brustbein) zu hören. Regelmäßiges<br />

Summen ist der Garant für<br />

eine leistungsfähige Stimme.<br />

Natürliche Atmung<br />

Die Atmung von Brust- auf Bauchatmung<br />

umzustellen ist unumgänglich,<br />

wenn Sie sich eine belastbare Stimme<br />

wünschen. Zudem dient es auch der<br />

Stressregulierung. Eine einfache Möglichkeit<br />

dies zu trainieren, ist die folgende:<br />

Legen Sie sich auf den Rücken<br />

mit einem möglichst schweren Buch<br />

auf dem unteren Bauch und heben Sie<br />

dieses beim Einatmen in die Höhe.<br />

Versuchen Sie es anschließend mit den<br />

Konsonanten p-t-k-s-f in die Höhe zu<br />

schubsen. Auch herzhaftes Lachen trainiert<br />

die Stützkraft Ihres Zwerchfells.<br />

Richtig ausatmen<br />

Wenn das Ausatmen vernachlässigt<br />

wird, gerät die Stimme mehr und mehr<br />

aus der Balance und unter Druck. Hier<br />

ein Tipp mit Sofortwirkung: Atmen Sie<br />

ab und zu „im Kreis“. Machen Sie keine<br />

Pause zwischen Ein- und Ausatmen, indem<br />

Sie das eine in das andere ineinanderfließen<br />

lassen, möglichst ohne den<br />

geringsten Übergang zu spüren. Wenn<br />

Sie das noch mit der Bauchatmung und<br />

einem „geöffneten“ Brustkorb verbinden,<br />

sind Sie schon fast ein Atem-Profi.<br />

Klartext sprechen<br />

Sehr oft hört man Klagen über undeutliche<br />

Sprache. Hier ein uralter Schauspielertrick<br />

zur Verbesserung: Krümmen<br />

Sie Ihren Daumen – halten Sie ihn<br />

quer in den Mund und versuchen Sie<br />

möglichst verständlich „um ihn herum“<br />

zu sprechen. Das zwingt Ihre Lippen<br />

und Wangenmuskulatur sowie Ihre<br />

Zunge, sich intensiver zu bewegen, was<br />

bei regelmäßiger Anwendung zu einer<br />

deutlicheren Aussprache führt.<br />

Hilfe gegen Heiserkeit<br />

Erwärmen Sie einen Esslöffel Olivenöl<br />

– tränken Sie ein Stück Watte damit<br />

und legen Sie es dann auf den Kehlkopf<br />

(vorher Temperatur vorsichtig testen),<br />

darüber ein Papiertaschentuch und ein<br />

Baumwolltaschentuch, das man gut<br />

binden kann, dann – wenn Sie haben –,<br />

einen Seidenschal. Als äußerste Schicht<br />

kommt ein richtig dicker Schal darum.<br />

Dann ab ins Bett. Das wirkt Wunder!<br />

8 Viel trinken!<br />

Mit einem trockenen Hals ist „nicht<br />

gut sprechen“. Wenn Feuchtigkeit<br />

fehlt, tendiert die Schleimhaut unserer<br />

Stimmlippen „spröde“ zu werden und<br />

der Klang der Stimme wird beeinträchtigt.<br />

Trinken sie regelmäßig und genug<br />

möglichst gutes und vor allem „stilles“<br />

Wasser oder auch Kräutertee.<br />

9 Genügend schlafen<br />

Wie so vieles im Leben wird auch die<br />

Stimme durch genügend Schlaf günstig<br />

beeinflusst. Unser Kehlkopf ist generell<br />

sehr störanfällig. Er reagiert „ungehalten“<br />

auf jede Form von Stress. Nicht<br />

umsonst heißt es im Volksmund „Das<br />

hat mir die Stimme verschlagen.“ Also:<br />

Auf ausreichend Schlaf achten.<br />

Schlafen,<br />

summen,<br />

schweigen<br />

sind die<br />

drei „S“, die<br />

jeder, der<br />

beruflich viel<br />

sprechen muss,<br />

sich immer<br />

wieder in<br />

Erinnerung<br />

rufen sollte<br />

Cornelia Fink<br />

Die Kommunikationspsychologin<br />

und diplomierte<br />

Opernsängerin aus<br />

Würzburg gründete vor<br />

32 Jahren „StimmWege“.<br />

Sie bietet Stimm-, Gesangs-<br />

und Sprechtraining<br />

an, aber auch Coaching<br />

und Konfliktlösungen –<br />

und unterstützt Menschen<br />

mit diesem ganzheitlichen<br />

Ansatz dabei, ihren eigenen<br />

authentischen Weg zu<br />

gehen. Weitere Infos unter:<br />

cornelia-fink.de<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 25


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GESUNDHEIT<br />

SO HEILT UNS<br />

DER BAUM<br />

Sie spenden uns nicht nur das Allerwichtigste, die Luft<br />

zum Atmen – nein, viele Bäume sind für sich betrachtet<br />

eigene kleine Natur-Apotheken. Ihre Rinden, Triebe<br />

und Blüten enthalten zahlreiche heilende Wirkstoffe,<br />

die bei Erkrankungen und Beschwerden helfen. Mein<br />

Arzt, der Baum – sieben heimische Arten im Überblick<br />

TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />

FOTO: ADOBE STOCK / AVTG(1)<br />

Linde (Tilia)<br />

Sie war für die alten Germanen ein heiliger<br />

Baum: Vielerorts in Mitteleuropa bildete<br />

die Linde das Zentrum eines Dorfes, an<br />

dem das Leben stattfand. Hier wurde gerichtet,<br />

geheiratet, getanzt. Auch als Friedensboten<br />

wurden Linden eingesetzt, etwa<br />

um verfeindete Familien zu versöhnen.<br />

War Frieden geschlossen, wurde eine Linde<br />

gepflanzt. Und auch als Heilbaum hat die<br />

Linde eine lange Tradition – anfangs vor<br />

allem ihre Rinde, seit dem 18. Jahrhundert<br />

aber auch vermehrt die Blätter und Blüten.<br />

Mit ihren ätherischen Ölen, Flavonglykosiden,<br />

Saponinen, Gerb- und Schleimstoffen<br />

ist die Linde vielseitig verwendbar.<br />

So wirkt der Baum:<br />

Gerade bei Erkältungen mit Fieber und<br />

trockenem Reizhusten hat sich ein Lindenblütentee<br />

bewährt. Die enthaltenen<br />

Schleimstoffe und ätherischen Öle können<br />

dabei helfen, das Immunsystem zu stärken<br />

und Bakterien abzutöten. Bei einem Infekt<br />

kann die Linde auch als Schwitzkur angewandt<br />

werden, zudem hat sie eine beruhigende<br />

Wirkung auf den Magen.<br />

Rezeptur für einen<br />

Erkältungstee:<br />

Lindenblüten kann man selbst trocknen<br />

oder getrocknet in der Apotheke kaufen:<br />

Eine Handvoll davon in eine Kanne geben<br />

und einen Liter heißes Wasser darübergießen.<br />

Fünf Minuten ziehen lassen – am besten<br />

abgedeckt. Dann gut abseihen, etwas<br />

abkühlen lassen und in kleinen Schlucken<br />

trinken. Dieser Tee wirkt übrigens auch bei<br />

beginnenden Infekten und kann diese abschwächen<br />

oder sogar verhindern.<br />

Weiter auf Seite 28<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 27


Birke (Betula)<br />

Auch sie galt früher als heiliger Baum.<br />

Außerdem ist die Birke ein Frühlingssymbol<br />

– und damit eines für Wachstum und<br />

Fruchtbarkeit. Auch als Heilbaum hat sie<br />

eine lange Tradition: Schon im Mittelalter<br />

nutzten Heiler die Blätter gegen Blasenund<br />

Nierenschwäche. Ihre entzündungshemmende<br />

und wassertreibende Wirkung<br />

verdankt die Birke den enthaltenen Flavonoiden,<br />

Triterpenen, Phenolcarbonsäuren,<br />

Saponinen und ätherischen Ölen.<br />

So wirkt der Baum:<br />

Vor allem bei Harnwegserkrankungen<br />

und Blasen- und Nierenbeschwerden<br />

haben sich die Blätter der Birke bewährt.<br />

Dank der Gerb- und Bitterstoffe und den<br />

enthaltenen Mineralstoffen werden Niere<br />

und Blase angeregt – Wasseransammlungen<br />

und Ödeme können ausgeschwemmt<br />

werden. Auch bei Gelenkerkrankungen,<br />

Gicht und Rheuma kann Birkenblättertee<br />

lindernd wirken.<br />

Rezeptur bei Blasenproblemen:<br />

Getrocknete Birkenblätter gibt es in der<br />

Apotheke. Zwei Esslöffel davon mit 250<br />

Milliliter kochendem Wasser aufgießen,<br />

zehn Minuten ziehen lassen. Abseihen und<br />

drei Mal täglich den Tee langsam trinken.<br />

Das aktiviert den Harndrang und trägt<br />

dazu bei, Erreger hinauszuspülen.<br />

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GESUNDHEIT<br />

Ahorn (Acernis)<br />

Er ist quasi der Haut-Doktor unter den<br />

Bäumen – der Ahorn (hierzulande gibt<br />

es drei Sorten). Ist unsere Haut gereizt<br />

(beispielsweise durch Sonnenbrand oder<br />

Insektenstiche), schmecken ihr die Blätter<br />

des Baumes so gut wie uns sein Sirup zu<br />

Pancakes. Das liegt an den vielen gesunden<br />

Inhaltsstoffen wie Saponinen, Gerbstoffen,<br />

Flavonoiden und diversen Mineralien<br />

(etwa Kalium, Magnesium, Mangan). Gut<br />

zu wissen: Gerade die frischen Blätter, die<br />

im Frühling sprießen, enthalten besonders<br />

viele Phytohormone und Mineralien. Zu<br />

fünf Prozent bestehen sie aus Proteinen<br />

und können damit wichtige Eiweißlieferanten<br />

sein.<br />

So wirkt der Baum:<br />

Die Ahornblätter haben mit ihren Flavonoiden<br />

und Gerbstoffen eine abschwellende<br />

und kühlende Wirkung. Sie lindern<br />

gereizte und juckende Haut, lassen Augenlider<br />

abschwellen und erfrischen müde<br />

Füße.<br />

FOTOS: ADOBE STOCK / SMALLREDGIRL(1), SILVER-JOHN(1)<br />

Anwendung der Blätter:<br />

Bei juckenden Insektenstichen hilft es,<br />

einige Ahornblätter zwischen den Händen<br />

zu zerreiben und damit über die Stelle zu<br />

streichen. Sind die Augen einmal geschwollen,<br />

kann der Ahorn Abhilfe verschaffen:<br />

Für wenige Minuten die Augen<br />

schließen und die Blätter auflegen.<br />

Und wer nach einer ausgedehnten Wanderung<br />

müde oder brennende Füße hat,<br />

kann sich ein paar der Ahorn-Blätter in<br />

die Socken unter die Fußsohlen legen. Das<br />

wirkt übrigens auch vorbeugend und hält<br />

die Füße angenehm kühl.<br />

Weiter auf Seite 30<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 29


Eiche (Quercus)<br />

Sie gilt als besonders stark und unverwüstlich:<br />

die Eiche. „Was kümmert es die<br />

stolze Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr<br />

reibt“, besagt ein altes deutsches Sprichwort.<br />

Um den Baum ranken sich zahlreiche<br />

Sagen und Geschichten. Die vermeintlich<br />

unverwüstliche Eiche gilt als Symbol der<br />

Ewigkeit und hat in der Heilkunst seit der<br />

Antike einen festen Platz. Mit ihren Gerbstoffen,<br />

der Gallussäure, den Flavonoiden,<br />

Bitterstoffen und Pektinen wirkt sie auf<br />

Haut und Schleimhäuten entzündungshemmend.<br />

Ihre Rinde wird seit alters her<br />

als blutstillendes Mittel eingesetzt.<br />

So wirkt der Baum:<br />

Die Gerbstoffe, die gerade die Rinde<br />

enthält, können geschwollene Mandeln<br />

und allgemein Entzündungen im Mund<br />

bekämpfen. Die Gefäße ziehen sich zusammen,<br />

die Schleimhaut verdichtet sich<br />

quasi. Deshalb wird die Eiche oft bei Angina<br />

eingesetzt. Ihre antiseptische Wirkung<br />

entfaltet die Eichenrinde auch bei entzündlichen<br />

Hauterkrankungen – idealerweise<br />

dann als Bad oder auch mittels eines<br />

Umschlags.<br />

Rezeptur bei Halsschmerzen:<br />

Getrocknete Eichenrinde gibt es in<br />

der Apotheke. Zwei Esslöffel davon in<br />

500 Milliliter Wasser etwa 20 Minuten kochen<br />

lassen. Anschließend den Sud abseihen,<br />

leicht abkühlen lassen und damit über<br />

den Tag verteilt immer wieder gurgeln.<br />

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GESUNDHEIT<br />

FOTOS: ADOBE STOCK / IGORZH(1), KROPIC(1)<br />

Weide (Salix)<br />

Sie ist die Mutter der Aspirin: Aus der<br />

Rinde der Weide kann Salicin gewonnen<br />

werden, das Schmerzen stillt und Fieber<br />

senkt. Daraus ist die heutige Acetylsalicylsäure<br />

entstanden. Kaum ein anderes<br />

Heilmittel hat so eine lange Tradition wie<br />

die Weidenrinde: Ob im alten Ägypten,<br />

bei den Römern, Germanen oder Kelten<br />

– die Weide hatte einen festen Platz in der<br />

Pflanzenheilkunde. Neben Salicin enthält<br />

sie reichlich Gerbstoffe, Aldehyde und<br />

Flavonoide. Im Frühjahr werden die<br />

jungen Zweige gesammelt, ihre Rinde geschält,<br />

geschnitten und getrocknet, um sie<br />

dann für die Heilung einzusetzen. Übrigens:<br />

Weltweit existieren 400 verschiedene<br />

Weidensorten.<br />

So wirkt der Baum:<br />

Die Rinde der Weide kann Fieber senken,<br />

Entzündungen stoppen und Schmerzen<br />

lindern. Damit ist sie sowohl bei rheumatischen<br />

Beschwerden, bei Kopfschmerzen<br />

und fiebrigen Infekten eine pflanzliche<br />

Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln<br />

– und vor allem bei einer langfristigen<br />

Behandlung angebracht. Wichtig<br />

zu wissen: Weidenrinde-Präparate sind<br />

nicht für Kinder unter zwölf Jahren oder<br />

Schwangere zu empfehlen.<br />

Rezeptur für Rheuma-Tee:<br />

Drei bis vier Gramm (etwa ein Teelöffel)<br />

geschnittene oder pulverisierte Weidenrinde<br />

(aus der Apotheke) mit 250 Millilitern<br />

kaltem Wasser ansetzen, zum Kochen<br />

bringen, zehn Minuten ziehen lassen und<br />

abseihen. Über den Tag verteilt insgesamt<br />

drei Tassen davon trinken. Tipp: Der Tee<br />

hat sich auch bewährt bei Fieber oder<br />

Kopfschmerzen.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 31


BITTERSTOFFE<br />

DIE HEIMLICHEN HELDEN<br />

Bitter macht vielleicht nicht lustig, aber im Idealfall ein<br />

kleines bisschen gesünder … Warum wir uns wieder<br />

antrainieren sollten, Lebensmittel mit bitteren Noten zu<br />

mögen, erklärt Expertin Nina Heine<br />

TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />

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GESUNDHEIT<br />

FOTOS: ADOBE STOCK.COM/ FORTYFORKS(1); MELANIE DREYSSE (1)<br />

GRÜN UND GESUND:<br />

Artischocken enthalten<br />

reichlich Bitterstoffe, die<br />

für uns viele gesundheitliche<br />

Nutzen haben können<br />

Nina Heine<br />

ist Gesundheitsberaterin mit dem<br />

Schwerpunkt auf Phytotherapie<br />

und Ernährung. Sie berät Unternehmen<br />

und deren Mitarbeiter, bietet<br />

Vorträge, Seminare, Workshops und<br />

Einzelberatung an. ninaheine.de<br />

H<br />

ört man „bitter“, ruft das nicht unbedingt<br />

positive Assoziationen hervor. Zu<br />

Unrecht, denn bezogen auf die wertvollen<br />

Bitterstoffe, die in Heilpflanzen<br />

stecken, sollten wir eigentlich vor Freude<br />

strahlen, dass uns diese heldenhafte<br />

Wirkstoffgruppe für unsere Gesundheit<br />

zur Verfügung steht.<br />

HEILENDE AMARA<br />

Pharmazeutisch werden Pflanzen mit<br />

Bitterstoffen in die sogenannte Gruppe<br />

der „Amara“ eingeteilt. Das klingt<br />

doch viel schöner: Amara ist zwar nur<br />

die simple lateinische Übersetzung für<br />

bitter, aber egal: Mit Amara assoziiert<br />

man doch sofort schöne Dinge, wie<br />

Amore zum Beispiel. Im Arabischen<br />

bedeutet Amara „ewige Schönheit“ und<br />

in Nigeria ist es ein Vorname, der nicht<br />

weniger als „Wunder Gottes“ bedeutet.<br />

Also von wegen bitter. Das ist wirklich<br />

nur der Geschmack, den wir leider<br />

verlernt haben, zu akzeptieren. Aus<br />

angebauten Gemüsesorten sind die für<br />

unser Wohlbefinden wertvollen bitteren<br />

Geschmacksstoffe weitestgehend<br />

weggezüchtet worden. Umso schwerer,<br />

sich dann mit den heilenden Amara<br />

anzufreunden. Wer durchhält, wird den<br />

Geschmack irgendwann zu schätzen<br />

wissen und kann – je nach Beschwerden<br />

– schon kurzfristig von den Vorzügen<br />

profitieren.<br />

GUT FÜR DEN MAGEN<br />

Warum? Amara können was. Sie regen<br />

die Motilität der Verdauungsorgane an.<br />

Einige Bitterdrogen fördern die Gallenund<br />

Magensaftsekretion und können<br />

so Verdauungsbeschwerden deutlich<br />

lindern und dafür sorgen, dass sich Blähungen<br />

verbessern. Neuere Erkenntnisse<br />

belegen, dass auch die Cholesterinwerte<br />

ins Gleichgewicht kommen<br />

können und die Leber in ihrer Arbeit<br />

unterstützt wird, sodass gewissermaßen<br />

eine Art Leberschutz entsteht.<br />

Bitterstoffe wirken insgesamt tonisierend<br />

auf den Organismus. Häufig<br />

fühlen sich Menschen nach einer Kur<br />

mit diesen deutlich gestärkt.<br />

Es gibt zudem Hinweise darauf,<br />

dass Bitterstoffe einen positiven Einfluss<br />

auf die Verringerung beziehungsweise<br />

Vorbeugung von zu viel<br />

Viszeralfettgewebe haben. Viszeralfett<br />

ist das innere Bauchfett, welches<br />

gefährlich werden und das Risiko für<br />

Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen<br />

erhöhen kann.<br />

Ein weiteres Plus von Bitterstoffen<br />

ist, dass sie die Lust auf Süßes,<br />

sprich zuckerhaltige Nahrungsmittel<br />

minimieren können. Und besonders<br />

interessant ist auch, dass sogar die<br />

Bronchialmuskulatur über Bitterstoffrezeptoren<br />

verfügt, die für eine<br />

Erweiterung der Atemwege sorgen<br />

können. Und Rezeptoren der<br />

Lunge verstärken die Funktion der<br />

Flimmerhärchen, können somit die<br />

Selbstreinigung in der Lunge unterstützen.<br />

LÖWENZAHN UND CO.<br />

Die bekannteste Bitterstoffdroge ist<br />

sicher Löwenzahn. Seine Bitterpower<br />

stammt vor allem aus der Wurzel.<br />

Da der Bitterwert des Löwenzahns<br />

eher gering ist, kann man sich gut<br />

mit einem Salat an den Geschmack<br />

gewöhnen. Löwenzahn ist zusätzlich<br />

übrigens auch sanft entwässernd.<br />

Tausendgüldenkraut, Wegwarte,<br />

Beifuß, Wermut und die Artischocke<br />

sind weitere bekannte Bitterpflanzen,<br />

die sich alle etwas in ihrem<br />

Wirkspektrum unterscheiden.<br />

Beachtenswert sind übrigens auch<br />

Olivenbaumblätter. Sie zählen zwar<br />

nicht zu den klassischen Bitterstoffdrogen,<br />

haben aber dennoch<br />

wertvolle Eigenschaften. Unter<br />

anderem wird ihnen ein blutdrucksenkender<br />

Einfluss zugeschrieben.<br />

Darüber hinaus sollen Extrakte aus<br />

den Blättern auch antientzündlich<br />

wirken und die Darmflora regenerieren<br />

können.<br />

Für Kuren oder therapeutische<br />

Zwecke stehen Presssäfte, Tinkturen,<br />

Extrakte, Tees und Tabletten<br />

oder Kapseln zur Verfügung.<br />

FAZIT: Es lohnt, sich näher mit<br />

diesen wertvollen Pflanzen zu befassen.<br />

Aber: Eine medizinische<br />

Abklärung ist vor Einnahme von<br />

Bitterstoffen empfehlenswert.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 33


GESUNDHEIT<br />

Gesundheitswissen<br />

BLÄHUNGEN<br />

Viele Menschen haben Probleme mit der übermäßigen Produktion<br />

von Darm gasen. Doch gegen die lästigen und häufig auch<br />

unangenehmen Beschwerden gibt es einfache Abhilfe<br />

Ursachen und Symptome<br />

Im Dickdarm trifft die Nahrung auf die Darmflora, also Bakterien und Pilze, die helfen,<br />

den Nahrungsbrei weiter aufzuspalten. Pro Mahlzeit entstehen dabei etwa 15 Liter<br />

Gase, die großteils durch die Darmwand ins Blut gelangen und durch die Lunge<br />

ausgeschieden werden. Nur 0,5–1,5 Liter täglich wählen den unteren Ausgang und<br />

passieren den After als Darmwinde. Die Bakterien produzieren dabei Substanzen, die<br />

die Darmwinde riechen lassen. Gesellen sich dazu noch Schwefelverbindungen aus<br />

der Nahrung, entsteht der typische faulige Geruch. Ursachen für eine übermäßige<br />

Gasansammlung können blähende Lebensmittel, süßes oder fettes Essen sowie das<br />

Verschlucken von Luft durch kohlensäurehaltige Getränke oder hastiges Essen sein.<br />

