11.04.2022 Aufrufe

Quality Engineering Control Express 2022

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 20<br />

Fraunhofer Vision zeigt breites Spektrum an Bildverarbeitungslösungen<br />

Machine Learning als Schlüssel<br />

für die Qualitätssicherung<br />

Bildverarbeitung und berührungslose<br />

Mess- und Prüftechnik<br />

werden heute über<br />

alle Stufen der industriellen<br />

Wertschöpfung für die Qualitätssicherung<br />

eingesetzt.<br />

Maschinelles Lernen als leistungsstarkes<br />

Werkzeug leitet<br />

nun eine neue Ära für die<br />

Bildverarbeitung ein. Der<br />

Fraunhofer Geschäftsbereich<br />

Vision zeigt auf der <strong>Control</strong><br />

eine Auswahl entsprechender<br />

Lösungen.<br />

Mess- und Prüfsysteme von morgen<br />

werden nicht mehr auf feste<br />

Arbeitsschritte oder Aufgaben<br />

ausgelegt sein, sondern sich an<br />

unterschiedlichste Randbedingungen<br />

wie etwa Prüfinhalte,<br />

Fehlerklassen oder Gestalt der<br />

Prüfobjekte frei anpassen lassen.<br />

Besser noch: Sie haben von vorneherein<br />

die notwendige Intelligenz<br />

bereits implementiert, um<br />

die Anpassungen selbst vornehmen<br />

zu können. Sie verfügen damit<br />

über die Fähigkeit zur Selbstkonfiguration<br />

und arbeiten autonom<br />

und selbstlernend, ohne<br />

dass jede Anwendungsvariante<br />

fallspezifisch vorgegeben werden<br />

muss. Vor diesem Hintergrund<br />

gewinnen kleine, integrierte Systeme<br />

an Bedeutung, die direkt<br />

aus der Maschine oder dem Prozess<br />

heraus intelligent agieren<br />

und die sensor-nahe Verarbeitung<br />

der relevanten Daten und<br />

deren produktionsübergreifende<br />

Verknüpfung eigenständig erledigen.<br />

Für eine automatische Kontrolle,<br />

die zunehmend auf intelligenter<br />

Bildverarbeitung basiert, sprechen<br />

neben wirtschaftlichen<br />

Überlegungen insbesondere die<br />

gewonnene Objektivität sowie<br />

die hohe Reproduzierbarkeit und<br />

Dank ihres kompakten Designs und hoher Bildraten lässt sich die F-Camera Mini für die Prüfung von Oberflächenreinheit<br />

und Beschichtungen in die Produktionslinie integrieren. Bild: Fraunhofer IPM<br />

Verfügbarkeit im Vergleich zur<br />

manuellen Prüfung.<br />

Gerade für hochvariante Aufgaben<br />

und bei schwierigen Entscheidungslagen<br />

werden zunehmend<br />

assistierende Prüfsysteme<br />

eingesetzt, die über Eigenintelligenz<br />

den menschlichen Bediener<br />

kontextsensitiv unterstützen.<br />

Die durch Machine Learning verbesserte<br />

prädiktive Wartung eröffnet<br />

weitere neue Möglichkeiten<br />

zur besseren Vorhersage und<br />

Vermeidung von Maschinenausfällen,<br />

beispielsweise indem<br />

neue Zusammenhänge in komplexen<br />

Daten erkannt und Prognosen<br />

für deren Entwicklung gezogen<br />

werden.<br />

Zentrales Exponat auf dem Stand<br />

von Fraunhofer Vision ist in diesem<br />

Jahr ein System zur Opti-<br />

Das OCT-System des Fraunhofer IPT generiert zerstörungsfrei Querschnittbilder und erlaubt die Differenzierung von<br />

Schichten im Bereich von 1 μm mittels automatisierter Schichtdickenerkennung. Bild: Fraunhofer IPT<br />