Das können Sie selbst tun<br />

Vermeiden Sie blähungsfördernde Lebensmittel, enge Kleidung<br />

und eine gekrümmte Haltung, damit der Darminhalt ungehindert<br />

passieren kann. Wenn Sie akut unter Blähungen leiden, hilft es<br />

vielfach schon, sich eine Wärmflasche auf den Bauch zu legen.<br />

Naturheilkunde<br />

Kräutertees (z.B. mit Fenchel-, Kümmeloder<br />

Anissamen) wirken entblähend und<br />

entkrampfend. Mit einer Bauchmassage<br />

lassen sich im Darm Gasansammlungen<br />

sanft lösen: Dafür mit warmen Händen<br />

und einem Massageöl den Bauch vom<br />

Nabel aus nach außen in größer werdenden<br />

Kreisen im Uhrzeigersinn 3–5 Min.<br />

massieren. Da auch der Dickdarm im<br />

Uhrzeigersinn verläuft, werden so die<br />

Luftansammlungen in Richtung Darmausgang<br />

transportiert. Ebenfalls wirksam<br />

sind warme Bauchwickel. Dafür<br />

ein Baumwolltuch mit warmem Wasser<br />

anfeuchten und gefaltet auf den Bauch<br />

legen. Darüber kommt eine Wärmflasche.<br />

Wann zum Arzt?<br />

Im Fall anhaltender ausgedehnter<br />

Beschwerden sollten Sie sich ärztlich<br />

untersuchen lassen. So können Sie<br />

feststellen, ob eventuell Allergien oder<br />

Nahrungsmittelunverträglichkeiten,<br />

eine Fehlernährung oder eine Darmerkrankung<br />

hinter den Beschwerden<br />

stecken. Diese können dann gezielt<br />

behandelt werden.<br />

Bewegung<br />

Gegen die Krämpfe im Darm helfen<br />

Übungen, die die Bauchmuskeln sanft<br />

an- und entspannen. Das kann ein leichtes<br />

Training der Bauchmuskulatur sein<br />

oder auch das Luftradfahren im Liegen.<br />

Leichte Bewegung oder ein Verdauungsspaziergang<br />

nach dem Essen wirken<br />

ebenfalls Wunder gegen den Blähbauch.<br />

Ernährung<br />

Wer weiß, dass er zu Blähungen neigt,<br />

kann durch die Lebensmittelauswahl vorbeugen.<br />

An Hülsenfrüchten, Kohl, Zwiebeln,<br />

Bohnen, Pilzen und Rohkost müssen<br />

die Bakterien schwere Arbeit leisten,<br />

die Gasproduktion ist entsprechend<br />

hoch. Auch kohlensäurehaltige Getränke<br />

begünstigen das Auftreten von Blähungen.<br />

Weißmehlprodukte, Zucker, fettige<br />

Speisen und Fertigprodukte können ebenfalls<br />

Auslöser für übermäßige Blähungen<br />

sein. Etliche Lebensmittel, die Blähungen<br />

hervorrufen, gehören in die Kategorie sehr<br />

gesunder Lebensmittel. Dazu zählen alle<br />

Hülsenfrüchte und Kohlsorten. Durch die<br />

Zugabe von Gewürzen wie Kreuzkümmel,<br />

Ingwer, Fenchel, Anis oder Kümmel werden<br />

sie jedoch bekömmlicher.<br />

Dr. Franziska<br />

Rubin<br />

Dr. med. Franziska Rubin setzt<br />

auf bewährtes Wissen aus<br />

Hochschulmedizin und<br />

Komplementärmedizin und<br />

weiß um die vielfältigen<br />

Behandlungsmethoden aus<br />

aller Welt. Als Medizinjournalistin<br />

steht sie für diverse<br />

Wissenschaftsmagazine<br />

vor der Kamera.<br />

REDAKTIONSTIPP<br />

Es braucht nicht immer den Griff<br />

zur Tablette. In ihrem Buch „Die besten<br />

Hausmittel“ verrät Dr. med. Franziska<br />

Rubin, wie Sie kleinere Beschwerden<br />

mit einfachen Hausmitteln zuverlässig<br />

lindern können – ohne Nebenwirkungen.<br />

Becker Joest Volk Verlag, 29,95 Euro<br />

FOTOS: GETTY IMAGES/E+/DRAZEN_ (1); J UDITH BÜTHE (1)<br />

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FIT UND SCHLANK<br />

DURCHS GANZE JAHR!<br />

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7<br />

RICHTIG ODER FALSCH?<br />

ABNEHMMYTHEN<br />

IM CHECK<br />

Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl räumt<br />

mit den größten Diät-Irrtümern auf und serviert passend<br />

dazu drei köstliche Schlankrezepte<br />

Dr. Matthias Riedl<br />

Der Ernährungsmediziner<br />

und NDR-Ernährungsdoc<br />

ist Gründer<br />

und Ärztlicher Direktor<br />

des medicum Hamburg<br />

– Deutschlands<br />

größtem Zentrum für<br />

Ernährungsmedizin und<br />

Diabetologie.<br />

36 WWW.HEALTHYLIFE.DE


ERNÄHRUNG<br />

FOTO: GRÄFE UND UNZER/ANDREAS SIBLER (1)<br />

1 „WER LANGSAM ISST, NIMMT BESSER AB!“<br />

Wahrheit! Dass eine schnelle Nahrungsaufnahme mit Übergewicht<br />

assoziiert ist, haben inzwischen mehrere Untersuchungen<br />

gezeigt. So bat etwa ein Forscherteam der Uniklinik<br />

Mainz 28 normalgewichtige und 28 adipöse Studienteilnehmer,<br />

eine vorbereitete Mahlzeit zu essen: einmal in Ruhe und<br />

ein mal, nachdem die Probanden mit einem anerkannten<br />

Verfahren unter Stress gesetzt wurden.<br />

Dabei zeigte sich, dass alle Teilnehmer mehr kauten, wenn<br />

sie angespannt waren. Besonders interessant aber war ein<br />

weiteres Ergebnis: Die übergewichtigen Probanden kauten<br />

insgesamt deutlich weniger, aßen also schneller als jene mit<br />

einem normalen BMI – sowohl in Ruhe als auch unter Stress.<br />

Eine mögliche Erklärung, weshalb eine geringere Zahl an<br />

Kaubewegungen Übergewicht fördert: Es dauert mindestens<br />

20 Minuten, bis ein Sättigungsgefühl eintritt. Diese Zeit geben<br />

ihrem Körper nur die Menschen, die intensiv kauen.<br />

Schnellesser dagegen beißen oft nur ein- bis dreimal in<br />

das Essen und schlucken dann alles herunter. Dies kann<br />

nicht nur zu Übergewicht führen, sondern im schlimmsten<br />

Fall zum „Bolustod“ (reflektorischer Herzstillstand durch<br />

verlegte Atemwege, etwa wegen eines zu großen Fleischbrockens<br />

im Rachen).<br />

2 „GANZ OHNE ZUCKER GEHT ES NICHT,<br />

DENN SÜSSES IST NERVENNAHRUNG!“<br />

Mythos mit einem kleinen Fünkchen Wahrheit. Was stimmt:<br />

Unser Körper benötigt rund 200 Gramm des Einfachzuckers<br />

Glukose pro Tag als Treibstoff, um arbeiten zu können – allein<br />

das Gehirn verbrennt 140 davon. Aber: Leere Kohlenhydrate,<br />

etwa in Süßigkeiten, braucht unser Körper trotzdem nicht.<br />

Zum einen kann er Zuckerverbindungen aus gesunden<br />

Quellen wie Vollkorn, Hülsenfrüchten und Gemüse ziehen.<br />

Zum anderen ist er in der Lage, Kohlenhydrate selbst zu bilden,<br />

etwa aus Stoffen, die beim Abbau von Eiweiß entstehen.<br />

Vielen<br />

Diätversprechen<br />

fehlt jegliche<br />

wissenschaftliche<br />

Basis. Auch<br />

Negativkalorien<br />

sind nicht mehr als<br />

ein Werbegag<br />

Mithilfe dieser sogenannten Glukoneogenese (Zuckerneubildung)<br />

sichert der Körper eine permanente Energieversorgung<br />

insbesondere des Gehirns in Zeiten, in denen wir nichts essen,<br />

etwa beim Fasten. Theoretisch bräuchten wir nicht einmal<br />

Zuckerstoffe aus Obst und Getreide. Sonst hätten Naturvölker<br />

nicht Regionen wie Alaska und Sibirien besiedeln können, wo<br />

es kaum kohlenhydratreiche Nahrung gibt.<br />

3 „VIEL SCHLAF MACHT SCHLANK!“<br />

Mythos. Würde eine ausgiebige Nachtruhe ausreichen, um<br />

Gewicht zu verlieren – alle Langschläfer wären schlank! Formulieren<br />

wir den Satz jedoch um in „Zu wenig Schlaf macht<br />

dick“, entspricht er der Wahrheit, aus gleich mehreren Gründen.<br />

Der erste: Wer wenig schläft, ist länger wach – hat also<br />

schlicht mehr Zeit, etwas zu essen. Und die meisten von uns<br />

tun das tatsächlich. So zeigte eine Metaanalyse von Forschern<br />

des King’s College in London: Probanden, deren Schlaf<br />

begrenzt wurde, aßen über den Tag hinweg deutlich mehr als<br />

jene, die ausschlafen durften. Ihr Aktivitätslevel dagegen<br />

stieg nicht. Dadurch nahmen die Kurzschläfer im Schnitt<br />

385 Kalorien zusätzlich auf – das entspricht etwa einer<br />

Dreivierteltafel Schokolade.<br />

Der zweite Grund, weshalb kurze Nächte dick machen:<br />

Sie beeinflussen den Hunger-Satt-Regelkreis ungünstig. Der<br />

Körper produziert mehr vom Hungerhormon Ghrelin und<br />

zugleich weniger vom Satthormon Leptin. Wieder essen wir<br />

in der Folge mehr.<br />

Und schließlich: Schlechter Schlaf erschwert das Abnehmen,<br />

indem er – so eine Studie schwedischer Forscher – Stoffwechselprozesse<br />

stört. Muskeln ziehen die benötigte Energie<br />

dann eher aus Proteinen als aus Glukose, was den Blutzuckerspiegel<br />

erhöht. Zugleich lagert der Körper vermehrt Fett ein.<br />

Beides bremst den Gewichtsverlust und erhöht zudem das<br />

Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

4 „EINIGE LEBENSMITTEL LIEFERN<br />

WENIGER ENERGIE, ALS DER KÖRPER FÜR<br />

IHRE VERDAUUNG BENÖTIGT!“<br />

Mythos! Viele Mono-Diäten, etwa die Kohlsuppen-Variante,<br />

werben mit Begriffen wie „Fatburner“, „Stoffwechselturbo“<br />

oder „antikalorische Nahrung“. All diesen Versprechungen<br />

fehlt jede wissenschaftliche Basis. „Negativkalorien“ sind<br />

nichts als ein Werbegag: Kein Lebensmittel liefert weniger<br />

Energie, als der Körper benötigt, um es zu verdauen.<br />

5 „SEX MACHT SCHLANK!“<br />

Dass sich mit der schönsten Nebensache der Welt ein Abnehmturbo<br />

zünden ließe, gehört zu den verführerischsten<br />

Annahmen in Sachen Diät-Theorie – und leider auch zu den<br />

größten Fehleinschätzungen. Bis zu 300 Kalorien könnten<br />

Liebende pro Akt verbrennen, erklären die Verfechter dieser<br />

Weiter auf Seite 38<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 37


Macht Sex<br />

schlank? Nein!<br />

Der Energieaufwand<br />

ähnelt<br />

dem eines<br />

gemächlichen<br />

Spaziergangs<br />

Schlankstrategie. Doch damit überschätzen sie Studien zufolge<br />

nicht nur den Kalorienverbrauch beim Liebesakt, sondern<br />

auch die Dauer desselben.<br />

Tatsächlich ähnelt der Energieaufwand beim Sex dem<br />

eines Spaziergangs in gemächlichem Tempo: Ein 70 Kilo<br />

schwerer Mann würde dabei pro Stunde etwa 210 Kalorien<br />

verbrennen – das entspricht der Energiemenge, die 40 Gramm<br />

Chips liefern. Allerdings dauert ein durchschnittliches Stelldichein<br />

nur etwa sechs Minuten: Das macht 21 Kalorien<br />

– oder vier Gramm Chips. Um mit Sex effektiv Gewicht zu<br />

verlieren, müssten Abnehmwillige also schon im Pornobusiness<br />

arbeiten.<br />

6 „FETTREDUZIERTE LEBENSMITTEL<br />

HELFEN BEIM ABNEHMEN!“<br />

Mythos! Kaum ein Supermarktregal, in dem sich nicht Light-<br />

Produkte mit dem Aufdruck „fettarm“ stapeln. Das große<br />

Problem: Die Produkthersteller ersetzen fehlendes Fett häufig<br />

durch zusätzlichen Zucker. Denn Süßes sorgt dafür, dass fettarme<br />

Lebensmittel nicht wesentlich schlechter schmecken als<br />

das Original. Dies führt jedoch dazu, dass sie fast gleich viel<br />

Energie (und somit Kalorien) liefern.<br />

Zudem lassen die zusätzlichen Kohlenhydrate den Blutzucker<br />

Achterbahn fahren – und programmieren uns so aufs<br />

Dauersnacken. Hinzu kommt: Fettarme Produkte verleiten<br />

uns dazu, weniger auf die Portionsgröße zu achten – schließlich<br />

essen wir ja etwas vermeintlich Leichtes (und am Ende<br />

nicht selten sogar mehr).<br />

Buchtipp<br />

Keto, Paleo, Sirtfood – im<br />

Dschungel der Diäten kann<br />

man leicht den Überblick<br />

verlieren. Welche ist die beste?<br />

Welche passt zu wem? Ernährungsexperte<br />

Dr. Matthias<br />

Riedl klärt auf und zeigt auf<br />

Basis aktueller wissenschaftlicher<br />

Studien, wie Abnehmen<br />

wirklich funktioniert.<br />

Gräfe und Unzer, 24 Euro<br />

7 „WER NACH 18 UHR NICHTS ISST,<br />

NIMMT SCHNELLER AB!“<br />

In der Theorie ein Mythos, in der Praxis die Wahrheit!<br />

Grundsätzlich ist es zwar egal, wann Abnehmwillige essen<br />

– wer in der Summe weniger Energie zu sich nimmt, als er<br />

verbrennt, verliert auf jeden Fall Gewicht. Allerdings hat es<br />

einige Vorteile, abends nichts mehr zu essen. Zum einen bedeutet<br />

es für die meisten, besonders dick machende Gewohnheiten<br />

aufzugeben – wie etwa das Snacken vorm TV. Zum<br />

anderen ist unsere Stoffwechselrate morgens und mittags am<br />

besten: Unser Körper setzt die aufgenommene Energie dann<br />

effektiver um als abends. Insbesondere Menschen mit Störungen<br />

des Zuckerstoffwechsels rate ich daher dazu, die letzte<br />

Mahlzeit des Tages möglichst früh einzunehmen.<br />

Denn das stabilisiert den Glukosespiegel im Blut auf niedrigem<br />

Niveau und befeuert damit zugleich die Fettverbrennung.<br />

Und davon profitieren Diabetiker besonders. Wichtig<br />

jedoch: Kein Mensch kann sich immer an seine selbst gesetzten<br />

Vorgaben halten.<br />

Bleiben Sie daher gelassen, wenn Sie ab und an auch nach<br />

18 Uhr noch zu Abend essen oder der Versuchung Chipstüte<br />

nachgeben. Denn ein entspannter Umgang mit sich selbst<br />

senkt Studien zufolge das Risiko, aufgrund ein- oder zweimal<br />

gebrochener Vorsätze das Abnehmvorhaben ganz fahren zu<br />

lassen.<br />

38 WWW.HEALTHYLIFE.DE


ERNÄHRUNG<br />

REZEPTE<br />

VON<br />

DR. RIEDL<br />

ABNEHM-BOOSTER<br />

• Vollkornreis durch Quinoa<br />

ersetzen. Liefert mehr<br />

Protein bei weniger Kohlenhydraten<br />

– das erhöht die<br />

Sättigung und verringert<br />

den Blutzuckeranstieg.<br />

• Putenbrust-Menge halbieren<br />

und 125 g Kichererbsen<br />

beifügen. Hält den Proteinverlust<br />

im Rahmen, liefert<br />

kaum zusätzliche Kalorien,<br />

dafür aber mehr Ballaststoffe,<br />

was die Sättigung<br />

fördert.<br />

PAPRIKA-<br />

PUTEN-CURRY<br />

Rezept auf S. 41<br />

• Zusätzlich 1 TL Kurkuma<br />

und 1 TL Chili dazugeben.<br />

Sorgt dank der Bitterstoffe<br />

in der Kurkuma für ein<br />

effektives Sättigungsgefühl.<br />

Die Chili-Schärfe wirkt<br />

gegen Süßhunger.<br />

RINDER-GESCHNETZELTES<br />

MIT QUINOA<br />

Rezept auf S. 41<br />

ABNEHM-BOOSTER<br />

• Die Menge an Rinderfilet<br />

reduzieren und die<br />

Menge an Bohnen erhöhen.<br />

Weniger tierisches Fett und<br />

mehr sättigende Ballaststoffe<br />

durch die Bohnen.<br />

FOTOS: GRÄFE UND UNZER/MARINA JERKOVIC (2)<br />

• Quinoa-Menge reduzieren<br />

auf 90 g. Verringert den<br />

Kohlenhydratanteil und damit<br />

den Blutzuckeranstieg.<br />

• 1 TL Kurkuma verwenden.<br />

Regt die Fettverdauung<br />

weiter an. Die enthaltenen<br />

Bitterstoffe sorgen<br />

außerdem für ein hohes<br />

Sättigungsgefühl.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 39


ZUCCHINI-CARPACCIO<br />

MIT GRÜNEM SPARGEL<br />

Rezept rechts<br />

ABNEHM-BOOSTER<br />

• Den Parmesan durch<br />

125 g Stremellachs<br />

ersetzen. Erhöht den Anteil<br />

an gut sättigenden Proteinen<br />

sowie reichlich Omega-3-Fettsäuren,<br />

die den<br />

Stoffwechsel ankurbeln.<br />

• Die Spargelmenge auf<br />

700 g erhöhen. Liefert eine<br />

Extra-Portion Ballaststoffe,<br />

was die Sättigung ebenfalls<br />

verbessert.<br />

• Den Zitronensaft auf<br />

2 EL erhöhen. Der saure<br />

Geschmack senkt den Süßhunger<br />

nach der Mahlzeit.<br />

40 WWW.HEALTHYLIFE.DE


ERNÄHRUNG<br />

ZUCCHINI-<br />

CARPACCIO MIT<br />

GRÜNEM SPARGEL<br />

2 PERSONEN • 25 MIN.<br />

ZZGL. 2 STD. RUHEZEIT<br />

Kohlenhydrate: 20 g Fett: 34 g<br />

Eiweiß: 26 g Kalorien: 520 kcal<br />

PAPRIKA-PUTEN-CURRY<br />

2 PERSONEN • 30 MIN.<br />

Kohlenhydrate: 48 g Fett: 46 g<br />

Eiweiß: 43 g Kalorien: 815 kcal<br />

• 90 g Vollkornreis<br />

• 250 g Putenbrustfilet<br />

• 1 Zwiebel<br />

RINDER-<br />

GESCHNETZELTES<br />

MIT QUINOA<br />

2 PERSONEN • 30 MIN.<br />

Kohlenhydrate: 51 g Fett: 18 g<br />

Eiweiß: 33 g Kalorien: 533 kcal<br />

• 1 Knoblauchzehe<br />

• 20 g bunte Quinoa<br />

• 3 kleine Zucchini (à 250 g)<br />

• 1 rote Paprika<br />

• 200 g Rinderfilet<br />

• 1 EL Zitronensaft<br />

• 1 gelbe Paprika<br />

• 1 Zwiebel<br />

• 2 EL Olivenöl<br />

• 1 kleine Zucchini<br />

• 1 Möhre<br />

• Salz, Pfeffer<br />

• Frischer Ingwer (1 cm)<br />

• 250 g grüne Bohnen (TK)<br />

• 80 g Parmesan (am Stück)<br />

• 2 EL kalt gepresstes Rapsöl<br />

• 2 EL kalt gepresstes Rapsöl<br />

• 25 g Pinienkerne<br />

• Salz<br />

• 400 ml stückige Tomaten (Konserve)<br />

• 500 g grüner Spargel<br />

• 300 ml Kokosmilch<br />

• 1⁄2 TL Kurkuma<br />

• 1 EL kalt gepresstes Rapsöl<br />

• 2 TL Curry<br />

• Salz, Pfeffer<br />

• 2 Knoblauchzehen<br />

• 1⁄4 TL Cayenne pfeffer<br />

• 2 TL gehackte Petersilie (frisch oder TK)<br />

• 1 rote Zwiebel<br />

• 8 Kirschtomaten<br />

• 2 EL gehackte Mandeln<br />

• 3 Stängel frischer Koriander<br />

1. Quinoa nach Packungsangabe kochen.<br />

• 1 TL Honig<br />

FOTO: GRÄFE UND UNZER/MARINA JERKOVIC (1)<br />

• 2 EL Aceto balsamico<br />

1. Die Zucchini waschen und mit dem<br />

Sparschäler längs in dünne Scheiben<br />

hobeln. Zucchinischeiben in einer<br />

Schüssel mit Zitronensaft, Olivenöl,<br />

Salz und Pfeffer marinieren und 2 Std.<br />

im Kühlschrank ziehen lassen.<br />

2. Parmesan reiben. Pinienkerne in einer<br />

Pfanne ohne Öl leicht anrösten und beiseitestellen.<br />

3. Grünen Spargel waschen, die holzigen<br />

Enden abschneiden und die Spargelstangen<br />

mit schrägen Schnitten dritteln.<br />

4. Rapsöl in einer Pfanne erhitzen,<br />

Spargelstücke bei mittlerer Temperatur<br />

ca. 7 Min. anbraten.<br />

5. Knoblauch und Zwiebel schälen.<br />

Knoblauch fein hacken, die Zwiebel in<br />

feine Ringe schneiden. Zusammen mit<br />

den Tomaten zu dem Spargel geben und<br />

alles zusammen weitere 5 Min. anbraten.<br />

Leicht salzen und Honig unterrühren.<br />

6. Eingelegte Zucchinischeiben auf zwei<br />

Tellern anrichten, das Spargelgemüse<br />

darüber verteilen. Mit Parmesan und<br />

Pinienkernen garnieren und zum Schluss<br />

Balsamico darüberträufeln.<br />

1. Vollkornreis nach Packungsanweisung<br />

zubereiten. Putenbrust in Streifen schneiden.<br />

Zwiebel schälen und fein würfeln,<br />

Knoblauch schälen und hacken. Paprika<br />

waschen, entkernen und in Würfel schneiden.<br />

Zucchini waschen und in Würfel<br />

schneiden. Ingwer schälen und sehr fein<br />

würfeln.<br />

2. Rapsöl in einer Pfanne erhitzen und<br />

das Fleisch darin ca. 3 Min. braten,<br />

leicht salzen. Aus der Pfanne nehmen.<br />

In dem heißen Bratensatz Zwiebel und<br />

Knoblauch kurz anbraten. Anschließend<br />

Paprika, Zucchini und Ingwer hinzugeben,<br />

5 Min. auf mittlerer Stufe braten. Mit<br />

Kokosmilch ablöschen, Currypulver und<br />

Cayennepfeffer unterrühren. Putenbruststreifen<br />

hinzugeben und alles einmal aufkochen<br />

lassen. Mit Salz abschmecken.<br />

3. Gehackte Mandeln in einer Pfanne ohne<br />

Öl kurz anrösten. Koriander waschen,<br />

trocken schütteln und grob hacken.<br />

4. Vollkornreis und Curry auf zwei Teller<br />

geben, mit frischem Koriander und gerösteten<br />

Mandeln anrichten.<br />

TIPP: Sie mögen keine Kokosmilch?<br />

Einfach durch eine Mischung aus<br />

150 ml Kochsahne und 150 ml Milch<br />

ersetzen. Wird genauso schön cremig!<br />

2. Rinderfilet in Schnetzel schneiden.<br />

Zwiebel schälen und fein würfeln. Möhre<br />

schälen und mit einer Küchenreibe grob<br />

raspeln. Bohnen waschen und die Enden<br />

mit einem Küchenmesser entfernen.<br />

3. Den Boden eines Topfes mit Wasser<br />

bedecken, leicht salzen. Bohnen hineingeben,<br />

alles aufkochen lassen und bei<br />

mittlerer Stufe ca. 8 Min. garen. Danach<br />

das Wasser abgießen.<br />

4. Inzwischen Zwiebelwürfel in eine<br />

Pfanne mit heißem Rapsöl geben. Rinderschnetzel<br />

hinzugeben und alles ca. 3 Min.<br />

braten, dabei leicht salzen.<br />

5. Tomaten, Möhrenraspel und Kurkuma<br />

zum Fleisch geben, alles gut vermischen<br />

und 5 Min. leicht köcheln lassen. Mit<br />

Salz und Pfeffer abschmecken. Petersilie<br />

unterheben.<br />

6. Quinoa auf zwei Teller verteilen, Bohnen<br />

danebenlegen und das Geschnetzelte<br />

mit der Sauce über das ganze Essen<br />

geben.<br />

TIPP: Für alle, die sonst gerne Reis und<br />

Nudeln essen, ist Quinoa eine schlanke<br />

Alternative. Auch anderes Pseudogetreide<br />

wie Amarant schmeckt zu diesem Gericht<br />

wunderbar.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 41


EINFACH KÖNIGLICH<br />

Endlich ist wieder Spargelzeit. Noch bis zum 24. Juni heißt es:<br />

zugreifen wärmstens empfohlen! Denn das Frühlingsgemüse<br />

schmeckt nicht nur gut – es ist auch richtig gesund<br />

TEXT: NICOLE BENKE<br />

Nährstoffe satt<br />

Spargel enthält reichlich<br />

gute Nährstoffe: viel Kalium,<br />

Asparaginsäure, Folsäure,<br />

Vitamin C, B-Vitamine und<br />

verschiedene Mineralstoffe.<br />

Das Königsgemüse wirkt entwässernd<br />

und blutreinigend,<br />

unterstützt den Abtransport<br />

von Giftstoffen aus dem Körper,<br />

fördert Zellerneuerung<br />

und Blutbildung und kurbelt<br />

den Stoffwechsel an. Einzig<br />

wer Nierenprobleme hat<br />

oder anfällig für Gicht ist,<br />

sollte auf Spargel verzichten,<br />

da die Stangen recht viele<br />

Purine enthalten.<br />

Kaum Kalorien<br />

Spargel ist ein Leichtgewicht: 100 Gramm enthalten<br />

kaum Fett, gerade mal 18 Kilokalorien und<br />

nur zwei Gramm Kohlenhydrate. Ideal also für<br />

alle, die auf ihre Figur achten oder sich Low Carb<br />

ernähren. Gut zu wissen: Pestizide und Schadstoffe<br />

sind bei Spargel in der Regel kein Problem.<br />

Selbst konventionell angebaute Ware ist kaum<br />

damit belastet.<br />

Vitamin C pur<br />

Grüner Spargel liefert mehr<br />

Vitamin C als weißer.<br />

Das Vitamin kann unter<br />

anderem zellschützend wirken<br />

und die Immunabwehr<br />

stärken. Die grünen Stangen<br />

schmecken etwas herber<br />

und aromatischer. Praktisch:<br />

Es reicht, bei ihnen das untere<br />

Drittel zu schälen. Lecker<br />

schmeckt Spargel aus dem<br />

Ofen, gebraten oder gegrillt.<br />

Geruch ist<br />

ungefährlich<br />

Timing ist alles<br />

Für ein klassisches Spargelessen<br />

rechnet man pro<br />

Person mit gut 500 Gramm.<br />

Werden die Stangen nur als<br />

Beilage serviert, reicht auch<br />

etwas weniger. Die Garzeit<br />

richtet sich nach der Dicke<br />

der Stangen. Weißer und<br />

grüner Spargel müssen max.<br />

10 Min. kochen, im Dampfgarer<br />

dauert die Zubereitung<br />

ca. 12 Min. (weiß) bzw. 8<br />

Min. (grün), im Ofen 30 Min.<br />

(weiß) bzw. 20 Min. (grün).<br />

Qualität zählt<br />

Frischer Spargel hat glatte, feuchte Schnittstellen.<br />

Ein Zeichen für Überlagerung ist,<br />

wenn sie trocken sind. Im Zweifel hilft ein<br />

Test: Quietscht es leicht, wenn die Stangen<br />

aneinanderreiben, dann ist der Spargel<br />

frisch. Am leckersten schmeckt er aus heimischem<br />

Anbau direkt vom Feld. Gegessen<br />

wird er am besten am Einkaufstag. Eingewickelt<br />

in ein feuchtes Tuch hält er sich im<br />

Kühlschrank notfalls bis zu zwei Tage.<br />

Vielleicht kennen Sie das<br />

auch: Bei einigen Menschen<br />

riecht der Urin nach dem<br />

Spargelessen merkwürdig.<br />

Das ist nicht selten und<br />

vollkommen ungefährlich.<br />

Diese Menschen besitzen ein<br />

Enzym, das die Asparagusinsäure,<br />

die im Spargel steckt,<br />

in schwefelhaltige Stoffe<br />

zersetzt – und Schwefel<br />

riecht unangenehm.<br />

42 WWW.HEALTHYLIFE.DE


ERNÄHRUNG<br />

OFEN-SPARGEL MIT<br />

KIRSCHTOMATEN<br />

4 PERSONEN • 40 MIN.<br />

Kohlenhydrate: 11 g Fett: 23 g<br />

Eiweiß: 6 g Kalorien: 268 kcal<br />

• 450 g gemischter Spargel (grün und weiß)<br />

• 300 g Kirschtomaten<br />

• 50 ml Olivenöl<br />

• 3 EL Balsamico<br />

• Salz und Pfeffer<br />

• 65 g Haselnusskerne<br />

• 1 Handvoll Babyspinat<br />

1. Den Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.<br />

Den grünen Spargel im unteren Drittel, den weißen<br />

komplett schälen, die holzigen Enden abtrennen und<br />

die Spargelstangen in einer rechteckigen Ofenform<br />

ausbreiten.<br />

2. Kirschtomaten waschen und darüber verteilen.<br />

Mit dem Öl und dem Essig beträufeln, mit Salz und<br />

Pfeffer würzen. Für ca. 15–20 Min. im Ofen garen.<br />

3. In der Zwischenzeit Haselnüsse in einer Pfanne<br />

trocken rundherum rösten, von der Hitze nehmen,<br />

abkühlen lassen und grob hacken. Den Babyspinat<br />

verlesen, waschen und trocken schleudern. Das<br />

Gemüse aus dem Ofen nehmen, mit dem Spinat und<br />

den Haselnüssen bestreut servieren.<br />

FOTOS: ADOBE STOCK/EXQUISINE (1); STOCKFOOD/GRÄFE & UNZER VERLAG/WOLFGANG SCHARDT (1)<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 43


ALLES IST IM<br />

EINKLANG<br />

Jahrtausende ist sie alt – die ayurvedische Ernährung. Ihr Ziel:<br />

sich gesund und glücklich kochen. Finden Sie heraus,<br />

welcher Ayurveda-Typ Sie sind und wie Sie sich optimal ernähren<br />

Den Körper entgiften und<br />

seine Selbstheilungskräfte<br />

aktivieren: Die<br />

ayurvedische Ernährung<br />

soll uns dabei unterstützen. Basis<br />

der Ayurveda-Lehre ist die Annahme,<br />

dass jedes körperliche oder seelische<br />

Ungleichgewicht potenziell Krankheiten<br />

verursachen kann.<br />

Die drei Doshas (siehe rechts)<br />

bestimmen unser seelisches Gleichgewicht<br />

– sie sind den fünf Elementen<br />

Raum, Wasser, Erde, Luft und Feuer<br />

zugeordnet. Und je nachdem, wie sie<br />

in uns ausgeprägt sind, bilden sie die<br />

Grundlage für die für uns individuell<br />

beste Ernährung. Die ayurvedische Küche<br />

unterscheidet sechs verschiedene<br />

Geschmacksrichtungen (Rasas): süß,<br />

sauer, salzig, scharf, bitter und herb.<br />

Je nach Typ (Test auf S. 46) bekommen<br />

uns andere Dinge gut. Während<br />

der Vata-Typ etwa eher Ananas, Rind<br />

und in Maßen auch alle Milchprodukte<br />

verträgt, sollte der Pitta-Typ auf Äpfel,<br />

Geflügel, Butter, Hüttenkäse und Ghee<br />

setzen. Der Kapha-Typ hingegen sollte<br />

bei Milchprodukten vorsichtig sein,<br />

nur Ghee und Ziegenmilch werden ihm<br />

empfohlen. Auch Kirschen, Auberginen,<br />

Geflügel und Wild tun ihm gut<br />

(mehr dazu auf S. 47).<br />

44 WWW.HEALTHYLIFE.DE


ERNÄHRUNG<br />

FOTOS: ADOBE STOCK/MONIAKOVASVETLANA(2); ARCHIV (1) | ILLUSTRATION: ARCHIV(5)<br />

WAS IST AYURVEDA?<br />

Das traditionelle Heilsystem stammt aus<br />

Indien. Übersetzt steht es für „Wissenschaft<br />

des Lebens“. Ihr eigen ist eine<br />

ganzheitliche Sicht auf das Leben. Somit<br />

ist es eine spezielle Ernährungsform,<br />

aber auch eine Lebensgewohnheit. Das<br />

DIE 3 DOSHAS<br />

Grundlage für die ayurvedische Lehre<br />

sind drei Konstitutionstypen – die<br />

Doshas. Im Ayurveda werden Menschen<br />

nach diesen drei Doshas unterschieden,<br />

die wiederum aus den fünf Elementen<br />

zusammengesetzt sind:<br />

Ziel: Ein gesundes Gleichgewicht, um<br />

Krankheiten vor der Entstehung im Keim<br />

VATA – LUFT UND ÄTHER<br />

zu ersticken.<br />

DIE 5 ELEMENTE<br />

PITTA – FEUER UND WASSER<br />

Das älteste überlieferte Gesundheitssystem<br />

basiert auf dem Zusammenspiel<br />

der fünf Elemente. Diese sind, in<br />

KAPHA – WASSER UND ERDE<br />

unterschiedlicher Ausprägung, in jedem<br />

Körper vorhanden, weswegen jeder<br />

Einzelne nach dieser Lehre als Individuum<br />

zu betrachten ist – mit unterschiedlichen<br />

körper lichen und seelischen<br />

Stärken und Schwächen.<br />

Jeder Mensch vereint die drei Doshas in<br />

sich, dabei können ein, zwei oder alle<br />

drei Doshas vorherrschen. Es gibt also<br />

nicht die eine richtige Ernährungsform,<br />

sondern jede individuelle Konstitution<br />

Erde Wasser Feuer<br />

wird berücksichtigt. Die dominierenden<br />

Doshas prägen die körperlichen und<br />

geistigen Merkmale eines Menschen. Die<br />

Konstitution beschreibt Stärken und<br />

Schwächen, erlaubt Aussagen über die<br />

Krankheitsanfälligkeit und erklärt<br />

Reaktionen auf Ernährung, Sinnes-<br />

Luft Äther<br />

eindrücke, Klima oder Lebensumstände.<br />

6 GESCHMACKSRICHTUNGEN<br />

Jedes Gericht sollte alle Geschmacksrichtungen<br />

vereinen, damit der Körper im Gleichgewicht bleibt.<br />

SÜSS: Datteln, fast alle Früchte,<br />

Getreide, Kandiszucker, Karotten,<br />

Kartoffeln, Milch, Nüsse, Pfefferminze,<br />

SALZIG: Algen, Meersalz, Sardellen,<br />

Sojasoße, Steinsalz, Tamari<br />

Gut für Vata<br />

Reis, Sahne, Süßholzwurzel, Süßkartoffeln,<br />

Kardamom, Zimt, Zucker<br />

Gut für Vata und Pitta SCHARF: Asafoetida, Cayennepfeffer,<br />

Ingwer, Knoblauch, Paprika, Rettich,<br />

Senf, Zwiebeln<br />

SAUER: Essig, grüne Trauben, Gurken,<br />

Gut für Kapha<br />

Hagebutten, Joghurt, Käse, Miso,<br />

Paprika schoten, Sojasoße, Zitrusfrüchte<br />

Gut für Vata und Kapha BITTER: bitteres Blattgemüse, Chicorée,<br />

frische Kurkumawurzel, grüner Tee,<br />

Radicchio, Rhabarber, Rosenkohl, Rucola<br />

GHEE – DAS ELIXIER<br />

Ghee, auch bekannt als Butterschmalz<br />

oder geklärte Butter,<br />

ist „das“ Koch- und Bratfett im<br />

Ayurveda. Es werden ihm unterschiedliche<br />

gesund heitsfördernde<br />

Eigenschaften nachgesagt. Es gilt<br />

als entzündungshemmend, harmonisierend,<br />

immunstärkend und<br />

verdauungsfördernd.<br />

Ghee wird sowohl innerlich wie<br />

auch äußerlich angewendet. Unser<br />

Tipp: Stellen Sie Ghee selbst her:<br />

FÜR 1 GLAS GHEE À 500 ML<br />

500 g gewürfelte Butter in einen<br />

Topf geben und bei schwacher Hitze<br />

schmelzen lassen. Bei geringer Hitze<br />

offen 35–40 Min. köcheln lassen,<br />

dabei darauf achten, dass die Hitze<br />

möglichst gering bleibt und die Butter<br />

nicht bräunt. Zwischendurch den<br />

Schaum abschöpfen. Anschließend<br />

vorsichtig durch ein Passiertuch abseihen.<br />

Die goldgelbe, klare Flüssigkeit<br />

in ein steriles Glas umfüllen<br />

und bei Raumtemperatur oder im<br />

Kühlschrank lagern. Verwendet am<br />

besten hochwertige Bio-Butter.<br />

Die Vorzüge von Ghee gegenüber<br />

Butter:<br />

• Ghee ist hoch erhitzbar<br />

Bis 190 °C bleiben die Fettsäuren<br />

stabil.<br />

• Ghee ist lange haltbar<br />

Ungekühlt hält es sich bis zu<br />

3 Monate, gekühlt bis zu 1 Jahr.<br />

Gut für Pitta und Kapha<br />

ZUSAMMENZIEHEND: Äpfel, Artischocken,<br />

Bananen (unreif), Granatäpfel,<br />

Hülsenfrüchte, Kurkuma, Petersilie,<br />

Sprossen<br />

Gut für Pitta und Kapha<br />

• Ghee ist bei Intoleranzen geeignet<br />

Durch das Kochen der Butter verdampft<br />

das Wasser und die Milchbestandteile<br />

trennen sich ab. Ghee<br />

besteht daher nach dem Abseihen<br />

zu fast 100 Prozent aus Fett.<br />

• Ghee ersetzt Butter 1:1<br />

Weiter auf Seite 46<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 45


AYURVEDA-TYPEN<br />

Welcher Dosha-Typo sind Sie? Machen Sie den Test! Die Spalte, mit der Sie die meisten Übereinstimmungen<br />

haben, sagt Ihnen, welches das derzeit bei Ihnen vorherrschende Dosha ist. Es kann auch sein, dass mehrere<br />

Doshas bei Ihnen besonders stark ausgeprägt sind. Wichtig: Der Test ersetzt keine fachkundige Beratung<br />

VATA PITTA KAPHA<br />

KÖRPERBAU<br />

dünn, schmal, Neigung zu<br />

Untergewicht, nimmt leicht ab<br />

mittlerer Körperbau,<br />

athletisch, stabiles Gewicht<br />

stämmig, Neigung zu<br />

Übergewicht, nimmt<br />

schwer ab<br />

HAUT<br />

trocken, rau, rissig, kühl<br />

weich, ölig, warm, Sommersprossen,<br />

Muttermale<br />

fest, ölig, kühl, blass,<br />

glatt<br />

HAARE<br />

trocken, dünn, häufig<br />

gelockt oder gewellt<br />

weich, glänzend, Neigung<br />

zu fettigen Haaren und<br />

Haarausfall<br />

kräftig, ölig, dick,<br />

gewellt, gesund<br />

KÖRPERTEMPERATUR<br />

neigt zum Frieren,<br />

kalte Hände und Füße<br />

neigt zum Schwitzen,<br />

warme Hände und Füße<br />

neigt zu kühler<br />

Körpertemperatur,<br />

feuchte, kühle Hände<br />

APPETIT<br />

veränderlich, vergisst Essen,<br />

unregelmäßige<br />

Nahrungsaufnahme<br />

stark ausgeprägt,<br />

kann Hunger schwer<br />

aushalten<br />

viel Appetit, aber<br />

geringes Hungergefühl,<br />

Genießer<br />

DURST veränderlich übermäßig wenig<br />

VERDAUUNG unregelmäßig gut, schneller Stoffwechsel<br />

langsam, träge,<br />

Völlegefühl<br />

SCHLAF<br />

wenig, mit Unterbrechungen,<br />

Neigung zu Schlafstörungen<br />

gut, tief, kommt<br />

mit wenig Schlaf aus<br />

tief, fest, schläft<br />

sehr lange<br />

EIGENSCHAFTEN BEI<br />

AUSGEGLICHENEM<br />

DOSHA<br />

sensibel, kreativ,<br />

begeisterungsfähig<br />

ehrgeizig, mutig,<br />

abenteuerlustig<br />

ruhig, ausgeglichen,<br />

geduldig, verlässlich<br />

EIGENSCHAFTEN BEI<br />

UNAUSGEGLICHENEM<br />

DOSHA<br />

unkonzentriert,<br />

nervös, ängstlich<br />

ungeduldig, herrisch,<br />

aggressiv<br />

lethargisch, faul,<br />

geizig, zwanghaft<br />

Gewürze spielen<br />

in der Ayurveda-<br />

Küche eine sehr<br />

wichtige Rolle<br />

FOTO: XXXXXXX<br />

46 WWW.HEALTHYLIFE.DE


ERNÄHRUNG<br />

WELCHE LEBENSMITTEL SIND<br />

FÜR WELCHEN DOSHA-TYP GUT GEEIGNET?<br />

VATA PITTA KAPHA<br />

OBST<br />

Ananas, Aprikosen, Bananen,<br />

Beeren, Datteln, Feigen,<br />

Grapefruits, Kirschen, Mangos,<br />

Melonen, Orangen, Papapyas,<br />

Pflaumen, Pfirsiche, Trauben<br />

Äpfel, Birnen, Datteln, Dörrpflaumen,<br />

Feigen, Granatäpfel,<br />

Mangos, Melonen, Orangen,<br />

Pflaumen, Rosinen, Trauben<br />

Äpfel, Aprikosen, Birnen,<br />

Beeren, Dörrpflaumen,<br />

getrocknete Feigen, Granatäpfel,<br />

Kirschen, Mangos,<br />

Pfirsiche, Rosinen<br />

GEMÜSE<br />

grüne Bohnen, Gurken,<br />

Karotten, Kartoffeln, Lauch,<br />

Pastinaken, Rote Bete, Spargel,<br />

Süßkartoffeln, Zucchini<br />

Artischocken, grüne Bohnen,<br />

Erbsen, Fenchel, Gurke,<br />

Karotten, Kartoffeln, Kohl,<br />

Paprika, Pastinaken, Pilze,<br />

Salat, Sellerie, Spargel,<br />

Zucchini<br />

Auberginen, Blattgrün, Brokkoli,<br />

Erbsen, Karotten, Kartoffeln,<br />

Kohl, Knoblauch, Paprika, Pilze,<br />

Rettich, Rote Bete, Rosenkohl,<br />

Salat, Spinat, Sprossen, Spargel,<br />

Stangensellerie, Zwiebeln<br />

GETREIDE<br />

Reis, Weizen<br />

Gerste, Hafer, Reis, Weizen,<br />

kein Buchweizen<br />

Gerste, Hafer, Mais, Hirse, Reis,<br />

Roggen<br />

TIERISCHE<br />

PRODUKTE<br />

Eier, Huhn, Meeresfrüchte,<br />

Pute, Rind<br />

Huhn, Pute, Eier, Hase,<br />

Garnelen, Wild<br />

Eier, Garnelen, Hase,<br />

Huhn, Pute, Wild<br />

HÜLSEN-<br />

FRÜCHTE<br />

Bohnen, schwarze und rote<br />

Linsen, Tofu, Mungbohnen<br />

alle Hülsenfrüchte außer<br />

Linsen<br />

alle Hülsenfrüchte außer weiße<br />

Bohnen, schwarze Linsen und<br />

Mungbohnen<br />

NÜSSE &<br />

SAMEN<br />

alle Nüsse und Samen<br />

in kleinen Mengen<br />

empfehlenswert<br />

keine Nüsse außer Kokosnüssen,<br />

keine Samen außer<br />

Kürbis- und Sonnenblumenkerne<br />

keine Nüsse, keine Samen<br />

außer Kürbis- und Sonnenblumenkerne<br />

GEWÜRZE<br />

alle Gewürze zu empfehlen<br />

außer Koriander<br />

keine Gewürze außer<br />

Koriander, Fenchel, Kardamom,<br />

Kurkuma, Zimt<br />

alle Gewürze sind empfehlenswert<br />

außer Salz, Koriander<br />

MILCH-<br />

PRODUKTE<br />

alle Milchprodukte in Maßen<br />

empfehlenswert<br />

Butter, Ghee, Hüttenkäse,<br />

Milch<br />

keine Milchprodukte<br />

außer Ghee und Ziegenmilch<br />

ÖLE<br />

alle Öle sind empfehlenswert<br />

besonders Ghee, Olivenöl,<br />

Sesamöl<br />

Ghee, Kokosöl und Sonnenblumenöl,<br />

Oliven- und Sesamöl<br />

in kleinen Mengen<br />

keine Öle außer Mais- oder<br />

Mandelöl, Ghee, Sesam- und<br />

Sonnenblumenöl, Butter und<br />

Olivenöl sparsam einsetzen<br />

DIE WICHTIGSTEN DOS<br />

Warme Getränke und gekochte<br />

Speisen bevorzugen<br />

Mittags die größte Mahlzeit einnehmen<br />

Früchte gedünstet oder auf<br />

nüchternen Magen essen<br />

Essenspausen einhalten, Zwischenmahlzeiten<br />

nur bei echtem Hunger<br />

DIE WICHTIGSTEN DON’TS<br />

Kombinationen, die vermieden werden sollten:<br />

Obst mit Milchprodukten<br />

Rohes Obst mit Getreide<br />

Milchprodukte mit Fleisch oder Fisch<br />

Rohes Obst mit rohem Gemüse<br />

Kalte Getränke oder Eis zu warmen Speisen<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 47