mierung individualisierter Fertigungsabläufe<br />

mit optischer Sensorik<br />

und Robotik: Im Rahmen<br />

des Fraunhofer-Leitprojekts<br />

Swap (heterogene, auslastungsoptimierte<br />

Roboterteams und<br />

Produktionsarchitekturen) entwickeln<br />

die Fraunhofer-Institute<br />

IPM, IOF und IPA derzeit ein System<br />

zur Optimierung individualisierter<br />

Fertigungsabläufe mit optischer<br />

Sensorik und Robotik,<br />

das als transportable Plattform<br />

auf der <strong>Control</strong> <strong>2022</strong> erstmals<br />

vorgestellt wird. Mit dem Ziel einer<br />

Neuorganisation der Fertigungstechnik<br />

ist die Schaffung<br />

einer resilienten und dynamischen<br />

Infrastruktur bei hoher<br />

Produktivität und Individualisierung<br />

geplant. So werden eine automatisierte<br />

beziehungsweise individualisierte<br />

Fertigung und eine<br />

präventive Steuerung der Fertigungsabläufe<br />

auch bei geringen<br />

Stückzahlen möglich sein.<br />

Ein in einer Kabine platzierter<br />

Roboter, der durch Algorithmen<br />

auf Basis von Künstlicher Intelligenz<br />

(KI) gesteuert wird, pickt<br />

Bauteile aus einer Kiste einzeln<br />

auf und positioniert sie korrekt<br />

vor drei unterschiedlichen Sensoren.<br />

Diese drei Sensoren führen<br />

anschließend unterschiedliche<br />

Schritte aus: 3D-Vermessung der<br />

Bauteile mit den Verfahren der<br />

digitalen Mehrwellenlängen-Holographie<br />

sowie der Musterprojektion.<br />

Darüber hinaus ist eine<br />

markerlose Rückverfolgung der<br />

Prüflinge möglich.<br />

Holographie für<br />

Mikostrukturen<br />

Das Fraunhofer IMP stellt auf der<br />

Messe in Stuttgart insgesamt drei<br />

Systeme für die Oberflächeninspektion<br />

vor: eines für Mikrostrukturen<br />

und zwei für die Prüfung<br />

der Oberflächenreinheit in<br />

und an der Produktionslinie. Für<br />

die schnelle, hochgenaue optische<br />

3D-Vermessung von Mikrostrukturen<br />

und -defekten auf tellergroßen<br />

Oberflächen setzt Institut<br />

in Freiburg das Verfahren der<br />

digitalen Mehrwellen-Holographie<br />

ein, mit dem Messungen im<br />

Sub-Mikrometerbereich bei sehr<br />

kurzen Messzeiten möglich sind.<br />

Waren bisherige Anwendungen<br />

vor allem auf kleine, streichholzschachtelgroße<br />

Werkstücke beschränkt,<br />

steht nun eine Neuentwicklung<br />

zur Verfügung, mit der<br />

auch Bauteile mit Flächen bis zur<br />

einer Größe von 190 mm x 150<br />

mm vermessen werden. Ein Beispiel<br />

hierfür ist die Qualitätskontrolle<br />

von Hochstromplatinen für<br />

den Einsatz in Windkraftanlagen.<br />

Mit dem neuen Holographie-System<br />

lassen sich diese mit<br />

nur einer Aufnahme und einer<br />

Messzeit unter einer Sekunde<br />

vollflächig auf mikrometergroße<br />

Defekte überprüfen. Weitere Anwendungsbereiche<br />

sind die Messung<br />

von Fräsproben, Kegelstumpfen<br />

oder Dichtflächen.<br />

Für die Inline-Prüfung von Oberflächenreinheit<br />

und Beschichtungen<br />

zeigt das Fraunhofer IPM mit<br />

der F-Camera Mini ein System<br />

zur Inline-Prüfung. Verunreinigungen<br />

oder die Qualität von Beschichtungen<br />

werden im Sekundentakt<br />

mit einer Auflösung bis<br />

in den Mikrometerbereich detektiert.<br />

Die F-Camera Mini eignet<br />

sich zur Inspektion gekrümmter<br />

Freiformoberflächen sowie spiegelnder<br />

oder auch rauer Oberflächen.<br />

Dank Fluoreszenz-Messtechnik<br />

erkennt das System organische<br />

Substanzen auf metallischen<br />

Oberflächen besonders<br />

sensitiv: Filmische Restverunreinigungen<br />

bis hinunter zu wenigen<br />

10 nm Dicke werden zuverlässig<br />

detektiert.<br />

Und schließlich hat das Fraunhofer<br />

IPM einen Fluoreszenz-Laserscanner<br />

zur Kontrolle von Oberflächen<br />

in der Produktion entwickelt.<br />

Der F-Scanner-2D zur Kontrolle<br />

von Oberflächen hinsichtlich<br />

Beschichtungen und Reinheit<br />

basiert auf dem Verfahren<br />

der Fluoreszenzmesstechnik. Die<br />

Bauteiloberflächen werden in<br />

zwei Raumrichtungen gescannt,<br />

wodurch ein vollständiges Bild<br />

der Beschichtung bzw. der Restverunreinigung<br />

entsteht. Damit<br />

ist eine quantitative Analyse der<br />

Oberflächenbelegung auch bei<br />

beliebig geformten 3D-Objekten<br />

möglich. Erkannt werden können<br />

Rückstände von Schmiermitteln,<br />

Klebern, Fotolacken oder es kann<br />

die Beölung zum Beispiel von<br />

Metallbändern analysiert werden.<br />

Daneben ist die Überwachung<br />

funktioneller Beschichtungen<br />

möglich. Das System eignet<br />

sich zur Voruntersuchung, zur<br />

flexiblen Qualitätsprüfung von<br />

Serienbauteilen und als Prüfsystem<br />

in der Produktion.<br />

Laser-Speckle-Photometrie<br />

sieht Oberflächenmängel<br />

Weitere Oberflächenprüfsysteme<br />

stammen vom Fraunhofer IKTS in<br />

Dresden, vom Fraunhofer ITWM<br />

in Kaiserslautern sowie vom

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!