NEWS<br />

Als erste große Lebensmittelhändler<br />

haben sich EDEKA und Netto Marken-<br />

Discount zum Ziel gesetzt, im Jahresverlauf<br />

2<strong>02</strong>2 das gesamte Trinkmilch-Sortiment<br />

ihrer Eigenmarken<br />

auf die Haltungsformen 2 oder höher<br />

umzustellen. Die „EDEKA Bio“-Milch<br />

wird sogar mit der Premium-<br />

Haltungsform 4 gekennzeichnet<br />

werden. Die Milchkühe haben mehr<br />

Bewegungsfläche, Weidegang sowie<br />

zusätzliche Auslaufmöglichkeiten.<br />

48 WWW.HEALTHYLIFE.DE


ERNÄHRUNG<br />

SCHUMMELPAKET?<br />

Die Verbraucherzentrale<br />

Schleswig-Holstein (VZSH) hat<br />

den Gemüsegehalt von<br />

120 veganen Aufstrichen<br />

Low-Carb-Reis<br />

Der Veggie Love Blumenkohlreis<br />

von iglo ist eine leichte Alternative<br />

zu klassischem Reis, denn er<br />

enthält deutlich weniger Kohlenhydrate.<br />

Die vegane Gemüsemischung<br />

schmeckt pur oder in<br />

einer bunten Bowl. Ca. 3 Euro<br />

verglichen. Das Ergebnis: Manche<br />

Aufstriche enthalten, auch wenn<br />

es auf dem Etikett abgebildet<br />

ist, kaum oder gar kein Gemüse,<br />

andere über 80 Prozent. Tipp: Gut<br />

ist, wenn das Gemüse an erster<br />

Stelle der Zutatenliste steht.<br />

FOTOS: GETTY IMAGES / E+ / SIMONSKAFAR (1); ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / NATA_ZHEKOVA (1), PETERHERMESFURIAN (1); PR (6)<br />

ESSEN TO GO<br />

Mit dem Lunchbox-Set PASCAL READY<br />

MINI von koziol genießen Sie gesundes<br />

Essen unterwegs und im Büro. Die Boxen<br />

sind aus biozirkulären Kunststoffen gefertigt,<br />

die aus recycelten Pflanzenölen<br />

generiert werden, die in der Gastronomie<br />

und Industrie anfallen. Umweltfreundlich,<br />

lebensmittelecht, 100 % recycelbar, frei<br />

von Formaldehyd oder BPA. Ca. 10 Euro,<br />

über koziol-shop.de<br />

OH, WIE SÜSS!<br />

NUSS- ODER SCHOKO-<br />

RIEGEL? BEIDES! DER<br />

RIEGEL HEJ BITE DARK<br />

CHOCOLATE BEFRIEDIGT<br />

DIE LUST AUF SÜSSES –<br />

UND DAS DANK NIEDRI-<br />

GEM ZUCKERGEHALT UND<br />

BIO-ZUTATEN GANZ OHNE<br />

SCHLECHTES GEWISSEN.<br />

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Protein-Power<br />

Eiweißreicher Knusper-Snack:<br />

Das Knäckebrot Dr. Karg’s Kichererbse<br />

„Falafel“ begeistert mit<br />

einem Gewürzmix aus Koriander,<br />

Chili und einem Hauch Knoblauch<br />

und Zimt. Ca. 2,30 Euro<br />

FÜR GEMÜSE-FANS<br />

Wer gern Gemüse grillt, sollte die neuen<br />

Made For Veggies Grillsaucen von Kühne<br />

probieren: vegan, ohne Geschmacksverstärker,<br />

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PERFEKTER SNACK<br />

Klein, aber oho: Pistazien<br />

stecken voller wertvoller<br />

Nährstoffe. Die Minis enthalten<br />

unter anderem reichlich<br />

pflanzliches Eiweiß, gesunde<br />

Fettsäuren schützen das<br />

Herz, Antioxidantien die<br />

Zellen vor freien Radikalen.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 49


WIE GESUND IST<br />

FASTEN WIRKLICH?<br />

Schlank werden und länger gesund bleiben: Fasten<br />

hat viele positive Effekte auf den Körper. Warum auch Sie<br />

ab und zu bewusst eine Essenspause einlegen sollten<br />

TEXT: NICOLE BENKE<br />

Regelmäßiges Fasten<br />

entlastet den Körper.<br />

Das kann Krankheiten<br />

vorbeugen<br />

50 WWW.HEALTHYLIFE.DE


ERNÄHRUNG<br />

F<br />

asten erlebt seit einiger Zeit einen echten Hype. Dabei<br />

ist das Prinzip eigentlich uralt: Unsere Vorfahren in der<br />

Steinzeit aßen immer nur dann, wenn sie etwas erbeutet<br />

oder gesammelt hatten – zwischen den Mahlzeiten lagen<br />

oft lange Pausen. Auch heute noch könnten wir wunderbar<br />

längere Zeit ohne feste Nahrung überstehen. Doch wir<br />

leben im Überfluss. Essen ist immer verfügbar, die Auswahl<br />

gerade an stark verarbeiteten Lebensmitteln ist riesig. Statt<br />

zu hungern, essen wir immer mehr, immer ungesünder,<br />

bewegen uns noch dazu weniger und sind häufig gestresst.<br />

Die Folge: Lebensstilbedingte Zivilisationskrankheiten wie<br />

Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes-Typ-2, aber auch<br />

chronische Entzündungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

nehmen zu.<br />

Mach mal Pause<br />

Wer dem entgegenwirken will, sollte daher ganz gezielt<br />

Essenspausen einlegen. Beim Fasten wird für eine bestimmte<br />

Zeit vollständig oder teilweise auf bestimmte Speisen,<br />

Getränke und Genussmittel verzichtet. Das dient der Entlastung<br />

und der Regeneration des gesamten Organismus<br />

und all seiner Zellen. Auch die Psyche profitiert, denn der<br />

Essensverzicht ist eine ganzheitliche Erfahrung, die körperliche,<br />

aber auch mentale Veränderungen hervorrufen kann.<br />

Körper und Geist werden durch die Nahrungsrestriktion auf<br />

das Wesentliche zurückgeführt, Stress und seine gesundheitlichen<br />

Folgen werden reduziert.<br />

Schon die Philosophen der Antike waren Fasten-Fans.<br />

Hippokrates von Kos, der als Begründer der modernen westlichen<br />

Medizin gilt, sagte bereits vor mehr als 2.400 Jahren:<br />

„Wer stark, gesund und jung bleiben und seine Lebenszeit<br />

verlängern will, der sei mäßig in allem, atme reine Luft,<br />

treibe täglich Hautpflege und Körperübung, halte den Kopf<br />

kalt, die Füße warm und heile ein kleines Weh eher durch<br />

Fasten als durch Arznei.“<br />

Unbeachtet können die langfristig fatale Folgen haben<br />

– wie zum Beispiel durch Übergewicht bedingten Bluthochdruck,<br />

Fettstoffwechselstörungen, die Zuckerkrankheit<br />

und Störungen des Harnsäurestoffwechsels.<br />

Aber auch rheumatischen Erkrankungen und Verschleißerscheinungen<br />

des Bewegungsapparates kann<br />

durch Fasten vorgebeugt werden.<br />

Molekularer Zellmüll wird entsorgt<br />

Außerdem fördert Fasten die Autophagie – eine Art<br />

körpereigenes Recycling-System. Denn wenn der Körper<br />

nicht mit der Verdauung von Nahrung beschäftigt<br />

ist, entsorgt er molekularen Zellmüll, der sich durch<br />

Stoffwechselvorgänge in den Zellen ansammelt. Alte,<br />

geschädigte oder auch überflüssige Proteine, Fette und<br />

Zellorganellen werden abgebaut, Einzelteile danach<br />

neu verwendet. 2016 erhielt der Japaner Yoshinori<br />

Ohsumi den Medizin-Nobelpreis für die Entdeckung<br />

dieser lebenswichtigen Prozesse. Die Autophagie hält<br />

uns gesund, Störungen der Prozesse werden mit einer<br />

wachsenden Zahl von Erkrankungen in Verbindung<br />

gebracht, von Diabetes über Krebs bis zu Parkinson.<br />

Auch der Alterungsprozess wird durch die Autophagie<br />

offenbar ausgebremst. Bedeutet: Fasten hält die Zellen<br />

jung und kann das Leben verlängern.<br />

Schlank durch Fasten<br />

Auch ein Gewichtsverlust wird durch Fasten unterstützt.<br />

Denn in Hungerphasen greift der Körper auf<br />

seine Energiereserven zurück, die er für den Notfall<br />

in Organen und im Gewebe gespeichert hat. Ob der<br />

Abnehmerfolg von Dauer ist, liegt dann jedoch an<br />

uns selbst. Wer nach einer Fastenkur direkt wieder in<br />

die alten Ernährungsmuster verfällt, muss sich nicht<br />

wundern, wenn der Jo-Jo-Effekt eintritt. Man sollte<br />

deshalb immer auf eine dauerhafte Umstellung der<br />

Ernährungsgewohnheiten setzen. So kann man das<br />

Gewicht dann tatsächlich auch langfristig halten.<br />

Moderate Bewegung unterstützt das Fasten zusätzlich.<br />

Schwimmen, Spaziergänge, Fastenwanderungen,<br />

Yoga und Qigong sind ideal. Die Bewegung fördert die<br />

Autophagie, außerdem erhöht Fasten in Kombination<br />

mit Bewegung die Ausschüttung und Wirkung von<br />

Wachstumshormonen in den Tiefschlafphasen. Bei<br />

Kindern wurde dadurch etwa ein verbessertes Längenund<br />

Knochenwachstum festgestellt, bei Erwachsenen<br />

ein besserer Fettabbau.<br />

FOTO: ADOBE STOCK/DUSK (1)<br />

Fasten als Präventionsmaßnahme<br />

Heute ist längst auch wissenschaftlich belegt, dass Fasten<br />

wirkt. Es heilt Entzündungen, kann Schmerzen lindern,<br />

die Laune heben, den Stoffwechsel entlasten und es kurbelt<br />

die Fettverbrennung an. Durch Fasten steigt außerdem die<br />

Leistungsfähigkeit, der Schlaf verbessert sich, gefährliches<br />

Bauchfett wird reduziert und der Darm gestärkt.<br />

Kurzum: Fasten ist eine natürliche Möglichkeit, vielen<br />

unserer gängigen Zivilisationskrankheiten vorzubeugen.<br />

Mit Intervallfasten starten<br />

Einzig: Fasten ist keine Pille, die man einfach einnehmen<br />

kann. Man muss schon etwas dafür tun, sich<br />

aktiv in Verzicht üben. Wem die Vorstellung unbehaglich<br />

ist, dem sei gesagt: Ans Fasten gewöhnt man sich.<br />

Und jeder findet eine Fastenart, die zum ihm passt.<br />

Gut für Einsteiger und besonders alltagstauglich ist<br />

etwa Intervallfasten (siehe Kasten S. 53).<br />

Weiter auf Seite 52<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 51


Fasten - ein<br />

uraltes Prinzip<br />

HEILFASTEN NACH BUCHINGER<br />

DAS GRUNDPRINZIP<br />

Der Arzt Otto Buchinger (1878–1966)<br />

gilt als Begründer des Fastens. Seine<br />

Methode ist eine der bekanntesten überhaupt<br />

und wohl das, was viele sich unter<br />

dem Begriff Fasten vorstellen: Nämlich<br />

so gut wie gar nichts zu essen. Beim Heilfasten<br />

nach Buchinger sind ausschließlich<br />

kalorienfreie Getränke (Wasser, ungesüßter<br />

Kräutertee) erlaubt, außerdem in Maßen<br />

Gemüsebrühe und etwas Eiweiß, um<br />

dem Körper eine geringe Menge Energie<br />

zuzuführen. Zu Beginn des ersten Fastentages<br />

erfolgt eine Darmreinigung, die Kur<br />

selbst dauert in der Regel zwischen einer<br />

und vier Wochen.<br />

GUT ZU WISSEN<br />

Es kann zu Kreislaufbeschwerden oder<br />

Kopfschmerzen kommen – Heilfasten<br />

sollte nur unter ärztlicher Aufsicht<br />

durchgeführt werden.<br />

FÜR JEDEN GIBT<br />

ES EINE RICHTIGE<br />

FASTENART – VOM<br />

INTERVALLFASTEN<br />

BIS ZU EINER<br />

MEHRWÖCHIGEN<br />

FASTENKUR<br />

Es ist keine zeitlich begrenzte Kur, sondern wird<br />

dauerhaft durchgeführt. Ganz nach dem Motto: It is<br />

not a diet, it is a lifestyle.<br />

Und wer darf überhaupt eine Fastenkur machen?<br />

Grundsätzlich fast jeder. Schwangere, Stillende und<br />

Schwerkranke sollten nicht fasten, bei chronischen<br />

Krankheiten oder anderen Beschwerden muss vorher<br />

das Go vom Hausarzt eingeholt werden. Einsteiger<br />

sollten immer mit einer professionell begleiteten,<br />

individuell angepassten Kur beginnen. Ein gesunder,<br />

fastenerfahrener Mensch, der ein gutes Körpergefühl<br />

hat und sich mit den Bedürfnissen seines Körpers gut<br />

auskennt, kann dann aber später auch allein fasten.<br />

Viele moderne Konzepte<br />

In Sachen Ernährung wurde in den letzten Jahren<br />

vieles, was lange als gesund galt, durch neue Studien<br />

widerlegt. So weiß man zum Beispiel heute, dass der<br />

hohe Konsum tierischer Produkte und Weißmehlprodukte<br />

Hand in Hand mit der Zunahme von Zivilisationskrankheiten<br />

geht, weil sie unter anderem stark<br />

säurebildend sind und Entzündungsprozesse im Körper<br />

fördern. Kuren wie die F.X. Mayr Kur (siehe Kasten<br />

rechts) gibt es heute deshalb auch schon als vegane<br />

Variante. Das Prinzip Fasten, so alt und bewährt es<br />

auch ist, darf also immer wieder auch neu gedacht<br />

werden. Und ist damit zeitgemäßer denn je.<br />

Zum Einstieg ideal:<br />

Intervallfasten<br />

FOTOS: ADOBE STOCK/5PH (1), NOLONELY (1), NATURAL BOXP HOTO (1),NATURAL BOXP HOTO (1)<br />

52 WWW.HEALTHYLIFE.DE


ERNÄHRUNG<br />

BASENFASTEN<br />

DAS GRUNDPRINZIP<br />

In der Naturheilkunde wird dem Säure-<br />

Basen-Haushalt eine besondere Bedeutung<br />

für unsere Gesundheit zugeschrieben.<br />

Wer sich ungesund ernährt, viel<br />

Zucker, tierische Fette und Weißmehlprodukte<br />

isst, übersäuert seinen Körper. Die<br />

Folge: Abgeschlagenheit und Verdauungsprobleme,<br />

aber auch verschiedene<br />

Krankheiten wie Gicht oder Osteoporose.<br />

Beim Basenfasten soll der Körper entsäuert<br />

und der Säure-Basen-Haushalt<br />

wieder in Balance gebracht werden. Auf<br />

dem Speiseplan stehen ausschließlich<br />

basische, nährstoffreiche Lebensmittel –<br />

darunter viele Obst- und Gemüsesorten,<br />

Kräuter, Pilze, Keimlinge, Samen und<br />

Kerne, einige Nüsse und hochwertige Öle.<br />

Säurebildende Lebensmittel wie Fleisch,<br />

Fisch, Brot, Süßigkeiten, Milchprodukte,<br />

Weißmehl, Eier, Fertigkost, Kaffee, Alkohol<br />

und Nikotin sind tabu.<br />

GUT ZU WISSEN<br />

Da nicht komplett auf feste Nahrung<br />

verzichtet werden muss, ist Basenfasten<br />

besonders sanft und ideal auch für alle,<br />

die das erste Mal fasten.<br />

INTERVALLFASTEN<br />

DAS GRUNDPRINZIP<br />

Beim Intervallfasten (auch intermittierendes<br />

Fasten genannt) wird tage- oder<br />

stundenweise auf Nahrung verzichtet.<br />

Das entlastet den Stoffwechsel und<br />

fördert körpereigene Recycling-Prozesse.<br />

Da es keine komplizierten Regeln<br />

und Pläne gibt, ist die Fastenart gut<br />

in den Alltag integrierbar. Zu den zwei<br />

bekanntesten Arten des Intervallfastens<br />

gehören das 16:8- und das 5:2-Fasten.<br />

Beim 16:8-Fasten wird eine 16-stündige<br />

Fastenzeit eingehalten, in einem Zeitfenster<br />

von acht Stunden darf gegessen<br />

werden. Wer abends um 20 Uhr das letzte<br />

Mal isst, startet also am nächsten Tag<br />

um 12 Uhr mit dem Mittagessen, davor<br />

sind lediglich kalorienfreie Getränke wie<br />

schwarzer Kaffee, Wasser oder ungesüßter<br />

Tee erlaubt. Beim 5:2-Fasten isst man<br />

an fünf Tagen der Woche normal, an zwei<br />

frei wählbaren Tagen wird gefastet. Frauen<br />

sollen an diesen Tagen maximal 500,<br />

Männer maximal 600 Kilokalorien zu sich<br />

nehmen. Intervallfasten kann so beim Abnehmen<br />

helfen, stärkt das Immunsystem<br />

und soll vor verschiedenen Krankheiten<br />

schützen können.<br />

GUT ZU WISSEN<br />

Da die Phasen ohne Kalorienzufuhr<br />

beim Intervallfasten zeitlich begrenzt<br />

sind, fällt diese Fastenart vielen leichter<br />

als eine klassische Kur. Intervallfasten<br />

ist so als langfristige Ernährungsumstellung<br />

geeignet und kann dauerhaft<br />

durchgeführt werden. Wer Gewicht verlieren<br />

möchte, muss bei beiden Varianten<br />

darauf achten, sich in den Essensintervallen<br />

gesund und ausgewogen zu ernähren.<br />

Zwischen den einzelnen Mahlzeiten<br />

sollten immer mindestens vier Stunden<br />

liegen, auf Snacks sollte verzichtet<br />

werden.<br />

F. X. MAYR-KUR<br />

DAS GRUNDPRINZIP<br />

Mit der F. X. Mayr-Kur hat der österreichische<br />

Naturarzt Franz Xaver Mayr<br />

(1875–1965) eine Fastenkur entwickelt,<br />

die auf der Erkenntnis beruht, dass die<br />

meisten gesundheitlichen Probleme<br />

durch die Überforderung des Verdauungstraktes<br />

hervorgerufen werden.<br />

Die Sanierung des Darms und seine<br />

Entschlackung sind bei der Mayr-Kur<br />

entscheidend, chronischen Verdauungsproblemen<br />

soll so entgegengewirkt<br />

werden. Die vier Säulen sind Schonung,<br />

Säuberung, Schulung und Substitution:<br />

Durch sehr leichte Kost werden der Körper<br />

geschont und der Darm gesäubert.<br />

Bewusstes Essen soll erlernt und der<br />

Körper durch Substitution bestimmter<br />

Nähr- und Vitalstoffe unterstützt werden.<br />

Bei der klassischen Kur folgt auf<br />

eine mehrtägige Tee-Fastenphase die<br />

sogenannte Semmel-Milch-Kur: Morgens<br />

und mittags gibt es Brötchen und<br />

Milch, abends Tee. Abgeschlossen wird<br />

die Kur mit einer Phase, in der gegartes<br />

Gemüse, Brötchen und Milch auf dem<br />

Speiseplan stehen.<br />

GUT ZU WISSEN<br />

Inzwischen gibt es moderne Konzepte der<br />

F. X. Mayr-Kur mit breiterem Nahrungsangebot<br />

oder auch basierend auf einer<br />

komplett pflanzlichen Ernährung.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 53


Jetzt glüht wieder<br />

der Rost. Aber Vorsicht:<br />

Bei falscher Handhabung<br />

können schädliche Stoffe<br />

entstehen<br />

10<br />

TIPPS<br />

Gesund<br />

GRILLEN<br />

Bald beginnt endlich wieder die Grillsaison. Vom richtigen<br />

Fleisch bis zu den besten Beilagen: Worauf Sie achten sollten,<br />

wenn Sie sich gesund und figurbewusst ernähren<br />

TEXT: NICOLE BENKE<br />

54 WWW.HEALTHYLIFE.DE


ERNÄHRUNG<br />

FOTO: WWW.ADOBESTOCK.DE/IVANKO_BRNJAKOVIC (1)<br />

B<br />

als ist wieder Sommer und das heißt:<br />

endlich wieder Grillen! Kaum ein Essen<br />

ist so unkompliziert und gleichzeitig so<br />

lecker. So grillen Sie besonders gesund:<br />

1. Fett sparen<br />

Bevorzugen Sie mageres Fleisch wie<br />

Hähnchen- und Putenbrust oder Rinderfilet.<br />

Das spart viel Fett ein. Auch<br />

Fisch ist ideal, liefert Proteine und<br />

gesunde Fettsäuren. Fischfilets gelingen<br />

am besten in einer Grillschale, ganze<br />

Fische in einer speziellen Fischzange.<br />

2. Auf Gemüse setzen<br />

Weniger Fleisch ist mehr – das gilt auch<br />

beim Grillen. Deshalb gehören auch<br />

Grillkäse wie Halloumi und Gemüse<br />

auf den Rost. Gut geeignet sind feste<br />

Sorten wie grüner Spargel, Zucchini,<br />

Paprika, Mais, Champignons, Kartoffeln<br />

und Zwiebeln, als Spieß oder mit<br />

etwas Feta in einem Grillschälchen.<br />

3. Vorsicht, Fett!<br />

Wenn Marinade, Fett oder Fleischsaft<br />

in die Glut tropfen, bilden sich krebserregende<br />

Stoffe, die mit dem aufsteigenden<br />

Rauch aufs Grillgut gelangen.<br />

Setzen Sie auf mageres Fleisch und<br />

tupfen Sie überschüssige Ölmarinaden<br />

vor dem Grillen vorsichtig ab. Gut zu<br />

wissen: Bei Gasgrills gibt es dieses Problem<br />

nicht – und der Geschmack kann<br />

mit dem von Holzkohlegrills mithalten.<br />

4. Bitte keine Bierdusche<br />

Auf eine Bierdusche sollte beim Grillen<br />

verzichtet werden. Sie wirbelt Asche<br />

auf, die sich dann auf dem Grillgut absetzt.<br />

Der Rauch, der beim Ablöschen<br />

entsteht, enthält zudem polyzyklische<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK),<br />

die krebserregend sind.<br />

5. Verkohltes wegschneiden<br />

Besonders viele schädliche Stoffe<br />

stecken in schwarz verkohlten Stellen.<br />

Diese sollten immer weggeschnitten<br />

und nicht mitgegessen werden.<br />

6. Gepökeltes gehört nicht<br />

auf den Grill<br />

Beim starken Erhitzen von Kassler,<br />

Fleisch- und Bockwurst, Leberkäse<br />

oder Räucherspeck können aus dem<br />

enthaltenen Nitritpökelsalz krebserregende<br />

Nitrosamine entstehen. Gepökeltes<br />

gehört deshalb nicht auf den Grill.<br />

7. Hygiene zählt<br />

Rohes Fleisch kann krankheitserregende<br />

Keime enthalten. Ist das Steak<br />

erstmal durchgegart, sind die Bakterien<br />

kein Problem mehr. Achten Sie aber darauf,<br />

rohes Grillfleisch nicht zusammen<br />

mit anderem Grillgut auf einem Teller<br />

zu lagern, und reinigen Sie Besteck und<br />

Flächen, die mit rohem Fleisch in Berührung<br />

gekommen sind, gründlich.<br />

8. Nur an der frischen Luft<br />

Grillen Sie immer nur unter freiem<br />

Himmel, damit der Rauch abziehen<br />

kann. In Innenräumen besteht Vergiftungsgefahr<br />

durch die Gase Kohlenstoffmonoxid<br />

und Kohlenstoffdioxid,<br />

die beim Grillen entstehen. Einzig<br />

spezielle Elektro-Tischgrills dürfen<br />

drinnen genutzt werden.<br />

9. Die richtigen Beilagen<br />

Weißbrot enthält kaum Nährstoffe,<br />

Fertigsalate strotzen oft vor Zusatzstoffen,<br />

vielen ist außerdem Zucker<br />

zugesetzt. Bevorzugen Sie gesunde<br />

Grillbeilagen – selbst gemachte Salate,<br />

Gemüsesticks, Kartoffeln mit Quark.<br />

10. Zum Dessert:<br />

Obst statt Eis<br />

Gesundes Sommerdessert: Rösten Sie<br />

Äpfel, Birnen, Bananen, Pfirsiche,<br />

Ananas oder auch Wassermelone<br />

einfach kurz auf dem Grill an – die<br />

Früchte entwickeln dadurch ein ganz<br />

besonderes Aroma.<br />

Leichte<br />

Marinaden<br />

Marinaden verleihen Grillfleisch,<br />

Gemüse und Meeresfrüchten<br />

Geschmack. Bei<br />

Fertigprodukten kann man die<br />

Fleischqualität nicht beurteilen.<br />

Selber marinieren ist besser:<br />

Einfach das Grillgut für ein<br />

paar Stunden im Kühlschrank<br />

in der Marinade einlegen – zum<br />

Beispiel in einem Gefrierbeutel<br />

oder in einer Tupperdose.<br />

KRÄUTER-MARINADE<br />

1 Bund Gartenkräuter (gehackt,<br />

z.B. Petersilie, Schnittlauch,<br />

Majoran) • 1 Knoblauchzehe<br />

(gepresst) • 3 EL Olivenöl<br />

• 1–2 TL abgeriebene Zitronenschale<br />

• Salz und Pfeffer<br />

ASIA-MARINADE<br />

1 Stiel Zitronengras<br />

(angedrückt) • 1 Stück Ingwer<br />

(gehackt oder gerieben, daumengroß)<br />

• 1 Knoblauchzehe<br />

(gepresst) • 3 Stiele Koriander<br />

(gehackt) • 2 EL Sesamöl<br />

• 1–2 EL Limettensaft<br />

CHILI-MARINADE<br />

5 TL Tomatenmark • 1 EL Honig<br />

2 EL Balsamicoessig • 2–3 TL<br />

Weinessig • 4 TL Paprikapulver<br />

edelsüß • 1 TL scharfes<br />

Chilipulver • 3 EL Olivenöl<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 55


ERNÄHRUNG<br />

SERIE<br />

VITAMIN B12<br />

Vitamin B12 kommt fast nur in tierischen Lebensmitteln<br />

vor. Wer sich vegan ernährt, sollte deshalb substituieren.<br />

Teil 2 unserer Serie „Nahrungsergänzungsmittel“<br />

Das kann Vitamin B12<br />

Vitamin B12 (Cobalamin) übernimmt im Stoffwechsel<br />

wichtige Funktionen, ist etwa an der Blutbildung und<br />

dem Abbau einzelner Fettsäuren beteiligt und wichtig<br />

für das Zellwachstum und die Funktion der Nerven.<br />

Es schützt außerdem die Zellen vor oxidativem Stress<br />

und trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystem<br />

bei. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />

(DGE) empfiehlt Erwachsenen, täglich 4 Mikrogramm<br />

Vitamin B12 zu sich zu nehmen. Bei Schwangeren<br />

und Stillenden erhöht sich der Bedarf auf 4,5 bzw.<br />

5,5 Mikrogramm am Tag.<br />

VITAMIN B12: SO ÄUSSERT SICH EIN MANGEL<br />

Nehmen wir nicht ausreichend Vitamin B12 über die Nahrung zu uns, entleeren sich die Speicher<br />

in der Leber. Ein Mangel kann zu einer Blutarmut führen und äußert sich meist erst nach Jahren<br />

– etwa über starke Kopfschmerzen oder Schwindelanfälle, auch Kraftlosigkeit, Verwirrung<br />

und depressive Verstimmungen können Symptome sein. Betroffen sind häufig Senioren, auch<br />

Diabetiker und Morbus-Crohn-Patienten oder alle, die an anderen Darmerkrankungen leiden. Sie<br />

sollten ihren Vitamin-B12-Spiegel regelmäßig testen lassen. Genauso Veganer: Sie haben kaum<br />

eine Chance, über die Nahrung ausreichend Vitamin B12 zu sich zu nehmen. Wer einen nachgewiesenen<br />

Mangel hat, kann in Rücksprache mit dem Arzt Nahrungsergänzungsmittel einnehmen<br />

oder über Spritzen seine Vitamin-B12-Speicher auffüllen.<br />

Auf die Dosis kommt es an<br />

Die DGE rät allen, die sich vegan<br />

ernähren, dauerhaft ein Vitamin-<br />

B12-Präparat einzunehmen. Aber<br />

Achtung: Viele Nahrungsergänzungsmittel<br />

übersteigen die gültigen Zufuhrempfehlungen<br />

– was mit Risiken<br />

verbunden sein kann. Die Präparate<br />

sollten deshalb immer unter ärztlicher<br />

Kontrolle eingenommen werden.<br />

WIE VIEL VITAMIN B12<br />

STECKT DRIN?<br />

Mit 65 Mikrogramm (µg) pro<br />

100 Gramm ist Rinderleber<br />

der Top-Lieferant für Vitamin<br />

B12. Austern liefern<br />

15 µg, Hering 8,5 µg, Lachs<br />

2–3 µg, Camembert und<br />

Emmentaler kommen jeweils<br />

auf ca. 3 µg, Vollmilch auf<br />

1,5 µg und ein Ei liefert<br />

knapp 2 µg Vitamin B12.<br />

TIERISCH GUT<br />

Vitamin B12<br />

ist vor allem<br />

in tierischen<br />

Lebensmitteln enthalten<br />

– wie Fleisch,<br />

Fisch, Eiern und<br />

Milchprodukten.<br />

Denn es wird<br />

vorrangig von<br />

Bodenbakterien<br />

produziert, die Tiere<br />

nehmen es u.a.<br />

beim Weiden auf.<br />

FOTO: ADOBE STOCK / EPIXPRODUCTIONS (1)<br />

56 WWW.HEALTHYLIFE.DE


GESÜNDER<br />

Mit jedem der 101 Rezepte für Thermomix® erlebt ihr,<br />

wie leicht es ist, mit guten, regionalen Zutaten natürlich zu kochen.<br />

Tut euch und eurem Körper Gutes!<br />

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Es bestehen keine geschäftlichen Beziehungen zu Vorwerk. | Fotos: iStock / Getty Images Plus / klenova (1); Archiv<br />

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PROTEIN-SHAKES<br />

SELBER MACHEN<br />

Eiweiß-Shakes unterstützen den Muskelaufbau<br />

und können beim Abnehmen helfen. So können Sie die<br />

leckeren Power-Drinks ganz leicht selbst machen<br />

TEXT: ANKE ROTTMANN<br />

Drei Komponenten<br />

sollte jeder Protein-<br />

Drink enthalten<br />

1. Eiweiß: z.B. aus Quark,<br />

Hüttenkäse oder Milch.<br />

Pflanzliche Alternativen:<br />

Reis- oder Sojamilch, Erbsenproteine<br />

2. Kohlenhydrate: Haferflocken,<br />

kohlenhydratreiches<br />

Obst wie Bananen<br />

3. Fette: Olivenöl, Leinöl,<br />

Nüsse aller Art oder Leinsamen<br />

Paprika-Shake<br />

Sie ist nicht nur gesund – Paprika gehört<br />

auch zu den besten Lebensmitteln für<br />

Sportler. Der Grund: Paprika enthält viel<br />

Vitamin C und stärkt so das Immunsystem.<br />

Zutaten für 2 Portionen:<br />

• 400 g Hüttenkäse<br />

• 250 g Naturjoghurt<br />

• 400 ml fettarme Milch<br />

• 2 rote Paprika<br />

• 2 Stück Gurke<br />

• 4 EL Öl (Olivenöl oder Walnussöl)<br />

• Salz und Pfeffer<br />

Paprika waschen, Gurke schälen und beides<br />

in grobe Stückchen schneiden. Alle Zutaten<br />

in den Mixer geben und mixen, bis der<br />

Eiweiß-Shake cremig ist.<br />

Die wichtigsten Basics<br />

Bei den meisten Rezepten für Eiweiß-Shakes ist Milch<br />

die Basis. Wer fettarme Milch nimmt, spart ein paar<br />

Kalorien ein. Auch jede pflanzliche Milchalternative<br />

eignet sich. Zum Süßen des Shakes sind etwas Honig,<br />

Agavendicksaft oder Ahornsirup ideal, für den Extra-<br />

Pepp sorgen Gewürze wie Zimt oder Vanille und Kräuter<br />

(z. B. Petersilie oder Dill).<br />

Der richtige Shaker<br />

Je nach Zutaten gibt es zwei Möglichkeiten,<br />

den Eiweiß-Shake zuzubereiten:<br />

Pürierstab: Ideal für weichere Zutaten wie Beeren,<br />

Bananen und Co. Durchs Hochziehen des Stabs beim<br />

Mixen kommt Luft rein, das macht den Shake cremiger.<br />

Veganer Mandelmilch-Shake<br />

Nicht nur für Veganer ist dieser Shake ideal: Mandelmilch<br />

enthält keine Laktose, keine Soja-Proteine, kein<br />

Milcheiweiß und kein Gluten – damit ist dieser Eiweiß-<br />

Shake auch für Lebensmittelallergiker eine gute Wahl.<br />

Zutaten für 2 Portionen:<br />

• 2 Bananen<br />

• 250 ml Mandelmilch<br />

• 2 EL Erdnussmus<br />

• 100 g weiße Bohnen<br />

• 1 EL Kakao<br />

• Agavendicksaft zum Süßen<br />

Alle Zutaten, bis auf den Agavendicksaft, in einen<br />

Mixer rühren, bis der Shake cremig ist. Dann nach<br />

Belieben süßen.<br />

Standmixer: Super, wenn auch härtere Zutaten wie<br />

Nüsse und Haferflocken mit in den Drink sollen. Je<br />

höher die Drehzahl, umso cremiger wird der Shake.<br />

58 WWW.HEALTHYLIFE.DE


BEWEGUNG<br />

FOTOS: Adobe Stock/5ph/(1);splitov27/(1);GettyImages/CollinsChin/E+ (1); iGetty Images/anusorn nakdee/iStock GettyI mages Plus (1) ; xamtiw (1)<br />

Mango-Shake<br />

Dank Mango schmeckt dieser Eiweiß-Shake nach Urlaub.<br />

Dazu stecken in ihm die Vitamine C, E und B. Die schützen<br />

das Immunsystem und helfen den Zellen im Kampf gegen<br />

negative Auswirkungen von Stress.<br />

Zutaten für 2 Portionen:<br />

• 300 ml Milch<br />

• 100 g Magerquark<br />

• ½ Mango<br />

• 2 EL Cashewkerne (gehackt)<br />

• 3 EL Haferflocken<br />

• 1 TL Agavendicksaft<br />

Mango in Stücke schneiden, dann alle Zutaten<br />

in den Mixer geben und mixen, bis der Eiweiß-<br />

Shake cremig wird. Wer einen Pürierstab nutzt,<br />

sollte die Nüsse vorher zerkleinern.<br />

Rote-Bete-Orangen-Shake<br />

Bei Sportlern steht Rote Bete gerne auf dem<br />

Speiseplan, denn ihre Nitrate fördern die<br />

Ausdauer. Dazu senken sie den Blutdruck.<br />

Zutaten für 2 Portionen:<br />

• 400 g Hüttenkäse (fettarm)<br />

• 480 ml Orangensaft<br />

• 2 Bananen<br />

• 300 g Rote Bete<br />

• 2 TL Kokosöl<br />

• 2 EL Honig<br />

Die Orange halbieren und den Saft auspressen.<br />

Dann alle Zutaten in den Mixer<br />

geben und so lange mixen, bis der Eiweiß-<br />

Shake flüssig ist.<br />

Heidelbeer-Honig-Shake<br />

Heidelbeeren machen schön: In ihnen stecken<br />

reichlich Anthocyane, die den Körper dabei unterstützen,<br />

freie Radikale abzufangen und sie zu neutralisieren.<br />

Die Pflanzenstoffe bremsen außerdem<br />

die vorzeitige Alterung der Haut aus und beugen<br />

Falten vor.<br />

ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN:<br />

• 300 ml Milch<br />

• 100 g Magerquark<br />

• 100 g Heidelbeeren (frisch oder tiefgefroren)<br />

• 2 EL gemahlene Mandeln<br />

• 3 EL Haferflocken<br />

• 1 TL Honig<br />

Alle Zutaten gut mit einem Pürierstab oder im<br />

Stabmixer mixen, bis der Eiweiß-Shake cremig ist.<br />

Himbeer-Kokos-Shake<br />

Dank der Himbeeren ist dieser Eiweiß-Shake rundum<br />

gesund: Das enthaltene Vitamin C pusht das<br />

Immunsystem, der hohe Wasseranteil der Beeren<br />

wirkt entschlackend.<br />

Zutaten für 2 Personen:<br />

• 300 ml Milch<br />

• 75 g Magerquark<br />

• 75 g Hüttenkäse<br />

• 100 g Himbeeren<br />

• 3 EL gepoppter Amaranth<br />

• 2 EL Kokosraspel<br />

• 1 TL Chiasamen<br />

Alle Zutaten in den Mixer geben und<br />

so lange pürieren, bis der Eiweiß-Shake<br />

schön cremig ist.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 59


WELCHER<br />

SPORT TUT<br />

MIR GUT?<br />

Wer sich regelmäßig bewegt, kann verschiedenen<br />

Krankheiten vorbeugen oder bereits bestehende<br />

Beschwerden lindern. Doch welcher Sport ist für wen<br />

geeignet? Ein Überblick<br />

TEXT: NICOLE BENKE<br />

60 WWW.HEALTHYLIFE.DE


BEWEGUNG<br />

GELENKSCHMERZEN<br />

ÜBERGEWICHT<br />

BLUTHOCHDRUCK<br />

FOTO: GETTYIMAGES/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/ANDREYPOPOV (1)<br />

Sport wirkt wie ein Schmiermittel für<br />

unsere Gelenke. Die Gelenkknorpel werden<br />

durch Bewegung besser durchblutet – das<br />

beugt weiterem Verschleiß vor.<br />

DER IDEALE SPORT<br />

Perfekt sind ruhige, gleichmäßige Bewegungen.<br />

Der für unsere Gelenke schonendste<br />

Sport ist Schwimmen. Das Wasser trägt<br />

einen großen Teil des Körpergewichts –<br />

ideal etwa für alle, die unter Arthrose leiden.<br />

Auch gezieltes Krafttraining unter Anleitung<br />

kann guttun, denn Muskeln stützen unsere<br />

Gelenke, das reduziert Schmerzen.<br />

HIER IST VORSICHT GEBOTEN<br />

Werden die Gelenkknorpel immer wieder<br />

an derselben Stelle belastet, gehen sie<br />

irgendwann kaputt. Sportarten, bei denen<br />

die Gelenke lange in einer Position verharren,<br />

sind deshalb nicht geeignet. Vermeiden<br />

Sie außerdem extreme Stoßbelastungen<br />

und sehr abrupte Bewegungen – wie etwa<br />

beim Joggen oder Skifahren.<br />

BITTE BEACHTEN<br />

Oft machen bei Gelenkschmerzen Spezialeinlagen<br />

für die Schuhe Sinn. Und: Sobald<br />

es schmerzt, sollte die Übung immer abgebrochen<br />

werden.<br />

Neben einer gesunden Ernährung ist Sport<br />

ein wichtiger Faktor, wenn Sie abnehmen<br />

möchten. Durch Bewegung bauen Sie Muskeln<br />

auf und Fett ab, zudem fördert Sport<br />

das Körpergefühl und strafft die Silhouette.<br />

DER IDEALE SPORT<br />

Bei Übergewicht ist ein Mix aus Ausdauersport<br />

und Krafttraining ideal. Ausdauersport<br />

stärkt das Herz-Kreislauf-System und<br />

aktiviert den Stoffwechsel. Gut geeignet sind<br />

Schwimmen, Radfahren oder Walken, da<br />

dabei die Gelenke geschont werden. Durch<br />

ergänzende Übungen mit dem eigenen<br />

Körpergewicht oder mit Hanteln werden<br />

Muskeln auf- und Fett abgebaut. Auch Alltagsbewegung<br />

ist beim Abnehmen wichtig:<br />

Gehen Sie möglichst oft zu Fuß und nehmen<br />

Sie die Treppe statt des Fahrstuhls.<br />

HIER IST VORSICHT GEBOTEN<br />

Vermeiden Sie zu Beginn Sportarten und<br />

Bewegungen, die die Gelenke zu stark beanspruchen,<br />

wie Joggen, Squash oder Tennis.<br />

BITTE BEACHTEN<br />

Überfordern Sie sich nicht. Gerade, wer<br />

lange keinen Sport gemacht hat, sollte sich<br />

nach und nach herantasten und die Einheiten<br />

nur langsam erhöhen.<br />

Mit Sport können Sie auch eine leichte,<br />

unkomplizierte Hypertonie positiv beeinflussen.<br />

Schon ein geringes Training kann<br />

spürbare Effekte haben und erhöhte Werte<br />

nachhaltig senken.<br />

DER IDEALE SPORT<br />

Vor allem moderater Ausdauersport mit<br />

mäßiger Belastung wirkt sich günstig auf zu<br />

hohe Blutdruckwerte aus, also etwa Walken,<br />

Schwimmen und auch Radfahren. Achten<br />

Sie auf einen regelmäßigen Puls und eine<br />

gleichmäßige Atmung. Auch Spazierengehen<br />

kann bereits positive Effekte haben.<br />

HIER IST VORSICHT GEBOTEN<br />

Intensive Sportarten mit hohen Belastungsspitzen,<br />

wie Intervalltraining, HIIT, Badminton,<br />

Squash oder Tennis, sind nichts für<br />

Bluthochdruckpatienten. Krafttraining ist<br />

theoretisch möglich, sollte jedoch nur unter<br />

professioneller Anleitung durchgeführt werden,<br />

um eine Überlastung zu vermeiden.<br />

BITTE BEACHTEN<br />

Bei sehr hohen Blutdruckwerten ist Sport<br />

unter Umständen komplett tabu. Lassen<br />

Sie sich daher unbedingt immer von einem<br />

Sportmediziner durchchecken und starten<br />

Sie nicht eigenmächtig mit dem Training.<br />

Weiter auf Seite 62<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 61


HERZSCHWÄCHE<br />

RÜCKENSCHMERZEN<br />

DEPRESSIONEN<br />

Ein aktives Leben ist bei einer Herzinsuffizienz<br />

wichtig, denn regelmäßige Bewegung<br />

stärkt den Herzmuskel. Das erleichtert<br />

dem Herz die Arbeit, der Ruhepuls sinkt,<br />

die Sauerstoffaufnahme erhöht sich. All<br />

das wirkt sich direkt auf die Leistungsfähigkeit<br />

und das Wohlbefinden aus.<br />

DER IDEALE SPORT<br />

Wandern, Radfahren, Nordic Walking,<br />

Skilanglauf: Ein Ausdauertraining mit<br />

geringer Intensität ist ideal, auch ein<br />

moderates Krafttraining ist sinnvoll. Viele<br />

Vereine und Rehazentren bieten auch<br />

spezielle Herzsportkurse an.<br />

HIER IST VORSICHT GEBOTEN<br />

Es darf nicht zu einer Pressatmung kommen,<br />

die häufig bei sehr starken Kraftanstrengungen<br />

und intensiven Belastungen<br />

der Muskeln entsteht. Der Druckanstieg<br />

im Brustkorb kann die Pumpleistung des<br />

Herzens verschlechtern.<br />

BITTE BEACHTEN<br />

Besprechen Sie Ihre Sportpläne zunächst<br />

mit Ihrem Arzt. Bei starker Herzschwäche<br />

etwa (NYHA-Stadium 4) sollte kein Sport<br />

getrieben werden.<br />

Viele Rückenschmerzen werden durch<br />

Verspannungen ausgelöst. Und die können<br />

effektiv über Bewegung gelockert werden.<br />

Schonhaltungen hingegen verschlimmern<br />

die Schmerzen oft.<br />

DER IDEALE SPORT<br />

Bei Rückenschmerzen sollte der Fokus auf<br />

einer Stabilisierung der Körpermitte liegen:<br />

Optimal sind gezieltes Krafttraining, aber<br />

auch Pilates und Yoga – beides trainiert tieferliegende<br />

Muskeln, verbessert die Haltung<br />

und fördert die Koordination. Auch Schwimmen<br />

(insbesondere Rückenschwimmen und<br />

Kraulen) und Rückenfit-Kurse sind ideal,<br />

wenn Sie unter Rückenschmerzen leiden.<br />

HIER IST VORSICHT GEBOTEN<br />

Zu intensive Belastungen, sehr abrupte<br />

Bewegungen, die die Wirbelsäule stauchen,<br />

sowie Drehbewegungen (wie etwa beim<br />

Tennis) sollten vermieden werden.<br />

BITTE BEACHTEN<br />

Um Verspannungen vorzubeugen, sollten<br />

Sie auch im Alltag darauf achten, wie Sie<br />

sich bewegen – also unter anderem, wie Sie<br />

tagsüber sitzen und wie sie zum Beispiel<br />

schwere Dinge heben.<br />

Sport baut Stresshormone ab, fördert<br />

die Produktion von glücklich machenden<br />

Botenstoffen, hellt so die Stimmung auf<br />

und weckt Unternehmungslust. Auch die<br />

Körperwahrnehmung verbessert sich – und<br />

damit häufig auch das Selbstbewusstsein.<br />

DER IDEALE SPORT<br />

Erlaubt ist alles, was Spaß macht, was<br />

körperlich für Sie möglich ist und was Sie<br />

nicht stresst oder unter Druck setzt. Für<br />

den einen sind lange Ausdauerläufe perfekt,<br />

andere mögen kurze, knackige Einheiten im<br />

Fitnessstudio oder eine Runde Power-Yoga.<br />

HIER IST VORSICHT GEBOTEN<br />

Vermeiden Sie möglichst direkte Vergleiche<br />

mit anderen sowie Sportarten, die für Sie<br />

einen Konkurrenz- und Leistungsdruck erzeugen.<br />

Das führt nur zu Frusterlebnissen,<br />

und die sollen vermieden werden.<br />

BITTE BEACHTEN<br />

Konzentrieren Sie sich darauf, was Ihnen<br />

guttut. Vielleicht kostet es Sie zunächst<br />

Überwindung, mit dem Sport zu beginnen<br />

– das ist bei einer Depression völlig normal.<br />

Starten Sie mit wenigen Einheiten pro Woche,<br />

das hilft, neue Routinen zu entwickeln.<br />

Für alle Beschwerden gilt: Bevor Sie beginnen zu<br />

trainieren, sollten Sie immer mit Ihrem Hausarzt<br />

Rücksprache halten. Möglicherweise gibt es für Sie<br />

besondere Einschränkungen oder Dinge, die Sie<br />

beim Sport beachten müssen. Gibt der Arzt sein<br />

Okay, kann es losgehen.<br />

62 WWW.HEALTHYLIFE.DE


BEWEGUNG<br />

REGELMÄSSIG IN<br />

DIE MASCHINE<br />

Sportkleidung sollte regelmäßig<br />

gereinigt werden.<br />

Das gilt natürlich nicht<br />

für jede Jacke, die beim<br />

Outdoor-Training wärmt,<br />

sondern vor allem für die<br />

Materialien, die direkt auf<br />

der Haut getragen werden.<br />

Es reicht, sie kurz per Hand<br />

durchzuwaschen. Jedes<br />

dritte Mal sollte die Funktionskleidung<br />

dann aber in<br />

die Maschine.<br />

SPORT-<br />

KLEIDUNG<br />

RICHTIG<br />

PFLEGEN!<br />

Beim Sport macht Funktionswäsche<br />

Sinn – so sollte sie gepflegt werden,<br />

damit sie hält und schützt…<br />

WEICHSPÜLER<br />

WEGLASSEN<br />

Weichspüler hat in der<br />

Maschine mit Sportkleidung<br />

nichts verloren,<br />

er verstopft im Zweifel<br />

die Stofffasern. Das<br />

beeinträchtigt dann die<br />

Atmungsaktivität. Falls<br />

er doch einmal mit in der<br />

Wäsche landet, ist das<br />

aber auch nicht tragisch:<br />

Nach ein paar Waschgängen<br />

verflüchtigt er<br />

sich wieder.<br />

TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />

FOTOS: GETTYIMAGES/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/ANDREYPOPOV (1), VIKIVECTOR(1) | ILLUSTRATION: AOBE STOCK/GOFFKEIN(1)<br />

IMMER WIEDER<br />

IMPRÄGNIEREN<br />

Wasserabweisende Stücke,<br />

etwa Softshell- oder<br />

Regenbekleidung, sollten<br />

regelmäßig neu imprägniert<br />

werden. Sonst bleibt<br />

der Schutz nicht voll erhalten.<br />

Geeignete Produkte<br />

gibt es im Fachhandel. Ein<br />

Anzeichen, dass eine neue<br />

Imprägnierung nötig ist:<br />

Wasser perlt nicht mehr ab,<br />

es entsteht eine feuchte<br />

Schicht auf der Kleidung.<br />

SCHONGANG<br />

WÄHLEN<br />

Funktionskleidung<br />

braucht im Gegensatz zu<br />

Materialien wie Baumwolle<br />

nicht so viele<br />

Umdrehungen beim<br />

Schleudern. Deshalb sollte<br />

auf eine niedrige Drehzahl<br />

geachtet werden.<br />

Die meisten Maschinen<br />

haben spezielle Programme,<br />

die auch zeitlich<br />

verkürzt sind. Das schont<br />

die hochwertigen Materialien<br />

doppelt.<br />

DAS RICHTIGE<br />

WASCHMITTEL<br />

Wenn sich Waschpulver<br />

nicht richtig auflöst, kann<br />

es die Poren der Kleidung<br />

verstopfen und zu Hautreizungen<br />

führen. Deshalb<br />

ist flüssiges Waschmittel<br />

schonender als Pulver.<br />

Es sollte möglichst sparsam<br />

dosiert werden.<br />

Verschiedene Hersteller<br />

bieten heute auch spezielle<br />

Waschmittel für Sportkleidung<br />

an – sie sollen die<br />

Fasern schützen.<br />

NICHT ZU VIEL<br />

VERMISCHEN<br />

Sportkleidung sollte nicht<br />

mit anderen Materialien<br />

zusammen gewaschen<br />

werden. Tights, Shirts<br />

und Sportunterwäsche<br />

also besser ohne Alltagskleidung<br />

in die Trommel<br />

geben. Der Grund: Kleine<br />

Fasern lösen sich in der<br />

Maschine und könnten die<br />

Zwischenräume der Funktionskleidung<br />

verstopfen.<br />

Das beeinträchtigt ihre<br />

Funktionalität.<br />

DER TROCKNER<br />

IST TABU<br />

Wie bei anderen<br />

empfindlichen Textilien<br />

auch, gilt: Sportkleidung<br />

gehört nicht in den<br />

Trockner. Durch die zu<br />

große Hitze könnte sich<br />

die Membran auflösen.<br />

Besser klassisch die<br />

Kleidungsstücke auf der<br />

Leine aufhängen. Dabei<br />

direktes Sonnenlicht<br />

vermeiden, sonst wird<br />

das Elasthan beschädigt.<br />

BITTE NICHT<br />

ZU HEISS<br />

Beim Waschen sollten<br />

immer die Angaben auf<br />

den Etiketten beachtet<br />

werden. Ist die Maschine<br />

zu heiß eingestellt, werden<br />

die Fasern geschädigt,<br />

die Kleidungsstücke<br />

können einlaufen. Die<br />

meisten modernen Materialien<br />

sollten nicht bei<br />

mehr als 30 Grad Celsius<br />

in die Maschine, vorher<br />

Reiß- und Klettverschlüsse<br />

schließen.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 63


UNVERGESSLICHE<br />

Outdoor-Action<br />

Erlebnisse der Extraklasse: Nicht nur Extremsportler<br />

suchen heute beim Sport den besonderen Kick.<br />

Diese sieben Outdoor-Aktivitäten setzen garantiert<br />

jede Menge Adrenalin frei – versprochen!<br />

TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />

Schafft ein unvergessliches<br />

Erlebnis und vermittelt<br />

das Gefühl von Freiheit:<br />

Fallschirmsprung aus dem<br />

Flugzeug<br />

FOTO: GETTYIMAGES/DIGITALVISION/DIGITAL VISION (1)<br />

64 WWW.HEALTHYLIFE.DE


BEWEGUNG<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 65


M<br />

anch einer mag darüber den Kopf<br />

schütteln und sich wohlig gruseln<br />

alleine bei dem Gedanken daran. Aber<br />

immer mehr Menschen suchen den<br />

besonderen Kick beim Sport. Die<br />

Devise ist: Raus aus dem Alltag, rein<br />

ins Abenteuer! Im Rausch der Endorphine<br />

gibt es neben dem ultimativen<br />

Nervenkitzel auch jede Menge Spaß<br />

und unvergessliche Momente. Wer sich<br />

überwindet, etwa zu einem Fallschirmsprung,<br />

Parkour Running oder Rafting,<br />

wird mit nicht weniger als dem Gefühl<br />

grenzenloser Freiheit belohnt.<br />

Nur schwindelfrei zu sein,<br />

reicht für den Extremnervenkitzel<br />

beim Freeclimbing<br />

nicht aus<br />

Paragliding<br />

Es ist ein uralter Traum der Menschen<br />

– frei wie ein Vogel fliegen zu können.<br />

Beim Paragliding wird er wahr. In<br />

einem sicheren Gurtzeug sitzt der Pilot<br />

unter dem leichten Gleitschirm und<br />

ist mit diesem fest verbunden. Mit<br />

den Leinen steuert er den Schirm. So<br />

lässt sich die Natur in den Bergen oder<br />

auch an Küsten spektakulär von oben<br />

erleben. Auch Großstädte wie etwa das<br />

südafrikanische Kapstadt können aus<br />

der atemberaubenden Perspektive neu<br />

entdeckt werden. Wer alleine unterwegs<br />

sein will, braucht eine Qualifikation<br />

– aber Anfänger müssen dennoch<br />

nicht auf das Erlebnis verzichten,<br />

sie können Tandemflüge mit einem<br />

erfahrenen Piloten buchen und ganz<br />

entspannt den Blick genießen.<br />

Downhill Biking<br />

Wer sich fürs Downhill Biking interessiert,<br />

sollte fest im Sattel sein und<br />

Erfahrung haben beim Radfahren<br />

auch im unwegsamen Gelände. Denn<br />

es geht bergab über Stock und Stein,<br />

durch extrem enge Kurven und über<br />

extremes Gefälle. Steile Anstiege,<br />

spektakuläre Sprünge und rasante<br />

Abfahrten inklusive. Downhill Biking<br />

macht man in der freien Natur oder<br />

in extra dafür angelegten Bikeparks.<br />

Unebenheiten wie Wurzeln und Steine<br />

werden mit dem Körper abgedämpft.<br />

FOTO: GETTYIMAGES/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/ANDREYPOPOV (1)<br />

66 WWW.HEALTHYLIFE.DE


BEWEGUNG<br />

In jeder Hinsicht Grenzen<br />

überwinden – beim Parkour<br />

Running<br />

FOTOS: GETTY IMAGES / E+ / ZIGA PLAHUTAR (1); ADOBE STOCK / MERLA (1)<br />

Die Herausforderung der riskanten<br />

Outdoor-Extremsportart besteht darin,<br />

die richtige Balance zwischen maximaler<br />

Geschwindigkeit und minimaler<br />

Sturzgefahr zu finden. Dafür sollte<br />

man möglichst fit und beweglich sein.<br />

Außerdem ist klar: Beim Downhill<br />

Biking geht ohne Schutzausrüstung gar<br />

nichts. Spezialhelm und Protektoren<br />

sind Pflicht, auch das Bike muss den<br />

Herausforderungen gewachsen sein.<br />

Parkour Running<br />

Parkour ist Extremsport auf das<br />

Wesentliche reduziert: auf den eigenen<br />

Körper. Wer Parkour beherrscht,<br />

und kontrolliert mit den Gefahren<br />

und Risiken umgeht, der überwindet<br />

seine eigenen Grenzen und entwickelt<br />

ein einzigartiges Körpergefühl. Kein<br />

Wunder, dass der Trendsport aus Paris<br />

in den letzten Jahren auch unsere<br />

Städte erobert hat. Das Prinzip dabei<br />

ist denkbar einfach: Überwunden und<br />

gemeistert werden alle Arten von Hindernissen,<br />

die es in der Stadt so gibt.<br />

Treppen, Mauern, Geländer, aber auch<br />

Garagen und Dächer – je schneller und<br />

artistischer, desto besser. Hier kommt<br />

das Adrenalin nicht von allein, man<br />

erarbeitet es sich. Ohne Schweiß und<br />

Geschicklichkeit läuft bei dieser Form<br />

von Bewegungskunst nichts. Ein bisschen<br />

Übung braucht es auch.<br />

Freeclimbing<br />

Eines muss man ehrlich zugeben: Nur<br />

schwindelfrei zu sein, das reicht für<br />

diesen Extremnervenkitzel nicht aus.<br />

Nur wirklich erfahrene und durchtrainierte<br />

Kletterer sollten sich an<br />

die anspruchsvollen Kletterrouten<br />

wagen. Wer senkrechte Felswände<br />

solo erklimmt, entscheidet immerhin<br />

mit jedem Schritt und Griff über sein<br />

Leben. Ein Fehler – und der Adrenalinrausch<br />

endet mit dem Tod. Deswegen<br />

sollten Seile und Haken zur Absicherung<br />

beim Freeclimbing genauso selbstverständlich<br />

sein wie eine vernünftige<br />

Ausrüstung, Training, Erfahrung und<br />

ein zuverlässiger Kletterpartner. Der<br />

Adrenalinkick kommt bei dieser Form<br />

des Extremkletterns von ganz allein.<br />

Bungee Jumping<br />

Ein kleiner Schritt für deinen Körper,<br />

ein großer Sprung für dein Ego. Wer<br />

sich mit einem Seil an den Füßen in die<br />

Tiefe stürzt, braucht jede Menge Mut –<br />

und bekommt Action pur. Denn auch,<br />

wenn wir sicher sind, dass das Seil hält,<br />

der Bauch schlägt Alarm, das Herz rast,<br />

die Knie zittern! Und dann kommt der<br />

Moment der Wahrheit. Wer sich dem<br />

vermeintlich sicheren Ende entgegenstürzt<br />

und dann im letzten Moment von<br />

dem dehnbaren Seil wieder nach oben<br />

gerissen wird, erlebt einen Euphorierausch.<br />

In dieser Form gibt es ihn wohl<br />

nur beim Bungee Jumping. Und einige<br />

erfahrene Jumper berichten, dass sie<br />

noch Monate nach dem Sprung dieses<br />

Kribbeln im Bauch spüren, wenn sie an<br />

ihren Sprung denken.<br />

Fallschirmspringen<br />

Ein Fallschirmsprung gehört sicher<br />

zu den extremsten und aufregendsten<br />

Outdoor-Erfahrungen, die man machen<br />

kann. Zuerst aber braucht es eine<br />

Menge Mut, um sich aus dem Flugzeug<br />

zu stürzen. Belohnt werden die Mutigen<br />

mit dem unbeschreiblichen Erlebnis<br />

des freien Falls, wenn sie in atemberaubendem<br />

Tempo der Erde entgegenrauschen.<br />

Wenn der Schirm sich geöffnet<br />

hat, so beschreiben es Fallschirmspringer,<br />

verspüre man das unwirkliche Gefühl,<br />

leicht wie eine Feder zu schweben.<br />

Vielerorts werden Tandemsprünge angeboten.<br />

Nach einer kurzen Einweisung<br />

geht es huckepack mit einem erfahrenen<br />

Springer in die Tiefe.<br />

Rafting<br />

Das Outdoor-Abenteuer für Wassersport-Fans<br />

wird weltweit an immer<br />

mehr Orten angeboten. Ganz gleich, ob<br />

als Zwei-Stunden-Trip oder Fünf-Tage-<br />

Tour: Es gibt wohl keine schönere Art,<br />

Naturerlebnis und Nervenkitzel zu<br />

verbinden. Auf einem Boot rauschen<br />

die Teilnehmer durch tosendes Wasser<br />

oder bezwingen rasende Stromschnellen<br />

in einem wilden Fluss. Das Beste<br />

daran: Der Wildwasserspaß sorgt bei<br />

Extremsportlern genauso für Begeisterung<br />

wie bei Familien oder Anfängern.<br />

Auf fast allen Flussabschnitten sind<br />

verschiedene Schwierigkeitsgrade<br />

wählbar, sodass jeder das passende<br />

Outdoor-Action-Paket für sich findet.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 67


WORKOUT<br />

Fit mit Spaß<br />

im Turbotempo<br />

XCO‘S<br />

Auf das Innere kommt<br />

es an: Die beiden Aluminiumröhren<br />

(27 cm lang,<br />

je 590 g schwer) sind mit<br />

einer speziellen losen Masse<br />

gefüllt. Die XCO‘S von<br />

Barbara Klein steigern die<br />

Intensität und sind ideal fürs<br />

Home-Training oder draußen<br />

beim Walking & Running.<br />

Ca. 95 Euro, über<br />

barbara-klein.com<br />

1<br />

Das angezeigte „V“ wird nach oben<br />

und außen vergrößert. Die reaktive<br />

Masse in den Aluminiumröhren<br />

wird quasi hinter die Schultern<br />

geworfen. Diese Übung verbessert<br />

die Haltung und dehnt die Brustmuskulatur.<br />

Jede Übung ca. 1 Minute durchführen,<br />

dann eine kurze Pause machen – und<br />

bis zu 3-mal wiederholen.<br />

68 WWW.HEALTHYLIFE.DE


2 3<br />

Allround-<br />

..<br />

ubung<br />

..<br />

Fur Po<br />

und Bauch<br />

Die Übung kann beim Gehen und<br />

im Stehen ausgeführt werden. Die<br />

Handgelenke dabei gerade halten,<br />

die Ellbogen leicht anwinkeln und<br />

die reaktive Masse beim dynamischen<br />

Hin-und-her-Bewegen hörbar<br />

werfen. Die Übung strafft und<br />

festigt fast alle Muskeln im Körper.<br />

Das Bild zeigt die Ausgangsposition:<br />

Der Stand ist tief und breit, das Gesäß<br />

wird angespannt und die Ellbogen werden<br />

im rechten Winkel gehalten. Werfen<br />

Sie die dynamische Masse in den Aluminiumröhren<br />

dann von einer Seite zur<br />

anderen. Den Oberkörper dabei mit<br />

leichtem Schwung mitbewegen.<br />

4 5<br />

..<br />

Fur Bauch,<br />

Beine, Po<br />

..<br />

Fur die Taille<br />

FOTOS: PR (6)<br />

Stabile, breite Standposition<br />

einnehmen. Arme lang machen,<br />

Ellbogen leicht anwinkeln und eine<br />

„Scherbewegung“ vor dem Körper<br />

machen. So werden Bauch, Beine,<br />

Po und die Muskeln unter dem<br />

Schulterblatt trainiert.<br />

Die Ausgangsposition von Übung<br />

2 einnehmen und dann eine halbkreisförmige<br />

Überkopfbewegung<br />

ausführen. Den Oberkörper dabei<br />

mitnehmen. Die Übung ist extrem<br />

effektiv für eine schmale Taille und<br />

den Bauch.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 69


Zähne brauchen täglich<br />

Pflege. Einmal im Jahr<br />

ist eine professionelle<br />

Zahnreinigung wichtig<br />

10<br />

Tipps für<br />

schöne Zähne<br />

Ein strahlendes Lächeln ist die schönste Visitenkarte.<br />

Wir verraten, wie Sie die Gesundheit Ihrer Zähne erhalten<br />

und mit welchem Hausmittel sie noch weißer werden ...<br />

TEXT: ANKE ROTTMANN<br />

70 WWW.HEALTHYLIFE.DE


BEAUTY<br />

S<br />

tars wie Tom Cruise, Miley Cyrus oder Gwen<br />

Stefani greifen oft tief in die Tasche, um mit<br />

ihren Zähnen auch im Blitzlicht der Fotografen<br />

zu strahlen. Denn das Hollywood-<br />

Lächeln ist berühmt. Ein schönes Gebiss ist<br />

anziehend: 72 Prozent der Frauen und<br />

66 Prozent der Männer gucken zuerst auf die<br />

Zähne. Das Gute: Mit diesen Tipps bekommen<br />

Sie schöne Zähne fast zum Nulltarif …<br />

Richtige Zahnbürste wählen<br />

und Nahrungsreste unter das Zahnfleisch<br />

schieben – das sich dann entzünden kann. Die<br />

richtige Technik geht so:<br />

• Die Zahnbürste so aufsetzen, dass die<br />

Borsten die Zahnoberfläche und das<br />

Zahnfleisch zu gleichen Teilen bedecken.<br />

• Nur so leicht drücken, bis sich die Borsten<br />

anfangen zu biegen.<br />

• Beim Putzen die Bürste rüttelnd bewegen,<br />

den gelösten Zahnbelag danach vom<br />

Zahnfleisch nach unten wegbürsten.<br />

• Mit Kauflächen starten, dann Außenflächen,<br />

zuletzt die Innenseiten putzen.<br />

Auch die Zunge reinigen<br />

Zahnschmelz auf und dadurch lösen sich<br />

Mineralien wie Kalzium und Phosphat. Durch<br />

das Putzen wird die Schutzschicht der Zähne<br />

also weiter geschwächt. Deshalb: Für schöne<br />

Zähne nach „saurem“ Essen lieber eine<br />

Stunde mit dem Zähneputzen warten.<br />

Kauen – gutes Training<br />

Tatsächlich macht Kauen unsere Zähne schön.<br />

Warum? Kauen regt den Speichelfluss an, das<br />

härtet die Zahnsubstanz. Dazu spült der<br />

Speichel Zucker von den Zähnen. Ideal sind<br />

also Lebensmittel, bei denen Sie viel kauen<br />

müssen, wie Äpfel, Karotten oder Nüsse.<br />

FOTO: WWW.ADOBESTOCK.DE/ WINDYNIGHT(1)<br />

Hart hilft mehr? Das gilt bei Zähnen nicht<br />

immer! Für schöne, gesunde Zähne gilt: Zwar<br />

reinigen harte Borsten am besten, aber wer<br />

falsch putzt oder mit der Bürste die Zähne zu<br />

hart bearbeitet, kann sein Zahnfleisch<br />

schädigen. Deshalb raten Experten zu mittelharten<br />

oder weichen Zahnbürsten. Und:<br />

Elektrische Zahnbürsten reinigen gründlicher,<br />

so aktuelle Studien. Die Zahnbürsten sollten<br />

spätestens alle 3 Monate gewechselt werden.<br />

Zwischenräume auch putzen<br />

Wer schöne Zähne haben will, für den sind<br />

eine gute Zahnreinigung und Mundhygiene<br />

unabdingbar. Diese drei kleinen Regeln sollten<br />

Sie beim Zähneputzen beachten:<br />

• Mindestens 2-mal täglich Zähne putzen<br />

– der gerade weggeschrubbte Biofilm bildet<br />

sich nach jedem Zähneputzen sofort neu<br />

• 3 Minuten – so lange dauert eine ordentliche<br />

Zahnreinigung<br />

• Auch die Zahnzwischenräume regelmäßig<br />

reinigen, z. B. mit Zahnseide<br />

Die richtige Technik<br />

Für schöne Zähne ist auch die Putztechnik<br />

entscheidend. Reinigen Sie Ihre Zähne noch<br />

so, wie Sie es als Kind gelernt haben? Dann<br />

sollten Sie vermutlich umsteigen. Denn in den<br />

letzten Jahrzehnten haben sich die Empfehlungen<br />

der Zahnärzte geändert. Heute gilt:<br />

Nicht mehr in Kreisen, sondern von rot (Zahnfleisch)<br />

nach weiß (Zahn) putzen. Durch das<br />

kreisförmige Putzen können sich Bakterien<br />

Was hat die Zungenhygiene mit schönen<br />

Zähnen zu tun? Nicht nur in den Zwischenräumen,<br />

auch auf der Zunge sammeln sich<br />

viele Bakterien, Pilze und Co. Sie können<br />

Mundgeruch, Karies und Parodontitis<br />

auslösen. Reinigen Sie nach dem Zähneputzen<br />

deshalb auch die Zunge. Dafür die Zunge weit<br />

herausstrecken und mit Vor- und Zurück-<br />

Bewegungen abbürsten. Danach den Mund<br />

gut ausspülen. Statt der Bürste kann ein<br />

sogenannter Zungenschaber helfen.<br />

Kariesschutz durch Fluorid<br />

In Zahnpasten sind oft gleich mehrere<br />

Fluoride, also spezielle Salze enthalten:<br />

• Aminfluorid (Olaflur)<br />

• Natriumfluorid<br />

• Natriummonofluorphosphat<br />

• oder Xylitol<br />

Vor allem das Aminfluorid ist gut, da es dem<br />

im Zahn enthaltenen natürlichen Fluorid am<br />

ähnlichsten ist. Es repariert die durch<br />

nahrungshaltige Säure entstandenen Defekte<br />

der Zähne am besten. Der Fluoridgehalt wird<br />

in ppm angegeben und sollte bei etwa 1400<br />

liegen. Greifen Sie zur Kariesprophylaxe also<br />

am besten zu Zahnpasta mit (Amin-)Fluorid.<br />

Nach dem Essen warten<br />

Wer direkt nach dem Essen zur Zahnbürste<br />

greift, kann seine Zähne schädigen. In<br />

Lebensmitteln wie Obst, isotonischen<br />

Sportgetränken, Kaffee, Essig oder Rotwein<br />

stecken Säuren. Und die weichen den<br />

Weißer Tee gegen Karies<br />

Laut Studien hemmt weißer Tee das Wachstum<br />

von Kariesbakterien. Dazu ist das Mineral<br />

Fluorid in kaum einem anderen Lebensmittel<br />

in dieser Menge enthalten – und das wirkt<br />

gegen Karies, so das Bundeszentrum für<br />

Ernährung. Wichtig: Diesen Effekt hat weißer<br />

Tee nur ohne Zusatz von Zucker!<br />

Mit Natron nur spülen<br />

Zähne mit Natron putzen – das galt lange<br />

als Geheimwaffe für schöne, weiße Zähne.<br />

Experten schütteln bei dem Rat heute jedoch<br />

mit dem Kopf. Denn: Natron reibt nicht nur<br />

Ablagerungen ab, sondern auch Zahnschmelz.<br />

Auf der dann rauen Oberfläche können sich<br />

Ablagerungen besser halten. Das führt auf<br />

Dauer nicht nur zu Verfärbungen, es macht<br />

auch die Zähne krank. Aber: Eine Spülung<br />

mit Natron hilft den Zähnen. Dafür reines<br />

Natronpulver (aus der Apotheke) in lauwarmem<br />

Wasser auflösen und den Mund damit<br />

gründlich spülen.<br />

Regelmäßig zum Zahnarzt<br />

Es ist nicht nur der Stempel im Bonusheft: Bei<br />

der jährlichen Kontrolle beim Zahnarzt werden<br />

die Zähne auf Karies und Co. untersucht. Für<br />

schöne, gesunde Zähne ist zudem eine<br />

regelmäßige professionelle Zahnreinigung<br />

ideal. Dabei werden Zahnstein und Plaque<br />

auch an den Stellen gründlich entfernt, die mit<br />

Bürste und Zahnseide nicht erreicht werden.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 71


BEAUTY-BOOSTER<br />

IM CHECK<br />

Kosmetische Schönheitsbehandlungen gibt<br />

es viele. Doch wie wirken sie? Und für wen sind<br />

sie geeignet? Ein Überblick<br />

TEXT: NICOLE BENKE<br />

FOTOS: GETTYIMAGES.DE/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/ANYAROW (1) | LACHEEV (1) | DENISKOMAROV (1)<br />

72 WWW.HEALTHYLIFE.DE


BEAUTY<br />

GEGEN HAUT-<br />

UNREINHEITEN:<br />

MICRODERMA-<br />

BRASION<br />

Eine Microdermabrasion<br />

kann, gerade bei regelmäßiger<br />

Anwendung, das Hautbild<br />

deutlich verbessern und<br />

etwa kleine Fältchen, Aknenarben<br />

und Pigmentflecken<br />

minimieren. Bei dem mechanischen<br />

Peeling wird mit<br />

Schleifaufsätzen vorsichtig<br />

die oberste Hautschicht<br />

abgetragen, abgestorbene<br />

Hautzellen und Schuppen<br />

werden abgesaugt. Das regt<br />

die Haut an, neue Hautzellen,<br />

Elastin und Kollagen zu bilden.<br />

Direkt nach der Behandlung kann<br />

die Haut zunächst gerötet und<br />

empfindlich sein.<br />

IMMER ZUM PROFI<br />

Auch wenn die meisten Behandlungen<br />

heute sehr sanft und sicher sind,<br />

sollten sie immer von erfahrenen Profis<br />

in einem Kosmetikstudio oder einer<br />

dermatologischen Praxis durchgeführt<br />

werden. Sonst besteht die Gefahr, die<br />

Haut nachhaltig zu verletzen.<br />

Für pralle Haut: Hydrafacial<br />

Gründliche Tiefenreinigung: Beim Hydrafacial werden mit<br />

einem kleinen Handgerät wie mit einer Art Mini-Staubsauger<br />

die Poren gereinigt – über ein Vakuum werden Ablagerungen<br />

einfach abgesaugt. Vorher werden diese mit einem<br />

Fruchtsäurepeeling aufgeweicht. Bei Bedarf werden hartnäckige<br />

Unreinheiten nach dem Absaugen mit der Hand entfernt.<br />

Zum Abschluss werden zum Hauttyp passende Pflegeseren<br />

sanft in die Haut eingearbeitet. Die Behandlung ist vollkommen<br />

schmerzfrei, die Haut wirkt nach einem Hydrafacial in der Regel<br />

sofort prall, glatt und rosig.<br />

Gegen Falten: Vampire<br />

Lifting<br />

Das Vampire Lifting ist eine Eigenblutbehandlung, bei<br />

der das mit Aminosäuren und Vitaminen angereicherte<br />

Plasma in die Haut injiziert wird. Dadurch können Fältchen<br />

geglättet werden, das Hautbild wird strahlend.<br />

Die Effekte sind sichtbar, aber dezenter als bei Botox.<br />

Weiter auf Seite 74<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 73


Für einen<br />

schönen Glow:<br />

JetPeel<br />

Beim JetPeel wird über ein Handstück<br />

aus mikroskopisch kleinen Düsen mit<br />

Überschallgeschwindigkeit (über 700<br />

km/h) ein Wasser-Gas-Gemisch auf<br />

die Haut aufgetragen. Die oberste<br />

Hautschicht wird so mechanisch, aber<br />

komplett schmerzfrei und sehr sanft<br />

abgetragen. Spezielle Seren versorgen<br />

die Haut im Anschluss mit Feuchtigkeit.<br />

Der Effekt: Die Haut wird porentief<br />

gereinigt und gepflegt, erscheint<br />

sofort nach dem JetPeel jünger und<br />

erhält einen schönen Glow.<br />

Der Mix macht's<br />

Mitunter werden die besten Ergebnisse erreicht,<br />

wenn zwei nicht-invasive Methoden miteinander<br />

kombiniert werden. Eine bewährte Kombi ist etwas<br />

das Microneedling im Zusammenspiel mit einer<br />

Radiofrequenztherapie.<br />

Gegen Pigmentflecken<br />

und Akne:<br />

Lichttherapie<br />

Beim LED-Facial wird die Haut mit<br />

Licht bestrahlt. Je nach Wellenfrequenz<br />

dringen die Lichtwellen unterschiedlich<br />

tief in die Haut ein. Grünes LED-Licht<br />

(Wellenlänge 525 Nanometer) hat<br />

eine beruhigende, heilende Wirkung<br />

und kann Hyperpigmentierungen wie<br />

Pigmentflecken reduzieren, blaues<br />

LED-Licht (Wellenlänge 420–480<br />

Nanometer) wirkt effektiv gegen Akne.<br />

Rotes LED-Licht (Wellenlänge 660–905<br />

Nanometer) dringt am tiefsten in die<br />

Haut ein. Es aktiviert Reparaturprozesse<br />

und kräftigt das Bindegewebe.<br />

Einfach jünger aussehen:<br />

Microneedling<br />

Beim Microneedling (auch: Mesotherapie) wird die<br />

oberste Hautschicht mit einem Dermaroller, der mit<br />

vielen kurzen Nadeln bestückt ist, leicht verletzt.<br />

Dadurch wird die Haut angeregt, Kollagen, Elastin<br />

und Hyaluronsäure zu bilden – das lässt sie praller,<br />

glatter und jünger wirken. Nach dem Needling werden<br />

Pflegeprodukte aufgetragen, die jetzt besonders<br />

gut von der Haut aufgenommen werden können.<br />

Auch zur Behandlung von Narben und Dehnungsstreifen<br />

wird Microneedling erfolgreich eingesetzt.<br />

Lifting-Ersatz:<br />

Radiofrequenztherapie<br />

Die Radiofrequenztherapie ist eine<br />

schmerzlose, nicht-invasive Art der<br />

Hautstraffung – völlig ohne Einschnitte<br />

und Narben. Über Elektroden dringt die<br />

Energie der Radiofrequenzwellen in die<br />

unterste Hautschicht und erwärmt sie.<br />

Das stärkt das vorhandene Kollagen,<br />

gleichzeitig werden Zellerneuerung und<br />

die Produktion von neuem Kollagen<br />

stimuliert. Die Haut sieht sofort straffer<br />

und jünger aus. Die besten Erfolge<br />

werden bei ersten Zeichen der Hauterschlaffung<br />

erzielt.<br />

74 WWW.HEALTHYLIFE.DE


BEAUTY<br />

INTERVIEW<br />

»PFLEGE FÜR KÖRPER,<br />

GEIST UND SEELE«<br />

Es gibt viele ätherische Öle, die teils weitreichende therapeutische Wirkung<br />

haben. In speziellen Pflegeprodukten wirken sie gleichzeitig auf Körper und Geist ein.<br />

Expertin Sylvia Enders verrät, worauf bei Aromapflege zu achten ist<br />

INTERVIEW: BRUNTJE THIELKE<br />

FOTOS: GETTY IMAGES/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/DEAGREEZ (1) | ADOBESTOCK/NIKILITOV (1); CLARINS (1)<br />

Was genau ist Aromapflege?<br />

SYLVIA ENDERS: Aromapflege ist Teil<br />

der Aromatherapie, die wiederum ein<br />

Spezialbereich der Phytotherapie,<br />

also der Pflanzenheilkunde ist, in der<br />

ätherische Öle als therapeutisches<br />

Mittel eingesetzt werden.<br />

Was sind die Vorteile?<br />

Die Produkte können durchaus als<br />

ganzheitliche Pflege für Körper, Geist<br />

und Seele gesehen werden – mit<br />

therapeutischer Wirkung, vor allem<br />

auf das limbische System. Ätherische<br />

Öle sind „konzentrierte Natur“: Ihre<br />

Zusammensetzung ist komplex und<br />

besteht aus einer Vielzahl verschiedener<br />

Moleküle. Über 3000 davon sind<br />

derzeit bekannt. Charakteristisch ist<br />

die hohe Konzentration aktiver Moleküle<br />

(z.B. 85 bei ätherischem Rosmarinöl).<br />

Keine andere synthetische<br />

Substanz kann an ihre Wirkung auf die<br />

Haut heranreichen.<br />

Welche ätherischen Öle haben sich<br />

speziell bewährt? Und wie wirken sie?<br />

Sandelholz, Petersilie, Lavendel, Rosmarin,<br />

Patchouli, Salbei. Sie spenden,<br />

je nach Öl und Kombination, Feuchtigkeit,<br />

beruhigen, entschlacken, beleben,<br />

straffen oder festigen. Ätherische<br />

Öle dringen unvergleichlich tief in die<br />

Haut ein. Direkt durch die Poren und<br />

die Haarfollikel der Haut gelangen winzige<br />

Moleküle der ätherischen Öle bis<br />

in die feinsten blutführenden Kapillaren<br />

des Gewebes. Nach ca. 2–4 Stunden<br />

sind die ätherischen Öle dann im<br />

Blut und in der Lymphe nachweisbar.<br />

Die Zellerneuerung wird angeregt und<br />

die Haut optimal gepflegt. Ätherische<br />

Öle sind die konzentrierte Energie der<br />

Pflanzen. Sie bieten durch ihre außergewöhnliche<br />

Vielfalt überzeugende<br />

Resultate und sorgen dafür, dass sich<br />

die Haut richtig wohlfühlt. Neben ihrer<br />

eigentlichen Wirkung können ätherische<br />

Öle auch als Transportmittel für<br />

andere Aktivstoffe dienen und so den<br />

Stoffwechsel der Haut beeinflussen.<br />

Schlacken und Schadstoffe werden<br />

schneller ausgeschwemmt und die<br />

Hautfunktionen reguliert.<br />

Gibt es auch eine Gute-Laune-Pflege?<br />

Zitrusfrüchte, Roter Ingwer und<br />

Patchouli kombiniert beleben die<br />

innere Stärke und wecken die Sinne.<br />

Generell wirken die Zitrusfrüchte<br />

wie Bergamotte, Orange, Zitrone als<br />

Stimmungsaufheller. Sie streicheln<br />

die Seele, küssen die Glückshormone<br />

wach, stimulieren die Zirbeldrüse und<br />

stärken damit auch die Immunabwehr.<br />

Eignet sich Aromapflege für<br />

jeden – also zum Beispiel auch für<br />

Schwangere oder Menschen mit<br />

Hauterkrankungen?<br />

Aromapflege eignet sich auch bei<br />

Schwangeren, jedoch ist die Pflege<br />

durch die starke Präsenz der ätherischen<br />

Öle sehr duftintensiv. Also<br />

austesten, ob der Duft zusagt und<br />

als angenehm empfunden wird. Bei<br />

Hautkrankheiten sollte zunächst ein<br />

Facharzt konsultiert werden.<br />

Wer kann besonders von Aromapflege<br />

profitieren?<br />

Sie ist ideal für Frauen und Männer,<br />

die es natürlich und unkompliziert<br />

lieben, die ein ganzheitliches Konzept<br />

bevorzugen. Eigentlich für all diejenigen,<br />

die den Duft und die Wirkung auf<br />

das limbische System genießen und<br />

sich damit wohlfühlen.<br />

Gibt es bei der Anwendung etwas<br />

zu berücksichtigen?<br />

Das kommt auf die Produkte an. Ätherische<br />

Öle sind hochwirksam, effektiv<br />

und sollten sorgfältig angewendet<br />

werden. Unsere Clarins Öle etwa sollten<br />

auf die feuchte Haut aufgetragen<br />

werden – für eine optimale Wirkung.<br />

Sie sind sparsam in der Anwendung<br />

und erstaunlich im Pflegeergebnis.<br />

Worauf sollten Käuferinnen und<br />

Käufer achten?<br />

Auf Qualität. Die Herstellung spielt<br />

die entscheidende Rolle. Ätherische<br />

Öle sind hochkonzentrierte aromatische<br />

Essenzen, die durch Destillation<br />

gewonnen werden. Die Herkunft der<br />

Pflanzen und ihre sorgfältige Verarbeitung<br />

spielen die wichtigste Rolle.<br />

Unsere Expertin:<br />

Sylvia Enders, Clarins<br />

Sie kennt jeden Trend, weiß genau,<br />

worauf bei Beautyprodukten zu<br />

achten ist und wie sie idealerweise<br />

anzuwenden sind. Sylvia Enders ist<br />

Director Training bei Clarins.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 75


Jeden Tag eine Biotin-<br />

Pille nehmen und schon<br />

hat man schöne Haut und<br />

gesundes Haar? Ganz so<br />

leicht ist es leider nicht ...<br />

76 WWW.HEALTHYLIFE.DE


BEAUTY<br />

Biotin<br />

WUNDERMITTEL FÜR<br />

UNSERE SCHÖNHEIT?<br />

Glatte Haut, seidiges Haar, feste Nägel: Das Vitamin<br />

Biotin gilt als echte Beauty-Geheimwaffe. Zu Recht?<br />

Antworten auf die wichtigsten Fragen<br />

TEXT: LISA GROSSKOPF<br />

FOTO: ADOBE STOCK / PUHHHA (1)<br />

Wofür benötigt der<br />

Körper Biotin?<br />

Bei Biotin handelt es sich um eines<br />

der B-Vitamine. Es wurde in der<br />

Vergangenheit auch oft als „Vitamin<br />

B7“ oder als „Vitamin H“ bezeichnet.<br />

Das „H“ steht dabei für Haut<br />

und Haare. Und damit ist direkt klar,<br />

wofür Biotin eine besonders wichtige<br />

Rolle spielt – für gesunde Haut,<br />

kräftige Haare und Nägel. Aber nicht<br />

nur das: Biotin ermöglicht zudem<br />

verschiedenste Prozesse im Körper<br />

– vom Abbau von Fettsäuren bis hin<br />

zur Bildung von Kreatin, dem Hauptbestandteil<br />

von Haaren und Nägeln.<br />

Wie erkennt man<br />

einen Biotin-Mangel?<br />

Biotin ist wasserlöslich, deswegen<br />

kann der Körper das Vitamin nicht<br />

speichern. Überschüssiges Biotin<br />

wird einfach ausgeschieden. Nehmen<br />

Sie zu wenig Vitamin B7 zu sich oder<br />

kann Ihr Körper es nicht gut genug<br />

verwerten, kann es zu einem Biotin-<br />

Mangel kommen. Das ist jedoch nur<br />

selten der Fall. Folgende Symptome<br />

können auf einen Mangel hinweisen:<br />

• brüchige Haare und Haarausfall<br />

• eingerissene Mundwinkel<br />

• trockene Haut<br />

• Energiemangel<br />

• Stimmungsschwankungen<br />

• Verdauungsprobleme<br />

Gut zu wissen: Schwangere sollten<br />

auf eine ausreichende Versorgung<br />

mit B-Vitaminen achten, denn dann<br />

sinkt der Biotin-Spiegel oft.<br />

Was bringen spezielle<br />

Biotin-Präparate zur<br />

Nahrungsergänzung?<br />

Einige Menschen können nicht genug<br />

Biotin über die Nahrung aufnehmen.<br />

Zum Beispiel, wenn Sie an Vorerkrankungen<br />

wie Morbus Crohn oder<br />

einer Glutenunverträglichkeit leiden,<br />

bestimmte Medikamente einnehmen<br />

oder ein genetischer Defekt vorliegt.<br />

Aber auch eine ungesunde, einseitige<br />

Ernährung, hoher Alkoholkonsum<br />

sowie Rauchen können zu einem<br />

Mangel führen. In diesen Fällen<br />

kann es helfen, Biotin-Präparate zur<br />

Nahrungsergänzung einzunehmen.<br />

Besprechen Sie sich dazu am besten<br />

mit Ihrem Hausarzt. Als reine „Beauty-Pille“<br />

für schöneres Haar und<br />

festere Nägel sind Biotin-Tabletten in<br />

der Regel nicht notwendig – und auch<br />

nicht zwingend hilfreich.<br />

Macht Biotin schöne<br />

Haut und Nägel?<br />

Biotin wird nachgesagt, dass es zu<br />

besonders schöner Haut und starken<br />

Nägeln beitragen kann. Viele<br />

Hersteller von Biotin-Nahrungsergänzungsmitteln<br />

werben mit einem<br />

strahlenden Teint oder kräftigeren<br />

Fingernägeln durch ihre Produkte.<br />

Sind Biotin-Präparate also kleine<br />

Wunderpillen für Haut und Nägel?<br />

So einfach ist es leider nicht: Vor<br />

allem die bisherigen Studienergebnisse<br />

zu Biotin als Wirkstoff gegen<br />

brüchige Nägel sind eher ernüchternd.<br />

Ob eine Biotin-Einnahme die<br />

Nägel wirklich kräftigen kann, wurde<br />

bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen.<br />

Deshalb sind Werbeaussagen<br />

zur Wirkung von Biotin-Supplements<br />

für Nägel eigentlich nicht zugelassen.<br />

Gut zu wissen: Das Vitamin steckt<br />

auch in einigen Pflegeprodukten für<br />

die Haut. Allerdings kann es nur in<br />

geringem Maße über die Haut aufgenommen<br />

werden.<br />

Hilft Biotin bei<br />

Haarausfall?<br />

Ein Biotin-Mangel kann zu brüchigem<br />

Haar oder sogar Haarausfall<br />

führen. Aber lässt eine zusätzliche<br />

Biotin-Einnahme das Haar umgekehrt<br />

auch schneller und voller<br />

wachsen? In der Tat trägt Biotin<br />

maßgeblich zum körpereigenen<br />

Aufbau von Kreatin bei. Ob Biotin-<br />

Präparate zur Nahrungsergänzung<br />

bei Haarausfall helfen, ist jedoch<br />

wissenschaftlich noch nicht ausreichend<br />

untersucht. Aus diesem Grund<br />

dürfen Hersteller von Biotin-Supplements<br />

auch nur mit Aussagen wie<br />

„Biotin trägt zur Erhaltung normaler<br />

Haut und Haare bei“ werben. Wenn<br />

Sie Haut, Haaren und Nägeln etwas<br />

Gutes tun möchten, greifen Sie am<br />

besten öfter mal zu biotinreichen<br />

Lebensmitteln. Biotinreiche Lebensmittel<br />

sind Leber, Eigelb, Nüsse und<br />

Haferflocken. Auch regelmäßige<br />

Bewegung an der frischen Luft,<br />

gesunder Schlaf sowie eine ausreichende<br />

Flüssigkeitszufuhr lassen<br />

Haut und Haare strahlen.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 77


BEAUTY-FOOD:<br />

Essen Sie sich schön<br />

Schönheit kommt von innen – diese Nährstoffe sorgen<br />

für strahlende Haut, feste Nägel und volle Haare<br />

W<br />

as wir essen, hat nicht nur Einfluss<br />

auf unsere Gesundheit und Figur, sondern<br />

auch auf das Erscheinungsbild<br />

unserer Haut. Während Fast Food,<br />

Fett, Zucker und Alkohol Unreinheiten<br />

fördern, stecken in frischem Obst<br />

und Gemüse, in Fisch, Nüssen und<br />

Milchprodukten ein paar echte Schönheits-Booster<br />

(siehe rechts). Das Beste<br />

daran: Die Beauty-Helfer sind nicht<br />

nur günstiger als so manche Creme,<br />

sie schmecken auch noch!<br />

78 WWW.HEALTHYLIFE.DE


BEAUTY<br />

ZINK<br />

FOTOS: GETTYIMAGES.DE/ ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS/ RIDOFRANZ (1)WWW.ADOBE STOCK/VESTA48 (1) | TIM UR (1) | VALENTINA R.(1) | PINEAPPLE STUDIO (1) | SUNNY FOREST(1) | RDNZL(1) | GREY(1)<br />

Sie sind der Motor für viele<br />

Stoffwechselprozesse,<br />

pushen die Zellregeneration<br />

und können trockener<br />

Haut entgegenwirken.<br />

Gute Lieferanten für<br />

ungesättigte Fettsäuren<br />

sind: Lachs, Heringe, Leinöl,<br />

Makrelen und Oliven.<br />

VITAMIN E<br />

UNGESÄTTIGTE<br />

FETTSÄUREN<br />

Das sogenannte<br />

Beauty-Vitamin schützt<br />

die Zellen vor Stress, verbessert<br />

die Hautstruktur<br />

und reguliert den Feuchtigkeitshaushalt.<br />

Gute<br />

Lieferanten für Vitamin<br />

E sind: Avocados, Nüsse,<br />

Sonnenblumenkerne und<br />

Weizenkeimöl.<br />

EISEN<br />

Der Mineralstoff ist entscheidend<br />

für die Blutbildung<br />

und den Sauerstofftransport<br />

in die Zellen. Er<br />

strafft das Bindegewebe,<br />

sorgt für einen frischen<br />

Teint und kräftige Haare.<br />

Gute Lieferanten für<br />

Eisen sind: Haferflocken,<br />

Datteln, Feigen, Hirse,<br />

Linsen und Trockenobst.<br />

Schluss mit Pickeln und<br />

Hautunreinheiten: Zink reguliert<br />

die Talgproduktion<br />

und hat eine antibakterielle<br />

Wirkung. Außerdem<br />

stärkt es Haare und Nägel.<br />

Gute Lieferanten für Zink<br />

sind: Linsen, Erdnüsse,<br />

Hartkäse, Kürbiskerne<br />

und Rindfleisch.<br />

MAGNESIUM<br />

BIOTIN<br />

Der Mineralstoff ist ein<br />

Das Vitamin B7 unterstützt<br />

die Keratinbildung<br />

echter Stresskiller – und<br />

trägt zu einer erholsamen<br />

und sorgt so für feste,<br />

Nachtruhe bei. Das wirkt sich<br />

schöne Nägel, volles Haar<br />

positiv auf unser Äußeres<br />

und strahlende Haut.<br />

aus. Gute Lieferanten für<br />

Gute Lieferanten für<br />

Magnesium sind: Bananen,<br />

Biotin sind: Eier,<br />

Kakao, Sesam, Sonnen-<br />

Erdbeeren, Haferflocken,<br />

blumenkerne und Spinat.<br />

Nüsse und Quark.<br />

VITAMIN C<br />

Nicht nur gut fürs Immunsystem:<br />

Vitamin C schützt<br />

die Zellen vor freien<br />

Radikalen, die die Hautalterung<br />

beschleunigen.<br />

Es kurbelt die Kollagenproduktion<br />

an und strafft<br />

die Haut. Gute Lieferanten<br />

für Vitamin C sind:<br />

Zitronen, Brokkoli, Grünkohl,<br />

Kiwis und Orangen.<br />

BETA-CAROTIN<br />

Unser Körper wandelt<br />

Beta-Carotin in Vitamin A<br />

um. Es wirkt antioxidativ,<br />

schützt die Zellen, sorgt<br />

für gesunde, straffe Haut<br />

und verleiht dem Teint<br />

einen leichten Urlaubs-<br />

Glow. Gute Lieferanten<br />

für Beta-Carotin sind:<br />

Möhren, Brokkoli, Kürbis,<br />

Paprika, Rucola und Süßkartoffeln.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 79


Die neue<br />

Wanderlust<br />

Vorbei die Zeiten, in denen sich vor allem ältere Herren<br />

mit Hut und Stock des Weges machten. Wandern ist so populär<br />

wie lange nicht. Und das ist gut so. Denn Bewegung an der<br />

frischen Luft ist ein echter Gesundheitsturbo<br />

TEXT: BRUNTJE THIELKE<br />

80 WWW.HEALTHYLIFE.DE


WELLNESS & ERHOLUNG<br />

R<br />

FOTO: ADOBESTOCK/EYETRONIC (1)<br />

aus aus dem Stress, rein in die Natur!<br />

Millionen Deutsche zieht es regelmäßig<br />

zum Wandern an die frische Luft, auch<br />

und gerade im Winter. Die Zeiten, als<br />

Wandern vor allem als beschauliche<br />

Fortbewegungsart für ältere Semester<br />

galt, sind längst vorbei. Im Gegenteil:<br />

Ganz gleich, ob es um Hiking, Trekking<br />

oder Power Walking geht – zu Fuß<br />

unter freiem Himmel unterwegs zu sein<br />

liegt voll im Trend und ist gesund.<br />

So fit macht Wandern<br />

Schon das Zurücklegen kurzer Strecken<br />

fördert nachweislich die Gesundheit.<br />

Der Blutdruck sinkt dabei genauso wie<br />

der Ruhepuls und das Körpergewicht.<br />

Wie das genau funktioniert, ermittelten<br />

Forscher der Universität Halle-Wittenberg<br />

in einer Studie. Dazu trafen sich<br />

18 Berufstätige zweimal in der Woche<br />

zum Wandern und legten dabei<br />

Strecken zwischen drei und fünf Kilometern<br />

zurück. Die Vergleichsgruppe<br />

bestand aus berufstätigen Bewegungsmuffeln,<br />

die lieber zu Hause blieben.<br />

Wichtig: Die Wanderer betrieben<br />

darüber hinaus keinen Sport. Nach<br />

sieben Wochen war das Gewicht der<br />

aktiven Gruppe im Schnitt um 1,3 Kilogramm<br />

gesunken, die Blutdruckwerte<br />

hatten sich verbessert und die Pulsfrequenz<br />

beim Wandern war von 131 auf<br />

122 gesunken.<br />

Das sollte all denen zu denken<br />

geben, die ihre Füße lieber hochlegen,<br />

anstatt sie zu bewegen: Denn statistisch<br />

gesehen legt fast jeder zweite Deutsche<br />

im Schnitt nicht einmal zwei Kilometer<br />

pro Tag zu Fuß zurück. Wer dagegen<br />

wandert, stärkt damit nicht nur Muskulatur,<br />

Sehnen, Gelenke und den<br />

Kreislauf, sondern auch die Abwehrkräfte.<br />

Gleichzeitig hilft die Bewegung<br />

an der kühlen, frischen Luft, um Volks-<br />

leiden wie Kopfschmerzen, Verspannungen<br />

und Nervosität wirksam zu<br />

bekämpfen. Wer im Winter in höher<br />

gelegenen Regionen wandert, spürt oft<br />

noch Tage nach der Tour die positiven<br />

Effekte. Denn in dünnerer Höhenluft<br />

erhöht sich die Zahl der roten Blutkörperchen,<br />

die Sauerstoff durch den<br />

Organismus transportieren.<br />

Ebenso wichtig: Ohne Tageslicht im<br />

Freien kann unser Körper nicht ausreichend<br />

Vitamin D produzieren. Fast<br />

jeder zweite Deutsche leidet – insbesondere<br />

in Herbst und Winter – unter<br />

einem zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel.<br />

Dabei kann das Vielzweckvitamin<br />

beim Schutz vor Herzinfarkten, Krebs,<br />

Diabetes und Grippeerkrankungen<br />

helfen. Deshalb sollte es jetzt wieder<br />

aufgefüllt werden.<br />

Wandern macht glücklich<br />

Auch ansonsten ist es wichtig, sich<br />

ausreichend unter freiem Himmel zu<br />

bewegen. Schließlich fördert körperliche<br />

Aktivität bei natürlichem Licht<br />

das Ausschütten von Glückshormonen<br />

wie Endorphin, Dopamin und Serotonin.<br />

Im Gegenzug baut der Körper<br />

die Stresshormone Cortisol und<br />

Adrenalin ab. Außerdem ist Wandern<br />

Entschleunigung pur! Die klare Luft<br />

in Wäldern, der Zauber der Berglandschaften<br />

und idyllische Seenpanoramen<br />

lassen die Alltagshektik in weite<br />

Ferne rücken.<br />

Wer kann wandern?<br />

Eigentlich jeder – das ist ja das Schöne<br />

daran. Es braucht weder ein spezielles<br />

Training, und Alter und Fitnesszustand<br />

spielen ebenfalls kaum eine Rolle.<br />

Leichte Routen schaffen auch völlig<br />

Ungeübte oder Übergewichtige ohne<br />

Probleme. Allerdings sollten auch hier<br />

die Ziele realistisch sein: Mehrtagestouren<br />

auf Fernwanderwegen mit<br />

größeren Steigungen sind dann doch<br />

eher für Fortgeschrittene geeignet.<br />

Wo wandert man am besten?<br />

Im Prinzip vor der eigenen Haustür.<br />

Fast 200.000 Kilometer mit ausgebauten<br />

und beschilderten Wegen<br />

machen Deutschland zum Paradies für<br />

Wanderer – ganz gleich ob beim Flachwandern<br />

am Wattenmeer oder bei<br />

Bergtouren in den bayerischen Alpen.<br />

Zahlreiche Websites listen die Infrastruktur,<br />

Unterkünfte und Gastronomie<br />

entlang der Wege auf. Der Deutsche<br />

Wanderverband und das Deutsche<br />

Wanderinstitut haben Strecken mit<br />

dem Prädikat „Premiumwanderweg“<br />

ausgezeichnet. Das heißt: Hier geht es<br />

nicht an tristen Vororten und lauten<br />

Verkehrsstraßen vorbei, sondern durch<br />

sehenswerte Landschaften mit tollen<br />

Ausblicken (wanderinstitut.de).<br />

Und los geht es<br />

Wichtig sind die richtige Vorbereitung<br />

(Routenwahl, zuverlässige Wettervorhersage,<br />

An- und Abreise) und die<br />

Kleidung. Grundsätzlich braucht man<br />

zum Wandern im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Sportarten kaum Ausrüstung.<br />

Gut ist ein Zwiebellook, bei dem Sie<br />

Kleidungsstücke ablegen oder wieder<br />

anziehen können. Auch wetterfestes<br />

und atmungsaktives Material bietet<br />

sich an. Entscheidend ist aber vor allem<br />

die Wahl des richtigen Schuhwerks.<br />

Wanderschuhe müssen zu den Füßen<br />

genauso passen wie zum gewählten<br />

Gelände. Das heißt: Sie sollten über die<br />

Knöchel gehen, wasserdicht und<br />

atmungsaktiv sein, stabil und rutschfest.<br />

Als Verpflegung sind kleine Snacks<br />

und Getränke im Rucksack sinnvoll.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 81


Simone Kriebs<br />

ist Hypnosecoach und<br />

hat bereits Tausende<br />

Menschen auf ihrem<br />

Weg zu ihren persönlichen<br />

Zielen begleitet.<br />

simone-kriebs.de<br />

WIE WIRKT<br />

HYPNOSE?<br />

Alte Gewohnheiten ablegen, neue etablieren: Das ist oft nicht<br />

leicht. Hypnose kann helfen nachhaltige Veränderungen zu<br />

erreichen. Wie genau, erklärt Hypnosetherapeutin Simone Kriebs<br />

TEXT: SIMONE KRIEBS<br />

82 WWW.HEALTHYLIFE.DE


WELLNESS & ERHOLUNG<br />

FOTOS: ADOBE STOCK.DE/PHOKRATES(1); WITA GMBH (1)<br />

D<br />

er Vorsatz, neue Gewohnheiten zu<br />

etablieren, basiert oft auf dem Wunsch,<br />

unerwünschte Verhaltensweisen abzulegen<br />

und die Produktivität zu erhöhen.<br />

Um das zu erreichen, verbieten sich<br />

Menschen häufig Verhaltensweisen,<br />

stellen ein starres Regelwerk auf oder<br />

führen ein persönliches Belohnungssystem<br />

ein – alles Methoden, die leider<br />

keinen nachhaltigen Erfolg bringen und<br />

stattdessen den Frust erhöhen.<br />

Dabei ist diese Form des Scheiterns<br />

ganz natürlich. Es basiert auf dem<br />

Gegensatz von Unterbewusstsein und<br />

Bewusstsein, von emotionalem Fühlen<br />

und rationalem Denken. Aber: Gefühle,<br />

Wünsche und Bedürfnisse bestimmen<br />

nunmal zu 90–95 Prozent das Handeln<br />

der Menschen.<br />

Das Unterbewusstsein als<br />

überlegener Gegner<br />

Hierzu kann das Beispiel einer Person<br />

herangezogen werden, die in jungen<br />

Jahren das Rauchen begonnen hat, um<br />

einer Gruppe anzugehören oder sich<br />

erwachsen zu fühlen. Hat diese Person<br />

das erwachsene Alter erreicht, überwiegen<br />

die rationalen Gedanken: Die<br />

Gewohnheit wird hinterfragt und als<br />

gesundheitsschädlich und kostspielig<br />

offenbart. Würde man eine Entscheidung<br />

nur durch rationales Denken treffen,<br />

dann würde man mit dem Rauchen<br />

aufhören.<br />

Allerdings stammen sowohl die fest<br />

etablierte Gewohnheit als auch das<br />

entspannende Gefühl beim Zug an<br />

der Zigarette aus dem Unterbewusstsein<br />

– und dieses zeigt sich oftmals als<br />

überlegener Gegner.<br />

So durchbricht Hypnose<br />

Gewohnheiten<br />

Da Menschen beim Rauchen oder anderen<br />

Gewohnheiten positive Gefühle<br />

empfinden, die sich oft über Jahre tief<br />

in ihrem Unterbewusstsein verankert<br />

haben, lassen sich diese eingeschliffenen<br />

Muster nur schwer nachhaltig mit<br />

rationalem Denken und aus eigener<br />

Kraft überwinden. Hierbei kann die<br />

Hypnose helfen. Denn mit ihr können<br />

die unbewussten Entscheidungsträger<br />

miteinbezogen werden: Die positiven<br />

Verknüpfungen alter Gewohnheiten<br />

werden in der Hypnose entkoppelt<br />

und stattdessen mit den gewünschten<br />

Verhaltensweisen verknüpft. So werden<br />

beispielsweise die Zigarette oder ungesunde<br />

Lebensmittel, die zuvor eine<br />

positive Bedeutung hatten, während<br />

der Hypnose zu unwichtigen Genussmitteln,<br />

die keine Anziehungskraft<br />

mehr haben.<br />

Unser Gehirn steckt voll unbewusster<br />

Konditionierung und Kombinationen<br />

von Handlungsmustern. So wie das<br />

Zusammenspiel von Pause und Zigarette<br />

oder Feierabend auf der Couch mit<br />

Chips oder Schokolade. Mithilfe von<br />

unterschiedlichen Techniken kann der<br />

Hypnosecoach diese Verbindungen erkennen<br />

und anschließend auflösen. Nur<br />

so lassen sich Auslöser für Gewohnheiten<br />

stilllegen. So kann die Pause rauchfrei<br />

genossen werden, da sie nicht mehr<br />

mit dem Rauchen in Verbindung steht.<br />

Um dies zu erreichen, ist es essenziell,<br />

sich folgende Fragen zu stellen: Wann<br />

geht man der unliebsamen Gewohnheit<br />

nach? Und welchen Grund gab es,<br />

die unerwünschte Handlung durchzuführen?<br />

Da diese Antworten häufig gar<br />

nicht bewusst abrufbar sind, wird sich<br />

hierbei dem Mittel der Trance bedient,<br />

um Zugang zu den unterbewussten Anteilen<br />

zu bekommen.<br />

Die positive Verknüpfung der<br />

neuen Gewohnheit<br />

Um eine neue Herausforderung als<br />

feste Gewohnheit in den Alltag zu<br />

integrieren, muss die Sichtweise darauf<br />

geändert werden. Möchte man also<br />

beispielsweise das Joggen anfangen,<br />

sollte man nicht die Anstrengung der<br />

Tätigkeit selbst im Blick haben, sondern<br />

vielmehr das Ziel des Ganzen. Das<br />

rationale Denken erkennt die Vorteile<br />

des Laufens und das emotionale Fühlen<br />

erkennt den Glücksmoment. So können<br />

sich sowohl das Bewusstsein als auch<br />

das Unterbewusstsein auf das Ziel des<br />

Laufens einigen und an einem Strang<br />

ziehen.<br />

Um das nachhaltig zu etablieren,<br />

muss diese neue Verknüpfung immer<br />

wieder durchgespielt werden. Denn je<br />

häufiger zwischen einem Verhalten und<br />

einem Glücksgefühl eine Verknüpfung<br />

entsteht, desto stärker wird die neuronale<br />

Verkettung im Gehirn aufgebaut.<br />

Durch die stete Wiederholung kann ein<br />

festes Muster etabliert werden, das die<br />

alte Gewohnheit ablösen kann. So gelingt<br />

es in Hypnose, die neuen Gewohnheiten<br />

und Veränderungen als selbstverständliches<br />

neues Handlungsmuster<br />

in den Alltag zu integrieren. So kann<br />

durch den Verzicht auf die Zigarette<br />

oder beim Joggen sogar ein Glücksgefühl<br />

ausgelöst werden.<br />

Traumata und Ängste<br />

überwinden<br />

Neben den lästigen Gewohnheiten<br />

lassen sich mithilfe von Hypnose auch<br />

Traumata und Ängste überwinden, die<br />

sich oftmals über viele Jahre im Unterbewusstsein<br />

festgesetzt haben. Auch<br />

diesen wird die bisherige Bedeutung<br />

genommen und stattdessen eine<br />

Neubewertung vorgenommen.<br />

MY HEALTHY LIFE 2/22 83


WELLNESS & ERHOLUNG<br />

WELLNESS<br />

MIT AUSSICHT<br />

Abschalten vor Traumkulisse:<br />

drei Wellnesshotels mit Wow-Faktor<br />

Einfach die Seele<br />

baumeln lassen!<br />

Wellness zwischen<br />

Palmen und Bergpanorama<br />

Lässig relaxen am Strand<br />

Das Fünf-Sterne-Hotel „Nobu Hotel Ibiza<br />

Bay“ liegt eingebettet in die malerische<br />

Bucht von Talamanca und bietet entspannten<br />

Barfuß-Luxus und authentisches Ibiza-<br />

Flair. Im hoteleigenen Spa oder direkt am<br />

Strand genießen Sie hier exklusive Wellnessanwendungen,<br />

zudem gibt es Meditationsund<br />

Bewegungskurse, Yoga, Atemarbeit und<br />

Klangheilungs-Sessions bei Sonnenuntergang.<br />

nobuhotelibizabay.com<br />

Das von Star-Architekt Matteo Thun designte<br />

Vier-Sterne-Superior-„Hotel Therme Meran“<br />

liegt im Herzen der malerischen Kurstadt<br />

in Südtirol. Drei Wellnessbereiche mit insgesamt<br />

12.000 m2 bieten Gästen Entspannung<br />

pur. Von der Terrasse des 3.200 m2<br />

großen Sky Spa genießen Sie einen einzigartigen<br />

Panoramablick auf die Stadt und die<br />

Berge. Praktisch: Vom Hotel aus führt ein<br />

Bademanteltunnel direkt in die angrenzende<br />

Therme Meran. hoteltermemerano.it<br />

Entspannen im<br />

kristallklaren Meer<br />

Die Malediven sind ein echtes Sehnsuchtsziel<br />

für Ruhesuchende. Das Fünf-Sterne-<br />

Resort „Sheraton Maldives Full Moon<br />

Resort & Spa“ liegt auf einer privaten<br />

Insel im Nord-Malé-Atoll, umgeben von<br />

einer türkis schimmernden Lagune und<br />

weißen Sandstränden. Im preisgekrönten<br />

Shine Spa for Sheraton lassen Sie den<br />

Alltag ganz weit hinter sich. marriott.de<br />

FOTOS: HOTEL THERME MERAN (1); NOBU HOTEL IBIZA BAY (2); SHERATON MALDIVES FULL MOON RESORT & SPA (2)<br />

84 WWW.HEALTHYLIFE.DE


Danke an alle,<br />

die helfen!<br />

© World Vision<br />

Nothilfe Ukraine: jetzt spenden!<br />

Es herrscht Krieg mitten in Europa. Millionen Kinder, Frauen und<br />

Männer bangen um ihr Leben und ihre Zukunft.<br />

Aktion Deutschland Hilft leistet den Menschen Nothilfe. Gemeinsam,<br />

schnell und koordiniert. Helfen Sie jetzt – mit Ihrer Spende.<br />

Spendenkonto: DE62 37<strong>02</strong> 0500 0000 1<strong>02</strong>0 30<br />

Spenden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de

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